1836 / 94 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Be lin, 1. April. In das Land- Armen⸗Verpflegungs⸗Institut und Corkectionshaus zu Tapiau, Reg. Bez. Königsberg, welches am Schlusse des Jahres 1834 uͤberhaupt 469 Häuslinge enthielt, find im Laufe des Jahres 1835 578 Individuen gebracht wor— den. Es sind in diesem Zeitraum 69 gestorben und 562 aus der Anstalt entlassen. Am letzten Dezember 1835 befanden sich 416 322 männliche und weibliche) Haͤuslinge in der Anstalt An Gebrechlichen und Irren, die auf Kosten des Land-Armen-Fonds theils im großen Loͤbenichtschen Hospital zu Koͤnigsberg, theils in Litthauen und sonst in Pflege untergebracht sind, verblieben am Schlusse des Jahres 115 Individuen. Es wurden also da— mals aus dem Land-Armen-Fonds noch unterhalten 618 Indivi— duen, mit Ausschluß der in der Taubstummen-A1Anstalt zu Anger— burg auf Kosten des gedachten Fonds untergebrachten Taub— stummen und derjenigen Invaliden, welche aus diesem Fonds Gnadengehalt beziehen. Die Ausgaben haben im Ganzen zi,ss7 Rtihlr., die Einnahmen dagegen, mit Einschluß des Be— standes aus dem Jahre 1834, 0,887 Rthlr. betragen, und es ist also ein Bestand von 9509 Rthlr geblieben.

Man schreibt aus Erfurt: „In Thamsbruͤck, einer einen, zum hiesigen Regierungs-Bezirk gehoͤrigen Stadt, eine Stunde noͤrdlich von Langensalza, mit einem alten Schlosse, etwa 29h Haäusern und gegen 10600 Einwohnern, brach am 28. März Mittags eine Feuersbrunst aus, welche sich mit solcher Schnelligkeit verbreitete, daß, ungeachtet der groͤßten Thätigkeit und ausdauerndsten Anstrengung vieler aus den benachbarten Orten zur Huͤlfe herbeigeeilten Einwohner, in wenigen Stunden gegen 70 Wohnhäuser mit Seiten- und Hintergebäuden in Asche gelegt wurden. Diejenigen, welche dieses Ungluͤck betroffen hat, bei weitem der wohlhabendere Theil des Ortes, konnten nur sehr wenig retten. Der Jammer und das Elend der Abgebrann— ten ist, wie uns Augenzeugen erzählen, groß, und die Verun— gluͤckten, ihres Obdaches beraubt, finden zum Theil nur in den benachbarten Ortschaften ein Unterkommen, da der Rest der Wohnhauser fuͤr so viele Huͤlfsbeduͤrftige keinen auslangenden Raum darbietet. Die Groͤße des Ungluͤcks laͤßt sich bei der all— gemeinen Bestuͤrzung vor der Hand noch nicht uͤbersehen. Aber die Ueberzeugung liegt nahe, daß eine lange Reihe von Jahren dazu gehoren wird, um das traurige Ereigniß aus dem Anden—

ken der armen Thamsbruͤcker zu verwischen.“

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Meteorologische Beobachtung. 1836. Morgens Nachmittags Atends Nach einmaliger 31 Marz. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. ü ä 1 ö

irettirärn 790 R Quellwärme 7,0 R.

1 J 330, 6)“ Par. 330,25“ Par. 330,59“ Par. 4 510 R, ho R. 4 40 R 2 N 9 7 4 329 R. - 2.4 R. O8 R. Bodenwärme 5,3 2 R. 83 pCt. 3 pCt. 7 pCt. ö . 8 . 68 p ; Ausdünstung 0 0i9“ Rh. trübe. rüb 7 . . N38. Niederschlag 0,792“ Rh. Wolkenzug . .. Nachtkälte - 3,1 9 R. tel: 330,50 ö

Luftdruck .... Luftwärme. . . Thaupunkt. .. Dunstsattigung Wetter

Tsus 800 NR Flußwärme 5,0 9 R.

Par. *

Aus würtige Börsen.

Amsterdam, 27. Märæ. wirk!. Schuld 56 t 6. 3 ½ do. 10216. zins! . Neue Anl. M53. Antwerpen, 26. Mürx. Lusg. Schuld Linsl. 16! “2. Frankfurt a. M., 29. M'fræ. Oesterr. 30M Met. 10935. 1031/9. A0, 90d. 99! g. 21600 60. Br. 190. 25328. G3. Bank- Actien 1639. 1637. Partial-GblI. 112. (3. Loose zu 506 FI. 11412. 1121½nñ. Loose zu 100 FI 2161. Preuss. Prüm. Sch. 605. Br. do. AG,, Anl. 997/z. (z. Holn. Loose 6655. Br. 509 Span. Anl. 44. A336. 21½ υά Moll. 56 /g. 56.

Niederi. Kanz - Bill.

Passive —.

Passive 135. Neue Anl. AMT7V8. G.

21, 6

Paris, 26. März. ö O7. 65. 3 do. SI. A5). 5 9, Neap. 101. S0. 5

3 0M Kente ] Ausg. Schuld 161 ½! Neue Ausg.

Span Rente M! . Passive 141. Seh. 2084. 3 hortug. M7.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 2. April. Im Schauspielhause: Zum ersten— male wiederholt: Kaiser Friedrich J., Vierter Theil, oder: Frie— drich's Abschied, historisches Schauspiel in 5 Aufzuͤgen, von E. Raupach. . ;

Sonntag, 3. April. Im . Oberon, König der Elfen, romantische Feen⸗-Gper in 3 Abth., mit Ballet. Mußstk von E. M. v. Weber. (Dlle. Gruͤnbaum: Rezia. Dlle. Vat gon wird hierin tanzen.)

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

5 90. 1

Im Schauspielhause: Abth., von Goͤthe.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 2. April. Johannes Guttenberg, historis 6

Abth., von Charlotte Birch D

=

Original-⸗Schauspiel in 3 (Dlle. Hoffmann, vom Koͤnigl. Hof-Theater zu tharing, als letzte Gastrolle.)

Sonntag, 3. April. Aurora, romantische Oper in 3 Alten FJ. v. Holbein. Fuͤr die Konigstaͤdtische Buͤhne becrbeitt

Pfeiffe⸗

von von

Markt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 31. März 1836. Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 3 Sgr. 6 Pf. auch 1 Rthlr 2 Sgr. 6 Pf; große Gerste 28 Sgr. 9 Pf, auch 28 Sgr. 29.

kicine Gerste r 24 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf. En

27 89 D. 8 X 27 . 12 allch ͤ Sgr Wispel 20 Schess⸗

das Stroh 5 Rtihlr. 18 Sgr, auch 3 Rthlr.; der Cen Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein ⸗Preise

om 25. bis 31. März 1836.

260 Quart nach Tralles 33 pCt. oder A pöz Kon Sn.

Eg.

Das 2 Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Branntwein 16 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 17 Rthlr. 15 Kartoffel- Branntwein 15 Rihlr. 15 Sgr., auch 16 Rthlr. 13

Kartoffel ⸗Preise vom 243. bis 3090. März 1836. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf.

Faß vor 23 lt dn!

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Redacteur Ed. Cotteèl.

—— 0 ——

Gedruckt bei A. W. Hapn

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2

Torquato Tasso, Schauspiel in 9

resden; Ka .

Friedrich Gene. Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤse

Bekanntmachungen.

Auf ehrerbietigst gehorsamsten Antrag des Legations⸗ raths von Ferber zu Buͤtzow, des Majors von Ferber auf Meltz, des Hauptmanns von Ferber auf Klein Helle, und des Koöͤnigl Preußischen Lieutenants a. D. August von Ferber zu Duͤsseldorf, werden alle diejeni⸗ gen, welche aas irgend einem cloilrechtlichen Grunde an das zur Verlassenschaft des weiland Landraths von Ferber auf Varchentin und Wattmannshagen gehörig gewesene, von den Provokanten verkaufte, im Amte Guͤstrow delegene Lehngut Wattmanns- hagen . B, namentlich an die dazu gehbrige auf dem Frledrichshacger Felde belegene Windmuͤhle, und an das Wartmannshaeger Patrimonialgericht, dingliche Anspruͤche und Forderungen zu haben vermeinen, saeremiorié hiermit geladen,

am 18. April d. J. Morgens um 19 uhr, auf hiesiger Großherzoglicher Justiz-Kanzlei zu er« scheinen, und solche ihre Anspruͤche bestimmt anzu— gehen, widrigenfalls aber zu gewaͤrtigen, daß fie da— mit unter Auferlegung eines ewigen Stillschweigens auf stets werden praͤkludirt und abgewiesen werden.

Von dieser Anmeldungspflicht werden indeß hier⸗ durch ausdrücklich ausgenommen:

1) alle diejenigen Glaͤubiger, deren Forderungen in das über Wattmannshagen (. p. niedergelegte Hypothekenbuch eingetragen worden, wegen sol—⸗ cher ihrer Kapital⸗Forderungen und der darauf in termine Johannis v J noch nicht faͤllig ge— wesenen Zinsen;

2) der Engere Ausschuß der Ritter und Landschaft der Herzogthuͤmer Mecklenburg, wegen aller und jeder in termine Johannis v J. noch nicht fällig gewesener oͤffentlicher Abgaben und Brand⸗ Kassen-Beitraͤge, so wie wegen der Beitraͤge zu den Landesschülden, der Steuer nach der Norm, und etwaniger desfallsiger Monituren;

3) die Ritterschaft Amts Guͤstrow, wegen aller in dem gedachten Termin noch nicht faͤllig gewe⸗ senen Amts Anlagen; ;

die Kirche, Pfarre und Kuͤsterei zu Wattmanns⸗ hagen, wegen aller in solchem Termine noch nicht zablbar gewesenen Gefaͤlle, und .

„alle diejenigen, welche auf einem von hiesiger Großherzoglicher Justiz-Kanzlei korroborirten, ibnen tem pestive ante terminum vorgezeigten Postenzettel ihre Forderungen und Anspruͤche richtig werden verzeichnet finden;

mindestens haben dieselben eine Erstattung der Li⸗ tzuidationskosten nicht zu gewaͤrtigen.

Gegeben Guͤstrow, den 12 Januar 1836. Großherzoglich Mecklenburg sche, zur Ju—⸗ stiz⸗Kanzlet allerhdchstverordnete Direk⸗

tor, Vice-Direktor und Raäͤthe.

(L. 8.) G. Brandt.

Auf ehrerbietigst gehorsamsten Antrag des Legations⸗ raths von Ferber zu Bützow, des Majors von Ferber auf Meltz, des Hauptmanns von Ferber auf Klein Helle, und des König! Preußischen Lieutengnts a D. August von Ferber zu Duͤsseldorf, werden alle diejeni⸗ gen, welche aus irgend einem civilrechtlichen Grunde an das zur Verlassenschaft des weiland Landraths von Ferber auf Varchentin und Wattmannshagen gehörig gewesene, von den Provokanten verkaufte, im Amte Stavenhagen belegene Kunkel⸗Lehngut Var⸗ chentin mit der dazu gehdrigen Meierei und sonsti⸗

en Pertinenzien, ingleichen an das Varchentinsche tr nenne ht, dingliche Anspruͤche und Forde⸗ rungen zu haben vermeinen, peremtorio hiermit geladen,

am 18 April d J Morgenz um 10. Uhr, auf hiesiger Großherzoglicher Fustiz-Kanzlei zu er— scheinen, und soiche ihre Anspruͤche bestimmt anzu⸗ geben, widrigensalls aber zu gewaͤrtigen, daß sie da⸗ mit unter Auferlegung eines ewigen Stillschweigens auf stets werden praͤkludirt und abgewiesen werden.

Von dieser Anmeldungspflicht werden indeß hier durch ausdrücklich ausgenommen:

in das uͤber Varchentin eum pertinentiis nie— dergelegte Hypothekenbuch eingetragen worden, wegen solcher ihrer Kapital-Forderungen und der darauf in termin Johannis v. F noch nicht faͤllig gewesenen Zinsen; . ber Engere Ausschuß der Ritter- und Landschaft der Herzogthuͤmer Mecklenburg, wegen aller und jeder in termind Johannis v J. noch nicht faͤllig gewesener dffentlicher Abgaben und Brand⸗ Kassen Beitraͤge, so wie wegen der Beiträge zu ben Landesschulden, der Steuer nach der Norm, und der etwanigen desfallsigen Monituren;

3) die Ritterschaft Amts Stavenhagen, wegen aller in dem gedachten Termin noch nicht faͤllig ge⸗ wesenen Amts⸗Anlagen;

die Kirche, Pfarre und Kuͤsterei zu Varchentin, wegen aller in solchem Termine noch nicht zablbar gewesenen Gefaͤlle, und .

3) alle diejenigen, welche auf einem von hiesiger Großherzoglicher Justiz Kanzlei korroborirten, ibnen tempestive unte terminum vorgcheigten Hon dettel ihre Forderungen und Anspruͤche richtig werden verzeichnet finden; .

mindestens haben dieselben eine Erstattung der Li—

quidationskosten nicht zu gewaͤrtigen.

Gegeben Guͤstrow, den 12. Januar 1836.

Großherzoglich Mecklenburgsche, r, a

ermaͤßigt werden duͤrfe, und zwar dergestalt, daß die⸗

stiz⸗ Kanzlei allerhöͤchstverordnete Dire tor, Vice-Direktor und Raͤthe. (L. S.) G. Brandt.

Cd d ier Git n i o h, J Nachdem der hiesige Burger und Kaufmann, Frie⸗ drich August Fritzsche, seine Insolvenz angezeigt hat, und in dem zu dessen Vermoͤgen entstandenen Cre⸗ dit wesen ; der 27. Juni 1836, . zum Liquidations-Termine anberaumt worden ist, so werden alle diejenigen, welche an den genannten Ge⸗ meinschuldner Anspruͤche zu haben vermeinen, edie— taliter und peremtorie, nicht minder bei Verlust der Wiederemnsetzung in den vorigen Stand, endlich un— ter der Verwarnung, daß diefen gen, welche, im obi— gen Termine nicht erscheinen oder nicht gehdͤrig li quidiren, pro ptaeclusis, sowie die, welche ob sie dem vorseyenden Ver elch: beitreten wollen, nicht oder nicht deutlich sich erklaͤren, pro ehusentientihus ge— achtet werden sollen, geladen, daß sie entweder in Person oder durch hinlaͤnglich und von Auslaͤndern mittelst gerichtlicher Vollmacht zu legitimirende, so⸗ wohl zum Vergleich instruirte Bevollmaͤchtigte, der⸗ gleichen auswaͤrtige Glaͤubiger zur Annahme kuͤnf— tiger Zufertigungen unter der Jurisdietion der Stadt Letpzig unbedingt und bei 5 Thlr. Strafe zu bestellen haben, gedachten Tages früͤh um 11 Uhr auf hiesi⸗ gem Rathhause in der Richterstube erscheinen, mit dem Curäatore Litis, welcher ebenfalls zu erscheinen bedeutet wird, die Guͤte pflegen und, wo moglich, einen Accord treffen, in dessen Entstehung binnen 6 Tagen, vom Termine an gerechnet, ihre Forderungen unter Beibringung des erforderlichen Beweises, Pro⸗ duction der .

CGurasor Litis binnen anderweiten 6 Tagen auf das Vorbringen der Glaͤubiger sub poena eonsissi et convieti sich einlassen und antworien, auch die pro— ducirten Urkunden sub poena recogniti recognosciren, die Glaͤubiger mit dein Curatore Litis, sowie der Prioritaͤt halber unter sich, von 6 zu 6 Tagen bis zur, Quadruplik rechtlich verfahren, sodann beschließen

und den 22. August 1836, der Inrotulation der Acten, nicht weniger den 5. September 1836, der Eröffnung eines Praͤclusiv-Bescheides, womit Mittags 12 Uhr in cöntumaciam der Nichterschei⸗ nenden verfahren werden wird, sich gewaͤrtigen sollen. Leipzig, den 11. Januar 1835 Das Stadtgericht zu Leipzig. Winter, Stadtrichter, R. d. K. S. C. V. O.

1) alle diejenigen Glaͤubiger, deren Forderungen

Bezug habenden Urkunden, auch Deducirung der Prioritaͤt, gebuͤhrend liquidiren, der

Allgemeiner Anzeiger fur die Preußischen

Das Gut genießt alle Freiheiten und Vorzuͤge cht, licher Guͤter, hat Sitz und Stimme auf dem LÜuͤn— burgschen Provinzial⸗Landtage, und es sind mit s— bigem die ansehnlichsten Jagden, die Niedergericht barkeit und das Patronatrecht verbunden.

Die durch Verkoppelung zusammenhaͤngend gewöh dene und Serrituten freie Gutslaͤnderel hat einn ergiebigen Boden, und die Nätze von Braunschmeh erleichtert, bei dem zwischen der Koͤnigl. Hannope⸗

J

Des Königs Majestaͤt haben auf unsern allerunter- thaͤnigsten Antrag mittelst Allerhochster Kabinets. Ordre vom 17ten d. M. zu genehmigen geruht, daß der von uns nach §. 7 Kaplt. III. der Kriegsschul⸗ den⸗Tilgungs-Ordnung vom 17. Dezember 1821 ver⸗ sprochene Zinsfuß von fuͤnf auf vier vom Hundert

jenigen Jerichowschen Kreisschuldschelne, in denen fuͤnf pro Cent Zinsen versprochen sind, wie hier- schen und Herzoglich Braunschweigschen Regierun mit geschieht, gekündigt, und die Balutasbestehenden Zollverbande, den schnellen und vorthes⸗ entweder baar zurückgezahlt, oder aber dasslhaften Absatz der Guts-Produkte

Dokument selbst fernerbin nur als ein vier Die Gebaͤude und das Gut selbst befinden sich ! pro Cent Zinsen tragendes Papier aner- gutem Stande, obwohl letzteres noch mancher Va kannt und bezeichnet werden besserung faͤhig seyn möchte.

In Ausfuhrung dieser Maaßregel, fordern wir Die naͤhern Verkaufs-Bedingungen, sammt

lle Inhaber Jerichowscher Freisschuld-schlag, sind bei dem Unterschriebenen in den Stun cheine Lit. B. zu fünf pro Cent Zinsenlden von 19 bis 1 Uhr Vormittags und von ierdurch auf, am 2 Juli d. J. und an den ags ei olgenden Tagen bei der Kriegs-Schulden« Erstattung der Kopialien, die Verkaufs⸗Bedingungt Tilgungs-Kasse zu Burg gegen Zuruͤck- und der , ausgegeben werden koͤnneh, gabe der quittirten Kreisfchuldscheine undss Berlin, den 23. Maͤrz 1836. der Coupons über die bis dahin noch nicht JJ abgelaufenen Zins-Termine die Valuta in Regierungs Seeretair. Empfang zu nehmen. Hausvobigteiplatz Nr. 1, eine Trent

Die alsdann und spaͤtestens in der ersten Haͤlfte des Monats Juli d. J. nicht erhobenen Kapitalien werden auf Gefahr und Kosten der Inhaber gericht— lich deponirt werden.

Sollten Letztere jedoch vorziehen, ihre Kapitalien ferner zu vier pro Cent Zinsen vom 1. Juli d. Y ab, übrigens aber un ter den bisherigen in den Obligationen aus— gedrückten Bedingungen stehen zu lassen, so ist die Krieges⸗Schulden-Tilgungs⸗ Kommission hierauf einzugehen unter fol genden Bedingungen bereit:

j) Die Inhaber reichen der Krieges⸗Schulden—⸗

Tilgungs-Kasse zu Burg vom 1 Mai bis spä⸗ genommen werden.

testéns den 1. Juni e. eine kurze schriftliche Eré Leirzig, am 18. Maͤrz 1836. klärung ein, die nach Lit. Jo.. Datum der Das Birectorium der Lebensversicherungs-Gesellshf Verschreibung und Geld-Betrag genau zu be- Pr. Beck. Dürbig. Kammerrath Frege 6M zeichnenden Kapitalien vom 1. Jüli d. FJ fer-⸗ kort Tenner. Dr Wiesand. Olearin ner zu vier pro Cent stehen lassen zu wollen. ö

Bei Uebergabe dieser Eikideung werden die Original-Obligationen der Kasse vorgelegt, welche dieselhen mittelst eines aufzudruͤckenden Stem— pels als vom 1. Juli c. nur pro Cent Zinsen tragend bezeichnet und dem Praͤsentanten so⸗ssch i fort zuruͤcngiebt stichwer en, Original Handzeichnungen und llt Gleichzeitig muͤssen der benannten Kasse die nal, Oel-Gemaͤlden stattfinden. Diese Sammlun Coupons uber die vom J. Fuli d J laufenden enthalt viele elegant gestochene Blaͤtter der neuh Zin fen gegen einen ebenfalls sofott zi behän- Schule, schoͤn Englische Werke mit den neuckl digenden gedruckten Empfangschein, der uber Stahlstichen, eine große Anzahl Ansichten/ dan die zu jeder einzelnen Soligation gehbrigen Cou-Blaͤtter von Aberli;: mehrere Hundert Blaͤtter Rad pons besenders ausgessellt' wird, und mit dem rungen Chodow zeky's; eine gegen 1460. Blatt syl Stempel der Schulden- Tilgungs-Kommisston Portrgit⸗ Sammlung; sehr schöͤne Handzeichnungn und der Unterschrift des Rendanten versehen von Duͤrer, Ostate, Beham, Jost, Amman, Rel, ist, uͤberlie ert werden. brand 31. Unter den Origingl Oel Gemälden jeh Die neuen vierprocentigen Coupons werden nen sich die eines Carracci, Bassano, Palma l. dann nach dem 1. Juli * so bald als möglich, vortheilhaft aus. ;

auf jeden Fall geraume Zeit vor dem 1. Januar Das wissenschaftlich bearbeitete und gedru 1837 dem Producenten der Obligation gegen zeichniß ist auf portofreie Verlangschreiben (a Eremp Zuruͤckgabe der Quittung uͤber die fuͤnfprocen⸗ gr) in folgenden Buch- und Kunsthandlungen tigen Eoupons behaͤndigt, und wind die naͤhere haben, in Aachen bei Hrn. Bu ffa -= Augsburg Bekanntmachang hierüber vorbehalten. Hrn. Ebener Berlin bei Hrn Asher 9 h

Burg, den 29. Maͤrz 1836. lau bei Hrn. Schulz Frankfurt a M bei * Direktorium der Krieges-Schulden-Til-Wilmans Hamburg bei Hrn. Harzen gn gungs-Kommission der Kreise des Herzog-spruck bei Hrn Unterberger Leipzig bei Hi

thums Magdeburg rechts der Elbe. Barth, Hrn. Börner und Hrn. Weigel an v. Müͤnchhausen. Berendes. Munchen bei Hrn. Herrmann Nuͤrnberg ii. Hrn. Auetionatoͤr Börner Prag bei Hrn A Berwang nisei ge

quar Pp. Wohl Weimar bei Hrn. Hoffmanns, Das im Königreich Hannover, Provinz Luͤneburg,

LKien bei Hrn. S. Herm an n, zu Dresden aht belegene Graͤflich von Buͤlowsche Rittergut Essen rode durch die Walth ersche Hof. Buchhan zl gersss soll unter der Hand verkauft werden.

Zugleich wird nochmals bemerkt, daß die . Hinsichtlich feines Arcals ist das Gut zwar Lehn, gerung der Graͤflich von Sternberg⸗Mander er und daher zu dessen Verkauf die Genehmigung des

schen Kupferslich Sammlung nicht den . ö Allerhoͤchsten Lehnsherrn im Allgemeinen erfolgt; die alihier sfattfindet. dazu gehörenden Zehnten und baͤuerlichen Gefaͤlle

. h ö

Gesellschaft zu Leipzig.

Das unterzeichnete Direktorium hat die Haut rechnung fuͤr das fuͤnfte Rechnungsjahr vom 1. nuär bis 31. Dezember 18335 verfassungsmaͤßig aht legt; es ist dieselbe nach der, Seitens des Deputstin des Raths der Stadt Leipzig, des Gesellschafteé⸗ln

nen Pruͤfung und Jüstification den Agenten zugt tigt worden ünd kann bei ihnen, in Berlin bel F Scheel, Neue Gruͤnstraße Nr. 15, in Empfm

Beachtungswerthe Kupferstich-⸗ und Otl⸗ Gemaͤlde⸗ Auction zu DresGden. Montag den 16. Mai d. J. u. f. T wird zu Ottk⸗

Dresden, am 21. Maͤrz 1826.

Meschke, G.«Schrbr.

dern erst den 5. Septbr,. d. J sind aber allodifieirt. Karl Ern s Hein* ich Rarhs⸗Auetlonator

6 Uhr Nachmittags einzusehen, so wie auch, gegn

schusses und des verpflichteten Revisors vorgenomm

den durch Unterzeichneten die Versteigerung int schaͤtharen Sammlung von Kupfersichen, Kun

gte Van un der ihr f

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ßische Staats-Zeitung.

94.

Morgen wird kein Blatt der Staats—⸗

Zeitung

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ausgegeben.

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—— .

* e 2 Nachrichten. . Der bisherige

Der h ge Ober⸗Landesgerichts-Referendarius Schnei— er ist zum Justiz⸗Kommissar us für die Gerichte des zweiten richorschen Kreises, mit Anweisung seines Wohnsitzes zu andau, bestellt worden.

Zeitungs-Nachrichten. 8 n n . r ei ch:

Fuͤrst von Talleyrand wurde Gestern hielten Se.

T7: .. 2 Frank Mor

. !

Paris, 27. März. brgestern von dem Koͤnige empfangen.

Raj. einen fast zweistuͤndigen Minister⸗-Rath.

Es ist bereits gestern erwahnt worden, daß Herr Pages vom Arriege-Dept.) sich durch die von Herrn Guizot in der Deputirten⸗-Kammer gehaltene Rede eines persoͤnlichen Angriffs lber zu einer Replik v zt fand. Herr Guizot hatte nam— h eine fruͤhere Aeußerung jenes Deputirten bei den Berathun— nuͤber die September⸗-Gesetze, „daß die Kammer Gesetze ma— n konne, daß er ihnen aber nicht gehorchen werde“, als eine Herirrung geruͤgt. Herr Pages aͤußerte sich nun im Wesent— hen folgendermaßen:

„Der Minister des Innern hat Ihnen die Gründe auseinander- etzt, die das Votum der geheimen Fonds nothwendig machten. kan kann sicherlich über diese Rothwendigkeit verschiedener Meinung In; aber ich lasse dem Ministerium gern die Gerechtigieit widerfah— mn, daß es sich mit einer Freimüthigkeit, die beredter ist als alle Ge— benheits-Phrasen, auf die der Kamme ze Frage beschränkt tte. In der Form hatte es das parlamentarisch Schickliche beob tet. Es hatte sogar von Persöhnung und von Ruhe gesprochen, fd ich sah voraus, daß bei diesen Worten der Haß aufs Reue er— fachen, der Sturm abermals losbrechen würde. (Beifall zur Linken. lle Blicke wenden sich auf Herrn Guizot.) Es giebt in der That

vorltegende Frage

ue, die nicht anders, als durch Ausstreuen von Zwietracht unter n Personen, am Ruder bleiben oder das Ruder wieder ergreifen

nnen. Der vormalige Minister des öffentlichen Unterrichts fühlt Hr wohl, daß der Beginn eines Werkes der Versöhnung das Ende wet Hoffnungen seyn würde. (Murren auf den doctrinairen Bän— n.), Seine Umsicht treibt ihn dazu, sich zwischen zwei Meinungen Beobachtung Landes zu

hat die

großen

auf

Zur Linken: „Sehre gut! ie Art; es ist sehr wahr!“ Perr Pages: gSein Erscheinen auf er Rednerbühne hat alle Empfindungen des Hasses galvanisirt,

Bekanntmachung der Lebensversicherungl d'schien es nicht, da wir ihn wörten, als ob wir auf den Wege

Er Feindschaft vier Jahre rückwärts gegangen wären? Ich weiß cht, was Frankreich, was die Dynastie, was das öffentliche Wohl Urch das ewige Hervorrufen des Hasses gewinnen können; aber ich kiß, was die Würde der Kammer dabei verlieren kaun. (Beifall.)

Kzegriffen, wie ich es bin muß ich antworten; ich habe nicht ein Ml den parlamentarischen Vortheil, wegen eines persönlichen Fak—

Ums das Wort zu nehmen, sondern ich bin gezwungen, mich Ben Persönlichkeiten zu vertheidigen, und bei dieser Verthei— ung sehe ich mich genöthigt, zu Formen hinabzusteigen, die der rm des Angriffs angemessen sind. Mir ist nichts von dem tzangen, was in der Rede, die Sie vernommen haben, halten ist. Sie haben die Pracht der Worte bewundert; die Rede ihält aber noch weit mehr List als Beredtsamkeit; es ist ein Sp— und ein Zorn von sechs Jahren, dessen Entwickelung, mit ih— berechneten Mitteln und ihren vorausgesehenen Effekten, seit i Monaten vorbereitet worden war. Es war ein verlorenes Mi— sterium, eine Majorität, die man festhalten, ein Portefenille, das Mn wieder erobern wollte. (Lebhafte Unterbrechung im rechten Cen— um.) Man wollte sich dem neuen Kabinette nicht als Beistand, ndern als Beschützer gegenüberstellen. Es war nothwendig, vor den unmern und dem Lande wie eine Macht zu erscheinen, deren Hand, innchdem sie sich ausstreckt oder sich zurückzieht, die Minister des önigs hält eder fallen läßt. Bewundern Sie besonders, m. H., die ebandtheit des Redners, der mich angreift. Wen erwählt er zum ichter zwischen den Ministern und ihm, zwischen allen Oppositionen o ihm . .Die Majorität! Aber ist es nicht dieselbe Masorität, die n behülflich gewesen ist, sein System zu erfinden und zu vervoll— indigen? Sie ruft er zu Richtern auf, Sie, die Sie durch Ihr heres parlamentarisches Verfahren gezwungen sind, Alles zu bi lli⸗ te was er sagen wird, 2illes zin verdemmen, Has Wir Voßbrihae Lager „„Alles zu verdammen, was wir vorbringen rden. Sie Jehen, auf diese Weife ist nichts leichter als der AÄn— fund die Vertheidigung ist unmöglich! Das Verfahren und die schlüsse einer Kammer können auf eiue Unparteilfche Weise nur . olgenden Kammer gewürdigt werden. Deshalb haben . hig, 6 einsehen, daß die don Ihnen gelösten Fragen nicht ch Sie selbst zurückgenommen werden können, die Vergangenheit Leine vollendete Thatsache betrachtet. Unsers Wünscht ünsere Be kibungen hatten keinen andern Gegenstand mehr als die Gegennart Ae Zufunft. Run drängt aber ein Redner neuerdings wieder ergangenheit zwischen die Gegenwart und die Zukunft? Bie f. Vergan! heit schließt unsere Handlungen und un sere Memnngen in sich und seit n Sturze des vorigen Kabinettes erschallen zum Erstemmalẽ wieder e en Recriminationen in diesen Räumen. Ein entlassener 5 er schreibt seinen Nachfolgern ihr Betragen vor und stellt 1 sein Beispiel zum Muster auf. Wenn ich einige Gerechtigkeit 6. Dormundschaft fände, so würde ich gern übersehen, was ihr . g e scheidenheit . Gelächter) Aber lassen Sie uns in, e n , jetzt wo es keine der Rücksichten mehr for— issin 4 che die Gewalt Anspruch machen kann. Das Land muß . stt, 1 . 6 es durch die Vermittelung einer Doctrin führt, dem irn nnr f ergen sucht. Zuerst sagt man uns: Widerstand 6 . Legen Sie die Hand aufs Herz, m. H., wide he u, ob irgend Jemand so unsinnig seyn wird, nicht nden ieh . wenn man ihn angreift. Und wenn jene Worte en, daß die vorigen Mintster allein mächtig genug

68 Als

sind, 1

daß das Gebiet des Stolzes groß genug ist, um Jedem zu gestatten, es sich darauf bequem zu machen. (Beifall.) Man sagt

uns ferner: Haß den Republikanern! Da frage ich Sie nun

aber wieder auf's Gewissen: welche Minister des Königs, welche po litische Körperschaften in einer Monarchie köwrnen wohl mit der Re— vnblik Frieden schließen? Ein solcher Akt würde an sich eine ganze Revelulion seyn, und der Redner wird einräumen, daß die Opposi—

tion, die er angreift, aus den vergangenen Revolutionen nicht so

großen Rutzen gezogen hat, um eine neue zu wünschen. (Gelächter.) Man sagt endlich: Haß den Karlisten! Und ich sehe auch in der That nicht ein, wie Minister, wie politische Körperschaften einer Dynastie eine sehr zärtliche Theilnahme für ein anderes Königs— hans empfinden können. Aber wurde nicht die jetzige Opposi— tion ebenfalls von der Restauration zurückgestoßen und verfolgt“ Die ganze Rede des vormaligen Ministers des öffentlichen Unter— richts verräth eine Tendenz zur Aristokratie. (Unterbrechung.) Seine ganze Rede ist ein langer, ein beredter Bannfluch gegen die Reprä— fentatip-Regierung. Täuschen Sie sich nicht, m. H.; wenn das mo— narchische Element dem Schutze der Minister, wenn das aristokrati— sche Element der Bewahrung der Pairs-Kammer anvertraut ist, so muß das demokratische Element seine Vertheidiger und Beschützer unter den Repräsentanten des Volkes sinden. Jeder der politischen

Körper muß dem Mandate treu bleiben, das er von der Charte

erhalten hat, oder das Gleichgewicht ist gebrochen. Sie kön— nen sich nicht zu Vertheidigern der Aristokratie aufwerfen, ohne die Hairs-Kammer unnütz zu machen, ohne sich ein Recht an— zumaßen, das Ihnen nicht gebührt. Und dennoch, jedesmal wenn ein Mann die Majorität zu beherrschen glaubt, will er alle Gewal⸗ ten in der Wahl-Kammer vereinigen; denn wenn er sich hier einmal der Majorität bemächtigt hat, so ist er sicher, sich durch sie aller Ge— walten zu bemächtigen. Das ist aber keine Politik mehr, das ist Ehrgeiz! (Beifall zur Linken.) Wer kennt besser als Herr Guizot die beredten Ausfälle gegen die Demokratie? Er weiß aus der Geschichte, wie sie in allen vom Volke ausgegangenen Versammlungen von Red— nern vorgebracht wurden, die zuerst der Sache des Vaterlandes un— tren wurden, um später die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu ver— rathen! Es fehlte ihnen sicherlich nicht weder au Beredtsamkeit noch an dem Beifall der Männer, die, aus Furcht vor der Demokratie, Athen an die dreißig Tyrannen, und Griechenland an Macedonien verkauften, und die die Tyrannei der Römischeu Kaiser den Volks— Freiheiten vorzogen! In unseren Tagen sind sie sicherlich bewun— dernswürdige Redner; aber die Zeit in ihrer Gerechtigkeit hat für sie den Titel „Sophisten“ erfunden. (Gelächter. Gott behüte mich, daß ich Herrn Guizot ein Verbrechen aus seinen Meinungen machen sollte. Niemand kann anders denken, als er dentt, anders fühlen, als er fühlt. Er gehorchte seiner Natur, als er, das Maifeld, den Ruhm der Kaiserlichen Regierung und die Unabhängigkeit des Vaterlandes fliehend, der Restaurations-Partei ins Ausland folgte, gerade als ganz Europa gegen das edle und unglückliche Frankreich verbunden war; als er von 1815 bis 1820, so viel in seinen Kräften stand, das aristokratische System durch Ausnahme-Maßregeln, durch die Aufhe— bung aller unserer Freiheiten, durch Verletzung aller unserer Rechte unterstützte! (Heftige Unterbrechung im rechten Centrum. Mehrere Stimmen von den doctrinairen Bänken: „Das ist ein Gewebe von Persönlichkeiten!!“ Die ganze linke Seite: „Es sind Wahr— heiten!“ Im rechten CDentrum: „Persönlichkeiten sind verboten!“ Von der linken Seite: „Wer hat den Anfang damit gemacht?“ Tumult) Herr Pages, welcher noch ziemlich lange mit ähnlichen Recriminationen fortfuhr, wurde im Aer n seiner Rede, als er auch den religiöbsen Glauben, dem Herr Guizot angehört, in den Kreis seiner Betrachtungen zog, vom Präsidenten zur Ordnung ge— rufen, und schloß mit einer Betheurung, daß er die Absicht nicht habe, Unfrieden zu stiften. „Ich habe“, fügte er hinzu, „weder einen of— fenbaren noch einen versteckten Grund, schlummernde Leidenschaf— ten auf's Reue zu wecken, und ich für meine Person brauche nicht die Zwietracht zu unterhalten, um meine Vergangenheit zu vertheidi⸗ gen, oder um meine Zukunft zu sichern. (Lebhafter Beifall zur Lin⸗ ken.) Die Opfer, die man dem Ehrgeize bringen muß, haben mich längst von ihm zurückgeschreckt; und ich würde vergebens versuchen, mein persönliches Interesse unter den künstlichen Subtilitäten der Sophisten und unter einer pomphaften Beredtsamkeit zu verbergen. Ich würde Niemanden täuschen und mir selbst verächtlich erschei⸗ nen. Also, m. H., Jeder wird bei seiner Meinung über die Vergan— genheit bleiben, und ich achte die Ihrige. Da ich aber zuverlässig glaube, daß die Würde der Kammer und das Wohl des Landes durch die Aufregung leiden müssen, die einige Personen unter uns ver— ewigen möchten, so erlauben Sie mir, diesen unaufhörlichen Zänke— reien ein Ende zu machen. Sie sind die Majorität, nichts kann ohne Sie, Alles muß durch Sie geschehen; man kann sich daher nicht dar— über sireiten, was Sie wollen, denn das ist nicht zweifelhaft. Man will nur wissen, wer Sie leiten, mit emem Worte wer Minister seyn soll. Wir, die wir nichts thun können, um diese nebenbuhleri— schen Bestrebungen im Zaum zu halten, wir beschwören Sie, diesen Debatten ein Ziel zu setzen, denn alle Beredtsamkeit kann das An— stößige und Aergerliche derselben uicht verdecken. Sie haben Män— ner in Ihrem Schoße, die den Krieg, und andere, die den Frieden wollen, versöhnliche und zornige Gemüther. Alle gehören Ihnen an, Sie haben Alle kennen gelernt Wählen Sie!“

Die acht Gesetz-Entwuͤrfe wegen verschiedener Gebiets⸗-Aus— tausche, womit die Deputirten-Kammer sich in ihrer gestri— gen Sitzung beschaͤftigte, wurden noch am Schlusse dieser Siz— zung ohne irgend eine Debatte mit 230 gegen 8 Stimmen an— genommen. In derselben Sitzung legte auch noch der Finanz— Minister einen Gesetz-Entwurf vor, wodurch zu verschiedenen Ausgaben des laufenden Jahres abermals ein Nachschuß von etwa z!“ Mill. Fr. verlangt wird, darunter 1,400,000 Fr. zu den Militair-Pensionen. Herr Humann hatte, als er noch Finanz-Minister war, im Budget von 1837 die Salz-Steuer zu Gunsten der 10 oͤstlichen Departements um 750,006 Fr. herab— gesetzt, damit die Bewohner dieser Provinzen das Salz um denselben Preis wie alle uͤbrigen erhielten. Nachdem der Graf von Ar— gout das Finanz ⸗Ministerium uͤbernommen, hatte er jene Steuer⸗Er⸗ maͤßigung wieder gestrichen, was 3 Deputirte, da direkte Vorstellun— gen nichts geholfen, veranlaßte, eine Proposition in dieser Bezie— hung auf das Bureau der Kammer niederzulegen. Diese Proposition ist gestern in oͤffentlicher Sitzung vorgelesen worden, da von den 9 Bureaus der Kammer 6 sich mit derselben einverstanden erklart hatten. Sollte die Proposition durchgehen, so wurde dies vielleicht eine erwuͤnschte Gelegenheit fuͤr den Grafen von

um zu widerstehen, so habe ich darauf nichts zu antworten,

dem hiesigen Assisenhofe beginnen, so mag 19 dem desfallsigen Instructions-Berichte um so mehr Platz finden,

Argout seyn, sein Portefeuille wieder an Herrn Humann ab— zutreten.

Da morgen die Verhandlungen in dem Prozesse der ange— schuldigten Theilnehmer an dem vor einiger Zeit gegen den Koͤ⸗ nig auf dem Wege nach Neuilly beabsichtigten Mordanschlag vor ier ein Auszug aus

als von jenem Attentate selbst bisher noch wenig bekannt gewor— den ist: . ö

Am 256. Juni 18358 Morgens wurde die Behörde benachrichtigt, daß sich an demselben Tage einige Personen, die, zu einem At⸗ tentat gegen die Person des Königs verschworen hätten, sich bei der Frau Chaveau und ihren beiden Söhnen Gabriel und Karl Ehaveau, in der Straße Mauconseil Rr. 10 (bei der Straße St. Denis), ver⸗ sammeln würden, um dort die für sie bestimmten Waffen in Empfang zu nehmen. Der König hatte am 15. Juni seine Sommer⸗Residenz in Neuilly bezogen; am 26. Juni war er, wie an den früheren Ta⸗ gen, nach Paris gekommen und wollte um 6 Uhr Abends, wie im⸗ mer ohne militairische Begleitung, nach Neuilly zurückkehren. Es wurde augenblicklich Befehl gegeben, die angegebene Wohnung zu durchsuchen. Demzufolge begab sich der Polizei⸗Kommissarius Barlet in Begleitung mehrerer Agenten um 1 Uhr Nachmittags nach der Straße Maucouseil Rr. 10. Im dritten Stockwerk des Hauses angelangt, klopfte er an eine Thür, die der Portier des Hauses als die fa Wohnung der Frau Chavcau führende, bezeichnet hatte. Da er keine Antwort erhielt, so schickte er sogleich nach einem Schlosser; in dem Augenblid aber, wo diefer einen Dietrich in das Schlüsselloch steckte, wurde die Thür von Innen geöffnet. Der Kommissarius trat mit einigen sei ner Agenten in das Zimmer und fand daselbst die Frau Chaveau und vier Personen, die sich anfänglich weigerten, ihre Namen zu nennen, die aber, wie man später erfuhr, Husson, Hubert, Leroy und Huillerie hießen. Sie wurden sogleich durchsucht. Hnillerie hatte in seiner Westentasche einen Pistolen-Feuerstein; Husson verbarg in seiner Hand eine Bleikugel, die er den Blicken zu eutziehen suchte. Während dieser ersten Operation kam ein Mann in's Haus, stieg zwei Treppen hinauf und eilte, als er bemerkte, was vorging, mit solcher Schnelligkeit wieder zurück, daß es unmöglich war, seiner habhaft zu werden. Alles läßt vermuthen, daß es Ga⸗ briel Chaveau war. In einem am 17. September mit ihm ange stellten Verhör sagte er aus, daß er am 26. Juni, als er Polizeidiener in seiner Wohnung bemerkt habe, schnell wieder umgekehrt sey. Wie dem aber auch sey, der Polizei-Kommissarius schritt zur Durchsu chung. In einem Kabinette fand man: 1) dreizehn Pistolen von ver schiedenem Kaliber, wovon 12 geladen waren; 2) ein geladenes Ge wehr, welches, nach der Aussage der Frau Chaveau, ihrem Sohne gehörte, der National-Gardist sey; 3) drei Bandeliere, an deren eiuem sich (ne Patrontasche befand, die mit Patronen gefüllt war; ) drei zehn Patronen und einen Sack, in welchem sich Schrot und dreizehn Kugeln befanden; 9) sechs Dolche von verschiedener Größe, die mit plumpen Griffen versehen und kürzlich geschärft waren; 6) zwei hölzerne Dosen, von denen die eine mit Kugeln, die andere mit fei— nem Jagdpulver gefüllt war; 7 zwei Säbel; 8) ein mit grobem Pulver angefülltes Horn; 9) ein noch nicht vollendetes Bandelier, welches man in dem Arbeitskorb der Frau Chaveau fand; 160) eine grün angestrichene Birne von Gips, auf welcher menschliche Gesichts züge angebracht waren. Während der Durchsuchung bemerkte de Polizei-Kommissarius, daß die Frau Chaveau in einem von ihm schon durchsuchten Koffer die herausgenommene Wäsche wieder ein packte. Die Eile und die Heimlichkeit, mit der dies geschah, fielen ihm auf; er untersuchte darauf den Koffer von neuem und fand nun in demselben noch einige geladene Pistolen. Als Herr Barlet mit der Aufnahme des Protokolls beschäftigt war, kam noch ein fünftes Individuum, das sich, trotz der Zeichen, wodurch es seine Freunde zum Stillschweigen aufforderten, sogleich für Karl Chaveau zu erkennen gab. Als er von dem, was vorgegangen war Kenntniß erhalten hatte, bemächtigte sich seiner ein wüthender Zorn; er ergoß sich in Schmähungen und Beleidigungen gegen die Polizei Agenten, und den in seinem Zimmer befindlichen anderen Personen rief er ju: „Ihr seyd Feiglinge; Ihr waret bewaffnet und habt Euch fangen lassen, ohne Euch zu vertheidigen; wenn ich hier gewesen wäre, so würden wenigstens zwei von meiner Hand gefallen seyn!“ Rur mit großer Mühe konnten seine Kameraden ihn beruhigen. Nach dem der Polizei-Kommissarius ein Protokoll von dem, was vor gefallen, aufgenommen hatte, wollte er es vorlesen, aber die Inkul— paten bedeckten seine Stimme durch einen so lauten Ausbruch von Verwünschungen, daß es ihm unmöglich war, seine Vorlesung zu be endigen Man ließ zwei Wagen herbeiholen, um den Karl Chavean und seine vier Helfershelfer nach der Polizei-Präfektur zu bringen. Die Gefangenen ließen sich unter Absingung aufrührerischer Lieder fort führen, und unterwegs riefen sie noch mehreremale: „Rieder mit den Tyrannen!“ „Rieder mit Ludwig Philipp!“ „Es lebe die Repu blik!“ Dies sind die Thatsachen, welche durch das Protokoll des Polizei⸗Kommissarins und durch die Aussagen der ihn begleitenden Agenten festgestellt worden sind. Am 28. Juni 1835, bei der Ver— haftung der Frau Chaveau, wurde eine neue Durchsuchung ihrer Wohnung vorgenommen, und man fand Briefe von ihrer Hand an ihre Kinder, mit Ausdrücken des wüthendsten Hasses gegen die Re— gierung. Am 19. Oktober 1835 gelangte man noch durch eine letzte Durchfuchung in den Besitz folgender Gegenstände; nämlich 1) einer Patrontasche mit 6 Kugeln und einem Flintenstein; 2) eines Griffs von einem Regenschirm, der zum Ladestock eingerichtet war; 3) ei— nes Dolches und ) eines eisernen Löffels, der zum Kugelgießen ge dient hatte. Diese Gegenstände waren unter altem Eisenwerk ver steckt. Ferner 5) Schriften der Gesellschaft der Menschenrechte; 6) Blät ter Papier, die mit Zahlen zum Lottospiel beschrieben waren. Diese Durchsuchung wurde in Gegenwart des Karl Chapeau vorgenommen, der in einem Augenblick, wo man ihn nicht genau beobachtete, sich den Polizei Agenten durch die Flucht zu entziehen wußte, späterhin aber wieder verhaf⸗ tet wurde. Die Anzeige, welche die Behörde zu jeuen Verhaftungen und Durchsuchungen veranlaßt hatte, rührte von einem gewissen Bray her. Bray war früher Soldat gewesen und hatte unter den Husaren gedient, weshalb er auch den Beinamen der Husar erhalten hatte. Er lebte seitdem von seiner Hände Arbeit. Der Baron von Breder— back, Capitain beim Generalstabe, bediente sich seiner häufig und giebt ihm das Zeugniß der größten Rechtlichkeit und einer unerschüt— terlichen Treue. Bray erklärte, daß er den ältesten Chavegn (Gabriel) seit einiger Zeit gekannt habe. Zu verfchiedenenmalen hätte ihn der— selbe aufgefordert, an Plänen zur Empörung Theil zu nehmen, wor— auf Bray stets erwiedert habe, man könne anf ihn, als auf einen vormaligen Soldaten, aber nie als auf einen Politiker zählen. Am 25. Juni 1835 war Gabriel Chavean zu ihm gekommen und begann, nach einer kurzen unbedeutenden Unterhaltnng, ein Gespräch über Po⸗—