1836 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und der Charte von 1830 aufrichtig anhängen, aber über die Mittel zur Erreichung gemeinschaftlicher Zwecke verschiedener Ansicht sind. Diese vorzüglich müssen wir mit einander auszusöhnen trachten, um aus ihnen die Elemente einer starken und kompakten Majorität zu bilden. Und dies, m H., ist unser Wille; wir haben geglaubt, daß der Augenblick dazu günstig sey; nicht aber dadurch erreicht man seine Ab⸗ sicht, daß man an? die Vergangenheit rrinnert, daß man Diesen oer Jenen auffordert, Abbitte zu thun und frühere Irrthümer abzu— schwören. Die Regierung soll ihre Würde nicht kompromittiren, sie soll aber auch andere nicht demüthigen; denn hiermit erreicht man Richts, im Gegentheil würde eine Verwaltung, die in demselhen Au⸗ genblicke, wo die Parteien sich einander nähern, diese Annäherung durch das Wecken unangenehmer Erinnerungen hemmte, die furcht⸗ barste Verantwortlichkeit auf sich laden. Das Divids et impera gilt in verfassungsmäßigen Monarchieen nichts; hier muß man, um zu regieren, vereinigen, nicht entzweien, Bedenken Sie das wohl m. R. und laffen Sie also den günstigen Augenblick zu einer Aussöhnung der Gemüther nicht vorüber gehen. Erwägen Sie, daß es sich hier nicht bloß um die innere, sondern auch zugleich um die äußere Lage Frankreichs handelt: nur durch Einigkeit können wir nach Außen bin stark und mächtig seyn. Glauben Sie denn abet, daß es für Frankreichs Ehre gleichgültig seyn kann, ob man im Auslande sieht, daß es im Schoße der Kammern ungzwisse und zweifelhafte Maße ritten giebt, oder ob man erfährt, daß nur über üntergeordnete Ge—

enstände Meinungs-Verschiedenheiten herrschen, liber Lebenz⸗ Fragen abex stets eine imposante Majorität vorhanden ist,

bie den Parteien jede Hoffnung auf einen Ümsturz der Regierung raubt! Das Kabinct verhehlt sich keineswegs die Schwierigkeiten, mit denen es zu kämpfen hat; es wird indessen keine Mühe sparen, die⸗ selben zu besiegen, ohne seine Pflichten zu verletzen. Man wird uns stets bereit finden, jede Annäherung der Gemüther in dem Interesse des Landes zu begüͤnstigen, und legt man, uns Hindernisse in den Weg, so werden wir zeigen, daß die gemäßigtsten Männer deshalb nicht minder fest sind. Sollten wir in unserem Unternehmen unter. liegen, so wird es uns doch nie leid seyn, uusere Namen an eine der edeimüthigsien Aufgaben, die jemals gestellt worden, geknüpft zu haben; aber wir werden uicht unterliegen: Der Wunsch des Landes und die (esinaungen dieser Kammer bürgen uns dafür.“

Die heutige Sitzung der Deputirten-Kammer war, wie alle Sonnabend-Sitzungen, den bei der Kammer eingegan— genen Bittschriften gewidmet. Zugleich legte der Fingnz⸗Mi⸗ nister einen Gesetz-Entwurf in Bezug auf einen Gebiets⸗Aus⸗ tausch, und der Handels-Minister einen andern uͤber den Stockfischfang vor, zu dessen Beguͤnstigung er einen Kredit ver⸗ langte. Eine Proposition des Herrn Dupin, wegen perschiede— ner Aenderungen des Kammer⸗-Reglements, beschloß die Versamm— lung in Erwägung zu ziehen. Am Schlusse der Sitzung be— schäftigte man sich noch mit verschiedenen Gesetz-Entwuͤrfen von örtlichem Interesse. (

Nicht in Verneuil, sondern in Louviers ist der Handels— Minister Herr Passy neuerdings zum Deputirten gewaͤhlt worden.

Der Kaiserl. Oesterreichische Botschafter, Graf von Appony, steht im Begriffe, nach Wien abzureisen; er hat einen zwei— monatlichen Urlaub erhalten. ;

Die Gazette de Frange enthalt folgende Korxespondenz— Mittheilung aus Spanien: „Das Hauptquartier des Don Carlos war am 18. Abends noch in Elorio, Eguia stand in Ochandiano, und Cordova in Vittoria. Eine Kolonne von 35060 Christinos, die von Balmaseda aufgebrochen war, um auf Bilbao zu mar— schiren, ist nach Balmaseda zuruͤckgeworfen worden; sie wollte sich darauf nach Vittoria wenden, allein auch auf diesem Wege wurde sie nach Balmaseda zuruͤckgewiesen, wo sie jetzt von 6 Kar⸗ sistischen Bataillonen unter Anfuͤhrung des Brigadiers Don

Simon de la Torre eingeschlossen ist.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 25. März. Auf den Antrag des Herzogs von Cumberland, der den Lord Wynford hierbei vertrat, wurde die Vorlegung eines Nachweises uber die von 1826 bis 18365 in allen Städten und Flecken von England und Wales erhobene und eingegangene Grundsteuer und eines Nachweises uͤber die in derselben Zeit von Irland in England und Wales eingefuͤhrte Quantität von Getraide, Butter, Schweinefleisch und Schinken verordnet. Dann erhielt die Bill uͤber die Irlaͤndischen Ban— serott-Gesetze auf den Antrag Lord Plunkett's die zweite Le— sung. Endlich wurde auf Lord Melbourne's Antrag befohlen, daß dem Hause ein Nachweis uͤber die Zahl der im Jahre 1835 verurtheilten Kriminal-Verbrecher vorgelegt werden solle.

Unterhaus. Sitzung vom 25. Marz. Herr Ewart überreichte eine zahlreich unterzeichnete Petition von angesehe— nen Banquiers, Kaufleuten und anderen Einwohnern der Stadt Liverpool, worin um Gleichstellung der Zoͤlle auf Ost- und West— Indischen Zucker und auf alle andere Erzeugnisse beider Engli— schen Besitzungen gebeten wird, indem sie es fuͤr das beste Mit— tei zur Ermunterung des Handels betrachteten, wenn die indi— retten Abgaben, die auf dem rohen Einfuhr-Material lasteten, vermindert wurden. Auch die Detail-Haͤndler und die Konsu— menten, sagte Herr Ewart, ja, alle Klassen waͤren fuͤr eine solche

Gleichstellung der Zoͤllũe und glaubten, daß ihre Inter⸗ essen dadurch sehr befoͤrdert werden wuͤrden. Herr

Hume hoffte, daß die Minister diese Maßbregel nicht bis auf die nächste Session verschieben wuͤrden, da der jetzige ungleiche Zoll eine Ungerechtigkeit gegen die ganze Bevoͤlke— rung sey; es verwundere ihn daher auch nicht, daßB, wie er aus den Nachweisen vom vorigen Jahre ersehe, der Verbrauch von Zucker im Abnehmen sey, was der Masse der Einwohner zu großem Nachtheil gereichen muͤsse. Derselben Meinung waren die Herren M. Philips und A. Chapman, die es fuͤr hoͤchst unbillig hielten, wenn das Parlament, nachdem es seine Ver— pflichtungen gegen die Westindischen Eigenthümer so xechtlich und ehrenwerth erfuͤllt und denselben 20 Millionen als Entschä— digung be willigt habe, den nach Ostindien fahrenden Schiffen nicht dieselben Vortheile gewähren wollte, wie denen, die nach Westindien segelten (hört!), da es doch aller gesunden Vernunft widerspraͤche, daß ein Artikel, der am weitesten herkaͤme, den hoͤchsten Zoll entrichten sollte, Herr Wilks wollte die Petition auch unterstuͤtzen, doch glaubte er, man koͤnne in England mit großem Vortheil die Runkelruͤben-Kultur betreiben und sich so

einen eben so guten und viel wohlfeileren Zucker ver— schaffen. (O, o! Oberst Verner zeigte an, daß er nächstens auf Vorlegung eines Nachweises der in der

Grafschaft Tipperary von 1832 1833 vor Gexicht gezogenen Verbrecher, mit Beziehung der von ihnen veruͤhten Vergehen, und auf die Ernennung einer Kommission, um zu untersuchen, was fuͤr geheime Gesellschaften mit besonderen Abzeichen es noch in egen en und Irland gebe, antragen wolle. (Hoͤrt, hört!. Herr Warburton wuͤnschte zu wissen, ob der Staats— Secretair fuͤr das Innere etwas dagegen einzuwenden haben wuͤrde, wenn das Haus in der naͤchsten Woche an einem Vor— mittage zusammenkäne, um Bittschriften anzunehmen. Lord John Russell stimmte aber mit der Ansicht des Sprechers Rberein, daß es große Ungelegenheiten verursachen wurde, wenn

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man wieder zu Morgen-Sitzungen seine Zuflucht nehmen wollte. Bei dieser Gelegenheit erklaͤrte der Minister, er werde heute am Schluß der Sitzung darauf antragen, daß das Haus sich bis zum naͤchsten Montage, ünd dann am Mittwoch, daß es sich bis Montag den 11. April vertage; wenn das Haus darauf einginge so wolle er fuͤr die Zeit nach den Osterferien folgenden Geschaftsgang vorschlagen: fuͤr die Montage, Mittwoche und Freitage oͤffent⸗ liche Angelegenheiten; fuͤr Montag den 11. April die Vorlegung des Budgets fuͤr das Feldzeugamt nebst zwei oder drei Veran⸗ schlagungen fuͤr die Armee; fuͤr Mittwoch den 13ten die Ein— bringung der Meuterei-Bill und die Diskussion der Militair— Strafen, und fuͤr Freitag den 15ten die zweite Lesung der Bills in Bezug auf die Trauungen und auf die Registrirung der Ge— burten und Todesfaͤlle; hinsichtlich der letzteren Bills bemerkte der Minister auf eine Frage des Herrn O Brien, daß er Ir— land in diese Maßregeln nicht einzuschließen beabsichtige, weil

er aus guter Quelle wisse, daß viele katholische Geist⸗ liche in Irland dagegen waͤren. Sir Nobert Peel zeigte an, daß er naͤchsten Dienstag an den Minister

eine Frage uͤber den Grundsatz richten werde, nach welchem man bei der Ernennung der Friedensrichter nach der Annahme der Englischen Munizipal-Akte zu Werke gegangen sey. Lord John Russell trug nun darauf an, daß das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Englische Zehnten-Bill verwandeln moͤge, bei welcher Gelegenheit sich noch mehrere Mitglieder gegen die Maßregel im Allgemeinen oder gegen einzelne Bestimmungen derselben vernehmen ließen. Sir R. Peel fragte, ob der edle Lord etwa Veraͤnderungen in der Bill vorzuschlagen gedaͤchte, worauf Lord John Russell erwiederte, er habe keine wich⸗ tige oder den Grundsatz der Bill betreffende Aenderung zu be—⸗ antragen, und es wuͤrde ihm , angenehm seyn, wenn das Haus sich sogleich in den Ausschuß verwandelte, damit er die Ansichten und Vorschläge der ehrenwerthen Mitglie⸗ der in Bezug auf jede einzelne Klausel erfahren könne. Sir R. Pe ek glaubte, daß viele moͤgliche Falle in der Vill nicht berücksichtigt seyen. Herr Pemberton meinte, wenn die Kron-Juristen diese Bill pruͤften und mit der des Sir R. Peel verglichen, so wuͤrden sie gewiß finden, daß dig letztere besser dazu geeignet gewesen wäre, die Absichten der Regierung aus— zufuͤhren. Lord John Russell bedauerte es, daß er die Peelsche Bill nicht zu Gesicht bekommen habe, ehe er die seinige einge⸗ bracht; er . den sehr ehrenwerthen Baronet in der vorigen Session gebeten, seinen Plan darzulegen, und es thue ihm leid, daß derselbe diesem Gesuch nicht gewillfahrt; jetzt aber sey er (der Minister) nicht mehr im Stande, die Bestimmungen jener Bill anzunehmen. Herr Estecourt machte bemerklich, daß die ministerlelle Bill den Zeitpunkt noch nicht bezeichne, bis wohin die freiwillige Umwandlung des Zehnten erfolgt seyn muͤsse, wenn nicht die gezwungene eintreten sollte, worauf Lord J. Russe!! erklärte, es sey urspruͤnglich seine Absicht gewesen, diese Zeit auf sechs Monate zu beschraͤnken; er habe dies aber bei genauerer Erwägung zu kurz gefunden, und er wollte daher statt dessen, vom J. Oktober an gerechnet, ein Jahr als Termin vorschlagen. Herr Lennard schlug ein Amendement vor, wonach, dem Aus⸗ schuß die Instruetion ertheilt werden sollte, die Bestimmung in die Bill aufzunehmen, daß die Gutsbesitzer da, wo der ursprung— liche Eigenthuͤmer des Landes zur Zehnten-Umwandlung gezwun— gen worden, ermaͤchtigt seyn sollten, die Abschaͤtzung des Zehn⸗ tenwerths alle 10 Jahre wieder erneuern zu lassen, wenn es sich ergaͤbe, daß der jaͤhrliche Werth des Zehnten, ware dieser in na— uta entrichtet worden, fuͤr die letzten 3 Jahre, nach Abzug von 25 pCt., um ein Drittel geringer gewesen seyn wuͤrde, als die f Jahren in Folge jener Umwandlung jahr iich ge⸗ 6

in diesen fuͤnf ol e zahlten Summen. Der S precher erklärte das Verfahren

dieses Mitgliedes fuͤr unangemessen und meinte, diese Instruction haͤtte als eine Klausel zu der Bill im Aus—

schusse beantragt werden muͤssen; da sedoch Herr Lennard glaubte, man hätte ihm, wenn er bis dahin gewartet, dann ein— wenden konnen, dieser Vorschlag stehe mit dem Prinzip der Maßregel im Widerspruch, und da Lord J. Russell gegen die Erörterung des Amendements nichts einzuwenden hatte, so wurde eine Debatte daruͤber eroͤffnet, die sich jedoch mehr um die allge— meinen Grundsaͤtze der Bill drehte, als um das erwähnte Amen— dement, welches auch Herr Lennard zuletzt ohne Abstimmung zuruͤcknahm. Herr Blamire sprach sich sehr entschieden gegen den Zwang aus und war der Meinung, daß es viel besser ge⸗ wesen seyn wurde, wenn man es den betheiligten Parteien über⸗ lassen hätte, sich freiwillig mit einander zu vergleichen; haͤtten sie dies nicht gethan, so wäre es dann immer noch Zeit gewesen, einen Termin zu setzen, bis zu welchem die frei— willige Umwandlung erfolgt seyn mußte, wenn nicht zu Zwang geschritten werden sollte, und die Zahl der Personen in sedem Kirchspiel zu bestimmen, deren Uebereinkunft hinsichtlich des Zehnten-Umtausches fuͤr die uͤbrigen bindend seyn sollte. Lord' Howick vertheidigte dagegen das von dem Ministerium vorgeschlagene Zwangs-System, wodurch Sir 3e 1 einer Entgegnung veranlaßt fand, worin er zwar erklaͤrte, daß er sich jetzt dem Plane der Minister in der Hauptsache nicht widerfetzen wolle, weil es allerdings wahr sey, daß man, wenn einmal der Zwang in Aussicht gestellt ware, nicht fuͤglich mehr zu dem freiwilligen System zuruͤckkehren koͤnne, jedoch hinzufügte, daß es besser gewesen ware, wenn man, ehe man uͤber— haupt mit Zwang gedroht, einen Versuch gemacht hatte, die Sache dem freien Willen der Betheiligten zu uͤberlassen, und daß jedenfalls in den Details der Bill noch manche wesentliche Aenderung erforderlich seyn wuͤrde, weil man nicht vorsichtig genug mit einer Maßregel zu Werke gehen koͤnne, die fuͤr die ganze Zukunft bindend seyn solle, und, bei der man also cüf die noch zu erwartende Vervollkemmnung aller derjenigen Einrichtungen, wie z. B. Eisenbahnen und Dampfschifffahrt, die auf den Werth des Landes von Einfluß seyn könnten, Ruͤcksicht zu nehmen habe. John Russell versicherte, er wolle keinesweges die, Vill schnell durch den Ausschuß treiben, sondern sein einziger Zweck dabei, daß er heute Abend die Verwandlung des Hauses in den Ausschuß wuͤnsche, sey der, daß die Schwierigkeiten und Einwendungen eroͤffnet werden moͤchten, damit. er bis ur weiteren Eroͤrterung der Bill nach Ostern Zeit . den verschiedenen Vorschlägen, die von beiden Seiten des Hauses etwa gemacht werden moͤchten, die gehoͤrige Aufmerksam⸗ keit zu schenken. Die Berathungen im Ausschusse wurden den nach angefangen, und man gelgngte bis zur 12ten Klausel, ohne daß eine Aenderung in den Bestimmungen der dazwischen liegen⸗ den Klauseln vorgenommen worden waͤre. Sir R. Peel machte übrigens die Minister auf einen seltsamen Widerspruch in den Worten der Bill aufmerksam. Die Bill heißt nämlich eine Maß regel „zu Umwandlungen des Zehnten in England“ die zweite Qhiust besagt, daß die kraft der ersten Klausel ernannten Rommisfarien zur Ausfuͤhrung der Bill „die Englischen Zehnten— Kommissarien“ heißen sollen, und die letzte Klausel, daß „diese

NM Been lich zu

einer Regulirung der Streitigkeiten mit Belgien schon a j fuͤr sich zum Gegenstande einer Uebereinkunft gemacht weh

Lord

Akte nur auf England Anwendung finden soll“, wahrend di selbe in der 22sten Klausel auf England und Wales ausgehe ; wird. Lord John Russell gab darauf die Erklaͤrung ab g ö sey seine Absicht, daß die Bill auf Wales eben so wohl wie' au J England Anwendung finden solle. Großes Gelaͤchter erregte de Vorschlag des Oberst Thom son, daß von den drei Kommissar

. en, wovon die Krone zwei und der Erzbischof von Canterbury ei J

len

zu ernennen hat, die beiden ersteren immer ein Kathe und ein Unitarier seyn sollten, da die Interxessen . Anglikanischen Kirche doch durch den dritten Kommissp (

den der Primas dieser Kirche ernenne, hinreichend vertrete seyn wuͤrden. Am Schluß der Sitzung zeigte noch Lsrd Mor peth an, daß er am 25. April die Irländische Zehnten ⸗A:xg i. genheit zur Sprache bringen wuͤrde, und Hr. T. Du ncomß,. das radikale Mitglied fuͤr Finsbury, daß er an einem der nich. sten Tage auf eine Adresse an den Koͤnig antragen wolle, worn Se. Majestaͤt ehrerbietigst ersucht werden sollten, sich bei den Koͤnige der Franzosen fuͤr die Freilassung des Fuͤrsten von Po, lignat und der Herren von Peyronnet, Chantelauze und Gun, non de Ramville zu verwenden.

London, 25. Maͤrz. Gestern besuchte der Prinz Fenn nand von Portugal, in Begleitung des Grafen Lavradio un des Lord Elphinstone, den Herzog von Cumberland, die Pin. en Georg von Cambridge, Ernst von Hessen-Philipsthal mn Eduard von Carolath, den ersten Lord des Schatzes, den Stäann Secretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten und den Fin z0Msischen Botschafter. Heute wird die Herzogin von Kent f Diner zu Ehren des Prinzen Ferdinand veranstalten, und mon wird derselbe sich von hier nach Portsmouth begeben. in

Die heutige Times sagt: „Die hiesigen Freunde n Herrn Mendizabal, deren Zahl sehr groß ist, sprechen alle Ueberzeugung aus, daß er uͤber eine große Masoritaͤt in R Prokuradoren-Kammer wird gebieten und den Bedraͤngunnn . der ultraliberalen Partei Widerstand leisten koͤnnen. Dies thin sich bald zeigen, da die Cortes am Dienstag den 22. Marz p sammen kommen sollten und das Votum uͤber die Adresse, wah die erste wichtige Frage ist, um die Mitte der naͤchsten With hier bekannt seyn kann. Die meisten Deputirten waren am 8. M. schon in Madrid eingetroffen. Die neue Prokuradon Kammer wird aus 97) neuen und aus 58 Mitgliedern der vn gen Kammer bestehen. Nur ein einziges Mitglied von der Miß ritaͤt, die gegen den 17ten Artikel des Wahlgesetzes stimmte in dadurch die Aufloͤsung der Cortes herbeifuͤhrte, ist in die na Kammer wieder gewählt worden. Dies spricht deutlich gen dafuͤr, welche Mißbilligung jenes Votum bei den Waͤhlern gh funden hat.

ö. Fuͤr 14 Sitze muͤssen jedoch neue Wahlen statf den, da mehrere Kandidaten fuͤr zwei oder drei Orte gewijs worden sind; man glaubt indeß, daß auch diese Stellen mit nehn und liberalen Mitgliedern werden besetzt werden. F J Aus dem Haag, 25. Maͤrz. Die Sectionen der zu ten Kammer der Generalstaaten haben sich in der letzten zt mit der Berathung uͤber die von der Regierung eingebracht finanziellen Gesetz-Entwuͤrfe beschaͤftigt. Wie schon fruher, auch jetzt wieder der Entwurf wegen voller Zins-Zahlung i Staats⸗Schuld (mit Einschluß des Belgischen Antheils) zu m reren Bemerkungen Anlaß. u lt au lungen uͤber den Zustand der politischen Verhaͤltnisse und! mentlich uber den Stand der Differenzen mit Belgien ange gen; man aͤußerte dabei den Wunsch, Aufklaͤrungen uͤber des . erhalten, was seit der letzten Mittheilung im April v. J. 5 Seiten der Regierung geschehen sey, um dem gts waͤrtigen unsicheren Zustande ein Ende zu machen n das Land einer unertraͤglichen Last zu entheben. . rend Einige die Zinsen⸗Fahlung fuͤr durchaus nothwen erklärten, sprachen Andere die ganz enutgegengesckte h sicht aus und meinten, daß durch diese Zahlungen alle lleht schuͤsse, welche die Ostindischen Besitzungen jetzt liesern, wii verloren gehen, und daß jetzt, da das Amortisatio ns- Sym die Zahlung nicht mehr leisten Sonne, es noch schwieriger se werde, der vollen Zinszahlung Genuͤge zu thun. Was die und Weise der Zahlung betrifft, welche den Vor schlaͤgen Regierung zufolge jetzt aus den Mitteln der, Ostindischen gt nieen geleistet werden soll, so fand man darin neue Schmi keiten, da Belgien, welches doch endlich die Rückerstattun nes Zinsen⸗-Nntheils leisten solle, J dem Hollandischen Koln ( Departement nie in irgend eine Beziehung treten ksnne, 1 . rend das Amortisations-Syndikat, von welchem bisher die 3 lungen ausgingen, ein fruͤher Holland und Belgien f R meinschaftlich angehoͤͤrendes Institut sey und demnach

müsse. Daher erscheine es zweckmaͤßiger, daß das Amortisa ! Syndikat nach wie vor die Zinszahlung uͤbernehme, um wenn dasselbe nicht dazu im Stande sey, eine Anleihe zur? kung der Rentezahlung entweder fuͤr Rechnung des Staatet des Amortisations-Syndikats kontrahirt werde, und dies eishii um so nothwendiger, als es hach dem fuͤr das Jahr 83 n gelegten Budget unmoglich sey ,, Ostindische Kue ihr aufzubuͤrdende neue Last von S, 00,069 Fl., welche . Zinszahlung fuͤr den Belgischen Antheil erfordert, dug . im Stande seyn werde. Endlich sprach man den Wünschl daß die Zinszahlung nur für das mit dem 530. Juni d. ach laufende halbe Jahr gedeckt werden möoͤge, da die Vewihe

der Deckung fuͤr das ganze. Jahr den Schein erzeugen i als solle der politische Zustand wahrend desselben linvernm bleiben. Gegen den Gesetz⸗Entwurf uͤber das fuͤr einen 3

raum von 10 Jahren vorgelegte Budget wurde bemerlt . der Gegenstand fuͤr das Interesse des Volks allzi iht hl als daß man nicht eine alljährliche Verathung des Vud en, zweckmäßig halten und wuͤnschen muͤsse, die Negierung, in alljährliche Berathung unter die grundgesetzlichen Vestimmun des Reiches aufnehmen. Unter den jetzigen ungesiche re g tischen Verhaͤltnissen aber sey eine Feststellung des udn n zehn Jahre an unpassend. Wenn man jedoch ein eh j zes Budget wolle, so muͤsse man sich jetzt an das zu u des Jahres 1839 berathene und daher noch bis zum n 1849 guͤltige Budget halten, dessen Bestimmungen . ih. der bisher obwaltenden Kriegs⸗Zustände nicht den ur p Beschluͤssen gemaͤß beobachtet worden seyen. Ganz 3. men könne man das einmal berxathene Budget nicht so ohne . und muͤsse jedenfalls das Jahr 1840 zur Vorlegung . zehnjährigen Budgets abwarten, Alsdann wir den gie o dere Monita uͤber die einzelnen Ausgabe, und Einnahn 8 . hinzugefuͤgt und unter. Anderem die fuͤr das fr ee mn 1 ment geforderten 11 Millionen um so mehr fur r ern klaͤrt, als diese Summe ausdruͤcklich nur fuͤr das Jo 9. hewill den Generalstaaten der politischen Verhaältnisse wege

eine

Gbligattenen

der Sectionen mehrere dieser Einwendungen beruͤcksichtigt. bem Gesetz Entwurf wegen der vollen Zinszahlung ist die Be—

nin Kraft treten zu lassen. Was die. eih uͤr d o9stindischen Kolonieen betrifft, so soll die Ausgabe der Obligatio—

neue . ; tung, aber mit Gelassenheit des Augenblicks harre, in welchem ihr der Weg wieder geoͤffnet werden wuͤrde, ihre rechtmaͤßigen.

und man sich daher unmoͤglich verpflichten koͤnne, 1h Jahre lang eine unter sußerordentlichen Umstaͤnden nöͤ— thig gewordene Ausgabe fortdauern zu lassen. In Be— treff des Gesetz Entwurfes, durch welchen den Ystindischen Kolonieen eine eigene Schuld zum Belaufe von 14190 Miltlio—

worden sey

nen aufgebürdet werden soll, fand man, daß es allerdings nur

Mäßregel der Gerechtigkeit sey, wenn man die Kolonieen die von dem Mutterlande zu ihrem Nutzen gemachten Anleihen erstatten lasse, jetzt da jene Kolonieen im bluͤhenden Zustande schen, bezweifelte aber, daß die Kolonieen die neue Last auf die nge zu tragen im Stande seyn werden, und äußerte die Ver⸗ t daß das Mutterland durch die Garantie der Anleihe, pelche es nothwendige weise werde ubernehmen muͤssen, alle er⸗ wartete Vortheile wieder einbüßen werde. Auch wuͤnschte man hie Basis zu kennen, auf welcher die neue Anleihe beruhen solle, und fand es wuͤnschenswerth, die Art der Ausgabe der neuen durch ein besonderes Gesetz geordnet zu sehen.

hat in ihrer Antwort auf die Borstellungen Aus

muthung,

Die Regierung

stimmung weggestrichen worden, daß die Leistung derselben so lange aus den Mitteln der Ostindischen Besitzungen stattfinden olle, als dies werde erfordert werden. Das vorgelegte zehn aͤhrige Budget ist dahin veraͤndert worden, daß dasselbe fuͤr

*

hie erste Abtheilung des Jahres 1837 und die folgenden Jahre

. gelten soll, und beruht auf der Annahme, daß mit Huͤlfe der zu 4 f

asten der uͤberseeischen Besitzungen aufzunehmenden Anleihe

die Moglichkeit sich darbietet, vom Jahre i837 an die Bestim— mungen des noch bis zum Jahre 1840 guͤltigen Budgets wieder

Was die Anleihe von 1140 Mill. fuͤr die

nen dieser neuen Schuld nur zur Verminderung der alten Staats—

Schuld, und zwar zuerst der sprocentigen wirklichen Schuld be— nutzt werden, jedoch unter Bestimmungen, welche in einem be— sonderen, zu dem Zwecke einzubringenden Gesetze festgestellt wer⸗ hen sollen. In Bezug auf die verlangten Mittheilungen uͤber die politischen Verhaltnisse wird (wie bereits erwaͤhnt) in der Antwort der Regierung gesagt, daß seit den im Jahre 1835 durch den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten gemachten Eroͤff— nungen nichts vorgefallen sey, was zu Unterhandlungen oder auch nur zu diplomatischen Mittheilungen gefuhrt habe, und daß also bei unveraͤnderten Ansichten uͤber den politischen Zustand der Niederlande, die Regierung, nicht im Stande, Mittheilungen zu machen, mit gespannter Erwar—

Interessen auf eine gemaͤßigte Weise in der Schale der allge—

meinen Politik abwägen zu lassen und die Zwecke zu erreichen, velche mit der wahren und dauerhaften Wohlfahrt des Volkes 1.“ und mit dem Wunsche der Generalstaaten uͤbereinstimmen.

. Leipzig, 28. Maͤrz. Das Gebaͤude der „Deutschen Buch—

haͤndler⸗Börse“ geht seiner Vollendung rasch entgegen, und es duͤrfte in der bevorstehenden Messe auf eine angemessene ein— fache Art eroͤffnet werden. Im untern Stock des neuen Ge— hbaͤudes befinden sich, außer einigen Deputationszimmern und anderen Lokalen zwei heizbare, von Saulen getragene Sale; Es wurde wiederholt auf Mittz;. der eine ist fuͤr den Leipziger Buchhandel, der andere fuͤr die

Erholung bestimmt. Im obern Stock befindet sich der Haupt— saal, welcher durch seine Hoͤhe und Groͤße, wie durch die Har— monie seiner Verhältnisse und den Geschmack seiner Verzierung, den Eintretenden uͤberrascht. Zwei Saͤulenreihen und zwei Tri— bunen einander gegenuͤber und in der Front 5 mit den Tribu— nen 7 weitgespannte Fensterbogen fassen einen Raum von 69 El— len Lange und 25 Ellen Breite ein; die Hoͤhe betraͤgt 16 Ellen.

Dieser Saal, vielleicht der schoͤnste in Leipzig, duͤrfte sich

wohl auch zu größeren Versammlungen, Konzerten und Vor— lesungen eignen. Zwei schoͤngewundene eiserne Treppen (Berliner Fabrik) fuͤhren aus diesem großen Saale in dessen Tribunen. Die Decke wird von einem Haängewerk gehalten, welches ein Meisterwerk der Zimmerkunst ist. Ueberhaupt haben außer einigen auswaͤrtigen Meistern viele hiesige Bau- und Werkmeister um die Ausfuͤhrung sich verdient gemacht. Werk— stuͤcke bis zu 90 Ctr. Gewicht von Pirnaischem Sandstein werden den Eingang uͤberbauen, dem in der Flur steinerne Stiegen ge— genuͤber sich oͤffnen, die durch eine Doppeltreppe zum obern Saale und auf jeder Seite zu verschiedenen Behaͤltnissen, auch zu einem freien Austritt fuͤhren. So viel uͤber einen in mehr

Als einer Hinsicht merkwürdigen Bau, dessen Kosten den in

Actien vertheilten Baufonds von 35,990 Rthlr. kaum uͤber— schreiten durften.

Handelsbriefe vom 17. März aus Turin und vom 20. Maͤrz aus Mailand geben Berichte von dem fortwährenden Steigen der Preise der Seide und von dem bereits eingetretenen gaͤnz⸗ lichen Mangel einiger der gangbarsten Sorten.“ .

Frankfurt a. M., 29. März. Unsere Messe ist bereits in vollem Gange; es werden zwar schon viele Geschaͤfte gemacht, doch laßt sich uͤber das wahrscheinliche Resultar dieser ersten Messe nach dem auch fuͤr uns eingetretenen Zoll-Verbande noch hichte mit Sicherheit sagen. Einzelne Haͤuser besonders Augsburger Fabrikanten sind sehr zufrieden.

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ö hr, 22. März. Man erzaͤhlt sich heute, daß ein gewis— ser Lr. Bruch, augeblich aus Bayern, der seit längerer Zeit sich im Hberlande aufhielt und mit Branntweinbrennen seinen Un— n nnn, der Regierung in Zuͤrich die Anzeige gemacht . . . Falle ez, uͤber die an dem Studenten Lessing ei Zuͤrich verübte NMordthat Aufschluß zu ertheilen. Da er aber zanz ohne Geld sey, so möge ihin die Regierüng von Zuͤrich das bensthigte Reisegeld bis nach Zurich zukommen lassen. Man beobachtete die in einem solchen Falle erforderliche Vorsicht und sandte den Landjäger-Hauptmann Fehr von Zuͤrich hierher, mit welchem Dr. Bruch heute im Postwage . n, sem r. Bruch heute in wostwagen nach Zurich abgereist ist. „Durch briefliche Mittheilung erfahren wit, daß von! den Einwohnern des vor einigen Wochen durch eine Schnee Lawine verschütteten Dorfes Giroöla (unweit Morbegno im Veltlin) be⸗ teits 52 ausgegraben worden; von 16 andern hatte man noch eine Spur auffinden koͤnnen. ö

ö

Tag, Tra d rid. 2063. Marz. (Franz, latter). Der gestrige . dem bie Constitution von 1812 proklamirt werden sollte, 1 wen wie es hieß, die Uebelwollenden zur Storung der Ruhe n haun ! benutzen wollten, ist rühig und still voruͤber, engl; Rle ieee g, lung zuvar anterz cht, sat auf GJ . n. Kasernen konsignirt, und die getroffenen Anordnungen

hten jeden Versuch einer Empoͤrung unmoglich. Das Mi—

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nisterium hatte selbst die Vorsicht so weit getrieben, daß es das Dorf San Fernando, wo, dem Geruͤchte zufolge, die Alboro— tadores (Ruhestdͤrer) ihren in Madrid unausführbaren Aufstand organisiren sollten, durch einige Compagnieen der Königlichen Garde hatte besetzen lassen. Das genannte Dorf liegt drei Stunden von Madrid, auf dem Wege nach Aragonien. Die Behoͤrden verdienen fuͤr den Eifer, womit sie die Plane der Uebelgesinnten zu vereiteln strebten, das groͤßte Lob. Vielleicht sind sie auch die Einzigen gewesen, die sich so ernstlich mit die— sem nicht zu Stande gekommenen Aufruhr beschaäftigt haben, denn die Gemuͤther werden jetzt von wichtigern Ereignissen in Anspruch genommen, die sich vorzubereiten scheinen. Bie Eroͤff— nung der Cortes ist vor der Thuͤr, und es geht das Geruͤcht, die Kammern wurden das Ministerium im Zustande der Aufloͤsung finden. Man behauptet sogar in gewoͤhnlich gut unterrichteten Zirkeln, daß Mendizabal schon seine Entlassung eingereicht habe,

und daß ihn hierzu nicht nur die Schwierigkeiten bewo— gen, die sich ihm bei den Unterhandlungen zur Ver—

vollstaͤndigung seines Kabinets entgegengestellt, sondern auch die feindseligen Gesinnungen, welche die neuen Deputirten in einer in der Wohnung des Civil-Gouverneurs stattgehabten vor— bereitenden Versammlung zu erkennen gegeben. Es zirkuliren auch schon Verzeichnisse von neuen Ministern, wovon nachste— hende Zusammenstellung die meiste Aufmerksamkeit erregt hat: Conseils-Praͤsident und Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei— ten Herr Isturiz; Finanz-Minister Herr Aguirre Solarte; Kriegs-Minister General Rodil; Minister der Justiz und der Gnaden Herr Ballesa, Prokurador fuͤr Cadix und ein vertrauter Freund von Isturiz. Außerdem wird noch ein neues Porte— feuille, das des offentlichen Unterrichts, geschaffen, welches von dem Ministerium des Innern getrennt und Herrn Alcala Galiano übertragen werden soll. Letzterer wuͤrde der Redner dieses neuen Kabinets seyn, das indeß auch nicht vollstandig ist, indem die Namen der Minister des Innern und der Marine fehlen. Auch soll die Ernennung dieses Ministeriums erst nach der Eroͤffnung der Cortes stattfinden. Herr Mendizabal hat sich das wahr— haft schwierige Geschaͤft vorbehalten, die Thron⸗-Rede zu entwer— fen, und ist seit einigen Tagen, außer seinen Kollegen, fuͤr Nie— mand zuganglich. Darf man dem Geruͤcht Glauben schenken, so wird Herr Mendizabal nach Verlesung der Thron-Rede, die als seine politische Abschieds⸗Rede zu betrachten waͤre, sich nach London begeben. Obgleich man nun diese Geruͤchte nicht fuͤr gegruͤndet haͤlt und namentlich der angegebenen Umgestaltung des Kabinets, welche große Veraͤnderungen im diplomatischen Corps zur Folge haben wuͤrde, keinen Glauben schenkt, so sieht man doch mit Besorgniß der Eroͤffnung der Cortes entgegen, bei der die Koͤnigin in Person zugegen seyn wird.

Am 17ten haben beide Kammern schon eine vorbereitende Sitzung gehalten. Die Proceres ernannten eine Kommission zur Vexificirung der Vollmachten, im Falle die Koͤnigin einige Pairs-Ernennungen vornehmen sollte. Die Prokuradoren⸗Kam— mer hat, unter dem Vorsitz des Alters-Praͤsidenten, Herrn Ace— vedo, einstimmig Herrn Isturiz zum Praͤsidenten erwaͤhlt; er erhielt 7 Stimmen von 76; er selbst stimmte fuͤr Gonzalez D. Antonio. Die Kammer ernannte darauf zwei Secretaire, die Herren Onis mit 72 und Caballero mit 51 Stimmen. Die letz⸗ tere Ernennung ist um so bezeichnender, als dieser Deputirte zu den exaltirtesten Mitgliedern der Kammer gehoͤrt. Zuletzt wurde noch eine aus 5 Mitgliedern bestehende Kommission zur Verifi— eirunn der Vollmachten ernannt.

Die Vorfaͤlle in der vorbereitenden Sitzung in der Wohnung des Civil⸗Gouverneurs, die Erwaͤhlung des Hrn. Caballero und meh⸗ rere andere Umstaͤnde haben hinsichtlich der Gesinnungen der Kammer ernstliche Besorgnisse eingefloͤßt. Man erwartet eine eben so heftige als energische Opposition, und es wird sogar behauptet, Herr Lancha, Prokurador fuͤr Malaga, werde am 26. März darauf antragen, daß die Cortes sich fuͤr eine konstituirende Versamm— lung erklaͤren. Doch wird dieser Antrag gewiß zuruͤckgewiesen werden, da selbst die meisten politischen Freunde dieses Depu— tirten sich heftig gegen seine revolutionaire Tendenz ausgesprochen haben sollen.

Das Bataillon „Maria Christine“, welches heute seine Fahne erhaͤlt, wird demnaͤchst vor der Koͤnigin im Prado die Revue passiren.

Von dem Kriegs-Schauplatz fehlt es fast an allen Nach— richten. Ein Stabs-Offizier ist mit der Post hier angekommen und uͤberbringt das sechste Entlassungs-Gesuch des Generals Cordova, so wie eine von allen Offizieren der Armee, vom Ca— pitain aufwaͤrts, unterzeichnete Adresse an die Koͤnigin, worin sie Ihre Majestät bitten, die Entlassung des Ober-Generals nicht anzunehmen.

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Lissabon, 19. März. (Times.) Am Donnerstag legte Herr Silva Carvalho den Kammern sein versprochenes Manifest vor, das sowohl von den Pairs als von den Deputirten mit Wohlwollen aufgenommen wurde, denn er wird, mit wenigen Ausnahmen, von Allen geachtet. Man ist der Meinung, daß eine Vergleichung mit dem Finanz-Budget des Herrn Campos und mit dem Bericht der aus fuͤnf Mitgliedern bestehenden Kom— mission zum Vortheil Silva Carvalho's ausgefallen sey und seine gute Verwaltung der Angelegenheiten Portugals zur Genuͤge dargethan habe, wodurch also die von Campos und seiner unbe— deutenden Partei gegen den ehemaligen Minister erhobenen Be— schuldigungen widerlegt werden. Die Minister sind schon wie—⸗ der bei zwei Fragen in der Deputirten-Kammer in der Mino— ritàt gewesen, allein dies scheint keinen Eindruck auf sie zu machen. Hr. Scabrg verlas ein Schreiben aus Penafiel, worin verschiedene Gewaltthaͤtigkeiten geschildert wurden, die sich eine Bande von 40 Miguelisten in der Nähe der genannten Stadt erlaubt habe. Diese Mittheilung gab zu einer heftigen Debatte Anlaß, während welcher Herr Mousinho da Silveira aͤußerte, das ganze System der Regierung scheine der Aufloͤsung nahe zu seyn. Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als ein vollkommener Aufruhr ausbrach, indem sechs oder sieben Deputirte sich durch jene Aeußerung beleidigt erklaͤrten. Das Gesetz fuͤr den Verkauf der Leizirias und die Ausgabe von Schatzkammer-Scheinen im Werthe von 2000 Contos, die 6 pCt. Zinsen tragen, ist ange— nommen worden. Die Regierung hat schon angefangen, derglei— chen Scheine auszugeben, die, mit 1“ 2pCt. Diskonto, Kaͤu⸗ fer finden, und da sie bei den Staats-Kassen, so wie bei der Zah— lung von Abgaben und bei den Zoll⸗Aemtern angenommen wer— den, so ist nicht zu erwarten, daß das Diskonto unter 3!“ 4 pCt. herabgehen wird. Diejenigen, welche Forderungen an den Schatz haben, sind natuͤrlich gern bereit, sich auf diese Weise bezahlt zu machen. Die Deputirten fuͤr Porto verlangen eine Herabsetzung des Ausfuhr -Zolls auf ihren Wein um 18 pCt. fuͤr die Pipe; allein die Regierungs-Zeitung zeigt in einem Artikel ihrer gestrigen Nummer die absolute Nutz— losigkeit dieser Maßregel. * einigen in der Cortes-Versamm⸗

lung vorgekommenen Bemerkungen ist zu ersehen, daß wegen mehrerer unangenehmen Vorfaͤlle, die auf der Kolonie Bissao durch den Capitain einer Franzoͤsischen Korvette veranlaßt wur— den, ernstliche Vorstellungen bei der Franzoͤsischen Regierung ge— macht worden sind. Die Verwaltung des Landes geht noch immer denselben schlaͤfrigen Gang; sogar die Packetboͤte nach den Kolonieen haben, weil sie nicht bezahlt werden, ihre Fahr— ten eingestellt, und der Praͤfekt oder Civil⸗-Gouverneur von Ma— deira ist aus demselben Grunde noch hier. Die bei dem Verkauf von National -Guͤtern als Zahlung geltenden Certifikate waren vorgestern zu 27 pCt. und heute zu 32 pCt. zu haben; zu Silva Carvalho's Zeit standen sie auf 63 3Ct. In voriger Woche sind in verschiedenen Thei— len des ae. wieder mehrere Mordthaten veruͤbt worden, und zu Cartaxo hat am 13ten d. M. eine Art von insurrectionneller Bewegung stattgefunden, die gluͤcklicherweise unterdruͤckt wurde. Es ist zu bewundern, daß sich unter einem solchen Ministerium nicht das ganze Land im Aufruhr befindet. Es sind auch meh— rere Bankerotte eingetreten. Man vermuthet, der Prinz Fer— dinand von Portugal werde zwischen dem 3. und 10. April hier eintreffen, und die Koͤnigin scheint entschlossen, bis dahin unter keiner Bedingung ihr Ministerium veraͤndern zu wollen.

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Konstantinopel, 3. Maͤrz. Die neueste Nummer der Tekwimi Wekaji vom 16ten Silkaadeh enthaͤlt einen Artikel uͤber die bevorstehenden Hofe-Feste, der in kuͤrzerer Fassung fol— gendermaßen lautet: „Nachdem die mit heiliger Scheu zu ver— ehrende Tochter Sr. Hoheit, die edle und keusche Sultanin Mihrmah,“) das gluͤckverbuͤrgende Alter ihrer Vermaͤhlung er— reicht, hat Se. Hoheit den bisherigen Kommandanten der Schloͤs— ser am Hellespont und nunmehrigen Muschir der Linien-Trup— pen, Muhammed Said Pascha, zum Gemahl der erwaͤhnten hohen Sultanin erkoren uͤnd beschlossen, daß die Vermaͤhlungs— Feier, der Satzung des Propheten gemäß, in einer gewaͤhlten gi lichen Zeit vor sich gehen solle. Zugleich ist es der gnädige ille des Sultans, daß die feierliche Beschneidung der erlauch— ten Prinzen Abd el Medschid und Abd el Asis in kurzem statt— finde. Einen Chatti⸗Scherif dieses Inhalts uͤberbrachte der Großherr⸗ liche Geheimschreiher Wassaf Efendi am 19ten d. M. der Hohen Pforte. Nachdem dieses hehre Schreiben in der Ars Oda (Audienz⸗Saal) den versammelten Wuͤrdentraͤgern vorgelesen worden, erhob Murad Efendi, der Scheich des Klosters Murad Molla, beide Haͤnde zum Himmel und sprach ein bruͤnstiges Gebet, in welches alle Anwesende mit Freude und Ruͤhrung einstimmten. Wassaf Efendi empfing ein violettes Harwan mit reich gesticktem Kragen und Murad Efendi eine Firadsché. Noch am selben Tage, und zwar in der 17ten Minute der dritten Stunde, einer gewaͤhlten gluͤcklichen Zeit wurde der zum Großherrlichen Eidam erkorene Said Efendi in der lichtstrahlen— den Gegenwart des Sultans mit einem kostbar gestickten Har— wan bekleidet und empfing die mit Brillanten gezierte Decora—

tion der Muschir Wuͤrde. Nach dieser Ceremonie ver— fuͤgte sich Said Efendi, in Begleitung des Serigsker's,

des geheimen Muschir's und des Kiahja's der Sultanin Mihrmah, erst zu dem Groß-Wesir, dann zu dem Scheich el Islam und zuletzt in den Palast des Seriasker's. Der Inhalt des Großherrlichen Chatti-Scherif ist durch den Druck ver— oͤffentlicht worden, auf daß es Allen und Jedem eine Quelle namenloser Freude werde.“ Mit den noͤthigen Vorkehrungen zu beiden Festen wird jetzt schon der Anfang gemacht: das Meiste liegt dem Seriasker ob; doch ist ihm der Tschausch-Baschi (CLeremonien⸗Meister) nach vorgängig empfangenem Harwan als Rathgeber und Gehuͤlfe angewiesen. Die Kommandantur der Schioͤsser am Hellespont hat der Ferik Wassif (nicht Wassaf) Pascha erhalten.

Es folgt nun das Großherrliche Kabinet-Schreiben, welches also lautet:

„Mein Wesir! Der erhabenen Satzung des Propheten gemäß, habe ich meine edle und erlauchte Tochter, die Sultanin Mihrmah, mit dem bisherigen Kommandanten u. s. w. und nunmehrigen WMu— schir meiner Großherrlichen Linientruppen, Said Efendi, ehelich zu verbinden, die erledigte Stelle des p. p. Said aber dem Ferit Mu— hammed Wassif Pascha zu übertragen geruht. Die Ceremonie des Ehe-Vertrages soll wenn Allah es zugiebt in den nächsten Ta— gen zu einer gewählten glücklichen Zeit die Vermählungs-Feter aber in der ersten Hälfte des bevorstehenden Muharrems in meinem

Serai Beschiftasch stattfinden. Zur feierlichen Beschneidung meiner erlauchten Söhne, der Prinzen Abd el Asis und Abd el Medschid, habe ich mein Serai Saad Abad als

Ort und die letzte Dekade des Muharrems als Zeit festgesetzt. Da der erwähnte Muschir ein verständiger und rechtschaffener Mann und außerdem an meinem Hofe erzogen ist, so hoffe ich zu Allah, daß er in dem neuen Amte, welches meine Gnade ihm zutheilt, sich tüch— tig erweisen werde. Du aber, mein Wesir, sollst wegen der Auord— nung der bevorstehenden Feierlichkeiten mit dem Seriasker-Pascha Berathung pflegen und über alle nothwendige Dinge an uns be— richten. Außerdem ist es mein Wille, daß Du dem erwähnten Mu— schir seine ihm zukommende Besoldung aus unserm Großherrlichen Schatze anweisest und für die Installirung des Ferik's Wassif Pascha Sorge tragest. Der Allmächtige segne diese unsere Feier und schenke allen unseren Unterthanen Glück und Freude!“

Dasselbe Blatt der Tekwimi Wekaji meldet noch einige neuere Siege uͤber die Kurden.“ ) Ein zum Regimente des in Diarbekr stationnirenden Sebri Pascha gehöriges Bataillon machte auf die im Distrikte Depe Chani hausenden Kurden einen An— griff; der feindliche Haufe zerstob schon nach einmaligem Feuern; und nur eine kleine Anzahl verschanzte sich an einem Keschich Kalach genannten Orte. Aber auch hier konnten sie den tapfe⸗ ren Großherrlichen Linientruppen in keiner Art Widerstand lei— sten. Sie raͤumten den Platz bald wieder, mußten sich gefangen geben und erlitten die verdiente Strafe. Saͤmmtliche Dorfer des erwahnten Distriktes wurden von den Osmanischen Trup— pen besetzt. Der Berichterstatter sagt, es sey in dieser Expedi— tion keinem der Großherrlichen Soldaten ein Leid widerfahren, und nennt dies eine herrliche Frucht der neuen Organisation. Drei Bataillone des zweiten Regimentes ruͤckten aus Charput gegen Dersim. Eines derselben machte an einem Orte Namens Awadschak Halt, und die beiden anderen zogen ins Gebirge, wo sie ein Dorf des schon lange abtruͤnni— gen Kurden⸗-Stammes jener Gegend einnahmen und die sich wi— dersetzenden Rebellen nach dreistuͤndigem Kampfe zersprengten. “**)

) Der Name ist aus den Persischen Wörtern mihr (Sonne), und mäh (Mond) zusammengesetzt, und bedeutet demnach Son nenmond.

) Ein genaueres Datum derselben ist wieder nicht angegeben.

ej In diesem Scharmützel dürfte doch wohl etwas Türkisches Blut geflossen sehn. Wenigstens wiederholt der Referent hier nicht seine obige Versicherung. . 3

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