1836 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Partei, aber dies finde an Orten statt, in welchen keine andere Personen von den Munizipalitaͤten vorgeschla— gen worden seyen, und wo er selbst auch keine andere taugliche Subjekte verschiedener Ansicht habe finden kön— nen. Uebrigens sey der Unterschied, welchen man unter den verschiedenen politischen Parteien mache, ein so unbestimmter und relativer, und die Motive, aus welchen man dem Einen diese, dem Andern jene politische Ansicht unterschiebe, seyen im Allgemeinen so wenig zuverlaͤssiger Art, daß Taͤuschungen in die, ser Hinsicht ganz gewohnliche Ereignisse seyen. Ueber den Fall von Bristol dußerte Lord John Russell, daß allerdings das Ver— haͤltniß der vorgeschlagenen Kandidaten das von Sir Robert Peel angegebene gewesen sey; ob es durch Uebereinkunft ent— standen, konne er nicht behaupten; nur das sey gewiß, daß von den Konservativen nicht alle als passend zu dem ihnen zu uͤber— tragenen Amte befunden und daher auch nicht alle erwaͤhlt wor— den seyen, und was insbesondere den erwahnten Herrn Daniel betreffe, so habe dieser selbst erklaͤrt, daß ihm sein Alter und schwaches Gedächtniß nicht mehr erlaube, das Amt eines Frie— densrichters zu bekleiden; unter diesen Umstaͤnden sey es denn ganz natürlich, daß die Wahl 18 fähige Männer getroffen habe, von denen zufaͤllig 12 Liberale seyen. Schließ, lich machte Lord John Russell noch darauf aufmerksam, daß man nur wegen der Ernennungen in 8 Staͤdten Klage fuͤhre, während doch uͤber 600 Friedens-Richter ernannt worden seyen, woraus denn hervorgehe, daß die Wahlen nicht im Allgemeinen so tadelnswerth befunden worden seyn muͤßten. In leidenschaftlichem Tone aͤußerte sich darauf Sir R. Vyvyan Mitglied fuͤr Bristol), der sich ebenfalls uͤber mehrere Ernen— nungen von Friedensrichtern beschwerte. Er fand es mit dem von Lord John Russell angegebenen Prinzipe unverträglich, daß Bristol, eine Stadt von 10,000 Einwohnern, nur 18, und da— gegen Bath, welches nur 50,909 Einwohner zähle, 16 Friedens richter habe. Man wisse indeß freilich, daß Bristol schon seit dem Jahre 1831 dem edlen Lord und denen, welche damals seine Kollegen im Ministerium gewesen, ein Dorn im Auge sey. Deshalb habe er denn auch Herrn Daniel wegen hohen 3 uͤbergangen und doch in Naiwich einen Obersten Harvey zum Friedensrichter ernannt, . ita Deshalb seyen auch neuerdings gegen den For, Hrn. Pinney, auf Anhalten der Regierung gerichtliche Verfolgungen eingeleitet worden. Was die ernannten Friedensrichter betreffe, so habe man in Bristol geglaubt, daß der Minister des Innern die Absicht habe, drei der Kandi—⸗ daten von der liberalen Partei, welche von dem Stadtrathe nicht als ganz faͤhig betrachtet worden seyen, aufzuopfern und dage— gen sechs von den Konservativen zu streichen, und schon ein sol— ches Verfahren wuͤrde die groͤßte Indignation hervorgebracht ha— ben, jetzt aber, da man erfahre, daß nicht nur jene drei beibe⸗ halten, sondern die Liste der Konservativen um die Haͤlfte ver— ringert worden sey, muͤsse die Sache dem Parlament zur Anzeige gebracht werden. Jeder Minister der Krone, welcher, um die Interessen der Partei, zu der er gehoͤre, zu foͤrdern, sich dazu verstehen koͤnne, so zu handeln, wie der edle Lord gethan habe, wurde sich, seiner Ansicht nach, verwerflichen Verfahrens schul— dig machen. Er bedaure daher, daß die Sache jetzt schon zur Sprache gebracht sey, weil er sonst im Stande seyn wuͤrde, noch genauere Beweise gegen den Minister vorzubringen. Er wuͤn— sche unter keinen Umstaͤnden in Bezug auf die Munizipal⸗ Einrichtungen, weder von Irland noch England, dem Volke Rechte zu rauben, die ihm gebuͤhrten; Alles, was er wuͤnsche, sey die Aufrechthaltung der bestehenden Gesetze. Alle Macht der Konservativen gehoͤre dazu, dies zu bewirken, und wenn der edle Lord, durch Parteigeist bewogen und von Individuen auf⸗ gereizt, welche ihre Absichten nicht zu erklaͤren wagen durften, auf die angegebene Weise verfahre, so gehöre nicht viel Scharf— sinn dazu, um vorauszusehen, daß dieses Land, von solch' einem Minister regiert und unter solchen Umstäͤnden, auf dem gerade— sten Wege zur Revolution sey. Auf diese Beschuldigungen er— wiederte Lord John Russell, er konne allerdings dem ehren werthen Baronet Sir R. Vyvyan) nicht das Recht absprechen, fich der von ihm gebrauchten Ausdruͤcke gegen ihn, einen ver— antwortlichen Minister der Krone, zu bedienen, er seinerseits finde sich aber eben so berechtigt, das Verfahren des ehrenwer— then Baronets als das eines Verleumders zu bezeichnen, wenn er nicht unverzuͤglich und ohne Zeitverlust die Frage wegen des angeblichen verwerflichen Verfahrens zur besonderen Entscheidung bringe; er (Lord John R.) sey bereit, sich bei dieser Entscheidung zu beruhigen, und erkläre hiermit, daß die Anklage wegen ver— werflichen Verfahrens eine falsche und unbegruͤndete n, sey. Sir R. Vyvhyan, statt, der Aufforderung seines Gegners ge— maß, die Entscheidung des Hauses zu veranlassen, begnuͤgte sich damit, eine nahere Erklaͤrung des Ausdruckes „verwerfliches Ver— sahren/! zu . und behauptete, ein Minister der Krone uͤbe seine Amts-Gewalt auf eine verwerfliche Weise aus, wenn er in einer Justiz-Angelegenheit partetisch im Interesse seiner eigenen politischen . handle; er wiederholte, daß das Verfahren des edlen Lords, seitdem derselbe sein Amt uͤbernommen habe, fortwährend mehr oder minder darauf berechnet gewesen sey, die Interessen der Partei 6 foͤrdern, zu der er gehoͤre, eine Erklarung, die , , Gelächter von Seiten der ministeriel— len Seite des Hauses hervorrief. Der Praͤsident der Handels—⸗ Kammer, Herr Poulett Thom son, wollte indeß diese Er— klaͤrung nur insofern gelten lassen, als unter Partei⸗-Interessen die Interessen der Partei im Allgemeinen, in dem gewohnlichen Sinne des Wortes, verstanden werden sollten; wollte aber Sir R. Vyvyan sagen, daß der Minister des Innern bei den fraglichen Ernennungen aus verwerflichen Motiven gehandelt habe, so muͤsse derselbe diese Anklage entweder ohne Weiteres zuruͤcknehmen, oder sie unverzuͤglich beweisen. Endlich machte der Sprecher durch sein Einschrei— ten dem Wortwechsel ein Ende. Er erklärte, daß Sir Robert Vyvhan sich nur des einem jeden Parlaments-Mitgliede zustehen⸗ den Rechtes bedient habe, gegen die Regierung eine bestimmte und spezielle Anklage zu erheben. Deshalb habe er denn auch den Redner nicht unterbrochen, was er kraft seines Amtes hatte thun muͤssen, wenn derselbe dem edlen Lord im Allgemeinen ver— werfliche Motive vorgeworfen haͤtte. Nachdem auf diese Weise die Frage uͤber das Unparlamentarische des Angriffs entschieden war, wurde der Angriff selbst von Seiten der Tories weiter fortgesetzt. Herr Richards wollte gefunden haben, daß nicht nur Lord John Russell, sondern alle Anhaͤnger seiner Partei verwerflich handelten, ja daß sie sich der Verschwörung gegen den Staat und der Absicht schuldig machten, die Regierungsform aus einer monarchischen in eine republikanische umzubilden. Sie brachten Maßregeln unter falschem Vorwande zum Vorschlag, unter dem Schleier des Patriotismus und angeblich um Nutzen des Volkes, und beabsichtigten nur, das Interesse

ihrer Partei zu foͤrdern. Er habe nicht die Absicht, die Debatte

zu verlaͤngern, aber er muͤsse auf einige Bemerkungen aufmerk— sam machen, die er von der andern Seite des Hauses her ge— hört habe, und zwar von dem ehrenwerthen Secretair, nein,

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dem Präͤsidenten der Handels⸗Kammer (Gelaͤchter auf den mi— nisteriellen Banken), nein, nein, er glaube, die Aeußerung ruͤhre vom Kanzler der Schatzkammer her. (Großes Gelaͤchter, Herr Spring' Rice: „Ich habe noch gar nicht gesprochen.y Herr Richards: „Ich spreche nicht von der heutigen, son— dern von der gestrigen Debatte, als ich siebenmal zu Worte zu kommen versuchte.“ (Abermals Gelaͤchter. O'Connell und ei— nige andere Mitglieder rufen die Worte des Herrn Spring Rice nach: „Er hat gar nicht gesprochen.“) Herr Nichards fuhr darauf fort, er wolle annehmen, daß zu einer oder der andern Zeit bei den Verhandlungen uͤber die Munizipal-Bill der ehrenwerthe Herr gesagt habe, sein Zweck sey es, der Ma— jorität des Velkes Macht zu geben, eine Behauptung, welche abermals vieles Gelaͤchter hervorrief und Hrn. Ew art veranlaßte, den Redner zur Ordnung zu rufen, da er die Zeit des Hauses verschwende. Herr Richards ließ sich indeß nicht irre machen, bewunderte den 6konomischen Sinn des Herrn Ewart, beschwerte sich, daß

er dessen lange Reden immer anhoͤren muͤsse, ohne selbst zu Worte

kommen zu konnen, lenkte aber wieder auf sein erstes Thema, die revoluͤtionairen Bestrebungen der Minister, ein und aäͤußerte am Schlusse, er habe gar nicht die Absicht gehabt, uͤber die dem Hause vorliegende Frage zu sprechen. Diese Frage wurde darauf, und zwar sehr ernstlich, von Dr. Lushington und Herrn Spring Rice behandelt, welche es nicht ungeruͤgt hingehen lassen wollten, daß gegen einen Minister so nebenbei eine schwere Anklage ohne Begründung und ohne Beweis erhoben worden sey. Insbesondere forderte der Erstere den Anklaͤger ausdruͤck— lich auf, seine Anklage zu motiviren; seiner Aufforderung geschah aber kein Genuͤge, vielmehr suchten einige Mit glieder der Tory-Partei das Verfahren des Herrn Richards und des Sir R. Vyvyan zu rechtfertigen. Kaum schien es, daß nach mehrerem Hin, und Herreden die Sache zu Ende gebracht werden sollte, als Herr Roebuck sich erhob und den Sir R. Peel fuͤr gänzlich unbefugt erklärte, in der AQualitaͤt als Groß-Protektor der Justiz aufzutreten, da unter seiner Verwaltung politische Ansichten fortwährend bei Besetzung der Justiz-Aemter in Betracht gezogen worden seyen. Mit In, dignation wies Sir R. Peel diesen Vorwurf von sich zurück und benutzte die Gelegenheit, um nochmals, und zwar in ver— staͤrkten Ausdruͤcken, die Beschwerde gegen die Minister uͤber ihre neuesten Ernennungen zu den Friedensrichterstellen zu wie⸗ derholen. Endlich nahm noch Herr O'Connell das Wort. Er freute sich, daß das Haus Gelegenheit gehabt habe, an ei— nem Abende tragische, komische und possenhafte Darstellungen sich vorfuͤhren zu . Was die Sache selbst betreffe, so sey es die Schuld der Tories, daß die Minister in die Moglichkeit versetzt worden seyen, liberale Ernennungen nach ihren Wuͤn⸗ schen vorzunehmen, denn wenn nicht durch das Oberhaus die Ernennungen der Friedensrichter an die Krone uͤbertragen worden waͤren, so wuͤrden die Munizipal-Behoͤrden selbst dieses Recht, nach der Absicht der urspruͤnglichen Muni— zipal⸗Bill, besitzen. Daß man den Ministern vorwerfe, sie hat⸗ ten zu viele Liberale ernannt, werde von großem Nutzen seyn, denn jetzt erst erfahre das Englische Volk, wie viel es den Mi— nistern verdanke. Er (O'Connell; seinerseits glaube nicht, daß man sich mit Recht uͤber Sir Robert Peel deshalb beschwere, daß er wahrend seiner Amts-Verwaltung nur Tories angestellt habe; man koͤnne sich nur daruber beschweren, daß Viele nicht ernannt worden seyn wuͤrden, waͤren sie nicht Tories gewesen. Diese regellose Diskussion schloß endlich damit, daß sowohl Lord John f. f als Sir Robert Vyvyan auf Veranlassung des Sprechers erklärten, sie betrachteten ihre Aeußerungen ge— genseitig als nicht persoͤnlich beleidigend. In derselben Sitzung überreichte Herr Hughes eine Bittschrift von einem Ingenieur, Namens Johann Studall, einem Schweizer von Geburt, worin dieser sich aber Verletzung eines mit der Britischen Regierung in Betreff einer von ihm erfundenen neuen Kriegs-Maschine abgeschlossenen Kontrakts beschwerte. Die Petition besagte, daß man mit dieser Maschine 36 Kugeln in einer Minute habe ab— schießen konnen, und daß der Bittsteller im Jahre 1834 mit Herrn Bligh, Britischen Geschaͤftstraͤger in St. Petersburg, einen Vergleich aͤber eine Summe von 10,090 Pfd. abgeschlossen habe, die ihm ausgezahlt werden sollte, falls seine Erfindung Beifall faͤnde; an dem Tage aber, fuͤgt der Bittsteller hinzu, ehe die Maschine habe geprobt werden sollen, habe er sie auf den Rath eines beiderseitigen Freundes verbrennen lassen, weil man ge— fuͤrchtet, daß sie der Russischen Regierung in die Hände fallen mochte. Der Bittsteller hatte eine Summe von 390 Pfund empfangen, und er bittet nun, daß die Britische Regierung den abgeschlossenen Kontrakt erfuͤllen oder ihm die Caution, die er seinerseits fuͤr die Erfuͤllung desselben gestellt, zuruͤckgeben solle; er sey, sagte er, nachher ein Jahr lang von der Russischen Re— gierung gefangen gehalten worden; bei seiner Ankunft in Eng— land habe er eine Summe von 50 Pfd. erhalten und sey von Lord Palmerston nach Woolwich gewiesen worden. Herr Gis— borne äußerte sich nach der Ueberreichung dieser Bittschrift folgendermaßen: „Der Bittsteller behauptet, Herr Bligh, der Britische Geschaͤftsträger, habe mit ihm einen Kontrakt uͤber den Ankauf einer Maschine abgeschlossen, die ein Morgenblatt eine „Hoͤllenmaschine ku nennen beliebte; aber dies ist kei⸗ nesweges der Fall. (Hort!) Es wurde ihm nie die bestimmte Hoffnung gemacht, daß die Britische Regierung die

üaschine kaufen wurde. Der einzige Vergleich, in welchen man einging, war folgender: Der Bittsteller ersuchte Herrn Bligh, er möchte unserer Regierung zum Ankauf der Maschine rathen; dieser weigerte sich aber, dies zu thun. Nach sechs Monaten kam er wieder zu Herrn Bligh, worauf dieser ihm die Summe von 3000 Pfund vorschoß, um ihm den Transport der Maschine nach England, wohin er mit derselben gehen wollte, zu erleich— tern. Spaͤter machten die Russischen Behoͤrden wegen einiger Forderungen, die sie darauf stehen hatten, den Versuch, sich der Maschine zu bemächtigen, was ihnen aber nicht gelang. Ich bedaure, daß die Petition in Abwesenheit des edlen Secretairs fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten (Lord Palmerston) uͤber— reicht worden ist; wenn jedoch der Bittsteller das ihm vorge— schossene Geld zuruͤckzahlen will, so wird ihm auch jede Caution, die er geleistet, augenblicklich wieder eingehaͤndigt werden.“ Die Bittschrift wurde sodann auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Unterhaus. Sitzung vom 30. Marz. (Nachtrag) Die Antwort, welche Lord Palmerston auf die an ihn gexich— tete Frage wegen der Handels-Verhältnisse Englands zu Por— tugal ertheilte, lautete vollstaͤndig folgendermaßen: „Ich bedaure es, daß ich nicht im Stande bin, dem Hause einen befriedigen⸗ den Schluß der zwischen England und Portugal in Betreff ei⸗ nes neuen ,, n, angeknuͤpften Unterhandlungen an— zuzeigen. ie Unterhandlungen mit Portugal dauern fort und werden, wie ich ,, Zufriedenheit ausfallen. Jedoch muß das Haus aus oͤffentlichen Blattern wissen, daß sich auf Seiten der Regierung der Koͤnigin Ansichten gezeigt, die fuͤr den Ab—

schluß unter wechselseitig vortheilhaften Bedingungen nicht

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stig sind (hoͤrt, hoͤrt!), daß der Portugiesischen Kammer ein Ta

tat auf liberalem Fuß nicht vereinigen läßt. Ich hoffe jedoch

1.

Tarif zu beschließen; wo nicht, so werden die Negierung sene Schritte sie dann zu thun haben wuͤrden.“ (Hort, hoͤrt!

die durch den Tod des Lord Napier als O er„Handels-Au in Canton entstandene Luͤcke wieder auszufuͤllen. Lord merston erwiederte:

Hinsicht neuer Maßregeln einigen Anstand zu nehmen. Es i anfangs bestimmt worden, daß, wenn eine Luͤcke unter den ohn ernannten Aufsehern entstaͤnde, sie dort auf der Stelle, unter der Bedingung der spaͤteren Genehmigung der hiesigen zit rung, ausgefüllt werden sollte. Es sind aber jetzt drei Aufsche dort: Sir G. Robinson, fruͤher im Dienst der Ostindischen Compagnie, der erste, Capitain Elliot, der zweite, Here John, son, der dritte.“ Am Schluß dieser Sitzung, der letzten ya den Oster-Ferien, nahm der Lord-Advokat seine fruͤhere An eige, daß er um die Erlaubniß anhalten werde, eine Bill zu Regulirung der Schottischen Universitaͤten einbringen zu dur wieder zuruͤck. ͤ

London, 1. April. Der Prinz Ferdinand, Gemahl de Koͤnigin von Portugal, ist nebst seinem Gefolge auf dem Brit schen Dampfschiffe „Manchester“ von Portsmouth in See gh gangen, begleitet von dem Dampfschiff „Lightning“ und da Portugiesischeꝛ Kriegsschiffen „Herzogin von Braganza“ um „Esperanza“.

Der Sergeant Lefroy hat neulich im Parlamente erklit daß sich in der Irlaͤndischen Stadt Cork 6060 zur Parlament wahl berechtigte Buͤrger befaͤnden, die nicht .. und schreihe⸗ koͤnnten.

Fuͤr die General-⸗Dampfschifffahrts-Compagnie ist abermul ein großes neues Dampfschiff, die „Caledonia“, vom Stapf gelassen worden.

Der Courier will wissen, daß Dom Miguel von Cävit, Vecchia nach Spanien abgereist sey.

Der Oberst Caradoc, jetzt Ritter von neun Orden, wird sch von Paris, wohin er kuͤrzlich von hier abgereist, angeblich abe mals nach Spanien begeben.

Von der zu Gunsten des Don Carlos negoziirten Anleht ist der erste der sechs Einzahlungs-Termine auf den dreißigten Tag nach dem Einzuge des besagten Fuͤrsten in Madrid fehge⸗ setzt und betragt 6 pCt., wahrend die saͤmimtlichen fuͤnf uͤbrizen Einzahlungen sich auf 3a pCt. belaufen. Am 29sten v. M. sium den die Obligationen an der hiesigen Boͤrse zu L pCt. Praäͤme

Von der Euphrat-Expedition reichen die Nachrichten bi zum 2. Dezember und lauten sehr unerfreulich; die Aegyptisch Behoͤrden legten ihr fortwährend Hindernisse in den Wa Oberst Chesney, der Befehlshaber der Expedition, und 17 vm der uͤbrigen Mannschaft lagen krank danieder. Eine Misson des Lieutenant Lynch an die Arabischen Staͤmme war durch Mehmed Ali's Einfluß vereitelt worden.

Rundschit Sing ist, nach den neuesten Berichten aus indien, von seiner Krankheit wieder voͤllig genesen.

Der Gesandte der Vereinigten Staaten soll einen Handel Vertrag mit der Regierung von Neu-⸗Granada auf den Grun satz vollkommener Reziprozitaͤt abgeschlossen haben. Sohald die ser Vertrag ratifizirt ist, werden Guͤter aus allen Weltthei⸗ len in Nord-Amerikanischen Schiffen dort eingefuüͤhrt werden koͤnnen.

Das Ministerium der Finanzen der Republik Neu-Grw⸗ nada hat am 13ten November v. J. an die Gouverneure de Provinzen ein Cirkulgr folgenden Inhalts erlassen. „Die Zbl. Verwaltung von Carthageng hat bei verschiedenen Gelegenheitt⸗ fuͤr gut befunden, Gold, Silber, Platina und andere edle Mn tall, die in Barren oder Muͤnze in Neu-Granada eingefihtn worden, mit Eingangsrechten und anderen. Abgaben zu belasten Die Regierung der Republik erklart dies Verfahren für eine n befugte Anmaßung.“

In Peru hat Salaberry eine gezwungene Anleihe un zoo, G60 Dollars gemacht und ist mit 5690 Mann wach VBal' rista aufgebrochen, um die Armee Obregose's und des Volt schen Prasidenten, Santa Cruz, die aus 4000 Mann bestand, anzugreifen. .

In Chili herrschte, den letzten Nachrichten zufolge, di beste Ordnung, und der Praͤsident Prieto war sehr popular.

;,, .

Amsterdam, 2. April. Der Handel in Staats . Pan n t an, indem bessere Rh

fing am verwichenen Montag recht lebhaf in. e ; Kauflust der Spekulant

rungen von den auswärtigen Märkten die K st anrégten, in Folge deren die Preise der meisten Effekten einen höhl⸗ ren Stand wie heute vor acht Tagen einnahmen. Ven den hollan⸗ dischen Fonds haben seitdem die 3procentige wirkliche Schuld und ii alten oder A, procentigen Syndikat-Obligationen anhaltend eifrht Abnehmer gefunden; für erstere sollen auch Englische Rechnung geschehen seyn, und dies brachte den Cours de selben endlich auf i027“ pCt;, während letztere od i /z pCt. erreicht dagegen schienen Integrale, Kanz-Billets und 3 2 prorentige Spnt⸗ far-Lbligationen wegen des Verrechnungs⸗Termins mehr allsgebolt und gedrückt zu seyn; ihre etwas gewichenen Preise haben sich h gestern wieder erholt. Actien der Handels- Gesellschaft machten 9 ja im pCt., die vorigen Sonnabend dafür angelegt worden, am . sten Montag plötzlich einen Sprung bis 146 pCt., doch sei dem men mehrere Stücke an den Markt und täglich waren sie billiger haben, so daß man endlich gestern wieder zu Ala, pCt. per el. Der Spanische Fondsmarkt bot neuerdings erhebliche Fiuctuatio! dar. Mehrere üngünstige Gerüchte, unter denen besonders es noch fehr zweifelhaft sey, ob die, erwartete Zins-Zahlung von doin⸗Sbligatituen mit dem 1. Mai wohl stattsinden würde, ert. bei den jmmer niedriger von Paris und Antwerpen kommen zen] tirungen eine solche Muthlosigkeit unter den Spekulanten, daß doin-Sbligationen bis zu M25, à A3 „1 pCt. heruntergegang? n passive Schuld war zu 145,34 pCt. zu haben, und alte aufgesche n Schuld zu 16½ pCt. Gestern erhielt man nun wieder gilnsit Eourse von London und Autwerpen, wonach sich hier der n, Ardoin-Obligationen auf A316 à Ms pCt. stellte und alte un schobene Schuld mit 161 ptz bei nicht bedeutendem bezahlt wurde. Russische und Oesterreichische, Staat obaß en epls⸗ ben den vorigen Stand, ohn erhebliche Beränderung beha hn, Von den Süd-Amerikanischen Fonds blieben Brafflignische besehn doch Columbische und Obligationen auf Pern häufig , m, wodurch erstere auf 2221 und letztere auf 171 pCt. gefalle uli Der Zins-Cours ist unverändert. Am Getraidemarkt ist ö Merkwürdiges vorgefallen. Die Preise von fremdem Wei sudfs hen ten sich bei' kleinem Handel; dagegen war es slau mit i fahr Roggen, welcher häufiger vorkam; im Ganzen war der Um

unbedeutend.

n. rif vorgelegt worden, der sich offenbar mit einem Handels / Ain LEeipzig, 4. April.

daß die dortige Regierung zu aufgeklaͤrt ist, um einen solchen atalog solgende Uebersicht;

8 6 un das Parlament Englands zu uͤberlegen haben, welche dem an en

Lord Sandon fragte sodann noch, ob die Regierung gedenk⸗

gedenke ir e 1. ; ö a1 i „Das tiefe Gefühl der Wichtigkeit ac. rer dortigen Handels-Interessen hat die Regierung bewogen, 1

anschnliche Einkäufe im

da 8, daß h

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Herren Arguelles oder Ferrer uͤbertragen werden.

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trachten, in der

. Die Literarische Zeitung (von Hächner) giebt von dem eben erschienenen Leipziger Oster⸗Meß— 16 „Abermals liegt ein halbjaͤhrliches der Deutschen literarischen Republik vor uns, Seiten umfassend, also staͤrker als jemals. 530 Buchhänd— er zeigen 3941 fertige Bücher und 98 Landkarten an: Ne Buͤ⸗ Her werden fuͤr die Zukunft versprochen. Nach der, Menge mals fertig angezeigten, Artikel ordnen sich die Buchhaͤndler bigendermaßen; Reitzel in Kopenhagen 64; Schlosser in Augs⸗ 52; Arnold in Dresden 49; Manz in Regensburg 47; win Leipzig, Reimer in Berlin 43; Cotta in Stutt— zrt 42; Basse in Quedlinburg Metzler in Stuttgart 40; L ute und Wuͤrtz in Straßburg, Voigt in Weimar 39; Vrummer in Kopenhagen 37; Leprault in Straßburg 36; Voß in Leipzig 34; Herold in Hamburg 353; Hahn in Hannover, Kollmann in Leip— La 31 Barth in Leipzig 39; Duncker und Humblot in Berlin, reinkepf in Stuttgart 28; Fr. Fleischer in Leipzig, Hinrichs af, Verlags⸗-CLomntoir in Srinimqg 27; Baumgartner in, Leip⸗ z, Campe in Nurnberg, Heckenast in Pesth, Riegel u. Wieß⸗ er in Ruͤrnberg 21; Heymann in Berlin, Kollmann in Augs⸗ purg V; Brodhag in Stuttgart, Duͤnnmler in Berlin, Hoffmann und Campe in Hamburg, Raw in Nuͤrnberg, Sauerländer in Frankfurt a. M. 22; Asher in Berlin, Franz in Muͤnchen, allberger in Stuttgart 213; v. Boekeren in Groningen, Bon⸗ nier in Kopenhagen, Fleischmann in München, Hermann und kangbein in Leipzig, Leske in Darmstadt, Rieger u. Stuttgart 2⁊0 u. s. w. Ordnen wir die als fertig angezeig— en Buͤcher nach den Orten, wo sie erschienen sind, so argeben sich fuͤr Nord-⸗Deutschland (mit 15 Millionen Bewoh— pern) 2149 Werke, und fuͤr Suͤd⸗Deutschland Lebenfalls mit 19 Rilllonen Bewohnern) 1292 Werke. Hierzu kommt dann noch he Schweiz mit 97 und das uͤbrige Ausland mit 403 zum Deut— chen Meß⸗Katalog gehörenden Werken. Von den Norh-⸗-Deut— hen Staaten lieferten Preußen 892 Werke (Berlin allein 106); achsen 615, (Leipzig allein 508) 3 die Saͤchsischen Herzogthuͤ— mer 137; die drei freien Hanse-Staͤdte 119 Hannover 78 ꝛc. Fon den Suͤd-Deutschen Staaten lieferten Desterreich 203 Rerke (Wien allein 166); Bayern 469; Wuͤrttemberg. 337 Stuttgart allein 253); Baden 145; Großherzogthum Hessen 74 Ind Frankfurt a. M. 64.

Munchen, 1. April. Gestern Nachmittag riß der Sturm das Geruͤste am rechten Thurme der Ludwigskirche unter fuͤrch— xrlichen Krachen gerade in dem Moment zusammen, wo der Maurer-Polier im zweiten Stock beschaͤftigt war, dasselbe zu un— tersuchen; er wurde lebensgefährlich verwundet und mit ihm noch en Tageibhner und ein Steinmetz. Se. Koͤnigliche Hoheit der

6 1 /Register

auf. .

Se. Kronprinz verfuͤgte sich augenblicklich, trotz des heftigen Stur— mes und Regens zur Staͤtte, um den Verungluͤckten Trost und Hälfe zu schaffen, erkundigte sich nach den Familie n⸗Verhaäͤltnis⸗ in der Beschädigten und sandte 100 Fl. zur einstweiligen Ver theilung unter dieselben. In hiesigen Blättern liest man: „Das hier vielfach syerbreitete Gerücht, daß die Landstaͤnde im nächsten Herbste zu— sammentreten wuͤrden, koͤnnen wir als ungegruͤndet erklaren. Man erfährt vielmehr aus guter Quelle, daß dies erst zu An— ng des Jahres 1837 geschehen werde. Inzwischen werden, em sichern Vernehmen nach, die Wahlen fuͤr die Kammer der Abgeordneten im Herbste dieses Jahres stattfinden.“

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Wien, 29. Maͤrz. (Schles. Ztg.). Se. Majestaͤt der Faiser haben den Wunsch zu erkennen gegeben, daß der Got— esdienst in der Hofburgpfarrkirche wahrend der Charwoche von den Hofwuͤrdentragern fleißig besucht werde. Die Fußwaschung

im Gruͤndonnerstag werden JJ. MM. persoͤnlich verrichten, und auch der Auferstehungs⸗Prozession, welche besonders glaͤnzend seyn wird, werden beide Majestäten in Person beiwohnen. Alle Beheim⸗Rathe, Kämmerer und Truchsesse sind verbunden, im Fall sie dieser Feierlichkeit beizuwohnen verhindert seyn sollten, dies ei der betreffenden obersten Hofwuͤrde anzuzeigen.

Waͤhrend der Anwesenheit der Koͤnige von Bayern und Griechenland auf Syra wurden mehrere Notabeln von denselben 6. Tafel gezogen. Namentlich widerfuhr diese Ehre zweimal eem Chef des sehr geachteten Handlungshauses „Ralli“. Bei tinem solchen Diner brachte Se. Maj. der Koͤnig von Bayern einen Toast aus, wobei Derselbe, weil so die Unterhaltung ge— fuͤhrt wurde, in Italiaͤnischer Sprache äußerte: „I Greci hünno xequistato molto nella min opinion‘. (Die Griechen haben in meiner Meinung sehr gewonnen.) . Die Actien fuͤr die Eisenbahn nach Bochnia sind wieder xttwas zuruͤckgegangen, doch finden sie mit 109 bis 12 pCt. Agio fertwaͤhrend Käufer.

Wien, 2. April. Ihre Maj. die Kaiserin-Mutter haben das Allerhoͤchstderselben uͤberschickte Werk: „Was verdankt Oester— reich der begluͤckenden Regierung Sr. Majestät Franz l.“, von

Adolph Baällerle, Redacteur der Wiener allgemeinen Theater— Zeitung, huldvoll anzunehmen und dem Verfasser, als Zeicher He e ür tr nnung seiner patriotischen Gesinnungen, eine goldene

Medaille mit dem Bildnisse des verewigten? Monarchen zu übersenden geruht. ;

i ö e Madrid, 23. Marz. (Franzoͤsische Blätter.) Die Ersffnung der Session der Cortes hat sich durch eine in den parla— mater chen Jahrbüchern wahrhaft außerordentliche und seltene Reaction ausgezeichnet. Der Praͤsident der vorigen Prokurado— ren-Kammer, Herr Isturiz, ist von der neuen Kammer nicht . ö. worden, obwohl die Talente und die Festigkeit, , lhnen der letzten Session bei der Ausuͤbung seines inn. 3. Amtes bewiesen, ihm den Präsidenten-Stuhl haͤtten 0 i len, Der Widerwille des Ministers hat ihn verdrängt. hat viederlage, welche er in den neuen Cortes erlitten . ö durch denselben Geist, oder vielmehr durch die— 9 . oder persoͤnliche Erbitterung veranlaßt, wo⸗ 1 Herr Caballero xon dem Sekretariat der Kammer ggeschlossen . ,, ger, ö. ale Sonighh von den fuͤnf Kandidaten zur Präsidentenwurde Heles . der Liste obenan stehenden. naͤmlich Don Antonio Gon⸗ les, wählen wird. Die Vice-Praͤsidentschaft wird wohl den niß hat all h. 2 86. ö. . . Dies Ereig⸗ nreb' ah , w. Erstaunen erregt, und die offenbar auf An⸗ versc 6 izabals erfolgte Entscheidung der Kammer wird auf 6 ziedene Weise beurtheilt. Wollte man aus diesem Votum een e n in wahrscheinliche Folgerungen ziehen, so konnte ; s wohl als das Vorzeichen einer stuͤrmischen Session be— en teh an en die . eine große Rolle spielen wuͤr—⸗ nent rn man hoff en muß, daß eine ruhige und beson— . ruͤfung des Wahl-Gefetzes das Land endlich mit

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Comp. 111

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diesen Fundamental-Bestimmungen beschenken wird. Herr Men— dizabal rechnet ohne Zweifel auf zahlreiche Anhaͤnger in der neuen Prokuradoren-Kammer, und diejenigen Deputirten, welche ihm behuͤlflich waren, seine Rache gegen Herrn Isturiz, weil derselbe nicht in das Kabinet eintreten wollte, auszufuͤhren, werden ihn auch, selbst durch die aͤußersten Mittel, unterstuͤtzen. Allein sie werden gegen eine starke, an populairen Namen und ausgezeich— neten Fahigkeiten reiche Opposition zu kämpfen haben, welche durch die ihrem Fuͤhrer widerfahrene moralische Beleidigung ge— reizt ist. Herr Galiano wird durch seine parlamentarischen Angriffe ein Kabinet bekämpfen, das hinsichtlich des Rednertalents ihm Niemand entgegenzustellen hat; wahrend Herr Isturiz seine fruͤheren intimen Verhaͤltnisse zu dem Conseils-Praͤsidenten he— nutzen und in seinem Zorn das famdͤse Geheimniß verrathen wird, das, wie man sagt, ihm bekannt ist, und Herr Mendiza bal wird es bedauern, daß er sich hat durchschauen lassen. Dies sind wenigstens die umlaufenden Gerüchte. Die Ungeduld, wo— mit die bevorstehenden Debatten uͤber die Adresse erwartet wer— den, ist schwer zu beschreiben. In diesen Diskussionen, die

braͤuche, auf welche die von den Schutzmaͤchten garantirte,

der Absetzung verhaͤngt. um so schwerern Stand haben, als auch der frühere Justiz-Mi nister Lupuschoru Balsch

schon fuͤr mehr als Ein Kabinet entscheidend geworden sind, werden

die Parteien natuͤrlich mit der groͤßten Heftigkeit hervortreten.

Man glaubt übrigens, daß vor dein Osterfeste keine Sitzung mehr

seyn wird; auch sagt man, daß die Opposition, imFalle sie siegreich wäre, ihre ministeriellen Gegner noch schonen wolle, bis nach der vollstaͤnbigen Zahlung der im Mai faͤlligen Dividende, indem

der Conséils-Prasident diese Operation begonnen habe und sie

daher auch zu Ende fuͤhren muͤsse. Die Prokuradoren⸗Kammer hat heuce keine Sitzung n, Die Proceres werden wohl

heute ihre Secretaire wahlen; man glaubt, daß die Wahl auf

die Herren Miraflores und Osuna fallen wird. zer beihen Anderen kennt man nicht. Die Session duͤrfte in— teressant werden, wenn, wie es heißt, der Antrag gemacht wird, zu untersuchen, ob einige Mitglieder der ersten Kammer die von dem Handelsstande zu Gunsten Mendizabal's an die Koͤnigin gerichtete Adresse ebenfalls unterzeichnet haben. Man weiß, daß die Grandezza foͤrmlich gegen den Mißbrauch, der mit den Unterschriften mehrerer ihrer Mitglieder getrieben worden ist, so wie dagegen protestirt hat, daß man sie zu eifrigen Verthei— digern des jetzigen Ministeriums hat machen wollen. Diese Protestationen sind nicht eben schmeichelhaft fuͤr Herrn Mendi— zabal, allein man sagt, er erwarte, um ihrem Eindruck das Gleichgewicht zu halten, zahlreiche Provinzial-Adres— sen. Wenn dies Mittel, sich populair zu machen, auch unzureichend seyn sollte, so kann es doch als Pot dienen.

Die hiesigen Blaͤtter beschaͤftigen sich noch mit der Thron-Rede und tadeln sie wegen ihrer Unbedeutendheit. Sie sehen darin eine Apologie der Absichten und nicht der Handlun— gen des gegenwartigen Ministeriums, und selbst die gemaͤßigt— sten beschweren sich daruͤber, daß sie die in den alten Institutio— nen vorgenommenen Reformen und den beunruhigenden Cha— rakter der Angelegenheiten in Navarra mit Stillschweigen uͤbergeht.

In Catalonien werden alle noͤthige Vorbereitungen getrof— fen, um, sobald besseres Wetter eintritt, den Kampf zu beginnen. In diesem Fuͤrstenthum sollen 30,000 Mann regulairer Truppen placirt werden, wovon 10,000 Mann die Garnisonen in den Staͤdten und Festungen bilden, wahrend die uͤbrigen 20,900 Mann, in Verbindung mit der National-Garde, in zahlreichen Kolonnen das Land nach allen Richtungen durchziehen sollten.

Der General Cabrera hat eine Proclamation an die Arago— nier erlassen, worin er sagt, „daß er die Koͤnigin Christine unter seinen befonderen Schutz nehmen wolle und ihr, als verwittwe— ten Koͤnigin, eine Pension zu erwirken verspreche.“

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Konstantinopel, 10. Maͤrz. rien lauten sortwaäͤhrenb traurig. Die Unzufriedenheit erhäl immer wieder neue Nahrung, uͤnd besonders ist es das Rekru— tirungs⸗System, was alle Gemuͤther erbittert. Die Entwaffnungs— Maßtegel kommt der Aegyptischen Regierung jetzt sehr zu Stat— ten; gewiß waͤren sonst, wenn nicht ein allgemeiner Aufstand, doch theilweise blutige Reactionen erfolgt. Dieser Zustand kann schwerlich von Dauer seyn. Ibrahim Pascha versaͤumt uͤbrigens nichts, um die Pforte, falls sie diesen Stand der Dinge zu ihrem Vortheile zu benutzen versuchen wollte, nachdrücklich zu— rückzuweisen; die ganze Graͤnze Syriens gegen Itschil Karaman und Mexasche bildet eine fast ununterbrochene, vollständig mit Geschuͤtz versehene Festungslinie. Indessen ist es augenschein— lich, daß dies nur auf die Defensive berechnete Vorkehrungen sind und sich daraus keineswegs, wie das gegen Mehmed Ali feindselige Journal de Smyrne thut, auf neue Eroberungs— Plane Ibrahim's schließen läßt.

Aus Bosnien ist die Anzeige von neuen Unruhen eingegan— gen (vergl. die Nachrichten aus Livno im gestr. man hegt jedoch dieserhalb wenig Besorgniß. Ali Pascha von Herzegowina hat den Auftrag erhalten, zur Unterdruͤckung dieses Aufstandes mitzuwirken.

Nächstens wird eine regelmäßige Post-Verbindung zwischen hier und Aleppo mittelst Tataren ins Leben treten, wofuͤr die Pforte und Mehmed Ali gleiches Interesse zeigen.

Die Pest ist hier ganz erloschen; aus Macedonien verlautet schon seit laͤngerer Zeit nichts mehr davon, und auch in Smyrna sind die kurzlich berichteten verdächtigen Krankheits“ Faͤlle ohne

Folgen geblieben.

Konstantinopel, 16. Maͤrz. Am 12ten d. hatte der Koͤnigl. Franzoͤsische Botschafter, Admiral Roussin, eine Audienz beim Sultan, um Sr. Hoheit die Antwort Sr. Majestat des Koͤnigs Ludwig Philipp auf das Begluͤckwuͤnschungsschreiben, welches er uͤber seine wundervolle Rettung bei dem gegen ihn veruͤbten Attentate vom Sultan erhalten hatte, zu überreichen.

Am 16ten d. ist im Hause eines der Aerzte des Sultans, Namens Kivok, zu Ortakoy ein nächtlicher Einbruch veruͤbt worden. Zwoͤlf vermummte Diebe, dem Vernehmen nach Sla⸗ vonier, sind namlich, wahrend Alles im Hause schlief, eingedrun— gen und haben selbes vollkommen ausgepluͤndert, wobei sie den— senigen, welche durch den Laͤrm aufgeweckt worden waren, mit dem Tode drohten, wenn sie den mindesten Laut hoͤren ließen. Seither loucden von der hiesigen Polizei die thaͤtigsten Nach— forschungen angestellt, doch ist es noch nicht gelungen, den Thaͤ⸗ tern auf die Spur zu kommen.

Der Gesundheits-Sustand ist fortwährend befriedigend.

Moldau und Waldlachei.

Nachrichten aus Jassy zufolge Cheißt es in der Allgem. Zeitung), war daselbst die, von Seiten Rußlands zur Untersu— chung der gegen den Fuͤrsten Michael Sturdza erhobenen Beschwer⸗ den delegirte Kornmission bereits angekommen. Sie besteht aus dem General⸗Konsul Baron Ruͤckmann, zwei Generalen, worunter der durch seine Theilnahme an der Organisation der Fuͤrstenthuͤmer bekannte General Starof, und aus dem Obersten Loprandi, wel—

Die Namen

der Versammlung vorzulegen. verbreitet sich schnell auch uͤber die angraͤnzenden Provinzen. Die Nachrichten aus Sy⸗

cher bekanntlich bei Ausbruch des Russisch-Tuͤrkischen Krieges Jassy besetzt und den Ex⸗Hospodar Jonitza Sturdza, der noch immer in Kischenew, der Hauptstadt Bessarabiens, sich aufhält, gefangen genommen hat. Die von Seiten der Pforte ernannten Kommis— sarien wurden ebenfalls erwartet, und es soll die diesfallsige Wahl des Großherrn nicht auf den Schwiegervater unsers Hospodars den Fuͤrsten Stephanaki Wogoridis, sondern auf andere Tuͤrkische Würdenträger gefallen seyn. Auf das Resultat der Untersuchung ist man um so gespannter, als es nunmehr keinem Zweifel un terliegt, daß die gegen die Regierung erhobenen Beschwerden groͤßtentheils nur zu gegruͤndet sind, und daß wirklich unerhörte Mißbraͤuche stattgefunden haben und noch stattfinden Miß von dem Fuͤrsten und dem Lande beschworene Verfassung die Strafe Fuͤrst Sturdza duͤrfte demnach einen

gegen ihn

Stim⸗

sehr gravirende Aussagen

die

beguͤterten Adels fast ganz allein die Staatslasten trägt

verwichenen Winter im Widerspruche mit der Verfassung, welct vierteljhrige Renten-Zahlungen vorschreibt, den ganzjährig Steuer-Betrag auf Einmal und im Voraus binnen dreißig Ta gen abfuͤhren mußte. Dies konnte aber bei der bekannten Ar

muth der hiesigen landwirthschaftlichen Klasse und bei dem Um—

stande, daß der entlassene Wisternik Nikolaki Kanta den mit d Steuer⸗Berwaltung beauftragten Isprawniks Kreis⸗Hauptleuten fuͤr den Fall, daß die ganzjaͤhrige Steuer⸗-Summe nicht binne der anberaumten Frist einginge, mit Amts-Entsetzung, Execution und sonstigen Strafen gedroht hatte, nicht ohne beispiellos grau— same Zwangsmittel durchgesetzt werden. Wie groß uͤbrigens die Unordnung und Aufregung im Lande sind, mag man aus der Thatsache ermessen, daß die kaum zusammen getretene Deputir— ten⸗-Versammlung von den zahlreichen Unzufriedenen mit Hülfe des Volkes aus Jassy vertrieben worden ist, weil der Hospo— dar zum zweitenmal versucht hat, mit Umgehung der Verfas— sung, die Deputirten eigenmaͤchtig und nach Willkuͤr zu ernennen und einzuberufen, wodurch viele Unwuͤrdige in der Eigenschaft von Deputirten in Jassy erschienen waren. Nur des Beispiels wegen bemerke ich, daß unter diesen vom Fuͤrsten eigenmaͤchtig Einberufenen ein gewisser Skogihorn aus Herza ist, der als Schleichhaͤndler allgemein bekannt und auch sonst arger Verbre chen bezuͤchtigt ist. Gleich auf die Kunde von der bevorstehen— den Ankunft der Russischen Kommission hat der kuͤrzlich ent— lassene Minister Kanta Jassy verlassen und sich auf seine Guͤter begeben 8 n

Nord⸗Amerikanische Blätter melden Nachstehendes aus Brasilien: „Die foͤderalistische oder republikanische Par— tei ist in der ausgedehnten Provinz Rio Grande so maͤchtig ge— worden, daß sie sich der Regierung mit bewaffneter Hand wider— setzt. Die gegen sie abgeschickten Kaiserlichen Trupren sind ge— schlagen und zum Ruͤckzuge gezwungen worden. Dieser Sieg hat einen Aufstand in Masse, die Einsetzung einer provisorischen Regierung und die Einberufung einer Provinzial-Versammlung zur Folge gehabt, um die Frage einer Trennung der Brovin; Rio Grande wan dom Kaiserthim Vrasilien in Berathung zu ziehen. Es ist eine Kommission ernannt worden, um so bald als möglich einen Entwurf zu einer Verfassung auszuarbeiten und ö Der Geist der Unabhaͤngigkeit

Die Kaiserliche Regierung ruͤstet eine bedeutende Truppenmacht

aus, um die Insurrection zu unterdruͤcken, oder wenigstens ihrem

Umsichgreifen Einhalt zu thun, allein man hat wenig Vertrauen zu einem gluͤcklichen Erfolg. Die Kaiserliche Flotte, aus einer Korvette, vierzehn leichten Fahrzeugen und einem Dampfhboote be stehend, ist mit 3000 Mann Linientruppen, National-⸗-Gardisten und Freiwilligen nach Para abgesegelt.“

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Berlin, 7. April. Der Wirkliche Geheime Rath und Ge neral-Intendant der Koͤnigl. Museen, Graf von Bruͤhl, ist von der Kaiserlichen Akademie der vereinigten bildenden Kuͤnste zu Wien zu ihrem Ehren-Mitgliede erwählt worden.

Nach dem vierten Jahresbericht der Handels -Aka demie zu Danzig wurde die Anstalt im verflossenen Jahre von 26 jungen Leuten benutzt, von denen 5 die 10 die zweite Klasse besucht, und 5 an einzelnen Vorträgen und Uebungen Theil genommen haben. Die Akademie ist nunmehr beinahe 4 Jahre in Wirksamkeit, und haben durch sie mehr als 70 junge Raͤnner ihre Vorbildung fuͤr das Leben fester begrün det und vervollstaͤndigt. Der Umstand, daß jungen Leuten, we gen mangelhafter Vorbereitung, die Theilnahme am Unterrichte nicht hat zugestanden werden koͤnnen, hat das Kuratorium der Handels⸗-Akademie bewogen, dem 5. 14 des bestaͤtigten Statuts gemaͤß, eine Vorschule fuͤr kuͤnftige Zoͤglinge der Handels Aka demie von Michaelis d. J. ab in Wirksamkeit treten zu lassen wenn sich bis dahin eine Zahl von mindestens 106 Schuͤlern meldet.

In den 13 Gymnasien der Provinz Preußen! Sommerhalbjahre 1835, bei einem Lehrer⸗Personal von dentlichen und 45 Huͤlfslehrern, die Frequenz 3310 Der Zugang betrug 275 Schuͤler, abgegangen waren im vorhed verflossenen Winterhalbjahre 1864 33 293, davon 6 Universitaͤt und 234 zu anderweitigen Bestimmungen. Im Win terhalbjahre 183539 betrug die Frequenz 3363 Schuͤler, neu aufgenommen waren 409, und der Abgang betrug im vorher vergangenen Sommerhalbjahre 396 Schuͤler, naͤmlich 50 zur Universitaͤt und Za zu anderweitigen Bestimmungen. In den beiden katholischen Progymnasien zu Roͤsse! und Deutsel Krone war, bei einer Lehrerzahl von 8 ordentlichen und 3 Hülfe lehrern, die Frequenz im Sommerhalbjahre 1835: 235 Schuler. Der Zugang betrug 14 Schuͤler und abgegangen war im Win terhalbjahre 183* 33 eine gleiche Anzahl Schuler. Im Winter halbjahre 183539 betrug die Frequenz 230 Schuͤler, neu aufge nommen waren 45 Schuͤler, der Abgang betrug im Sommer vorher 509.

Nachrichten aus Devrient am 3Zten d. M. daselbst eingetroffen, und in den nächsten Tagen den Cyclus ihrer Gastspiele auf der tigen Buͤhne zu beginnen. ;

2 Verichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg S. 399, Sp. 2, 3. 16, statt „Rechts-Angelegenheiten“ lies „Reichs-Angelegenheiten.“

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