1836 / 117 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von den Weintrauben abgenommen; ja, wir haben unsere Er⸗ sparnisse aufs hoͤchste getrieben und auch 361 Pfd., von den getrockneten Aepfeln abgenommen.““ (Großes Gelaͤchter.) Ich finde an ihren Ersparungen nichts zu tadeln, aber da sie zu so kleinen Er⸗ sparnissen so sehr geneigt gewesen sind, so, daͤchte ich, muͤßten sie diese Ersparung von 150,069 Pfd. vollig als ein Geschenk des Him— mels anschen. Bei der Thronbesteigung Koͤnig Wilhelm's 1V. war der Herzog von Wellington Premier-Minister, und er brachte die Civil-Liste, deren Festsetzung viele Leute fuͤr ein göͤtt— liches Recht des Königs halten, im anderen Hause zur Sprache, während der sehr ehrenwerthe Baronet neben mir (Herr Har— vey befand sich auf der Oppositions-Seite) sie im Uinterhause vorlegte. Damals wurde vorgeschlagen, daß die Pensionen blei ben sollten, so wie sie standen, naͤmlich zum Betrage von 143,009 Pfd. Das jetzige Ministerium, damals in der Opposition befindlich, erhob sich vom ersten bis zum letzten Mann in vollem Harnisch gegen den Vorschlag. Es analysirte, pulverisirte, verdammte ihn. Es zieh die Regierung der groͤblichsten Extravaganz, weil sie solche Verschwendüng an Pensionen genehmigen wollte, und Sir H. Parnell schlug eine Üntersuchung der Civilliste vor. Der An⸗ trag wurde von allen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums und von dem jetzigen Grafen Spencer (Lord Althorp) unterstuͤtzt. Das Resultat der Abstimmung war, daß das Ministe— rium, in einem bei weitem volleren Hause, als heute, geschlagen wurde, geschlagen durch eine Majoritaͤt von 29 Stimmen. Jenes Ministerium hatte nicht ein so katzen— haftzähes Leben, wie das jetzige (Gelaͤchter), es benuhte daher den Wink und zog sich, wie das Thier, wenn es das NVa⸗ hen des Sturmes fuͤhlt, fein still zuruͤck, um schlimmeren Fol— gen zu entgehen. Das jetzige Ministerium kömmt mir vor wie ein zähes Beefsteak (Gelächter), es muß tuͤchtig geklopft wer— den, aber auch dann zweifle ich noch, ob es viel besser werden wird. Es wurde nun eine Kommission ernannt, um die Sache zu pruͤfen; was aber war das Resultat davon; ei, sie machten den Betrag der Civilliste um 12,000 Pfd. groͤßer, als ihre Vor— gaͤnger. (Hört, hoͤrt! Ich glaube, das ehrenwerthe Mitglied für Middlesex (Hr. Hume) widersetzte sich dieser Erhohung, aber auf das Ersuchen einiger seiner Freunde nahm es mit seinen gewohnlichen gutmuͤthigen Gefaͤlligkeit seinen Einspruch zurück. Der edle Graf Spencer) erklaͤrte, als Kanzler der Schatzkammer selbst, es befanden sich Pensionen auf der Liste, deren man sich schäͤ— men muͤsse. Und solche Pensionen sollen wir Reformer, wir Mitglieder eines reformirten Parlaments, jetzt unterstuͤtzen. Es stehen Namen auf der Penfions-Liste, von denen ein ehe— maliger Premier-Minister (Graf Grey) sagte: „„Sie sind dahin gekommen, Gott weiß wie, und der Teufel weiß weshalb.““ (Hört, hoͤrt!)) In dieser Weise fuhr der Redner, mehr scherz— haft als ernst, noch eine lange Zeit fort und behauptete nament— lich, daß gerade jetzt, wo gar keine Aufregung im Lande herr— sche, der passende Moment sey, zu einer ruhigen, unparteiischen Prüfung der Anspruͤche der verschiedenen Pensionairs zu schreiten, und daß das Unterhaus eine besondece Kommission zu diesem Zweck zu ernennen verpflichtet sen. Lord John Russell aber

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widersetzte sich der Motion, weil sie einem mit der Krone abge-.

schlossenen Vertrage entgegenstehe, und wollte schon daraus, daß gar keine Petitionen zu Gunsten derselben eingegangen seyen, ihre Unangemessenheit darthun, weil dies ein Beweis sey, daß im Lande selbst die Ansichten uͤber diesen Gegenstand sich sehr geändert hätten. Herr Hume, Oberst Parry, Oberst Sih— thorp und Sir E. Codrington sprgchen noch für, und Hr. Ward, Sir R. Inglis und Herr Spring Rice gegen den Antrag, der schließlich mit 216 gegen 146 Stimmen, also mit einer Majorität von 70 Stimmen verworfen wurde.

London, 20. April. Ihre Majestaͤten kamen gestern von Windsor nach der Stadt, und der König wohnte Abends, in Begleitung der Prinzen von Cambridge, Ernst von Hessen-Phi—⸗ lipsthal und Eduard von Carolath, einer Vorstellung der, Norma“ im King ' s-Theater bei. ;

Lord Melbourne hat, als Stellvertreter des Bischofs von Durham, die in dieser Didcese gelegene Pfarre von Woolla dem fuͤnften Sohn des Grafen Grey verliehen.

Einige Blaͤtter hatten viel Larm davon gemacht, daß Sir James Graham, Repraͤsentant von Ost-Cumberland, von seinen Waͤhlern aufgefordert worden sey, seinen Parlamentssitz aufzu— geben; die Times meint, dies erinnere an die drei Schneider, die eine Petition an das Unterhaus mit den Worten begannen: „Wir, das Volk von England“, denn jene Aufforderung sey nur von den Wählern des „Kohlenlochs“ Brampton, etwa 203 in Allem, ausgegangen, während die Zahl der saͤmmtlichen Waͤh— ler von Ost-Eumberland 4623 betrage. Das genannte Blatt theilt dann das Gesuch jener Waͤhler an Sir J. Graham und dessen Antwort mit. In ersterem wird Klage daruber gefuͤhrt, daß das jetzige parlamentarische Benehmen Sir J. Graham's mit seinen früheren Handlungen und Erklaͤrungen geradezu im Widerspruch stehe, und daß er mit den Tories gegen Lord Mel— bourne's Ministerium gemeinschaftliche Sache gemacht habe. Er erwiedert darauf unter Anderem, das, was er im Januar 1835 auf dem Wahlgeruͤst zu Carlisle gesagt, sey nicht gegen eine Partei, sondern bloß gegen die Art der Zusammensetzung des damaligen Kabinets, an welchem er nicht habe Theil nehmen wollen, gerichtet gewesen, und man solle nicht vergessen, daß er hinzugefuͤgt, das dem Kabinet Sir R. Peel's vorangegangene Kabinet Lord Melbourne's habe sein Vertrauen nicht i . und er wuͤrde es bei der jetzigen Lage der Dinge fuͤr seine Pflicht, halten, nicht sowohl auf Personen als auf Grundsaͤtze zu sehen. Er habe, sagt er ferner, damals eine Reihe von heilsamen Reform-Maßregeln aufgezaͤhlt, die, wenn Sir R. Peel sie vornehmen wolle, diesem sein Vertrauen er— werben wuͤrden, und Letzterer habe dieselben saͤmmtlich einge— bracht. Dagegen habe er die Maßregel, um deren willen das Peeische Ministerium gestuͤrzt worden, und welche die Grund— lage des jetzigen Melbourneschen Kabinets bilde, naͤmlich die Aneignung des Irlaͤndischen Kirchenguts zu weltlichen Zwecken, stets als ungerecht und unverantwortlich bezeichnet, weil dieselbe die Eigenthumsrechte und die Sicherheit der protestantischen Kirche gefährde, und so sehe er sich leider gendthigt, sich alten Gegnern anzuschließen und ehemaligen und noch immer theuren Freunden entgegenzuarbeiten. Schließlich macht er die Unter— zeichner des Gesuchs darauf aufmerksam, daß sie kein Recht hätten, ihn zur Verzichtleistung auf seinen Parlamentssitz auf— zufordern, da er nicht bloß ihr Abgeordneter sey, indem sie nur einen kleinen Theil seiner Kommittenten bildeten.

Es sind hier vier Tuͤrken angekommen, von denen zwei im Marine⸗Kollegium zu Fr rem en; studiren wollen und die bei— den Anderen sich nach Woolwich begeben haben, um sich mit dem Marinewesen bekannt zu machen. Sie sind saͤmmtlich der Englischen Sprache nicht unkundig.

Nachrichten aus Kalkutta zufolge, wollte Sir Charles Metcalfe Bengalen sogleich verlassen, wenn die Ernennung Lord

480 Auckland's zum Ober-Statthalter von Indien in jener Statt— halterschaft offiziell bekannt gemacht seyn wuͤrde. s

Der „Tigris“ hat Briefe aus Alexandrien uͤberbracht, wonach der Pascha von Aegypten entschlossen war, den Krieg gegen die Araber, ungeachtet der Niederlagen, die er dabei schon erlitten, dennoch fortzusetzen. Als der „Tigris“ von Suez ab— ging, warteten dort 12, 969 Mann auf ihre Ueberschiffung nach Dschudda, und 1a6h sollten von Kossihr aus eben dahin gebracht werden. Das Kaffee⸗Monopol in Mokka war beschraͤnkt wor— den, indem inskuͤnftige nur noch die Haͤlfte des Ertrages der Regierung verbleiben, die andere Halfte aber ausgefuͤhrt wer— den sollte. Lieutenant Burnes, der bekanntlich den Sind hin— aufgeschickt worden war, um einige Unruhen unter den Amirs zu stillen, hatt seinen Auftrag mit Erfolg beendigt und auch diele Hindernisse weggeraäͤumt, die der Expedition im Wege stan— den, welche den Indus hinauf unternommen werden soll. Die Amirs hatten ihm erlaubt, die Muͤndung des Flusses aufzuneh— men, was man fuͤr sehr wichtig hielt.

Die Koͤnigin von Madagaskar hat ihren Unterthanen ver— boten, sich zum Christenthum zu bekennen oder überhaupt von dem Glauben ihrer Vorfahren abzulassen.

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Amsterdam, 21. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz

Friedrich hat heute das Reichs-Werft besucht und sich von dort in Begleitung des Contre-Admiral Lantsheer nach dem neuan— gelegten Artillerie⸗Werft begeben. Der bekannte gelehrte Archivar, Herr Groen van Prinste— rer, hat sich vom Haag nach Paris tegeben, um in den dasigen Bibllotheken weitere Forschungen in Bezug auf seine Geschichte des Hauses Oranien anzustellen.

Heute findet hier die erste Auffuͤhrung des großen Musik— festes statt.

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Bruͤssel, 20. April. Die Koͤnigin der Franzosen nebst ihren beiden Toͤchtern und dem Prinzen von Joinville werden heute Abend die Ruͤckreise nach Paris antreten.

Die Repraͤsentanten-Kammen hat heute den Gesetz-Entwurf. in Bezug auf den Kanal von Zelzaete definitiv angenommen und zugleich der Regierung einen Kredit von sechs Millionen Franken zur Anlegung von gepflasterten und chaussirten Land— straßen bewilligt. Zur Deckung dieser Ausgabe soll eine Anleihe erhoben werden koͤnnen, deren Verzinsung und Tilgung zunaäͤchst aus den Ertraͤgen des Chausseegeldes zu bewirken ist.

Der General von Montesquiou, Kammerherr der Königin der Franzosen, hat fuͤr Rechnung dieser Fuͤrstin 14 oder 15 Ge— maäͤlde angekauft, auf denen alte Brabanter Herren in ihren hi— storischen Trachten dargestellt sind. Diese Gemaͤlde, so wie meh— rere andere fuͤr die Koͤnigin erworbene Kunstgegenstaͤnde, sind nach Paris abgesandt worden.

Wir haben bereits fruͤher des Planes erwahnt, den drei in Bruͤssel gewesene und seitdem wieder abgereiste Englaͤnder, die Herren Bowring, Thomas und Pringle, in Bezug auf eine Eisenbahn-Verbindung zwischen London, Paris und Bruͤssel hier zu verbreiten suchten. Gegenwaͤrtig liest man daruber in einer Zeitung: „Die Franzoͤsischen und selbst die hiesigen Blatter haben nicht ermangelt, die von diesen drei Herren gemachten Mittheilungen als von einer großen Gesellschaft ausgehend dar— zustellen, die sich in London gebildet hätte und dieses große Werk unternehme, um die drei genannten Hauptstädte durch eine Ei senbahn zu verbinden. An allem diesem ist jedoch nichts. Dr. Bowring, ein sehr unternehmender Mann, der, bevor er zum Testaments-Vollstrecker des berühmten Jeremy Bentham einge— setzt wurde, weder in der oͤkonomischen noch in der politischen Welt bekannt war, wollte einem jener großen Entwürfe Ein— gang verschaffen, und begab sich zu diesem Zweck nach Paris, und zwar, um seinen Eroͤffnungen einen feierlichern Anstrich zu ge— ben, von Herrn Thomas und einem Ingenieur begleitet. Herr Thiers hat ihm viele Versprechungen gemacht, allein man weiß, daß die Frage der offentlichen Arbeiten hinsichtlich des Eisenbahn— Systems in Frankreich noch unentschieden ist, daß bei Darle— gung der Motive fuͤr die Bahn von Paris nach St. Germain Hr. Thiers, damals Minister det oͤffentlichen Arbeiten, die Frage unentschieden gelassen, und daß er sich im vergangenen Jahre fur das System ausgesprochen hat, welches den Actionairen ein In— teresse von 3 Prozent durch die Regierung, nebst einer bei der Unternehmung betheiligten Summe, garantirte. Die Franzoͤsi⸗ schen Kammern haben noch nichts beschlossen, und man weiß, daß die individuellen politischen Interessen Frankreichs die matexiel— len absorbiren; so konnte denn Hr. Thiers nichts thun, als ver— sprechen, und dies hat er denn auf diese Grundzuͤge hin gethan. Ur. Bowring hat noch keine Gesellschaft gebildet, wie man ver— muthete; er kam nach Paris, um sich wo moͤglich der Angelegen— heit zu bemaͤchtigen und, wenn ihm dies gelungen waͤre, den Beistand der Kapitalisten aufzufordern. Dr. Bowring ist hier mit der Zuversicht aufgetreten, welche ihm die beiden kommer— ziellen Missionen verliehen, mit denen er fruͤher schon in Frank— reich beauftragt war. Er war nicht einmal mit statistischen Nach— weisungen hinsichtlich des eventuellen Ertrags der Straße von Calais nach Paris versehen und besaß deren eben so wenig hin— sichtlich des wahrscheinlichen Ertrags einer Bahn von Paris nach Lille und Bruͤssel. So sind auch bei einer Zusammenkunft, wel— che Hr. Bowring und seine Gefaͤhrten hier mit den bedeutend— sten Mitgliedern der Bank und des Handelsstandes hatten, diese Herren bei Allgemeinheiten stehen geblieben, und man überzeugte sich, daß sie weder Nachweisungen noch Zusagen von Kapitalisten besaßen, sondern sich nur zu Schoͤpfern des Unter— nehmens zu machen suchten. Dr. Bowring hat schoͤnklingende Reden uͤber die Vortheile gehalten, welche die Industrie des Landes durch die Ausfuͤhrung des Unternehmens gewinnen wuͤrde, und Herr Pringle hat uͤber die einzufuͤhrenden Verbesse— rungen bei den Bahnen und Maschinen gesprochen. Die hie— sige Regierung, welche der Franzoͤsischen sicherlich voraus ist, hat ihnen nichts zusagen koͤnnen, weil sie durch das vor zwei Monaten im Senat angenommene Amendement gebunden ist, welches besagt, daß das Unternehmen der Herstellung einer Ei— senbahn gegen Frankreich hin nur durch ein besonderes Gesetz bewilligt werden konne.“

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Warschau, 22. April. Gestern ist die Fuͤrstin von War— schau ihrem Gemahl nach St. Petersburg gefolgt. Wahrend der Abwesenheit des Letzteren fuͤhrt der General Ruͤdiger den Oberbefehl uͤber die Truͤppen im Koͤnigreich Polen, der Gene— ral Rautenstrauch den Vorsitz im Administrationsrath und der General Pankratjeff, Stadt-Gouverneur von Warschau, den Vorsitz im Staatsrath.

Der General Fuͤrst Gortschakoff ist von hier nach Grodno und der General Berg nach Kauen ahgeretst.

Der ehemalige Staatsrath und General-Direktor gierungs⸗Forsten, Herr Alexander Brocki, ist am ter

Tode abgegangen. . gu, Gestern wurde der Geburtstag 8

Freie Krakau, 20. April.

Majestäͤt des Kaisers von Oesterreich hier aufs feierlichste

gangen. Zahlreiche Volksmassen stroͤmten nach der zwisch ö

Stadt, dem Berge Bronislawa und dem Dorfe Wola⸗ gelegenen Ebene Blonie, wo die verbündeten Truppen sich i sammeln sollten, um einer gottesdienstlichen Feier in ug, diesem Zweck dort errichteten Kapelle beizuwohnen und hu einige Mandver auszufuͤhren. Um 19 Uhr Morgens nahm im General-Major Kaufman von Traunsteinburg die Gluͤckthunsb— der Residenten der drei Schutzmächte und der

Civil- und Militair-Behöͤrden

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hiesi . hle sige Auf eine n

entgegen. j rede des Senators Kielczewski erwiederte der genamm General, er werde nicht unterlassen, die von? Sell

5 ; . e. 96 Seite der Krakauer Regierung ausgedruͤckten Gefuͤhle zu dem Thin

Sr. Majestät zu bringen, indem er zugleich fuͤr die gastfrenn ifreum

liche Lufnahme dankte, welche die Truppen der drei verbindet ier. l 6 ö * 8. 6 . 2 * . * . 86r nn Maͤchte in Krakau gefunden, und die Hoffnung äußerte, deß ö. Rwänzeh,

hohen Protektoren die guten Gesinnungen der Einwohner hun kau's zu wuͤrdigen wissen und die Freiheiten und Vissan dieser freien Stadt immer fester zu begründen geruhen ant Um 11 Uhr langte der General mit seinem Stabe auf der Eur Blonie an, und nachdem die dortigen militairischen Feierlich.

X

lien zendes Diner, zu welchem der Senats-Praͤsident, die Hern Residenten, die Offiziere und viele Beamten, theils von den ffn Missionen, theils von den hiesigen Behsͤrden, eingeladen warn Die Unteroffiziere und Soldaten wurden ebenfalls sestlich , wirthet. . ; sischen Truppen, die das Gebiet der freien Stadt Krakau setzt gehalten und sich zu den gestrigen Festlichkeiten in zr Stadt selbst versammelt hatten, von hier ausgerückt, um jn dem Koͤnigreich Polen zuruͤckzukehren; auch die Koͤnigl. Pu ßischen Truppen haben das Krakauer Gebiet verlassen, und n Infanterie-Bataillon so wie die drei Kavallerie, Schwadun der Kaiserl. Oesterreichischen Truppen sind nach Podgorze) marschirt. k

Munchen, 23. April. Durch allerhoͤchste Verornnnn vom 12. April ist vom J. Mai an die Extrapost-Taxe per ih und einfache Station in den sieben alteren Kreisen wiede n 1 Fl. 15 Kr., und im Rheinkreis auf 1 Fl. 20 Kr. herabgth worden. Den Post-Stallmeistern in den Städten Aug⸗hth Muͤnchen, Nuͤrnberg, Regensburg und Wuͤrzburg ist uber n Taxe noch der herkömmliche Zuschlag von 15 Kr. per Pfern einfache Post bewilligt.

Stuttgart, 21. April. Gestern Abend ist Se. Du der Prinz Peter von Oldenburg hier eingetroffen.

Fröhkfüurt g. M, d Aprtl, Die in der de Zeitung enthaltene Geschichte von einem dem Barton th Rothschild abhänden gekommenen Ringe u. s. w. (s. Nr

der St. Ztg.) ist wahrscheinlich von dem Korrespondentn nnn

genannten Blattes erfunden worden, da man hier durchaus nt davon weiß.

Frankfurt a. M., 23. April. Das Fonds Geschäs b sich im Laufe diefer Woche in steter Lebhaftigkeit. Die lUmsitti Holläundischen und Spanischen Papieren waren besonders belahnt Auf höhere Netirung von Paris, London und Amsterdam zahlt in an der Dienstags-Börse (19. April) sür Integrale 563, füt zyn Metalliguts 7635, 9, für Bauk-Actien 1147. Die 5 proc. Spnst aktive Rente (Ardoins) ging nun 1 pCt. besser, weil man die h wißheit hatte, daß der am 1.

würde. Die Speculation wendete sich auf und es wurden auch darin ansehnliche sowohl pr. ultimo d. M. als auf Ende Mai. hafte Posten Fprec. Ardoins, zu 17 ultimo Mal zu beziehen, 2 In Prämie. Gegen Ende der trat inzwischen wieder eint su Stimmung ein; cs sanden sich Verkäufer ein, die zu mrichehnt Coursen abgahen.

hältnissen des Platzes zu entwickeln:

1

95 48 Woche

die komptanten Mittel win

nämlich für die kleineren Spefulanten etwas knapper, wedurh z ndr Die Kommission hat durch diesen Paragraphen einen Schleier uͤber

genöthigt waren, bei der nahen Liquidation zu niedrigeren Can zu realisiren. Auch wurde der Aufschwung in den Spanischen smn dald witder gehemmt, da die Nachrichten vom Krieg s-Theater nt

weniger als günstig für die Sache der Regierung zu Madrid lin ten. In den zproc. Portugiesischen Obligationen ging nu Vlnn

zu 535 à 53 um. Das Geschäft in den unverziuslichen o stockt noch immer. Für Oesterreichische 300 Fl. und Darmstin 50 Fl. Loose waren Rehmer am Markt. Alle übrigen Galnsn diestr Effekten blieben offerirt und ohne Gesuch. Im Wechstl hn

del kam nichts Bemerkenswerthes vor; die meisten Dexisch bu mehr zu haben als 4 lassen; Paris und London k. S. fanden n am erffen Absatz. Diskonto Papier war zu 31 pCt. zu häbn, Rachschrift. Heute, am Sonnabend, wurde senig in FP than. Die Umsätze beschränkten sich auf einige Posten Innn Bank-Actien und Ardoins. Letztere blieben etwas flauer.

ö ;

Wien, 12. April. (Frankf. O. P. A. 3.) Sn lsten d. trat fuͤr den Oesterreichischen Kaiserstaat, mit Aus hahn Ungarns, ein neues umfassendes Gesetz in Wirksam kelt, Bell, einen der wichtigsten Zweige einer Staats-Verwaltung, hun das Zollwesen, zum Gegenstande hatte. Es enthaͤlt shesenlst und neue Bestimmungen, die den jetzigen Lokal- und Zeit, (

1 . 5 . z s 2 3 v5otses hältnissen angemessen sind; insbesondere aber ein neues Am

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Verfahren über die Gefaͤlls Uebertretungen, welches in de , , i. äagegen werde er einer Coo peration,

heren Organisation eine nicht unbedeutende Veränderung ö vorbrachte. Die mit diesem Verfahren beauftragten und in ganzen Monarchie zweckmaͤßig vertheilten Behoͤrden heihen⸗ K. Kameral⸗-Bezirks-Gerichte, von denen noch ein weitere zu zwei hoͤheren mit den K. K. IAlppeilarions Gerichten un, K. K. obersten Justizstelle vereinigten Instanzen offen . Die zur Aufsicht und Kontrolle im ganzen Hester teich s hee faͤllwesen bestimmten Individuen (Gefaͤlls⸗-Aufseher), welchen Art des Militairs uniformirt sind, belaufen sich etwa auf. Koͤpfe ruͤstigen Schlages. Der tief blickenden Regierung t n

iten, Kenn

zu erschweren. : daher Handelzstand, vereint mit dem privilegtrten Grof

der Re d. mit

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ute sich mit, und nur Wenige glaubten nem Theater-Abende die Turner, die, das Parterhe

Heute um 2 Uhr Nachmittags sind die Kaiserl. ,

Schanzen ⸗Abtragung 25,9090 Fl. gekostet, ng von Glarus fur 1835 betragt 31,3860 Fl.

Fitzung vom 10. Ap ooren⸗Kammer

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Mai fällige Conpon eingelöst ann s neue diesem Papi Prämien Geschäfte gin

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burden oßraci . O ö ain 5 6 h überall I . gebracht werden durfen. Im Allgemeinen tritt zwar oh ij

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J En, eine andere Richtun Fenagugcit und Villn . 1

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mit der Zusammenstellung aller jener vermeintlichen Er— sse. Die Ausarbeitung dieser ganzen Angelegenheit ist igen und sachkundigen Advokaten in Wien anvertraut,

miu, ; schwernis e nem würdigen , , , , , n nd es lassen sich auf diese Art allerdings einige zweckmaͤßige f ; tiaer 2oss-CSnuston , ö änderungen in dem gegenwartigen Zoll-Systeme hoffen.

,,,

Zuͤrich, 16. April. Am 13ten und 14ten d. M. hat der Echweizerische Turn⸗Verein, der aus den Turn⸗-Gemeinden von ichs oder sie en Schweizer⸗Staͤdten besteht, hier sein jaͤhrliches henne, gefeiert und sich des Zutritts von zwei neuen Städ— chafthausen und Chur, zu erfreuen gehabt. Trotz des arken Regens waren an 79 fremde Turner hier angelangt; ie hiesigen, hätten ür gastfreie Auf ahme in Privathäusern chorgt. Ergeb des neinsamen Turnens und des m Turnens waren höchst erfreulich, die, Turnkunst und ie Freude der Jugend daran sind sichtlich im Steigen. asel, Zuͤrich und haben die geschicktesten Tur⸗ ter auf iweisen acht Preise bestanden in Lorbeer

d jedem derselben ward eine kleine Gabe von weib—

beigefügt. Jede Turn-⸗Geselischaft war mit ihrer inen, und es war ein freundlicher Anblick, wie die 1d, die bunten Fahnen voraus, zum Turnplatze oder singend durch die alten Straßen von Zurich zog. t einige Mitglieder des Stast-Rathes,

3 , . Die Ergebntse des gemer

Bern

Gyr nen. 6

ücher Fahne er frische .. von da un nn ö ; Die Buͤrgermeister und

9. ö ö ö n die Sache immer beschuͤtzt hat, wohnten dem großen gemein— voruͤber waren, gab derselbe zu Ehren seines Monarchen ein gn. der die S— r itzt h vohnten d jen g

umen Mahle der Juͤnglinge bei, und die Bekraͤnzten hatten ann Ehrenplatz ihnen gegenuͤber. Die Bevoͤlkerung von Zuͤrich ich gestoͤrt, als an erfuͤllten, ö 3wischen⸗Akte mit ihrem kraͤftigen Gesang ausfüllten. Die Staats-Rechnung des Kantons Zuͤrich zeigt einen Ue— erschuß von 10,709 Fl.; die Ausgaben betragen 1ů599, 371 Fl., ovon der Unterricht 223,176 Fl., der Krieg 161,360 Fl., die Die Staats⸗Rech— z Das Land hat

e. 2

Fl. Schulden.

1

1 Hahrscheinlich die Sache auch klingt, so glaube ich, Sie doch hte ) icl ;

nicht falsch zu berichten, wenn ich Ihnen melde, daß die Schwei— söische Presse schon seit einiger Zeit Gegenstand ernster Auf— erksamkeit einer benachbarten westlichen Regierung ist, und ese bereits der voroͤrtlichen Behörde Müttheilungen gemacht (. welche Wunsche ausdrucken die an Horderungen graͤnzen, nd deren Erfuͤllung ohne eine wesentliche Veranderung unserer

. 3 . 7619 181 34 . SVM, P elk 5 hai rmaligen Preßgesetze nicht moͤglich ist. Man versichert uͤber— Nes, daß das fragliche Kabinet nicht ganz vereinzelt handle.

3 ö

7

8

Cortes⸗Verhandlungen. Prokuradoren⸗ Kammer. ril. Die heutige Sitzung der Prokura—

war ziemlich wichtig. Die Diskussion war bis

m 6ten §. der Adresse vorgeschritten, der von den Verhaͤltnissen FBypaniens zu den auswärtigen Maͤchten handelt. Herr Cabal— ro sprach gegen den Roͤmischen Hof und schlug ein Amende— ent vor, wonach alle diplomatische Verbindung mit dem ge—

nnten Hofe abgebrochen werden sollte. Der Conseils-Praͤ—

dent bemerkte hierauf, die Regierung sey dem Wunsche des gen Redners schon zuvorgekommen, nur köoͤnne er sich diesem Augenblicke nicht in eine ausführlichere Eroͤrterung hlassen. Herr Montoja tadelte den Justiz-Minister,

ß derselbe solche Furcht gezeigt habe, als er von dem oͤmischen Hofe gesprochen. Er seinerseits glaube, daß man die— Im Hofe gegenüber eine der Nation wuͤrdigere Stellung an—

1 n muͤsse, Ju stiz-⸗Minister entgegnete hierauf, es be ihn durchaus kein Gefuͤhl der Furcht beherrscht, als er von nn Verhaͤltnissen der Spanischen Regierung zu dem Roͤmischen Hofe R des Herrn Caballero

Mor Oel

ehmen muͤsse.

gesprochen. Das Amendemen

Die Konjunctne schien sich aus den Gehn purde verworfen und der sechste Paragraph angenommen. Bei

m siebenten Paragraphen, der die Lobes-Erhebungen fuͤr die

nd⸗ und See⸗Truppen enthält, hemerkte Herr Barrio Ayuso:

KLs Ungluͤck werfen wollen, das auf unserem Vaterlande lastet;

er wir duͤrfen uns nicht truͤgerischen Hoffnungen hingeben.

öh wuͤnschte wohl, daß diejenigen, welche auf dieser Tribune ber den Buͤrgerkrieg sprechen, nach Pampelona und Vittoria ngen waren, um sich mit dem Ursprung und der Ursache eres Krieges bekannt zu machen. Man behandelt den Krieg i Navarrg, als ob von einem Kriege in der Moldau und Wal—

hei die Rede wäre. Ich weiß alle die Vortheile zu wuͤrdigen,

ie daraus hervorgehen muͤssen, wenn dieser Gegenstand hier zur pigche gebracht wird, aber ich glaube, daß wir, um den Krieg a ndanng schnell zu beendigen, alle unsere Kraͤfte aufbieten . Wenn eine Intervention nothwendig ist, um zu diesem n , le W beh. ] d agen, Beduinen oder des

eufels selb st.“ (Lärm auf der Gallerie.) Der Fonseils-Präsident: „Wenn der Redner die gestern gehaltene Rede gelesen hätte, so wuͤrde er

nicht jeden Gedanken an

1e Intervention verworfen habe“ Herr Barrio Ayuso:

1

Ic e 8.17 K . ; habs nur von offiziellen Artikeln der Hof-Zeitung in Be— eff der Intervention sprechen hoͤren.“ e

. Herr Arguelles er— laͤrte von neuem, daß er sich jeder . J . t falls sie fuͤr noͤthig er— sollte, seine Stimme geben, jedoch nur unter der sie nicht die von der Regierung ihr vorgezeich— nehr eine ebersicht von de . Kriegs-Minist er gab nun— ertrieg es ö i. . ZJegenwaͤrtigen Stande . des Bur⸗ in fh! we stach die Hoffnung aus, daß durch die Huͤlfs— ö die Meg erung etzt disponiren koͤnne, und and , ,, , welche die Armee erhalten werde, das hen, denen, unglicklichen Lage, in der es sich in diesem licke befinde, werde befreit werden. Er erwähnte dann England zur Zeit, des Unabhängigkeits-Krieges zu ,, Habe, während Spanien

e gewesen sey, neue Institutionen und Xe Euglische Armee gendͤthigt gewesen ., Der siebente, so wie der achte und neunte Paragraph W Sehommen und die Sitzung sodann aufgehoben. Bchrelbe n . von 5 ranzoͤs ij ch n Blätter n mitgetheilten H alen cia vom 4. April heißt es: „Wir sind nen us Uunserer gefahrvollen Lage befreit. Die von der Pro— iner tion getroffenen Maßregeln, so wie die von der genommene Stellung, haben Cabrera gezwun— ein zuschlagen, nachdem er in Lyria, Marchante viele Gewaltthaten verübt.

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an kam am Morgen des 2ten mit 5000 Mann, theils zu Pferde theils zu Fuß, in der Umgegend von Chiva an, wo er Halt

machte. Hier las Tahrera, welcher sich General-Capitain Lon Aragonien, Valladolid und Murcia nennt, feinen

Truppen einen Tagesbefehl vor, worin es heißt, daß er nicht aus Furcht vor der National- Garde von Valencia? sondern um den Rebellen Palarea herauszulocken und zu ver⸗ nichten, so schnell marschirt sey. Zu derselben Zeit verließ der General Palarea mit seiner Kolonne und der Rational-Garde von Valencia Cheste, das etwa eine halbe Stunde von Chiva iegt, und ruͤckte gerade auf die feste Stellung Cabrera's los. Er theilte seine Truppen in drei Kolonnen und befahl ihnen, den Feind mit dem Bajonnet anzugreifen, ohne einen Schuß zu thun. Der Angriff wurde mit solcher Schnelligkeit und Tapfer⸗ keit ausgeführt, daß die Insurgenten, obgleich sie ein heftiges Feuer unterhielten, auf allen Punkten geworfen wurden, in Unord— hung flohen und 320 Mann so wie eine Menge Waffen zuruͤckließen. Wir haben nur 9 Todte und 36 Verwundete.“ Nachschrift: „Sine Depesche des Altalden von Lasa del Villar meldet, daß gestern Morgen um 9 Uhr Cabrera in voller Flucht, und außer

de] M 16 nit 8 2 961 69 R den Wagen mit den Verwundeten, ohne alle Bagage, durch die

genannte Stadt gekommen sey. Palarea verfolgt die Fliehenden, gber wenn die Regierung uns nicht die wiederholt verlangte Berstarkung sendet, so kann die Ruhe in dieser Provinz niemals vollkommen erhalten werden.“

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. Der S otir enthalt Nachstehendes. „Die zur Feststellung un—⸗ serer Gräͤnze ernannten Kommissarien, naͤmlich der Franzoͤfische Ob erst⸗Læieulenant Barthelemy, der Großbritanische Oberst Baker und der Nussische Oberst Scalon, haben ihre wichtige Arbeiten voll⸗ endet. Ihr Unternehmen war muͤhsam und schwierig; aber sie haben es mit Eifer und Fleiß durchgeführt. Ihr Benehmen ist des hoͤchsten Lobes wuͤrdig, und sie haben sich dauernde Anspruͤche auf die Achtung und Dankbarkeit der beiden benachbarten Na— tionen erworben. Es gereicht uns zur groͤßten Genugthuung im J amen Griechenlands zu erklaͤren, daß es stets die Erinnẽ⸗ rung an ihre Namen und ihre trefflichen Dienste bewahren wird. Diese Herren haben bei Ueberreichung der Karte von der Land— gränze Griechenlands folgende Rede an den König gerichtet: „H„Wir fühlen uns sehr glücklich, den letzten Akt der Griechischen Frage zu einer Zeit vollendet zu haben, wo Ew. Majestät die Zügel der Regierung Ihres Landes in Ihren eigenen Händen halten und Ihren erhabenen Vater in Griechenland empfangen. Wir wünschen uns Glück, unsere lange Mission beendigt und sie in der vollkom— mensten Eintracht und Uebereinstimmung ausgeführt zu haben. Wir haben die Ehre, der Regierung Ew. Majestät die Gränzkarte Grie— chenlands zu überreichen, welches von der Vorsehnng berufen ist, linter dem erlauchten Hause der Wittelsbacher feinen alten Glan; wieder ju gewinnen. Da in Konstantinopel alle Hindernisse glücklich beseitigt worden sind, so hat die erhabene Pforte so eben das Du pükat erhalten. Mögen sich die Bande der Freundschaft und guten Nachbarschaft zwischen den beiden Staaten immer enger knüpfen; dann wird die erhabene Idee der Allianz, die ihres gleichen uicht in der Geschichte hat, verwirklicht und das Werk der Friedensstifinng welches unseren durchlauchtigen Höfen so manche Opfer und Anstren?⸗ gungen gefostet hat, vollendet werden. Es ist zugleich einc sehr an— genehme Pflicht für uns, Ew. Majestät die Ausdrilcke des ehrfurchts⸗ vollsten Dankes für Ihren Königlichen Orden des Erlösers, den Sie uns zu verleihen geruht haben, zu Füßen zu legen.““

Q.

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Berlin, 26. April. Eine Zusammenstellung der Betraͤge, welche in Legaten und Schenkungen bei Todesfaͤllen an Kirchen und Schulen, so wie an andere milde Stiftungen der Provinz Schlesien in den 19 Jahren von 1825 bis 1834 uͤbergingen, legt dar, daß in diesem Zeitraume 976,723 Rthlr. 28 Sgr. 1 diesen Instituten zuslossen. Im Durchschnitt wird daher alljährlich uͤber fast 100,009 Rthlr. zu solchen Zwecken disponirt.

Nach dem kuͤrzlich bekannt gemachten Jahres-Berichte des Privgt-Wohlthaͤtigkeits-Vereins zu Königsberg in Pr. sind im Laufe des Jahres 1835 zwanzig Gewerbetreibenden theils baare Vorschuͤsse, theils anderweitige Unterstuͤtzungen in Betragen von 10 bis 50 Rthlr. verabreicht worden; Anderen sst ein Kredit zur Ausnahme von Material eroͤffnet, ihnen das fehlende Handwerkzeug neu angekaust oder, bei Verpfaͤndungen ausgelbset, und 889 Arme haben im Winter das so wesentlich noͤthige Brennholz kostenfrei bis vor die Thuͤre erhalten. Die Erwerbs⸗-Schule, welche den Zweck hat, armen Maͤdchen, die zu Dienstboten erzogen werden sollen, freien Unterricht in der Re— ligion, im Schreiben und Rechnen, so wie in den weiblichen, fuͤr das Hauswesen nothwendigen Handarbeiten ertheilen, ihnen aber auch zugleich durch Fieiß und Betriebsamkeit einen kleinen Erwerb zukommen zu lassen, Um dadurch einen guten Grund zur kuͤnftigen Thaͤtigkeit und Sparsamkeit zu legen, hat eine Ausgabe von 644 Rthlr. erfordert. Durch die Errichtung meh— rerer staͤdtischer Armenschulen, in welchen ein gleicher Unter— richt ertheilt wird, ist dem erwahnten Beduͤrfnisse nunmehr zu⸗ reichend abgeholfen worden, und dieses hat den Verein zu dem Beschlusse gefuͤhrt, die Erwerbsschule zu Michaelis d. J. ein— gehen zu lassen, so daß die Mittel jetzt ungetheilt solchen Ar—

men zugewandt werden koͤnnen, welche sich durch ihre Huͤlfsbe—

duͤrftigkeit und ein redliches Streben einen gerechten Anspruch auf die Wohlthaͤtigkeit des Publikums erworben und sich der Beruͤcksichtigung des Vereins würdig bewiesen haben. Die Ein— nahme betrug 1424 Rihlr., die Ausgabe 1221 Rthlr.; es ist daher ein Kassenbestand von 200 Rthlr. geblieben. Außerdem besitzt der Verein ein Kapital von 1600 Rthr. in Staatsschuld— sche inen.

. Auch die Stadt Königsberg in Pr. hatte fuͤr die dor— tige Rennbahn pro 1836 einen Preis, bestehend in einem silbernen Pokal für 100 Rthlr., ausgesetzt, die Wahl der Lei— stung aber ganz der Bestimmung des Direktoriums des Ver— eins fuͤr Pferderennen und Thierschau in Preußen, uͤberlassen. Das Direktorium hat sich jetzt, nach der Bekanntmachung vom 18. April, fuͤr ein Jagdrennen, als eine hoͤchst praktische Lei— stung fuͤr Reiter und Pferd, enischieden.

Aus einer im neuesten Amtsblatt der Königl. Regierung zu Erfurt enthaltenen Bekanntmachung ersiehr man, daß durch die am 28. Maͤrz in Thamsbruͤck zum Ausbruch gekommene Feuersbrunst 16 Wohnhaͤuser und 168 Scheunen, Staͤlle und Schuppen gänzlich in Asche gelegt, 16 Wohnhaͤuser und 14 Ne— bengebäude aber beschaͤdigt worden sind. Fast ein Drittheil des Orts ist durch diese Feuersbrunst zerstoͤrt, welche 76 Familien betroffen hat, von denen sich 7 in Duͤrftigkeit und Armuth be— finden. Die Versicherungssumme der abgebrannten und beschaͤ⸗ digten Gebaͤude belaͤuft sich nur auf 25,286 Thaler, und reicht bei weitem nicht hin, um den Schaden zu ersetzen und die Wie— derherstellung der Gebaͤulichkeiten zu bewirken; außerdem ist noch fur mehr als 10,900 Thaler an unversichertem Mobiliar ver— brannt. Die allgemeine Stimme schreibt die Entstehung des

Feuers einer verruchten Hand zu, da schon am 19. und 22. Maͤrz Brandstiftungen versucht, aber entdeckt und geloͤscht wurden.

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, . 4 Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Neuerworbene antike Denkmäler des Koͤniglichen Museums zu Berlin. Beschrieben von Dr. Eduard

Ge rhard. Koͤniglichem Professor und Archäologen des Koͤniglichen Museums zu Berlin u. s. w. Erstes Heft. Berlin. 18356. . t

5 2. borliegende Heft, ist als Fortsetzung und Nachtrag zu dem Berzeichniß der Königl. Vasensammlung zu betrachten, dem 'es sich auch den Nummern nach anschließt. Wir erhalten hier einen an schaulichen Begriff von der ansehnlichen Vermehrung, weiche die Königl. Vasenfammlung in Folge ihrer Ankäufe, meistentheils durch den Herausgeber des Verzeichnisses in Italien vermittelt, gewonnen hat. Das Verzeichniß giebt nämlich Rachricht von fu nfzig bemal⸗ ten Thongefäßen, welche in den letzten Jahren erworben wurden, so daß der feühere von dem verstorbenen Professor Levezow verfaßte Kata— log von 1379 Nummern nunmehr bis auf 1629 angewachsen ist. Die neuerworbenen Vasen gehören den verschiedenen Epochen der Kunst— geschichte an; 3 davon werden zum ägpptisirenden Siyl gezählt, i6 harakteristren sich als der älteren Periode angehörig durch schwarze Figuren, dagegen sind funfzehn, mit hellen ausgesparten Figuren auf. schwarzem Grunde zum vollendeten Väsenstyl zu rech— neu, endlich 19 Etrusfischen Ursprungs. Bei der Erwerbung dieser Sti leitete besonders der Gesichtspunki, wesentliche Lücken zu ergänzen, welche sich in der schon so reichen und werth⸗ vollen Sammlung des Königlichen Museums, wie denn wohl in jc⸗ der auch noch so gut ausgestatteken, noch vorfanden. Kunstgeschicht— liche, ünd antiquarische Besonderheiten sind dabei wie billig berück— sichtigt worden, und in dieser Hinsicht ist der neue Erwerb ehen so glücklich als in Beziehung auf Schönheit und Kunstwerth. An Kunstwerth zeichnen sich besonders zwei Gefäße aus, erstlich (Nr. 1691) eine Amphora von tyrrhenischer Form (2 Fuß 3 Zoll hoch, 1 Fuß az Zoll im Durchmesser). Die vortrefflich gezeichneten Fi⸗ guren dieses Prachtgefäßes sind im größten Maaßstab, beinahe einen Fuß hoch, und von der seltensten Vollendung. In kunstreich geord— neter Gruppe ist der Götterbote Hermes mit Sllen, dem Heerfllhrer bacchischer Lebensfreude, zusammengestellt; letzterer ist durch die In— schrift oçeiscnas bezeichnet. Nicht minder vereinigt ein Kylix (Rr. 160977, welcher dreierlei athletische Kampfspiele darstellt und den Künstlernamen Epiftetos enthält, mit der feinsten Töpfer-Arbeft und dem Dorzug eines schönen Firnisses zugleich eine treffliche und sau— here Zeichnung. Dabei ist höchst bemerkenswerth, daß der Künstler seinen zierlichen Figuren auf der Außenseite einen Styl von Uterthůmlicher Strenge und Steifheit gab, während er im Innern die ganze, Freiheit und Gefälligkeit der Figuren eigte, deren er fähig! war. Rummer 1668 ist cin färineres Gefäß (4“ Zoll hoch) gleichfalls in Kylirform, und, außer der gu⸗ ten Zeichnung der Figuren, durch seine höchst eigenthlluniche Dar— stellung von ganz besonderem Juteresse. Auf dem äußeren Raum der Schaale, in jwei Hälften vertheilt, ist eine künstlerifche Werk— statt abgebildet: ivir schen eine antike Erzgießerei. Der Metallguß statuarischer Werke scheint auf beiden Seiten bereits vollendet, unk man ist auf der einen Seite so eben mit der Reinigung des Gusses und mit der Zusammenlßthung der einzelnen Theile beschäftigt, auf der andern Seite dagegen geschieht die Abglättung und Vollendung. Du nch den leeren Raum des einen Henkels von den Endfiguren des gan— zen Bildes abgetheilt, beginnt das Gemälde mit der Darstellung eines Schmiede-Ofens. Auf der Höhe desselben bemerkt man einen zuge⸗ deckten Kessel, unten aber eine Oeffnung für das Feuer. Ein n ak ter, bärtiger Mann mit der Mütze, welche felbst die Bilder des Schmiedegottes auszuzeichnen pflegt, sitzt daneben auf einem niedri— gen Sessel und ist im Begriff, vermittelst eines langen Hakens, den Eremit beiden Händen faßt, das Feuer anzuschren. Hinter deim Ofen schaut gleichzeitig ein Ihtngling hervor, nach seiner augestreng-

ten Geberde zu ürtheilen, wahrschinlich mit den Blasebälgen be— schäftigt. Noch ein jugendlicher Arbeitsmann sieht zuschauend und

für den Augenblick müßig hinter dem sitzenden. Seine Linke isit iu die Seite gestemmt, seine Rechte stützt einen Hammer gegen die Erde Ringsum sieht man ähnliche Werkjeuge aufgehängt‘ vier andere Hämmer und eine Säge; desgleichen einzelne Bilder und Gliedina⸗

n . z liedmna⸗ ßen, die Theile des fertigen Werkes oder Vorbilder zu künftigen Arbeiten zu seyn scheinen. Ein kleines Geräß (Ro. 1663) von guter Arbeit würde dennoch im Ganzen unbedeutend feyn, wenn es sich nicht durch den besonderen Umstand auszeichnete, daß darauf der

Preis, den es gekostet hat, bemerkt wäre, wodurch es denn in der That unsere Anufmerksamkeit auf ganz einzige Art in Anspruch

nimmt. Die Angabe des Geidwerthes geschieht durch den gewöhn‘ lichen Griechischen Ausdruck ( ν und die Zahlen stunm en zan; mit den in Athen üblichen überein; das Gefäß kostete demnach Drachmen und A Obolen, was sich auf 15 Greschen Conventions Münze berechnen läßt; fragen wir aber nach einem Berglesch mit anderen käuflichen Gegenstäuden des Alterihums, so bictet sich dazu im Lucian (Hial. meretr. XIV. 2.) ein sehr passendes Belsplel denn

das dort erwähnte Geschenk eines armen Liebhabers, ein Paar sicyo⸗ nischer Frauenschuhe, kostet 2 Drachmen: hiernach schelnt das sonst sehr einfache und unbedeutende Thongefäß doch verhältnißmäßig ei— nen höheren Preis gehabt zu haben, als man denken sollte, und dies stellt ins Licht, daß man im Alterthum auch an dem werth⸗ losesten Stoff gern die Feinheit und Kunst der Arbeit zu bezahleu geneigt war. Gewiß hätte man in demselben Stoff viel wohlfeilere Arbeit liefern können, aber selbst die Masse des Volks hatte Sinn genug, um sich mil nichts schlechterem begnügen zu wollen. Unter den Vasen mit schwarzen Figuren gedenken wir besonders des mehrfach besprochenen panathenäischen Preisgefäßes mit der In— schrift: O0 Aενο e : ο, woraus aber noch nicht auf Athenischen Ursprung geschlossen werden dürfte; ferner eines Kolix, welcher durch seine Juschrift eine archäologische Streitfrage zu lösen scheint. Wir theilen hier die Worte des Berichterstatters, die wir bisher auszogen vollständig mit: . „„Während die vorerwähnten Denkmäler durch ihre belehrende Mittheilung alter Künstlernamen uns wichtig find, wird die gegen- wärtige uns deswegen dankenswerth, weil ihre schöngeschriebene In schrift aller Belehrung und aller Möglichkeit eines Verständnisfes Kch entzieht. Sehr deutliche Griechische Buͤchstaben, deren Abschrift wir demnächst vorlegen, sind auf eine Weise zusammengesiellt, durch welche selbst ihre Aussprache unmöglich wird. Obwohl die Unver— ständlichkeit solcher Inschriften in wenig Denkmälern so augenschein, lich vorliegt, wie in dem gegenwärtigen so ist doch die Zahl der ähn— lichen Fälle sehr groß, in welchen Vasenbilder von Unzweifelhaft Griechischer Kunst und Darstellung mit unverständlichen Reihen Griechischer Schriftzüge verbunden sind. Die Königliche Sam m. lung gewährt hinlängliche Beispiele für diese Behauptung, haupt- sächlich in den Vasenbildern eines mehr oder weniger altertbümlichen Styls; ähnliche Belege haben sich in Folge der neuen Entdeckungen dergestalt gehäuft, daß die Koenjeftural-Kritik, welche ohne hinläug⸗ liche Kenntniß vieler Denkmäler dann und wann zu unreifen Be— mühungen um ein einzelnes sich verlocken läßt, vermuthlich wohlthun wird, inschriftliche Denkmäler dieser Art geradehin aufzugeben. Eine Frage nur bleibt uns für die Gesammtheit aller ähnlichen Denkmä— ler zu lösen übrig; es muß entschieden werden, ob die Inschriften von denen wir reden, künstlerischer Bequemlichkeit oder irgend ein ent andern Grund zu Liebe, so unverständlich ausgefallen sind. Rach der Analogie neuerer Kunstwerke, in denen wohl auch hie und da eine erforderliche Andeutung von Schrift durch Gekritzel ausgefüllt ist, statt durch lesbare Züge, könnte man geneigt seyn, sich für die erstere Ansicht zu entscheiden; es ist aber nicht anzunehmen, daß die gewöhnlichsten Gründe so unvollkommener schriftlicher Au gfühtu na daß Beschränktheit des Raums oder Gedanken-Armmnth die Alten sener wunderlichen Schreiberei veranlaßt hätten, vollends in Hallen,

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in denen, wie auf unserer Schale, der ganze vorßßbandene Rani be—