1836 / 94 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

(

Komplott vereitelte, durch Delont.

litik, worin er ihm endlich entdeckte, daß sich cin Verein gebildet habe, dessen Zweck dahin gehe, dem Könige nach dem Leben zu trachten; daß sein Bruder und er Mitglieder desselben wären; daß sich die Verschworenen schon mehreremale nach der Einfahrt in die Elysäi— schen Felder begeben hätten, um den König zu ermorden, daß aber der Streich durch einen Feigling vereitelt worden sey; daß sem Bru⸗ der Karl, mit einem Dolche bewaffnet, ganz allein auf den Wagen

des Königs losgegangen, aber durch die augenscheinliche Unent-

schlessenheit der Mitverschworenen von seinem Unternehmen abge— halten worden sey und sich damit begnügt habe, den König zu grüßen. Bray erklärt, daß er von diesen Thatsachen nur erst durch die Er— zählungen des Gabriel Chapeau Kenntniß erhalten, daß aber Karl „hapegn ihm die Wahrbeit derselben bestätigt habe. Gabriel Cha— Beau trzählte dem Bray, daß an demselben Abend um 8 Uhr eine Versammlung der Verschworéenen bei ihm siattfinden würde, und for— derte ihn auf, sich ebenfalls dafelbst cinzufinden, da man eines zu— perlässigen Mannes, eines vormaligen Militairs bedürfe. Nach einer Unterredung, die über fünf Stunden dauerte, verließ Charcau den Brav. Dieser letztere, über die Verantwortlichkeit einer folchen Mittheilung erschrocken, begab sich eiligst zu dem Baron von Brederback, welcher gerade bei Herrn Cerclet, dem Protokollführer der Deputirten-Kammer, zu Tischr war. Bray ließ ihn hier herausrufen und fragte ihn, wie er sich nach den Vorgefallenen wohl zu benehmen habe. Der Baron von Bre— derback erwiederte ihm, er habe sich einmal eingelassen, er müsse die Sache auch zu Ende führen. Er forderte ihn daher auf, der Ver— sammiung beizuwohnen und ihm au andern Morgen mitzutheilen, las sich daselbst zugetragen habe. Bray begab sich demnach gegen Uhr Abends nach der Straße Manctuseil Rr. 10 zu Chavegn. Er fand daselbst die Wittwe Chapeau, ihre beiden Söhne und fünf bis fechs Personen, deren Mamen er nicht kannte, unter ihnen auch ei— nen gewissen Dulac, den er sejt jenem Tage nicht wiedersah, nud der ihm , Ramen nannte. Man sprach mit vieler Heftigkeit don dem Komplotte gegen den König. Man kam überein, sich am folgenden Tage um Mittag wieder zu versammeln, um die Waffen zu ergreifen. Am andern Morgen um s Uhr kehrte Bray, zu den Cha— veau's zurück und sagte ihnen, daß Geschäfte ihn verhinderten, sich ü der festgesetzten Stunde einzufinden, und daß er deshalb so früh komme, um das Röthige zu erfahren. Karl Chabean öffnete einen Koffer, Der mit Waffen angefüllt war. Er gab dem Bray zwei geladene lange Pistolen und 11 bis 16 Patronen. Bray steckte dies Alles unter sejne Blouse, und die beiden Chaveau's bestellten ihn auf denselben Nachmittag um 5 Uhr nach dem Huai d'Drsay, wo man die gün—

sliaste Art und Weise, auf den König zu schießen, verabreden wollte.

Bray versprach, sich pünktlich einzufinden, ging fort und begab sich sogleich zu Herrn gen Brederhack, dan er die Pistolen und die Pa— tronen übergab. Der Baron Brederbact holte Herrn Cerclet ab, und Beide zusammen führten Bray uach dem Hinisterium des Innern, wo e ver dem Herrn Gasparin seine Aussagen wiederholte. Letz— terer ertheilte sogleich die nöthigen Befehle, in deren Folge einige Stunden darauf die oben erwähnten Durchsuchungen und Berhaf— tungen vorgenommest wurdtu. Bray, der von den Maßregeln, die jzilt Vereitelung des Komplottes ergriffen worden waren, nichts wußte, begab sich zur festgesetzten Stunde nach dem bezeichneten Orte: bald nach ihm kam Gabriel Chavean, bleich, verstört; er erzählte ihm die am Morgen vorgenommenen Verhaftungen, die Beschlagnahme der Aaffen :c.I, und wies auf einige Personen, die sich näherten, und die er ihm als Berschworüe bejeichnete. Bray machte ihm bemerklich, daß ein Zusammentreten mehrerer Personen leicht Aufsehen erregen könnte, und man trennte sich; vorher sagte Gabriel Chavegu noch zu Bray, daß er ihn seine neue Wohnung wissen lassen werde. Einige Tage darauf gab Gabriel ((haveaun bei Bray, der nicht zu Hause war, die Adresse eines Schuei— ders ab, der in der Straße St. Honors Nr. 2 im vierten Stockwerk wohnt, und sagte zu Brab's Frau, daß nan ihn dort finven würde. Ein oder zwei Taße darauf begab sich Bray nach dieser Wohnung; daselbsi angekemmen, sagte er, daß er der Husar sey, und daß er Chaveaun zu sprechen wünsche. Der Mann, der ihn einführte, und dem die Wohnung gehörte, war der Schneider Combes. In dem Zimmer fand er Gabriel Chavcau, die Frau Fgombes und den Schnei- dergesellen Martin. Dieser Letztere, mit sciner Arbeit beschäftigt, wandte den übrigen Personen den Rücken zuz er konnte hören, wüs gesagt wurde, ohne daß er sah, was in dem Zinnner vorging. Cha— vegu sagte ihm, daß sie ein neues und unfehlbares Mittel, den König zu tödten, ersonnen hätten; nämlich mit Hülfe eines Fäßchens Pulver, das man mit 14 oder 15 Kugeln laden wolle. Bray wünschte das Fäßchen zu sehen; es war hinter einem . rissen versteckt. Bray besichtigte dasselbe, es war leer, aber mit eisernen Reifen umgeben; man wellte es mit einer brennenden Lunte in den Wagen des Königs werfen. Diese Details wurden dem Bray zu verschiedenenmalen durch Chaveau, durch Combes, durch Dulae und durch einen gewissen Delont wiederholt, welchen letzteren er oft bei Combes traf, und der ihm sogar sagte, daß ein acwisser Leglantine es übernchmen wolle, das Faß in den Wagen zu werfen. Später aber sagte Dulce zu Bray, daß er selbsi diese That ausführen werde; als Brap ihn auf die damit verbundene Ge— fahr aufmerksam machte, erwiederte er: „Was liegt daran, ob ich bleibe, wenn er nur in die Luft gesprengt wird.“ Dies trug sich in den ersten Tagen des Juli zu. Bald darauf wurde Combes ver⸗ haftet. Bras erfuhr diese Verhaftung, die zum zweitenmale das Auf die Frage Brap's, was er mit dem Fasse gemacht, erwiederte Delont, daß er es bei der Insel Louviers in die Seine geworfen habe; baid dar— auf aber gestand er ihm, daß er es bei einem ihm bekannten aten Manne versteckt habe. Ein Beweis von Einver— ständniß unter den Angeklagten scheint aus dem Umstande hervorzu⸗ g hen, daß die bei Mehreren von ihnen gefundenen Patronen und Pfropfen aus demselben Papier gefertigt waren. Es war theils roth und schwarz liniirtes Papier, theils waren es Lotterie⸗-Berechnungen, theils Bruchstücke aus dem „befreiten Jerusalem“. Mehrere der hei den Angeklagten gefundenen Pistolen waren mit zinnernen Kugeln, je— doch von verschiedenem Kaliber geladen. Endlich wird die Anklage auch, durch die Untersuchung über das Attentat vom 28. Juli bestätigt. Fieschi hat nämlich in cinem seiner Verhöre ausgesagt, daß Botreau ihm im Laufe des Monats Juni vorgeschlagen hahe, an ei— nem Komplotte gegen das Leben des Königs Theil zu nehmen. Schoen früher sey er durch Boireau benachrichtigt worden, daß funfzehn sei⸗ ner Freunde sich auf dem Platze Ludwigs XV. versaumeln würden, um den König zu ermorden. Am 27sten Juni habe Boireau ihm die Verhaftung der Verschworenen angekündigt und ihm auch die

Namen derselben genannt; diese seyen ihm aper entfallen. Er (Fies⸗-

chi)h habe es immer abgelehnt, an jener Verschwörung Theil zu neh— men. Im Laufe der obigen Instruction waren eine Menge Personen verhaftet, aber größtentheils wieder auf freien Fuß gesetzt worden, so daß die Anklage sich jetzt auf folgende Individuen beschränkt:

Karl und Gabriel Chapeau, die Wiltwe Chapeau, Hubert, Husson, Huillerie, Leroy, Combes, Dulac, Delont, Boireau, Leglantine und

Duval.“

Das Journal des Deébats meldet aus Spanien: „Die Behoͤrden von Barcelona haben ein Komplott entdeckt, das von Auslaͤndern in der Absicht geschmiedet worden war, die Verfas— sung von 1812 zu proklamiren. Man wollte damit anfangen, das Bildniß des Papstes öffentlich zu verbrennen. Der Kar— listen⸗-Chef Tristany hatte unlängst einen National-Gardisten aus Monistrol gefangen genommen; er verlangte von ihm 699 Un— zen Goldes als Keel, und da Jener diese Sumine nicht be— zahlen konnte, so ließ Tristanh ihn in Gegenwart des Regidors von Monistrol, von dem er ein Löͤsegeld von 400 Unzen ver— langte, erschießen. Als Repressalie für diesen Mord sind darauf der Vater und der Bruder Tristanh's in Esparaguerra erschos—à sen worden, während die Karlisten ihrerseits wieder einen Zim— mermann von Monistrol haben erschießen lassen, weil zwei seiner Söhne in den Reihen der Christinos dienen.“

Das Journal du Commer ge versichert, aus züverlaͤssi⸗ ger Quelle erfahren zu haben, daß das Haus zorg r, . den

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Auftrag uͤbernommen habe, den zunaͤchst faͤlligen Zins-Coupon der Spanischen Rente auszuzahlen.“

Gi ßßl tant ene rand.

Parlament s⸗-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 25. März. (Nachtrag.) Herr Lennard aͤußerte sich zur Begruͤndung fein (gestern erwahnten) Amendements zu der Englischen Zehnten-Bill, das er jedoch nachher wieder fallen ließ, folgendermaßen:

„Mein Haupt-Einwand gegen die Bill ist, daß sie den Guts— besitzern eine bleibende Last aufbürdet, ohne Rücksicht auf die Be— schaffenheit des Bodens und auf die Möglichkeit, daß in Zukunft einmal die jetzigen Korngesetze aufgehoben werden. Auch andere Un stände, die von den Perfassern der vorliegenden Maßregel nicht be— rücksichtigt worden, können wesentlich auf den Werth des Landes ein wirten. Dazu gehört die Versetzung der Fabriken von einem Fleck zum anderen, so daß das Land, welches jetzt in der Nähe von Fa— brikstädten liegt und daher sehr werthvoll ist, durch den Verfall dieser Städte bedeutend im Werthe sinken kann. Auch ist in der Bill keine Rücksicht genommen auf die an der Küste gelegenen 2zn— dereien, denen die See immer mehr Abbruch thut. Es könnte kommen, daß ein Gutsbesitzer sein halbes Land durch das Eindringen des Oceans verlöre und doch die von ihm statt des Zehn— ten zu entrichtende Geldsumme, wie sie durch die vorliegende Bill ein für alle Mal festgesetzt wäre, aus dem Ertrag des zurückgehlie— benen Theils seines Landes vollständig zahlen müßte. Ich will das Haus auch auf die Gärten aufmerksam machen, für die ein schr ho⸗ her Zehnten entrichtet wird, viel höher, als ihn ihr wirtlicher Werth die Zehntherren zu empfangen berechtigt. Aber der Eigenthümer ei— nes Hauses und Gartens zahlt gern, was man von ihm fordert, um nnr von der llaannehrlichteit befreit zu werden, den Zehnten in Naturalien entrichten zu müssen. Wenn unn die Umwandlungs⸗ Summe bleibend festgesetzt wird, so möchte es eine schwere Last für den Grund-Eigenthümer seyn, denselben Zehnten-⸗Betrag wie früher ahlen zu müssen, wenn sein Land einmäl nicht mehr als Garten ö. würde. Diese und andere Umstände ähnlicher Art scheinen bei der Entwerfung der Maßregel ganz übersehen worden zu seyn.

Lord Howick (der Kriegs-Secretair), der die ministerielle Bill und namentlich das Zwangs-System bei der Zehnten⸗Um—⸗ wandlung gegen die Angriffe mehrerer Mitglieder der Opposi— tion . sagte unter Anderem: . .

„IIch kann mit der Ansicht des ehrenwerthen Mitgliedes für Cumberland (Herrn Blamire), daß es hinreichend seyn würde, die fretwilligen Uebereinkünfte wegen Umwandlung des Zehnten zu er— leichtern und zu beaufsichtigen, nicht überecinstimmen. Zwar gebe ich zu, daß in der Grafschaft, die das ehrenwerthe Mitglied repräsentirt, und auch in der benachbarten Grafschaft, die ich selbst zu vertreten die Ehre habe, unter allen hierbei Betheiligten eine Neigung vor— herrscht, sich gegen redliche und vernünftige Bedingungen mit einan⸗ der abjufinden, aber in anderen Theilen des Landes, fürchte ich, ist die gegenseitige Gereiztheit und Erbitterung zu einer solchen Höhe gestiegen, daß sich keine befriedigende Anordnungen zu einem freiwil— ligen Umtausch würden treffen lassen. Im Gegentheil, ich glaube, daß durch die Aufstellung des freiwilligen Prinzips viel Berwicrun— geu, Unannehmlichkeiten und Unruhen veranlaßt werden Hürden. Wäre in früherer Zeit eine freiwillige Umwandlung begünstigt und erleichtert worden, dann möchte sie vielleicht allen Wünschen entspro—⸗ chen haben. Hätte das sehr ehrenwerthe Mitglied für Tamworth (Sir R. Peel) die Maßregel, die es zu Anfange der vorigen Par⸗ lamenis-Session vorschlug, eher eingebracht, so glaube ich, sie würde von glücklichem Erfölge gewesen seyn. (Hört, hört) Da aber das System der gezwungenen Umwandlung einmal, in Anregung ge— bracht ist, so ist auch alle Hoffnung und alle Möglichkeit vercitet, durch das System des freiwilligen Umtausches ein befriedigende Re⸗ fultat zu erlangen. (Hört, hört! von den Oppositions-Bäuten,) Denn angenommen, es ist auf der einen Seite der Wunsch da, der Zehnten⸗ Zahlung zu entgehen, und auf der anderen, sie zu erzwingen, wa muß da die Folge davon seyn, daß man vier bis fünf Jahre bat ver— streichen lassen, ehe man zu der gezwungenen Umwandlung geschrit ten? Nun, beide Parteien werden diese ganze Zeit darauf verirägdt haben, sich auf ihren Zweck vorzubereiten; beide Parteien werdra ihr ganzes Verfahren mit Rücksicht auf diese gezwungene Umwandlung eingerichtet haben, da sie wußten, daß diese doch früher oder später einmal eintreten müsse.“ (Hört, hört!) .

Sir Robert Peel, der hierauf das Wort nahm, be— dauerte es, daß das Haus sich noch einmal in die Erörterung des Prinzips der Bill eingelassen habe, ehe es sich in den Aus⸗ schuß uber dieselbe verwandelt, weil es ihm, wie er auch über einige wichtige P⸗unkte der Maßregel denken moge, doch, da er dem Grundsatz einer erzwungenen Zehnten-Umwandlung nicht gerade entgegen sey, lieber gewesen wäre, wenn man alle vor⸗ laufige Einwürfe unterlassen und sogleich die Verhandlungen im Ausschusse begonnen haͤtte, um eine Gelegenheit zu haben, den Einwendungen, die gegen die verschiedenen einzelnen Bestim— mungen erhoben werden mochten, zu begegnen und die Maßre⸗ gel in allen ihren Theilen so vollkommen und untadelhaft als möglich zu machen (hort, hoͤrt!); denn da das Prinzip des Zwangs einmal zugestanden sey, so hänge die Augemessenheit der ö desselben so sehr von dem Triebwerk der Bill, von der Zweckmäßigkeit der Details und von der Art ihrer Aus— fuͤhrung ab, daß ihr Grundsatz sich nicht gut ohne die Einzel— heiten erwaͤgen lasse. . r .

„Ich stimme darin“, fuhr der Redner fort, „ganz mit dem edlen Lord (Howick) überein, daß es selbst mit Hinsicht auf einen freiwilli—

gen Zehnten-Umtausch und noch weit mehr, wenn man ein Zwangs—

Prinzip durchführen will, unendlich leichter ist, auf die Schwierigkei⸗ ten aufmerksam zu machen, als ihnen gehörig zu begegnen; und ich würde daher gewiß der Letzte seyn, der es als einen Partei⸗-Vorwurßf gegen das Ministrrium geltend machte, daß dasseihe versucht hat, diefe Angelegenheit durch das Zwangs-System zu erledigen. (Hört!) Der edle Lord behauptet, das Zwangs-Prinzib habe einen großen Berzug vor dem freiwilligen Prinzip, und ich will die Richtigkeit biefer Ansicht zugeben, wofern man sie dahin einschräntt, daß bei dem Zwange mit Billigkeit und zur Zufriedenheit der Betheiligten ort.

verfaßren werden muß (hört, hörth, denn wenn dies nicht geschähe, wenn man nicht gerecht, dabei zu Werke ginge, so würde die Aunahme jenes Prinzips, so rorzüglich, es

auch in der Theorie seyn möchte, doch in der Praxis keine vortheilhafte Resultate haben. (Hört, hört! Der edle Lord sagte ser⸗ ner, wenn man das freiwillige Prinzip annähme und den Zwang dabei in Aussicht stellte, so würde gewiß kein Mensch sich zu, einem freiwilligen Vergleich verstehen. Das ist ja aber eben nein Einwurf gegen die vorliegende Blil. Das freiwillige System soll durch diese Bill noch auf jwel oder wenigstens auf anderthalb Jahre länger, als auf die anfangs vorgeschlagenen sechs Monate, ausgebehnt, wer— den; diese ganze Zeit wird aber, wie der edle Lord ganz xichtig he⸗ merkte, ungenützf verstreichen, weil natürlich Jeder erwägen wird, inwiefern das sodann Lorgeschlagene Zwangs-⸗Prinzip, seingn Juteressen günstig seyn dürfte. Wenn aber das, Parlament erklärt hätte; „„Wir lassen euch volle Zeit zu einer freiwilligen, UoauvrgarauGꝙQrft, ohne uns jedoch damit die Fiflucht zu dem Zwangs⸗System ier, zu wollen; wir können noch nicht sagen, von welcher Art dieses Zwangs⸗Prin⸗ zip seyn wird; wir werden aber die Erfahrung der Zwischenzeit be⸗ nutzen, um uns bei der Anwendung des Zwangs-Sosteins, welches wir euch jetzt noch nicht näher bezeichnen können, zu dem wir aber nöthigenfälls schreiten werden, dadurch leiten zu lassen““, dann würde es dem freiwilligen Bergleich nicht die Hindernisse in den Weg ge— legt haben, die der edle Lord voranssieht, und die auch unvermeid— lich eintreten müssen, wenn wir jetzt schen den Termin geuan ange— ben, wann der Zwang angewandt werden soll., (Hört! Bei dem Zwangs-Prinzip ssud nuermeßliche Schwierigkeiten zu überwinden,

, ,.

wiesen hatte, daß man bei der Zehnten-Umwandlung vo

denn es läßt sich hier nicht anwenden, was cin ehrenwerthez 1 lied „rohe Gerechtigkeit“ genaunt hat. die dynamische Lehn . Ausgleichung kann hier keine Anwendung sinden, so daß mant nur den einen Theil der Maschine zusammenzuzichen brauch. den anderen auszudehnen und so zuletzt das rechte Eich wicht und eine vollkommen gleichmäßige Bewegung zu 6m zu bringen. (Hört, hört! Wenn wir einer großen 3 von Zehntpflichtigen offenbares Unrecht thun, werden wir feinesweges der Kirche einen Nutzen schaffen; wir würden nur ĩ seren Zweck verfehlen, ohne der Kirche zu dienen. Wenn an y Ort eine Herabsetzung des Zehnten stattfindet, leidet freilich die i ; wenn aber zur Ausgleichung und zum Ersatz für die Kirche 9 . uem andern Ort mehr geferdert würde, als die Kirche in gin u nehmen hätte, würden wir ungerecht gegen Einzelne schu ln 6 Kirche müßte dadurch an Einfluß verlieren. Ich will nich nicht auf eine Erörterung des in der Bill vori schlagench ; mums und Minimums einlassen, aber ich kann uicht umhün . Haus darauf aufmerksam zu machtu, daß mancher nn stände eine große Schwankung im Werthe, des Landes nn vorbringen können Setzen Sie zum Beispiel die Ah bis 30 Eisenbahnen zu Stande kommen, hinssh deren dem Parlamente jetz! Bills vorliegen. Nehmen Ste zn Erleichterung der Communjcation durch die Dampfschifffaht, n mentlich in Schottland schen eine so große Veränderung in . . Werth des Landes bewirkt hat. P Verbesserungen die Nachtheile permindert, an denen entfernt .. nes Land leidet; bis auf einen gewissen Grad wird dadurch der z ganz vernichtet und abgelegenes Land, das bisher wegen seiner n bielteicht nicht bebaut wurde, das aber, wenn es bebaut win, fruchtbar und werthvoll seyn kann, mit dem Lande in Kon in gebracht, welches bis dahin das Monopol genoß, die Städte mit den mitteln zu versehen, weil es denselben näher lag und seine Produkte in zu Hill bringen konnte. Welchen Einfluß würde dies Alles aufdie duction haben? Es könnte dadurch die Nothwendigkeit eintreten, g welches bisher das Markt-Monopol genossen hätte, in Viehweidun n R 6 ] iss e ö z . 2 ö zuschaffen, oder seine Erzeugnisse würden jedenfalls sehr im Sn ufer Ist es daher nicht gefährlich, in einem solchen Fall scsg . das Zwangs⸗-Prinzip bei der Zehnten⸗Umwandlung anzuncehnch Werih des Zehnten nach dem Durchschnitt der letzten sieben z abzuschätzen Und den ermittelten Betrag als einen künftigen n baren, bleibenden, un veränderlichen Grundzins dem Lande auf. den? (Hört, hört! Ist nicht zu fürchten, daß diejenigen, weißn im Besitz solches Landes befinden, später mit dem Vergleich, un man sie jetzt zwingen will, höchst unzufrieden seyn und dagignn testiren werden, wenn durch gesetzliche Akte, die sie nicht vorhersehen ! ten, an denen sie keinen Theil genommen zu haben brauchen, nämlich Aufmunterung der Dampfschifffahrts- und Eisenbahn-Commmn tion, der Werth ihres Landes bedeutend heruntergebracht wird! gen jene Akte würden sie freilich zu proötestiren kein Recht hüh wohl aber gegen die Annahme eines willkürlichen Werths, Rn Grundlage für eine künftige dauernde Abgabe dienen soll. ört! Ich hoffe daher, daß der edle Lord (J. Russell) in Theil der Bill eine Aenderung vornehmen wird. Uebrigens rh ich aber unter der freiwilligen Zustimmung der Parteien nich Einwilligung bloß einzelner Individuen, denn ich räume ein, dasss bei der Annahme eines freiwilligen Prinzips cine Art von Zwangihh gefügt werden und daß die Einwilligung einer gewissen Anzahl ven teien in jedem Kirchspiel für die übrigen bindend seyn müßte, denn n man zu streng an dem freiwilligen Prinzip festhalten, so möcht Ende niemals der gewünschte Vergleich zu Stande gebracht min Ich werde meine besten Kräfte anwenden, um die wesentlichmn stimmungen der Bill im Ausschusse so vollkommen als möglt machen, aber meine Besorgnisse hinsichtlich der Anwendung i Zwangs-Sysiems sind so groß, daß ich sehr fürchte, die Prüfum Bin im Ausschusse wird sie nicht beseitigen. Sollte dies abet Fall seyn, sehe ich, daß sich auf einzelne Fälle ein Zwangs⸗-Prs anwenden läßt, so bin ich von der Angeinessenheit der Erledi⸗ dieser wichtigen Sache dermaßen üherzeugt, daß mich keine in geordnete Schwierigkeiten abhalten sollen, der Bill meine Zustinm zu geben.“ (Hört, hört!) . , Nachdem sodann Lord John Russell noch einige WM zu Gunsten der Maßregel gesagt und namentlich darauf hh

Grundsatz ausgehen muͤsse, daß der Ackerbau des Lande aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vermindern, sondern vieh noch sehr zunehmen werde, ging das Haus in den Ausschußl

London, 26. März. In Chandos-House werden zin um Empfang des Fuͤrsten Esterhazy, der, wie es heißt, ni oche aus Wien nach London abreisen wird, in Berens esetzt. . ö eie Englischen Blätter wuͤrzen die langathmige Pl! rer maͤchtigen Spalten nicht selten mit Knittel-BVersen, wen politische Gegner verspotten und die Ereignisse des Tages in besingen. Zu dem Ergoͤtzlichsten dieser Art gehört ein 6j ( auf die Franzoͤsisch-Amerikanische Angelegenheit, dasz! Morning-Ehroniele unter der Rubrit „Polizei-Vehs lungen“ mitgetheilt wird. In prosaischer ien ern, . dasfelbe wie folgt: „Zwei Fremdlinge von trotzigem Aue beschuldigt des Vorhabens, den d entlichen Frieden un die Hälse zu brechen, wobei Justiz und Chirurgie kuriren bekommen haͤtten, wurden heute vor den alten i e richter John Bull gebracht. Der Eine nannte sich „Jonnms“ der Andere „Monsieur“! beide Sprecher und Schreiber -n ist das jetzt nicht? beide in derselben Freischule erzogen,! wohl Monsieur in der letzten Zeit all sein Lernen verges Der Streit betraf gewisse an Jonathan schuldige Gelde, 9 Forderung, die nicht zu bezahlen Monsieur fuͤr vornehm . nier halten mochte. Wahrend nun der Eine nach Krone. ungestuͤm mahnte, sprach der Andere von seiner „Ehren“, aber immer das Geld.

Endlich ward es mit der Sacht (i Monsieur saͤumte noch immer mit der Zahlung, wahrend than, voll Zorus, so weit ging, zu sagen, der Herr macht. . Ausfluͤchte und suche ihn um die Schuld zu prellen. . brachte auf Jonathan's Haupt ein ganzes Rollfeuer von n Morbleui Beste! Diable!“ und anderen nicht so . vornehmen Worten herab, untermengt mit UÜonneurs ü.. aber noch immer keinen Sou. Kürz, Monsieur zeigte Lust, zu fechten, als zu bezahlen; da sagte Jonathan: 49 wie Ihr wollt, mein Lieber! Wir Yankees, mein' ich, ver! uns auf das Eine, wie aufs Anbre, und wär ziehen auh was Euch gefallt den Degen oder einen Wechsel.“ De die beiden Helden als Hitzkoͤpfe kannte, so brachte mau Herrn Bull auf das Polizei⸗Amt in der Fleetstraße in der g des Fleet-prisan, d. h. des Schuldgefaͤngnisses, und Mon . der darauf gezaͤhlt hatte, das Geld zu behalten, wurde nun 3 ö tet, einstweilen nur den Frieden zu halten. Beim We 6h sich der schlaue Jonathan also vernehmen: Mister/ 0 mir nur wenig Gruͤtze im Kopfe zu haben. Wollt Ihr wie ich Dummbarte behandle, die da Lust haben, sich 36 9. mit mir bee r r nn, oder mir Freiheiten zu nehmen, ragt nur Herrn Bull hier. .

. Mit 39 in drei und zwanzig Tagen von Nen, e gelangten Packetschiffe „Franklin“ sind New⸗— D r fig h ker vom Aten d. Vb. Lingetroffen. Sie enthalten Cum aus Florida bis zu Anfang v. M. Das Fort an der um Bai war damals von einer zahlreichen Indianer or ih ]; gelt und hatte nur eine Besatzung von 250 Mann, we .

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entschlossen war, sich bis auf das Aeußerste zu vertheidigen. Erst am 23. Januar war ein Kriegsschiff der Vereinigten Staaten, die Sloop „Vandalia“, an der dortigen Kuͤste zum Schutz der Einwohner angekommen. Das ganze Land suͤdlich von Augu— sine war verwüstet worden und zwischen jener Stadt und dem Vorgebirge von Florida (eine Strecke von 250 Englischen Mei— sen) nich ein einziges Haus von einigem Werthe stehen geblie— hen. Alles war bis auf den Grund abgebrannt. Die Vernich— ung einer dem General Hernandez gehörigen Plantage, deren Gebäude allein 5,60 Dollars gekostet hatten, verursachte enen Verlust von 26h, bohh Dollars. Die Einwohner von St. Au— zustine hatten Alles verloren.

Aus Mexiko hat man Nachrichten in Briefen, welche aus Vera⸗Cruz vom 22. Hebruar datirt sind. Santana befand sich danach noch immer zu San Luis Potost, unter dem Vor— wande, dort Verstaͤrkungen an sich zu ziehen. Seine Truppen— Macht war nominell J bis 80G, in der That aber nur 2 bis 3zh00 Mann stark. Man glaubte nicht, daß Santana selbst in Texas einruͤcken werde, da ihn die Besorgniß vor Unruhen, weiche sich auch bereits in Tamaulipas, besonders in der Nahe von Tampico gezeigt und zur Hinsendung von 600 Mann Trup— pen Veranlassung gegeben hatten, zuruͤckhalten duͤrfte. Nach

anderen Berichten soll er jedoch mit 3560 Mann Infanterie,

A)0 Mann Kavallerie ünd 12 Kanonen San Luis verlassen ha— ben und, mit Sesma'sVivision vereinigt, eine Macht von 6060 Mann befehligen. Die neue Regierung von Texas soll ubrigens fortwaͤhrend sehr thärig seyn. Sie hatte eine Proclamation er— lassen, worin sie die freien Manner aufruft, sich gegen den ge— meinschaftlichen Feind zu erheben und ihre Kinder, ihr Eigen— thum und ihr Leben zu vertheidigen.

Nied er lande.

Aus dem Haag, 28. Maͤrz. Der Baron Mortier, Fran— zsischer Gesandter am hiesigen Hofe, ist gestern hier eingetrof— ö. Unser diesseitiger Gesandter in Paris, Baron Fagell, wird u Anfang der naͤchsten Woche nach der Franzoͤsischen Haupt— stadt zuruͤckkehren.

Folgendes ist der genauere Inhalt der Antwort, welche die Regierung (wie gestern erwähnt) auf den Wunsch der General— Staaten, ihnen neue Mittheilungen uͤber den Stand der politi— schen Angelegenheiten zu machen, ertheilt hat: „Die Regierung hegt nicht allein eben so sehnlich und aufrichtig, als die General— staaten, den Wunsch, einen annehmbaren Vergleich herbeige— fuͤhrt zu sehen, sondern sie ist auch uͤberzeugt, daß das Interesse und der Zustand Niederlands dies wesentlich erheischen Und daß dadurch allein die Aussichten auf Gluͤck und Wohlstand, die man noch mit Grund fuͤr das Vaterland erwarten darf, verwirk— licht werden koͤnnen. Um inzwischen zu einem solchen Ziele auf

dem Wege der Unterhandlung zu gelangen, sind vor allen Din- gen unterhandelnde Parteien nothwendig, und diese auftreten . sehen, ist die Regierung noch nicht so gluͤcklich gewesen. Nach den Eroͤffnungen, die der Minister der auswärtigen Ange— legenheiten im J. 1835 an die Versammlung gemacht, ist durchaus noch nichts vorgefallen, was zu einer Unterhandlung oder auch nur zu einer policischen Eroffnung geführt hatte. Bei gaͤnzli⸗ cher Ermangelung aller Meinungs-Auswechselungen uͤber den politischen Zustand unseres Landes Eann mithin auch die Re— . keine neue Mittheilungen machen, und muß sie sich dar— auf beschraͤnken, obwohl mit gespannter Erwartung, doch zu⸗ gleich mit ruhiger Gelassenheit, dem Augenblick entgegenzuse⸗ hen, in welchem ihr wieder der Weg eroͤffnet seyn wird, ihre rechtlichen Interessen auf eine gemäßigte Weise zu vertreten und auf der Waagschale der allgemeinen Politik abwaͤgen zu lassen, damit endlich eine Ausgleichung herbeigefuͤhrt werde, die eben so mit der wahren Wohlfahrt des Volkes als mit den Wuͤnschen der Versammlung uͤbereinstimmt.“

Auf die Frage der Generalstaaten, ob denn die Opfer, die das Mutterland für die Kolonieen bisher gebracht, wirklich fo viel betrügen, daß man eine Anleihe von 140 Millionen auf— nehmen könne, hat die Regierung geantwortet, daß sich die Summe dieser Opfer seit dem Jahre 1795 auf 155 Millionen Gulden anschlagen lasse.

D än mark.

Kopenhagen, 26. Maͤrz. Der Koͤnigl. Großbritanische Gesandte hat in einer durch das Departement der auswärtigen Angelegenheiten eingereichten Vorstellung die Aufinerksamkeit der Daͤnischen Regierung im Namen seiner Regierung darauf hin— geleitet, daß Britischen auf Anguilla wohnenden Unterthanen zugehorige Sklaven im Laufe der letzten Jahre nicht selten von ihnen nach St. Thomas gebracht worden, woselbst einige der⸗ Elben verkauft, andere von ihren Britischen Eigenthuͤmern in der Sklaverei behalten und noch andere noch Portorlco gefuͤhrt und dort verkauft sind; der Gesandte bemerkt dabei, daß, wenn gleich der Gouverneur auf St. Thomas sich sehr bereitwillig bezeigt habe, den Britischen Autoritäten alle von ihnen rekla⸗ mirte Sklaven zuruckzuliefern, bloß mit dem Verlangen, daß ihr voller Werth ihren Besitzern als eine Schadloshaltüng aus— bezahlt werde, er sich doch nicht befugt gehalten, die Versiche⸗ un zu geben, daß solcher Handel, kuͤnftig fuͤr ungesetz—

ig angesehen werden solle. Bei dem Mangel einer solchen BVersicherung sey nun zu befuͤrchten, daß die Ei— een thnmer solcher Britischen Neger, die auf fremden In— seln in Sklaverei gehalten wuͤrden, wenn sie wuͤßten, daß lle nicht gez bungen werden konnten, sie wider ihren Willen aus— . sich auf das Bestreben und den Wunsch der Britischen . gn! , . erghalten, stuͤtzen und sich bewogen fin⸗ . . . Hreise fuͤr sie zu verlangen, und daß . be i nige n ir ff, Ber sonen, die sich mit diesem Han— . . seie, ufferderung seyn werde, sich ferner mit ermehrter Thaͤtigkeit demselben zu widmen. Aus diesem Grunde halte Lie Britische Regierung es nicht fuͤr unbillig, daß die Be— er solcher Sklaven, die vor dem 1 August söz⸗ angekauft orden, und von denen es erhelle, daß sie von einer Britischen olonie ungeseßzlich ausgeführt worden seyen, unter gesetz lichem ie, verpflichtet seyn sollten, sie gegen erhaltenen vollen Werth 963 liefern; es sey nun daß sie heimlich von einer Britischen . . . ober, hel der Ausfuͤhrung den Zoll ⸗Beam⸗ . alschlich Als Haus- Sklaven oder zu der persönlichen Auf— nartung des Eigenthuͤmers gehoͤrend angegeben waren, oder daß le direkt von einer Britischen Kolonie zetomme ö an hel zu Jule ehr Mchr , deni geton ien, oder daß sie, . t. Insel ge racht. in ben Besitz ihrer gegenwaͤrtigen . . waren. In Hinsicht von Kaͤufen aber, die ier gl. . August 1831 gemacht worden, koͤnnte die Bri— , . da die Britischen Neger seit der Zeit freie mi a ür . geworden, und es daher nicht gestattet derb. si⸗ n, ,. freie Britische Unterthanen, von welcher ; J. ö in fremde Lander eingestohlen und dort ihre Zur erehäiten würden auch keine Verguͤtung fuͤr

uruͤcklieferung be lligen; sie darauf J J bewilligen; daher sie darauf angetragen, daß

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solche, ohne daß jene weiter stattfinde, anbefohlen werde. Nachdem diese Sache Sr. Maj. von dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten vorgelegt worden, hat die Kanzlei auf Allerhöchsten Befehl eine Vorstellung eingegeben, wie dem von der Großbritanischen Regierung gerügten Mißbrauch vor— gebeugt werden koͤnne. Sie erklaͤrte sich bei dieser Gelegenheit voͤllig einverstanden mit dem Departement, daß Britische Ne— ger, die seit dem ersten August 1834 von einer Britischen Kolonie ausgefuhrt wären, wenn sie an einem andern Orte gefunden und als Sklaven behandelt wuͤrden, ohne Erstattung ausgeliefert

werden muͤßten, und daß eben so Neger, die fruͤher ungesetzlich

von genannten Kolonieen ausgeführt wären, nur gegen Erstat— tung zuruͤckgefordert werden konnten. Die allerhoͤchste Ver— ordnung vom 16. Marz 1792 gebiete schon, daß kein an frem— den Orten gekaufter Sklave auf den Westindischen Inseln zu Kauf gestellt werden koͤnne, und daß jeder dagegen streitende Handel fuͤr gesetzwidrig zu achten sey. In Absicht der Auslieferung der vor dem 1. August 1833 von den Britischen Kolonieen weg— geführten Neger, gegen Erstattung ihres Werthes, sey um so weniger etwas einzuwenden, da es eine allgemeine Regel sey, „daß jeder Neger, der sich im Sklavenstande befinde, seine Frei— he erhalte, wenn seinem Herrn sein Werth entweder von dem ßeger selbst oder von einem andern bezahlt werde.“ Ueber einstimmend mit dieser Erklaͤrung der Kanzlei hat nunmehr auch Se. Maj. der Koͤnig eine Allerhoͤchste Verordnung uͤber die Auslieferung entlaufener Sklaven erlassen.

Es heißt, daß der bekannte Professor David (jetzt auf Rei⸗ sen im Auslande) von seinen Anstellungen bei der Universitaͤt und der Militairschule mit Pension von 800 Rthlrn. entlas—

sen eg Am (19ten d. ist der als Schriftsteller bekannte Etatsrath Hinr, Peter v. Eggers im 8Sösten Lebensjahre gestorben.

Der wegen einer beträchtlichen Kassen-Defraudation aus Schweden entwichene Secretair Rodil wurde im Lauenburgi— schen ergriffen und kam am L2lsten d. auf dem Dampfschiffe unter Eskorte hier an, um an die Schwedischen Behoͤrden aus— geliefert zu werden.

Kiel, 20. Marz. (Hann. Ztg.) Der bisherige Daͤnische Finanz⸗Minister ist mit der Bitte ue seine En rr ein U. men. Man behauptet indeß, der Koͤnig solle geaͤußert ha en, er werde in keinem Falle in dieselbe willigen. er Bittsteller hat erst vor kurzem seinen 17jährigen Sohn verloren.

Der in oͤffentlichen Blaͤttern erwähnte Prozeß des Justiz— raths Jasper scheint einen schlimmen Ausgang nehmen zu wol— len. Die Akten daruber waren nach Kopenhagen gesandt, wur— den aber aus dem dortigen Archive entwandt. Man war indes— sen in Schleswig . tig genug gewesen, nur die Kopie der Original⸗ Akten nach Kopenhagen zu senden, so daß jene Entwen— dung weiter keine Folgen haben kann, als die dadurch geweckte Vermuthung weit verzweigter Intriguen in der Hauptstadt selbst. Manche Personen in Kopenhagen sollen vor Jasper's Verurthei— lung zittern, wegen der daraus fuͤr sie selbst abzuleitenden Kon— sequenzen.

5 . Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt das nachstehende

Schreiben aus Krakau vom 15. .

„Unser Stadtgebiet fangt an, sich von den ungebetenen Gaͤsten, die sich auf demselben gesammelt hatten, zu saͤubern. Auch spricht man bereits von dem nahe bevorstehenden Ab— marsche der eingeruͤckten Truppen, welche groͤßtentheils aus Oesterreichern, einigen Hundert Russen und zwei Schwadro— nen Preußischer Uhlanen bestanden, von welchen letztern eine bereits wieder nach Schlesien zuruͤckgekehrt ist. Die ganze Zahl der eingeruͤckten Truppen mag sich auf 3060 Mann belaufen. Die Hesterreichischen Truppen halten die Stadt besetzt; die Russen und Preußen liegen in den Dörfern. Hätten der Präsident Wie— loglowski und der Senat den Muth gehabt, der Anforderung der Maͤchte Folge zu geben, so wuͤrde der Zweck der Reinigung des Gebiets ohne das Einruͤcken der fremden Truppen erreicht worden seyn. Sie standen unter dem Schreckens⸗Systeme der Klubs, welche sich Drohungen aller Art erlaubt hatten und es an An— forderungen, selbst an das schoͤne Geschlecht, sich ihrer Sache an— , . nicht ermangeln ließen. Ein Umstand hatte gleichfalls das Austreiben der fremden Gaͤste erschwert, naͤmlich der gaͤnz⸗ liche Mangel an einer geregelten polizeilichen Aufsicht. Es be— stand hier nicht einmal ein Fremden-Register; von Anmeldung, Paßvorzeigung der Anksmmlinge u. s. w. war nie die Rede— Daß sich bei einer solchen Verwaltung eine zwischen drei Gebie— ten liegende Stadt zu jeder Zeit und unter ganz gewohnlichen Verhaltnissen mit Abenteurern und Gluͤcksrittern jeder Art ge— fuͤllt haben wuͤrde, gehoͤrt zu den naturlichen Dingen; um wie viel mehr mußte dies nicht der Fall unter den Konsunkturen des Tags seyn? Daß die benachbarten Machte, der Unordnung end— lich uͤberdruͤssig, ihr ein Ziel stecken wuͤrden, dies hatte jeder ru— hig Denkende vorausgesehen; von den Andersgesinnten hatten die Einen an dem Muth, die Andern an der Uebereinstimmung der Maͤchte gezweifelt und auf diese Taͤuschung Hoffnungen des Gelingens weitaussehender Plane gebaut, denen nun ein einzi⸗ ger Schlag, auf dem hiesigen Platze wenigstens, ein Ende ge⸗ macht hst. Vor dem Einrücken der fremden Truppen hatten sich die Abenteurer aus der Stadt entfernt und in die zum Stadt⸗ gebiet gehoͤrenden Dorfer zuruͤckgezogen. Nach der Besetzung der Stadt fing erst der Auszug nach Podgorze an; seit dem Ein, ruͤcken der Russen auf das Gebiet haben sich die fremden Fluͤcht⸗ linge, welche sich in den Dörfern verborgen hielten, wieder nach der Stadt und von da nach Podgorze gezogen, und in wenig Ta— gen duͤrfte wohl kaum mehr ein ÜUnberufener hier seyn. Aus⸗ nahmen von der Expulsions-Maßregel haben bereits in Menge im Einverstaͤndnisse mit den Residenten der drei Schutzmaͤchte sstatt— gefunden, Hierzu gehort die ganze Klasse der Landleute. Die Reorganisation der Stadtmiliz wird naäͤchstens bewerkstelligt wer— den. Man beabsichtigt, in selbige vorzugsweise Eingeborne des Stadtgebiets aufzunehmen und Fremde so viel als moglich von selbiger entfernt zu halten. Die Stadt hat bei der vorgenom⸗ menen Epuration nur gewonnen. Eine Menge mittellofer Men— schen werden ihr nicht mehr zur Last fallen; der Verkehr mit den Nachbarstaaten wird ebenfalls mittelst der Einfuͤhrung besserer Auf⸗ sichts⸗Maßregeln im Innern des Gebiets eine ganz natuͤrliche Er⸗ leichterung finden. Was zwar dem Freistaat Krakau am wuͤn— schenswerthesten waͤre, ist Befoͤrderung seines Handels-Verkehrs. In fruͤheren Zeiten war Krakau ein bedeutender Speditionsort und unter andern der Stapelplatz des Weinhandels nach dem Norden. Alle diese Erwerbsquellen sind nun versiegt, und sie koͤnnen nur durch ein Uebereinkommen unter den Schutz machten wieder ins Leben treten. Zu einem solchen Resultate fuͤhrt sicher revolutionaires Treiben nicht, und wo die Stadt sich selbst wie⸗ der geschenkt wird, durfte die Erfuͤllung solcher Wuͤnsche naher

liegen. Das kleine Freigebiet hat seinerseits Erzeugnisse, welche

von Werth sind. Kohlen und Metalle, insbesondere Zink, be— sitzt dasselbe in Menge und in vorzuͤglicher Guͤte. Dis Weichsel steht ihm zu Gebote, und der Bedarf an Kohlen wird sich sicher durch die neue Eisenbahn, welche die Weichsel mit der Dongu verbindet, bedeutend steigern. Lauter e . auf eine bessere Zeit, als es die Vergangenheit war. An der Spitze der Ver, waltung steht nun ein Mann, dessen Ruf von keiner Seite an— er fn werden kann, der sich seit Jahren unter der Bürger— chaft durch einen reinen Sinn fuͤr das allgemeine Wohl aus— gezeichnet hat und die allgemeine Achtung genießt.“

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Berlin. 2. April. Außer den im amtlichen Theile der Nr. 9l der St. Ztg. bereits zur oͤffentlichen Kenntniß gebrach— ten Befoͤrderungen, die Se. Majestaͤt der Koͤnig am 35. Marz in der Armee vorzunehmen geruht haben, enthalt das heutig? Militair-Woch enblatt noch folgende:

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl zum kommandirenden General des Aten Armee-Corps. Derselbe behalt das . der 2ten Garde-Division (Berlin) einstwei— en bei.

Der Gen. Major, Baron von Luͤtz ow, bisheriger Command. der gten Inf. Brig., zum interim. Command. der ten Division.

Se. Koͤnigl. Hoheit der . Albrecht zum Command. der 2ten Garde⸗Kavall. Brig, unter Entbindung von dem Kommando der ten Kavall. Brig.

Der Gen. Major von Barner, bisheriger Command. des , , zum Command. der 2ten Ka— vall. Brig.

Der Oberst von Schaper, bisheriger Command. des 26sten Inf. Reg., zum Command. der tzten Inf. Brig.

Der Qberst von Tietzen, bisheriger Command. des 1sten Dragoner⸗Reg., zum Tommand. der 6ten Kavall. Brig.

Der Gen. Major von Rohr, bisheriger Command,. der gen Landw. Brig, zum Command. der gten Inf. Brig.

Der Oberst von Witz leben, bisheriger Command. des Kaiser Franz Gren. Reg., zum Command. der gten Landw. Brig.

Der Oberst von Below, bisheriger Command. des 35sten Inf. Neg. 3te Reserve), zum Command. der 12ten Landw. Brig.

Der Oberst von Holleben, bisheriger Command. des 17ten Inf. Reg., zum Command. der 14ten Landw. Brig.

Der Oberst von Hoch stetter vom 2ten Garde⸗Reg. zu Fuß, zum interim. Command. des Kaiser Franz Gren. Reg.

Der Oberst⸗Lieut. von Katte, bisheriger Command. des Sten Ulanen-Reg., zum Command. des Garde⸗Dragoner⸗Reg.

Der Oberst von Kluͤchzner vom 30sten Inf. Reg., zum in— terim. Command. des 17ten Inf. Reg.

Der Oberst von Werder vom 2Asten Inf. Reg., zum inte— rim. Command. des 20sten Inf. Reg.

Der Oberst de Finance vom 13ten 8 Reg., zum interim. Command. des 35sten Inf. Reg. (3te Reserve.)

Der Major von Hanneken vom 2ten Dragoner⸗Reg., mit der Fuͤhrung des 6ten Kuͤrassier-Reg. beauftragt und dem— selben aggregirt.

Der Major von Broͤsike vom 2ten Husaren⸗Reg. (genannt 2tes Leib⸗Husaren⸗Reg.), zum interim. Command. des 1sten Dragoner⸗Reg.

Der Major von kupinski, bisheriger Command. des Landw Bat. 37sten Inf. Reg., zum interim. Command. des zten Ulanen⸗Reg.

Der Major von Podbielski vom Aten Ulanen-Reg., zum interim. Command. des 6ten Ulanen⸗Reg.

Der Major von Urlaub vom 5ten Ulanen⸗Reg., zum inte— rim. Command. des Sten Ulanen⸗Reg.

Der Major Stammer von der 8ten Artill. Brig, zum inte— rim. Brigadier der 2ten Artill. Brig.

Der Major von Strotha von der Garde-Artill. Brig. zum interim. Brigadier der 3Zten Artill. Brig.

Der Major Maschke von der 1sten Artill. Brigade, zum in— terim. Brigadier der 5ten Artill. Brig.

Der Oberst von Zimmermann, bisheriger Command. des 1Isten Bat. 6ten Landw. Reg., zum Kommandanten von Schweidnitz.

Die nachstehenden interimistischen Regiments-Commandeure: Oberst von Steinäcker (2ꝛten Inf. Reg.), Oberst von Mal— ti (27sten Inf. Reg.), Oberst von Sack (z3osten Inf. Reg.), Major von Slugocki (iten Dragoner-Neg.), Major von Forstner (1IIten Husaren-Reg.), und Oberst-Lieut. von Flo— tow (7ten Ulanen-Reg.) sind als solche bestaͤtigt worden.

Unterm 18. Maͤrz ist der Major von , Chef vom Generalstabe der General-Inspection der Artillerle, zum Militair⸗-Commissair bei der Bundes⸗Versammlung in Fraunk— furt a. M., und statt seiner der Oberst⸗-Lieutenant (jetzige Oberst) Jenich en, bisheriger Brigadier der Garde-Artillerie-Brigade, zum Chef vom Generalstabe der General-Inspection der Artillerie ernannt worden. Die Garde-Artillerie⸗Brigade hat dagegen der

Major von Erhardt, bisheriger Brigadier der 3ten Artillerie-

Brigade, erhalten. . n

; ö Guis desiderio sit pudor ant modus tam cari capitis?

Ernst Heinrich Oelrichs, aus einer alten, schon in der Mitte des 15ten Jahrhunderts blühenden Patrizier-Familie zu Danzig ab— stammend, ward am 29. Juni 1768 in Haͤnnober geboren. Auf Ver— anlassung seines angesehenen Onkels kam Oelrichs im Jahre nach Berlin und trat als Alumnus in das Joachimsthalsche G nasium eiu, welches er im Jahre 1786 wieder verließ, unt in Göt— tingen die Rechts-Wissenschaften zu studiren. Bon hier ging er noch im Laufe des Jahres 1788 nach Halle, weil er die Absicht hegte, in Preußische Staats-Dienste zu treten, was auch bereits im Jahre 1785 geschah, indem er nach ehrenvoll bestandenem Examen be dem Stadtgericht ju Berlin als Auskultator angestellt wurde. Nicht ein volles Jahr später ward er zum Kammergerichts-Referendarins er— nannt und im Anfange des Jahres 1792 zum Examen rigarosurn gestattet, worauf er am 21. Januar desselben Jahres als Assessor an die Minden-Ravensbergische Regierung welchen Titel die dama— ligen Provmzial-Justiz⸗Behörden hatten versetzt wurde. Ez war ein Umstand von merkwürdiger Vorbedeutung, daß eine der Probe— Relationen unseres Oelrichs bei dem Assessor-Examen eine höchß interessante und schwierige Frage des Polnischen Erbrechtz war, wel che ihm Gelegenheit gab, eine Fülle von Kenntnissen des Polnischen Rechts-Systems zu entwickeln und mit seltenem Scharfsinn auszu⸗ legen. Obwohl es ihm damals nicht in den Sinn kommen mochte daß das Studium und die Auslegung, besonders des Polnischen Rechts ihn künftig während eines Lebensalters beschäftigen würde: so bestä— tigte doch bald darauf der Erfolg jene Vorbedeutung, inben der Assessor DSetrichs schon im August i7oz von Minden zurückberufen und an die Regierung zu Marienwerder versetzt ward, bet welcher er bald darauf im Januar 1794 als Regierungs-Rath und heständiges Mitglied eintrat. ;

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