1836 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schen Zustand des Landes noch auf unbestimmte Zeit in die Laͤnge zu ziehen. Er werde gewiß eben so sehr, wie jeder andere Nie⸗ derländer, den Tag segnen, an welchem dem gegenwaͤrtigen Zu⸗ stande ein Ende gemacht werde. Die Regierung sey es vor Allen, die ein gerechtes Arrangement wuͤnsche, aber allerdings ein gerechtes; das Land muͤsse nicht etwa , . werden, sein Verderben, seine eigene Erniedrigung zu unterschreiben. Je— des patriotische Gemuͤth sage gewiß: lieber den letzten Tropfen Bluts und den letzten Pfennig Geld aufgeopfert. Die Noth sey keinesweges so groß, als uͤbertriehßene Schilderungen sie gern darstellen mochten: aber waͤre auch der Zustand des Lan bes noch so ungunstig, muͤßte man doch nicht aufhören, mit Vertrauen auf die Vorsehung zu blicken. Die Ver, sammlung ging nunmehr zur Abstimmung uͤber, und es ergaben sich? für den ersten Entwurf in Bezug auf die Ostin— dische Schuld 46 gegen 6 Stimmen; für den zweiten Ent⸗ wurf in Bezug 9 die volle Zinsenzahlung 10 gegen 12 Stim— men; gegen den dritten Entwurf in Bezug auf ein dreijähriges Ausgaben Budget 48 gegen 6 Stimmen; mit diesem dritten Entwurf war denn auch der vierte wegen eines dreijährigen Ausgaben Budgets von selbst verworfen. Die zwei ange— nominenen Gesetz- Entwürfe wurden der ersten Kammer Üüher— sandt, und die Versammlung vertagte sich bis zum naͤchsten Sonnabend.

Der Minister des Innern hat der Demoiselle Eichler in Berlin, als Anerkennung ihrer Erfindung eines künstlichen Bei— nes, die silberne Medaille zuerkannt.

Amsterd am, 14. April. An der hiesigen Boöͤrse stiegen heute die 6 . Fonds, und man wollte dies unguͤnstigen Berichten uͤber Don Carlos zuschreiben; heute sollen jedoch be⸗ reits wieder auf außerordentlichem Wege niedrigere Course aus Paris eingegangen seyn. (Vergl. Paris und Ausw. Boͤrsen.)

Ren n t e in

Bruͤssel, 14. April. Der heutige Montteur enthaͤlt eine Königliche Verordnung in Bezug auf die amtliche Probe und Legirung saͤmmtlicher in inlaͤndischen Fabriken angefertigten Waffen.

n e sch lẽ an d

Hannover, 16. April. Unser gelehrter Mitbuͤrger, Herr Direktor Br. Grotefend, welchem die Alterthums-Wissenschaft bekanntlich schon fruͤher die Entzifferung der Persepolitanischen Keilschrift verdankte, hat nunmehr begonnen, auch die Umbrische Sprache aus den uns von ihr erhaltenen Ueberresten zu erlaͤu— tern. Sein Werk „Kudimenta linguae Umbricae es inscriptio- nibus autiquis enotata, wovon Particula ]! und Il erschtenen sind, wird, in halbjährlichen Lieferungen vollendet, den in al— ten Landern verbreiteten Kennern der Sprach-Wissenschaft und der Italischen Geschichte ein erfreuliches Geschenk seyn.

Kaffel, 13. April. (Frankf. Journ.) Die drei Ober⸗ Vorsteher der ritterschaftlichen adeligen Stifter die Herren von Trott (der abgetretene Ministerh, von Baumbach und von Eschwege (Kammerherr), befinden sich gegenwartig zu einer Sessisn in Oberkaufungen, in der Nahe von Kassel, versammelt. Daß Letzterer zu einer Stelle im Ministerium bestimmt sey, war ein bloßes Geruͤcht, das auf einer voͤllig grundlosen Vermuthung beruht zu haben scheint. Seit kurzem tragen gedachte Ober, Vorsteher, wie man bemerkt, eine eigene Ordens-Decoration als eine besondere Auszeichnung, die von den uͤbrigen bisher in Kur⸗ heffen bestandenen Ordenszeichen verschieden ist. Da nichts hier, uͤber ö bekannt gemacht worden und auch nichts in den neuen Statuten der hf en Ritterschaft enthalten war, so wußte man Anfangs nicht, was es für eine Bewandniß mit dem neuen Orden habe, bis inan erfuhr, daß Se. Hoheit der Kurprinz-Mitregent denselben zu Gunsten der jeweiligen Inhaber des ritterschaft— lichen Ober-Vorsteher⸗Amts creirt habe, und daß er diesen allein zustehe.

Wel'mar, 16. April. Am 13ten v. M. feierte der Buch— andler Frommann in Jeng den Tag, an welchem er vor 50 Jahren sein bedeutendes Geschaͤft uͤbernommen hatte, Unter Fen vielen Beweisen der Theilnahme befand sich ein Gluͤckwuͤn— schungsschreiben Sr. Königl. , des Großherzogs, welches der Praͤsident Freih. v. Ziegesar dem Greise uͤberreichte; der akademische Senat ö seinen Gluͤckwunsch ebenfalls abstatten.

München, 12. April. Nach dem „Militair⸗Handbuch des Königreichs Bayern fuͤr das Jahr 1836“ zahlt die Bayerische Armee gegenwärtig im aktiven Dienst; Einen Feldmarschall, 2 Generale, 17 General Lieutenants, 29 General-Majors, 42 Obersten, 42 Oberst-Lieutenants, 79 Majors, 298 Hauptleute, 51 Rittmeister, 346 Ober⸗Lieutenants, 514 Lieutenants. Hierzu an Penstonirten: 2 Generale, 2 General-Lieutenants, 11 Ge⸗ neral⸗ Majors, 116 Stabs- und 265 Subaltern⸗-Offiziere; an Charakterifirten: 3 General⸗Lieutenants, 11 General-⸗Majors, . Stabs, und 115 Subaltern-Offiziere. Die Armee besteht: aus der Leibgarde der Hartschiere, 16 Linien-Infanterie-Regimentern, à Jager⸗Bataillons, 2 Kuͤrassir, G Chevauxlegers, und X Artillerie Negimentern, dem Ingenieur⸗-Corps, den 5 technischen Com⸗ pagnieen (eine Pontoniers, eine Ouvriers‘, eine Mineurs⸗- und 2 Sappeurs⸗Compagnieen), 2 Garnisons⸗Compagnieen (Nymphen burg und Vorchheim) und dem Gendarmerie Corps. Die erste Militair⸗-Auszeichnung ist der militairische Max⸗Joseph-Orden, dessen Großmeister der Koͤnig ist, und der in der Bayerischen Armee gegenwärtig 1 Großkreuz, 3 Commandeurs und 66 Rit— ter, in fremden Armeen aber 226 Mitglieder zählt. Außerdem bestehen: das Militair-Sanitäts-Ehrenzeichen, die Militair⸗-Ver, dienstmedaille, das Militair-Denkzeichen (fuͤr die Feldzuͤge 1813 und 1814). Die Adjutantur Sr. Maj. des Königs besteht aus 3 General-Adjutanten 2 General, Lieutenants und 1 General— Major) und 7 Fluͤgel⸗Adjutanten (36 General-Majors, 1 Oberst und 2 Oberst⸗-Lieutenants. Fuͤr jeden der 7 Kreise diesseits des Rheins besteht ein Kreis-Kommando der Landwehr, aus einem Kreis-Kommandanten, einem Adjutanten und einem oder zwei Kreis⸗Inspektoren e, ,,

München, 13. April. ie hiesige Buͤrgerschaft, voller Freude uber die Zuruͤckkunft Sr. Maj. des Königs, bietet aus eigenem Antrieb Alles auf, besonders die Haͤuser derjenigen Straßen zu zieren, durch welche Allerhoͤchstderselbe fahren wird. Es herrscht deswegen heute schon eine allgemeine Thätigkeit. Man sieht von allen Seiten junge Bäume und gruͤne Zweige in die Stadt fahren. Gestern beschloß der Verwaltungs— Ausschuß der Israelitischen Gemeinde hier, daß kuͤnftigen Frei⸗ tag ein feierlicher Gottesdienst gehalten werde, um dem Allmäch tigen fur die gluͤckliche De l bes? unseres verehrten Monarchen zu danken, am selbigen Tage 50 arme Juden durch Speise und Trank zu erquicken, und an 100 christliche Armen Geld und Brod austheilen zu lassen.

Munchen, 15. April. Fuͤr alle diejenigen, die der Badekur, und besonders der so heilbringenden, der Erhaltung und

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der ,, der Gesundhoit in gleichem Grade zutraͤgli, chen Soolbaäder beduͤrfen, muß die Nachricht . eyn, daß das von . u Jahr immer zahlreicher besuchte Kissingen im Laufe dieses Jahres neue Verbesserungen und Verschoͤnerungen ge⸗ winnt. Von Athen aus hat der Landesherr die zweckmaͤßigsten, ohne Verzug auszuführenden Einrichtungen zur Herableitung der Soole aus dem Saliner Brunnen, zur . von Gas— und Dunstbädern auf der Saline, so wie eines großen steservoirs, zur Aufnahme des Abflusses, und eben se auch die unverzuͤgliche Abstellung mancher Uebelstände angeordnet. Aber nicht bloß für das Medizinisch-Nuͤtzliche ist gesorgt worden; auch die zur Erhöhung der Annehmlichkeit des Aufenthaltes der Badegaͤste anbefohlenen Verschoͤnerungen, namentlich die Anlegung beque— mer Fahrwege zum Theresienbrunnen und neuer Promenaden in den nahen Laubwaldungen, verdienen lobender Erwaͤhnung, Alles das reicht freilich hin, das Ansehen, worin Kissingen bei den des Bades wirklich Bedürftigen steht, zu rechtfertigen; aber einen nicht geringen Antheil an der immer wachsenden Frequenz möchte auch die anerkannte Sorgfalt der Bade Verwaltung fuͤr das Wohl und das Vergnuͤgen der Gaͤste haben.

Offenbach, b. April. Die Messe hat zwar hier wie sonst gleich⸗ zeitig mit der Frankfurter begonnen, aber seit dem Anschluß Frank— furts an den Zoll-Verein kann von einer eigentlichen Messe in Offenbach kaum mehr die Rede seyn. Die gegenwartige Fruh⸗ singsmesse bietet hinsichtlich der Lebhaftigkeit den größten Kon— trast in Vergleichung mit der Herbstmesse vorigen Jahres dar. Man berechnet, daß die Stadt Offenbach jahrlich einen Geldge⸗ winn von wohl einer Viertelmillion Gulden und daruͤber bei den veraͤnderten Umstanden einbuͤßt. Die Haͤuser in der fast ganz neu entstandenen langen Frankfurter Straße, die jetzt gröͤß⸗« tentheils leer stehen, brachten allein an Miethe ahm die Summe von 85,000 Fl. ein.

Frankfurt a. B., 15. April. Es kann wohl dem benach- barten Offenbach nicht verargt werden, wenn es jetzt Alles, was in seinen Kraͤften steht, aufzubieten sucht, um von dem Gewuhle der Messen, die dort in den letzten Jahren eine so große Leb— haftigkeit erlangt hatten und jetzt von dem Wiederaufbluͤhen der hiesigen Messe mit dem Untergange bedroht sind, wenigstens Einiges zuruͤckzubehalten, damit der darauf angewiesene Theil seiner Einwohner nicht ganz nahrungslos werde, Es scheint auch in der That, daß sich namentlich der Leder- Handel diesem Platze, wo ihm große Bequemlichkeiten und Erleichterungen dar, geboten sind, wieder zuwenden duͤrfte. Unser Publikum wird dies der Nachbarstadt um so mehr goͤnnen, als die hiesige Messe doch ohnedies durch so viele andere Artikel reichlich entschaͤdigt wird.

Die Breslauer Zeitung theilt in einem Privat— Schreiben aus . a. M. Folgendes mit: „Unser Mit, burger, der Baron Anselm von Rothschild, der jeden Sonntag Morgen 660 Gulden an die Stadt-Armen auszahlen laßt, hatte vor nicht langer Zeit auf dem Wege von seiner Villa vor dem Bockenheimer Thore bis zu seiner Behausung in der Stadt ei— nen Ring vom Finger verloren, den Se. Majestaͤt der hochse⸗ lige Kaiser Franz ihm verehrt gehabt. Obgleich der Ring von keinem hohen pekuniairen Werthe, war derselbe dem Herrn von Rothschild doch so theuer, daß er dem etwaigen Finder eine Leibrente von 5350 Gulden verhieß. Ein armes Bauermaͤdchen aus Rödelheim, einem Kurhessischen Dorfe, hatte das Gluͤck gehabt, den Ring zu finden und den Namen des Verlierers zu erfahren. Sie überlieferte ihm denselben, empfing auf der Stelle ein außerordentliches Geschenk von 500 Gulden und die Anweisung der Leibrente. Zu Hause damit ankommend, wurde sie aber von he armen, auf ihrer kleinen Besitzung ganzlich verschuldeten Aeltern dahin vermocht, sich lieber das Kapital auszahlen zu lassen und so ihre Wirthschaft schuldenfrei zu machen. Die gehorsame Tochter ging daher noch einmal zu dem Banquier ee nn, um ihr Gesuch vorzubringen. So— gleich zahlte ihr derselbe, statt der Leibrente von 350 Gulden, 7000 Gulden baar aus.“

Frankfurt a. M., 16. April. Es herrschte im Laufe der heute schüe ßenden Woche au unserm Platz große Thätigkeit im Fondshandel; die Umsätze in allen hier gangbaren Papieren waren n n gegen baar als auf Lieferung sehr anschnlich; bedeutende Ein⸗ käufe fanden zu steigenden Coursen statt. Die 5proc. Metalliques hoben sich bis gestern auf 194 Actien auf 1637; Integrale besser⸗ ten sich um 3,7 pCt. und Ardoins um 1 pét. Den vornehmsten Wen. zu diefer Erscheinung gaben die von den meisten fremden Dauptpläßen gekommenen höheren Notirungen. Vornehmlich laute— fen die Berichte von Paris und Amsterdam sehr günstig; man hält die steigende Tendenz für dauernd, und glaubt, der Speculation diese Richtung geben zu dürfen. Aus Motiven solcher Art erklärt es sich, daß einige bedeutende Häuser stark? Posten Oes erreichischer, Hollän⸗ discher und Spanischer Fonds aufkaufen ließen. Auch kam noch ein anderes Papier, worin bisher nur wenig gehandelt wurde, an die Tagesordnung und zu lebhaftem Begehr; es waren dies die 3proc. Portugiesischen Obligationen, die sich in kurzer Zeit um 2 pCt. ho— ben. Wenn, wie nicht mehr zu zweifeln, die Spanischen Zinsen am J. Mai bezahlt werden und Mendizabal am Ruder bleibt, ist ein westeres Steigen der Portugiesischen und der Ardoin-Obligationen gar nicht unwahrscheinlich. Dies beachtend, zahlte man hohe Prä⸗ mien, nämlich 2i6 pCt., um 3proc. Portugiesische zu 3a und proc. Ardoins zu 63, ultimo Mai beziehen zu können. Das Geschäft in uuverzin lic en Fonds stockt noch immer; die Frage beschränkte sich auf kleine e sten Desterreichischer und Polnischer 500 Fl.-Loose. Das baare Held ist abondant; Prolongationen auf courante Pa— piere sind mit A1, pCt. wiüüiß zu machen und Diskonto⸗Briefe zu z à zin pCt. gerü zu placiren. Die Wechsel auf fremde Plätze hiel⸗ ten sich messt begehrt. Besonders waren London, Berlin, Leipzig und Amsterdam HJefucht. Rachschrift. Heute, am Sonnahend, blieben Oesterreichische Effekten, bei wenig Umsatz, doch 6 Cours. Holländische Papiere gingen, ungeachtet der besser gekomme⸗ nen Amsterdamer Rotirung, nicht viel indie Höhe., Spanische wa— ren gedrückt, in Folge der ungünstigen Börsen⸗Gertchte, die zu Pa⸗ ris nachtheilig auf die Preise wirkten.

te t en.

Rom, 31. Maͤrz. Ein Schreiben in der Allgemeinen Zeitung enthalt in Bezug auf dasjenige, was ein anderer Rorrespondent dieser Blatter uber die Nomischen Finanzen be⸗ merkt hatte, folgende Gegenbemerkungen: „Der Korrespon— dent scheint mit vielen Andern vorauszusetzen, daß die ehemals aus der ganzen christlichen Welt nach Rom geschickten Sum, men in den Roͤmischen Staatsschatz geflossen waͤren, und daß also dieser in der letzten Zeit durch Versiegung dieser Quellen in Spanien und Portugal, und durch die neuerlichen Schweizer Ne liglons-Streitigkeiten, in immer großere Verlegenheit gerathen mässe. Allein es wurde hier immer ein sehr strenger Unter— schied zwischen dem Eigenthume des Staats und dem, der Kirche gemacht, und vielleicht niemals hat letztere dem ersteren durch Geld-Unterstuͤtzung unmittelbar geholfen. Die aus frem—

den Landern eingehenden Summen gehoͤren der Datarig, der Papstlichen Pfruͤnden⸗Kammer, welches Institut mit dem Schatze nicht in der mindesten Verbindung steht, und dessen Einkuͤnfte bloß zu kirchlichen Zwecken verwendet werden. Gegenwaͤrtig sind diefe freilich kaum hinreichend, die zahlreichen Angestellten zu be—

vgenblicke für das passendste hielt, wo es in Spanien weder Ens

die Nation wenden zu müssen, um zu sehen, ob sie mich llt en

Bewußtseyn zurückzichen, daß es während der kurzen?

solden und die darauf angewiesenen Jahrgehalte und Unterstii ö

ungen von geistlichen Instituten und Missionen zu bestrelte lllein das Ausbleiben der Gelder aus der ga et ist von ti. ner sonderlichen Bedeutung, weil die Summen schon lange n ö und nach immer kleiner geworden waren. Dasselbe gilt von l. Ausbleiben der Spanischen Pensionen, welche ungefahr mon 30,000 Scudi betrugen und aus den Zeiten Karl's z, stamn Durch die vielen Koönkordgte, worunter auch die Schweiz . angeschlossen hat, sind die Geldzuschüsse aus dem Auslande ben sehr zusammengeschwunden, und die Neligions⸗ Streitigkeiten Kanton Bern werden gar keinen Einfluß auf die Dataria, ö. weniger auf den Staatsschatz äußern. Es ist hier nicht der h zu untersuchen, inwiefern diese ehemaligen Geld / Einnahmi unentbehrlich und ob ihre Verwendung die zweckmaͤßigste v aber unleugbar ist, daß die jetzt eingehenden Summen bei hes tem nicht ö viel betragen, als was Rom zur Aufrechthalt der Kirche jahrlich ins Ausland sendet, und da diese Geider . diglich aus dem dazu bestimmten Kirchenfonds genommen wer: so verliert der Staatsschatz dadurch an und fuͤr sich nichts. Uchn gens hat man im Auslande uͤberhaupt eine uͤbertriebene My hung von den Kirchenguͤtern; die Besoldungen fast aller Pin den im Kirchenstaate sind gering. Freilich haben sich Pin durch Vereinigung mehrerér Beneftzien und die Kloͤster un wohlverstandene Oekonomie bereichert; die Kirche kostet aber iih im Innern dem Staatsschatze direkt sehr wenig. Die Civisss des Papstes und die Besoldung der Kardinale, die keine Psijn, den haben, sind im Vergleich mit andern Landern gering. in nur Ein Beispiel anzufuͤhren: in welchem Staate wuͤrde st der erste Minister mit einem Gehalte von 1260 Scudi ben gen, wie dies der Fall mit dem Segreturio el stato ist, dist ganze Besoldung nicht mehr beträgt. Hinsichtlich der Ch nahme und Ausgabe ist nun freilich nicht zu leugnen, doß h großer Unterschied obwaltet; dieser ist aber aus andern Ursacg entstanden und wird hoffentlich in einigen Jahren gehoben sen

Die Steuern sind seit den Unruhen in den Provinzen nicht;

Verhältniß zu den Ausgaben erhsht worden; die obgleich h steigerten Zoͤlle gewähren eine geringere Ei mahme als fritz und die Erhaltung einer Armee von 2b, ee, Mann, wo ln sich fruͤher mit 6069 begnuͤgen konnte, bildet eine Ausgabe)h brik, die fruͤher nicht auf dem Lande lastete. Der jetzige Finn Minister oder Schatzmeister hat also einen harten Stand, i das vorhandene Deftzit zu decken; zu Anleihen hat er seine R flucht noch nicht genominen, vielmehr bis jetzt alle Anery dieser Art abgewiesen; aber diese Anerbieten zeigen doch, ij

der Kredit nicht gesunken ist, und daß ber Staat noch hin

liche Garantie gewähren kann, im Fall eine Anleihe noͤthig win!

G panie n.

Cortes⸗-Verhgndlungen. Prokuradoren⸗Kamuth, Sitzung vom 5. April. An der Tagesordnung war die h zrterung des Adreß⸗Entwurfs. Ehe aber dazu geschrätten win richtete Herr Pedro folgende Fragen an den Conseils⸗ Praͤsun ten in Bezug auf den unvollstäͤndigen Zustand des Ministersm und die zur Ergänzung desselhen angeknpften, aber gescheiunm Unterhandlungen: „Ehe die Kammer die Diskussion der Adttz beginnt, will ich den Ministern eine Frage vorlegen, dir n unerläßlich scheint. Da ich auf der Ministerbank wohl M ster, aber kein vollständiges Ministerium sehe, so bitte ich n Mendizabal, mir zu sagen, weshalb er, seitdem er sein h

übernommen, das Ministerium nicht vervollständigt hat. Entwhl

ist es Herrn Mendizabal moͤglich gewesen, sein Ministeli zu ergaͤnzen, oder nicht. Im ersteren Falle gehort das vont begangene Vergehen zu den schwersten unter einem constitun nellen System; im letzten Falle wurde es leicht seyn, zu bessn men, was ein Minister zu thun hat, der nicht im Stande sein Ministerium zu vervollständigen. Es ist Zeit, daß diesrp nisterielle Krisis aufhoͤrt, Madrid und ganz Spanien wissen zwischen einem Mitgliede dieser Kammer und Herrn M dizabal Konferenzen stattgefunden haben. Dieser Du titte ist, wegen seiner Weigerung, ins Kabinet zu h ten, der Gegenstand vielfältiger Verleumdungen gew̃h Das Publikum darf indeß nicht laͤnger in Ungewjs— bleiben; es ist durchaus noͤthig, daß Herr Mendizt die Gründe angiebt, die ihn bestimmt haben, sein Ministthh nicht zu vervollständigen. Auch muß die Kammer wissen, hh halb ein durch seine Fahigkeiten und seinen Patriotisimu ausgezeichneter Deputirter sich weigerte, in das Ministerium treten! Ich ersuche Herrn Mendizabal, mir hierauf zu n worten.“ Der Conseils-Praͤsident erwiederte hierguf.

„Jedermann weiß, in welcher Lage sich die Nation befand, d ich ins September in das Ministexium berufen wurde. Ich gin damals, ich könnte mich darauf beschränken, mein Programm m dasjenige Regierungs-System vorzulegen, welches ich in einen n

noch . noch einen Schatz, noch eine Armee, uli . Worte, Richts gab. Da ich zwölf Jahre von meinem Vatth in

drerrend wär, fo glaubte ich, bevor ich das in meinem Pronhh̃

= 1

vom jn. September angekündigte Ministerium bildete, mich erst ü

pfangen würde. Nachdem ich das Ministerium aus den 9 Personen zusammengesetzt hatte, woraus. es noch heute . steht, wollte ich, es vervollständigen, stieß aber dab, große Schwierigkeiten; denn wenn es auch möglich ist, m nen zu finden, welche gleiche Ansichten und Meinungen so ist' es doch nicht so seicht, solche zu finden, die sich ven ] und die sich ein gegenseitiges Vertrauen einflößen, um in ein schwierigen Zeit das Staats-Schiff zu lenken. Wie sollte man lo dies Personcn finden, die geneigt gewesen wären, die schwere er anti lichkest, die wir auf uns geladen hatten, zu thöilen! Die im Stun einberufenen Cortes billigten unser Verfahren, und wir fanden fast allgemeine Sympathie.

1 eat, in Einige Freunde schienen genie ihre Mitwirkung zu versprechen, allein die Thron-Rede enthielt ein

. ö 2 8 240 j dingung, nämlich ein Vertrauens-Votum, dessen man sich eint als“ Mittel bedienen wollte, um diese Freunde,. zu, lh,

mittiren. Unglücklicherweise veranlaßte das Waͤhl⸗Gesetz in deffen meine Freunde und Unglücksgefährten verschiedener M find, eine neus Schwierigkeit und machte die Lage inmer verw n Die Regierung sah ; in die Rothwendigkeit versetzt, die h aufzulbsen. Seitdem berief sie ihre Freunde zu sich und ma n große Hoffnungen; 15 Tage sind mit Unterhaudlungen hin worden? und wir glaubten, daß die Hindernisse sich würden heben sen. Meine Freunde kennen die Offenheit, den P Loyalität, den Edelmuth und die üneigennützigkeit, womit g Werke gegangen bin; sie mögen der Kammer antworten. run

März, die Eröffnung der Cortes, war vor de Thilr. Die cn

J 222. ö nit steri die Ni hatten sich mit der Frage beschäftigl, ab das Min isterin nie h ritär in der Prokurädoren-Kammoer hahen werde, oder nichktar, n

- z j -. J ö 8 ** . . 1. 6 1 ] das Minifterium die wenige Zeit, welche ihm noch übrig war,

benutzen, fich noch an andere Persenen zu wenden, und, sic ch j dern, die Last der Verantwortlichkeit mit ihm iu theilen . Hin nisterium hat es vorgezogen, ö. die ,,, lungen billigen würden; geschieht dies, so wird es; 8 an m

1 . z r. vi 65 ich mi um sich ö vervollständigen; wenn nicht' so wird ö. einer

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1 atriolis muse n

51 1

. celo S rena und Saragossa'g

nde ö nuf: auch alle freinde RN

. allgemeinen Wünsche erflillt und den Beifall vieler eunde erlangt hat.“

Hiegteren. Herr Isturiz zöar der Cꝛste, der sich erhob, um Adresse zu bekämpfen, erklaͤrte jedoch gleich, daß er keines⸗ aes die Absicht habe, die Fahne der Felndseligkeit gegen das nisterium aufzupflanzen, und daß er weit davon entfernt sey,

ng und Heuchelei von seiner Seite seyn, wenn er darauf gar ur Ruͤcksicht aehmen wollte. Ich werde, fuhr der Redner fort, „so deutlich seyn, als es bei Hen Gelegenheiten nur icheud möglich ist, und ich bitte meine when, besonders Herrn Mendizah nn, in voraus um Nachsicht. 1 Deputirter hat gefragt, warnn das Ministerinm noch nicht voll⸗ zndig wäre; daran hat Herr Mendizabal der Kaminer die Erklä⸗ Höch gegöben, die er für augemessn bielt. und hätte er seinen Bortrag nihgt er cutert so würde ich in diesem Augearblick die Auf⸗ er Kammer nicht auf mich zu lenken brauchen. Eine

. eit der * 11 9 ,, . win iigh ihr ige, durch die Aust rung hefestigte Freundschaft hatte

ichen Herrn. Mendizabal d min das vollkommenste Einver⸗ . brgründet. Er hat, seits nm er ang Vuder gelaugt heständig auf mich gezählt, und seinen Bemühungen ver—

fte ich den BVorsitz in der Proturddoren-Kanmier. Rach n Ereignissen zu Barcelona schlug Her Mendizabal mir vor, ich Michte in das Käb net eintreten. „Ich erwiederte, daß ich den Vorsitz n der Kammer uicht aufgeben wilde, um einen anderen Posten ein⸗ chuen. Als die Cortes aufgelöst waren, mache er mir nene Vor— ( ige; ehe ich aber cinen Eatschluß faßte, wollte ich mich erst mit ien Freunden berathen. Mehrere derselben waren ahwesend; an— die gegenwärtig waren, wohnten ciner Zusgimenkunft bei, in ich ihnen meine Lage vorstellte und sie um ihren Rath ersuchte. JFölge ihres Gutachtens meldete ich Herrn Niendijabal in einem

öccke, den ich an ihn richtete (6, den Art. Madrid in gestr. Bl. der

Jig), daß es mir unnmäg lich sey, seine Anerbietungen anzuneh—

JI. Seit dieser letzten Mittheilung hat keine weiter zwische uns Mtgefunden. Herr Mendizabal meiß dies sehr wohl. Ich glaubte, kein bitteres Gefühl, keine Feindschaft die ingige Eintracht würde 7 können, die bis dahin jzwischen uns geherrscht hatte. Den Und des Bruchs kann ich nicht errathen, und wenn ich es auch

te, würde es sich nicht ziemen, vor der Kammer dapon zu sprechen. schtige Motive haben mich bestimmt, den Vorschlag des Herrn indizabal nicht anzunehmen, und er wird sich erinnern, daß na— tlich das Vertrauens Votum und die Resultate desselben mich zu— hielten; als Herr Mendizabal mich über das Spstem, welches

zu befolgen willens war, zu Rathe zog, da erklärte ich ihm, daß

eine schwere Verantwortlichkeit auf sich laden werde, und in der at, die Resultate des Vertrauens⸗Votums sind sehr wenig gekannt. behaupte, durchaus nicht, daß diese Resultate den Tadel der mmer verdienen, aber es läßt sich leicht vorhersehen, was gesche— en . die Kammer sie einer Prüfung unterwirft.

sagen, daß die Mittel, welche man sich

ö Auslande verschafft hat, im offenen Widerspruche stehen

dem ens-Votum, welches der Regierung verbietet, dergleichen Hülfsmittel vermittelst neuer Anleihen zu verschaffen; : nach meiner Ueberzeugung ist Alles, was die Regierung zu thun ens iwar, dem geradezu eutgegen, was man ihr bewilligt hat, denn Hürde der Nation weit verderbiichere Lasten auflegen, als die An⸗ n selbst sind. Es war auch klar, daß sich die Regierung da ur. ung der Dividenden nöthige Geld nicht auders verschaffen konnte durch Abschließung eines klar und bestimmt abgefaßten z eutrakis, Dsen Resultate einer Anleihe gleichtommen. Sie wußte indeß daß Ueberschreitung des Vertrauens-Votuns dem Lanbe großis lin? Lbereiten würde. Wenn ich auch zugehe, daß bei einem ähnlichen Fenstande ein Deputirter, dein es au offiziellen Angaben fehlt, fich chen könne, so glanhe ich doch nicht zu viel zu behauptin, wenn ige, daß die ordentlichen und außerordentlichen Hülfsquellen er= bft, daß die in den öffentlichen Kassen befindlichen Summen aus— ehen waren, daß man die Ausbeute an Quecksilber und feibst die ken, welche noch in den Thürmen der Klöster hängen, verkauft hatt es war der Hauptgrund, der mich abhielt, ins Kabinet u treten. in hat mit gesagt, die Verantwortlichkeit für die vor meinem in. ‚. . ö , könne auf mich 1 n. öelngung als Deputirter und als Mann Ehre ist aber solchen Ausichten geradezu entgegengesetzt, denn ich abe, wenn man sich irgend einem Üinteruchmen“ zugefellt, so muß man auch die dabei vorgekommenen Handlungen vertheidigen, und ge—

.

wäre ich in das Ministerium eingetreten, so würde ich in diesem

., Maßregeln vertheidigen, die ich jetzt angreife. Ich ir ö (aß alle Mentster für ihee Handlungen soli— Ben tan wortlich siud, und sollte Herrn Mendizabal, 166896 verhiite, yr Tod ereilen, so würde der Herr Ju— M uf, för. döllle ghesss errafts des, Kertrah guns Bots i. , , und Autmwort stehen müssen. Unter den An— 4 . ö. che, die Regierung von dem Vertrauens-Votum ge— iohenb' lüdtt. c. nz. bie ich nicht, gerg'e zadie, die ich aber bb! . gutt i ßen lann; ich meine die Maßregeln, welche sie 1 J und zur Verbesserung des Schick—

7 6 . äubiger ergriffen hat, Und da diese Maßregeln . ö und in den Provinzen bitter getadelt worden nn, wendig, daß ich meine Meinung darüber Gußere. die Regierung hat sich der Herrschaft der Umstände un—

rungen der . n sj befriedigen vermochte t eine RNachschrift Ern Mendizabal selbst vor, daß er feine

worfen, weil sie herrsi f . ie herrliche Versprec ö chte , , . . herliche Versprechungen machte, deren Erfüllung

denn da es die For— Parteien und der, Gläubiger ö so sah sie sich genöthigt, ihrem De— hinzuzufügen, wie es die Worte des ᷣ. beweisen. Es geht aus derselben Kelten n ein ane e macht wider seinen Willen hat . m cinand e ir geh hat die Juteressen der verschiedenen Börsen dle Aiufunrf e of, gebracht, und wenn ich mich nicht irre, so tt werden! n ,, Kammer bald auf diesen Punkt hinge— de, dean inch . . daß. meine Meinung richtig verstanden ich ser nn ,, den Börsen von Madrid und Cadir behaup— mac irc ic r zeigt ger des Bankerotts, als ob es uscht abge— i michen . daß die Nationen heutzutage D*. t, nnen in dem Zustande, worin sich jetzt die Inter— ma hen, . . . wi d esfseiten

. , 5 1 . alle * eille kinträte, und ein so chen Gedant: 9 1 . . lzube genug gefagt zu haben, unn Verstantee üngereunt senn, r nichtla en Cczrlnd n bäh n lng ver gn , meren, Hu mich ron! gen Gründen gesellen sich noch politische Rücksiel f . ) . dem Eintritt in das Kahinet abhielten. Ja n . ö. as Ministerium nicht die einer jeden Reh lerlfl 1 enschaften besitzt. Um gut regteren zu können, , mah

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. d stark ehßn: phne inn 1 . 3 6 chen, d t l seyn; ohne Stärke giebt es kein Glülck. Wir haben

die 3 ie ln ordnungen sich erneuern und von einer Proövin iben „verbreiten, und daß schäudliche Handlungei str salelhen Die Kommission begnügt“ fich ,, . ihn begnngt sich damit, zu sagen, daß sie

. Ereiguis⸗ beklage; sie übergeht Alles wil u teser Art Trauriges und Bitteres haben—

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e , ,., sprechen, deren Schauplat . ge vesen sind 1ber ich 3 , . , , . ud, aber ich kann eine Th

Uschweigen übergehen, bor der nicht nur die .

amen Repressalien, e n n gurückschaudern. Ich melne die

u Opfer die Mutter Cabrera“ ;

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Warum hat die Kommission in dieser Beziehung ni in einzi Wort der ,. und des ine dich i , Eing . sieht in diesem Augenblick nicht, daß jeder Tropfen Blutes der Mut⸗ ter Cahrera's und fo vieler anderer Spfer auf das Haupt der Mi— nister fällt? Die Kommission beobachtet ein tiefes Schweigen; sie will nicht sagen, daß das Ministerium durch sein Verfahren seine Macht verloren hat, denn es verhält sich bei den Unordnungen in den Provinzen nicht nur passiv, sondern es läßt diejenigen Per— sonen, welche es mit der Ausübung der Macht daselbst beauftragt hat, ungestraft schalten. Ich billige die Lobreden, welche die Kom— mission unserer täpferen Ärmee erkheilt, allein es würde mir lieber seyn, wenn die Regierung uns erklärte, daß unsere Truppen gut behandelt würden, daß es den Generalen an nichts fehle, und daß kein Grund zur Klage vorhanden sey. Ich klage Niemanden an, ich derlengz nur Aufschlüsse. Der Adreß⸗Entwurf geht schnell über die Bua—⸗ drupel⸗Allian; hinweg. Da die Regierung nicht ganz die nothwendige Bolmacht züm Unterhandeln besißt, so bin ich der Meinung, daß sir sich nicht freiwillig auf ein so schwieriges und gefährliches Zerrain, wie die Ferderung einer fremden Mitwirkung ist, hätte wa— gen sollen. Ih habe den Zweck erreicht, den ich mir vorgesktzt hatte; das Vertraucus-Votum war die Haupt-ÜUrsache, die mich abhielt, ins Kabinet zu treten. Ich kann in dieser Beziehung die Meinung der Kammer nicht theilen, und wenn die Kommission vorweg, ohne eine Untersuchung anzustellen, das Resultat des Vertrauens-Votums gut heißen will, so würde ich der Kammer, da sie wahrscheinlich dies Vo— lun nicht wird zurücknehmen wollen, als einen Ausweg, ein Amen— dement vorschlageu, wodurch die Cortes ermächtigt würden, zur Un⸗— tersuchung des Budgets zu schreiten, um daraus zu entnehmen, ob der Zweck des Vertrauens⸗Votums erreicht worden ist.“

Herr Mendizabal nahm hierauf noch einmal das Wort, um dem vorigen Redner, „Fseinein fruͤheren Freunde“, zu ant worten, und erklaͤrte, der Ertrag der Quecksilbergruben sey nicht vergeudet worden, sondern liege noch in Bereitschaft, denn ob— gleich schon daruͤber verfuͤgt worden, so habe man doch noch nicht einen Maravedi davon ausgegeben; was die Glocken an—̊ betreffe, so seyen sie zur Abzahlung der Schuld bestimmt; man habe sie noch nicht verkauft, aber es seyen Unterhandlungen uͤber ihren Verkauf mit den Haͤusern Rothschild, Bonaplata und an— deren angeknüpft, und der Ertrag werde so verwendet werden, wie das Gesetz es vorschreibe; das Vertrauens-Votum sey uͤbri— gens auf die Einigkeit unter allen Gewalten basirt worden, die Ninister und ihre Freunde hätten gefuuͤhlt, daß eine National— Garde zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Provinzen nothwendig sey, und daß man ohne die besagte Ein— tracht nicht auf die Unterstuͤtzung der Buͤrger rechnen koͤnne, und es wuͤrde daher sehr zu bedauern seyn, wenn diese Eintracht nicht länger erhalten werden sollte. Herr Arguellles erklaͤrte, Herr Mendizabal habe ihn aufgefor— dert, in das Ministerium zu treten, aber seine persoͤnliche Stel— lung verhindere ihn, dies Anerbieten anzunehmen. Er ging hierauf zu dem Adreß⸗ Entwurf uͤber, den er zu vertheidigen suchte. „Herr Isturiz“, sagte er, „hat die Kommission lebhaft angegriffen, weil sie nicht ihre Entruͤstung uͤber die Ermordung der Mutter Cabrerqg's ausgesprochen hat. Herr Isturiz wuͤrde nicht so gesprochen haben, wenn er, wie die Kommission, ein offizielles Dokument vor sich gehabt hatte, wodurch die That einen großen Theil ihrer Strafbarkeit verliert. Man hatte eine Verschwoͤrung entdeckt, deren Zweck es war, die Insurgenten in das Schloß Tortosa einzulassen, und die Mutter Cabrera's befand sich unter den Verschworenen. Sie ist nicht das Opfer von Repressa⸗ lien gewesen; sie war zum Tode verurtheilt. Aber gesetzt, es war ein Mord, waren denn nicht vorher schon viele harmlose Magistrats-Personen von den Rebellen ermordet worden? Warum vergaß man diesen Umstand?“ Herr Florez Calderon, wel— cher hierauf das Wort nahm, äußerte sich folgendermaßen: „Ich kann die jetzigen Minister nicht unterstuͤtzen, weil die Ordnung, die Freiheit und die materiellen Interessen nichts gewonnen hä— ben, seitdem sie im Amte sind. Es giebt keine Garantie fuͤr die Ordnung, denn man muß erst nach Madrid kommen, um gewahr zu werden, daß wir eine Regierung haben. Wir wis— sen, daß die Ermordung der Mutter Cabrera's bis auf einen gewissen Punkt einen gesetzlichen Charakter gehabt hat, aber das Ministerium hat uns dies nicht gesagt, es hat stillgeschwiegen und sich auf diese Weise der begangenen Schuld theilhaftig ge— acht. Wenn es sich daruͤber erklaͤrt hätte, so wuͤrden das Sber⸗ haus und die Regierung von Großbritanien die Nation nicht so lebhaft angegriffen haben. Die Freiheit hat keine Fortschritte gemacht, kein Recht ist gesichert. Der Buͤrgerkrieg wuͤthet in Navarra so furchtbar wie jemals, und wenn einige partielle Vortheile errungen worden sind, so geschah es, weil man einen Plan befolgte, der dem des Herrn Mendizabal entgegengesetzt ist. Man haͤt viel von der Popularitẽt des Herrn Mendizabal gesprochen, um ihn als den einzigen Mann darzustellen, der im Stande sey, das Land zu retten. Man hat die Adressen von Madrid und Cadix an— gefuͤhrt. ..“ Hier unterbrach der Präsident den Redner und ermahnte ihn, die Minister nach ihren Handlungen zu beurtheilen und nicht nach angeblicher Popularitaͤt, worauf Hr. Calderon fortfuhr: „Das Petitions-Recht muß in gewfffe Graänzen eingeschlossen werden. Die Armee glaubte, nachdem sie die Adressen von Cadix und Madrid gesehen, daß sie auch eine Peti⸗ tion entwerfen koͤnne; das ist sehr traurig. Dies sind meine Gruͤnde weshalb ich dem Ministerium meine Stimme nicht geben kann. Der Krieg s-Minister gab zu, daß seine Kraͤfte zu schwach seyen, um das Staatsschiff zu lenken, und glaubte, daß seine Kollegen ihrerseits dasselbe einraͤumen wuͤrden. „Wir befitzen nicht die Eitelkeit! sagte er, „uns einzubilden, daß wir allein faͤhig waren, die Nation zu rerten; aber wir sind stolz darauf, 9 zu diesem Zweck aufgeboten zu haben, was in unserer Macht stand. Wenn andere wuͤrdigere Manner sich anheischig machen wollen, das Land aus der Lage herauszuziehen, in der 8 sich befindet, so werde ich der Erste seyn, der sie mit seinem Degen und mit allen seinen Kraͤften zu unterstuͤtzen bereit ist; auf die Anklagen, die gegen das Ministerium erhoben worden sind, kann ich in diesem Augenblick nicht antworten; ich erkläre aber, daß es nicht fuͤrchtet, es werde ein einziger Bluts— tropfen auf sein Haupt zurückfallen. Die Regierung hat von den naheren Umstaͤnden des Mordes der Mutter Cabrera's ganz und gar nichts gewußt, und sie hat eine Untersuchung eingelei⸗ tet, damit die Strafe die wahren Schuldigen treffe, wenn deren vorhanden sin d. Herr Garcia Carasco verlas hierauf noch die Liste der Mitglieder der mit der Pruͤfung des Wahlgesetz⸗ Entwürfe heauftragten Kommission, die aus den Herren At— guelles, A. Galiano, Ferrer, Becena, Laborda, Dondoso, Aleson und Gil Orduna besteht, worauf die Sitzung aufgehoben wurde.

Madrid, 5. April. Die ggestern erwaͤhnte) durch ein Supplement zur heutigen Hof-FZeitung publizirte Depesche des Generals Palarea über ein Treffen, welches er im König— reich Balencia mit Cabrera gehabt, lautet folgendermaßen: „Ex— cellenz! Ich habe die Ehre, Ihnen zu melden, daß ich heute die vereinigten Schaagren Cabrera's auf den steilen Gebirgen,

ö ich auf der von Chiva nach Requeng fuͤhrenden Heerstraße Pzinziehen, ganzlich geschlagen habe. Die Empoͤrer ließen 256

bis 300 Mann auf dem Kampfplatz zuruͤck und fuͤhrten eine Menge von Verwundeten mit fort. ir haben 4 Mann von dem Bataillon von Lorca und Ceuta verloren und einige Ver— wundete gehabt. Der Feind hat viel Waffen, Pferde und Ge⸗ paͤck in unseren Handen gelassen. Drittehalb Stunden lang verfolgten wir ihn. Die Truppen haben sich gut gehalten. Gott behuͤte Sie! Valencia, 3. April.“

Griechenland.

Athen, 35. Maͤrz. Die Nachricht uͤber einige im Bezirke von Lamia und Albanien vorgefallene Ruhestoͤrungen wurde von allen Klassen der Bewohner mit einem Schrei des Unwil— lens aufgenommen, und dies um so mehr, als die Anfuͤhrer die⸗ ser Bewegung, Nicola Zervas und Dimos Zelios, bereits in die Listen der Phalangiten eingetragen waren. Gluͤcklicher Weise hinderte die entschieden gute Haltung der Bewohner das Fort schreiten des beklagenswerthen Versuches der Ruhestoͤrer. Es wur— den zwar von ihnen Anfangs bedeutende Excesse begangen, als sie aber einen Handstreich auf Missolunghi ausfuͤhren wollten, wurden sie von der dortigen kleinen Besatzung sie bestand aus 145 Deutschen Soldaten in Verbindung mit meh— reren zuruͤckgebliebenen Einwohnern kraͤftig zuruͤckgeschla— gen, wobei sie 4 Todte und mehrere Verwundete zaͤhl— ren. Leider fiel bei diesem Ueberfalle der brave Hfftzier Abele, der bereits die nachgesuchte Entlassung mit dem Charak— ter eines Hauptmanns erhalten hatte; der erste Schuß, der von Seiten der Empoͤrer fiel, durchbohrte seine Brust. Seit dieser Lehre, die sie an den Mauern von Missolunghi erhielten, wag— ten die Empsͤrer nicht mehr, Stand zu halten, und wir hoͤren seit einigen Tagen von neuen Verlusten, welche die Bewohner ihnen beigebracht haben. Die Regierung hat zum Schutze der bedraͤngten Bewohner und zur Bestrafung der Frevler bereits die noͤthigen Maßregeln ergriffen. Es wurde ungesäumt ein Bataillon leichter Truppen und eine Abtheilung regulairer In— fanterie nach Missolunghi abgeordert; eine Abtheilung Artillerie soll ihnen folgen. Ueberdies hat das Gouvernement, um das Uebel in der Wurzel zu heilen, vor einigen Tagen folgende Ver— ordnung uͤber die Bewachung der noͤrdlichen Landesgraͤnze er— lassen: ö

„Otto von Gottes Gnaden König von Griechenland. Um den vielfachen Erneuerungen der Einfälle von Räuber-Horden an der nördlichen Gränze zu begegnen, haben Wir in jenen Gegenden die Truppen vermehrt und andere den Umständen angemessene Maßregeln zum Schutze Unserer getreuen Unterthauen und ihres Eigenthums an geordnet. Zur Verstärkung dieser Maßregeln beschließen und verord⸗ nen Wir, nach Vernehmung Unseres Ministerraths, wie folgt: Art. 1. An der nördlichen Gränze wird sogleich eine Vermehrung der daselbst aufgestellten Landwehr (RNational-Gardisten) vorgenommen. Art. 2. Zu diesem Behufe werden auf Kosten der Regierung unverzüglich 2000 Mann angeworben. Art. 3. Die Werbung und das Kommando derselben übertragen Wir Unseren Obersten Kitzo Tjavellas, Th. Griva, Vasso Mavrovnnieti, Johann Gura Mamiris und Tzongas. Die Größe des von jedem derselben zu kommandirenden Corps wer— den Wir durch besonderen Befehl festsetzen. Art. 4. In diese Corps können nur solche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten aufgenom— men werden, welche in dem Unabhängigkeits-Kriege gefochten haben, und die Ofsiziers Cadres insbesondere sind in der Regel aus dem Phalanx auszuwählen. Art. 5. Der Sold der Soldaten besteht in einer Drachme täglich und in 00 Drammen Mehl, jener der Un— teroffiziere und die Gage der Ofßziere richtet sich nach jenen der leichten Bataillons. Art. 6. Die 5 Corps sollen in Bataillons, die Bataillons in Compagniecn aufgestellt, die Eompagnieen in folgender Weise formirt werden: ein Hauptmann, ein Ober⸗Lieutenant, ein Lieutenaut, ein Feldwebel (Sergeant Major), zwei Sergeanten, vier Korperale, funfzig Soldaten. Art. 7. Gegenwärtige Verordnung ist durch das Regierungs-Blatt zu verkünden. Art. 8. Die Ministerien des Innern und des Kriegswesens sind mit der Bekanntmachung und dem Vollzuge derselben beauftragt. Athen, den 16. (28. Febr. 1836.

ö , X Graf v. Armansperg. Staats Kanzler. Die Staats-Seeretaire des Innern und des Krieges . ; D. Mansolas, Keß.“

Zugleich ist nachfolgende Proclamation von Sr. Maj. dem Koͤnige an die Bewohner des Festlandes erschienen: Bewohner des Festlandes! Einige wenige Frevler an der Spitze einer kleinen Schaar Verführter suchten die Ruße zu stören, welche, seitdem Ich Griechenlands Boden betreten, in Eurer Mitte durch die Vorsorge der Regierung und durch Eure Liebe zur Ordnung begrün— det und erhalten wurde. Der Edelsinn, welchen Ihr bei jeder Gele— genheit bethätigt, hat sich neuerdings bewährt; Ihr, habt jene Elenden überall, wo sie sich zeigten, mit Indignation zurückgewiesen, ihren Worten der Verführung die verdiente Verachtung, ihren Versuchen des Zwanges jene Waffen entgegengesetzt, welche ihr immer so glor⸗ reich geführt. Bewohner des Festlandes! Eure edle Haltung bei dieser Gelegenheit hat mich überrascht; Ich habe mit unbegränjtem Vertrauen stets darauf gerechnet, und Ihr habt es immerhin gerecht— fertigt; es that Meinem Herzen wohl, es auch jetzt und so glänzend bewährt zu schen. Empfangt daher den Ausdruck Meiner vollen Zufriedenheit, empfangt die wiederholte Versicherung Meines Königl. Wohlwollen. Ueberrascht hat Mich dagegen die Verblendung der Frevler welche glauben honnten, Euch zu verführen und Euch vor den Augen Europas ungerächt den Schinpf anthun zu können, Eure Liebe zur gesetzlichen Brdnung in Zweifel ziehen zu dürfen; überrascht ir r der Undank jener Frerler, welche vergessen konnten, daß sie die Ehre Lenessen, in dem Dienste Eures Königs zu stehen. Bewohner des Festlandes! Die Namen Ricola Zervas, Dimos Zelios und Mala— mas sind gebrandmarkt für immer, sie sind gelöscht in den Listen der Phalanx; der Arm der Gerechtigkeit wird die Personen dieser Ver— vorfenen ereilen. Bewohner des Fesilandes! , auf die Für⸗ sorge und die Kraft der Regierung; sie wird Eure Lrdnungsliebe stützen, Eure Ruhe schirmen, Eure Feinde vernichten. Die hierzu er— forderlichen Maßregeln sind ergriffen; insbesondere werden die Trup— pen im Innern und an den Gränzen des Festlandes vermehrt und an ihre Spitze ausgezeichnete Führer gestellt; die Civil-Behörden haben aus— gedehnte Vollmachten und umfassende Befehle erhalten; zur Oberleitung der beiden Kreise wurden Männer Meines vollen Vertrauens abgesendet; für den Vollzug der Strenge der Gesetze ist gesorgt, den Verführten wer— den Wir mit landesväterlicher Milde Gelegenheit der Rückkehr zur Pflicht geben. Unsere deshalb erlassenen Verordnungen werden un— verzüglich verkündet werden. Bewohner des Festlandes! Fahret ferl in dem Eiser für Ordnung und Ruhe, denn in ihnen liegt Griechenland's Heil, und dies ist das Ziel Eures Königs, der Euch und allen Hellenen mit der Liebe eines Vaters zugethan ist.

Athen, den 16. 28.) Februar 1836.

Otto.

Jß. Rizo t. Drossos Mansolas.

Armansperg. Chriesi. B. Seß.“

gil Berlin, 19. April. Die Rheinische naturforschende G . 9. ö e naturfor de Ge⸗ sellschaft zu Mainz und die Koͤnigl. Medizinische Akagemie zu Paris haben den Geheimen Hofrath Trommsdorf in Ezfurt zu ihrem korrespondirenden Mitgliede erwaͤhlt.

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