1836 / 102 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gefluͤgel sind daher selten, und Alles ist weit theurer. Die Kar— listen haben den Zweck, Unzufriedenheit und Empoͤrung unter dem Volke zu erregen, um dadurch Mina zu zwingen, den Kriegsschauplatz zu verlassen. Sie werden von eini— gen tuͤchtigen Franzoͤsischen Offizieren kommandirt. Man versichert, daß in dem Gefecht bei Bruch drei dieser Offiziere, die mit einer Waffenstillstands-Fahne sich den Jaͤgern von Porto naͤherten, um sie zur Desertion aufzufordern, durch eine allge— meine Gewehr-Salve getoͤdtet worden seyen. Die Karlisten sind ungemein kuͤhn geworden. In der letzten Nacht drangen sie bis zu dem eine halbe Stunde von hier gelegenen Dorfe Saria vor und zogen sich erst wieder zuruͤck, nachdem sie eine Contri⸗ bution von den Einwohnern erhoben hatten. In Arago⸗ nien ist ein Beobachtungs-Corps aufgestellt, um die In— surgenten von dem Eindringen in diese Provinz abzuhalten. Der Befehlshaber der dritten Brigade der Opergtions-Armee, General Magrat, hat dem General-Capitain die Aufhebung der Belagerung von Ripol durch die Karlisten gemeldet. Sie hatten 3000 Mann Infanterie und 60 Pferde und verloren in dem Treffen bei der Stadt vierzig Mann. General Rolten ist, an die Stelle von Nogueras, zum kommandirenden General in Un— ter⸗Aragonien ernannt und mit einer außerordentlichen Gewalt bekleidet worden. Der aus unbedeutenden Gruͤnden von Mina efangen gesetzte Anfuͤhrer des Blusen- Bataillons ist vor der 35. des General-Gouverneurs zur Armee in Freiheit gesetzt worden und sogleich nach Madrid abgegangen. Dreihundert Frauen von schlechtem Charakter sind plotzlich hier verhaftet wor— den, man weiß nicht weshalb.“ .

Aus dem noͤrdlichen Spanien theilt die Times Briefe aus Santander vom 22sten und der Courier aus Vitto— rig vom 20. Maͤrz mit. Der erste berichtet uͤber einen Mord Anfall einer Karlistischen Schaar auf drei Britische Offiziere von dem an der Kuͤste stationirten Schiffe Saracen“, welche an einer einsamen Stelle in der Naͤhe des Dorfes Oliviaga an— egriffen und schwer verwundet worden sind. Der Karlisten— General Seraso, von welchem Genugthuung gefordert wurde, suchte das Benehmen seiner Leute zu vertheidigen, worauf der Befehlshaber der Britischen Seemacht, Lord John Hay, den Befehlshabern der Britischen Kriegsschiffe auf dem Flusse bei Bilbao den Befehl ertheilte, auf alle Karlisten⸗Trupps, welche sich im Bereiche ihrer Kanonen zeigten, mit Kartaͤtschen, u feuern. Aus Vittoria lauten die achrichten uͤber die Britische Legion diesmal nicht so schlimm. Die Krankheiten ließen nach, und General Evans hatte jetzt 5600 Mann kampffaͤhiger Trup— pen unter seinem Befehl. Das Gefecht Espartero s bei Orduña am 19. Maͤrz soll, nach den Berichten Britischer Offiziere, wenn⸗ gleich sehr ehrenvoll fuͤr diesen General und seine Truppen, doch nicht so unblutig fuͤr dieselben gewesen seyn, wie die Madrider Hof⸗Zeitung behauptete. Der . Espartero's betrug bei seiner Ruͤckkunft nach Vittoria 400 Mann und 13 Offiziere. Er brachte nur 41 Gefangene mit.

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Konstantinopel, 16. Maͤrz, Ueber die kuͤrzlich erwaͤhnte Pulver-Explosion hat man jetzt erst die traurigen Einzelnheiten erfahren. Ueber 400 Arbeiter waren in dem Ungluckshause be⸗ schaͤftigt, und alle sind mehr oder weniger verungluͤckt. Schon am ersten und folgenden Tage hat man gegen 100 Leichname, darunter die zweier Oberst⸗-Lieutenants und acht anderer Offiziere, unter den Truͤmmern des Hauses hervorgezogen, viele wurden erst spaͤter zum Theil zerstuͤckelt gefunden; der größere Theil de⸗ rer, die mit dem Leben davonkamen, sind schwer, viele töͤdtlich verwundet, so daß sie jedenfalls Kruͤppel geworden. Obgleich im Augenblick der Katastrophe alle Minister beim Sultan im Con— seil versammelt waren, so saͤumten sie doch nicht, an den Ort des Schreckens zu eilen, um moͤglichst Huͤlfe zu schaffen.

Die Stadt Kaisarieh in Kargmanien, welche im vorigen Sommer durch ein furchtbares Erdbeben heimgesucht worden war, ist neuerdings der Schauplatz des groͤßten Schreckens. Seit mehreren Tagen werden naͤmlich daselbst wellenfoͤrmige Er⸗ schuͤtterungen verspuͤrt, wodurch die entsetzten Einwohner wegen einer Wiederholung des vorjaͤhrigen Ungluͤcks in bestaͤndiger Angst gehalten werden, so daß ihrer sehr viele sich anschicken, gaͤnzlich die Gegend zu verlassen. ö

Smyrna, 12. Maͤrz. So eben erblicken wir die Preu— ßische Flagge zum erstenmale auf unserer Rhede. Zwei Han— delsbriggs von Stettin sind hier angekommen. Wir hoffen, sie sollen auf unserem Platze solche Geschaͤfte machen, daß dies nicht der letzte Besuch ist.

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Die Nachrichten aus Caraccas gehen bis Ende Februars. Beide Haͤuser des Kongresses hatten das Dekret angenommen, wodurch zur Bestreitung der durch den Militair⸗ Aufruhr ent⸗ standenen außerordentlichen Ausgaben auf zwei Jahre eine Er— hoͤhung sowohl von Ausfuhr als Einfuhrzoͤllen, so wie von Han— dels-Patenten und anderen ortlichen Auflagen bestimmt wird. Die Einnahme⸗Vermehrung aus diesen Quellen war zu 260,990 Dollars im Jahr angeschlagen, der erwaͤhnte außerordentliche Zuwachs der Ausgaben in Allem auf 500,000 Dollars. Es sol⸗ len 350,000 Dollars zur Zahlung der Zinsen von der auswaärti— gen Schuld fuͤr das laufende Jahr zuruͤckgesetzt werden, und die vollziehende Gewalt ist ermaͤchtigt, eine Anleihe zur Bestrei⸗ tung der außerdem unumgaͤnglichen Ausgaben zu negozüren. Die Erhoͤhung der Einfuhrzoͤlle betrgt 10 pCt. Die Ausfuhr⸗ Artikel sollen zu den schon bestehenden Abgaben noch Folgendes mehr bezahlen, als. Baumwolle 50 Cents, Cacao 5 Tents, Kaffee 360 Cents, Kupfererz 8 Cents, Sassaparille 25 Cents, Alles vom Centner. Rohe Rinderhaͤute 2 Eents und andere Felle R Cent, Rindvieh 56 und Maulesel 100 Cents das Stuck.

418

Aus Bogota reichen die in England eingegangenen Zei— tungen bis zu Ende Januars. Die Gaceta de la Nueva Granada enthaͤlt einen Briefwechsel zwischen dem Englischen Gesandten und dem dortigen Staats-Secretair in Betreff der Inhaber Columbischer Schuldscheine in England. Der Gesandte sagt in einer Note vom 11. Januar, die Regierung Sr. Groß— britanischen Majestaͤt habe eine Denkschrift von den Glaͤubigern erhalten, worin sie sich sehr ernstlich uͤber die Ausfluͤchte und Zoͤgerungen beschwert, die sie bei ihren Forderungen erfahren. Der Staats-Secretair giebt in seiner Antwort vom 21. Januar eine geschichtliche Eroͤrterung der Sache, um zu zeigen, daß es nicht an Bestrebungen von Seiten der Legislatur und der voll— ziehenden Gewalt von Neu-Granada gelegen habe, sondern an unvermeidlichen Verzoͤgerungen, als naturlichen Folgen politischer Umstaͤnde, gesetzlicher Foͤrmlichkeiten und selbst der ortlichen Be— schaffenheit des Landes, daß bis dahin noch keine Loͤsung der wichtigen Frage wegen Vertheilung der Columbischen Schuld und keine Zinszahlung von jedem einzelnen der jetzigen drei Staaten erfolgt sey; er verspricht sodann, daß die Sache der am 1. Maͤrz zu eroͤffnenden Sesston von Neu⸗-Granada vorgelegt und das im vorigen Jahre angefangene Werk dann vollendet werden solle, und er hofft, daß diese seine Erklarung die Briti⸗ schen Glaͤubiger beruhigen und keinen Zweifel an der Redlichkeit der Republik zuruͤcklassen werde.

14 n

Berlin, 19. April. Gestern fruͤh um 2 Uhr verschied hier— selbst, im 69sten Lebensjahre, aber noch in der Fuͤlle seiner Kraft nach einem kurzen Krankenlager der Bildhauer Professor Karl Wichmann an einem nervoͤsen gastrischen Fieber. Wir verlieren an ihm einen unserer bedeutendsten Kuͤnstler; er besaß wegen seines harmlosen und biedern Charakters die Liebe aller derer, die ihn kannten.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Dr. Ernst Ludwig Heim's vermischte medizinische

Schriften; im Auftrage des Verfassers nach hinter las senen Papieren gesammelt und herausgegeben von Hr. K ö Eine dankenswerthe Ergänzung zu Heim's Lebensgeschichte er— halten wir durch die vollständige Sammlung aller von ihm zu ver⸗ schiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten in Druck gegebenen Aufsätze. Wie im Leben seine Größe nicht in der Reflexion, son⸗ dern im thatkräftigen Erfassen des Moments bestand, so finden wir auch hier keine Abstractionen; vielmehr sind es meistens ganz spezielle Veraulassungeu, z. B. Gutachten, zum Theil noch aus seiner Physi— kats-Praris, Recensionen neuer Bücher, welche ihm Gelegenheit ga— ben, einen Schatz der erlesensten Früchte, die auf dem wei— ten Felde einer wohlbenutzten Erfahrung gereift sind, darzubieten. Besonders glücklich ist es in dieser Art einem der schwierigsten Theile der ärztlichen Kunst, den Kinderkrankheiten, ergangen, über welche Deim iheils in Recensionen über die hierher gehbrigen, Schriften von Stieglitz, Ficker, Henke, Marcus, Harles Rezensionen, welche, aus der besten Zeit Heim's herstammend, nicht leicht ihres gleichen sin⸗ den werden —, theils in selbstständigen Abhandlungen über Pok— ken und andere hitzige Ausschlagskrankheiten die schätzbarsten Bemer⸗ kungen mittheilt. Die Aufsätze über die Verschiedenheit des Schar— lachs, der Rötheln und Masern, und über Schwangerschaften außer— halb der Gebärmutter, sind jedenfalls za den Hauptquellen medizini⸗ scher Wissenschaft zu zählen; mögen die Aufsätze aber groß oder klein, selbsiständig oder gelegentlich seyn überall findet man das ernste, kräftige Streben nach Wahrheit, den unbefangenen aufdrin⸗ genden Blick der Beobachtung, die Klarheit und Auspruchslofigkeit der Darstellung, welche die Lektüre belehrend und erfrischend in glei— chem Grade macht. Wie wenig diese Ueberbleibsel auch im Verglei⸗ che zu dem seyn mögen, was dieser große Arzt lebend wirkte, gewiß sind sie, für sich allein betrachtet, von hohem Werthe, Was er ge⸗ gen das Ende seines reichen Lebeus am Schlusse einer Reihe bon Abhandlungen über die Pocken sagt, mag bei dem jetzt so schwanken— den Stande der Meinungen über die Vaccination hier eine Stelle finden und wird nicht ohne Interesse gelesen werden: „In diesem Mangel an Abgeschlossenheit,“ sagt Heim,, „liegt gerade die Siche— rung ewiger Lebendigkeit in unserer Wissenschaft und des fort— gesetzten Strebens bis an das Ende seiner Tage bei je— dem ihrer Bekenner. Nach Wahrheit zu ringen, bleibt un— sere höchste Pflicht; sie umgehen, sie verschweigen zu wollen, ernie— drigt uns nicht nur vor uns selbst, sondern ist auch an sich den klein⸗ lichen Zwecken, die man dadurch erreichen will, geradezu hinderlich. Wer in der Absicht, das Publikuin nicht zu ängstigen, in dieser wich- tigen Angelegenheit schweigen wollte, würde gewiß das Gegentheil desto mehr befördern. Nur dadurch, daß wir das, was wir wissen, ehrlich mittheilen, heruhigen wir die Gemüther und machen es ihnen klar, daß, trotz aller Modificationen, die Entdeckung Jennezs für Jahrtausende ihren ungeschwächten Werth behält.“ 8

Auf derselben Stelle, wo wir vor zwei Jahren das schöne Pa— norama von Salzburg sahen, das so viele unserer Mitbewohner nach jenem Ort hinzog, hat sich seit einiger Zeit ein Pauorama von St. Petersburg aufgeschlagen. Sb és dieselbe Wirkung haben wird, muß abgewartet werden, aber gewiß zeigt es die nordische Kai⸗ serstadt in ihrer ganzen impofanten Größe. Zunächst muß die treff⸗ liche Wahl des Punktes, von dem aus das Panorama genommen ist,

erühmt werden. Man steht auf der Alexander⸗Säule, 174 Fuß hoch Über dem Pflaster, hat zunächst auf der einen Seite das Kaiserliche Winter⸗Palais mit der Eremitage und auf der andern das Hotel des Genegralstabs unter sich; man Übersieht den Lauf der Rewa mit ih⸗— ren Inseln, auf denen sich überall Petersburg ausgebreitet hat, und verfolgt genau die Mündung sowohl des großen als des kleinen Rewaarmes in den Finnischen Meerbusen, dessen Ausbreitung man weit überschaut. In der Stadt selbst sieht man nah und fern eine Menge von Kirchen und Palästen, zum Theil mit goldenen Kuppeln, sich erheben, man schaut die langen Straßen hinab oder verfolgt doch ihre Richtung zwischen den Häͤusermassen hindurch und näch der Stellung der an ihnen gelegenen Kirchen. Endlich sieht man auch die im Bau begriffene Isaakskirche, welche, wenn sie in zehn Jahren

ihren kolossalen Säulen

beendet seyn sollte, mit lirtem Granit eine der l siden seyn wird. Was dis maserisch Darstellung anlangt, y sie sehr zu loben und namentlich überzeugt sich auch der, welchel ö Vorbild nicht kennt, schon von der Treue der höchst dera ssni und genauen Ausführung; die Farbengebung, auf welche bei M Anwendung der Malerei so viel ankommt, ist im Allgemeinen

* 7 8 * . 2 . * n minder zu rühmen, das Bild ist in einem sanften Licht igt

l

und die Wahrheit der Farben namentlich auch im Schatten ist nic

zu verkennen. Dagegen würde das Ganze vielleicht noch mehr

lerisches Interesse haben, wenn eine energischere Beleuchtung mit sar ngen ali

kerem Kontrast von Licht und Schatten gewählt wäre, weil diel gelmäßigen Straßen doch etwas einförmiges und die ausgedehnten mit ihrer sparsamen Architektur etwas Kahles hehalten; abct ö. Künstler, Herrn Lexa aus Böhmen, kam es zunächst auf Deut in keit und Erkennbarkeit aller Gegenstände an, und diesen Iwech er bei seiner gleichmäßigeren Helligkeit, natürlich am besten erren Allein auch in diefer Weise würde die Wirkung des Bildes u größer seyn, weun nur auf die Behandlung des Grüns, sowoh ] der Ferne, als in den einzeln zwischen den Häusern auftauchenden Baumgruppen der Parks und Premenaden, mehr Aufmerksamf⸗/ hen wandt wäre. 6

ö w Meteorologische Beobachtung.

Nach einmaliger

Nachmittags Abends Beobachtung, D

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1836. Morgens

3 April. 6 Uhr. me mr , me, 23 . ea e e , , ; Luftdruck ... 33327“ Par. 332,1“ Par. 332333 Par. Luftwärme... 4 2.690 R. 14 1250 R. 44 700 R. . iwo sz. . 240 53. 0. ss vet. An pét. so pet.

Quellwärme 630g Flußwärme 570 9 Bodenwarme zo ] ,, Auedinsiunz (. z / j SSO. Niederschlag 0.

Nachtkalte 120] 2,90 R... 71

Thaupunkt. . . Dunstsättigung

Wetter ;

Wolkenzug. ..

4 7,40 R. ..

Tagesmittel:

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Aus würtige Börsen.

Amsterdam, 5. April. Niederl. wirkl. Schuld 5639. 509 do. 103. Kan. I 25. S0 Span. Ada. Pastive 135. Aust. Schuld = älu 16766. Preuss. Prüm. Scheine 107. Poln. 1161. Oesterr. Met. jj] Antwerpen, 4. April. Ausg. Schuld —. TZinsl. —. Frankfurt a. M., . April. Oesterr. 84 Met, 1031 8,t6. 03 15 g. Ah 2 J 60. Br. 1 99 258½ 3. . Bank-Actien 1639. 1617. artial. Ohl. jn Loose zu 500 FI. 11A. 11486. Loose zu 100 hl Ab rim. Sch. 60353. Br. do. AG, Anl. 100. G. 50 Spaun. Anl. A6 1/s. MS7½s. 21½ C Kull

Neue Anl. w

HPassive —.

5, Al, 9od/. 2m

Preuss. Loose 6659. Br. 5658/5. 861. ; . ö llamburg, S. April.

Bank-Actien 1365. 1368. Neue Aul. A3).

London, 8. April. ö Belg. 10558. Neue Anl. A6. Obl. v. zn Passive i4l /. KÜusg. Seh. 21. 2“ C. Holl. S6 i. M. l013½. 50 Port. SI5. do. 300 513. Engl. Russ. 109. hu 861 . Columb. 3235/5. Mex. 36. Heru 24 S. Chili 40. . Faris, 4. April.

br. compt. 107. 95. fin Cour. 108. 5. fin cour. 82. 15. 530, Nenp. 102. 38. Passive 1158. Neue Ausg. Sch. 211. Portug. 52.

Cons. 30,9 91756.

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0,

nn 50 / ðsn Ausg. dl

zo, Rente compt. 82. —. Rente a . , . Wien, 5. April. e, ,,,, , Bank-Actien 136917. Neue Anl. 85732.

6; ö 3 0) 2 16

König!! che Schguspiele,

Montag, 11. April. Im Schauspielhause: Die Ahnfrn Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer. ;

In Potsdam: Die Fuͤrstenbrgut, Schauspiel in 1 vom Verfasser von: „Lüge und, Wahrheit. Hierauf: N Verräͤtherin, Lustspiel in 1 Akt, von F. v. Holbein. , n

Dienstag, 12. April. Im Opernhause; Die schoͤne Ih lerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello. Hierauf ö. Marquis von Earabas, oder: Der gestiefelte Kater, komishk Zauber-Ballet in 2 Abth., von Hoguet. a n . Im Schauspielhause: Pour le premier , Tallot dans l'einploi des amoureuses: 1) a hiuine (un femme, vaudeville en 1 acte, pur Scribe. 2) La penn representation de: Lu prima donna, vaude ville 1 l' aete. 3) Le mari de la veuve, com die en 1 2 j la premiere piece Mud. Tullot remplira le röle de Juliett, et dans la seconde, gelui de lu Signora KRoselliui. w Mittwoch, 13. April. Im Schauspielhause: 6 ö. male wiederholt: Die Gunst des Augenblicks uu ht 3 Abth., von E. Devrient. Hierauf: Zum n,, n Rosenmaͤdchen, Divertissement von P. Taglioni. Mu H. Schmidt.

Koͤnigstädtisches Theater. 6

Montag, 11. April. Zu ebener Erde und erster 95 . Launen des Gluͤckes. Lokgl-Posse mit Gesang in 3 Akten, J. Nestroy. Musik von A. Muͤller.

Redacteur d. Co tte. re. ; ; Gedruckt bei A. W. Hayn.

, . n, nm, m, mam, me, mmer, r

Bekanntmachungen.

Stettiner Dampfschifffahrt.

Das Dampfschif Dronning Maria, Capitain⸗Lieu⸗ tenant Lous, beginnt seine diesjaͤhrigen ahrten am 1a„April und wird an jedem Donnerstag Mittag 12 Uhr von Stettin nach Kopenhagen, und an jedem Montag Mittag 12 Uhr von Kopenhagen nach Stet⸗ tin abgehen.

Das Dampfschiff Kronprinzessin, Capitain Bluhm, faͤngt seine Fahrten am 21. april an, wird an jeden Montag und Donnerstag Morgens? Üühr von hier nach Swinemünde abgehen, and nach Convenien; vorfal' lender Bugsitungen, entweder am Bienstag oder Mitt⸗ woch, Freitag oder Sonnabend zuruͤckfehren, und

zu gehen.

) P * e Allgemeiner Anzeiger fuͤr das Dampfschiff Alerander Nleolajewitsch, Capi⸗ tain Albers, trifft zum ersten Male am 18. April in Swinemuͤnde ein, geht an demselben Tage nach ö,.

ab, und trifft am 36. April j der in Swinemuͤnde ein, um sofort weiter nach Lübeck

Stettin, den 1. April 183ͤ.

Die Inhaher von Certificaten der Russ. IHůoll. An- leihe bei Hope & Comp, Ate Serie, welche die am mw. Mai d. J. fällig werdenden Zinsen in Ber- lin zu erheben wüuschen, werden hiermit aulgelor- dert, die betreffenden 26sten d. M. hei den Unterzeicsmeten vorzeigen und

von Riga kommend, wie Berliu, am 1. April 1836.

A Lemonius.

ö

Buchhandlungen zu haben:

Coupons his spätestens den

* 8 * . Dee, F? Preußischen St die Preußischen mit dem ersorderlichen Vermerk eh J sen. Der Finlösungs- Termin der auh diese Weise angemeldeten Coupons wird s. Z. lichen Blätter bekannt gemacht werden.

Anhalt uud Wagener, Brüderstralse No. 5.

Literarische Anzeigen.

Minn gh ersthlenen und in alten Kapitalien bei diesen ünternehmungen in

es Aristophanes Werke, uͤbersetzt von Joh. Dan st. Droysen. Erster Then. (Der Frieden,

daten. Plutos und die Vögel) Gr. 8yo. Vellny⸗

Broch. 1 Thlr. 28 gr. Berlin, im Maͤrz 1836.

sst versehen zu las- dureh die öffent- n d n Jãgerstraße Nr. x

1 . 7) Rei Th. Bade in Berlin, Jaͤgerstraße Nt. d /

. zu haben: . r Eisenbahnen tre ,, und Nacht heile. Beherzigung fuͤr alle diejenigen, Gemein wohle Theil nehmen oder

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pril wi le obi ste ederhol Dienstag den 12. April wird die obige Vorstellung wiedeth⸗ .

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Allgemeine

Prenßischt Staats-Zeitung.

ö . . Prinz Karl ist von Magdeburg

Amtliche Kronikt Se. Königl. Hoheit der hier eingetrossen k

Regierung

Im Bezirke der Koͤnigl. g Kandidat

u Köslin ist der Predigtamts Prediger in Vessin angestellt worden; ö u Magdeburg ist der bisherige

Gardelegen Wilhelm Krämer zum ö herllfen worden.

Hertell als

Prediger und Rektor in Pfarrer in Eimersleben

. Angekommen: Der Fuͤrst Ludwig zu Schoͤnaich— Carolath, von Neusalz

hh R gchtich ten. . . ö Paris, 5. April. Der Fuͤrst von Talleyrand wurde vor—

. gesten Abend von dem Könige empfangen. Der Fin anz-Minister machte gestern der Deputirten—

Kammer uͤber die Fortschritte der Runkelrüben⸗Zucker⸗Fabrica⸗ non in Frankreich folgende Mittheilungen: Im Jahre 1828 gab es nur 58 Fabriken, die in Thaͤtigkeit, und 31, die in der Anlage begriffen waren; sie befanden sich in 21 Departements, und der Boden, auf dem die Runkelruͤbe gebaut wurde, betrug nicht mehr als 5130 Hektaren (1 Hekt. ist ungefaͤhr 2 Morgen). Der Ertrag betrug nur etwa 40, und der gewonnene Zucker etwa g des damaligen gesammten Bedarfs fuͤr den inneren Verbrauch, so daß der Schatz in den Zoͤllen nur einen Ausfall von 2,168,050 Fr. erlitt. Gegenwaͤrtig giebt es etwa 400 Fa⸗ briken, die entweder schon in Thaͤtigkeit, oder in der Anlage be— griffen sind; sie befinden sich in 36 Departements; der rein? Ge⸗ winn ist von 4 auf 69, in einigen Fabriken sogar schon auf 7 gestiegen, und man * und wieder gar 80; 16,706 Hektaren sind mit Run UMöben bepflanzt; ein Ertrag on etwa 33 Mill. Kil. Zucker deckt den dritten Thrin des Bedarfs der Einwohner und entzieht dem Schatze eine Einnahme von Von jenen 469 Fabriken liegen 251ñ᷑ mit einem Er— trage von 20,55 090 Kilogr. Zucker in den 4 Departements . . Has. de. Calais des Aisne und der Somme. Andererseits ist, ungeachtet der ungeheuren Vermehrung der Consumtion, der Ertrag des Zolls voin Kolonial⸗-Zucker seit dem Jehre 1826 ziemlich stationair geblieben: er betrug im vorigen Jahre, wie damals, etwa 31 Mill., haͤtte sich aber, ohne die zinlaͤndischen Fabriken, auf 48 Mill. belaufen muͤssen. Der Ver— brauch des Zuckers in Frankreich hat sich seit etwa 18 Jahren vervierfacht; er ist nämlich von 24 Mill. Kilogr., die er im Jahre 1817 betrug, auf 109 Millionen gestiegen, die im vo— rigen Jahre verbraucht wurden, „Es kann hier nicht die Rede da— von seyn“, sagte der Minister, „dem Schatze zu den 17 Mil— lionen wieder zu verhelfen, die er bereits verloren hat, noch veniger einen inlaͤndischen Gewerbzweig zu unterdruͤcken, der vielmehr in mannigfacher Hinsicht unsern Schutz verdient. Das . löͤsende Problem besteht lediglich darin, diesem Gewerbzweige einen Antheil an dem inneren Verbrauche zu belassen, zugleich nber auch ein Mittel zu finden, dem Kolonial⸗Zucker seinen' Ab, zu sichern, und vor Allem dem Schatze ein Einkommen zu sthalten, dessen Aufhören eine große Stoͤrung in unserm Staats— haushalte hervorbringen muͤßte. Daß der Zoll vom Kolonial— zucker aber zuletzt ganz , . würde, sollen Sie gleich sehen: 1060 Kilogr. 213 Pfund) Lolonial-Zucker kommen in Frankreich it Einschluß des Zolls auf 140 Fr. zu stehen; 106 Kilogr. . unkelrüben/Zucker dagegen nur auf 9 Franken, das heißt um 6 iel weniger⸗ als der Zoll betraͤgt. Es laͤßt sich hier⸗ . ö Vestimmtheit annehmen, daß in weniger als 4 Jah— . der in laͤndische Zucker den auslaäͤndischen ganz und . er wer drangen wuͤrde. Doch wuͤrde sich unser Verlust nicht bh auf einen Ausfall in der Einnahme beschräͤnken. Unser Her , n Fabriken sind bei der Sache in demselben Im orte gt, als unsere Kolonien selbst; denn wenn die , . s letzteren etwa 50 Millionen betrag ö , ,. Frankreich nach den Kolo , iese Summe. In demselben V im ern, vermindern sich auch diese. Un Jahre 1829 noch auf Han, hon auf . Mill. Getraide, Mehl, eiserne, kupfer ne! baumwollene Bifsouterie⸗ Riche und . . sich sen durch verden wuͤr re Schifffahrt us unseren sanzösischen efrachtet

6 jetzt en bevoh

Acerbau und unsere

enz der Zucker n und Indien

Berlin, Dienstag den 12ten April

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wuͤrden ihnen ein unuͤbersteigliches Hinderniß in den Weg legen. Kon nen sie endlich die Kultur ihres Bodens ganz und gar verändern? Dies ist wohl noch Niemanden auch nur im Entferntesten in den Sinn ge— kommen, und hiernach bleibt es wohl ausgemacht, daß, wenn das Mutterland den Kolonieen verschlossen ist, sie in die be— denklichste Lage gerathen muͤssen.. Wenn nun allen diesen Uebel— staͤnden durch eine Maßregel wie diejenige, die ich Ihnen heute vorzuschlagen komme, vorgebeugt werden kann, so werden Sie in Ihrer Weisheit keinen Anstand nehmen, dieselbe zu geneh— migen. Der von uns abgefaßte Gesetz-Entwurf enthaͤlt zugleich auch Strafbestimmungen, die indeß den übrigen in Steuer-An— gelegenheiten bereits bestehenden analog sind; sie sind bedeutend, müssen es aber auch feyn, um der Defraudation zuvorzukom⸗ men. Im Uebrigen ist es Ihnen, m. H. bekannt, daß die Regie immer die Mittel in Haͤnden hat, die Strafen nach Lage der Um— stände zu mildern. Sie haben daher nicht zu besorgen, daß eine uͤber— mäßige Strenge einen Industriezweig zu Grunde richten werde, den Sie ohne Zweifel zu beschuͤtzen gesonnen sind, und den auch wir auf⸗ recht erhalten wollen. Gern haͤtten wir diesen Gegenstand schon fruͤ⸗ her zur Sprache gebracht; die Wichtigkeit desselben machte es uns aber zur Pflicht, erst nach der reiflichsten Ueberlegung da— mit hervorzutreten. Wir wissen, daß in Betracht der vorgeruͤck— ten Session und der zahlreichen Geschaͤfte, die Ihnen noch ob— liegen, es einige Muͤhe kosten wird, daß das Gesetz noch in die— sem Jahre votirt werde. Dennoch bitten wir Sie dringend darum und wenden uns dieserhalb an Ihren Patriotismus und an Ihren regen Eifer fuͤr das allgemeine Beste.“

Der Gesetz-Entwurf uͤber die Besteuerung des inlaäͤndischen Zuckers wird fast von allen offentlichen Blaͤttern mit solcher Miß⸗ billigung aufgenommen, daß sich eine wesentliche Umgestaltung desselben mit ziemlicher Gewißheit voraussehen laͤßt. Das Journal du Commerce sagt uͤber diesen Gegenstand: „Der don dem Finanz⸗Minister vorgelegte Gesetz Entwurf hat in der Kammer ein allgemeines Gefuͤhl des Unwillens erregt. Diesem Gesetz⸗Entwurfe zufolge, soll der Runkelruͤben-Zucker mit einer Steuer von 16 Fr. 56 C. fur 100 Kilogr. belegt werden. Eine Steuer auflegen und die Hohe derselben feststellen, war eben nicht schwierig; es handelte sich aber hauptsaͤchlich darum, die Art der Erhebung zu reguliren, und in die— sem Punkte giebt sich in dein vorgeschlagenen Gesetze ein unglaublicher Geist der Fiskalitaͤt zu erkennen. Es verlangt, daß die Fabriken nur einen einzigen Zugang ha— ben, daß alle andere Eingänge vermauert werden, daß die Fabrikanten die Steuer-Beamten logiren und bezahlen, daß die Runkelruͤben an der einzigen Eingangsthuͤr, und die Zucker beim Ausgange aus der Fabrik auf Kosten der Besitzer gewogen wer— den sollen, und dies Alles unter Androhung von Geldstrafen und Confiscatican. Diese ausgesuchten Plackereien einer fiskalischen Polizei haben die Versammlung mit Unwillen erfuͤllt. Jeder Artikel des Entwurfes wurde mit Murren begleitet, und als der Minister die Rednerbuͤhne verließ, befand sich die Kammer laͤn— ger als eine halbe Stunde in völliger Auftöͤsung. Die gegen⸗ wartige Session hat noch kein Beispiel einer so stuͤrmischen Sitzung dargeboten, selbst nicht bei den heftigsten politischen Debatten. Man stempelt schon jetzt das Gesetz des Herrn von Argout als eine Fortsetzung der September-Gesetze. Es ist nicht allein eine Steuer, die man auf die Runkelrübe legt; es ist nicht allein eine Anhäufung vexatorischer Maßregeln, sondern es ist gleichsam eine vorlaͤufige Censur. In der That wir er— warteten etwas Besseres von der Umsicht und von der Erfah⸗ rung des Herrn von Argout. Er hatte bei anderen Gelegenheiten mehr Liberalitaͤt und mehr Intelligenz fuͤr oͤonomische Gegen⸗ staͤnde gezeigt.“ Der Eourrler frangais sagt: „Wir wissen nicht, ob es moͤglich ist, ein solches Gesetz im vollen Ernste zu erdͤrtern. Wir hatten versprochen, die Handlungen des neuen Ministeriums abzuwarten, bevor wir es beurtheilten. Den Anfang sehen wir nun; wenn die Folge ihm gleicht, so wird der 22. Februar bald durch ein anderes Daium ersetzt werden, und wer koͤnnte dann ein Bedauern daruͤber empfin⸗ den?“ Der Constitutionnel: „Das Gesetz muß vollig umgestaltet werden; die Idee gehort dem vorigen Kabinette an, aber das neue haͤtte sie von der Hand weisen muͤssen. Wir glau— ben nicht, daß die Kammer, so sehr sie auch wuͤnschen mag, das Gleichgewicht im Budget herzustellen, ein solches Gesetz geneh— migen wird. Die Steuer muß nicht allein niedriger gestellt, sondern auch die Art der Erhebung muß geaͤndert werden. Es liegt in der Vorlegung dieses Gesetzes nichts, was die politische Existenz des Ministerums gefährden koͤnnte, aber schon aus der Freude seiner Gegner konnte es abnehmen, daß diese Vorlegung ein Fehler war, und daß nach der Aufnahme, die das Gesetz gefunden hat, nichts Befferes zu thun ist, als dasselbe gar nicht bis zur oͤffentlichen Diskussion gelangen zu lassen.“ Das Journal des Débats findet es zweckmäßig, daß man den inlaͤndischen Zucker besteure, hält auch die in Antrag gebrachte Auflage nicht fuͤr zu hoch; es spricht sich aber ebenfalls gegen die Art der Erhebung aus, die mit den Ansichten und Sitten unserer Zeit in einem zu grellen Widerspruch stehe.

Gestern fand die monatliche Erneuerung der Bureaus der Deputirten⸗Kammer statt. Die Doctrinairs trugen fast in allen Buręeaus den Sieg davon; nur in dem 7ten fielen die Wahlen des Praͤsidenten und des Secretairs zu Gunsten des liers-parti aus. Der Constitutionnel schreibt dieses Resultat der Nach⸗ laͤssigkeit der unabhängigen Deputirten zu, die sich bei solchen Gelegenheiten entweder gar nicht, oder zu spät in den Bureaus einfänden, während die Anhaͤnger des vorigen Ministeriums sehr puͤnktlich waren.

In der gestrigen Sitzung des Assisenhofes wurde das Zeu⸗ gen-Verhoͤr beendigt, und die heutige Sitzung begann mit dem Requisitorium des General⸗Advokaten. erselbe erklaͤrte, daß er nach wie vor davon, daß ein Komplott gegen das Leben des Königs bestanden habe, und daß die Ausfuͤhrung desselben nur durch die Denunciation des Bray verhindert worden, überzeugt sey. Als die ,. erklart er die Gebruͤder Chaseau,

Huillery, Hubert und Leroy. Die Mutter Ehapcau habe keinen

direkten Antheil an der Verschwöͤrung genommen; aber es sey ihr vorzuwerfen, daß sie ihre Kinder auf schlechte Wege gelei⸗ tet, die Polizei-Beamten geschmaͤht und das Zeichen zur An⸗ stimmung . Gesaͤnge gegeben habe! Combes, Du, val, Delont, Dulac und Leglantine waͤren strafbar, indeß ließen sich bei ihnen mildernde Umstände auffinden, deren Ermessen er der Jury anheimstelle. Die Anklage gegen Boireau gab der General Advokat auf, indem derselbe an der Verschwoͤrüng kei— nen Theil genommen zu haben scheine. Nach dem Requisitorium begannen die Plaidoyers der Vertheidiger.

Im Moniteur liest man heute: „Am 29. Maͤrz d. J. ist zwischen dem Minister der auswärtigen IAngelegenhei⸗ ten und dem Großbritanischen Botschafter eine Post⸗Convention abgeschlossen worden, die gegenwaͤrtig dem Könige und Sr. Großbritanischen Majestaͤt zur Ratification vorliegt. Diese Con⸗ vention, die einen Anhang zu dem Vertrage vom 14. Junt 1833 bildet und die Verbindungen zwischen Frankreich und England wesentlich verbessert, enthaͤlt unter anderen Bestimmungen auch die, daß man die Briefe in beiden Landern frankiren und re— kommandiren kann, und daß in der Folge die Journale beider Laͤnder gegenseitig zu einem sehr maͤßigen Porto eingelassen wer⸗ den sollen. Bei Unterhandlung der Convention haben die Her⸗ ren Conte und Freeling, Ersterer Direktor der Fran osis chen Post⸗ Verwaltung und Letzterer General-Secretair der Englischen Po⸗ sten, dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten und dem Großbritanischen Botschafter zur Seite gestanden.“

Der verantwortliche Herausgeber der Mode ist gestern von dem hiesigen Assisen⸗Hofe (Q2te Abtheilung) wegen eines Artikels, worin die Jury eine Beleidi ung gegen die Person des Koͤnigs erkannte, zu sechsmonatlicher efaͤngniß und 4000 Fr. Geld Strafe ,, worden. Heute erscheint der verant— wortliche Herausgeber der Auotidienne, desselben Vergehens angeklagt, vor den Assisen.

Das Journalde Paris enthaͤlt Folgendes: „Die legitimi⸗ stischen Blaͤtter wiederholen seit zwei Tagen einen Ar rikel aus der Englischen „Times“, worin gesagt wird, daß die Spanischen Karli⸗ sten zu ihrer Freude einen Brief des Generals Alava an den General Eordova aufgefangen hatten. Ihrer Erzählung zufolge, ware in diesem Briefe dem General Cordova angezeigt worden, daß Frankreich entschieden die Intervention verweigert habe; man geht sogar so weit, dem Koͤnige der Franzosen in dieser Hinsicht einige Worte in den Mund zu legen, die man genau wiederzugeben behauptet. Es fehlt dieser Nachricht nur Eines, naͤmlich die Basis. Der General Alava muͤßte doch zuvoͤrderst wirklich ein Gesuch gestellt haben, ehe man ihm eine solche Ant— wort ertheilen konnte. Nun ist es aber falsch, daß der General Alava jemals weder auf direkte noch auf indirekte Weise die Intervention verlangt hat.“

Die Nachrichten von der Spanischen Graͤnze sind heute ohne alles Interesse.

Großbritanien und Irland.

London, 5. April. Der Herzog Ferdinand und der Prinz August von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha sind am Sonnabend mit dem Dampfboote „Graf von Liverpool“ nach Ostende abgereist, um nach Oesterreich zuruͤckzukehren.

Die Hof-Zeitung enthaͤlt nunmehr die Ernennung des Lord Brudenell zum Oberst-Lieutenant eines Dragoner⸗Regiments in Bengalen. Die liberalen Blaͤtter drohen mit unerfreulichen Bekanntmachungen, falls er sein Patent nicht verkaufen wolle.

Die meisten Minister haben London am Donnerstage ver⸗ lassen und sind aufs Land gereist.

Dem Standard zufolge, hat Lord Glenelg eine Anwei— sung auf eine jährliche Pension von 2000 Pfd. it ng zuge⸗ sichert erhalten; dies sey, meint das Blatt, die Einleitung zum Ausscheiden Sr. Herrlichkeit aus dem Ministerium.

Sir R. Peel und viele der Konservativen des Unter auses haben erklärt, daß sie, falls nicht dringende Geschaͤfte im Parla, ment sie daran verhinderten, an dem Jahresschmause des Wndo⸗ ner Konservativ⸗Vereins am 13ten d. Theil nehmen wurden, man glaubt, daß die auf jenen Abend angesetzte Berathung uͤber die Militairstrafen deshalb aufgeschoben werden wird.

Der Tod des Herrn Ruthven waͤhrend der noch schweben⸗ den Untersuchungen uͤber die dem Parlament gegen dessen Wahl und gegen die des Herrn O'Connell eingereichte Petition hät einen merkwuͤrdigen Rechtsfall veranlaßt. Dublin ist durch das Ableben des Herrn Ruthven eines seiner Repraͤsentanten be— raubt, und es muͤßte nun eigentlich sogleich ein neues Wahlans⸗ schreiben erlassen werden, um den erledigten Parlamentssitz wieder auszufuͤllen: dies wuͤrde aber ein Eingriff in die Unter? suchungen uͤber die Dubliner Wahl vor der vom Parlamente dazu bestellten Kommission seyn, weil durch eine neue Wahl das Resultat dieser Untersuchungen in Bezug auf den einen Repraͤ— sentanten Dublin's nichtig gemacht werden wuͤrde, denn ange— nommen, die Petition wurde fuͤr guͤltig anerkannt, so muͤßten die beiden Tories Hamilton und Beattie, von denen sie her⸗ ruͤhrt, und welche behaupten, daß ihnen die Plaͤtze von O Connell und Ruthven gebuͤhrt haͤtten, wenn es bei der Wahl rechtmäßig zugegangen wäre, die Sitze fuͤr Dublin im Parla— ment einnehmen, und die neue vom Parlament verordnete Wahl an die Stelle des verstorbenen Ruthven wuͤrde keine Gultihkeit haben. Deshalb glaubt man, daß der eine Sitz fuͤr Dubt so lange offen bleiben wird, bis die genannte Kommission ihren Be— richt abgestattet hat, wodurch freilich wieder der UUepbelstand ein— träte, daß Dublin bis dahin unvollstäͤndig repraͤsentirt ware.

Sir William Molesworth, der Eigenthuͤmer der London and Westminster Review, behauptet in einer der letzten Nummern dieses Journals, es gehe das Geruͤcht, daß man die Orangisten⸗-Logen unter dem Namen „Konservativ⸗Vereine“ wie⸗ derherstellen wolle.

Einige wollen daran zweifeln (und Viele machen ihre Ein⸗ richtungen danach), daß die Bank ihre Darlehen auf Staats Papiere nach dem 15ten d. noch langer fortsetzen werde. Man nimmt namlich an, daß die uͤhertriebene Willfährigkeit der Arten,