1836 / 102 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Banken und selbst der Privat-Banquiers in Stadt und Land, auf Effekten, die keinesweges alle die beste Sicherheit darbieten, Vorschuͤsse zu leisten, und das, zwar langsam, aber bestaͤndig fortschreitende Steigen aller und jeder Preise den Direktoren es als rathsam gezeigt haͤtten, bei Zeiten, und Anderen zum Beispiel, einige Vorsicht bemerklich zu machen. Man sagt, daß die Minister, in den Gedanken der Bank eingehend, beabsich— tigten, den kleinen, am Schluß des Quartals erwarteten Ueber— schuß zur Verringerung der Regierungsschuld an die Bank, an⸗ statt, wie gewohnlich, zum Einkauf von Consols oder Schatz— kammer ⸗Scheinen, zu verwenden. .

Die nach Aegypten und Ostindien Handel treibenden Kauf— leute haben sich bei dem General⸗Postmeister daruͤber beschwert, daß das Packetboot aus Malta ohne Briefe aus Alexandrien und Ostindien angekommen sey. Der Grund liegt darin, daß das Dampfboot, welches die Briefe von Alexandrien nach Malta haͤtte mitbringen sollen, vorher nach Beirut abgegangen ist, welche Korrespondenz von weit geringerer Wichtigkeit ist. 43

Der neue Post-Vertrag zwischen England und Frankreich, nach welchem es unter Anderem freistehen wird, die Briefe un— frankirt, frei bis zur Seekuͤste oder ganz frei abzuschicken, ist unterzeichnet worden und soll zwei Monate ngch Auswechselung der Ratifiegtionen in Ausfuͤhrüng kommen. Was die Befoͤrde⸗ rung von Zeitungen betrifft, so wird durch diesen Vertrag das Porto fuͤr jedes Blatt, welches bisher in England 2 Pence und in Frankreich 50 Cent. machte, auf resp. 2 Pence und 5 Cent. herabgesetzt. . .

Die Times aͤußert sich uͤber die Berichterstattung des Herrn Ducos in der Franzoͤsischen Deputirten-Kammer in Betreff des Zoll⸗-Gesetz⸗ Entwurfs, „welcher dieser Versammlung schon vom Anfange der Session an vorgelegen“, wie folgt: „Natuͤrlich wurde gleich allgemein anerkannt, die Session sey schon zu weit vorgeruͤckt, um noch eine Aenderung in den bestehenden Zollsaͤz— zen zu gestatten; ja, die Kammer schien so ungeduldig zu seyn, die Sache nur gleich los zu werden, daß Herr Ducos seine Pflicht, den Bericht vorzulesen, nicht einmal erfuͤllen durfte; doch vermochte er es durch eine Wendung zu bewirken, daß die Ver lesung fuͤr Montag auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Es ist dies nun die vierte Session, wo einem Entwurf zur Aenderung der Franzoͤsischen Zoͤlle dasselbe Schicksal widerfaͤhrt; jedesmal wurde er bald nach der Eroͤffnung vorgelegt, den Buͤreaus und von die⸗ sen an eine Spezial-Kommission uͤberwiesen, welche dann die Sache gerade lange genug ruhen ließ, daß die Kammer hei der endli— chen Erstattung des Berichts erklaͤren konnte, die Zeit sey ver— laufen, und die Berathung muͤsse bis zur naͤchsten Session aus— gesetzt bleiben. Diese Umstaͤnde verdienen in Erinnerung ge— bracht zu werden, da sie die Truͤglichkeit der Hoffnungen zeigen können, die unsere Regierung lange gehegt hat, daß irgend eine Aenderung in dem Franzoͤsischen Schutz., oder, um gerade her— aus zu sprechen, Verbots-System, durch welche die Handels— Verbindungen zwischen beiden Ländern zu ihrem wechselseitigen Vortheil sehr erweitert werden konnten, bewilligt werden durfte. Jenes System, das, wie die meisten Leser wissen, nichts Ande⸗ res als die Fortsetzung des Systems der Kaiserlichen Regierung ist, wird nach aller Wahrscheinlichkeit noch Jahre lang fortdauern.“

Nach Berichten aus Lissabon vom 21. Maͤrʒ hat die Fi⸗ nanz-Kommission in der Deputirten-Kammer in ihrem Berichte über das Budget erklaͤrt, die Regierung habe die Finanz-Lage des Landes zu unguͤnstig dargestellt; der Bedarf sey um 2000 Lontos zu hoch angegeben, und von dem Uebrigen seyen 2400 Contos auch nicht durchaus erforderlich; man solle daher nur 2500 Contos bewilligen. Der Finanz⸗Minister Campos vermochte die Anga— ben der Finanz-Kommission nicht zu widerlegen, fand sich jedoch durch den gegen ihn gerichteten Angriff dermaßen beruͤhrt, daß er seinen Abschied forderte und nur auf Bitten seiner Kollegen ein⸗ willigte, bis zur Ankunft des Gemahls der Koͤnigin sein Porte— feuille zu behalten. - ; .

Der Lissaboner Korrespondent der Times giebt eine all⸗ gemeine Uebersicht von dem Manifeste des Herrn Silva Car— valho wider die gehaͤssige und truͤbsinnige Darstellung seiner Fi— nanz⸗Verwaltung von Seiten des Herrn Campos und behaup— tet, daß diesem die Widerlegung schlechthin unmoglich seyn werde.

Laut den Zeitungen aus Montreal bis zum äten v. M. hatte das Versammlungshaus von Unter⸗Kangda, auf den Be— richt eines dazu ernannten Untersuchungs-Ausschusses (den Herr O'Callaghan erstattete), Resolutionen des Inhalts gefaßt, daß Lord Aylmer (der vorige Ober⸗-Statthalter) in seiner Verwaltung der Provinz wiederholt und groͤblich den ihm vom Kolonial— Amte ertheilten Instructionen zuwider gehandelt habe, und hatte Graf Gosford unterm 27. Febr. angezeigt, daß er in Folge des Verlangens des Hauses den Bericht und dessen Resolutionen, „denen er beistimme“, an die Regierung Sr. Majestaͤt einsen— den werde. Das Unterhaus von Ober-Kanadg aber hatte, im Widerspruch mit den Bestrebungen des Herrn Roebuck hierselbst, als Kolonial-Agenten, so wie mit der Erklaͤrung des Herrn Pa— pineau und der Versammlung der unteren Provinz, mit 32 ge⸗ gen? Stimmen eine dringende Adresse an Se. Majestaͤt üm Beibehaltung der jetzigen Zoͤlle von anderem als Kanadischem Bauholze beschlossen.

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Aus dem Haag, 6. Apr.l. Die heutige Staats-Courant enthaͤlt ein vom 27sten v. M. datirtes Koͤnigliches Dekret, wo⸗ nach sowohl uͤber die Militairs als uͤber die Civil Personen, welche sich in den Forts Lillo und Liefkenshoek befinden, besondere Tivilstands⸗-Register gefuͤhrt werden sollen, und zwar soll es da— mit gehalten werden, wie mit den Niederlaͤndischen Militairs, die sich im Dienste außerhalb des Reiches befinden.

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Bruͤssel, 5. April. Der König nahm heute an dem Got— tesdienste in der Kirche der evangelischen Gemeinde Theil.

Vorgestern Abend ist der Herzog von Orleans nach Paris abgereist.

Der Herzog Ferdinand von Sachsen-Koburg und sein juͤn— gerer Sohn, der Prinz August, sind von London hier ange⸗ kommen.

Geruͤchte von einer theilweisen Veraͤnderung des Ministe—⸗ riums sind seit mehreren Tagen in Umlauf. Man bezeichnet auf eine unbestimmte Weise die Herren Vilain XIIII., Stas— sort, Coghen, Fallon, de Puydt ꝛc. als Mitglieder des künftigen Kabinets.

In Zeit von 18 Tagen hatten vor der Muͤndung des Ha— von Ostende vier Schiffbrüche statt.

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Dam burg. 8. April. Nachdem der hiesige Königl. Daͤ— nischs Minister⸗Kesident, Geheimer Legations-Rath Bockelmann, auf Veranlassung seiner unguͤnstigen Gesundheits⸗-Ümstaͤnde, um seine Abberufung angesucht und dieselbe erhalten hat, so ist dem

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Senat das desfallsige Schreiben Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Daͤnemark uͤbergeben worden. Zugleich ist der inzwischen mit der Geschaͤftsfuͤhrung beauftragt gewesene Graf Luckner von der⸗ selben zuruͤckgetreten, und ist nunmehr der bei der Gesandtschaft in Großbritanien angestellt gewesene Legations-Secretair, Kam— merjunker von Bille, als Königl. Daͤnischer Geschaͤftstraͤger und General⸗-Konsul bei den Hansestaͤdten beglaubigt worden.

Muͤnchen, 4. April. Die Quarante: n- Sr. Majestaͤt in Ankona, auf fuͤnf Tage bestimmt, wird heute zu Ende gehen, und Se. Majestaͤt werden sich von Ankona auf fuͤnf Tage nach Perugia begeben, von wo Sie zwischen dem 12. und l. d. M. hier in Muͤnchen zuruͤckerwartet werden. Die Freude uüͤber die⸗ ses gluͤckliche Ereigniß ist um so großer und allgemeiner, als der letzte Courier aus Ankona ohne Depeschen und mit der Er— klaͤrung zuruͤckgekommen war, daß uͤber die Zeit der Ruͤckkehr Sr. Maß. nichts bekannt sey, und seit der letzten Woche auf dem Adriatischen Meere bedeutende Stuͤrme geherrscht zu ha— ben schienen.

Unter den Zeichnungen von Griechischen Situationen und Landschaften, welche in der letzten Zeit von kunsterfahrnen Lands— leuten aus Griechenland zuruͤckgebracht worden sind, zeichnet sich außer den Skizzen und Werken der Malerei von Heß, Heideck, RNottmanner u. A. eine sehr ausfuͤhrliche und gengue Zeichnung eines Panorama's von Athen aus, welches Herr Secretair Sta— demann wahrend der letzten Zeit seines Aufenthalts in Athen in einer Reihe sehr sauberer und mit ausnehmender Treue bear⸗ beiteter Blaͤtter vollendet und jetzt im Bazar dem Publikum zur Betrachtung ausgestellt hat.

Sowohl in den, Muͤnchener als in den Augsburger Blaͤt— tern werden bereits Lieferungs-Arbeiten fuͤr die Augsburg-Muͤn— chener Eisenbahn von den betreffenden Comité's ausgeschrieben. Fuͤr die Augsburg-Lindauer Eisenbahn sollen in wenigen Tagen gegen drei Millionen Gulden unterzeichnet worden seyn. Die Staͤdte Bayreuth und Hof haben gemeinschaftlich ein pro— visorisches Eisenbahn-Comité gebildet, an welchem die Mitglie— der des Handels- und Fabrikstandes, so wie die achtbarsten Maͤnner aus allen Ständen Antheil nehmen, und welches den Zweck hat: „die Errichtung einer Bayerisch-Sächsischen Eisenbahn von Nurnberg uͤber Forchheim, Bayreuth und Hof nach Plauen zu bewirken.“ Diese Eisenbahn wuͤrde von Nuͤrnberg her ihren Zug uͤber Erlangen, Bayersdorf, Forchheim, durch die schoͤnen Thaler von Streitberg und Muggendorf und durch die Fluß— und Thalgebiete der Wiesent, der Mistel, des weißen und ro— then Mains, der Oelschnitz und der Saale uͤber Bayreuth nach Hof nehmen, von wo sie uͤber Plauen mit der Leipzig Dresdner Eisenbahn in Verbindung gesetzt werden kann. Von Seiten des Comité's wurden deshalb schon die noͤthigen Antraͤge an die Koͤnigl. Bayerische Staats⸗-Regierung gestellt.

Nürnberg, 6. April, G Nu tnb. Korr.) Wir koͤnnen die Nachricht mittheilen, daß demnächst eine auf dem Grundsatz der Gegenseitigkeit beruhende Feuer-Versicherungs⸗-A1Anstalt fuͤr Waaren und Mobilien in unserer Stadt errichtet werden wird, deren Statuten auf die allerhoͤchsten Orts ertheilte Zusicherung: daß eine solche Anstalt nur zum großen Wohlgefallen Si. Maj. des Koͤnigs gereichen koͤnne, unverzuͤglich zur Genehmigung wer— den vorgelegt werden.

Sch we iz.

Tessin, 1. April. Der große Rath dieses Kantons be— handelt die Staats⸗-Geschaͤfte in der lustigsten Laune von der Welt, wie Possen, wenn es sich auch um nicht unbedeutende Dinge han⸗ delt. So hatte er in einem fruͤheren Anfalle von Lustigkeit die Untersuchung des Kriegswesens 7 Geistlichen uͤbergeben, in ei— nem neuern aber einer Kommission von 7 Aerzten ein Gutach⸗ ten uͤber Herstellung zweier Bruͤcken abgefordert. Diese neue Art von Baumeistern erstattet nun solgenden Bericht: „Die arzneiwissenschaftliche Kommission, aufgefordert, ein Rezept aus⸗ zudenken, um die Bruͤcke zu Cevio, deren Gesundheit mit jedem Tage schlechter wird, zu kuriren, glaubt, folgende Heilart als die wirtsamste anrathen zu sollen. Die aͤrztliche Kommission, wohl einsehend die Wichtigkeit der Kur, die sie unternehmen soll, indem dieselbe im hoͤchsten Grade in das Ruͤckenmark des Kantons eingreift, hat nach mehreren umständlichen Berathun⸗ gen einhellig gefunden, man muͤsse, um die Bruͤcke gehoͤrig her⸗ zustellen, zum drittenmal den Versuch der Versteigerung vor— nehmen und, falls dieser Versuch nicht gelaͤnge, die Kranke der Fuͤrsorge der Regierung anheimstellen, welche dann zusehen mag, wie in der verzweiflungsvollen Lage zu helfen seyn moge. In Betreff der Moöͤsabruͤcke, deren Hauptbogen die Schwindsucht haben, schlaͤgt die ärztliche Kommission, in Betracht, daß der Handel das Hauptgefaß fuͤr den Blutumlauf des Staates ist und das Absterben dieses Handels fuͤr die Republik ansteckend waͤre und sie auf's Aeußerste brachte, dem großen Rath vor, die Kur derselben der Regierung anzuvertrauen., Es ist die Sache der Regierung, ihr nach den Regeln der Kunst die kraͤf⸗ tigsten Mittel gegen die Art Uebel, wovon sie geplagt ist, zu reichen; aber sie darf in keinem Falle unterlassen, der Kranken die groͤßte Maͤßigkeit vorzuschreiben, Also gutgefunden und un—⸗ terzeichnet von uns sieben Aerzten.“ Auf diese Posse hin wur— den 60,000 Fr. bewilligt.

Der Republicano, dessen Redacteur Herr Staatsrath Francini, selbst Mitglied des großen Naths, ist, entwirft folgen des erbauliche Bild von seiner obersten Landes-Behoͤrde und ihren letzten Sitzungen: „So wie der Herr Praͤsident des gro— ßen Rathes in der letzten Sitzung mit, unbegreiflichem Muth— willen und einer unverantwortlichen Gleichguͤltigkeit selbst die ernsthaftesten Dinge ins Lacher liche zog und mit wahrem Hohn absichtlich Alles verkehrt angriff, so aͤußerte sich auch in dem groͤßeren Theile der Mitglieder ein Geist, wie man ihn bei einer Versammlung von Tollhaͤuslern oder gewissenlosen Menschen antrifft. Man denke sich, um das Bild zu vervoll⸗ , den Praͤsidenten als einen einfaͤltigen Possenreißer, den Vice-Praͤsidenten als einen Mann, der durch seine dummen Streiche zum Spruͤchworte geworden ist, unter den Mitgliedern einen Kriminalrichter, der schon einmal kriminell bestraft worden ist, zwei andere Personen, die zum Tode verurtheilt waren; dann werfe man einen Blick auf die schimpflichen Wahlen, auf die Pruͤfungen der Staats-Rechnungen und der Geschaͤftsfuͤhrung des Staats⸗-Rathes, welche keinesweges pflichtgemaͤß, sondern zum Zeitvertreib behandelt wurden; ferner einen Blick auf die Nach— mittags-Sitzung, in der man sich uͤber einen halbbetrunkenen und halbbloͤdsinnigen Geistlichen lustig machte; uͤberhaupt man denke sich einen Karnevagls-Aufzug, in welchem Narren und luͤ— derliche Bursche die Rolle uͤbernommen haben, das Volk und seine Interessen aufs niedrigste zu verhoͤhnen, dasselbe aufs schamloseste zu taͤuschen!“

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Venedig, 30. Maͤrz. 9Frankf. Journ.) Im hiesigen Publikum ist gegenwärtig fast von nichts Anderem die Rede, als

von einem wichtigen Unternehmen, welches binnen einigen

gen ins Leben treten wird; naͤmlich von der Anlegung ein Eisenbahn mit Dampfwagen zwischen hier und Mailand At Chefs der achtbarsten hiesigen Handelshaͤuser sind seit ein . Zeit mit denen zu Mailand deshalb in Berathung und u handlung getreten, wobei die großen Vortheile reiflich er wurden, welche dem Handels- Publikum sowohl, als allen ö wohnern des Lombardisch-Venetianischen Koͤnigreichs, durch J Schnelligkeit dieser neuen Verbindungs-Wege erwachsen win

Spanien.

Madrid, 28. Marz. (Franzoöͤsische Blatter.) D Kriegs-Minister hat folgende Depesche von dem kor den General der Nord-Armee aus Vittoria vom erhalten: „Excellenz! Ich habe das Vergnuͤgen, 8 Abschrift eines offiziellen Schreibens zu uͤbersenden, det durch meinen Adjutanten, den Oberst Lacarte, von dem Defehs⸗ haber des Britischen Geschwaders an der Cantabꝛrischen ( erhalten habe. Ich habe dieses Schreiben zur Kenntniß . ganzen Armee gebracht, um einen neuen Beweis zu geben n dem Wohlwollen und der Festigkeit, womit die mit uns verbünen Mächte die Sache unserer erhabenen Koͤnigin und der i Spaniens unterstuͤtzen, und zugleich das UÜnnuͤtze der Any gungen und Opfer ihrer Feinde zu zeigen. L. F. v. Cordon, Das erwaͤhnte Schreiben lautet folgendermaßen:

„Am Bord des Schiffes Sr. Britischen Majestät „Castor⸗ . der Rhede von Santander den 22. März 1835.“ ö

n,, : . rung Sr. Britischen Majestät den Befehl ertheilt hat, Ew. Ertl und den von Ihnen besehrigten Truppen den wirksamsten an zu leisten, um zu verhindern, daß die Truppen des prätendemnn der befestigten Punkte an der Küste bemächtigen, in, denen noh . Fahne Isabella's li. weht, und den Insurgenten diejenigen hessss ten Punfte wieder zu eutreißen, deren sic sich twa schon bemtk hätten. Das Geschwader Sr. Britischen Majestät ist bedeutend n Schiffe und Truppen aus England verstärkt worden, um alle dn lionen, welche Ew. Excellenz gegen diesen Theil der Küste vor unesm für nöthig halten möchten, zu befördern und zu beschützen. In zeige ich Ew. Erxcellen; an, daß alle unter nieinem Befehle silin Schiffe Instructionen erhalten haben, in Folge deren sie verhssts sind, Truppen Ihrer Majestät der, Königin an Bord zu nehmen n sie an die ihnen angegebenen Küstenpunkte zu bringen. Ich ih sende mit dem Ueberbhringer dieses Schreibens die genaueste n weisung der Zahl der Truppen, die jedes Fahrzeug an Bord nh kann.

. . l

Ew. Excellenz können versichert seyn, daß die zu nein Geschwader gehörenden Streitkräfte an den Bewegungen 'der En nischen Armer ihätigen Antheil nehmen werden, und daß es mit z sönlich ein wahrhaftes Pergnügen gewähren wird, die Wünscht kn Excellen; zu erfüllen. Ich habe die Ehre u, s. w. John gu, Capitain des Schiffes Ste Britischen Majestät, „Castor“ m' zr; fehlshaber des an der Nordküste Spaniens statienixten Geschwaden ; Die Hof-Zeitung enthaͤlt nachstehende Bemerkungen ihr die obige Depesche: „Der offene, redliche und edelmuͤthigt dtn stand der mit uns verbündeten Englischen, Nation sichett n schnelle Beendigung des Buͤrgerkrieges, die alle gute Spnh sehnlichst wuͤnschen. Jetzt, wo die Seemacht Englands die g wegungen unserer Armee unterstuͤtzt, wird es den Insurgen unmoglich seyn, sich wieder eines Punktes an der Nord! n zu bemächtigen; sie werd igleich dadurch des Mittels bern ihre Verbindungen mit Wmiigkeit zu unterhalten, sich lin stuͤtzung zu verschaffen und ihre Bewegungen und Comhinn nen nach Belieben einzurichten. Während unsere Truppen ihren Operationen eine wirksame und energische Unterstihzn erhalten, haben sie zugleich freiere Hand, um die Insurgentey ) zur gänzlichen Vertilgung derselben in das Innere zu versoh Die Franzoͤsische Regierung hat uns ihrerseits Vaffen und h nition uͤbersandt und den Befehl ertheilt, alle Insurgenten, sich auf Franzoͤsischen Boden fluͤchten, in das Innere zu shi so wie auch alle Maßregeln getroffen worden sind, um jede; sendung von Waffen und Munition fuͤr die Karlistische 1m zu verhindern. Diese innige Verbindung der Machte, die Quadrupel⸗Traktat unterzeichnet haben, und ihre Sympathie die Sache Isabella's 1. geben dieser Sache eine moras Staͤrke, die allen ohnmaͤchtigen Bestrebungen unserer Fih siegreich widerstehen wird. Dies Verfahren der Regierung Englands und Frankreichs ist ein Beweis von dem Vert welches unsere Regierung diesen Mächten einflößt. Rin sichern, ohne Besorgniß, uns zu taͤuschen, daß seit dem Il. 9 tember vorigen Jahres der Quadrupel⸗ Traktat, Dank den [ nehmen unserer edlen Verbuͤndeten, diejenigen guten Niesst gehabt hat, die man sich davon versprach, und daß er so i fuͤhrt worden ist, wie der hohe Zweck, zu dem er abgeschli wurde, es erforderte.“ J Im Español liest man dagegen: „Das Spanische Miß rium ist in Betreff der Interventions⸗Frage in einen unn Widerspruch gerathen. Kaum hat die Hof⸗Zeitung ir, einer fremden Intervention mit Unwillen zuruck gem von der Nord- Armee die Nachricht eingeht; daß das . Cantabrischen Kuͤste stationirte Geschwader Sr. Britischn . jestaͤit Befehl erhalten habe, den Truppen der Koͤnigin hei ö. ihren Operationen an dieser Kuste Veistand zu leiten, 9 Ministerium wird vielleicht sagen, daß eine Mitwitz o Art keine Intervention sey; allein dann würden wir ug That in Verlegenheit seyn, wenn wir die ,, . Wortes angeben sollten. Wie dem auch sey wir , die Intervention Englands nach den , 6 drupel-Traktats nicht aus dem Bereich heraustreten n den diese Macht sich beschraͤnkt hat, Indeß ist das , schehen, was die Regierung vor. 9. Tagen . 3 ö niedrigüng und eine Schmach, betra bete, ö. gn, . staunt zu ' seyn, betrachten wir inzwischen die . nung lands als eine neue Garantie fuͤr den baldigen Sieg der Cy

der Freiheit.“ . 4 689 3. hier ein langes Aktenstuͤck über die Qugde n! worin die unbedingte Erforde

lianz im Druck erschienen, n ze m,, 6 nachdruͤcklichen Cooperation (um den Ausdruck Inte

tion, wider welche von Seiten der Negierung erst ku. ungemein kraͤftig protestirt worden war, durch einen an n der Wirkung wohl ziemlich gleichbedeutenden, zu n, f lands und Frankreichs, gemäß dem n ,, ] Behuf der Befestigung der Throne der Fön g nnen J ö. nien und Portugal von einem Spanischen 8 eh, 1e stelt wird. Der Vorfall mit dem Karlistischen , Offiziere in Englischen Diensten kam für ö. 8, setzung gerade gelegen. Man glaubt daß e , lin rn, lungen zum Behuf der gedachten Cwopergt ion, mitt oe n sprechen, daß die Kosten später von Spanien . zn r ten, zwischen den , Spaniens, Frankreich iitaniens im Gange seyen. ,, H a. zeigte kuͤrzlich dem Generg rde g 5tzo0 Mann von der Legion waren aber, ins . u g Letzterer wollte sich aber auf kein Treffen einlasse

Ich becile mich, Ihnen anzuzeigen, deß die Ren

ar seinem eigenen General⸗Kommissar Fajardo, der ihm Vor— ellungen deshalb machte, ihn aus dem Fenster zu werfen. Die⸗ ir dagegen erwiederte, er werde der Regierung n, Madrid Vor⸗ stelungen über Cordova s Benehmen und namentlich in Bezte— hung auf. Lieferungen und dergleichen Kleinigkeiten machen. Cordova ließ ihm hierauf bedeuten, et moͤge Vittoria innerhalb I Stunden verlassen und sich als Arrestant nach Valladolid begeben, ö 494 . Die Regierung hat nachstehenden Bericht des kommandi— lenden Generals in Valencia vom 30. März erhalten: Ge⸗ tern Morgen um 53 Uhr erschien El Serrador mit 800 Mann Infanterie und etwa 30 bis 40 Pferden vor der Stadt Burriana in dem Distrikt Castellan de la Plane. der Kommandant der Stadt warf sich mit nur zehn Karabiniers und etwa einem utzend National-Gardisten in das Fort und hielt den Angriff nit solcher Entschlossenheit aus, daß die Insurgenten sich nach venigen Stunden zuruͤckzogen und vier Todte auf dem Platze lleßen. Beim Beginn des Kampfes

Der

forderte el Serrador den

Kommandanten auf, die Stadt den Waffen Karl's V. zu uͤbergeben, und erklärte zugleich, daß in diesem Falle das Leben und Eigen⸗ thum der Einwohner geachtet werden sollte. Der Fommandant ibersandte folgende Antwort: „„In Erwiederung auf Ihre Aufforderung habe ich Ihnen zu melden, daß die Garni—

oon dieses Forts die von der Eontgin, unserer Herrin, ihr an⸗ vertrauten Waffen niemals solchen Naäubern und Moͤrdern uͤber⸗ gLeben wird, wie Sie sind. Gott erhalte Ihr schimpfliches Le— ken nur noch wenige Augenbslicke.““ ö ;

. Herr Basualdo ist anstatt des Herrn Mendizabal, der fuͤr (CLadix optirt hat, zum Abgeordneten für Madrid gewaͤhlt worden.

Ueber die Lage der Dinge in Spanien enthaͤlt die All—

emeine Zeitung folgende neuere Mittheilung aus Paris, fur deren Verfasser der bekannte Franzoͤsische Schriftsteller Hr. Capefigue angesehen wird: „Nachdem ich die verschiedenen Chri—⸗ stinischen und Karlistischen Berichte in den Franzoͤsischen und Spanischen Blaͤttern mit einander verglichen, glaube ich, Ihnen solgenden Bericht uͤber die letzten Bewegungen auf dem Kriegs⸗ schauplatze geben zu können: Espartero war in dem Gefechte vom oͤten wirklich, wie ich es vermuthete, nicht Meister von Or— dug geblieben. Ungefähr fuͤnf oder sechs Stunden nach der Afairẽ langte Casa Eguig (der Karlisten-General) in Orduña

an und loͤste das erste Bataillon von Castilien ab, wel—⸗

mes sich trop des Rufes, den man ihm gemacht, nicht nur schlecht

vertheidigt, sondern von welchem sogar einige 30 Gefangene sich sogleich zu einem Angriffe gegen ihre Kameraden, von denen 86 eine nahe Anhoͤhe besetzten und von dort ein unbequemes Feuer unterhielten, hatten gebrauchen lassen. Dieses Bataillon wurde nach Oñate gefuͤhrt und entwaffnet. Die Stellung der Karlisten war am 5ten folgende gewesen: In Orduña 1 Bataillon, in Murguia, ungefahr auf halbem Wege von Ordußg nach Vitto— ria, 1 Bat.; in Amurrio, 2 Meilen nordwärts von Orduñg auf dem Wege nach Llodio, 1 Bat; in Arciniega und Sarria, in jedem 1 Bat.; in Balmaseda 1 Bat.; in Arrigoriaga 1 Bat. ; überhaupt nebst den Truppen in Llodio 8 Bataillone in erster Linie. In Ochandiano und der Umgegend, also in zweiter Li⸗ nie, 8 Bataillone; in Gadalcano, zwischen beiden Linien, 1 Ba— taillon; in Salinas 2 Bataillone; zusammen 19 Bataillone nebst ! Schwadron Kavallerie in Ochandiano. Der Praͤtendent mit 1 Guiden-Bataillon in Durango, die Artillerie in Guernica. Mit Ausnahme von Balmaseda behielten sie die naͤmliche Stel— lung nach dem Gefechte, fingen aber hereits an, sich zu konzen— triren; denn die Christinische Reserve-Armee, deren Hauptquar⸗ tie in Santander ist, hatte mehrere Verstaͤrkungen erhalten, unter anderen zwei Portugiesische Brigaden, zusammen 4 schwache Bataillone und ungefahr 260 Pferde. Am 2ten setzte sich diese Kriegsmacht in Bewegung, und waͤhrend 1 Bataillon von der Neserve⸗Armee unter Espeleta nebst den Portugiesen Balmaseda besetzts und befestigte, drang Espartero uͤber Ordunßa, woraus er die Karlisten verjagte, nach Vittoria vor, wo er am 13ten eintraf und sich mit Cordova vereinigte. Auf diese Epoche bezieht sich ein Artikel der Modrider Zeitung vom 1hten, welcher folgen⸗ dermaßen lautet: „„Zu dieser Stunde wird Balmaseda, welches die Tufruͤhrer bei der Annaherung unserer Truppen verließen, schon befestigt seyn. Nebst dieser wird man noch andere Befe— stigungen unternehmen, mittelst welcher der ganze linke Fluͤgel unserer ausgedehnten Linie bedeckt werden kann. Die Ankunft unseres Ober⸗Befehlshabers in der Provinz Alava (d. h. die Rück— kehr Lordova's von der Graͤnze nach Vittoria) hat in der Fac⸗ ton eine solche Unruhe hervorgebracht, daß sich ihre Hauptstaͤrke in den steilen Gebirgen von Arlaban vereinigte. uUnterdeffen wird man auch die Befestigungen unseres rechten Fluͤgels (wahrschein⸗ lich die Linie von Logronso über Pampelona an bis in die Pyre— naͤischen Thaͤler) vervollkommnen und dem Aufstande der Py— renaäischen Thaler eine regelmäßige Form geben. Die neuen Re— kruten treffen bei ihren Regimentern ein, und die Armee erhalt eine soqcche Stellung, daß die Aufruͤhrer entweder sich ohne Vor— theil werden schlagen oder in den rauhesten Theil der in surrec⸗ kionirten Provinzen zuruͤckziehen muͤssen, bis endlich, nachdem die Armee hinlaͤnglich verstaͤrkt worden, der entscheidende Feld—

. ug, welchen der General en Chef vorbereitet, stattfinden wird.““ . . . et fo zn Bewegung ein Anfang an . Feldzug oder eine bloße Nekognoszirung 3 ie man es , . at seyn sollen; gewiß ist de ee ö in Vittoria Divisionen und die Englische Legion . . daß ,,, . der Held des Tages, sich n darfs hten mit dogs Mann in Marsch setzte. Er muß X 9 1 Gaij⸗- . 5 0nmor⸗ s ĩ so j nem Her chte, Pt besetzt, denn der Karlisten⸗General sagt in sei— anruͤckten, waͤhrend eine andere

K 1e cdrohte Kolonne

1 1d uͤber Arciniega Llodio i n . sich mit den Truppen ven Valmaseda in Verbin— zu . , . . kam zwischen Ordung und Amurrio verloren . J ziemlich viele Leute . . ede (. ch Bittorig zurückkehrten. Wenn e. cht war, Orduñg schließlich in Besitz zu nehmen und zu yen, weiches in der That das natuͤrlichste Manöver war, . , . Absicht nicht erreicht und also das Gefecht sche deß , n ,. sie auch, Kenntniß von dem Mat— . * isten . Senerals Villareal, welcher aus der zweiten nach ö. San Antonio da lirquitiola und Villava, auf seiner ib e nr ö die ungangbaren Gebirge Peng Gorbed' und ücken s er rod? en ., i ute, oder wohl gar in den Auf jeden Fall Har 3 nachdem ser vorgeräckt wäre, marschirte. linen starke e . es ein Fehler, daß Cordova nicht zugleich 6 . . gegen Salinas und die Venta da ÄArlaban zu . en, um die zweite Linie der Karlisten in Schach erneuert . , sehen, ob er den Angriff auf Gteduna ihrer kritischen Ey gelcgenhelien des Don Carlos sind jetzt in tende Streitnachbe ches den während er sich gegen eine bedeu— mrmacht zu vertheidigen hat, fangen mehrere Thaler

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in andern Laͤndern

daß die Ehristinos auf dem Wege von Ämurkio

421 und Oerter in Navarra an, dieses endlosen Krieges muͤde zu werden, und nehmen Partei fuͤr die Madrider Regierung. Die Hoffnung, welche die Karlisten auf den Einfall des Gucrilleros Batanero in die Provinz Santander gesetzt hatten, um die Re— serve⸗Armee zu paralysiren, ist so gut als verschwunden, denn dieser Häuptling, welcher etwa 120 150 Mann mit sich fuͤhrte, ist jetzt auf 30 Gefaͤhrten beschraͤnkt und genöͤthigt, in dem rauhesten mit Schnee bedeckten Theil des Gebirges Carranza auf, der Graͤnze von Castilien Zuflucht zu suͤchen. Dle Stimmung des Landes, was man auch gesagt haben mag, und obgleich dort wirklich viele Unzufriedenheit mit der Regierung herrscht, ist ihm nicht guͤnstig. Von dieser Seite machen die Karlisten keine Fortschritte, Und eben so wenig in dem obern Aragonien, obgleich die Provinz Huesca von einer Menge kleiner Banden von 7 —8 Mann durchstreift wird, welches den Gouver— heur veranlaßt hat, die Alkalden, welche ihren Ort nicht gegen eine Bande, die nicht uͤber acht Mann betraͤgt, vertheidigen, deswe— gen verantwortlich zu machen. Aber das untere Aragonien zwi— schen Tortosa, Teruel, Molina, Daroca und Caspe, welchen Strich Landes man mit Recht das wilde Spanien, Esspana bravin, nennen kann, scheint ein zweites Navarra werden zu wollen, von wo aus der Aufstand sich nach Valencia, Catalonien und Reu⸗Ea— stilien fortpflanzt. Der Häuptling Cabrera, welcher am 6ten in Segorbe vier Meilen von Valencia war, erschien am 12ten in der Gegend von Cuenca mit 2400 Mann, wovon 156 zu Pferde. Zum Gluͤck war ihm eine kleine Kolonne von Truppen und Na— tional⸗Garden zuvorgekommen, vor welcher er sich jedoch in guter Ordnung, und von seiner Kavallerie bedeckt, zuruͤckzog; seitdem ist die Kolonne, welche aus Madrid ausmarschirt war, um Cuenca zu decken, wieder zuruͤckgekehrt; aber waͤre es nicht besser ge—⸗ wesen, sie gegen diesen neuen Brennpunkt der Insurrection zu verwenden? Die Insurgenten koͤnnen in den angezeigten Gegen⸗ den leicht 9 bis 71000 Mann organisiren und viel zu thun ge— ben; es waͤre nothwendig, sie von Valencia, von Tortofa, von Molina und von Caspe aus zu gleicher Zeit mit beträchtlichen Kolonnen zu verfolgen und zu zerstreuen; 8 bis 10,000 Mann sind zu dieser Operation nicht zu viel. In CEatalonien geht es nicht besser. Das ganze Land ist voll von Karlisten⸗Detasche⸗ ments von 3, 4, 500 Mann; ein Bataillon der Franzoͤsischen Legion, welches vermuthlich von Lerida kam und nach Ripoll gehen sollte, sah sich erst vor kurzem in San Quirce de Besora von den verschiedenen Corps der Haͤuptlinge Mallorca, Zorrilla, Trinchet und Anderer umringt und mußte sich durch einen An— griff gegen Zorilla den Weg nach Manlleu eroͤffnen, um wieder nach San Quirce zuruͤckzukehren, denn es war unmoglich, bis Ripoll durchzudringen. Ming erhaͤlt indessen taͤglich Verstärkun⸗ gen, und erst neuerlich ist das Regiment Albuera von 1260 Mann aus Mallorca in Barcelona angelangt; dagegen hat er einen Theil der Portugiesischen Grenadiere wegen ihrer Migue⸗ listischen Gesinnungen nach Lissabon zuruͤcksenden muͤssen. Aber die Beruhigung dieser Provinz bedarf eine Armee von 26 bis 25, 000 Mann und einen andern Geist, als Ming im Stande ist, den Einwohnern einzuflößen. Auf der Cantabrischen Kuͤste ist in Lequeitio ein Englisches Dampfschiff mit 300 Re— kruten aus Galicien und 150 Artilleristen von der Marine angekommen, nebst vielen Kriegs-Vorraͤthen; dieser Hafen ist also jetzt vor einem Angriff gesichert. Aus diesen Nachrichten koͤnnen Sie schließen, daß fuͤr jetzt von einer Franzoͤsischen In— tervention nicht die Rede ist, und daß Mendizabal, seiner Ra— tur nach Optimist, auch deren nicht zu beduͤrfen glaubt. Der Constitutionnel hat hieruͤber eine vorgebliche Korrespondenz aus Madrid publizirt, worin nach der Gewohnheit dieses Blat⸗ tes die Sachen nur aus einem halbwahren Gesichtspunkte betrachtet werden. Er hat zwar recht, wenn er sagt, daß ein großer Theil der Spanischen Provinzen, besonders Andalusten und Valencia, dieser Maßregel abgeneigt ist; aber wer wird so thoͤricht senn, zu glauben, daß es sich, wie der Constitutionnel voraussetzt, um eine Besetzung von ganz Spanien handeln wuͤrde. Die Hauptsache waͤre, Don Carlos im Räcken anzugrei⸗ fen; von dieser Seite sind keine gefaͤhrliche Defileen; in einem Monat waͤre die ganze Insurrection desorganisirt; Don Carlos haͤtte keine sichere Stätte; der Rest waͤre das Wert der Spa⸗ nischen Armee unter dem Schutze der Franzoͤsischen Truppen, welche dazu bloß einige feste Plaͤtze zu besetzen noͤthig hätten. Was weiterhin erfolgen koͤnnte, darauf will ich mich um so we— niger einlassen, da ich schon fruͤher daruͤber geschrieben habe, aber der Zweck, den die Christinischen Generale nicht erreichen koͤnnen, die Zerstoͤrung der Karlistischen Hauptmacht, würde gewiß erreicht. Die zweite nur halbwahre Anficht des genannten Journals ist diese, daß der Buͤrgerkrieg keine so schwere Last fuͤr Spanien sey, als man glaubt. Das ist wahr, so lange das, was man fuͤr Unordnung haͤlt, in Spanien das Ordent— liche und Taͤgliche ist; dagegen ist es aber auch wahr, daß ein solches Land keine materielle und selbst keine politische Fort⸗ schritte machen kann, denn ein solcher Zustand verewigt den bei— nahe nothwendigen Despotismus der General ⸗Capitaine. Nun aber, glaube ich, ist es heutzutage eben die Frage, wie man Spanien von dieser halb wilden Lebensart entwöoͤhnen und wie— der ein regelmaͤßiges Fortschreiten der Industrie, wie es doch in andern Epochen dort stattgefunden hat, einfuͤhren koͤnne. Dazu ist aber die Beendigung des Buͤrgerkrieges die erste und unab- weislichste Bedingung. In politischer Hinsicht scheint Mendiza— bal noch keinesweges, wie man gesagt hat, den Muth verloren zu haben, denn die Eroͤffnungs-Rede der Koͤnigin in den Cortes ist geradezu eine Herausforderung gegen diejenigen, welche et— was Anderes als das Wahl, Gesetz und die bloße Revision des Royal- Statuts im Sinne haben. Die neuen Wahlen geben zwar viel zu denken, was man schon daraus schließen kann, daß die Biene (ein Ministerial-Blatt) sie beinahe alle der Nulli⸗ taͤt anklagt, obgleich sie gestehen muß, daß eigentlich nur ein mo— ralischer Zwang stattgefunden hat. Dieser moralische Zwang besteht ganz einfach in dem Einflusse, welchen der Aufstand der Provinzen, den man in Madrid so gern vergessen moͤchte, in, den Gemuͤthern zuruͤckgelassen hat, so daß viele Mit— glieder der Provinzial-Juntas zu Deputirten erwählt worden sind; aber wenn man bedenkt, was diese Juntas gewesen sind, und was sie gethan haben, so kann man nicht umhin, zu glauben, daß die neue Prokuradoren⸗Kammer ungefaͤhr in demselben Sinne, wie die aufgeldste, handeln wird. Man braucht nur die Pro⸗ lamation der Münizipalitaͤt von Valencia vom 12ten zu lesen, um sich zu uͤberzeugen, daß die Pasteleros sowohl in den oͤffent⸗ lichen Gewalten als in der National⸗-Garde die Oberhand haben. Die Proclamation Espinosa's bei dem Antritte seines Postens als General-Capitain von Andalusien athmet denselben Geist, und dies ist der Ober-Befehlshaber der Andalusischen Insurrectlons; Truppen! Das Eco del Eomercio vom 18. Maͤrz enthaͤlt einen langen Artikel, worin der Redacteur sagt, die Censur sey Etzt tolerant; er habe im Sinne gehabt, an jenem Tage mit der Bertheidigung der Constitution von 1812 gegen die verschiedenen Angriffe, denen sie unterliege, den Anfang zu machen, aber er

thue es nicht, weil ihm die Geruͤchte von gewissen Unklugheiten, die man einigen Anhaͤngern der Left; zuschreibe, bange machten; er wolle keine Emeute, nur den Cortes stehs es zu, nach der offentlichen Meinung zu entscheiden. Hieraus kann man schließen, daß einige Deputirte wirklich den Anschlag ha— ben, die Wiederherstellung der Constitution in Anregung zu brin— gen, aber außerdem, daß mir diese Meinung eine bloße Mino— ritaͤt scheint, wird sie in einer andern, namlich in denjenigen, welche eine konstituirende Versammlung wollen, Gegner finden. Auch diese werden nicht durchdringen, und es wird wohl Alles mit einer bloßen Vorbereitung zu einer Revision des Rohal— Statuts endigen, wenn nicht aufs neue eine revolutionaire Be⸗ wegung dazwischen tritt. Schon die Debatten uͤber die Antwort auf die Thron,Rede werden hieruͤber groͤßeres Licht verbreiten.“

Türkei.

Konstantinopel, 16. Maͤrz. (Alllg. Ztg.) Vor einigen Tagen hat der Franzoͤsische Botschafter einen Tourier nach Paris abgefertigt. Dle Veranlassung dieser Absendung ist nicht genau bekannt; sie geschah gleich nach einer Audienz, welche Admiral Rous— sin beim Sultan gehabt hatte, und worin, wie es scheint, Dinge von großem Interesse besprochen worden sind. Ostensibel ward der Admiral vor den Sultan gelassen, um ein Schreiben zu uͤberreichen, Worin der König der Franzosen dem Sultan fuͤr die ihm bezeugte Theilnahme bei Gelegenheit des Fieschi'schen Attentats dankt; der wirkliche Zweck der Audienz soll aber nach dem, was mir gesagt ward, gewesen seyn, daß der Franzoͤsische Botschafter der Pforte die bestimmtesten Versicherungen uͤber die Gesinnungen des Franzoͤsischen und auch des Englischen Kabinets gab. Er soll dem Sultan aufs ausdruͤcklichste erklaͤrt haben, daß man in Paris wie in London ,,,, die aufrichtigste Freundschaft fuͤr die Pforte hege; daß alle Geruͤchte, welche uͤber den Zweck der in den Englischen und Franzoͤsischen Haͤfen statthabenden Ruͤstungen ver— breitet worden, keinen Glauben verdienten, und daß Niemand daran denke, die Pforte zu beunruhigen, oder durch irgend einen voreiligen Schritt die so gluͤcklich hergestellte Ruhe im Orient neuerdings zu kompromittiren. Der Sultan soll diese Eroͤffnung mit vieler Freude vernommen und den Admiral Roussin gebeten ha⸗ ben, seinen Koͤnig wissen zu lassen, wie sehr es ihn i. fort⸗ wahrend in freundschaftlichen Beziehungen mit Frankreich leben zu koͤnnen, und wie noͤthig er es fuͤr alle Staaten erachte, daß der herrschende Friede nirgends gestoͤrt werde. Es ist nicht zu leugnen, daß die mannigfachen Geruͤchte, welche uͤber die S(e— ruͤstungen Englands und Frankreichs ausgestreut waren, hier roßes Aufsehen erregt und die Pforte nicht wenig beunruhigt

atten. Seit der oben erwaͤhnten Audienz des Franzoͤsischen Botschafters aber ist die herkömmliche Sorglosigkeit wieder zu⸗ ruͤckgekehrt, und man beschaͤftigt sich mit nichts als mit Anstal⸗ ten zu den bevorstehenden Feierlichkeiten.

Nach Berichten aus Konstantinopel in Englischen Blättern haͤtte der Divan in der Antwort Mehmed Alt's auf den Ferman des Sultans, „daß er bereit sey, dem Großherr— lichen Befehl mit derselben Willigkeit zu gehorsamen, welche er bei jeder Gelegenheit gegen die Gebote feines Souverains be— wiesen“, sehr naturlich fuͤr Ironie, und seine Versicherung, „daß er sowohl in Syrien als in Aegypten die Handels⸗Anordnungen auf demselben Fuße, wie er sie einst vorgefunden, habe bestehen lassen“, als Ausflucht aufgenommen. Daß sich nun Lord Pon⸗ sonby (der dem Vernehmen nach erst daruͤber nach London berichtet ö. zum allgemeinen Erstaunen hiermit voͤllig zufrieden erklaͤrt

abe, so wie der Zusatz, daß sich der Sultan hierauf hoͤchst erzuͤrnt uͤber die Doppel ůungigkeit des Lords geaͤu— ßert haͤtte, dies soll auf einem bsoßen Geruͤcht beruhen. Der Großherr soll vielmehr noch keinen Entschluß gefaßt haben. In Konstantinopel wurden kuͤrzlich Weli-Bei und Mehmed-Bei, zwei Obersten von Regimentern unter den Be— fehlen von Daud,Pascha, die zur Zeit des Aufstandes von Skutari in Albanien dort in Gaͤrnison gelegen, vor ein von dem Seriasker ernanntes Kriegsgericht gestellt, welcher Ueber— gang zu den in Europa gebraͤuchlichen Rechtsformen dort das groͤßte Aufsehen machte. Beschuldigt, sich ohne Ermaͤchtigung von Seiten des Pascha's in Unterhandlungen mit den Rebellen eingelassen zu haben, wurden sie verurtheilt, aus dem Dienst gesteßen zu werden und jeder 200 Hiebe zu bekommen. Nachrichten aus Persien zufolge, wuͤrde der Schach bald fremder Huͤlfe beduͤrfen, weil es den wenigen regulairen Trup⸗ pen desselben an Rekruten und Sold fehlte. Das Volk verwei— gerte die Abgaben, und der Hof von Teheran besaß in Ispahan und Schirwan durchaus keine Autoritaͤt. Der an das Tand der Kurden graͤnzende Theil des Reichs befand sich in der traurig⸗ sten Lage. Die vom Sitze der Regierung entfernten suͤdlichen Provinzen waren nur darum vom Buͤrgerkriege frei, weil die Prinzen, die sich dort zu Herrschern aufwarfen, durchaus keinen Widerstand fanden.

Griechenland.

Athen, 23. Marz. (Allg. Ztg.) Wenn hohe Besuche sonst bisweilen durch Festlichkeiten und Zerstreuungen einigen Aufenthalt in den Geschaͤften veranlassen, fo war solches bei uns nicht bemerkbar, und es ist im Gegentheil während der Anwe— senheit des Koͤnigs Ludwig Mehreres zu Stande gekommen, was mit Verlangen erwartet wurde und dein Lande nur heilsam seyn kann. Wir zaͤhlen die laufenden Geschaͤfte des Tages uͤbergehend nur einige der wich— tigsten Angelegenheiten auf, welche in diesem Zeitraum, un⸗ geachtet wiederholten sehr ernsten Unwohlseyns des an der Spitze der Verwaltung stehenden Staatsmannes, ungeachtet einer mehr⸗ taͤgigen Reise unseres Koͤnigs nach den Inseln und eines theil⸗ weisen Ministerwechsels, ihre Erledigung gefunden haben. Da— hin gehoͤren die Entschaͤdigung der Tuͤrkischen Privat-Eigenthuͤ—⸗ mer von zum Griechischen Staatsgute gezogenen Ländereien in den Umgebungen von Theben und auf Eubsa' eine auf Gerechtigkeit beruhende, von den drei Schutzmächten lebhaft unterstuͤtzte Sache; der Abschluß eines Handels-Vertrags mit der Krone Großbri— tanien; die Bearbeitung mehrerer folgenreicher Gesetzes-Entwuͤrfe und deren Mittheilung zum Gutachten an den Staaͤtsrath, wor— unter wir des Gesetzes uͤber die Veraͤußerungsreihe der Staats— guͤter, des Staats-Budgets fuͤr 1836 und einiger damit zusam⸗ menhaͤngender Steuer-Gesetze, dann des neuen Hypotheken-Ge— setzes erwähnen; ferner die Vorarbeiten zur Ausscheidung der Kron-Domainen; eine neue mit bedeutenden Ersparungen ver— bundene und den Uebergang von dem bisherigen zu einer dem Geiste, den Neigungen der Griechen und seinem Zwecke mehr entspre⸗ chenden Militair⸗Systeme bildende Organisation und Bekleidung des Heeres; endlich verschiedene Verordnungen, welche Konig Otto vor wenigen Tagen zur Vereinfachung und Foͤrderung des Geschaͤfts— gangs und zur allmaäligen Rückkehr von einer inder ersten Zeit nothwendig gefundenen Centralisirung erlassen hat, und durch welche, neben Erweiterung der Kompetenz der einzelnen Ministerien, Sie