1836 / 110 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von meinem Entschluß in Betreff des mir am vorigen Sonn— tage von Ihnen gemachten Anerbietens, in Ihr Ministerium zu treten, in Kenntniß. Ich habe Ihnen erklaͤrt, daß Sie auch ohne mich Ihr Ministerium vollzählig machen und in Bezug auf Personen und Sachen vor der gesetzgebenden Versammlung stark genug seyn wuͤrden. Heute ist es meine Pflicht, Ihnen anzuzeigen, daß ich Sie mit meinen schwachen Kraͤften nicht unterstuͤtzen kann. Das Vertrauen, womit Sie mich beehrt ha— ben, und das von meiner Seite eine offene und unei— gennuͤtzige Anerkennung fordert, schreibt mir dies Ver— fahren vor. Die Auseinandersetzung der verschiedenen Gruͤnde, welche mich zu diesem Entschlusse brachten, wurde den Raum eines Briefes uͤberschreiten. Mehrere derselben sind schon bei unseren Konferenzen besprochen worden; einige sind nicht mehr vorhanden, andere dagegen bestehen noch fort. Uebrigens glaube ich, wird es hinreichen, Ihnen zu sagen, daß nach der Absicht, die ich an deinselben Tage zu erkennen gab, ich die Meinungen derer zu Rathe gezogen habe, ohne die ich an dem Ministerium keinen Theil nehmen kann, und deren Mitwirkung mir durchaus unerlaͤßlich ist, um mit Vortheil auftreten zu koͤnnen. Meine angstliche Weigerung ist daher nur das Resultat der Ueberzen— gung, daß mein Eintritt in das Ministerium weder meinem Va— terlande, noch Ihnen, noch mir selbst von Nutzen seyn wuͤrde. Als Deputirter werde ich Sie unterstuͤtzen, so weit mein Gewissen es zu— laßt. Unter den Handlungen Ihres Ministeriums giebt es einthe, die ich billige, und andere, die ich mißbillige. Bei den Maßre— geln, die Sie noch vorschlagen werden, koͤnnen Sie auf meine Mitwirkung rechnen, sobald dieselben dem gesetzlichen Fortschritt in moͤglichst großer Ausdehnung gemaͤß sind. Als Ihr Freund und Gefährte im Exil und in den politischen Stürmen hoffe ich das Wohlwollen und die Zuneigung, die Sie mir stets bewie— sen haben, nie Luͤgen zu strafen. .

Die Gesinnungen der kJ sind entschieden feindselig gegen das Ministerium; die Abfassung des Adreß-Ent— wurfs dieser Kammer kann keinen Zweifel in dieser Hinsicht ubrig lassen. Der Ton, den die Redner dieser Kammer in der vorigen Session angenommen hatten, wird sich nicht andern, und wenn die Feindseligkeit der Proceres sich auch bei den bevor— stehenden Debatten in gemaͤßigteren Ausdruͤcken kundgeben sollte, als die Opposition der Prokuradoren, so wuͤrde es doch darum nicht minder ausgemacht seyn, daß das Ministerium wenig poli— tische Freunde auf den Banken der Pairie zaͤhlt.

Das Ministerium ist noch nicht vervollstaͤndigt, wiewohl man seit zwei Tagen viel von den Herren Aguilar, von Mira— flores und Bardaji, als ausersehenen Mitgliedern des Kabinets, spricht; wenn hohes Alter, unbegraͤnzte Eitelkeit und gaͤnzliche Unwissenheit zur Minister-Promotion berechtigten, dann hatten diese Kandidaten allerdings etwas fuͤr sich; aber es ist keines— weges gewiß, ob ihnen Anerbietungen gemacht worden sind; man weiß nur, daß Don Gonzalez das ihm angetragene Porte— feuille entschieden abgelehnt hat.

Man hat mit der unabhaͤngigen Presse Unterhandlungen en, ,. die jedoch ohne Erfolg geblieben sind; der „Espa— sio'“ beharrt bei seinem freien und aufgeregten Ton; die „Abeja“ hat die Fahne wieder erhoben, die sie hatte sinken lassen, und das „Eco del Comercio“ scheint den Ansichten einer Mittel-⸗Par— tei zwischen der Regierung und der Opposition zum Organ die— nen oder vielmehr eine solche Meinungs-Nuͤance erst begruͤnden zu wollen.

Die Koͤnigin hat durch eine Proclamation das Benehmen der Studenten auf den Universitaͤten Salamanca, Valladolid und St. Jago, die es sich herausgenommen hatten, verschiedene ih— rer Professoren, die sie fuͤr Karlisten hielten, zu vertreiben, streng getadelt.

zu Aragonien hat man sehr unerfreuliche Nachrichten; die Insurgenten . Easpe, eine wohlhabende Stadt von 2000 Dun n gepluͤndert, belagerten die Stadt Teruel und hatten sich Saragossa bis auf vier Stunden genaͤhert.

An der Boͤrse ist keine große Veraͤnderung vorgegangen; von der unverzinsten Schuld wurde fuͤr 15 Millionen zu 131, Geld umgesetzt, in der konsolidirten Schuld kamen wenig Ge— schaͤfte vor; das Geld ist knapp, und das Vertrauen konnte we— der durch die Erklaͤrungen des Herrn Mendizabal vollkommen wieder belebt werden, die uͤber die Zahlung der Zinsen wenig Zweifel uͤbrig lassen, noch durch die Nachricht von dem Siege Palarea's, der dem Insurgenten-Chef Cabrera 300 Mann ge— toͤdtet und eine Menge verwundet hat, wie wenigstens in ei— nem außerordentlichen Supplement zur Hof- Zeitung, das man heute unter die Deputirten vertheilte, gemeldet wird. Ein solcher einzelner Sieg kann die traurigen Nachrich— ten nicht aufwiegen, die der Regierung von verschiedenen Punkten, aus Catalonien, Aragonien und Valencia, zu— gehen, und ungeachtet der maͤchtigen Gruͤnde, welche Herr Ar⸗ guelles in seiner heutigen Rede gegen jede Englisch-Franzoͤsische Intervention anführte, befestigt sich doch die Ansicht immer mehr, daß nur eine solche Intervention dem Buͤrgerkriege ein Ende zu machen im Stande seyn mochte. Herr Arguelles weist natuͤrlich, als gewissenhafter Deputirter und enthusiastischer An⸗ haͤnger der Constitution von 1812, eine Maßregel, die mit einem einzigen Schlage alle seine Taͤuschungen zerstoͤren wuͤrde, auf das n , . zuruͤck.

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450 n gal

Lissabon, 1. April. Die Spannung zwischen der Köoͤnigin und der Herzogin von Braganza soll fortwährend im Zuneh—⸗ men seyn.

Der patriotische Verein von Lissabon hat der Koͤnigin eine Deputation zugesandt, mit dem Ersuchen, daß ihr Gemahl nicht zuͤm Ober-Vefehlshaber ernannt und die Cortes auf zwei Mo⸗ nate prorogirt werden moͤchten; die Königin hat sie aber nicht angenommen. Indessen glaubt man, daß die Deputirten-Kam— mer am 6ten d. aufgeloͤst werden wuͤrde.

Man glaubt allgemein, das gegenwartige Ministerium werde sich keine a Stunden nach der Ankunft des Prinzen Ferdinand

alten, und die Koͤnigin gedenke, ein neues Kabinet unter dem Vorsitze des Grafen Lavradio zu bilden, in welches Oberst Lou— reiro, Herr Mouzinho d'Albuquergue und Visconde Sa de Bandeira eintreten wuͤrden. Die Finanzen sollen nicht Herrn Silva Carvalho, sondern Herrn M. A. Carvalho angetragen worden seyn, der sie aber abgelehnt habe.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Achener Mundart. Idiotikon nebst einem poe— tischen Anhange, von Jos. Muͤller und Wilh. Weitz. Achen, J. A. Mayer. 18365. 278 S. Sro.

In den südwestlichen Gränzmarken unseres Vaterlandes hat man bisweilen einige Mühe, die Sprache des Volkes noch als die Deutsche zu erkennen: nirgend aher ist dies vielleicht in einem so hohen Grade der Fall wie in Achen. Die ethnographischen Verhältnisse erklären freilich diese Erscheinung. Ohne den Gallischen Stämmen hin— aufstelgen ju wollen, welche diese Gegenden bewohnten, muß man bei den Belgiern wie bei den sie bekämpfenden Römern verweilen, bei weitem länger aber bei den Franken. Es ist schon anderwärts he⸗ merkt worden, daß viele Worte der ältesten Schriftdenkmale dieser Letzteren sich in der Achener Volkssprache erhalten haben. In ihrer späteren Ausbildung hielt diese Mundart sich nun viel mehr an den eigentlich Niederländischen, als an andere Deutsche Dialekte, sowohl

in Hinsicht der Wortbildung als der Construction und Aussprache.

Wenn nun auch vom benachbarten Französischen äußerst zahlreiche Spuren sich finden, sogar einige vom Spanischen und Italiänischen, in Folge des laugen Verweilens von Truppen dieser Nationen in den Belgischen und Niederrheinischen Prorinzen, so kann man den⸗ ken, wie unverständlich dies Sprachgemenge dem Ohr des Fremden seyn muß, um so mehr, da selbst die Mehrzahl der echtdeutschen Worte, namentlich die oberdeutschen, durch die eigenthümliche Aus—

sprache entstellt und die Regeln der Grammatik nicht selten auf den Es geht Einem übrigens bei dieser Mundart,

Kopf gestellt werden. r wie bei fast allen anderen: man trifft bisweilen auf so charakteristisch bezeichnende Ausdrücke, daß es reiner Gewinn für die Schriftsprache seyn würde, wenn sie denselben das Bürgerrecht geben wollte,

Wir glauben, das vor uns liegende Büchlein der Aufmerksamkeit der Sprachforscher empfehlen zu dürfen. Dieses Idiotikon, welches ursprünglich einen bloßen Theil einer größeren Arbeit zu bilden be— stimmt war, enthält die der Achener Mundart eigentümlichen Llus— drilcke, mit durchgängiger und sehr sorgfältiger Vergleichung derjeni— gen, sowohl alten als lebenden Sprachen, in denen sie ihre eigent— liche Wurzel haben. Wenn nun einerseits das hereits oben Ange— deutete sich als das allgemeine Resultat ergiebt, so findet man an— dererseits viele Gelegenheit, den Reichthum, ja, wir möchten sagen, das Witzige, Charakteristische, Kernhafte dieses Dialekts zu bewundern. Er hat namentlich einen wahren Ueberfluß an Hauptwörtern, welche den Gegenstand zugleich mit der Eigenschaft ausdrücken. Der AÄchener nennt z. B. Höllebölles einen schwerfälligen Menschen, Blares einen gutmüthigen Spaßvogel, Haätzor ein rauhes Frauenzimmer, Wäuclklei langweilig schleppendes Gespräch, Fimel ein verzärtel⸗ tes Frauenzimmer, rancke mit Ungestüm fordern, klöngeln die Zeit verschwenden, Sch norant einen schlechten, wandernden Musikan— ten ü. s. w. Folgende Ausdrücke mögen zeigen, wir groß die Ver⸗ , , des iaicktt⸗ von der Schriftsprache ist. Man sagt Afilts für Ambos, Ahd für Kanal, Behei für Weitschweifigkeit, Bléi für Gelächter, Brohn für Wade, gram für heiser, knäu— cheln für tadeln, Kroschel für Stachelbeere, Mänch für Knochen— mark, tällewälle für zanken, Ziß für Schmaus wobei wir auf solche Worte, die mit den Holländischen übereinstimmen, keine Rücksicht genommen haben. Der Fleiß der Verfasser bei Zusam— menstellung dieser gewiß nicht leichten Arbeit, die nicht bloß lota— len Werth hat, fondern einen schätzbaren Beitrag zur linguisti— schen Literatur bildet, verdient rühmende Anerkennung, uns wir können nicht umhin den Wunsch auszusprechen, daß Herr Weitz die Geschichte der Achener Mundart, von welcher er bereits frü⸗ her cine Skizze lieferte, als Fortsetzung des Idiotikons geben möge. Im Anhang finden wir einige Gedichte in der Volks— , . (deren es eine große Menge giebt, wenn sie auch den Nürn—

ergischen Gedichten Grübel's nicht alle gleich stehen mögen) und

einige Volkslieder, von denen auch hier und da im Buche Fragmente ein⸗

gestreut sind; eine vollständigere Sammlung der letzten (wie 3. B. die der

Kölnischen von Dr. Weyden) würde willkommen seyn. Vielleicht lie—

fern die Verfasser später eine solche nebst Zugabe der . Rt.

Dlle. Sophie Löwe, erste Sängerin des K. K. Hof-Opernthea— ters in Wien, ist bis jetzt auf hiesiger Bühne in zwei Opern ver⸗ schiedener Gattung, „Robert der Teufel“ und „Johann von Paris“, in der ersten als „Prinzessin Isabelle“, in der zweiten als „Prinzes— sin von Navarra“ aufgetreten und hat den ihr vorangegangenen Ruf vollkommen gerechtfertigt. Die Künstlerin ist im Besitze einer sehr umfangreichen Stimme, welche vom tiefen Ui bis hohen C und h leicht und klar anspricht; ihre Gestalt ist edel, ihr Auge ausdrucks— voll, ihre Sprache rein und frei von aller Ziererei. Schon von der Ratur mit guten Gesangs-A Anlagen ausgerüstet, bekundet indessen

auch ihre Schule, daß sie einen erfahrenen Lehrer gehabt, Anlagen angemessen auszubilden verstanden hat; zu den Vorzügen ; Gesanges gehört ein schönes Tragen, Anschwellen und Abnehm— ihr Tones, eine perlende, deutliche Koloratur, ein trefflicher t vor Allem eine so bestimmte Vekalisirung, daß man ein Textbuch lich entbehren kann. In beiden Rollen wurde . Künstlerin der verdiente Beifall und die Ehre des Herobrruf Theil. War es der elegische Ausdruck, mit welchem sie in , l „Robert“ den vierten Äkt derselben sang und spielte, die 8 des Tones, mit welcher sie die Preghiera vortrug, so erwarb sich der in der Oper „Johann von Paris“ ihre Anmuth und Ee in Spiel und Gesang unsere vollste Anerkennung. Ganz vor nn trug fie das Troubadour-Lied vor; sie sang dasselbe in Konmponisten vorgeschriebenen Tonart (EFdur) und mußt

meines Verlangen wiederholen. In dem darauf fo

ward fie von Herrn Man tius trefflich unterstützt.

bekundete Dlle. Löwe noch ihre Gesangfertigkeit in

ten Arie von Donizetti (Bzdur), einem Gesangstücke,

Schwäche als Composition durch den Vortrag (der sich seinerse Anerkennung konnte. Meteorologische Beobachtung.

Mergens . Rhends Nan

18353.

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17. April,

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6 Uhr. . 10 Uhr.

ö Luftdruck . ... 338,0“ par. 337 93 Par. 338 67 Par. Auellwärme 6j⸗ J. Luftwärme. .. 4 5,20 R. 1 10560 R. 4 7,00 R. Flußwärme G20 ) önnbntt,, , n R. J. Dunstsättigung! 79 pCt. pCt. 71 pet Wetter heiter. h albheiten. halb heiter ,,, OMD. O ;

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Bodenwärme 646g Ausdünstung iM Niederschlaz O Mxν 240 * * 2,4 N. . 72 al

Tagesmittel:

Den 18 April 1846. , ,, cher Eo nA S- M GIM C - ttel

3. Br. Cour. . . 83 Brie. Geld.

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St. Schuld- Sen. 4 Hr. Engl. Ohl. 30 4 1 l'riniSen. d. Seeh - . Kurm. hl. m. l. C. 4 1062 . Nm. lIut. Sch. do. 102, 8

Berl. Stadt · Obl 4 10 1021 Königsb. do- . ö. 2 Elbinger do. 4 k ö Danz. do. in Th. . . Woestpr Pfaudbr. 10231 Grossh. Pos, do 4 10316 ./ —— JJ Aus würti ge Börsen. Amsterdam, 13. April. Sechulll 57g. SG do.

Ostbr. HEtandhr. Pomm.,. do. ͤ Kur- u. Nenn do. , m .

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61 1 . Schlesische do. 2 RKückst. C. uud Z. Sch. d. IC. u. N. Gold al mare Neue Ducaten Friedrichs' dor Disconto

10255. Schuld 21. Iin

. Gesterr. Mlet. jj

Wirkl.

Neue Anl. Abl Oesterr. 309 Met. 1941,41. 101. 29 60. Br. 199 2589. G. Bank-Actien 1637. Ohl. jn. Cd. Loose zu 3096 Fl. 11A. 112. Preuss. Prüm. Sch. G0*a. Br. Loose 663. Br. S9 Span. Anl. 565 /8. 569 6.

Loose zu

47. A673. 21 υη i Paris, 12. April.

oM, Rentés pr. compt. 107. 16e

compt. 82. 135. Rente Mz. Hussive 147,3. —. 305 Eortug. 55.

Neue Ausg. Seh. 21“. Ausg. &

5 o,, Met. 106. A0, O0 ½έ. 3 0 700½ . Bank-Aetien 1371. Neue Anl. 57173.

——

Königliche Schauspiele. . Dienstag, 19. April. Im Schauspielhause: Der Empfn liche, Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrun. Hierauf: Die Chz des Augenblicks, Lustspiel in 3 Abth., von E. Devrient. Mlttwoch, 20. April. Im Opernhguse; e ber-Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber. Dl Löwe, Stella, als Gastrolle ; Im Schauspielhause: Franzöͤsische Vorstellung.— Freitag, 22. April. Im Dpernhause: Zum erstenniß Demetrius, Trauerspiel in 5 Abth. Nach Schillers Entu fortgesezt und fuͤr die Buͤhne bearbeitet vom Freiherrn gi v. Maltiz. . ĩ Im Schauspielhause: Franzoͤsische

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Vorstellung

Köͤnigstädtisches Theater. ,

Dienstag, 19. Aßril. Peter von Szapar, Schauspit n

Akte Charlotte Birch-Pfeiffer. (Blle. Nina Herb i Akten, von Charlotte Birch-Pseisf (D Herbs

Königl. Hof-Theater zu Dresden: Helene, als erste Gastk

Redactenr F.. Gerte. 0 6 De,

Gedruckt bei A.

Allgemeiner Anzeiger fur die

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Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. Nothwen diger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 28. Dezember 1838.

Das in der Kanonierstraße Ne 28 belegene Grund . des ,, Hohl, taxirt zu 9933 Thlr. 7 sgr. 6 pf. so

n 2. September 1836, Vorm 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und

ypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Schiff von je dem der beiden Hvpoth . ; Die Preife der Passage . Fracht fuͤr Con⸗ tanten und Guter sind die naͤmlichen wie im vori—

Bekanntmachung. gen Jahre. Denen, welche den auf den 6. und 7 Juni d. J. angesczten hiestgen Wollmarkt zu Einkaͤufen benutzen wollen, wird biermit zur Nachricht gestellt, daß auch diesmal die von uns verordnete Direction des Markt⸗

Geschaͤfts jedem Käufer, sowohl zu einstweiliger La⸗

St. Petersburg und Luͤbeck. trait der

Dle Fahrt der drei privilegirten schönen und gro— ßen Dampfschiffe: Alexandra, Capitain J. C. Diets, Nicolay !, Capitain RN W. Stahl, und Naslednik, Capitain G6. D. Boß, beginnt in diesem Jahre am Sonnabend den 11. Mai und endigt am Sonnabend den 29. Oktober. Jeden Sonnabend geht ein

Die Ein- und Ausschiffung geschieht in Cronstadt und Travemünde. D findet um 3 Uhr g, fe, statt.

Anmeldungen g der Lane fie fad, sessschaft

näel Godoy).

zwischen H. Ungewitter. Bd. J. H

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laͤtze ab. zoͤsischen Uebersetzung ins

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ie Abfahrt von Travemünde

eschehen in Luͤbeck im Comptoir

er n der Wolle, als auch zu deren Transport, gern beiraͤthig und behuͤlflich seyn wird. Stralsund, den 6. April 1836. Buüͤrgermeister und Rath der Stadt Stralsund.

Literarische Anzeigen.

Bei A. B. Hayn in Berlin, Zimmerstraße Nr. 29, hat so eben dle Presse verlassen und ist an alle solide Buchhandlungen versandt:

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Memoiren des Friedensfürsten (Han Na— Aus dem Englischen von Dr. F. eft 2.

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womit der 1ste Band beendet; der Druck des 2ten Bandes ist gleichfalls so weit vorgeschritten, daß das ganze Werk in kurzem vollstaͤndig zu Der Preis dieses, nach der Englißchen, als der zuverlaͤffigsten Bearbeitüng der Spanischen Hand- schrift, mit sorgfaͤltiger n ,,, . geben als dieses schöͤnste . . s korrekt und elegant ausgestatteten, interessanten n n,, von der Hand der größten;

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13 Thlr.

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Nachtkälte 43755

IJagel,

rt. 2. der Regierung, zu denen sie mitgewirkt, verantwortlich.“ Baron Sylvestre de Sacy bemerkte, daß die Verantwortlich keit moralischer und gesetzlicher

kun. M.

100 Fl. nn d0. A0, Anl. 100. G. Hi

mmission in folgender Weise geändert:

590 in cour. S2. 25. 50½! Nenap. 102. 40. S0 8m

Das eherne Pf

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Amtliche Nachrichten. Kront t de!

Des Königs Majestaͤt haben die Beförderung des Dechan— een und Pfarrers Querings in Daun zum Ehren-Domherrn

ann dei Dom-Kirche in Trier Allergnädigst zu genehmigen geruht.

Zeitung s-⸗Nach n. Aus lg Frank! Paris, 13. April. Der Niederlaͤndische Gesandte, Baron

hatte gestern eine Audienz beim Könige. In der heutigen Sitzung der Pairs-Kam mer wurden

5

ze Berathungen äber den Gesetz- Entwurf wegen der Verant

ortlichkeit der Minister wieder aufgenommen. Der Bericht— sstatter, Herr Barthe, trug im Namen der Kommission darauf nn, den 1. und 2. Artikel in folgender Weise abzufassen: „Art. . Die Minister sind fuͤr alle von dem Koͤnige bei Ausübung iner Königl. Gewalt erlassene Verfuͤgungen verantwortlich. J Jeder Minister ist für die von ihm coutrasignirten Ver— sigungen verantwortlich. Alle Minister sind fuͤr die Maßregeln k Natur sey, und verlangte, daß nan diesen Unterschied besonders hervorhebe. Der G roßsiegel, zewahrer meinte dagegen, daß es nur eine Verantwortlich— it gebe, wenngleich sie verschiedene Wirkungen hervorbringen nne; jeder Minister nämlich, der eine Verfügung contrasignirt ad zur Ausfuͤhrung derselben mehr oder weniger mitgewirkt 6. muͤsse auch verantwortlich dafür seyn; dies sey die einzige Ferantwortlichkeit, welche die Verfassung verlange Und e jetzt durch ein Gesetz festgestellt werden solle; allerdings nne sie politische Folgen haben, wenn die betreffende saßregel politisch schlecht gewesen sey; jedenfalls aber eibe der Minister dafuͤr verantwortlich, und er halte es nach fuͤr uͤberflüͤssig in dem Gesetze einen Unterschied in dieser eziehung zu machen. Der 1. und 2. Art. wurden darauf in r obigen Abfassung angenommen. Den 3. Artikel hat die mm t t , Mi ster koͤnnen von der Deputirten⸗-Kammer bloß wegen Verraths, ppressung oder Pfülicht⸗Vergessenheit angeklagt werden, gleich— el ob sie sich dieser Verbrechen persoͤnlich schüildig gemacht ha— n, oder ob solche auf ihren Befehl oder unter ihrer Mitwirkung gangen worden.“ Dieser Artikel ging ohne Weiteres durch.

Ner 4. Artikel dagegen, in welchem das Verbrechen des Verraths

her definirt wird, wurde auf den Antrag des Grafen Porta— noch einmal an die Kommission verwiesen. In dem 5. Arti— der nach einer unerheblichen Debatte genehmigt wurde, wird s Verbrechen der Erpressung in nachstehender Weise bezeichnet: Art. 35. Die Minister machen sich der Erpressung schuldig, enn sie ungesetzliche Steuern erheben lassen, wenn fie die taats- Gelder auf direkte oder indirekte Weise zu ih— im Nutzen verwenden, oder endlich, wenn sie die ih⸗ anvertraute Gewalt in ihrem personlichen Interesse brauchen.“ Den 8. Artikel hat die Kommission in folgender beise geandert: „Art. 6. Die Minister machen sich der pflichtvergessen heit schuldig, wenn sie, abgesehen von den obi— n Fallen, das Interesse des Staats durch Verletzung oder ichtausführung der Gesetze wissentlich gefaͤhrden, oder wenn e von der ihnen gesetzlich uͤbertragenen Gewalt einen verbre erischen Mißbrauch machen.“ In dieser Form wurde der Ar- kel angenommen, der 7te dagegen als uͤberfluͤssig gestrichen. Dei dem Abgange der Post hatte die Debatte uͤber den zweiten

tel des Gefetzes begonnen, der von dem gerichtlichen Verfah— mn handelt, das die Deputirten-Kammer bei der Anschuldigung

eines ¶Ninisters zu beobachten hat. In derselben Sitzung te der Finanz-Minister den von der anderen Kammer rerts angenommenen Gesetz-Entwurf uͤber den Zuschuß zu den enstonen seines Departements, und der Kriegs- Mei ni st er ; . Gesetz Entwurf vor, wodurch die bereits im vorigen erneuerten Vestimmungen des Gesetzes vom 25. Febrüar Wcdas der Gendarmerie in den 8 westlichen Departements ächten ne J . J ö bis zur . Nordküsten und de k e, , iese Naßhr eg d des Fintsterte sollen indessen diesmal von 35 . ,,, seyn. . ö . Kammer begannen heute die Be— i. Gese g Cnet . ersten der beiden der Kammer vorgelegten ö . nz nächst aber ergriff Herr S cha uenburg ö . , das Wort und erinnerte die Versammlung äärtigen a 3. . . vorigen Session der Minister der aus, lle endet effet, be den, nf hen enisch ius sir . ezug auf den Deutschen Zell Werbgnt zu fassen eta . n,. , , daß die se Frage bei den in ö. das ,,,. zur Sprache kommen werde, daß insche igen von dem Handels-Ministerium ressortire. „Ich je nun zu wissen“, äußerte der Nedner wie der jetzige Endels⸗Mentster her diefen? Genen „,wie der Jetzige Minister uber diesen Gegenstand denkt.“ Herr P twortete etwa Folgendes: Die Regier m,, . stelten Antheil 3n Allem, , . . nun, gn ö. il an Allem, was den Handel und Gewerbfleiß I an ö. ö der vorige Redner wird aber begreifen, daß leser en n erhobene Frage zu wichtig ist, um schon jetzt in gen , . erörtert werden zu konnen. Es sind in susssen . . 4. Unterhandlunge angeknüpft worden; wir merke de. it der größten Vorsicht zu Werke gehen, und ich nen , daß das Interesse unserer . . ungen als C rundlage dient.“ Nach einer kur— gegnung des Herrn Golbery, eroͤffnete Herr

Poul h 8 ; - . le die Eingangs erwahnte Berathung, nüt

Rede, in welcher er den Zoll- Gesetz- Entwurf bekämpfte. Ihm so wenig, als seinem Nachfolger auf der Rednerbuͤhne, Herrn Alex. Delaborde, schenkte die Versammlung die ge ringste Aufmerksamkeit. Glücklicher als Beide war der Graf Jaube rt, der die Gelegenheit benutzte, um auf den Gesetz— Entwurf uͤber die Besteuerung des Runkelruͤben-Zuckers zurück— zukommen. „Man hat diesen Gesetz-Entwurf“, sagte er, „dem vorigen Kabinette zugeschrieben. So sehr ich auch die zarte Sorge zu schaͤtzen weiß, die unser jetziges Ministerium veran— laßt, sich bei jeder Gelegenheit als der unveraͤnderte Nachfolger des vorigen darzustellen (Gelächter), so sage ich doch: Jedem das Seinige: die so sinnreiche Steuer-Erhebungsweise, die wir in dem Runkelruͤben-Gesetze bewundern, kommt ganz auf Rech— nung des Kabinets vom 22. Februar.“ Die anwesenden Minister gaben durch Zeichen zu verstehen, daß diese Behauptung unge— gruͤndet sey. Nach Herrn Jaubert, der sich im weiteren Ver— laufe seiner Rede eben nicht als ein Anhaͤnger der Handelsfrei— heit bewies, ließen sich die Herren Lherbette und Cunin— Gridaine vernehmen. Der Letztere vertheidigte ebenfalls das Prxohibitiv-System und aͤußerte die Besorgniß, daß eine Er— mäßigung der Zoͤlle mehr dem Auslande als Frankreich selbst zum Nutzen gereichen möchte.

Einige Abgeordnete von Runkelrüben-Zucker-Fabrikanten sind bereits in Paris eingetroffen und haben sich sofort an die KRommission der Deputirten-Kammer, die den betreffenden Ge—

etz' Entwurf zu pruͤfen hat, mit der Bitte gewandt, ihnen Gehoͤr zu schenken. Die Kommission hat diesem Wunsche gewillfahrt. . Die Kommission zur Untersuchung der Verwaltung des Invalidenhauses war vorgestern unter dem Vorsitze des Mar— schalls Lobau zum erstenmale versammelt. Der Marschall Mon— cey, der zu dieser Sitzung eingeladen war, fand sich puͤnktlich zu derselben ein.

Mehrere hiesige Blaͤtter berichteten unlaͤngst, daß der Mar— schall Clauzel nach Paris kommen wuͤrde, um das Budget der Kolonie Algier zu vertheidigen; ja eins dieser Blatter behaupter sogar, daß der Marschall schon angekommen sey und eine Au— dienz beim Koͤnige gehabt habe. Der Vicomte Dubouchage hat setzt ein Schreiben des Marschalls Clauzel an ihn, datirt aus Algier vom 24. Maͤrz, in die Quotidlenne einruͤcken lassen, woraus die Absicht, nach Paris zu kommen, keinesweges hervorgeht. Dieses Schreiben lautet also: „Allen Hindernissen, besonders denen der Rednerbuͤhne zum Trotz, geht unsere Ko— lonie mit raschen Schritten vorwärts. Es treffen Kolonisten und Kapitalien ein; uͤberall zeigt sich Arbeit; die Eingebornen mischen sich unter die Europäer, und Ahdel-Kader muß sich darauf be— schraͤnken, bald bei diesem, bald bei jenem Stamme eine Zuflucht zu suchen, ohne sie, wie er es gern moͤchte, sammeln zu konnen, um Raͤubereien zu begehen; denn dies ist das einzige Ülebel, das er uns jetzt von Tremezen bis Algier, und hoffentlich auch bald von Tremezen bis Constantine, nur noch zufügen kann. Es geht Alles ganz nach meinen Wuͤnschen und entspricht den von mir aufgestellten militairischen und politischen Grundsaͤtzen. Ich bin jetzt des vollstaͤndigsten Erfolges gewiß, selbst wenn in Frank— reich noch einige Hindernisse zu besiegen seyn sollten; hier stoße ich auf keine mehr, ich sehe deren nur in Paris. (gez. Mar— schall Clauzel.“ Statt des Marschalls Clauzel wird jetzt täglich der General-Prokurator in Algier, Herr Réalier-Oumas, hier erwartet, von dem die Deputirten-Kammer, deren Mitglied er ist, einen gruͤndlichen Bericht uͤber den eigentlichen Zustand der Kolonie erwartet. Herr Réalier-Dumas hat bereits am Sten d. M. die Quarantaine-Anstalt in Toulon verlassen, um seine Reise hierher anzutreten.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Bekanntlich lehnte Herr Guizot nach seinem Ausscheiden die ihm angebotene Kan— didatur zu einer der durch den Eintritt der Herren Sauzet und Passy ins Ministerium erledigten Vice-Praͤsidenten-Stellen ab. Man sprach schon damals davon, daß der Chef der Doctrin be— absichtige, sich, im Fall einer Aufloͤsung der Deputirten-Kammer, um die Stelle des Herrn Dupin zu bewerben. Jetzt unterhalt man sich in der That in den politischen Salons von den feind— seligen Gesinnungen des Kabinets gegen die Kammer. Schon seit einem Monate wuͤnschen die Herren Sauzet und Thiers ei— nen Aufruf an die Waͤhler zu erlaͤssen. Aber die anderen Mit— glieder des Kabinets und der Koͤnig wollen von einer solchen Maßregel nichts wissen. Gleichwohl war gestern in dem Sa— lon des Herrn Sauzet, wo sich viele Deputirte und diplomati— sche Personen eingefunden hatten, von der Aufloͤsung die Rede. Der Minister wollte zwar die uber diesen Gegenstand verbreite— ten Geruͤchte nicht gelten lassen; aber man bemerkte doch, daß seine Antworten auffallend ausweichend waren.“

Ueber den Gesundheits-Zustand des Grafen von Peyronnet gehen sehr traurige Nachrichten ein. Die Gazette de France giebt folgendes Buͤlletin vom Sten d.! „Das Fieber, welches ihn seit vier Monaten quälte, hat einen nervosen Charakter an— genommen. Seine Naͤchte sind schlecht; kein Schlaf, beständige Tanspiration, Folgen der Schwäche und des Fiebers.“ J

Meyerbeer's neue Oper hat bereits vor dem hiesigen Han— dels-Gerichte einen Prozeß veranlaßt, der einen abermaligen Beweis von der Strenge liefert, womit hier die Verleger thre Eigenthums-Rechte aufrecht zu erhalten suchen. Ein hiesiger Musikalienhändler, Herr Schlesinger, hatte durch einen Vertrag vom 2. Maͤrz 1835 das ausschließliche Eigenthum der Partitur und des Textes der „Hugenotten“ erworben. Vor einigen Tagen war nun bei einem anderen hiesigen Musikalienhändler, Herrn Ca— telin, eine Fantasie fuͤr's Pianoforte erschienen, auf deren Titel— blatte angezeigt war, daß dieselbe dem protestantischen Choral entnommen worden, der in die Oper „die Hugenotten“ einge— schaltet sey. Herr Schlesinger erblickte in dieser Anzeige eine Beeintraͤchtigung seines Eigenthums und hatte demzufolge den Hrn. Catelin verklagt und auf eine Entschaͤdigung von 66 Fr. an— getragen. Diese Sache kam gestern vor dem hiesigen Handels— Gerichte zur Sprache. Der Vertheidiger des Herrn Catelin machte den Umstand geltend, daß der protestantische Choral von

einer J Luther komponirt und deshalb uneingeschraͤnktes Eigenthum des

Publikums sey, und daß, seiner Ansicht nach, Jedermann das Thema jenes Chorals variiren koͤnne, ohne deshalb Hrn. Schle— singer eine Entschädigung zu zahlen; derselbe muͤßte denn etwa nachweisen können, daß er mit dem Doktor Martin Luther eben— falls einen Kontrakt uͤber dessen Compositionen abgeschlossen habe. zuletzt wies der Advokat auch noch nach, daß Herr Schlesinger in früheren Fallen dasselbe gethan, was er jetzt dem Herrn Ca— telin als ein Vergehen anrechne. Der Vertheidiger des Herrn Schlesinger erwiederte darauf, daß sein Klient sich nicht uͤber die Herausgabe der Composition, sondern nur daruͤber beklage, daß der Name der Oper auf dem Titelblatte genannt worden sey. Dieser Bemerkung setzte der Advokat des Beklagten die Usancen des Musik-Handels und das Urtheil des Königlichen Gerichtshofes in einer ähnlichen Sache entgegen. Das Han— dels Gericht entschied, daß Herr Catelin nach wie vor den Ver— kauf seiner Composition mit den Worten: „in die Oper, die Hugenotten, eingeschaltet“ fortsetzen koͤnne, indeß sollten bei einer kuͤnftigen Auflage diese Worte nur den fuͤnften Theil so groß als jetzt gedruckt werden duͤrfen.

Ein Franzoͤsischer Offizier, der zwei Jahre lang im Dienste des Dou Carlos gestanden hat, befindet sich seit etwa acht Ta— gen wieder in Paris und hat der Regierung einen Bericht uͤber die Organisation der Karlistischen Streitkraͤfte abgestattet. Wenn man den von diesem Offizier angegebenen Details glauben darf, so belaufen sich jene Streitkräfte auf 35,900 Mann gut bewass— neter und equipirter Truppen, die an die Strapazen eines Ge— birgs-Krieges gewohnt sind. Das Einzige, was 6 fehlt, ist Geld, das in dem Hauptquartier des Don Carlos so selten ge— worden seyn soll, daß mehrere seiner unerschrockensten Anhänge! dieserhalb seine Reihen verlassen haͤtten.

Die heute von der Spanischen Gränze eingegangenen Nach— richten sind den Waffen der Königin guͤnstig. Mehrere kleine Gefechte, die zwischen Cordova und den Karlisten stattgefunden haben, sollen zum Vortheil des Erstern ausgefallen seyn. Man erwartet die Details uͤber ein großes Gefecht, welches angeblich in der Gegend von Santander stattgefunden hat; zwei Stun⸗ den von Bayonne hat man den Kanonendonner gehort. Seit langer Zeit war die Boͤrse nicht so bewegt wie heute. Gleich „ach der Eroͤffnung fiel der Cours der Rente um zh bis 40 Cent, in Folge vieler in Umlauf gesetzten Geruͤchte. „Win wiederholen diese Geruͤchte“, sagt ein uns vorliegender Bericht, „ohne dieselben auf irgend eine Weise verbuͤrgen zu wollen. Die Einen behaupteten, Galizien und ein Theil der Spanischen Graͤnz-Departements waͤren zu Gunsten des Don Carlos auf— gestanden. Andere versicherten, eine Provinz in Portugal haͤtte sich fur Dom Miguel erklaͤrt. Noch Andere wollten wissen, die Englische und Franzoͤsische Regierung wuͤrden nunmehr in die Spanischen Angelegenheiten einschreiten; es sey ein Kabinets— Lonseil gehalten und beschlossen worden, durch eine gemeinschaft— liche Mitwirkung dem Blutvergießen in Spanien ein End zu machen. Man verbreitete außerdem noch das Geruͤcht, die Königl. Garde habe sich empoͤrt und Mendizabal habe der Bew ging nicht Herr werden koͤnnen. Natuͤrlich durften auch Gerüchte uͤber eine Veranderung in unserm Ministerium nicht ausbleiben. Herr Guizot, hieß es, wuͤrde wieder in das Kabinet eintreten, um gemeinschaftlich mit Herrn Thiers die Aufloͤsung der Depu— tirten⸗Kammer zu unternehmen. Die Entwirrung dieses Chaos von Geruͤchten muß abgewartet werden; bis dahin steht nur das Einzige fest, daß zwei bedeutende Wechsel-Maͤkler, die immer die Geschaäͤfte fur unseren reichsten Banquier besor— gen, anhaltend Spanische Papiere verkauften, weshalb diese denn auch um 1 pCt. zurückgingen.“

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London, 12. April. Se. Majestäͤt der Koͤnig werden morl— gen von Windsor hier eintreffen, um Lever zu halten.

Das Befinden Ihrer Masestaͤt der Koͤnigin hat derselben bis jetzt noch nicht gestattet, ihre gewoͤhnlichen täglichen Spa— zierritle wieder zu beginnen.

Der bekannte Schriftsteller William Godwin, dessen Werke uͤber Erziehung unter dem Namen von Baldwin erschienen sind, ist im lsten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

Auf Nachrichten aus Amerika, daß sehr starke Nachfrage nach Baumwolle sey, ist dieser Artikel zu Liverpool um ** Penny das Pfund in die Hohe gegangen, und in zwei Tagen wurden über 26,909 Ballen verkauft.

Mie de rl a n de Aus dem Haag, 14. April. Die zweite Kammer der Generalstaaten verhandelte gestern in oͤffentlicher Sitzung über die bereits mehrfach erwahnten vier Finanzgesetz-Entwuͤrfe Die Diskussion war sehr lebhaft, und mehrere Mitglieder, na— mentlich die Herren Schimmelpenninck, Luzac, van Reenen und van Sytzama, sprachen sich, trotz der von der Regierung bereits angeordneten Modificationen, auf das ent— schiedenste gegen die saͤmmtlichen Vorschlaͤge aus. Die Herren van Nes, Romme, Luyben, van Dam van Isselt und van der Gronden erklaͤrten sich zwar zu Gunsten des Ent— wurfs in Bezug auf die Creirung einer Ostindischen Schuld, waren jedoch gegen die drei uͤbrigen Entwuͤrfe. Die Herren de Bordes, Sandberg, van Rappard, Op den Hooff, Frets, Hooft und van Alphen endlich nahmen auch den zweiten Gesetz-Entwurf hinsichtlich der vollen Rente-Bezahlung kräftig in Schutz, erklärten sich jedoch uͤbereinstimmend mit den uͤbrigen Rednern gegen die Bewilligung eines groͤßern als ein— jaͤhrigen Budgets. Zuletzt trat der Finanz-Minister auf, um sammtliche Gesetz-Entwuͤrfe nochmals zu vertheidigen. Zu— nächst rechtfertigte er sich dagegen, daß er nicht schon früher auf die Moͤglichkeit aufmerksam gemacht, daß das Amortisations-Syn— dikat ohne außerordentliche Anleihen seinen bisherigen Verpflich— tungen nicht mehr nachkommen könne. Er habe dies, meinte er, bereits im vorigen Jahre angekuͤndigt. Mit Leidwesen, sagte ei ferner, habe er die Beschuldigung gehort, daß die Regierung die gegenwartigen Vorschlaͤge nur mache, um den unsichern politi—