1836 / 123 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Rente, welche durch die vorjährige Bill die Forsten und Waldungen unbedingt soll denselben jetzt nur vorlaufig auf

Die Eintreibung dieser den Kommissarien fuͤr übertragen werden sollte,

sieben Jahre uͤbertragen werden, da gegen die fruͤ⸗ here Bestimmung eingewendet worden war, eines Theils, daß durch dieselbe die Kirche (welcher der Ertrag der Rente auszuantworten ist) gewissermaßen zu dem Staate

in ein Lohn‘ und Dienst-Verhältniß gestellt zu seyn scheinen moͤchte, anderen Theils, daß es gefaͤhrlich seyn würde, den Staats— Einnahmen die immerwährende Buͤrgschaft für eine ungewisse Einnahme eines einzelnen Instituts im Staate aufzubuͤrden. Nach Ablauf jener sieben Jahre hat das Parlament uͤber die Art und Weise der Renten-Erhebung weitere Beschluͤsse zu fas sen. Was die veränderte Organisation in den kirchlichen Ver— haͤltnissen betrifft, welche mit dem veränderten System der Zehn— ten in genauer Verbindung steht, so dient zur Grundlage der— selben ebenfalls der vorjaͤhrige Beschluß des Unterhauses, daß der Ueberschuß der kirchlichen Einnahmen, welcher sich nach vollã kommener Abfindung aller vorhandenen Interessen ergiebt, für den moralischen und religioͤsen Unterricht des gesammten Irlaͤndi— schen Volks verwendet werden solle, wie es nicht nur die Gerechtigkeit gegen Irland, sondern auch das Gesammt⸗Interesse des Vereinigten Königreiches erfordere. In der vorjaͤhrigen Bill war nun, um zu einem Resultate wegen des wirklich stattfindenden Ueberschusses zu gelangen, festgesetzt worden, daß alle Pfarreien von Kirchspielen eingehen sollten, in denen sich weniger als 30 Mitglieder der herrschenden Kirche befinden. Da diese Maßregel großen Wi— derspruch gefunden hat, so bestimmt die jetzige Bill, daß durch- aus keine Pfruͤnden eingezogen werden sollen, daß aber bei je— der entstehenden Vakanz ein in Dublin einzusetzendes, vom Koͤ— nige zu ernennendes, geistliches Kollegium eine Untersuchung über die Beschaffenheit der vakanten Pfruͤnden anstellen und be— fugt seyn soll, die zu unbedeutenden Kirchspiele mit anderen zu vereinigen, die allzugroßen dagegen zu zertheilen. Vorlaͤufig be⸗ halten diejenigen Pfarrer, deren Gemeinden weniger als 50 Mitglieder der protestantischen Kirche zaͤhlen, eine jährliche Ein nahme von 100 Pfd., alle übrige Pfarreien werden in vier Klas⸗ sen getheilt, und es wird ihnen eine nach der Seelenzahl der Ge— meinden variirende Besoldung zugewiesen. Saͤmmtliche Einkuͤnste der protestantischen Pfruͤnden in Irland werden nun, nach Ab⸗ zug der dreißig Procent, um welche der Werth der Zehnten re— duzirt werden soll, 159,556 Pfund betragen. Die Zahl der Pfruͤnden beträgt nominell 1385, von denen aber, wie Lord Morpeth sagte, eine große Anzahl wirkliche Sinekuren sind, so daß man die Zahl fuͤglich auf laoh reduziren koͤnnte, und daß folglich de Gesammt⸗Ausgabe (wie gestern bereits erwähnt), nach dem von Lord Morpeth vorgeschlagenen Besoldungs-Schema fuͤr die ver— schiedenen Pfarren, mit Einschluß von 18,888 Pfund fuͤr die zu haltenden Vikare und von 31,2359 Pfund als Eatschaͤdigung fuͤr die Pacht von Pfarrlaͤndereien, 361,938 Pfund betragen wuͤrde und sich demnach ein Ueberschuß von H7,612 Pfund ergaͤbe. Nachdem aus diesem Ueberschuß alle noch etwa an das Kirchen— gut zu machende Anforderungen befriedigt waͤren, wuͤr— de dann der Rest dem konsolidirten Fonds uͤberwiesen werden, der unmittelbar nach der Annahme der Bill mit einer festen jahrlichen Ausgabe von 39,000 Pfund für den Volks-Unterricht in Irland, ohne allen Unterschied des Glaubens, belastet werden soll. Lord Morpeth erklärte quch, die Regierung koͤnne sich nicht ferner bewogen finden, den Rest der für die Irlaͤndische Geistlichkeit vom Parlamente angewie⸗ senen Million oder einen anderen Theil der Staats-Einkuͤnfte zur Entschaͤdigung jener Geistlichkeit fuͤr ruͤckständige Zehnten zu verwenden, und es falle sonach eines der Mittel weg, dessen sich im vorigen Jahre die Opposition im Oberhause bedient habe, um einen Theil der Gehaͤssigkeit von sich zu wälzen, welche die Verwerfung eines allgemein als wohlthaͤtig und dringend erfor— derlich anerkannten Gesetzes nothwendiger Weise haͤtte verur— sachen muͤssen. Uebrigens fuͤgte der Redner hinzu, daß, den vorjaͤhrigen Parlaments-Beschluͤssen gemäß, die bereits vorge— schossenen Summen, zum Belaufe von 637,000 Pfund, nicht mehr zuruͤckgefordert und auch nicht in Rechnung gebracht wer— den sollten. Er schloß seinen Vortrag mit folgenden Aeußerungen:

„Dies sind die Grundsätze der Maßregel, die ich dem Hause zur Annahme anempfehle. Ich will nicht behaupten, daß nicht gegen ei— uige Theile der Bill bedeutende Einwendungen gemacht werden könn⸗ ten, aber es ist unmöglich, eine Maßregel in Bezug auf diesen Ge— genstand einzubringen, wogegen sich nicht solche Ausstellungen wür⸗ den machen lassen; meiner Ansicht nach wird deren Zahl aber bei der gegenwärtigen Maßregel nur gering seyn. Wir sind, wenn wir auch an dem großen, vom Unterhause bereits sanctionirten Grundsatz fest— gehalten haben, doch bemüht gewesen, allen gerechten Einwendungen, die im Laufe der vorigen Session gegen die Art, wie wir den beab— sichtigten Zweck ausführen wollten, erhoben wurden, möglichst zu be—

gegnen. Hört, hört! Auch werden wir gern bei der An⸗ ordnung des Einzelnen jeden gutgemeinten Rath annehmen, von wo er auch kommen mag, wenn nur fest und redlich

bei den wesentlichen Prinzipien der Bill beharrt wird. Ich denke, den Grundsatz, daß das Parlament das Recht hat, über denjenigen Thein der Einkünfte der Kirche zu schalten, den es zu kirchlichen Zwecken für überflüssig hält, kann ich als feststehend und zugestanden äansehen (Beifall), so lange die von dem jetzigen Parlament ange— nommene Resolution in seinen Büchern undurchstrichen und unwi— derrufen bleibt. Ich weiß zwar, daß die Absicht, eine Anzahl von Pfarrstellen, die sich als überflüssig, als bloße Sinekuren erwiesen haben, zu suspendiren und die Gemeindeglieder derselben anderen protestantischen Kirchspielen einzupfarren, Beraubung, Confiscation, Diebstahl, Mord, oder, um Alles in ein Wort zusammenzufassen, Papismus genannt werden wird. (Beifall.. Aber Jedermann muß zugeben, daß, spenn nicht Alles beim Alten bleiben oder wenn nicht das ganze pro— testantisch- Kirchen-Institut in Irland aufgehoben werden soll, sich kein vernünftiger Einwurf gegen das angenommene Prinzip machen läßt. Keine jener beiden Alternativen ist aber möglich, weun nicht die herjjerreißenden Kämpfe, welche jetzt der Fluch des Landes sind, ewig fortdauern sollen. Ich will meine Meinung nicht verhehlen, daß wir, weun wir Jahr für Jahr mit Experimenten fortfahren wol— len, die zu keinem Resultat führen, am Ende den Gegenstand unse— res Kampfes gar nicht mehr vorsinden möchten (wenn dieser Termin nicht schon jetz nahe ist); ich fürchte, sage ich, daß wir, nach Sammlung aller unserer Streitkräfte, am Ende nur noch einen leblosen Leichnam und einen herrenlosen Waffenschrauk antreffen möchten. (Beifall.) Ergreifen Sie also bie Gelegenheit, ich beschwöre Sie, weil es noch Zeit ist. Ich glaube wohl, daß Sie hier und anderwärts noch im Stande seyn werden, eine bedeutende Streitmacht zusammenzubringen, aber ich zweifle, caß Ihnen eine Festung bleiben wird, auf die Sie sich zurückziehen, und wo Sie sich für künftige Feldzüge neu rekruütiren können. (Hört, hört!! Was die jetzige Geistlichkeit betrifft, so verbürgt ihr die ge— genwärtige Maßregel ein sicheres Einkommen, welches zwar vielleicht geringer ist, als das, worauf sie jetzt gesetzmäßig Anspruch hat, aber weit bedeutender, als das, welches sie von dem guten Willen der Irländischen Gutsherren, von der Einschüchterung des Irländischen Landvolts, ja selbst von der Großmuth des Britischen Publikums zu erlangen im Stande seyn würde. (Hört! und Beifall Wir wollen a keine der bestehenden Pfründen in Irland unterdrücken. Im Ge— gentheil, sobald eine erledigt wird, wollen wir ein Conseil zu Rathe zie— hen, welches ein geeignetes Tribunal ernennen soll, dem wiederum die Au⸗ torität eines anderen höchst angesehenen und gewichtigen zu Hülfe kommen

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wird, um die vorthetlhafteste Art und Weise der künftigen Verthei— inng des firchlichen Gebiets und den Betrag eines den geleisteten Diensten angemessenen Einkommens zu ermitteln. Ich leugne nicht, daß dieses Einkommen in einigen Fällen höher gestellt werden könnte, aber wenn sch die cigenthümliche Lage und die jetzigen Verhältnisse Irlands betrachte, so sinde ich sie von der Art, daß wir etwas von üuferen Gefühlen und Ansichten zum Spfer bringen müssen, wenn wir von der Form und dem Wesen der herrschenden Kirche überhaupt etwas aufrecht erhalten wollen. (Hört, hört! Während diese Maß regel die Anzahl der Pfründen nicht vermindert, weist sie der Geist lichkeit Pflichten zu, die mit dem Beispiel besser übereinstimmen, welches von denen gegeben wird, mit deren Functionen die der Ir⸗ ländischen Geistlichen oft verglichen werden, ich meine die Missionaire und jene Pflichten, deren Erfüllung die Geistlichen auf den ihnen be stimmiten Wirkungskreis und auf die ihnen zugetheilten Bezirke be— schränken und ihnen nicht gestatten wird, sich in den Städten, Bade— orten und Theatern Großbritaniens herumzutreiben und laut zu ma⸗ chen. (Großer Beifall. Bei all den Elementen zu Wohlstand und Größe, welche Irland besitzt, ist das schlimmste Symptom der Krank heit, an der es fo lange gelitten, noch immer vorhanden; es herrscht dort noch jener religiöfe Groll, der die verschiedenen Konfessionen, zu denen seine Einwohner sich bekennen, gegen einander aufregt; und welch' ein Glück, welch' ein Heil, größer als alle Bestrebungen der Gesetzgeber und alle Geschicklichkeit der Staatsmänner es erreichen können, wenn erst von allen Kanzeln und Altären, protestantischen und katholischen, bischöflichen und nonkonformistischen, kein erbitter— ter Angriff, keine wüthende Verdammung gegenseitiger Irrthümer mehr ertönen wird, und wenn Alle, edler und heiliger, in brüderlicher Nach— sicht und christlicher Liebe mit einander wetteifern werden!“

Lange anhaltender Beifall folgte dieser Rede, nach deren Schluß der Minister dem Hause seine mehrerwähnte Resolution vorlegte, deren letzter Theil, nach dem Bericht des Globe, da— hin lautete, daß außer der Zehnten-Umwandlung auch Maßre⸗ geln „fuͤr die Vertheilung des Kirchen-Eigenthums in Irland“ getroffen werden sollten. Nachdem sodann Sir. R. Peel seine (gestern dem Wesentlichen nach mitgetheilten) Erklärungen uͤber das von ihm Ueabsichtigte Verfahren abgegeben hatte, aus dessen Rede noch erwaͤhnt werden kann, daß er, als er mit Hindeu— tung auf O' Connell's Herrschaft uͤber das Ministerium sich daruͤber lustig machte, welche Figur Lord Morpeth bei der Aeußerung vom „Nicht⸗Abschuͤtteln“ der Verpflichtungen gespielt habe, an das treffende Bild im Horaz erinnerte, wo es heißt: Bemitto auriculas ut iniquae mentis asellus, Cum gräavius dorso subiit onus, was großes Gelaͤchter erregte, und nachdem noch einige Worte zwi— schen Lord Stanley und den Ministern gewechselt worden, er— hielt die Resolution die Genehmigung des Hauses. Am Schluß der Sitzung passirte noch die Bill in Bezug auf die Registri— rung der in England ankommenden Fremden, und der Kanzler der Schatzkammer erklaͤrte, daß er sich gendͤthigt sehe, die Vor— legung des Finanz-Budgets noch bis zum Freitage über vier— zehn Tage zu verschieben.

London, 26. April. Vorgestern kam der Hauptmann von Normann, Adjutant des Prinzen Ferdinand von Porte, mit Briefen von der Koͤnigin feiner Gemahlin und ihm selbst an die Herzogin von Kent im Palaste zu Kensington an und ging Nachmittags weiter nach Bruͤssel und Wien ab.

Die Actien der Bank von England fallen fortwährend; sie stehen jetzt fast um 5 pCt. niedriger als bei der Anzeige der Dividende, was man hauptsaͤchlich der freiwilligen Einschraͤn— kung der Ausgabe von Bank-Noten zuschreibt, die in anderer Hinsicht uͤbrigens fuͤr sehr zweckmaͤßig gehalten wird. Die mei⸗ sten Geschäfte am gestrigen Actien-Markt wurden in Actien der neuen Kolonial Bank gemacht.

Ein Verwandter des verstorbenen reichen Banquiers in Gloucester, Herrn James Wood, hat im Namen von noch neun anderen Verwandten desselben bekannt gemacht, daß sie dessen Testament anfechten wurden, wenn es sich damit so verhalte, wie die Zeitungen berichten. (S. den Art. London im vorgestr. Blatte der St. 3tg.)

Das Paketschiff „Independence“, welches die letzten Nach⸗ richten aus New-York vom 8ten d. üͤberbracht hat, machte die Fahrt von dort nach Liverpool in der beispiellos kurzen Zeit von 14 Tagen und 5 Stunden.

Die Koͤnigin Christine hat wegen ausgezeichneter Dienstlei— stungen mehrerer Offiziere der Britischen Legion verschiedene Orden ertheilt. Obenan befindet sich General-Lieutenant Evans; unter den uͤbrigen bemerkt man auch einen Hamburger, den Brigadier⸗Major Jochmus, der in dem Treffen bei Mendigorria schwer verwundet wurde.

Den neuesten Nachrichten aus Quebek zufolge, hatten auch dort, so wie in Toronto, bedeutende Unruhen stattgefunden, welche durch die letzten Wahlen zur Kolonial-Versammlung ver— ursacht worden waren. Bei Abgang der Nachrichten, welche vom J. d. M. datirt sind, dauerten die Unruhen noch fort. ö Quebek Mercury meldet, daß am 26. v. M. bei einem durch eine nächtliche Prozession des Poͤbels verursachten Tumulte mehr als zwoͤlf Personen durch Pruͤgel schwer verletzt und zum Theil toͤdtlich verwundet worden seyen. Die Polizeibehoͤrden ließen sich bei dieser Gelegenheit die groͤbste Nachlaͤssigkeit zu Schulden kommen, und ihr Benehmen hatte den Poͤbel so sicher gemacht, daß man es nicht mehr wagen durfte, Abends nach sechs oder sieben Uhr die Straße zu betreten. .

Die am 1. Marz erfolgte Uebergabe von Porto Cabello betreffend, meldet ein Schreiben aus Lagugira vom 3. März; „Die Rebellen-Haͤupter geriethen in Streit unter einander, und mitten in diesem Hader wurde Carabano ausgeliefert. Sogleich ruͤckte General Paez in den Platz ein, und der Commodore Joly kam seinerseits mit dem Geschwader herbei. An demselben Tage hatte der Kongreß ein Dekret erlassen, wonach den Rebellen das Leben geschenkt, sie aber auf immer aus Venezuela verwiesen werden sollten. Das Fort und die Mauern von Porto Cabello sollen sogleich geschleift werden.“

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Aus dem Haag, 27. April. Gestern hat der Minister des Innern im Auftrage Sr. Majestaͤt die Session der Ge— neralstaaten durch folgende Rede geschlossen: „Edelmoͤgende Herren! Wahrend der Session, welche heute zu Ende geht, hat es Ew. Edelm. wieder nicht an bedeutenden Arbeiten geman— gelt. Eine Reihe wichtiger Gesetz-Entwuͤfe wurde zur. Erwaͤ⸗ gung den Generalstagten vorgelegt, und verschiedene Angele— genheiten sind durch Ihre Thaͤtigkeit geordnet worden. Die Ne⸗ vision der Handels und Strafprocedur⸗-Gesetzbuͤcher ist beendigt. Wider Muͤnz-Verfaͤlschung sind neue Bestimmungen getrof— fen. Die Vorschriften zur Unterdruͤckung moglicher Umtriebe sind erneuert worden. Fuͤr die Aushebung der Miliz ist das Gehoͤrige angeordnet. Die zur Abhuͤlfe der Beschwerden der Landwirthe bestimmte Maßregel ward von Ihrer Versammlung angenommen. Das Personal-Steuer-Gesetz wurde geandert. Durch Festsetzung der Staats-Ausgaben und der damit zusam— menhängenden Gesetze ist fuͤr das Beduͤrfniß des laufenden Dienstes gesorgt und der Staats-Kredit befestigt worden. Noch

andere wichtige Finanz-⸗Maßregeln haben Ew. Edelm. beschaf tigt; sie dienten dazu, die Einkuͤnfte der uͤberseeischen Besitzun, gen auf regelmäßige Weise zur Verguͤtung dessen anzuwenden, was das Mutterland an dieselben verwendet hat, und eine Erleichterung der Lasten der Einwohner vorzubereiten, waͤh rend hierdurch zugleich Gelegenheit gegeben ist, fuͤr die Folge die ordentlichen Ausgaben des Staates auf mehrere Johre zn regeln und also mehr Festigkeit in unsere Finanz⸗Einrichtungen zu bringen, weshalb es zu beklagen ist, daß die gesetzlichen Be stimmungen zur Erreichung dieser Zwecke nur theilweise

Stande gekommen sind. Die Uebersicht Ihrer Arbeiten, Edeln Herren, giebt indessen befriedigende Resultate kund; der Zustanz unseres Vaterlandes ist beruhigend, und wir duͤrfen dankbar un vertrauensvoll der Zukunft entgegensehen. Im Namen des i

nigs erkläre ich diefe ordentliche Session der Generalstaaten fi

geschlossen.“ ö,

Bruͤssel, 27. April. Die Repraͤsentanten-Kammer wyu gestern mit der Erwaͤgung des neuen Gesetz-Entwurfes in P zug auf die Bergwerke beschäftigt.

Der Minister des Innern hat der Repraͤsentanten-Kamm—ᷣ einen Gesetz⸗Entwurf vorgelegt, durch welchen gewisse Artikh des Tarifs, hauptsächlich zu Gunsten der Franzoͤsischen Inn

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strie, aus Erkenntlichkeit gegen den der Franzoͤsischen Kamm

vorgelegten, der Belgischen Einfuhr guͤnstigen Gesetz-Entwun herabgesetzt werden. Diese beiden Gesetz-Entwuͤrfe und d ganze Verhandlung wurden schon bei der ersten Anwesenhe des Hrn. David, Secretair des obersten Handelsraths von Fran reich, in Bruͤssel verabredet; die Neigung Belgiens zum Hh schluß an den Deutschen Zoll-Verein ist und war der beste Spoy Folgendes ist eine Uebersicht der Folgen des Belgischen Gesth Entwurfs für die Franzoͤsischen Waaren: der gegenwaͤrtige ze auf Struͤmpfe, Muͤtzen und andere baumwollene Bekleidungsg genstaͤnde, sie moͤgen nun gestrickt oder gewirkt seyn, ist 19 Piz, Auf dieselben Artikel Franzoͤsischer Fabriken betrug der Zoll! Proc. Der Gesetz-Entwurf schlägt nun einen gleichfoͤrmigen von 10 pCt. vor. Tuͤcher und Kaschemire Franzoͤsischer Fabrik waren verboten; der Gesetz-Entwurf hebt dieses Verbot af stellt die Franzoͤsischen Erzeugnisse in dieselbe Kategorie, wie dl Deutschen Zoͤlle und schlaͤgt die jetzigen ziemlich hohen Abgaben des Deutschen Zoll-Vereins fuͤr ihre Zulassung vor. Es fudet mithin kein großer Unterschied statt und die Schmuggler werden fortfahren, Franzöͤsische Tuͤcher einzubringen, denn die Zoͤlle bit ten im Verhältniß zu den Praͤmien der Compagnieen von El uno Valenciennes, welche die einzuschmuggelnden Waaren vy sichern, immer noch Ueberschuß genug. Freilich thut der Franzoͤssth Tarif nach dem neuen Entwurf fast gar nichts fuͤr die Bel schen Tuͤcher, ungeachtet man gerade die Strenge gegen diesn

Artikel haͤtte ermäßigen sollen, wenn man dem Geiste gen

handeln wollte, der das Gesetz diktirte; denn Verviers ist t das durch die Sperrung seiner Absatzwege dazu getrieben wih ganz besonders auf den Anschluß an den Deutschen Zoll⸗-Vertß zu dringen. Gluͤcklicherweise ist der Verbrauch im Lande h deutend genug, um die Fabrication zu beleben und zu erhalte Von irdenem Geschirr bezahlt Franzoͤsisches Porzellan aller M einen Differential-Zoll von 63 Fr. 48 Ct. fuͤr 160 Kilogramm wahrend das anderer Nationen nur 21 Fr. entrichtete; jetzt der Zoll auf alle Arten Porzellan auf 25 Fr. bestimmt. Franzö sches Steingut bezahlt 9pCt. mehr als anderes; dieser nte schied ist aufgehoben. Franzoͤsischer Schiefer war ebenfalls in Fr. das Tausend hoͤher besteuert als anderer, auch diese Di renz ist abgeschafft. Der fruͤhere Zoll von 19 pCt. auf roh

gebleichte Und gestickte Baumwollentuͤlle ist auf 6 pCt. herab

etzt. u. s. w. ist der fruͤhere Zoll von 8 Fr. 56 C., fuͤr das

materiellen von Huͤgel entgegnete:

München, 25. April. Der Erbprinz von Hohenzollern— echingen, welcher sich mit seiner Gemahlin, einer Prinzessin Tochter Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau Herzogin von Leuchtenberg, seit einigen Wochen hier aufgehalten hat, ist ge⸗ stern wieder nach Hechingen abgereist. Die Reise der Frau Herzogin von Leuchtenberg nach Stockholm duͤrfte erst im Juli ssattfinden. ö

Vorgestern ist, dem Vernehmen nach, von dem Koͤnigl. Ober⸗ Appellations-Gerichte das Urtheil uber den ehemaligen Buͤrger— meister zu Wurzburg, Hofrath, Behr, erfolgt. .

Zu Konstanz hatte am 5. April eine zahlreiche General⸗Ver⸗ sammlung sammtlicher Actionaire der Dampfboͤte „Leopold“ und Helvetie“ statt. Die vorgelegte Darstellung und Abrechnung ber Verwaltung gewaͤhrte fuͤr das Jahr 1835 einen reinen Ge⸗ winn von 12,436 Fl. 35 Kr., und sohin trotz mancher zu An⸗ fang des Jahres für den Personen Verkehr bestandenen nach⸗ heiligen Verhaͤltnisse einen Mehrnutzen von 402 Fl. 6 Kr. ge— gen das Jahr 1834. Befoͤrdert wurden durch diese beiden Damps⸗ bote 98, 193 Ctr. Kaufmannsgut, 21,393 Malter Fruͤchte, 23,877 Reisende.

Stuttgart, 26. April. In der Sitzung der Abgeordne— ten-Kammer vom 2. April wurde der Gesetz-Entwurf uͤber die Rekruten ⸗Aushebung fuͤr 1837, 1838 und 1839 berathen. Es werden fuͤr jedes Jahr 3500 Mann, wie bisher, verlangt, und die Kommission beantragt die Annahme des Entwurfes. Zuvor entwickelte v. Kingler eine Motion auf eine andere Rekrutirungs— weise. Es sollen, meint er, jährlich 400 Mann ausgehoben wer— den, weil nur in diesem Falle bei einem ausbrechenden Kriege nicht nothwendig sey, in die alteren oder juͤngeren Alters-Klas— sen zuruͤck oder vorwärts zu greifen. Die Regierung sollte doch wenigstens gebeten werden, zu pruͤfen: ob der Antrag fuͤr die Zukunft ausfuuͤhrbar wäre. Wie st erklaͤrte sich gegen den Gesetz-Entwurf; jahrlich seyen 3590 Mann im Frieden nicht noͤthig; und verlange man so viel im Frieden, wie viel werde erst im Kriegszustande gefordert werden. Er entwickelte seine Ansichten auf den Grund der allgemeinen Gesetze fuͤr die Deutschen Bun— besstaaten und stellte den Antrag, jaͤhrlich nur 3000 Mann zu verwilligen. Pflanz stimmte bei, denn der Krieg, welchen man so nahe vor Augen zu haben glaube, sey wohl nicht so bald zu befuͤrchten. Der Redner fuͤhrte seine Gruͤnde aus, aus welchen ihm eher ein lange andauernder Friede wahrscheinlich ist. Man solle bedenken, daß man auch auf den Krieg geruͤstet sey, wenn man mit den Kosten des Militair-Etats die intellektuellen und Kraͤfte des Staats hebe. Der Kriegs-Minister Das Minimum, welches die Bundes—

pflicht auflege, seyen die verlangten 3500 Mann. Wenige Wo—

chen nach der Aushebung konnen die Soͤhne des Vaterlandes nicht in die Schlacht gefuͤhrt werden, denn das waͤre so viel,

er den That-Umstand der Bundespflicht entgegen.

als sie Zu einer regelmäßigen Aushebung brauche man in Wuͤrttem⸗ berg volle vier Monate.

zur Schlachtbank fuͤhren. Direktor von Goͤriz:

Und wie ginge es nun, wenn man jenen Anträgen beipflichten wollte, an, die Ersatz-Mannschaft sogleich zu stellen? Man koͤnne der Bundes-Versammlung doch nicht sagen: sie moͤchte mit dem Kriege so lange warten. Den schoͤnen Reden des Herrn Pflanz uͤber Krieg und Frieden stelle In Anfang der jetzigen Regierung seyen uͤbrigens jährlich 4300 Mann ausgehoben worden; und wenn sie indessen aus freiem An— triebe auf 3509 herabgegangen sey, so habe sie bewiesen, daß

ihr selbst daran liege, die Zahl auf das Minimum zuruͤckzu—

führen.

Fuͤr Seidenwaaren aller Art, als Atlas, Taffet, Sammn

auf 5 Fr. ermaͤßigt; auch die Abgaben von Glaswaaren sin

herabgesetzt, und Weine bezahlen statt 3 Fr. 38 C. suͤr m Hektoliter nur 2 Fr. . Der Gesetz-Entwurf zu Erbauung eines Kanals, der KR

nal von Zelzaste genannt, von Dam bis ins Meer h . . ber Selz 9 J J Kriegsgerichts-Direktor von Göritz; das Kriegs-Ministerium

in der Kammer lebhafte Debatten hervorgerufen, weil eim Abgeordnete des Hennegau eine Lokal-Frage dargus machten, n

glaubten, dieser Kanalbau werde nur in der Absicht untern

men, Flandern zu beguͤnstigen. Die Herstellung des Kom von Zelzaste ist im Grunde nur eine Handlung der Gerechn keit gegen die Flandrischen Provinzen; es handelt sich darm sie wieder in dieselbe Stellung zu versetzen, in welcher sie st hinsichtlich des Abflusses ihrer Gewässer, vor der Nu lution befanden, da dieser ihnen durch die Befestigumn Arbeiten entzogen wurde, welche die Holländer zu W theidigung mehrerer ihrer festen Plaͤtze, wie z B. Léclüse ü unternahmen, so daß der Abfluß der Flandrischen Gewaͤsser der Art, wie er vor 1830 gewesen war, unterbrochen wur Der Kanal von Zelzaäte ist folglich das einzige Mittel, die! terbrechung der Schifffahrt zwischen Bruͤgge und Ostende verhuͤten. Die Regierung will sich nicht darauf beschraͤnken, nen bloßen Abflußkanal zu bauen, sondern sie will zugleich e Schifffa0hMTrtskanal herstellen, der einen politischen Zweck go moͤgliche Faͤlle haͤtte, durch welche die Schelde-Schifffahll! ruͤhrt werden koͤnnte, da der Kanal von Zelzaöte bis ins Mel zu Ostende gehen soll. Der Entwurf ist angenommen uw? uöthigen Fonds sind votirt worden. Man hat einstweilen begehrten 500,000 Fr. bewilligt, wird aber mehrere Milli beduͤrfen, welche zum Theil in den jährlichen Budgets wenn zugestanden oder durch eine Anleihe aufgebracht werden, zu b cher das votirte Gesetz ermächtigt. .

Versuchsweise ist die neue Strecke der Eisenbahn zwis Mecheln und Antwerpen bereits vorgestern von dem gro Dampfwagen „der Elephant“ befahren worden, der 12 gi Wagen mit Sand zum Gewichte von 73,000 Kilogrammen n sich zog.

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Hannover, 28. April. Die jährlich zunehmende Frect an Badegästen und Fremden in den Deutschen Nord see-Baͤdy und namentlich in unserem vaterlaändischen zu Norderney,! die Hamburger Dampfschifffahrts-Compagnie veranlaßt, waͤhlh der diesjährigen Saison, vom 2. Juli bis zum 4. Septem, einschließlich, eins ihrer beiden vortrefflich ausgeruͤsteten ele ten Dampfschiffe, die „Elbe“ und den „Patriot“, jeden Sch abend von Hamburg und jeden Sonntag von Norderney ahss ren zu lassen, wodurch diesem Nordsee-Bade die Aussicht einem noch zahlreicheren Besuche eroͤffnet ist.

Hildburghausen, 29. April. Seit kurzem besuchen ll unterfuchen wieder viele Gelehrte aus Halle, Berlin u. sesn, die bekannte Vor- und Unterwelt bei Hildburghausen. r wahrend werden in den Steinbruͤchen, zwischen Hildburghanh und Heßburg, Platten mit Abdruͤcken der Tatzen unbekann, Thiere und Pflanzen ausgegraben; neuerlich sind auch vers nerte Rippen aufgefunden worden.

21,006 Mann.

längerem Vortrage gegen den Gesetz-Entwurf und fuͤr den Antrag Wiest's. Man sollte so— gleich abstimmen. v. Mosthaf, als Berichterstatter: Er sehe nicht ein, was mit einem Abzug von 500 Mann bewerk— stelligt werden wolle; die Kosten seyen dieselben, und werden weniger Rekruten ausgehoben, so muͤssen um so mehr altere Soldaten bei der Fahne bleiben. Klett: Im Jahr 1833 habe das Kriegs-Ministerium geäußert, daß mit 18,900 Mann die Bundespflicht erfuͤllt werde; daher sey er fuͤr eine Aushe— bung von nur 3006 Mann. Diesem widersprach aber Ober—

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habe gesagt, das Beduͤrfniß bewege sich innerhalb 18,000 und n Auch sey sehr zu beherzigen, daß der Abgang neuerdings sehr groß geworden sey. Der Gesetz-Entwurf, wo—

nach 3500 Mann jährlich ausgehoben werden muͤssen, ward so—

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fort mit 5z gegen 27 Stimmen angenommen. e h w

Zuͤrich, 23. April. (Sch w. Bl.) Sogar liberale Blaͤt— ter werfen dem Landrath von Baselland Mangel an Wuͤrde, Ueberlegung und Konsequenz vor; seine Verhandlungen werden durch die plumpsten, baͤurischen Scherze und durch lautes Schwaz— zen gestoͤrt; die Mitglieder muͤssen oft amtlich aus dem Wirths— hause zusammengeholt werden. Der Hauptmangel in jenem ul⸗ trademokratischen Staate sey, daß es keine vollzlehende Behoͤrde gebe, sondern die Vollziehung den verschiedensten Kollegien in die Haͤnde gelegt sey. Die Handlungsweise in der Wahlschen Angelegenheit gegen Frankreich erklart sich, wenn man weiß, daß Ran in Baselland erst das Gesetzgeben, das Regieren und die Duplemgtie erlernt. Die Gränz⸗-Maßregeln dauern fort, und ach schleppt sich von Seiten Basellands die Sache eben so hin. Gegen die Stadt Basel aber hat man Repreffalien ergriffen: da namlich in derselben der große Rath juͤngst den Grundsatz aus— sprech daß fremde Handwerker-Arbeit nur bei Markten herein— durfen, verfuͤgte man von Seiten des Landes ein Gleiches.

ö Cortes-Verhandlungen. Proceres-Kammer. Siz— zung vom 18. April. Nach Verlesung des Adreß— Entwurfs der Kommission machte der Conseils-Praäͤsident einige Be— ie gen uber den zweiten Paragraphen, der sich auf die Er— . der Gefangenen in Saragossa bezieht, und uͤber den zehn— , der die Hinrichtung der Mutter Cabrera's 3 Er wurde indeß von dem Marquis von Guadalajar zur len ie ger usen und erklaͤrte nur noch, daß, wenn sich wirklich ö. . erhalte, die Regierung noch weiter gehen wuͤrde, als ; der zehnte Paragraph verlange. Der Marquis von Mira— ., hierauf. die allgemeine Diskussion, indem er . Er mißbillige die Adresse im Ganzen nicht, nur halte er ze Paragraphen fuͤr nicht deutlich genug.

Rich d ih 'lhiest. fir der Redner fort, „spricht von der öffentlichen bie Lud en ch kann den ge waltsamen Einbnuch in eine Citadelle und fille zr ö., Gefangenen zu Barcelona oder die Vor— Ich hibe ö Malaga und SarqgosFsa, nicht so leicht nehmen. zum jn . die Absicht, einen direkten Angriff auf das Ministe⸗ Unordnungen eng ,,,, , , . Jar ne n: lach der än ßersien Stienge zer Gesetze bestraft werden. Cabrera? aufg die näheren Umstäude über den Tod der Mutter shen Parlemnetklürt zoerden mögen, Rei Sy nien deshalb im Briti⸗ e, wo die Sache der Menschlichkeit niemals gegen die

der Politsf bi ; : politit hintangefetzt wird, streng getadelt worden ist. Wenn

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jene Frau gesetzlich zum Tode

: verurtheilt das Uriheil bekannt gemacht und der Gerichtshof, der dasselbe fänte,

wurde, so mußte

öffentlich genannt werden. Was die auswärtigen Angelegenheiten betrifft, so sehe ich sehr wohl ein, daß nach den Worten des QBug— drupel⸗ Traktat eine Cooperation, aber keine Intervention statt finden konnte; denn keine Macht darf sich weiter in unsere Angelegenheiten mischen, als vielleicht um eine Amnestie zu einpfehlen. England'ent— hielt sich anfangs aller Mitwirkung, weil es glaubte, die Spanier seyen allein im Stande, die Insurrection zu unterdrücken; sobald es sich indeß vom Gegentheil Überzeugte, war es auch dazu bereit Frankreich ist aufgefordert worden, sich dieser Mitwirkung an zuschlie⸗ zen, . es für die Wiederherstellung der Ruhe auf der Halbinsel , ,. ist, daß alle Glieder der Quadrupel-Allian; zusam— Der Conseils-Praäͤsident billigte den von dem vorigen Redner gemachten Unterschied zwischen Cooperation und Inter⸗ vention und erklaͤrte, daß der diesen Gegenstand betreffende Pa⸗ ragraph ganz mit den Prinzipien des Ministeriums uüberein— stimme, wie dies namentlich der in Bezug auf den Einmarsch der Portugiesischen Legion abgeschlossene Vertrag beweise. Die Regierung weise jedoch die Intervention zuruͤck, weil sie die— selbe als den Interessen des Landes zuwider betrachte. Der Bi— schof, von Cordova lenkte die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Lage der Ordens-Geistlichen und namentlich der Nonnen. Er behauptete, die Regierung habe nicht das Recht, sich die Be— sitzungen der Nonnen-Kloͤster zuzueignen, worauf der Justiz⸗ Minister erwiederte, daß viele Nonnen-Kloͤster deshalb geschlos— sen worden seyen, weil sie den Insurgenten Schutz gewaͤhrt haͤt— ten. Die Regierung werde uͤbrigens fuͤr die Nonnen sorgen da sie, wie er glaube, keine andere Subsistenz-Mittel besaßen, als was die Regierung ihnen bewillige. Auf die Frage des Herzogs von Veraguas, weshalb das Budget noch nicht vorgelegt worden sey, da doch schon zwei Sessionen ohne Vorlegung eines Budgets voruͤbergegangen, ent— gegnete Herr Mendizabal, daß die Ausgaben durch das Ver— trauens-Votum zugestanden seyen; auch wuͤrde es sehr schwie— rig seyn, die Einnahmen zu veranschlagen, doch werde er das Budget vorlegen, sobald die Kammer es verlange. Der Herzog von Rivas, der hierauf das Wort nahm, bemerkte, dãß die vor kurzem gehaltene Thron-Rede von der bei Eroͤffnung der vorigen Session so ganzlich verschieden sey, daß sie nicht von derselben Person ausgegangen zu seyn scheine, und man konne ihn daher nicht des Wankelmuthes anklagen, wenn er der letzten Rede nicht dasselbe Lob spende. Er bedauerte, daß darin vier we— sentliche Punkte unbeachtet geblieben, welche die Kom— mission mit Scharfsinn und Festigkeit beruͤcksichtigt habe. ; „Die Kammer“, fuhr er fort, „darf, ungeachtet der Aufforderung des Conseils⸗-Präsidenten, die schauderhaften Mordthaten, welche Spanien mit Unwillen erfüllten, nicht mit Stillschweigen übergehen, doch kann ich dem (edlen Marquis von Miraflores darin nicht beistinmen, daß der diesen Gegenstand betreffende Paragraph nicht genügend abgefaßt sey. Die in Folge der Vorfälle in Saragossa, Valencia, Barcelona und Malaga ergriffenen Maßregeln sind despotisch und ungesetzlich. Spanien ist durch dreißigjährige Reactionen und Täuschungen er— schöpft, und die Kammer möge sich erinnern, daß die nächsten

Cortes die constitutionnellen Gesetze des Königreichs revidi— ren sollen, was nicht möglich ist, wenn den Leidenschaften

freies Spiel gelassen wird. Um angemessene Institutio ö rün⸗ den, ist Die Ruhe unerlätzlich. Die , . ö tigsten Stützen des legitimen Thrones, und sie muß daher durch ein Votum der Kammern und nicht bloß durch eine Königliche Ordon— nan; errichtet werden. Schließlich muß ich es noch tadeln, daß die Throön-Rede nichts darüber sagt, ob die Minister den Cortes Rechen? . K werden über den Gebrauch, den fie von dem Vertrauen s= 5 ? P 8 ies ( sti ĩ ö . K allen diesen Gründen stimme ich für Der Conseils-Praͤsident sagre hierauf, daß der von dem Herzog von Rivas bemerkte Unterschled zwischen den bei— den Thron-Reden durch die verschiedene Lage der Minister be⸗— dingt worden sey. Die Minister wuͤßten nicht, ob sie im Amte bleiben koͤnnten, und sie wuͤnschten auf keine Weise ihre Nach— folger in Verlegenheit zu setzen. Dies sey der Grund, weshalb sie nicht auf die Gesetze in Betreff der Preß-Freiheit und der Verantwortlichkeit der Minister bestanden hatten. Die Kam— mer vertagte sich hierauf. Siitzung vom 19. April. Die Debatten uͤber den Adreß— Entwurf wurden fortgesetzt. Der Marquis von Falces wi— dersetzte sich der Adresse und griff das Dekret zur Aufhebung der Nonnen-Kloͤster so wie das in Betreff der National-Guͤter an. Er behauptete, das Ministerium sey nicht befugt, vermit telst eines Dekrets uͤber das National-Eigenthum zu disponiren dies sey vielmehr eine Frage, woruͤber die Cortes zu enischeiden haͤtten. Der Minister des Innern entgegnete hierauf, daß die Aufhebung der Kloͤster zur Unterdrückung von Unordnungen nothwendig gewesen sey. Man wisse sehr wohl, daß in Ma— drid nicht zwei Moͤnche des Nachts in ihren Klöstern blieben. Der Erzbischof von Mexiko bemerkte, daß beide De— krete, sowohl in politischer als in 5konomischer Hinsicht dem Ministerium nachtheilig seyen, denn obgleich sie bestimmt gewe⸗ sen waren, den oͤffentlichen Kredit zu heben, so sey derselbe doch niemals geringer gewesen als jetzt. Er schlug sodann folgenden Zusatz zu dem eilften Paragraphen vor: „Die Kammer hofft daß die Regierung keine Maßregel zur Ausfuͤhrung bringen wird, die eine Pruͤsung der beiden Dekrete unnütz machen wurde.“ Der Fuͤrst von An glona sagte hierguf, daß, nach dem Mitleid zu urtheilen, welches man in Cadix und Sevilla bei der Kundmachung jener beiden Dekrete den Moͤnchen bewiesen, nichts der Sache des Don Carlos guͤnstiger gewesen seyn koͤnne, als jene An— ordnungen. Er betrachtete ferner die Cooperation als uner— läßlich für die Beendigung des Buͤrgerkrieges und fragte den Conseils-Praͤsidenten, ob er wirklich, wie es in der „Hof⸗Zeitung“ gestanden, lieber sterben wuͤrde, ehe er andere als nationale Mitte zur Beendigung des Buͤrgerkrieges anwende? Er (der Redner) wuͤrde in diesem Falle sagen: „Ich will lieber meine Grundsaͤtze aufgeben, als mein Vaterland!“ Herr Mendiza— bal wiederholte alle fruuͤher von ihm zu Gunsten der Coopera⸗ tion vorgebrachte Argumente, und nach einigen Bemerkungen des Kriegs-Ministers uͤber die Hinrichtung der Mutter Ca— brera s wurde die allgemeine Diskussion geschlossen. In ihrer naͤchsten Sitzung wird die Kammer zur Erwägung der einzelnen Paragraphen uͤbergehen. —̃ = Einem in Franzoͤsischen Blaͤttern Schreiben aus Madrid vom is. den Herren Mendizabal und Isturiz am I6ten d. M. ein Zwei— . J Savano war der Sekundant des Nin ur af de las Navas Sekundant des Herrn Isturizʒ. Beide Duellanten schossen einmal, ohne sich gegenseitig zu treffen. Hiermit wurde die Angelegenheit durch Vermittelung der Sekundanten fuͤr abgemacht erklart, obwohl keine Versoh— nung stattfand.

ö. t enthaltenen April zufolge, hat zwischen

J

, . ö wos⸗ 1 Der Lissaboner Korrespondent der Times, der unterm

5 687 * 7. 1 7 10 28 ĩ s 15. April sehr umständliche Nachrichten uͤber die ministerielle

. in ee, mittheilt, meldet, Herr Campos sey schon en 8. zur Koͤnigin gerufen worden und von ihr mit fol genden Worten empfangen worden: „So, Sie kommen, um Ihre Eutlassung zu verlangen: nun, wenn Sie darauf bestehen, sollen Sie sie erhalten. Hier, Mouzinho! erlassen Sie das Dekret wegen der Entlassung dieses Herr , , . ; gen der E sieses Herrn und ernennen Sie Loureiro ad interim; “‘ Zugleich soll sie Herrn Mouzinho zuge— flüstert haben, er möchte kein Wort von ihrer Zufriedenheit mit der Finanz⸗Verwaltung des Herrn Campos einfließen lassen. ö Carvalho lehnte das Finanz-Ministerium ab, und Herr M. A. de Carvalho wollte nicht ohne drei seiner Freunde ein—

9 Es war hohe Zeit, daß Herr Campos abtrat, denn die ö 7 gedachte ihn in Anklagestand zu setzen, weil ] Contos Papier-Geld, welche oͤffentlich verbrannt

ve n lol, verkauft hatte. Sein Sturz hat sogleich einen . ,, auf den Verkauf der Nationalguͤter geäußert. . . rah en, die größte Verwirrung in den Finanzen fort, e, . allen Zweigen der Administration stellte sich der groͤßte . gel ein; im Kriegs⸗Departement soll es sogar an dem benoͤ— thigten Papier gefehlt haben. Der interimistische Finanz⸗Mini⸗ ster ließ die Bank-Direktoren und Kapitalisten zusammenberufen konnte jedoch keine Unterstuͤtzung von ihnen erlangen. Ein ei gent iches Budget ist, wie man aus der Thron⸗Rede womit die Koͤnigin am 10ten die Cortes schloß, ersieht, in dieser Session gar nicht zu Stande gekommen. Am 12. 8. unterzeichnete eine toße Anzahl von Deputirten einen Protest gegen' die uͤbereilte Schließung der Cortes, worin es unter Anderem heißen soll,

die Konstituenten wären in Ermangelung eines Bud— gets nicht verpflichtet, Steuern zu erlegen. Die Koöͤni— gin soll Herrn A. de Carvalho ausdruͤcklich ersucht ha— ben, ein Amt zu übernehmen, da sie das Land nicht

allein regieren koͤnne und sich, wenn alle Welt sie verlassen wolle, nicht zu helfen wisse. Am 11tennd reichte endlich Bis conde Sa da Bandeira seine Entlassung ein, und ihm folgten am nůchsten Tage Herr Mouzinho d Albuquerque, der Marquis . Louls⸗ und der Oberst Loureiro, sodann der Justiz-Minister Herr Velez Caldeirg. Hiermit hatte die alte Administration ein Ende; ob aber Graf Lavradio und Herr M. Ak. de Carvalho, der, nach anderen Angaben, der Marquis von Valenga, die geitunz der Angelegenheiten erhalten, oder gar die alte Silva⸗ Carvalho⸗Saldanhasche Administration wieder eintreten werde, war noch durchaus ungewlß. Mittlerweile unterließen die Palte len nichts, um die Verwirrung zu erhöhen. Der patriotische Klub griff sehr um sich und soll in der Garnison großen Einfluß ha⸗ ben. Die ultraliberalen Deputirten hatten wiederum eine Ver— sammlung einberufen, und auch die Miguelisten regten sich wie— der; wenigstens soll man bei einem Edelmanne den Toast: Mi— zuel gom carta! (Miguel mit einer Charte!) ausgebracht ha— hen. Mordthaten ereigneten sich fast fortwährend in Lissabon, und man soll auch dem Korrespondenten eines auswärtigen Blattes nach dem Le⸗ ben gestanden haben. Von den neulich in Algarbien ergriffenen Miguelisten sind 18 erschossen worden. Als das Dampfschiff „Manchester“, an dessen Bord der Prinz Ferdinand in vortu⸗ a anlangte, signalisirt wurde und der Praͤsident dies in der Deputirten⸗Kammer anzeigte, beeilte sich diese, den Posten eines Ober⸗-Befehlshabers fuͤr immer aufzuheben, Und es kam sowohl waͤhrend dieser Diskussion als in der folgenden zu den unan— staͤndigsten Auftritten in dem Sitzungsfaale und auf den Gal— leriein, Der Prinz wurde mit großen Feierlichkeiten empfan— gen. Bei der Trauungs-Ceremonie war auch die Herzogin von Braganza zugegen mit welcher sich der Prinz sehr ehrfurchts— voll unterhielt. Die Koͤnigin ist, ungeachtet des verwickelten Standes der Angelegenheiten, uͤber die Ankunft ihres jungen Gemahles sehr erfreut. Weder auf der Hin- noch auf der Rück⸗ fahrt von der Kirche hoͤrte man Viva! rufen; dagegen wurden beide hohe Personen im San Carlos-Theater mit ganz unge— woͤhnlichem Enthusiasmus empfangen. ö hr khet.

Konstantinopel, 5. April. (Allg. Ztg.) In den letz— ten Tagen lief eine Korvette von Tunis in diesem Hafen ein an deren Bord sich ein Abgeordneter des dortigen Paschas be⸗ findet wurde mit dem Auftrage anhergesandt, der Pforte eine treue Darstellung des Zustandes jenes Landes und der Ver— haͤltnisse zu der Franzoͤsischen Regentschaft in Algier zu machen zugleich um Instructionen zu bitten, inwiefern dem von Mar schall Clauzel geaͤußerten Wunsche zu willfahren sey, daß man ihm den Durchzug eines Franzoͤsischen Corps durch einen Theil des Tunesischen Gebietes zum Behufe einer Expedition gegen den Bey von Konstantine gestatten möchte. Die Pforte scheint vorerst keine besondere Neigung zu dieser Bewilligung zu ha— ben, will jedoch die Sache in reifere Berathung ziehen.

De Griechische Gesandte ist in eine unangenehme Kollision mit der Pforte gerathen, da diese fuͤr die Zukunft die Visitation aller unter Griechischer Flagge einlaufenden Schiffe angeordnet hat. Da nun dieses Verfahren gegen den Traktat von Ädriano— pel streitet, so wird der Griechische Gesandte in seinen Bemuü— hungen, bei der Pforte Zuruͤcknahme dieser Anordnung zu be— wirken, von den Repraͤsentanten der drei Schutzmachte Grlechen lands aufs eifrigste unterstuͤtzt. Die Veranlassuͤng zu diesem un

.

angenehmen Ergebniß war die Verschweigung einer bedeutenden

Ladung Seife von Seiten eines Griechischen Schiffers, der die Tuͤrkische Zoll-Ordnung zu umgehen suchte. Man hofft, die Sache bald beigelegt und die Pforte in diesem Punkte nach e. big zu sehen. . Ein neues Ereigniß fangt an, die Pforte zu beunruhigen Die Raͤuberhorden, welche aus Griechenland . 1 1 ' riechenland versagt worden aber diesseits der Tuͤrkischen Gränze festen Fuß gefaßt pluͤndern und verheeren das Land, verbreiten? Schrecken den Bewohnern Livadiens, Thesfaliens und emiger Distri

Q Sjoso * 1 5 3 1 ; Diese Banden sind einigermaßen nach den Regeln der

Griechenland. Ueber die bereits in Nr. 103 und 104 der Staats- Zeitung erwaͤhnte Beilegung der Unruhen in Griechenland enthält der

8.