1836 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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niens und namentlich uͤber die große Geldnoth, worin das Mi— nisterium sich befinde, mitgebracht haben. Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 25. April. (Nachtrag. Das erste Bedenken, welches Lord Stanley bei den ministeriellen Vorschlaͤgen hin— sichtlich der Verfuͤgung uͤber die Irlaͤndischen Kirchen-Einkuͤnfte fand, war, daß er zu wissen wuͤnschte, wie die Regierung den Rest des Ueberschusses derselben zu verwenden gedenke, da Lord Morpeth den zu erwartenden Ueberschuß auf 97,512 Psd. ange— geben, aber nur von 50,3090 Pfd. gesprochen hatte, die aus dem konsolidirten Fonds zu Zwecken des allgemeinen Volks-Unterrichts in Irland angewendet werden sollten, so daß also noch eine Bi⸗ lanz von 47,612 Pfd. uͤbrig bleiben wuͤrde. Hierauf erwiederte Lord Morpeth, er habe ja in seiner Auseinandersetzung dar— gethan, daß noch eine geraume Zeit der sich ergebende Ueberschuß der Irlaͤndischen Kirchen-Revenuͤen nicht so groß seyn würde, als er ihn für die Zukunft veranschlagt; von welchem Belauf aber auch der Mehrbetrag des Ueberschusses seyn mochte, so solle auch dieser, so wie die festgesetzten 6,000 Psd., fuͤr die sittliche und religidse Ausbildung des Irländischen Volks verwendet werden, denn das Ministerium, zu welchem er (Lord Morpeth) gehoͤre, werde niemals in eine andere Benutzung dieser Fonds, außer zu religioͤsen Zwecken, willigen. Lord Stanley fuhr dann in seiner Rede folgendermaßen fort:

„Ich will dem Beispiel meines sehr ehrenwerthen Freundes ne= ben mir (Sir R. Peel) folgen und bei dieser Gelegenheil nicht auf die allgemeine Frage eingehen, die dem Hause vorliegt. Ich behalte mir daher alle die Einwendungen, die ich mit Hinsicht auf das Ap⸗ propriations-Prinzip so oft und so erustlich erheben habe, für eine spätere Zeit vor und will nur so viel fagen, daß der Vortrag mei⸗ nes edlen Freundes (Lord Morpeth) mir deutlich bewiesen hat uicht nnr, daß das Haus den Grundsatz der Aneignung unuöthiger Weise angenommen hat, sondern auch, daß der edle Lord sich genöthigt gesehen, um einen Ueberschuß herauszubringen, etwas zu thun, was er felbst gewiß für üngerechtigkeit und Härte hält, näm— lich die Skala der Einkünfte der Irländischen Geistlichen zu vermindern. In der Ansicht, daß Fes, höchst wünschenswerih jst, die Kirchkn-Angelegenhcit vollständig zu erledigen, stimme ich mit meinem edlen Freunde ganz überein; denjenigen Mit— aliedern dieses Hauses aber kann ich nicht beipflichten, die zwar zu— achen, daß es möglich sey, eine solche Veränderung in den Gesttze vorzunehmen, die sich als allgemein befriedigend erweisen würde, ohne von Mitgliedern der Legislatur die Verletzung der ihnen heilig er— scheinenden Grundsätze zu fordern, die aber doch behaupten, dies sey keinesweges wünscheuswerth sondern die Legislatur sey vielmehr ver— pflichtet, es als ein Recht des Parlaments geltend zu machen, daß dasselbe mit dem Ueberschuß oder, besser gesagt, mit dem vielleicht ir— gend einmal vorkommenden Ueberschüuß der Kirchen-Einkünfte nach seinem Belieben schalten und walten könne, so unnütz oder über—

flüssig auch, die Genehmigung eines solchen prinzips seyn möchte. (Hört, hört! Was war in der That der Jubegriff der

Beweisführung des edlen Lords! Er gab zu, daß er sich die Einwendungen, die man auf beiden Seiten des Haäuses zu ma— chen haben würde, sehr wohl denken könne; aber was fügte er hinzu: „„ßFest Überzeugt““, fagte der edle Lord, „„daß es der Zweck beider Seiten des Haäuses ist, zu einer baldigen Erledigung dieser Sache zu gelangen; über dieses Ziel also einverstanuden und zugleich beden— kend, daß es ein Ziel ist, in dessen Erstrebung beide Zweige der Le— gislatur mit einander übereinstimmen, müssen wir, die Minister, Euch sagen, daß wir es nicht versuchen werden, die Irländische Kirche zu reformiren, wenn Ihr uns nicht den Grundsatz zugeben wollt, daß wir die überschüssigen Einkünfte derselben verwenden können, wie es uns gut dünkt.“““ (Beifall.) Und wie will man einen solchen Ueber— schuß herausbringen? Durch Herabsetzung des Einkommens aller Irländischen Geistlichen auf 560 Pfd. oder vielmehr auf weniger als 500 Pf., denn so viel sollen ja nur diejenigen erhalten, in deren Kirchspielen sich zo'(0 Mitglieder der herrschenden Kirche und darü— ber befinden. (Beifall) Der größte Uebelstand in der Irländischen Kirche ist in einem bedeutenden Theile des Landes der unermeß⸗ liche Umfang der Pfarreien, und doch schlägt der edle Lord, bloß um einen Ueberschuß herauszubringen, die Verminderung der Zahl die— ser Pfarren von 1380, obgleich diese schon zugestandenermaßen eine für die gehörige Erfüllung der geistlichen Pflichten viel zu starke Seclenzahl enthalten, auf 1250 vor, die natürlich dann cine nech weit größere Zahl von, Pfarrkindern enthalten müssen. (Beifall) Ich bin übrigens fest überzeugt, daß, wenn die Regierung jedem Irländischen Geistlichen zu seinem eigenen und zu seiner Familie k so wie zu den milden Gaben, die er unter seine Pfarr— kinder vertheilen muß, auch nur die erbärmliche Besoldung verstatten will, die der edle Lord vorschlägt, doch der ganze Ueberschuß, auf den er rechnet, daraufgehen wird. (Beifall von den Oppositions— Bänken. Indem also das Ministerium an einem eingebildeten Ule— berschuß sesthält, indem es sich mit Hinsicht auf einen lleberschuß, der nur durch die Annahme eines Verfahrens, welches die Uebel des jetzigen Spstems nur noch vermehren müßte, herausgebracht werden kann, an das Appropriations-Prinzip hängt und nicht davon ablas— sen will, schlägt es einen Weg ein, der die beiden Zweige der Ge⸗ fetzgebung nothwendiger Weise verhindern muß, zu der so sehnlichst gewünschten Erledigung dieser Angelegenheit zu gelangen. (Beifall.) Wodurch die Minister sich gerechtfertigt glauben, eine solche Verant⸗ wortlichkeit, eine so furchtbare Verantwortlichkeit, so kann ich sie wohl nennen, auf sich nehmen zu dürfen, das muß ich ihnen selbst und ihrem Gewissen überlassen.“ (Großer Beifall.) .

Lord John Russell uͤbernahm es, dem ehemaligen Freunde der jetzigen Minister auf seine Bemerkungen zu antworten.

„Mein edler Freund“, sagte er, „pflichtet dem Benehmen des sehr chrenwerthen Baronets bei und giebt zu, daß bei dem bloß for— mellen Antrage, der heute gestellt worden, eine Erörterung der allge— meinen Frage nicht am Orte sey; doch leider kann er seine Entrü— stung nicht zurückhalten, da er hört, daß die Einkünfte der Irländi— scheu Geistlichkeit einigermaßen in ein angemessenes Verhältniß mit den von ihr zu leistenden Diensten gebracht werden sollen. (Beifall und Gelächter. Was ist denn eigentlich die Unbill, die grotze schreck— liche Unbill, gegen die mein edler Freund protestirt hat, und wogegen er in so besorgnißvollen und zugleich zornigen Ausdrücken den Un— willen der Englischen Gemeinen anruft? Nichts weiter, als daß ein Geistlicher, der die Seelsorge über za Pfarrkinder zu führen hat, nicht mehr als 5090 Pfd. jährlich erhalten soll. (Hört, hört! Erlau— ben Sie mir nun, einen Augenblick darauf hinzuweisen, einen Au— genblick zu betrachten, in welcher Lage diese Geistlichen, diese Kör— perschaft, deren eifriger und enthusiastischer Vertheidiger mein edler Freund schon so lange gewesen ist, sich bisher befunden. Was war das Resultat der vorjährigen Debatten mit Bezug auf jene Geist— lichen! Ward es nicht durch das Zeugniß mehr als eines Individuums aufs klarste erwiesen, daß in vielen Fällen abwesende Geistliche eine Einnahme ven jährlich 8 900 Pfd. von ihren Pfründen bezogen, während die Seelsorge in ihren Kirchspie⸗ len einem Vikar übertragen war, der nicht mehr als 75 Pfd. des Jahres empfing? (Großer Beifall) Ja, Sir (der Minister wandte ich hier an den Sprecher), dies ist der Stand der Dinge, den man selbsi nach der Reform der Irländischen Kirche noch fortbestehen ließ, und nun mein edler Freund neben mir vorschlägt, daß in Zukunft wenigstens ein gewisses Verhältniß zwischen dem von der Geistlich— leit zu bezietzenden Einkommen und dem von ihr zu leistenden Diensten stattfinden soll, da erhebt sich mein edler Freund gegenüber, beweist in einer zwar kurzen, aber sehr bitteren Rede, daß der bloße Gedanke an einen solchen Vorschlag ihn empört, und fordert das Haus auf, seiner estbeschlos enen Feindseligkeit beizustimmen. (Großer Bei— fall. Wenn auch nicht den Worten, so doch dem Wesen nach,

508 sagt uns mein edler Freund, er könne es nicht dulden, daß die Besoldung der Irländischen Geistlichkeit ihren Dienstleistun⸗

gen angemessen seyn folle; und so Besorgniß erregend ist in seinen Augen der Gedanke an einen solchen Vorschlag, daß er die Debatte über die allgemeine Frage nicht abwarten kann, die der sehr ehren⸗ werthe Baronet für eine spätere Gelegenheit verheißen hat, welche Debatte gewiß, so weit es von jenem sehr ehrenwerthen Herrn (Sir R. Peel) abhäugt, mit all der Gemessenheit und ruhigen Haltung geführt werden wird, die ihn so sehr auszeichnet, sondern daß er setzt, bei einer bloß formellen Resolution, schon aufspringt, um der Regierung Sr. Maj. zu erklären, daß sie durch die Unterstützung die⸗ ses beunruhigenden Vorschlags wahrscheinlich die Erledigung der Ir— sländischen Kirchen-Angelegenheit gefährden werde. (Beifall.) Zwei— felsohne ist es der Wunsch, durch die Wirkung des Kontrastes die Mäßi— gung und das anspruchslose Benehmen seines sehr ehrenwerthen QOpposi⸗ lions-Géhülfen recht hervorleuchten zu lassen, was meinen edlen Freund veranlaßt, bei jeder Gelegenheit den Heißsporn feiner Partei zu spie— len. (Großes Gelächter.‘ Er hat offenbar diesen Chaxakter sehr stu⸗ dirt und sich das von Shakespeare entworfene Gemälde dermaßen eingeprägt, daß selten eine Gelegenheit vorübergeht, wo sein Hitzkopf nicht mit seiner Vernunft davonläuft und ihn von dem natürliche— ren Wege fortreißt, auf welchem der besonnenere und minder unge⸗ stüme Führer seiner Partei einherschreitet. (Beifall.) Aus diesem Grunde und allein aus diesem Grunde kann ich es mir erklären, weshalb der edle Lord seine Bemerkungen nicht so lange aufgescho— ben hat, bis die Maßregel zu einer regelmäßigeren Erwägung und Erörterung in diesen Haufe gelangen wird. Ich für mein Theil werde diese Debatte abwarten. (Hört, hört! Ich halte es für weise und angemessen, daß wir uns die Diskussion aufsparen, bis wir auf alle Details eingehen und sehen können, ob der von meinem edlen Freunde (Lord Morpeth) vorgeschlagene Plan zulässig und annehmbar ist oder nicht. Ehe ich mich niedersetze, muß ich noch sagen, daß ich dem sehr ehrenwerthen Herrn gegenüber vollkommen zugebe, daß er Recht hat, wenn er behauptet, daß er, als er uns den von meinem edlen Freunde (Lord Morpeth) erwähnten Vorschlag zu erwägen gab, den— selben nicht als an und für sich gut bezeichnete, oder als einen solchen, der mit seinen Grundsätzen übereinstimme, sondern nur als einen Vorschlag, der, wenn unfere Grundsätze angenommen werden sollten, besser sey, als der Vorschlag von vorigem Jahre. Das Appropria⸗ lions-Prinzip aber zugestanden, ein Prinzip, vor dem wir nie zurückbeben und von dem wir nie ablassen werden, ein Prinzip, des⸗ fen Behauptung wir für weise und angemessen halten, weil unserer Meinung nach die künftige Wohlfahrt Irlauds davon abhängt (gro ßer Beifall); dies Prinzip, sage ich, zugestanden, so glaube ich doch, daß mein edler Freund neben mir mit Recht behaupten konnte, in einer Hinsicht vie Autorität des sehr chrenwerthen Baro—⸗ nets für sich zu haben, und daß er sich auf die früheren Reden des sehr ehrenwerthen Baronets berufen durfte, um zu zeigen, daß, seiner (Sir R. Peel's) Ansicht nach, der Plan, den wir Zetzt vorschlagen, weiser sey, als der, den win früher beabsichtigten. (Hört?) Ich will jetzt nicht weiter auf die Sache eingehen, und ich würde berhaupt das Wort gar nicht ergriffen haben, hätte ich es nicht für meine Pflicht gehalten, die Art und Weise, wie der edle Lord (Stan—= ley) scine Bemerkungen vorgetragen hat, nicht ungerügt zu lassen.“ (Beifall.) .

Lord Stanley entgegnete, er wolle die Anspielungen des edlen Lords auf Shakespeare's Heißsporn gar nicht beantworten, die demselben offenbar nur eingefallen seyen, weil er (Lord Stan— ley) vor einigen Abenden eine Stelle aus der Rolle jenes Cha⸗ rakters citirt, sondern er wolle nur bemerken, daß der edle Lord seine (des Redners) Argumente ganz entstellt habe, denn es sey ihm nicht eingekommen, gegen die Herstellung eines angemessenen Verhaͤltnisses zwischen den Einkuͤnften und iensten der Geist, lichkeit etwas einzuwenden; er habe nur sagen wollen, daß die Minister, um einen Grundsatz aufzustellen, der wahrscheinlich niemals in Anwendung kommen wuͤrde, in eine Angelegenheit, von deren baldiger und befriedigender Erledigung so viel abhaͤnge, unnuͤtzer Weise bedeutende Verwirrung gebracht haͤtten. Es wur— den soͤdann noch einige Fragen an Lord Morpeth gerichtet, deren Beantwortung schon in dem von ihm auseinandergesetzten Plane liegt, und die daher keiner Erwähnung bedürfen; die Haupt—⸗ Debatte aber wird am 16. Mai bei dem Antrage auf die zweite Lesung der Bill selbst stattfinden.

London, 26. April. Der Gesundheitszustand des Grafen Pozzo di Borgo erlaubte es demselben noch nicht, selbst an dem diplomatischen Diner Theil zu nehmen, welches Se. Excellenz vorgestern den Ministern und den fremden Gesandten gab.

Der Prinz Karl von Neapel gedenkt, dem Globe zufolge, eine geraume Zeit in England zu bleiben, Durch die Verbin⸗ dung mit Miß Penelope Smith ist Se. Königliche Hoheit mit dem Irlaͤndischen Repräsentativ-Pair Viscount Doneraile ver— wandt worden, indem dessen Schwester, Miß St. Leger, sich mit Herrn K. Smith, dem Bruder der Miß Penelope, verhei⸗ rathet hat. Das oben genannte Blatt will wissen, daß die Be⸗ kanntmachung des Dekrets des Koͤnigs von Neapel, wonach die Heirath des Prinzen null und nichtig seyn wurde, etzteren in seinem Entschluß, die Gesetzlichkeit seiner Ehe mit Miß Smith zu behaupten, nicht wankend gemacht habe.

Es heißt, die Kommissarien, welche mit Untersuch ung des Postwesens beauftragt sind, haͤtten unter Anderem anempfohlen, daß die Verwaltung des Packetbootdienstes der Admiralität uͤber— tragen werden sollte. ö

Der True Sun sagt, man zweifle sehr, ob Portugal seinen Englischen Gläubigern die naͤchste Dividende werde zah— len koͤnnen, und fuͤgt hinzu: „Das konnten wir uns denken, da in der vorigen Woche vergebliche Versuche gemacht wurden, gegen Sicherheit von 80,05 Pfd. in Portugiesischen Schatz⸗ kammer-Scheinen hier in London eine Summe von 400,099 Pfd. für Portugal geliehen zu bekommen. Abgleich man 5 pCt. Zin— sen und sehr ansehnliche Kommissions-Gebuͤhren bot, so wurde doch das Ansuchen von mehreren der einflußreichsten Englischen Kapitalisten abgelehnt.“

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Aus dem Haag, 28. April. Die heutige Staats-Cou— rant enthaͤlt die Bekanntmachung eines Anleihe⸗-Geschäftes von 14 Millionen Gulden vierprocentiger Certifikate zu Lasten der uͤberseeischen Besitzungen, jedoch unter Garantie der Zinsen⸗Zah⸗ lung von Seiten des Koͤnigreichs. Das Ganze wird aus 14,000 Actien à I000 Fl. bestehen, die jedoch zu 550 Fl. ausgegeben und deren Zinsen halbjährlich am 1. April und J. Oktober be— zahlt werden. Der erste Zinsengenuß datirt bereits vom J. April 183tz ab, und koͤnnen die fälligen Coupons sowohl in Amsterdam, Rotterdam und den uͤbrigen . der Provinzen als in Batavia erhoben werden. Die Inscriptions-Register zu die— ser Anleihe werden mit dem 17ten d. M. geschlossen.

Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ist auf seiner Inspections-Reise in Amsterdam angekommen. .

In Amsterdam starb gestern der Praͤsident des Koͤniglich Niederlaͤndischen Instituts, Herr Abraham Jacob Saportas, Mitglied des Verwaltungs-Rathes der Königl. Akademie der Kuͤnste, ein uͤberaus gelehrter und geachteter Mann, im IS9sten Jahre seines Alters,

1839 nur vier solcher Oefen gab.

deren Hohe in jedem einzelnen Fall die Haͤlfte des Werthsd

Belgien. mehrfachen, unsere ,. , n . . Norden. in

ö J . der Richtung nach Leipzig, dur hkreuzenden Handelsstraßen, Bruͤssel, 28. April. Vor ihrer Ruͤckreise nach Paris ha deren vorzuͤglichste dieselb, gergde der Laͤnge nach durch— die Koͤnigin der Franzosen, deren jedesmaliger Aufenthalt hier schneidet, git betrachten harten Itren wir nicht, so durch eine Reihe von Wohlthaͤtigkeits-Handlungen bezeichnet ff, dürfte wohl seit vielen Jahren ein solches Zustroͤmen von auch dieses Mal eine bedeutende Summe auf den Buͤreaus dei Paaren, deren Daseyn dem kommerziellen Leipzig eine

Civilliste zur Vertheilung an hiesige Arme zuruͤckgelassen. Die großen Landes-Pruͤfungen, die ersten nach dem neuen Gesetz uͤber die Universitaͤten, sind nun voruͤber, und die Wan, kung der neuen Institutionen laͤßt sich jetzt einigermaßen beur, theilen. Wahrend der Pruͤfungen selbst und noch bis jetzt her die Presse sich fast jedes Urtheils daruͤber enthalten, wohl wen man fuͤhlte, daß, um uͤber diese Dinge verständig zu sprechen man spezielle Kenntnisse vom Unterrichtswesen haben muͤsse, bei den hiesigen Journal-Redaktoren wohl nicht häufig sind. I Jury hatte eine schwere Aufgabe, und von der Art, wie sie n, löst wurde, hing das Schicksal des hoͤheren Unterrichts in R, gien ab. Derselbe war bekanntlich seit der Revolution sehr i nachlaͤssigt, die Landes-Universitaͤten befanden sich vor ihrer letzten Jahre vorgenommenen Reorganisation in einem Zustant, von Aufloͤsung, welcher bewirkte, daß fast gar keine oder sch; mittelmäßige Studien dort gemacht wurden, und erst die Grin, dung der freien Universitaͤten brachte einen besseren Geist diese Dinge. Bei diesem Zustande der Sachen hing Alles vnn Verfahren der Jury ab; zeigte es sich schlaff und aus Schwihh nachsichtig, so war trotz aller Bemuͤhungen der Universitaͤten hoͤhere Unterricht in Belgien auf laͤngere Zeit preisgegebn salsign Projekte sich zuneigten, hatten von der Weimarischen Gluͤcklicher Weise hat die Jury ihre Aufgabe begrissen und! Staats:Regierung schwer zu bewilligende Konzessionen verlangt. streng zu Werke gegangen, ohne übertriebene Anforderungen . Hamburg, 235. Aput. (Alls. Ztg.) Von Handels⸗Un⸗ machen. Von den Kandidaten der Philosophie sind neun, n ernehmungen ist hier wenig die Rede, weil der Glaube an den denen der „Sciences“ Alle, die sich vorgestellt hatten, zurüch, Frieden allgemein ist, und weil sich in der gewohnlichen Ordnung wiesen worden, was einen sehr heilsamen Eindruck hervorgebrih es Verkehrs nichts Neues im Großen unternehmen laßt, ohne hat. Die Kommissionen fuͤr Recht und Medizin sind verhaͤlhns gegen einen ungewissen und geringen Gewinn viel auf das Spiel mäßig eben so verfahren. ö zu setzen. Keine Waare ist neuerdings so gesucht und gestiegen, Der Prozeß der Guiden, welche der Zerstöͤrung des A ts der Runkelrüben-Saamen; er hat seinen Preis verfünffacht reau des Liberal beschuldigt waren, ist bekanntlich seit r und ist in den Landen des Preußischen Handels-Vereins ausge⸗ nigen Tagen beendet. Das Urtheil lautet auf 10 Jahre Ku ssiet, wo das Zollwesen die Zuckersiedereien aus Runkelruͤben

ungemeine Anzahl von Verkaͤufern, Käufern und Schau⸗ sustigen, mit einem Worte eine bedeutende Zahl von Menschen aller Klassen zufuͤhren wird, kaum vorgekommen seyn. Nach den Relationen mehrer bereits von Leipzig zuruͤckgekehrten, in den groͤßern und kleinern Staͤdten unserer Provinz ansaͤssigen Handelsleute sind in allen Handelszweigen gute Geschaͤfte ge— macht worden, woran sich schon darumm nicht zweiseln laßt, wenn man einen Schluß nach dem von Leipzig aus durch Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach wieder zuruͤckpassirenden Guͤter⸗ suhrwert zieht. Was fuͤr leere Frachtwagen sah man um diese zeit noch vor 5 und 6 Jahren; setzt nicht einen einzigen, und jach Erkundigung alle mit neu gekauften Waaren beladen.

In der gestern im Schlosse Belvedere bei Weimar statt— gehabten Versammlung des landwirthschaftlichen Vereines des Großherzogthums Weimar, dem eine große Zahl unserer Land— virthe Und Mitglieder des Handelsstandes als Mitglieder an— zchoͤten, wurde exwähnt, daß inan auch im Großherzogthum ne Runkelruͤben-Zucker-Fabrik etabliren wurde, und es wurde den Landwirthen der Anbau dieser Ruͤben eifrigst empfohlen. Bis jetkzt existirte noch keine, und diejenigen, die einem des—

tenstrafe fuͤr drei Unteroffiziere und auf 53 Jahre, derselhn ußerordentlich begünstigt, und wo ihr Betrieb sich zusehends Strafe fuͤr einen Soldaten; alle uͤbrige sind freigesprochn. verbessert und vermehrt. Am groͤßten soll ihr Erfolg zu Rued—

worden. Ueber die Verhandlungen hat man sehr wenig en (inburg seyn. Geht es so sort, so wird sich der Zucker-Bedarf fahren, kein Journal hat sie vollstandig gegeben, und lh, sus den Kolonieen fur Norddeutschland sehr vermindern, und haupt schien das oͤffentliche Interesse an der Sache, welches sch die Wirkung davon, die Ersparung so vieler Millisnen, um wel— Anfangs so lebhaft äußerte, in der letzten Zeit sehr nachgeles ce sich Land- und Gewerbleute bereicherten, waͤre zu vortheil— zu haben. Es ist dies ein neuer Beweis, wie wenig die rer haft, um nicht auch den hiesigen Handel mit Uebermaß fuͤr den blikanische Partei in Belgien Wurzel fassen kann, trotz ala Jerlust an Aosatz des Indischen Zuckers zu entschaͤdigen. Bemuͤhungen, an denen sie es nicht fehlen laßt. Uebrigens? Muͤnchen, 27. April. Nach den letzten Briefen des hen die Unbefangenen in dieser traurigen Angelegenheit ein ECtaatsraths von Kobell vom 6ten d. M. wird Se. Majestaͤt Ausbruch individüaler Brutalitaͤt, verbunden mit falsch verstn der Koͤnig Otto von Griechenland zwischen dem 4. und 8. Mai denen Ansichten uͤber Soldatenpflicht und Ehre, ohne die g. aus Athen abreisen. Auch Herr Staatsrath von Kobell wird ringste politische Beimischung. her erwartet. .

Die Eisenbahn-Speculationen haben auf unseren Eisenhih Nach oͤffentlichen Blaͤttern werden in dem Koͤnigl. Residenz— ten und Hammerwerken eine bisher noch unerhoͤrte Thaͤtigt Schloß zu Äschaffenburg bereits Anstalten zur Aufnahme St. hervorgerufen. Bloß in dem Gebiete zwischen der Sambre un, Masestaͤt des Königs Ludwig und der Koͤnigl. Familie getroffen, der Maas sind in diesem Augenblicke mehr als 25 nach Engl die, mit Einschlus des Koͤnigs Otto von Griechenland, daselbst scher Manier angelegte Hoch-Oefen entweder bereits in That einen Theil des Sommers zuzubringen die Absicht haben. Man keit oder in der Vollendung, waͤhrend es hier vor dem Jahn erwartet die hohen Gaͤste bis Ende Juli, nachdem zuvor König Man glaubt, die Eisen⸗Pu Ludwig das Bad Bruͤckenau mit seiner mehrwoͤchentlichen Ge— duction dieses Gebietes binnen zwei bis drei Jahren auf 206,6 genwart beehrt haben wird.

Tonnen jaͤhrlich schaͤtzen zu duͤrfen, was fuͤr die Landes- Kult Frankfurt a. M., 265. April (Nurnb. K.) Se. Durchl. einen Gewinn von 25 Millionen Franken ergaͤbe. der Fuͤrst von Metternich wird im naͤchsten Monate auf dem K Johannisberg erwartet und wahrscheinlich auch einige Tage in

. . ; ö „Frankfurt verweilen. Uebermorgen wird die Bundes-Ver—

War sch au, 29. April. Der Administrationsrath des K sammlung nach der Zuruͤckkunft ihres Praͤsidenten wieder die nigreichs Polen hat mit Rücksicht darauf, daß, in Folge da erste Versammlung unter seinem Vorsitze halten in derselben Fruchtbarkeit des letzten Jahres und bei dem Mangel an Absch wird ohne Zweifel das Akkreditiv des Kaiserl. Russischen Ge— von Getraide im Auslande, der Preis desselben so niedrig d sandten, Geheimen Raths von Oubril, überreicht werden. worden ist, daß er den Produzenten die Auslagen nicht einbringt In der Sitzung unserer gesetzgebenden Versammlung vom auf Vorstellung des praͤsidirenden General-Direktors der Reg letzten Sonnabend sind noch zwei Vorträge des Senats, naͤm— rungs-Kommission der Finanzen, um dem Ackerbau aufzuhelfen lich die durch den Bundes-Beschluß wegen der Akten-Versen— die Verordnung erlassen, daß die Polnische Bank den Lande NUung in Polizei- und Kriminal-Sachen hier noͤthigen Anordnun— Einwohnern, gegen Deponirung von Weizen und Roggen in (n ebetreffend, sodann ein weiterer Vortrag wegen Errichtung ter ihrem Verschluß in den Magazinen und anderen zu diese iner Schule nach Lancaster's Methode, und ein dritter, eine Zweck auszuwählenden Niederlagen, die gut verwahrt und n aͤhrliche Unterstuͤtzung fuͤr den physikalischen Verein (wie man der Feuerkasse versichert seyn muͤssen, Vorschuͤsse bewilligen sil vernimmt mit 1909 Fl.) betreffend, an die Versammlung gelangt, Mit diesen Vorschuͤssen kann noͤthigenfalls bis zu 3 Mill. Gulden é ber noch nicht zur Berathung gekommen. Wahrscheinlich wird gangen werden; sollte sich aber auch diese Quote noch nicht alshi dieses in der morgenden Sitzung der Fall seyn, und fuͤr diese chend erweisen, so hat die Bank die Vollmacht zur weiteren Aus sammtlichen Gegenstände dürften unstreitig vorerst Kommissio— nung derselben nachzusuchen. Die Zeit, für welche die Vorschuͤse! den gewählt werden, da saͤmmtliche, und besonders der erste, theilt werden sollen, ist auf drei Monate festgesetzt, doch kann! wobei es sich nach der Meinung Einiger von einer Verfassungs— Bank, wenn sie es noͤthig findet und wenn die Umstände es Rage handeln soll, von Wichtigkeit sind. Ware jene Meinung gestatten, auch diesen Termin verlaͤngern. Die Empfaͤnger wirklich gegruͤndet, was indessen, da das Ober-Appellations-Ge— ben Zinsen fuͤr die ihnen bewilligten Vorschuͤsse zu entricht! icht besteht, sehr zu bezweifeln ist, so wäre die gesetzgebende

Versammlung nicht kompetent, und diese Angelegenheit muͤßte n die gesammte Buͤrgerschaft gebracht werden. Jedenfalls giebt seselbe Anlaz zu interessanten Diskussionen, da jede Ansicht hre Vertheidiger finden wird.

Naͤchsten Sonntag begeht die Senkenbergische naturfor— hende Gesellschaft ihr Stiftungsfest; Ruͤppell, der nun seine Thaͤtigkeit dieser Gesellschaft, die ihm so Vieles dankt, widmet, vird ohne Zweifel auch bei dieser Gelegenheit der Versamm— ung wieder manche interessante Mittheilung aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung machen. Es wird noch erinnerlich seyn, daß diesem verdienten Naturforscher eine reiche Sammlung von

wissenschgftlichen und naturhistorischen Gegenstaͤnden an den sisten Frankreichs verloren ging, und daß auf merkwuͤrdige weise in Erfahrung gebracht wurde, wo diese Schaͤtze sich be— nn, Man vernimmt nun die fuͤr Frankfurt erfreuliche Nach— cht, da die Franzoͤsische Regierung auf Verwendung der unsri— den die ndthigen Maßregeln getroffen hat, damit dem Eigenthuͤ—

verpfaͤndeten Getraides nicht uͤbersteigen darf. Der Werth! letzteren soll nach dem Marktpreis abgeschätzt und die Zinsen wie die Niederlage, und Versicherungskosten vorher davon“ gezogen werden.

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Kassel, 26. April. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Klrslk⸗ stin und Ihre Hoheit die Prinzessin Karoline sind heute Nat gen zum Besuch bei der Herzoglichen Familie nach Meininge abgereist. Kassel, 27. April. Seit gestern ist die Wahl hier bæe kannt geworden, welche Se. Hoheit der Kurprinz, Mitt gent hinsichtlich der Wiederbesetzung des durch Hrn. v. Trot vor kurzem stattgefundene Entlassung erledigten Ministeriu der auswaͤrtigen Angelegenheiten getroffen hat. Der Geheim rath von Lepel, fruͤherhin Kurhessischer Bundestags-Gesand der seit laͤnger als funfzehn Jahren, aus dem aktiven Stag dienst getreten, in Frankfurt a. M. lebte, ist wieder in Thit keit gefetzt und demselben das Portefeuille des Departemel des Auswärtigen uͤbertragen worden. Wie man vernimmt,— Hr. v. Lepel, dessen juͤngerer Bruder die Stelle eines Geneln her Adjutanten bei Sr. Hoheit bekleidet und der Intendance ieh h Hof-⸗Theaters vorsteht, zugleich zum Minister des Kurfuͤrstlich Es Hauses ernannt und außerdem demselben noch eine Oberhofst nämlich die seit der Versetzung des Hrn. v. Bardeleben in det Ruhestand mehrere Jahre vakant gebliebene eines Ober⸗/Kann

wohlthaͤtig einwirkend der Anschluß si freien Stadt Frankfurt an den Zollverein auf das leinmern ] Leben Deutschlands sich schon jetzt durch die Regsamkeit, 4 ö 2 die dasige Ostermesse herbeifuͤhrte, gewesen ist; um . mehr müßte sich aber diese erfreuliche Bemerkung erhoͤhen, 9 wir, aufmerksam beobachtend, die übergus lebhafte Passge n Waarentransporten und Reisefuhrwerken, die sich auf

änze Ci g mittelst Eisenbahnen zu Stande kommen und die . ice n Hamburg bis hierher vielleicht schon im naͤch—

. nung Tire mit Dampfwagen befahren werden wird. Die Rich Eisenbahn⸗ Straße wird von Hannover uͤber Celle und

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Luͤneburg durch die Luͤneburger Haide nach Bremen gehen. Der Kosten⸗Aufwand, den dieses große Unternehmen erfordert, belaͤuft sich zwar auf 5 Millionen Thaler; aber es ist kein Zweifel, daß diese Summe sehr schnell durch Theilnahme der Kapitalisten zu⸗ sammengebracht seyn wird, zumal da man, um die Arbeiten zu beginnen, nicht der ganzen Summe auf einmal bedarf und die Einrichtung getroffen werden wird, daß der Betrag der Actien stückweise in Terminen einbezahlt wird. Ein beträchtlicher Theil, des noͤthigen Kapitals ist bereits durch vorläufige Sub— scriptionen gedeckt. Die Zahl der auszugebenden Actien, das Stuͤck zu 160 Thalern, ist funfzig Tausend; die Actien werden saͤmmtlich auf den Inhaber lauten und sicherlich bald Gegen— stand des Speculationsgeistes werden. Wie sehr sich Se. Durchl. unser Herzog Wilhelm fuͤr dieses Unternehmen interessirt, hat Hoͤchstderselbe durch Uebernahme von zweitausend Actien auf seine Privat-Chatoulle zu erkennen geben.“

„Bremen, 23. April. Buͤrgermeister Smidt hatte sich nach Hannover begeben, um die erforderlichen Vereinbarungen wegen des Baues einer Eisenbahn, die von hier bis Hamburg fortlaufen und sich im Innern von Nord-Deutschland bis Han— nover und Braunschweig erstrecken wird, zu treffen. Die Un— terhandlungen zu diesem Zweck haben den guͤnstigsten Erfolg ge— habt, und es ist kein Zweifel mehr, daß noch im Laufe dieses Jahres die Arbeiten beginnen werden. Haben sie aber einmal ihren Anfang genommen, dann werden sie mit Raschheit bis zur Vollendung fortgefuͤhrt werden; denn die Geldmittel dazu sind im Ueberfluß vorhanden. Viele Banquier- und Handels— haͤuser in Hamburg und Bremen haben schon Actien zu einem bedeutenden Betrag bestellt; die Stadt Bremen allein garantirt die Aufbringung von 1 Million Rthlr. zu diesem Behuf. Viele Aufträge sind auch schon von auswärts gekommen zum Ankauf von Actien. Im Ganzen werden Actien bis zum Belauf von 5 Mill. Rthlr. ausgefertigt werden. Der erste Einschuß ist auf 10 Rthlr. per Actie bestimmt. Den Actionairs werden 4 pt. Interessen garantirt werden.“

Frankfurt a4. M., 30. April. Der Effektenhandel war im Laufe der heute zu Ende gehenden Woche leehaft genug, obschon die Notirungen im Ganzen wenig Aenderung erfuhren. Man theilt in dieser Beziehung die an vielen Börseplätzen laut werdende Klage über allzu stabile Course und mangelnden Impuls zur Speculation. Es wurden indessen namhafte Posten Oesterreichtscher, Holländischer und Spanischer Papiere geschlossen. Am Dienstag (25. April) zahlte man den höchsten Preis, nämlich: Integrale 56 * , proc. Spanifsche Ardoins 163, zproc. Met. 76. Bank-Actien 1632. Die steigende Tendenz war jedoch nicht von Dauer; an den folgenden Tagen ka— men ungünstige Berichte und flaue Course von Paris und Ämster— dam, worauf die Kauflust sehr nachließ, was um so nachtheiliger wirkte, als die Liquidation nahte und noch manche Verbindlichkeit zu lösen war. Da auch das bagre Geld nicht eben abondant ist, so be— willigte man auf Lieftrung höhere Preise, als pr. Comptant. Für Integralen und zproc. Met. war der Report 11gapCt., für Actien 2 3 Fl. pr. Monat. Die Abrechnung für den Monat April, welche gestern gepflogen wurde, siel befriedigend aus. Obschoan die Nach— richten aus Paris und Amsterdam nicht vortheilhaft lauteten und besonders von letzterem Platz, auf eingetretenen Geldmangel, ein fer— neres Weichen der Rotirungen zu befürchten war, fanden sich doch RNehmer für Oesterreichische, Holländische und Spanische Papiere; besonders blieben nach der Kündigungs-Stunde die Integralen, Ac— tien und Ardoins sehr begehrt, vermuthlich weil einige Posten dieser Effekten von Spekulanten aufs Fallen gegen baar gekauft werden mußten. Die Resultate der Abrechnung waren im Ganzen den Haus— siers günstig;; Wiener Bank-Actien stiegen vom 1. bis 30. April um 7 FI. pr. Stück, proc. Spanische Ardoins um 214 pCt., und zproc. Portugiesische um 2 pCt. In den Coursen der Metalliques und Integralen ergab sich im Laufe des Monats keine namhafte Aende— rung. Preußische, Baperische, Darmstädtsche Papiere hielten sich ge— sucht und steigend im Course. In Actien des Main-Donau-Kanals wurden einige Posten zu 963, 97 gemacht. Wechsel auf fremde Plätze blieben fast stationair im Course, Amsterdam, Leipzig und Pa— ris waren gegen Ende der Woche gesucht. Diskonto-Papier ist zu z! pCt. zu placiren. Rachschrift. Heute, am Sonnabend, waren Integralen etwas beliebter als gesiern, doch ohne Aenderung im Course. Bank-Actien hielten sich offerirt; es fanden darin meh— rere Verkäufe statt; in Spanischen Fonds waren Abgeber am Markt, wodurch sich der Cours um „S pCt. herabdrückte.

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Wien, 27. April. Der Ungarische Reichstag wird am 2. Mai feierlich geschlossen, zu welchem Behufe sich Ihre Kaiserl. Majestaͤten mit dem gesammten Hofstaate nach Preßburg bege— ben werden. .

Das Leichenbegaängniß des verstorbenen Fuͤrsten Johann von Liechtenstein hat am 23sten d. M. stattgefunden und gehoͤrte zu den prachtvollsten Feierlichkeiten dieser Art, die man seit laͤngerer Zeit hier gesehen hat. Die Leiche wurde in der Hof-Kirche zu St. Michael eingesegnet und alsdann nach der Fuͤrstlichen Fa— milien⸗Gruft abgeführt.

Vorgestern starb hier eine durch ihren Wohlthaͤtigkeitssinn eben so sehr als durch die Annehmlichkeiten ihres gastfreien Hauses ausgezeichnete Frau, die Baronin Cäcilie von Eskeles, geb. Itzig. Als eine geborene Berlinerin hat sie, eben so wie ihre fruͤher verstorbene Schwester, die Baronin von Arnstein, besonders den nach Wien kommenden Preußen in ihrem Hause Gelegenheit gegeben, die geistreiche Gesellschaft der Residenz kennen zu lernen.

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Madrid, 20. April. Franzoͤsische Blatter geben fol— gende Aufschlüsse uber das (gestern erwahnte) Duell zwischen den Herren Mendizabal und Isturiz: „Die Sitzung vom läten ist reich an Folgen gewesen. Mehrere sehr lebhafte Eroͤrterun— gen zwischen dem Premier-Minister und der Opposition fuͤhrten zu einem rein personlichen Streite zwischen den Herren Mendi— zabal und Isturiz, den Beide auf andere Weise entscheiden zu muͤssen glaubten. Sie begaben sich daher am Sonnabend Mor— gen, von ihren Sekundanten begleitet, nach dem eine halbe Stunde von Madrid entfernten kleinen Dorfe Carabau— chel. Dort angekommen, näherten sich die beiden politischen Gegner einander bis auf funfzehn Schritte, zielten genau, gaben Feuer und schossen beide fehl, worauf sie den Kampf von neuem beginnen wollten. Die Sekundanten wider— setzten sich jedoch diesem Verlangen, allein wenn sie auch die Fortsetzung des Kampfes zu hindern vermochten, so waren sie doch nicht im Stande, eine Versoͤhnung herbeizufuͤhren. Heute enthalten alle Blätter einen von den Sekundanten unterzeichneten Artikel worin beide Gegner sagen, daß sie durchaus nicht die Absicht gehabt haͤtten, in der von ihnen am 14ten in der Kam— mer gehaltenen Rede Jemand zu beleidigen. Waͤhrend die beiden Redner ihre Vorbereitungen zum Zweikampfe trafen, er— schien in dem „Espanol“ ein langer Artikel uͤber die Sitzung vom 14ten, worin, bei Aufzaͤhlung der daselbst gehaltenen Re— den, unter Anderem gesagt wird, daß man ganz erstaunt gewesen sev uber den unverschamten (osadeo Ton des Ministers in Be, zug auf Herrn Isturiz. Diese Stelle ist besonders deshalb

merkwuͤrdig, weil sie unter Aufsicht der Censur gedruckt worden ist. Um zehn Uhr Morgens erschienen indeß verschiedene Agen— ten in den Lese-Kabinetten und in Privat-Haͤusern und forder— ten die Zuruͤckgabe des Journals. Man wußte nicht, was man hiervon denken sollte, Einige glaubten, das Blatt werde auf Befehl der Polizei in Beschlag genommen, Andere meinten da⸗ gegen, der Redacteur selbst lasse das Journal zuruͤckfordern, weil es einen ungluͤcklichen Druckfehler enthalte. Wie dem nun auch sey, am Nachmittag erschien eine zweite Ausgabe des Espanol“, worin die gegen den Premier-Minister begangene Ungebuͤhrlichkeit durch Veraͤnderung eines einzigen Buchstabens wieder gut gemacht worden war, indem man „osäado“ in ZFusado“ verwandelt hatte. Während man nun in der ersten Ausgabe las, man sey erstaunt gewesen uͤber den unverschäm— ten (osado) Ton des Herrn -Mendizabal, heißt es nun, man sey nur uͤber den Ton erstaunt gewesen, dessen sich der Minister bedient habe (usado). Dies kleine Ereigniß ist von Wich— tigkeit.“

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Athen, 6. April. Am Tage der Abreise des Koͤnigs von Bayern war die ganze Hauptstadt in Bewegung: alle Straßen, Fenster und Balkons waren mit Menschen gefuͤllt, die den Koöͤ— nigl. Philhellenen noch einmal sehen und ihm ihre Wuͤnsche zur gluͤcklichen Heimreise darbringen wollten. Das Militair bildete Spalier durch die Straßen, die Se. Majestaͤt passirten. Der Königliche Vater fuhr mit dem geliebten Sohne in einem sechs— spaͤnnigen Galla⸗Wagen und wurde bei dem Einsteigen und bei dem Abschiede im Piräus von dem tausendstimmigen Segens— rufe der versammelten Menge begruͤßt. Von Mund zu Munde wiederholt sich der Wunsch, es moͤchte der verehrte Koͤnigliche 6. recht bald wieder den befreundeten Griechischen Boden be— suchen.

Die Abreise Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Otto in eines der Bäder Deutschlands soll in ganz kurzer Zeit erfolgen. Man sagt, daß der Koͤnigl. Bayerische Gesandte, der erste Adjutant des Koͤnigs, Graf v. Saporta, der Kabinets, Referent Major Lehmayr und einige angesehene Griechen Se. Majestaͤt begleiten wuͤrden.

Man sieht bei der bevorstehenden Abreise des Koͤnigs der baldigen Besetzung der Ministerien der Finanzen, der Justiz und des Kultus und Unterrichts entgegen. Ueber die Kandida— ten verlautet noch nichts Zuverlaͤssiges.

Die Nachrichten aus den Provinzen lauten durchaus befrie— digend. Die Rebellen haben den Truppen nirgends Stand ge— halten und sind bis auf eine Abtheilung derselben, die sich mit den Raͤubern vereinigt hat, unsichtbar geworden. Es hat sich durchaus bestaͤtigt, daß sie die wenigen Bewohner des Kreises Akarnanien, die sich ihnen angeschlossen hatten, Bauern und Hirten gewaltsam gendthigt hatten, ihnen zu falgen, und daß die Liebe fuͤr die bestehende Ordnung überall sich auf eine unzweifelhafte Weise kundgiebt. Auch die Nachrichten uͤber die Raäͤuber an der Tuͤrkischen Gränze sind guͤnstig. Gri— vas, Mamuris und Vassos haben die Raͤuber in die Enge ge— trieben und ihnen bei mehreren Affairen nicht unwesentliche Verluste beigebracht; es heißt nun, daß, nachdem nunmehr die Rebellen verschwunden sind, Tzavellass und Tzongas sich mit den uͤbrigen Truppen-Chefs zur Einschließung und Vertilgung der noch vorhandenen Raͤuberbanden vereinigen wuͤrden. Es heißt, daß außer den irregulairen Truppen auch die Gendarmerie und regulairen Truppen die Fustanella erhalten sollten. Es ist uͤberfluͤssig, zu bemerken, daß dieses Geruͤcht auf die Griechen einen hoͤchst guͤnstigen Eindruck gemacht hat.

Der Residenzbau schreitet rasch vorwärts; auch der Bau des Militair-Spitals ist bereits sehr weit gediehen.

Außerhalb der Stadt wird lebhaft an einer grandiosen hoͤl— zernen Bude gearbeitet, die zu Productionen fuͤr Seil- und so— genannte Ballet-Tanzer bestimmt ist.

Das Geruͤcht erhaͤlt sich, daß der Realisirung der 3ten Serie des Anlehens keine wesentliche Schwierigkeiten mehr im Wege stunden. ö

Es ist eine neue Zeitschrift, von dem bekannten Alexan— der Sutzos redigirt, unter dem Titel: HI IlIιυά Grit: chische Wage) erschienen, deren Haupt-Tendenz eine satirisch⸗ poli⸗ tische ist. Er schreibt sowohl in gebundener als ungebundener Rede; der Inhalt der ersten Lieferung zeichnet sich durch großt Rücksichtslosigkeit aus. r

Staaten von Nord⸗Amerika.

sogenannte Genfer Reisende schreibt der Times aus Washington vom 26. Marz, es verlaute noch nichts Naͤ

heres von den angeblichen Unterhandlungen über den Ankauf von Texas. Die Kommissarien von dort seyen noch nicht ange⸗ kommen, auch zweifle man, ob sie mit gehoͤriger Autoritaͤt ausgeruͤstet seyn wurden, so wie andererseits dem Praͤsidenten auch bloß das Unterhandeln zustehe, ein wirklicher Vergleich daruͤber aber der Ratification von zwei Drittheilen der Mitglie— der des Senats beduͤrfen wurde. Spater, vom z. April, mel— det er, die Kommissarien, worunter Oberst Austin, seyen nun da und hätten eine Audienz beim Praͤsidenten gehabt, aber es sey nur ihr ostensibler Zweck, die Anerkennung der Unabhaͤngigkeir von Texas zu erlangen, hinsichtlich deren Behauptung der Praͤsident

übrigens starke Zweifel gegen sie ausgesprochen haben solle; ihre naͤchste und wesentliche Absicht sey indeß wohl, wo moͤglich Vor⸗ schuͤsse zum Behuf der Kriegfuͤhrung zu suchen, die sie jedoch

schwerlich erhalten würden, wenn gleich viele Nord-Amerikaner

große Ländereien in Texas besaͤßen und mithin bei der Emanci—

pation des Landes betheiligt seyen. In einigen der Nord-⸗Ameri—

kanischen Seehafen herrschte großer Geldmangel. Jener Kor—

respondent fuͤhrt drei Haupt-Ursachen dafuͤr an: 1) die beispiel⸗ lose Speculat onssucht seit einem Jahr in Ländereien und Fonds,

die alles baare Geld verschlange; so wie 2) die ungeheure Zahl neuer Banken, die Einschuͤsse erforderten; 3) den ungeheuren Geldvorrath der Regierung, bei welcher (am 26sten Maͤrz)

wenigstens funfzehn Millionen Dollars muͤßig und un— benutzt laͤgen. In seinem letzten Schreiben vom 6. Aprit

giebt er diesen baaren Bestand sogar auf mehr als 34 Mill.

an, was selbst die Freunde der Administration zu beunruhigen

anfange. Vieles davon borgten zwar die ortlichen Banken, ber

denen die Regierung es deponire, allein es bleibe genug zuruͤck,

um den Mangel zu vermehren, in welchen unvorsichtige Specu⸗ lationen das Publikum versetze: „Ein Geldschrecken in diesem

Augenblicke, wie der von 1834“, sagt der Korrespondent, „wurde

die ganze Circulation des Landes in Gefahr bringen und die

Banken von Grund aus erschuͤttern.“

Vereinigte Der

8 ano

BVerlin, 3. Mai. Nachrichten aus dem Regierungs-Be— zirk Merseburg zufolge, werden die Vorbereitungen zur Er—