1836 / 120 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Griechenland. Athen, 19. Marz. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Bayern hat dem Vice⸗Praäͤsidenten des Staatsraths, G. Konduriotis, so wie den Herren A. Zaimes und P. Mauromichalis das Com— mandeur⸗-Kreuz des Bayerischen Civil-Verdienstordens verliehen,

und hat dem letztgenannten wuͤrdigen Greise, den Schwache der.

Fuͤße am Ausgehen verhindert, die Gnade erwiesen, ihm die Decoration eigenhändig in seiner Wohnung zu uͤberreichen.

In dem schon neulich erwahnten Gefechte bei Lamia hat sich eine Abtheilung Lanciers und namentlich ihr Anführer, der Rittmeister Eylander, rühmlich ausgezeichnet. Der Sieg blieb ven Unsrigen, aber dennoch mußten sie sich zuruͤckziehen, weil sie sich sechs Stunden von Lamia entfernt hatten. Die neuesten Nachrichten aus Akarnanien und von der Nordgraͤnze lauten so, baß en schneller Unterdruͤckung des Aufstandes und Zuruͤcktreibung der Räuber gar nicht zu zweifeln ist, nachdem man wirklich kräͤf— tige Maßregeln vorbereitet hat. In der naͤchsten Woche sind intscheidende Schläge zu erwarten, weil inzwischen die Königlichen Truppen alle in den ihnen angewiesenen Stellungen eingetrossen seyn werden. Ueber die eigentlichen Anstifter des Aufstandes ist wren wenigstens im Publikum noch nicht im Klaren; Einige geben ihn, je nach ihrer Parteistellung, fuͤr Napistisch zus, d. h. fuͤr Kapodistrianisch. . . Andere fuͤr Kolettistisch. Auf⸗ sallend ist es gewiß, daß sich jetzt ungefähr dasjenige zutraͤgt, was das Journal des Debats drei Monate zu fruͤh verkuͤndigie Der Peloponnes ist ruhig, wie die Inseln.

J

Berlin, 28. April. Seit dem Gten d. M. besitzt Pe lpl in (in st⸗Preußen) ein Institut, das unter der Benennung „Dom⸗

le! durch die Gnade Sr. Maj. des Koͤnigs aus Bisthums-Fonds otirt ist, und den Statuten gemäß, welche gedruckt erschienen iind, die Bestimmung hat, einer Anzahl Knaben, nach dem Um— fange seiner Mittel, freien Unterhalt und eine moͤglichst voll— kommene Erziehung zu gewähren. Diese Anstalt erhielt an dem erwähnten Tage, im Beiseyn der Pelpliner Dom-Kapitularen und der Alumnen des geistlichen Seminars, nach vorangegange—

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nem Gottesdienste in der Kathedrale, von dem Herrn Bischof

von Kulm, Anasigsius Sedlag, die feierliche Weihe und ihren ersten Lehrer und Erzieher, welcher unter dem Praͤbikate „Haus— vater“ förmlich in sein Amt eingefuͤhrt und seinen gegenwaͤrti— gen Zoͤglingen vorgesetzt wurde. e s das Institut bis jetzt, außer dem genannten Herrn Bischof, der uber 2069 Rthlr. zum Ankauf und Ausbau so wie zur Einrich— tung des Schulhauses aus eigenen Mitteln hergegeben, und dem Dom-Kapitel von Kulm, welches hierzu die Baustelle und Gar— tenland abgetreten hat, auch den Herrn Weih-Bischof Ku— towski, der demselben ein Kapital von 12690 Rthlr. zugewendet, und dadurch eine Freistelle mehr angemessen dotirt hat. Die Anstalt wuͤrde jedoch, bei der Große ihres Lokals, dreimal so viel Zöglinge, ais sie gegenwartig hat, aufnehmen koͤnnen, wenn die Stiftung nruer Freistellen ihr dazu die Mittel böͤte.

Die Köͤniglich medizinische Akademie zu Paris hat in ihrer Sitzung am 23. Febrüar auch den Geheimen Medizinal— Rath, Professor e. Bernelt in Greifswald, zu ihrem korre— spondirenden Mitgliede ernannt.

Man schreibt aus PZasen: „Die Abhaltung der soge⸗ iannten Schulzentage durch die Bezirks-Woyts bewirkt überall Erfreuliches zur Verbesserung des Gemeinwesens. Durch die große Thaͤtigkeit dieser Beamten sind z. B. in 12 Kreisen des diesseitigen Regierungs-Bezirks im Laufe des Jahres 1835 567 Wege neu angelegt oder wenigstens gerade gelegt worden. Die— selben wurden zugleich mit 321,7? Bäumen bepflanzt, naͤmlich mit 48,024 Obstbäumen und 273,743 wilden Stammen.“

Der Garten -Verein zu Tilsit giebt in seinem dreizehn— ten Jahres-Bericht vom 15. April Rechenschaft uͤber die Ver— waltung des Jahres 18353. Die Einnahme der Vereins-Kasse hat, mit Einschluß des Bestandes vom Jahre 1831, 177 Rthlr., die Ausgabe 113 Rthlr. betragen, und es ist ein Kassenbestand von hi Rthlr. verblieben. Im Allgemeinen sind die Anpflan— zungen, der Lokalität und den Umstaänden nach, im Gedeihen, und der rege⸗Sinn fur die Beförderung der Zwecke des Ver— eins hat sich erhalten. Ein Kosten-Ueberschuß von 30 Rthlr. aus einer gemeinnuͤtzigen Unternehmung, welcher vorlaͤufig zur Kasse es Garten-Vereins genommen worden, soll, nach dem Beschlusse der Mitglieder, als ein Grund-Fonds zur Errichtung eines Denkmals fuͤr zwei ehrenwerthe Manner der Stadt Til— sit, den Stifter des PauperHauses und den Stifter des Witt⸗ wen-Stifts, zuruͤckgelegt, und fuͤr die Vermehrung desselben, nach Maßgale der Umstande, gesorgt werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Buch der Liebe, von Heinrich Hoffmann. lau 1836.

Der Dichter, welcher sich durch mehrere frische Lieder einen wohl— verdienten Ramen erworben hat, giebt uns hier eine kleine Samm— lung von Liebes-Gedichten. Viele möchten nun freilich, wenn sie hören werden, daß Liebe und Frühling zu gleichen Theilen den In— halt dieser kleinen Poesieen ausmachen, gleich mit einem gewissen Kopfschütteln bereit seyn, womit sie sagen wollen, der Dichter hätte bedenken sollen, wie abgenutzt dies Thema sey. Allein diese Kritiker, deren Stimme so vielfach und laut ertönt, sellten lieber nicht den Dichter, sondern den Frühling und das menschliche Herz tadein, daß sie einer so langweiligen Regel folgen. In der That, dies ist nur

Bres⸗

Unter seine Wohlthaͤter zahlt

490

das Urthell der Ueberreizten und Jrregemachten; und wenn sie uur etwas mehr nachdächten, müßte ihnen klar werden, daß die Origina⸗ lität, welche sie um jeden Preis fordern, in ganz was Anderem zu suchen sey, als in den Stoffen und Sphären. Allein solche theoretische Prinzipien entsprechen völlig den monströsen Produkten der sogenannten roman⸗ lischen Schule in Frankreich. Zur Abwechselung soll einmal das Häßliche und Gräsliche die Stelle des Schönen vertreten: dahin muß es unwandelbar kommen, wenn die Kunst bloß auf dem Staud⸗ punkt der Mode bleibt, und dieser wieder muß sie anheimfallen, wenn man bei ihr bloß jenen oberflächlichen Genuß der Unterhaltung sucht. Glück genug, daß das Deutsche Gemüth die Kunst noch immer für etwas anders hält; so werden denn jene seichten Begriffe von Reu— heit wohl nicht so gefährlich bei uns seyn als sonst von ihrer Popu— larität zu fürchten wäre. , .

Die Liebe wird ein ewiges Thema der Poesie bleiben, aber in immer neuen und schöneren Gestalten wird sie die Kunst durchwär— men. In der gegenwärtigen kleinen Gahe haben wir nicht ihre ge— dreßten Seufzer, nech ihren glühendsten Schwung, aber leichte, sin⸗ nige, graziöfe Spiele. Es ist nicht die unmittelbare überquellende Ratursprache des Herzens, welche, fast ohne Wort, wieder zum Herzen spricht, sondern es sind artige Wendungen der Sprache, welche sich— linmer von neuem bemühen, mit andern Bildern das Eine Gefühl auszusprechen. Es ist auch kein großer Wechsel von Stimmungen, kein Reichthum von Tönen, aber der Dichter ist immer lieblich und schön, rund und elegant, und wo Wärme und Inhalt stärker hervor— treten, erfreuen sie um so mehr, als die Gattung darauf nicht an— weist. Wenn endlich Einiges in den Augen der Kenner als gemacht erscheinen könnte, so werden sie doch zugleich zugeben müssen, daß es zierlich gemacht sey. Gewiß sind Gedichte, wie die vorliegenden, für einen erfrenlichen Zuwachs der Deutschen Poesie zu halten, und in Zeiten, wo die Kritik und Production sich gleich häusig verirren, muß der gesunde Sinn, der den Berfasser vor jedem unpoetischen Abwege geschirmt hat, noch als ein besonderes Lob erscheinen; so wie auch die meisterhafte Vollendung der Form und die runde Ab⸗ geschlossenheit jedes kleinen Ganzen an der beliebten skizzenhasten Formlosigkeit und pikanten Effekthascherei nur ihre Folie findet. Es ist allerdings ein Effekt, wenn man in Form und Inhalt aus der Poesie in die Prosa herabfällt, aber nur kein poetischer ö

ö

„Demetrius“, nach Schillers Entwurf vom Freiherrn Franz ven Maltitz, ist am 26sten d. M. auf der Königl. Bühne mit der gehö— rigen scenischen Einrichtung und mit dem den ersten Mitgliedern dieser Bühne beiwohnenden Talente, aufgesührt worden. Die Vor— stellung geschah übrigens nicht nach der bereits gedruckten Bearbel— tung des Herrn von Maltitz, sondern nach einer neueren Umarbei⸗ tung desselben. Wollte man von dem Bearbeiter eines nur eben stizzirten Entwurfs eines so ungemeinen, originellen Genies, wie Schiller es war, eine Vollendung in seinem Geiste verlangen, so hieße das noch etwas mehr begehren, als den Ulpssesbogen zu spannen, was allenfalls durch eine übermäßige Anstrengung der Kraft ge lingen und etwa so bewundert werden kann, wie die fertige Aus— übung eines Kunststücks. Bon solchen Forderungen kann also ver— nünftigerweise gar nicht die Rede seyn. Die Bearbeitung des Herrn von Maltitz muß vielmehr als eine redliche Bemühung eines guten Kopfes betrachtet werden, den Entwurf eines Genies so auszuführen, wie auch der fähigste Nachahmer eines Raphaelschen Bildes es nur ver— mag, der bei allem Geiungenen im Einzelnen und selbst einer schicklichen Composition des Ganzen, doch die Conception des Genies nicht errei— chen kann. Wir wollen aber fur die Achtung, die Herr von Maltitz für Schiller gehegt, und seinen Muth in der Ausführung eines von ihm un— vollendet gelasseuen Werkes um so mehr dankbar seyn, als wir Ursache haben, zu glauben, daß, wenn ihm die später zur Publizität gekomme— nen Aeüßerungen Göthe's über diesen Gegenstand schon bekannt ge— wesen wären, als er sich der ersten bereits gedruckten Ausführung des Schillerschen Entwurfs zum „Demetrius“ unterzog, er vielleicht davon abgehalten worden seyn würde. Dessenungeachtet kann Ref. nicht umhin, ein paar Worte aus diesen gewiß nicht genug bekannten Aeußerungen Göthe's mitzutheilen, da sie über die Natur jener letz⸗ ten Schillerschen Production und überhaupt über die Gemeinsamkeit der Thätigkeit zweier in ihrer Individnalität so verschiedenen poeti— schen Naturen, wie sie vielleicht in aller Literatur ohne Beispiel ist, einen so hellen Aufschluß geben. Göthe sagt: „Als ich mich über den Schmerz, Schiller's Person verloren zu haben, ermannt hatte, blickte ich nach einer entschieden großen Thätigkeit umher: mein erster Gedanke war, den „Demetrius“ zu vollenden. Von dem BVorsatz an, bis in die letzte Zeit, hatten wir den Plan öfters durchgesprochen. Schiller mochte gern unter dem Arbeiten mit sich selbst und Anderen für und wider— streiten, wie es zu machen wäre; er ward eben so wenig müde, fremde Meinungen zu vernehmen, wie seine eigenen hin und her zu wenden. So hatte sein aus- und ausstrebender Geist auch die Barstellung d demettt le in dite jn göoser Breste gedicht; ich war Zeuge, wie er die Exposition in ein Vorspiel ausbilden wollte, wie er nach und nach sich ins Engere zog, die Haupt-Mo⸗ mente zusammenfaßte und hier und da zu arbeiten anfing. Indem ihn ein Ereigniß vor dem andern anzog, hatte ich beiräthig und mitthätig eingewirkt; das Stück war mir so lebendig als ihm. Run brannte ich vor Begierde, unsere Unterhaltung, dem Tode zum Trotz, fortzusetzen, seine Gedanken, Ansichten und Absichten bis ins Einzelne zu bewahren und ein vertrauliches Zusammentreten bei Re— daction eigner und fremder Stücke hier zum letztenmal auf ihrem höchsten Gipfel zu zeigen; sein Verlust schien mir ersetzt, indem ich sein Dasevn fortsetzte. Frei war ich von aller Arbeit, in wenigen Monaten hätte ich das Siück vollendet, und es auf allen Theatern zugleich gespielt zu sehen, wäre die herrlichste Todesfeier gewesen, die er sich und seiner Familie bereitet hätte.“— Warum Göthe dennoch seinen so leidenschaftlich gefaßten Vorsatz nicht auszuführen vermochte,

—— ——

mag man weiter selbst nachlesen; genug, wenn ein gleichbe⸗ gabter Geist, der selbst bei den ersten Entwürfen cines Wer—

kes so gemeinsam mitgedacht und mitgewirkt hatte, von der Anus— führung und Vollendung desselben abzustehen sich genöthigt fand, mag man es wohl als einen Wink der Natur ansehen, daß dem eige— nen Geist verbleibe, was seines Geistes ist, Fragment oder Vollen— dung. Jedoch unter der oben angeführten Bedingung wollen wir die geistreiche Bearbeitung des Herrn von Maltitz hochachten, um so mehr, als gegenwärtig selbst das bloße Bruchstück eines poetischen Ganzen schätzenswerther ist, als ein zusammengestoppeltes Bündel der

er nu ben Tagesprédukte, Aber uchi enu sein Werl nur Gelegen eit gegeben hätte, die Vorzüge unserer Bühne abermals hervortreten“ laffen und, was noch gewiß bei weitem mehr werth ist, die Grun lichkeit mehrerer ihrer ansgezeichneten Talente und den Grad

Bildung von neuem zur Anschaunng zu bringen, müßte es

1 Wir enthalten uns indeß aller äböt: . ö ö 6 8 . 1 U ; k 2 näheren . Anseinandersetzung der Darstellung im Einzelnen, da Jedermn wohl darin mit uns übereinstimmen wird, daß, wie in aller Kun 32

das eigentlich Schöne nicht beschrieben werden kann, dies am pi

lich anerkannt

nigsten in der lebendigen, flüchtig vorübereilenden mimischen u

und ihren höch

werden.

Allgemeine

sten Momenten möglich ist.

Meteorologische Beobachtung.

1836.

27 April.

ö Aar , e. * 333 68“ Par. 333 28 Par. 332, S5 Par. Lustwarme. .. 4 670 R. 4 1250 R. 4 S0 R. Zhaupunkt.!“. 4 300 R. - A5 R. 4 380 R.

U ltrlgt;.

Dunstsättigung Wetter...... . 1

Wolkenzug. ..

Tagesmitrtel:

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K M.

Morgens Ne chmittags Abends Nach einmalige 6 Uhr. 2 uhr. 10 uhr. Beobachtung,

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Berlin, Sonnabend den 30st April

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—— —— 2 Quellwärme 630 z . . ö Flußwärme 36 ö. A m t 1 ch l N d ch . J ch ü. 6 .

ö. ü Bodenwärme 820 p 8 . X J n h. halbheit a. Ausdilnstung O, zn trübe. halo deiter. he e, ieh r . ' 88 w Niederschlag 0. Se Majestaͤt der Koͤnig haben dem Prinzen Karl ö. ' (. ö O ' 4 Ic. SD. . Nachtkalte does von Hessen und bei Rhein den Schwarzen Adler-Orden

333,27 Par. .. ö erkeihen geruht. . w zu , Majestaͤt haben die auf den Dr. Theodor ö anofka gefallene Wahl zum ordentlichen Mitgliede der phi— sosophisch historischen Klasse, so wie die Wahl des Mathemati⸗ kers und Mitgliedes des Franzoͤsischen Instituts, Cauchy in

Den 28. April 1836. er oni é M, , fe e Id. C Zettel

mm It I Oli

a, , Dir s Pag, und des Professors C. G. J. Jacobi in Koͤniasberg 4 6 auswärtigen Mitgliedern der physikalisch-mathematischen Klasse St.- Sesruld. tzeh. 4 102. 4 1913, sipstpr. Hfandhr. 4 . her hiesigen Akademie der Wissenschaften, Allergnaͤdigst zu be— pr. ul Gyl. o 4 19 r 101 Komm. do. 4 102, bd; stätigen geruht. PrümSehn. d. Sech— G61I]½83, G60 2/3 Kur- u. Nenm. do. 4 . ls K Rurm. Gyl. m. C. 1 , 101 * ö ö. . . ö nin Nach dem Wunsche von Kunstfreunden, und Hoͤchstem Be— Ni. Int. Seh. do. 4 219 . ehlesise H 4, ö . . . 9 ( 1 u n 1063 1021, , gehren zufolge, wird die Ausstellung von Eduard Bendemann's Stadt- 1. k 2 UIenkSLH. C. U 4. . J. r* 2 ; 5 . 2 . ; , , ö . Seh. 4. R. n X . zh Bild: . Prophet Jeremias auf den Truͤmmern von Jeru⸗ duligst 10. 9 3 2 g 2 . 5 Sw = g 4 . / Eliuinger do. 13 903,6 laold al mare 21630 Ah salem“, erst Sonntag den 8. Mai, Nachmittags um 3 Uhr, ge— Danz. do. iu Th. * . Neue Duecaten . 185 * . schlossen. . Westpr Pfandkhr. 4 , Friedrielis dot . 135 3 161 Berlin, den 29. April 183tj. 3 12 . ö ᷣ. 3 9 Berlin, = ; ) . . - . en, ,,,, —— Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste. Me ci S el - Coi4. 1 (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor. k 35 Fi. I R Ti JJ . . , . J Abgereist: Der General-Major und Inspecteur der isten a J 1813 1 Artillerie ⸗Inspertion, von X ö . nach Wittenberg. do. 300 M. 2 Mt. 6 1505, Der Geschaͤftstraͤger der Vereinigten Staaten von Nord— Loudon.. . 1èœ18t. 3 At . ö Amerika bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Belgier, Legaré, ,, AMY Fr 2 Mt 12 ch Dresd ö - ,,, nach Dresden. , 150 FI 4 1025 . , 160 FI. 2 Mt 1027/5 J J Breslau 10M Thul. 2 Mt. om ö 1 1069 Til ö 1M ; Fraukturt . X. ,, 15 Fi 2 At. 10921 . 3 Ie ö l Il n 9 8 * N 0 ch 1 J ch t ö. n. ,, J . 1 ( —— A us lamd.

Köiederl, KRirkl. Schuld ögl! s. 5G do. 101866.

25. 30, Spa Preuss. Präin.

Passive 1 Anl. A6.

Hesterr.

95 96 2 sos. 10,9 256,3. C.

Cr. Loose zu 500 Fl. 11a! 2.

Preuss. Präm ,, . Loose 661.

1 . RES. 56 . 56 16.

Engl. Russ. 1063.

Aul. A3] M.

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compt. 81. 95. fin cour. S2. 3.

Rente 451. 33, 1638.

d o/ Met. 1083.

9 251, ank

Oper in 3 A

Sonnabend, 39. April. Im Schauspielhause: Die Cu

des Augenbli

auf:; Nachbarliche Freundschaft, Posse in 1 Akt, von L. Alhtl

Sonntag, 1. Mai. Im Opernhause: Othello, der Mt von Venedig, Oper in 3 Abth., mit Tanz. (Dlle. S. Lowe: Desdemona, als Gastrolle.)

Im Sch Bekenntnisse.

Freitag, in 2 Akten,

Dachdecker,

**

Franzoͤsischen, von L. Angely.

So Met. 103.

30,9 Hortu. —.

Aus würtige Börsen. Frankreich. Amsterdam, 23. April. ! . . . J . . Paris, 23. April. Der Oesterreichische Botschafter wurde gestern Mittag von dem Koͤnige empfangen. Die Koͤnigin ist vorgestern Abend mit dem Prinzen von Joinville und der Prinzessin Clementine aus Belgien hierher suruͤckßkehrt. Die Prinzessin Marie ist in Bruͤssel zuruͤckge— hlieben. Die gestern in der Pairs-Kammer stattgehabte Debatte Uber die Pröposition des Barons Lallemand, wegen einer Aen— derung in der Militair-Gerichtsbarkeit, endigte damit, daß auf die Erklärung des Kriegs-Ministers, daß er bereits seiner— seit eine Revision des Militair-Gesetzbuches angeordnet habe und den neuen Straf-Codex in der naͤchsten Session vorlegen werde, Herr Lallemand seinen Antrag wieder zuruͤcknahm. . In der Deputirten-Kammer wurde gestern, im sernern Verlaufe der Berathungen uͤber das Zollgesetz, der Eingangszoll pon eisernen Tauen zur Benutzung fur die Marine, nach dem Antrage der Kommission, auf 371 Fr. fuͤr 100 Kilogr. herab— gesetz. Eine von dem Grafen Delaborde verlangte noch groͤ— sere Ermäßigung auf 25 Fr. wurde verworfen. Der Zoll vom Gußeisen wurde ebenfalls um ein weniges reducirt. Ueber die Versteuerung der Englischen und Belgischen Steinkohlen erhob sich eine sehr weitlaͤuftige Debatte, die auch bei Aufhebung der Sitzung noch nicht geschlossen war. Nach den Anträgen der Regierung soll der Zoll veraͤnderlich seyn, je nachdem die Stein— kohlen zu Lande uber die Belzische Graͤnze, oder zur See auf fremden oder Französischen Schiffen, in die noͤrdlichen oder suͤd, glichen Haͤfen eingeführt werden. Mehrere Deputirte widersetzten sich dieser ungleichen Besteuerung. Die Debatte sollte am näch— len Montag fortgesetzt werden.

In ihrer heutigen Sitzung beschaͤftigte sich die Kammer zu naͤchst mit mehreren bei ihr eingegangenen Bittschriften, die indeß zu keiner Debatte von einigem Interesse Anlaß ga— ben. Drei Gesetz-Entwuͤrfe, wodurch verschiedene Departe— ments und einzelne Staͤdte zur Erhebung außerordentlicher Steuern und zur Ersssnung von Anleihen ermächtigt werden, gingen mit 221 gegen 11 Stimmen durch. Beim Aogange der ö der General Bugen ud seine gestern erwaͤhnte

86 n,. der Stellvertretung bei der Armee. . hee. . enthaͤlt heute folgenden Artikel: Die inn J . und, von Wien wichtige Nach⸗ hm err een zußland hat eingewilligt die Summe, welche . in Ausfuͤhrung des Traktats von Adrianopel . „udig war, beinahe um den vierten Theil herabzusetzen.

Kam - Il n. A6. Passive 1455/5. Ausg. Schuld 23. Lind. Scheine —. Poln. —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 22. April.

48 4 Er. Ausg. Schuld 23. G. Linsl. 163, Br. Nan EFrankfurt a. M., 25. April.

101. 0, O92. og. Ah; Bank-Actien 1652. 16340. Partial- Ohl. ih, 11414. Loose zu 100 FI Ah, d09. AG, Anl. 1001. (3. Hh TY. O lin

„Seh. 607½. 606. . Er, do Spun, Anl. 163, 6s,

Hamburg, 2686. April. n Szö, Cort. Sol-. do. 30 ö. Jen 1 . te pr. Compt. 107. 85. fin eour. 108. 3. 309) 80 Nenp. 102. 10. Jo n hussive 14357. Neue Ausg. Sch. 23. Ausg. d Wien, 23. April. . ö 40,9 voss. 3 96 78272. 21½sυάCẽ“= ! Actien 13651,“ Neue Anl. 573. Königliche Schauspiele. 29. April. Im Schauspielhause: Der Fresschth bth., mit Tanz. Musik von C. M. v. Weber,

cks, Lustspiel in 3 Abth., von E. Devrient. Hit.

Musik von Rssi.

‚. 8 ,,, 1. ö , Ohe auspielhause: Beschaͤmte Eifersucht. Hierauf bh Koͤnigstädtisches Theater. 4. 29. Aprll. Der Diener zweier Herren, uusss von Schroͤder. (Neu einstudirt.) Hierauf: ö. komische Gemaͤlde in 35 Rahmen, frei nach d

RNedacteur Ed. Cost.

. . .

Gedruckt bei A. W. Hayn.

.

Di 6 dar 2 ( ) . ß Die auf die e Weise reduzirte Schuld soll in zwei Terminen

——

Bekanntmachungen.

Gerannt mach ung.

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Stuten und eben so viel junge Pferde eines jeden; masch elche 3 utzune Jahrganges ernaͤhren und aus 12 Srtschaften beste hitzter Dampfe construirt sind, leisten bei gleichem hen, wünscht der Eigenthuͤmer, durch Eceignisse, die Breunstoff Aufwand einen wenigstens um 0 größe

Daß zn dem auf den 9. Juni angeseßten hiesigen nicht die Nutzung der Guͤter betreffen, enimuthigt, ren Effeit, als alle uͤbrigen.

Hanpt-⸗Wollmarkte den Wünschen der Herren Ver auch unter ihrem hohen Werthe zu verkaufen. Man vegen ; käufer und Käufer entsprechende Einrichtungen schon meldet sich bei dem Fustiz-⸗Rath, Dr. von Batocki, erhßhenden Temperatur vorzĩͤglich brauchbar in den zus den! Mit lelhoch denrschen zum ersten ile vorher getroffen seyn werden, wird hiermit angezeigt. in Koͤnigsberg in Pr., Koͤnigsstraße Nr. 15. U . 2

Landsberg a d. W., den 23. April 1836. De ü .

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n g. ter m”einen,

Die Bledauschen Guter, die in den Landlreisen ber v J ein s Jahr im ganzen Umfange der Mo- wesen lichen Vortheil, indem er) die Zeit des Ae sch ie, nach Anl. d. Prov. u. statut Rechte des Königsberg und Fischhausen an der Ostsee und dem narchie guͤltiges Patent dampfens verkürzt und 2. in Stande ist, ohne Bei. Hain sters Dr. v. Kamptz. Bd. 1. j. ij. 69 auf eine neue und eigenthuͤmliche Einrichtung von huͤlfe von Kuͤhlwasser, Kondensoren, Luftpumpen u del. H randenburgisfche Prov. Rechte bis ö. ndes⸗

und überbaupt ohne alle ollen zinsen, luftverdüͤnn-sfassen wir teimporaiz stast für den biäherig

kurischen Haffe im Zusammenhange liegen, uͤber 000 Sch effel Getreide Aussaat, Brau⸗Brenn⸗ und Fische⸗ rei, hahe, mittel und kleine Jagd, Torf und Hrenn⸗ holz haben, neben dem ganz vollstaͤndigen Betriebe

ertheilt.

Fur Fabrikanten und Landwirthe. Eine Koͤnigl. Hohe Verwaltung fuͤr Handel, Fa⸗— r ei der nerie . brikation und Bauwesen hat mir unter d. 14. Okto- der Runkelruͤbenzucker-Fabrikation einen doppelten tutarifchen Gefetze in der Preuß. Meng d

Dampfkesseln zum Erhitzen von Wasserdaͤmpfen

. ; Diese auf unwiderleglichen physikalischen Gesetzen mit Einschluß des Piehes der Gutsleute, jetzt sa0 ruhende Verbesserung hat sich auch in der Praxis teiplatz Nr. s, zu richten Milchkuͤhꝑe, die verbältnißmaäßige Zahl junges Rind⸗ bewahrt und ist in ihrer Anwendung mit folgenden

druckereien, Faͤrbereien u s w.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Dampfmaschinen, welche fuͤr die Benutzung er.

jenigen Faͤllen, wo es darauf ankommt, durch Dampf f bg, Mar te. eine bedeuten de Wärme mitzutheilen, also zum Schmei siaͤndig uͤbersetzt von San Mart. jen und Kochen mehrerer Substanzen, fur Kattun—

Er gewahrt endlich bei der Zucker-Raffinerie und

ten Raum zu erzeugen und zu erhalten

vieh von jedem Jahrgange, 2060 Schafe, 36 tragende Vortheilen verbunden:

Briefe sind portofrei an mich, Berlin, Hausvoig— Dr. L. Kufahl.

. Und. gleich nach der ersten dieser Zahlungen werden , Silistria von den Russischen Truppen geräumt gestatte⸗ . denselben durch den Traktat von Adrianopel K schidigung base 16 zur gänzlichen Abzahlung der Kriegs⸗Ent— Literarische A nzeigen. rt . 1 Man zweifelt nicht, daß die

, . dzieser Erleichterungen, bei den peeuniaire

Verlag der Creutz schen Buch handlung n Mandtun le ellen, uͤber die sie verfügen . ö. d ö . Ehn werde, wieder von Silistria Besitz zu nehmen. Die

erhitz f dege sei eliebi zu * . * . 3 slach. Desterreich ö ; ñ ; , Der erhitzte Dmpf. ist weg'n seiner beltfeig zu Rüittergedicht von Wolfram von Cl an, stexreichsche Regierung hal die noͤthigen Befehle ertheilt,

k n ö 9 . auf eine Weise zu vermindern, die sie wieder elben Fuß bringt, wie vor der Revolution von 1836. finn . mobiler Truppen, welches den Italiänischen Garni— ö. gelt werden war, wird von 60,009 auf 20,000 richten duzirt werden. Wir wuͤnschen uns Gluͤck dazu, Nach— denen verbffentlichen zu koͤnnen, die für alle Freunde 'des Frie⸗

Preis ?

*

Prei sherabsetz ung, fi. Die Sammlung der Provinzial und, nn

. de ,. 3 z X 2 . i. ierten lh sind. In diesem zwiefachen Beweise der ver— . . , . ,, alle Machte beleben, man Men Helfe 6 ck ichen? esustgte zuschreiben muß, wird Kertra n ng en en den hohen Einfluß Frankreichs und des ent 1 cken, welches die erprobte Weisheit seiner Re— 9 , n Europäischen Kabinetten einflößt.“ R ilt ämmtliche higsige Blätter geben Auszuͤge aus der —— „Journal de St. Petersbourg“ beigelegenen, gegen das

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prels von 73 . 3 Thlr. 22 sõtaben J n Buchhandlungen zu 2 (In allen Buchhandlung Dun om

„Journal des Deébats“ gerichteten Broschuͤre. Nur das Jour— nal des Debats selbst thut derselben keine Erwaͤhnung. WVorgestern fand in der Franzoͤsischen Akademie die feierliche Aufnahme des Herrn von Salvandy an die Stelle des Herrn Parseval⸗Grand'maison statt. Seine Antritts-⸗Rede wurde von Herrn Lebrun beantwortet.

In der hiesigen Akademie der Wissenschaften hat Herr Gaudin von dem Längen-Bureau die Anzeige gemacht, daß man die heftigsten Feuersbruͤnste durch einen Guß von Wasser ausloöͤschen konne, welches mit Chlorkalk gesaͤttigt ist. Nach sei— nen Versuchen uͤberziehen sich die brennenden Kohlen durch das Aufgießen einer solchen Auflͤsung mit einer glasartigen Sub— stanz, welche alles Weiterbrennen verhindert.

Das hier bestehende Korrespondenz⸗Institut der Herren Le— pelletier u. Comp. hat sich in Folge der großeren Ausdehnung seiner Geschäfte noch einen zweiten Direktor in der Person des Herrn Bourgoin, eines der Gruͤnder des Instituts, beigesellt.

Die gegenwartige Firma ist „Lepelletier, Bourgoin u. Comp.“ und das Geschaͤfts-Lokal nach wie vor in der Rue Nötre-Dame— des-Victoires Nr. 18.

Es hat sich das Geruͤcht von dem Tode des Grafen von Peyronnet verbreitet; indeß fehlt es daruͤber an einer bestimm⸗ ten Nachricht.

Gestern begannen vor dem hiesigen Kriegs-Gerichte die oͤssentlichen Verhandlungen in dem Prozesse der sieben Unter— offiziere, die eines Komplottes gegen die Sicherheit des Staates angeklagt sind.

Das Journal de Paris widerspricht der Nachricht, daß der Unter-Staats-Secretair im Ministerium des Innern, Herr Gasparin, den Inhalt der von den hier ansaͤssigen Polen erlas— senen Proclamation unbedingt gebilligt habe.

Der Wiener Klavier⸗Virtuose Sigismund Thalberg, der sich hier mit großem Beifalle hat hoͤren lassen, speiste kurz vor seiner Abreise nach England bei Herrn Erard, dem bekannten Fortepiand- Fabrikanten. Cherxubini, der ebenfalls zugegen war, bat nach Tische den Herrn Thalberg um seinen Rath bei der Auswahl eines Fluͤgels, den er nach Deutschland schicken wolle. Herr Erard fuͤhrte seine Gaͤste in die großen Säle, wo seine Instrumente ausgestellt sind, und nach langer Pruͤfung bezeich⸗ nete Herr Thalberg eines der Instrumente, welches er fuͤr das vortrefflichste des ganzen Magazins erklaͤrte. Cherubini ersuchte ihn nun noch, zum Zeichen, daß er das Instrument ausgewaͤhlt habe, seinen Namen auf das Schild desselben zu schreiben. Als der Künstler, sich auch diesem Wunsche fuͤgend, Sigismund Thalberg gezeichnet hatte, ergriff Herr Erard sogleich die Fe— der, schrieb daruͤber: „Zur Erinnerung an Erard dem Herrn“, und machte ihm mit dem Instrumente ein Geschenk.

Im Journal de Paris liest man: „Aus Vittoria wird unterm 17ten d. geschrieben, daß die Avant-Garde Cordova's bei Minano von vier Bataillonen und drei Schwadronen Kar— listen angegriffen worden ist. Sie hat dieselben in die Flucht geschlagen und sie bis Luco verfolgt, nachdem sie ihnen etwa 100 Mann getoͤdtet oder gesangen genommen hatte. Am 17ten nahmen die Karlisten den Kampf nicht an und zogen sich in ihre Verschanzungen zuruͤck. Die Division des Generals Evans ist am 17Jten in Santander angekommen. Sie wurde am 20sten in St. Sebastian erwartet und soll Ernani und den Hafen der Passage besetzen.“

Heute ist hier das Geruͤcht verbreitet, die Karlisten hatten St. Sebastian wieder eng eingeschlossen und angefangen, die Stadt zu bombardiren. Privatbriefe von der Graͤnze berichten, daß die Karlisten die Linie der Christinos von Valcarlos bis Pampelona auf verschiedenen Punkten zugleich angreifen woll ten. Cordova ist am 17ten d. mit 8060 Mann in Puente la Reyna angekommen. Man spricht von einem ernsten Treffen, das bei Onate stattgefunden habe. Die Karlistischen Truppen haben versucht, den ihnen ertheilten Befehl, alle Verwandte der Deserteure zu verhaften, in Navarra in Ausfuͤhrung zu bringen. Diese Maßregel erregte aber solchen Unwillen, daß der offentlichen Meinung nachgegeben und jeder Versuch dieser Art eingestellt werden mußte.

An der Boͤrse sprach man heute viel davon, daß die Frem— den⸗Legion in Spanien von hier aus um 8000 Mann vermehrt werden wuͤrde. Nach den Geruͤchten, die im Umlauf waren, wurden außer dieser Verstaͤrkung noch 1000 Pferde und 3 Ar— tillerie⸗Batterieen geliefert werden. Es hieß, ein sehr bekanntes hiesiges Handlungshaus habe von der Spanischen Regierung die noͤthigen Fonds zu dieser Ausruͤstung erhalten.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 21. April. (Nachtrag.) Indem Herr Hardy seinen Antrag gegen O'Connell und Vigors, wonach diese einer Verletzung der Privilegien des Hauses und eines Koͤniglichen Statuts fuͤr schuldig erklärt werden sollen, weil sie die Wahl des Herrn Raphael durch Geld-Transactionen zu befoͤrdern ge— sucht, dem Hause vorgelegt hatte, versicherte er, es sey dabei keinesweges seine Absicht, Herrn O Connell mit Plackereien zu belaͤstigen, aber der Bericht der Kommission, die vom Unterhause ernannt worden, um jenen Handel zu untersuchen, sage ausdruͤck— lich, daß noch großer Verdacht daran haͤnge, und dieser Verdacht sey noch nicht fortgeschafft, sondern schwebe noch immer uͤber sener Angelegenheit. (O, o!) Zwar habe es sich ergeben, daß O Connell das Geld nicht in seine Tasche gesteckt, aber es sey immer ungeziemend und entehrend fuͤr ein Mitglied die—⸗ ses Hauses, sich zu einem Wahl-Agenten zu machen, und daß O Connell dies gethan, sey klar, denn er habe Geld in Empfang genom]mmen, um damit die Waͤhler der Grafschaft Carlow zu bhe— stechen. Der Redner suchte sodann aus den Briefen O Connell's und Raphael's zu heweisen, daß Ersteren dieser Vorwurf treffe, indem daraus hervorgehe, daß, um die Paͤchter zu bewegen, fuͤr Raphael zu stimmen, die Pachtruͤckstaͤnde fuͤr sie hätten bezahlt werden sollen, wenn sie etwa wegen dieser Wahl von ihren Guts— herren gedrängt wuͤrden; genug, der Sitz fuͤr die Grafschaft

Carlow sey fuͤr 2000 Pfd. verkaust worden, und das sey ein

1836.

gesetzwidriges Verfahren. Was endlich die Baronetwuͤrde an— betreffe, die O Connell Herrn Raphael versprochen habe, so hätte Ersterer eine Gelegenheit gehabt, sich vor der Kommission daruber zu erklaäͤren, ob er zu diesem An— erbieten ermächtigt worden oder nicht; er habe dies aber nicht gethan, obgleich er offenbar noch 1060 Pfd. fuͤr dies Anerbieten in Händen e r Als Herr Hardy seine Rede beendigt hatte, erhoben sich Herr O Connell und 3 R. Colborne, der Vor⸗ sitzer der mehrerwähnten Kommission zu gleicher Zeit; das Haus bewilligte aber zuvoͤrderst Ersterem das Wort. O Connell dankte vor allen Dingen den Mitgliedern jener Kommission fuͤr die Unparteilichkeit, womit alle ihre Pflicht erfuͤllt hätten, zu welcher Partei sie auch gehoͤrt. Den Vorwurf der Bestechung wies er von sich auf Herrn Hardy zuruͤck, von dem er behaup—

tete, daß derselbe in Pomfret 5000 Pfund fuͤr seine Erwählung gezahlt habe. (Beifall.) Die ganze Rede des Herrn Hardy erklaͤrte er fuͤr eine Rhodomontade, fuͤr ein Gewebe von Entstellungen zur Erbauung seiner

O'Connell's) Verfolger und den Redner selbst fuͤr einen kurz— sichtigen Menschen, der die Sache, mit der er sich befaßt, nicht zu begreifen im Stande sey. (O, o! und Beifall.) „Der Be— richt der Kommission“, sagte O Connell im weiteren Verlauf seiner Rede, „ist meine Vertheidigung; die einstimmige Ansicht von zwoͤlf Mitgliedern dieses Hauses ist meine Rechtfertigung. Die Rede des ehrenwerthen und gelehrten Herrn dagegen ist eine Appellation von dem Bericht der Kommission; es ist ein Streit zwischen ihm und der Kommission. Ich habe dieser Kommission bereits meinen Dank gesagt fuͤr die Aufmerksamkeit, die sie meiner Angelegenheit geschenkt, und ich werde gewiß ei— nem jeden Mitgliede derselben mag ich die Ehre gehabt ha— ben, schon fruͤher mit ihm bekannt gewesen zu seyn oder nicht in Zukunft die Hoͤflichkeit erzeigen, den Hut vor ihm abzunehmen, so oft ich einem davon begegne (Geiaͤchter und Beifall), weil ich stolz darauf bin, daß, ungeachtet des ge— waltigen Parteieifers und einiger schlechter Ingredienzien in diesem Hause, das Land doch noch Maͤnner aufzuweisen hat, die es, abgesehen von ihren Partei-Gesinnungen, als Gentlemen und Ehrenmaͤnner fuͤr ihre Pflicht halten, unparteiisch zu ent— scheiden, wenn sie aufgefordert werden, das Richteramt auszu— uͤben. (Hort!) Aber der ehrenwerthe und gelehrte Herr sagt, ich sey nicht selbst verhoͤrt worden. O, wie wuͤrde er mir vor— geworfen haben, daß ich mein eigener Zeuge gewesen sey, wenn ich aufgetreten wäre, um in meiner Sache eiwas zu beweisen! Waͤre ich andererseits von dem Verhoͤr weggeblieben, was wuͤrde er dann gesagt haben? Gewiß, ich haͤtte es nicht gewagt, der Kommisston die Stirn zu bieten. Da ich dies fuͤhlte, so fand ich mich ein, damit die Kommission, wenn sie es fuͤr noͤthig halte, Fragen an mich richten koͤnne. Der ehren werthe und gelehrte . der das Zeugen-Verhoͤr fuͤr die Oppow sition in der Kommission leitete, und der als einer der ausge

zeichnetsten Englischen Rechtsgelehrten bekannt ist, hielt es aber nicht fuͤr noͤthig, mich uͤber irgend etwas zu befragen. Er haͤtte mich ja, wenn er es fuͤr angemessen erachtet haͤtte, fragen koͤn— nen, wie es sich mit dem Anerbieten der Baronetwurde verhalte, worauf das gelehrte Mitglied fuͤr Bradford (Herr Hardy) so viel Gewicht legt. Da er dies aber nicht gethan, ist es da wohl recht, daß dies ehrenwerthe Mitglied diese Sache unter dem Gesalbader der „Times“ und der „Morning Post“, dieser wahrheitsliebenden Zeitungen, deren beide Redacteure ohne Zweifel jetzt hier anwesend sind, in seiner Rede wieder aufruͤhrt? Das ehrenwerthe Mitglied hat nicht auf Ernennung einer an

deren Kommission angetragen: haͤtte es dies gethan, so wuͤrde ich seinen Antrag unterstuͤtzt haben, weil ich nie vor einer Un— tersuchung zuruͤckschrecken werde, wiewohl ich gestehe, daß ich es aus Achtung vor den Herren, welche die erste Kommission bil

deten, nur ungern gethan haben wuͤrde. Der ehrenwerthe und gelehrte Herr wirft mir vor, daß ich , , ,. haͤtte. Al⸗ lerdings habe ich solche Zwecke. Ist das aber ein Verbrechen fuͤr ein Parlaments⸗Mitglied? (Hort, hoͤrt!) Er wirft mir von neuem Geldbe—

stechungen vor, obgleich ich durch den Ausspruch der Kommission von dieser Anklage schon freigesprochen bin, die zuerst in der „Ti— mes“ erschien, der sie ohne Zweifel eine gute Portion Geld ein—

gebracht hatte, so wie auch die „Morning Post“ ein wenig Ge—

winn davon gezogen haben mag. (Hoͤrt!! Doch, ich ermuͤde das Haus; ich bin wohl etwas mehr in Hitze gerathen, als ich es haͤtte sollen, aber vielleicht werden mich die ehrenwerthen

Herren entschuldigen, wenn sie in ihr eigenes Herz greifen. Ich

stehe hier auf den Bericht der Kommission; so lange dieser nicht

beiseitgeworfen ist, kann ich die kleinen Schikanen kleiner Gei—

ster verachten. Ich bitte das Haus um Verzeihung, ich bin zu Ende.“ Der Redner verließ hierauf das Haus unter allgemeinem

Beifall. Herr Colborne, der nun das Wort nahm, meinte,

wenn die Behauptungen des Herrn Hardy richtig wären, so

wuͤrde die Kommission, in welcher er (Colborne) den Vorsitz

gefuͤhrt, sich einer schweren Pflicht -Verletzung schuldig gemacht

haben, er koͤnne aber sagen, daß noch nie eine Untersuchung so

redlich und sorgfaͤltig gefuͤhrt und noch nie eine so gerechte Ent—

scheidung gefaͤllt worden sey, wie von Seiten dieser Kommission.

(Großer Beifall.) Er hoffte daher, daß das Haus sich die

weitere Diskussion dieses Gegenstandes ersparen wuͤrde, da der Bericht Herrn O Connell von den gegen ihn er— hobenen Beschuldigungen vollkommen freispreche und er

trug daher auf die vorlaͤufige Frage uͤber die Hardysche Motion an. Lord F. Egerton, der auch Mitglied der Kom— mission gewesen war, stimmte mit der Ansicht des vorigen Red— ners uͤberein und ließ dem Benehmen O Connell's bei der Un— tersuchung seiner Angelegenheit die vollste Gerechtigkeit wider fahren, indem er sagte, derselbe habe sich dabei wie ein Mann von Talent benommen, der von seiner Unschuld uͤberzeugt sey. Andererseits protestirte er aber auch gegen die in einigen offent lichen Blaͤttern verbreitete Behauptung, daß diejenigen, welche mit neuen Beschuldigungen gegen O Connell auftraten, in Folge einer Verschwoͤrung der Tories gegen Letzteren so handelten (hoͤrt! von Seiten der Opposition), und machte diesem den Vorwurf, daß er sich oft durch seine Leidenschaftlichkeit zu Thor

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