1836 / 126 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

,

I- *

pel vom 23. Maͤrz: „Es scheint sich zu bestaäͤtigen, daß in Lon⸗ don zwischen dem dort befindlichen Tuͤrkischen Botschafter und der Englischen Regierung ein neuer Zoll⸗-Tarif fuͤr Konstantino— pel und die uͤbrigen Haͤfen der Tuͤrkei entworfen worden ist. Man behauptet, daß derselbe eine Abgabe von 5 pCt, fuͤr alle Ein- und Ausfuhr⸗-A,rtikel festsetze, und daß der Handel, mit al— len Waaren ohne Ausnahme, von jeder Beschraäͤnkung befreit werden solle. Wenn man darunter die Aufhebung der Mono— pole und die freie Ausfuhr von Getraide versteht, so wuͤrde dies fuͤr Ackerbau und Handel die gluͤcklichsten Folgen haben.“ .

Nach Briefen, die in London aus Teheran vom Januar eingegangen sind, scheint die Ruhe in Persien so weit herge— stellt, daß der Schah seinen Lieblingsplan, die Unterwerfung von Herat, unternehmen zu koͤnnen glaubt. Herat ist eine alte Persische Provinz, welche aber von den Afghanen im letzten Jahrhundert erobert wurde, und seitdem in ihren Handen ge— blieben ist. Bei dem Zerfall der Afghanischen Dynastie im Jahr 1819 fluͤchtete sich einer der Ex-⸗Koöͤnige von Kabul nach Herat, und erhielt sich im Besitze der Stadt und Provinz. Er starb im Jahr 1833, und sein Sohn Kamran Schah folgte ihm mit

dem Titel Konig von Herat. Ein Theil des Stamms der Durani, dem er selbst angehoͤrt, war der Fami— lie nach Herat gefolgt, so daß er eine kleine Armee

hat, mit der er immer auf die Wiedereroberung vom Kabul dachte. Aber waͤhrend dieser Zeit ruͤstete Abbas Mirza, da— mals Kronprinz von Persien, eine Armee aus, mit der er die re— bellischen Chefs von Chorassan unterwarf, und dann die Bela⸗ erung von Herat unternahm. Diese vertraute er seinem Sohne 5 Mirza, dem jetzigen Koͤnig, an, und kehrte selbst nach Tauris zuruck, wo er starb. Mohammed wurde dadurch gezwungen, seinen Feldzug aufzugeben, um die Krone von Per⸗ sien zu behaupten, und hatte seit dieser Zeit mehr als genug in seinen eigenen Provinzen zu thun gehabt. Er will nun das Fruͤhjahr benutzen, eine Armee nach Hrerat zu schicken, welche von dem Chef seines Generalstabs, Sir Henry Bethune, kom— mandirt werden soll. Der Oberst Pasmore soll in dessen Ab— wesenheit seine Stelle in Persien versehen. Waͤre der Konig ein Mann von großer Energie und von militairischem Talent, so koͤnnte er allerdings in Kriegen gegen Hergt, gegen die Tur— komanen im Norden, und die Kurden im Westen eine Armee bilden, welche die Unabhaͤngigkeit von Persien sichern, und zu—

leich die alten Graͤnzen des Koͤnigreichs herstellen koͤnnte; aber 1 wie die Umstaͤnde stehen, werden diese Expeditionen zu keiner Organisation der Armee fuͤhren, und nichts als eine Vergeudung der wenigen Huͤlfsmittel des Landes, und eine noch groͤßere Schwaͤche der Regierung zur Folge haben.

ö , .

Oeffentliche Blätter enthalten folgende Bemerkungen über das Zeitungswesen im Britischen Indien: „Die Indische Gesetzgebung uͤber die Presse war lange Zeit die strengste in der Welt gewesen; nicht nur der Herausgeber eines Journals, sondern der Verfasser eines Artikels konnte ohne weitere Pro— edur nach Europa eingeschifft werden, was auch einigemal ge— ö, obgleich erst nachdem der Redacteur mehreremale vom Rathe von Bengalen offiziell gewarnt worden war. Die Regie— rung hielt dafur, daß in der besondern Lage von Indien, wo der Besitz des Reiches im Grunde auf nichts beruht, als auf der fast aberglaͤubischen Ueberzeugung der Eingebornen von der Macht der Englaͤnder, eine freie Presse nicht zulässig sey, in— dem sie Spaltungen unter den Europäern hervorhringen, und den Hindus die schwache Seite der fremden Beherr— scher zeigen koͤnnte. Diese Furcht verminderte sich jedoch nach und nach, und unter dem Gouvernement von Lord W. Ben— tinck war die Presse in der That voͤllig frei; sein interimistischer Nachfolger Sir Ch. Metealfe befreite sie durch ein Gesetz, das am 16. August vorigen Jahres in Ausuͤbung kam. Diese Neue— rung hat keinen bemerklichen Einfluß gehabt; der Ton der Jour— nale ist derselbe geblieben, und es ist vorauszusehen, daß die ge⸗ genwaͤrtige Lage der Dinge noch lange unverändert bleiben wird. Die Regierung hatte den Einfluß der von Eingebornen in den Landessprachen geschriebenen Journale vor Allem gefuͤrchtet, aber obgleich eine ziemliche Anzahl derselben erscheint, so hat doch keines eine . Zahl von Lesern, um irgend einen Ein— fluß auszuuͤben. Mehrere haben eine ziemlich heftige Opposition angefangen, aber man sieht leicht, daß weder die Verfasser der Artikel noch die Leser der Art sind, daß irgend eine leidlich ge— fuͤhrte Regierung das Mindeste von ihnen zu fuͤrchten hat. Die Eng— lischen Journale sind eben so unschädlich; sie werden von den Ein— gebornen nirgends gelesen als in den Praͤsidentschaften, wo einige reiche Kaufleute abonnirt sind, und diese lesen sie wohl mehr, um Europaische Neuigkeiten zu lernen, als um die Indische Regierung kritisiren zu sehen. Sie sind mehr als zur Hälfte mit Auszuͤ—⸗

en aus Europaischen Zeitungen angefuͤllt, der Rest besteht aus. Indischen Neuigkeiten, und endlosen Briefen uͤber die Kleinigkei⸗ ten, welche die Europaͤische Gesellschaft in Kalkutta interessiren, Konzerte, Baͤlle, Versammlungen aller Art, endlich die Diskussion der Maßregeln des Gouvernements, lokaler Beschwerden, Vor— schlaͤge u. s. w., die aber selten gruͤndlich ist, und nur eine hoͤchst unvollkommene Einsicht in die Angelegenheiten des Landes giebt.

314

Die Zahl der Subscribenten ist hoͤchst unbedeutend: kein Journal hat ihrer mehr als 800; in den Provinzen erscheinen Zeitungen, die nicht uͤber ⁊00 Abnehmer haben. Die Zahl Englischer Jour— nale uͤbersteigt dreißig, wechselt aber bestaͤndig; im letzten Jahre haben neun Journale aufgehört, um einer ahnlichen Anzahl ebenso unsicherer Unternehmungen Platz zu machen. Die Zahl der Eu— ropäer in Indien ist noch viel zu klein, um eine bedeutende Journal-Literatur moglich zu machen, und erst wenn es eine be— traͤchtliche Anzahl Europaäischer Landbesitzer geben wird, welche Indien als ihre Heimath und das Vaterland ihrer Kinder an⸗ sehen, koͤnnen sie ein wahres Interesse an den lokalen Verhält— nissen nehmen, denn gegenwaͤrtig sieht sich jeder Europäer in Indien als einen Exilirten an, der nur die Mittel sucht, um wieder nach Hause zurückzukehren. Die Journale haben jedoch einen großen Larm bei ihrer Emancipation gemacht, und die Errichtung einer oͤffentlichen Bibliothek in Kalkutta, zur Erin— nerung daran, vorgeschlagen; es sind auch 3009 Pfd. St. un— terschrieben worden, aber die Subscriptionen fließen seitdem sehr späaͤrlich, so daß wohl nichts aus dem Projekt werden wird, das zahllose Reden veranlaßt hat, welche gesammelt und gedruckt worden sind, und mit diesem Duodez⸗Monument wird sich Sir Ch. Metcalfe wohl begnuͤgen muͤssen.“

m d.

Berlin, 4. Mai. In der gestrigen Sitzung des hiesigen wissenschaftlichen Kunstvereins wurde ein, von Herrn Sebbers aus Paris eingesendeter Bericht uͤber die dortige Kunstausstellung vorgelesen. Leopold Robert's letztes Bild:; „Die Fischer“ hängt daselbst mit einem Immortellen-Kranze geschmuͤckt in einem besonderen Zimmer und gilt fuͤr das ausgezeichnetste Kunst= werk der ganzen Ausstellung. Es ist Hoffnung vorhanden, auf der im naͤchsten Herbst stattfindenden Kunst-Ausstellung dieses Bild in Berlin zu sehen, so wie einige Franzoͤsische Kuͤnstler

dem Beispiele Watelet's folgen und Arbeiten einsenden wollen,

da die hiesige Akademie sich bereit erklaͤrt hat, die Transportko— sten zu tragen. Bei dieser Gelegenheit kam es zur Sprache, ob es nicht angemessen seyn duͤrfte, während der Anwesenheit der Franzoͤsischen Prinzen in Berlin eine Ausstellung vaterlaäͤn— discher Kunstwerke, welche sich bereits im Privatbesitz befinden, zu veranstalten, wozu Hr. Direktor Schadow sich nicht abge— neigt erklaͤrte Herr Hofrath Foͤrster las einen Aufsatz: „Des Jeremias Klagelied uͤber Jerusalem und die Rezensen— ten“, in welchem dem großartigen Bilde Bendemann s die ge— rechteste Anerkennung zu Theil wird. Die neu erschienenen Bände des „Museo borbonico““ waren ausgelegt. ö

Die bei dem Herrn Ober⸗Praͤsidenten der Previnz West— phalen häufig eingegangenen Gesuche einer Erwirkung von Vor— schuͤssen aus Staats-Kassen und anderer Beguͤnstigungen bei der beabsichtigten Anlage von Runkelruͤben-Zucker-Fabriken haben denselben veranlaßt, kuͤrzlich durch die Amtsblätter der Provinz bekannt zu machen, wie die Gewährung von Vorschuͤssen zu neuen Fabrik-Anlagen und die direkte Begünstigung derselben gegen die Grundsätze der Preußischen Verwaltung sey, wie es uͤberdies aber auch raͤthlich scheine, zunaͤchst auf die weitere Aus⸗ dehnung der zur Zeit noch sehr geringen Kultur der Runkelruͤ— ben in der Provinz Westphalen hinzuwirken und die Resultate der schon bestehenden Fabriken abzuwarten.

Im Verwaltungs-Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Koͤnigsberg in Pr. sind unter der Leitung der am 1. Ja— nuar 1835 in Wirtsamkeit getretenen landwirthschaftlichen Ab— theilung des Regierungs⸗-Kollegiums im Laufe des Jahres 1835 von den ihr bei der Aufloͤsung der Genergl-Kommission uͤberwiese— nen und nachträglich noch angemeldeten 56 Regulirungen 16 voͤllig beendigt worden und 40 noch schwebend geblieben, von letzteren aber auch schon 22 durch Aufnahme und zum Theil durch Bestätigung des desinitiven Rezesses abgeschlossen. Durch 2 dieser Regulirungen sind 35 Wirthe freie Eigenthüͤmer ihrer Hofe geworden und haben 116 Gespann-Dienst-Tage ahgeloset. Die Gutsherrschaft hat als Abfindung eine Rente von 19!“ Scheffel Roggen und eben so viel Hafer, auch 146 Morgen Land erhalten; außerdem sind mehrere gegenseitige Lasten durch Compensation aufgehoben. Ferner haben in 36 Ortschaften 22 Dienstpflichtige 1240 Gespann- und 1933 Hand-Dienst-Tage so wie andere Verpflichtungen, durch Ueberweisung von 264 Mor— gen Land, 106 Scheffel Korn,, 106912 Rthlr. Geldrenten und 23189 Rthlr. Kapital abgeloöset, wobei theilweise die Wald— Berechtigungen der Dienstpflichtigen mit angerechnet sind; auch sind fuͤr andere abgeloͤste Gegenstaͤnde den Berechtigten 671 Mor— gen 57 Ruthen Land, 356 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf. Rente und 500 Rthir. Kapital zur Abfindung uͤberwiesen worden. Endlich sind in lol Ortschaften 101,550 Morgen gänzlich separirt, 22, 756 Morgen von Grund-⸗Gerechtigkeiten befreit Und 4 Höfe gebauet worden. In 29 Ortschaften haben die Schulen durch Land— Dotationen von uͤberhaupt 200 Morgen und 1622 Rthlr. Geld— Renten, so wie durch Einräumung von Weide-Befugnissen eine Verbesserung erhalten.

Die Frequenz auf den Seminarien der Provinz Sach— sen zu Magdeburg, Halberstadt, Gardelegen, Weißenfels, Er⸗ furt und Eisleben betrug im verflossenen Jahre 287. Davon sind 8i abgegangen, und zwar 236 mit dem Zeugniß Nr. ., 35 mit dem Zeugniß Nr. II. und 25 mit dem Zeugniß Nr. !.

r; 5 . ; amts- Kandidaten gepruͤft, von denen 1 das Zeugniß Rr.

Außerdem wurden 63 nicht in Seminarien vorgebildete Schu

11 das Zeugniß Nr. II. und 38 das Zeugniß Nr. lil. erhielten 13 aber abgewiesen wurden.

ö. ;,, Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens . Abends Nach einmaliger

3 Mat. 6 Uhr. 2 lühr. 10 Uhr. Beobachtung. ö e r mm r r. ö r r mm.

Quellwärme 6.90 Flußwärme 10,30 *

Bodenwärme 9,90. 1.

Luftdruck .... 53 36“ Par. g, , ) ) 3

Lustwãarme.. 4 S, 10 R. Thaupunkt... 4 7,10 R.

. . .

Allgemeine

6 ten

,,, . Mai

18216.

. 6 2 v6 3 vCG Ausdünstung O 0638. * Dunstsattigung 92 pCt. 12 pC6t. 34K pCt. e e. . Wetter ö halbheiter bezogen. heiter. Rieber schlag (rz. Wind O. O OSO Nachtkälle 550 ö ö d ., i n tlie n chr ,,

Tagesmittel: 334,38“ Par... 11,230 R K n K J ö. ; ö ,

= w .

Se. Masestäͤt der König haben dem Weihbischof Dammers 4 Paderborn den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse zu ver— ehen geruht. . Se. Majestät der König haben dem Herzoglich Anhalt— Deßauschen Hof⸗Jaͤgermeister, Grafen zu Solms-Roͤsa, den . Johanniter-Orden zu verleihen geruht. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Hber-Landesgerichts-Rath Zinsl. 1615. G. MMM Weyer in Hamm zum Geheimen Justiz-Rath Allergnaͤdigst ? pu ernennen geruht.

22 2 D 22 Auswärtige Börsen. Amsterdam, 29. April.

Niederl. wirkl. Schuld 363-43. 50 do. 1010. Kam. ö 50M Span. A618, 8. Passive 145 3. Ausg. Schuld 2312. In Präm.-Scheine 10612. oln. Gesterr. Met. 1901 6

26 VM s .

Antwerpen, 28. April.

Passive 14583. G. Ausg. Schuld 231,3. Br

Aul. 467.

London, 29. April.

Obl. v. 1 Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

Cons. 309 91536. Bel. —. Neue Aul. A7) 2. 4 . Im 3 de . ,, wbassive 1AM. Ausg. Seh. 21M½ Go Holl. S6. zu Liegnitz ist der bisherige Pastor zu Steinseifersdorf, Jo Port. Sr“. do. 3066 52. Eutzs. Russ. Bras. Barchewitz, zum Pastor zu Graͤnowitz, im Liegnitzer Kreise, haris, 28. April. der Predigt⸗ . HJ Dent ch mann zum Ho,, Rente 108 5. 3 k Nenp. 102. 65. j ] Katecheten ö im daubanschen Span. lente 12. Passive 1173/89. Ausg. Behuld 161,2. Neue 4n Kreise, und ö. . ö J. a ul zum Pfarr— Seh. 39½ 6 Portus. 526. 6 d. àSubstitut zu Jaͤnkendorf, im Rothenburgischen Kreise, ernannt

vworden;

zu Stettin ist der Predigtamts-Kandidat Heinrich Fer—

dinand Schmidt zu Sinzlow zum Pastor-Adjunktus in Linde,

öGernow und Rufen, Synode Bahn, und der Pastor zu Noͤ⸗ renberg, Heinrich Gottlieb Hasper, zum Pastor-Ad—

munktus in Bahn ernannt worden

St. Petersburg, 26. 4pril.

Lond. 1009. Amsterdam 533. umburg 876. Päris ll Silber- Rub. 358. ö.

Wien, 29. April. 40, vos g. 3 oo 7879. 21 Mo

Neue Ani. 5717.

50 Met. 103213. Bank-Actioen 136.

—— —— ——

geit ung s⸗ Nachrichten. ö

Königliche Schau spiele. Donnerstag, 5. Mai. Im Schauspielhause; Die Schl ö. des Lebens, Schauspiel in 5 Abth., nach einem Maͤhrchen, n

E. Raupach. . Freitag, 6. Mai. Im Opernhause: Othello, der , ,,,, von Venedig, Oper in 3 Abth. Musik vonRossini. (Dlle.

Paris, 29. April. Der Koͤnig hielt gestern Mittag einen anderthalbstuͤndigen Minister⸗-Rath. Der Niederlaͤndische Gesandte, von Fagel, hatte giltern Mittag nach beendigtem Ministerrathe die Ehre, dem

Löwe: Desdemona, als Gastrolle.) ö Im Schauspielhause: 19 La peusionuaire muariée, in devisse en 1 ucte. 2) Les duels, vaudeville en 2 uetes. In Potsdam: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel ih Abth, vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Solotanz. ; .

Freiherr Koͤnige in einer Privat-Audienz ein Schreiben seines Souve—

rains, als Antwort auf das Recreditiv des Marquis von Dal—

Sonnabend, 7. Mai. Im Schauspielhause: Die Goum . . ö ö ,, kt ö k Mn hatien, bisherigen Gesandten im Haag, zu uͤberreichen. ö w ,h ö Die Herzoͤge von Orleans und von Nemours werden am piel in 4 Ähth. . :

5. oder 6. Mai uͤber Achen und Köln die Reise nach Berlin libet in 2 Abth antreten. „Den Rathschlägen des Herrn von Talleyrand“, sagt ö 3 ein hiesiges Blatt, „ist die neue Politik zu verdanken, wovon

ö diese Reis 5 D n , de, . Die Beimmn lt . ö. . . n e Reise der Prinzen Zeugniß giebt Die Bemuͤhungen je— Mittwoch, 11. Mai. Im Opernhause: Alcidor, Zauber⸗Oy diese Rei , nn . . . Mittwoch, ai. IJ P haus 22 h gingen lange Zeit dahin, ein

4 = . * 77. 3st o so re i f 11911 . . ö Musi 55 eu n nes Aeltesten unserer Diplomaten . mit Ballets. Musik von Spontini. (Neu n teten unslerer Dwlhien 26 . ö r g, mnie gr Stephan: Oriane.) ; Bundniß zwischen Frankreich und England gegen Rußland zu 9e 6 9e 3 9 . 3 . ö ö ö ö 60 3 5 1 ira 38161 11218 in (5 D die F apioâR z ö. . ; f ae (Stande zu bringen, weil damals in England die Tories am ! Billet⸗Wer dieser Oper beginnt am Freitag, n és . e . . 5 ö n , . ö . ö Ruder waren. Seit aber die Reform dieses Land dem aristo— D. Wen. . ö - * er eo ri ; an ne fe 1 ha Ich Herr vo ,. Die Meldungen um Billets zur Oper: „Alcidor“ sind, len. . 9 , . ö weit der Raum es zuließ, beruͤcksichtigt und koͤnnen die Billt both a n. , dlten Traditionen, sich von der nglischen h,, , , , Politik losgesagt.“ m Freitage im Billet-Verkaufs-Buͤreau in Empfang genomm , . 9 ö ö; ö im Billet⸗Verkauf pfang g Die Pairs-Kammer genehmigte in ihrer gestrigen wer ö ö ik 8969 58. 8 1990 pri dos S5 oso RR (5 . . ö. 1 5 R itzung nur einen einzigen Artikel des Gesetz-Entwurfes uͤber 'eise der tze: Ein Platz in den Logen des ersten R une , ;

. ö ö. n Plat st die Feldwege. Dieser Artikel lautete nach der von der Depu— ges 1 Nrhlt. , . ‚. , tirten⸗ Kammer gewählten Abfassung also: „Art. 1. Die gesetz— ö Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. 1 . ,

Im Schauspielhause: Franzoͤsisch ͤ g lch anerkannten KommunalWege fallen den Gemeinden zur ast.“ Die Kommission der Pairs-Kammer hatte dagegen den Artikel in folgender Weise geaͤndert: „Die gesetzlich aner— gannten Vicinal⸗Wege fallen denjenigen Gemeinden zur Last, auf ien Gebiet sie sich befinden.“ Gegen die Aenderung der Be—

nennung „Koömmunal-Wege“ in „Vicinal-Wege“ fand der

Canstiis Prasident nichts einzuwenden, ja er räumte sogar ein, Bonnagbend, J. Nai. Zum erstenmale: Der Schlastun daß die letzter Benennung mit der bestehenden. Gesetzgebung

5 , uisches Dram in 5 Akten nebst einem Vorss⸗ mehr im Einklang stehe; dagegen tadelte er die zweite Aenderung.

hist orisch⸗ roman ,. a Alexander Dumas, von Ed. r 68 sey nothwendig, meinte er, daß alle Gemeinden, die bei einem

. 0. ral 6 . 2 . n 9. ; 2 122 X 3 4 , . . Grabowski, vom Königl. Hof -⸗Thin de ihren Vortheil fanden, auch au der Instandhaltung dessel̃ k .. Et wood und Katharina Howard, alt . ben Theil nähmen, gleichviel ob die Straße gerade die eine oder die an—

er: s . ( ; arina . 18 Ne r, Rias 6 ö . ö n s iu ,,, helm . dere dieser Gemeinden beruͤhre oder nicht; wollte man anders

r ö. . 1 9 3 1 . sy * . ü. 3 j. 2 z Gastrollen.) verfahren, so konnte es sich oft ereignen, daß eine Kommune Rur Erhaltung einer Straße, die gerade an ihrer Graͤnze en— BSigte, keinen Sou beitruͤge und doch vielleicht den meisten Nuz— Fenn davon zoöͤge.

ö 1⸗

Der reisende Student, musikalisches Quol

In Potsdam: r t sches Hierauf: Der Geburtstag, Divertissemen

Koöͤnigstädtisches Theater.

Donnerstag, 5. Mai. Zum erstenmale wiederholt: d Spieler, Schaüspiel in 5 Akten, von A. W. Iffland.

Freitag, 6. Mai. Der Alpenkoͤnig und der Menschensi

großes romantisch⸗ komisches Original Zauberspiel in 3 Alt

von F. Raimund. Musik von W. Muͤller.

Redacteur Eis. CG t e⸗

3

1 da . Der Berichterstatter, Graf Roy, berief sich sinerseits darauf, daß man es bisher stets als Grundsatz aner kannt habe, daß die Feldwege nur von denjenigen Gemeinden zu unterhalten seyen, deren Gehiet sie berührten. Hierauf er—

Gedruckt bei A. W. Hayn.

ww

2

8

, , ,

//

Allgemeiner

Literarische Anzeigen.

Plan von Berlin und naͤchster umgegend, sauber gestochen und illuminirt. Gez und gest von C. F. Wolff. Preis 20 sgr. Stuhrsche Buchhandlung in Berlin, Schloßplatz Nr. 2.

3 vols. Bei Unterzeichnetem ist eben erschienen und in 6 allen Buchhandlungen zu haben: Dr. Mich. Bened. Lessing.

Ueber die Unsicherheit der Erkenntniß des

erloschenen Lebens. Nebst Vorschlaͤgen zur Abhülfe eines dringenden Be— duͤrfnisses fuͤr Staat und Famille. Gr. Svo. (113. Bog.) Geheftet. 173 sgr. Diese kaum nach ihrem Erscheinen schon an meh— reren Orten und zunaͤchst in d hies. mediz. Central Ztg. Nr 16, in der Vossischen Ztg. Nr. 1265, als auch von Herrn Staatsrath r. Hufeland der com vetentesten Stimme in dleser Angelegenheit in d. medizinisch chirurg. Gesellschaft mit ehren der An⸗ erkennung hesprochene und von den geachtetsten Man.

2 vols.

nern mit lebhaftem Intrresse aufgenommene Schrift . kann allen resp Verwaltungs- und Kommunal ⸗Be⸗ erschien im Verlage: amten und gebildeten Famistenvaͤtern angelegentlichst empfohlen werden.

Nou veautès Paris et les Parisiens en 1835 par Mad. Lrollohpe. Deux S jours par F. Soulié. 2 vols. Le Salon de Lady Bett par Mad. Desbordes, Valimore. Sonvenirs d'un demi-Siècle par Touchard-m Lafosse. vol. Lei 2. Chroniques létires par Puck— ler. val. 1. Précis des Guerrès de Jules César par Napoléon par Marchand. 1 vol. chaque vol. 1 Thlr.

Bei Th. Chr. Nr 4, ist eben erschlenen und durch alle Buchhand— lungen zu haben:

Bemerkungen üͤber

Schulen auf die Gesundhelt, von Dr. R Froriep. Mit einem Steinstich. Preis ? sgr.

der Spree. tet,. hl,

de Bruxelles.

Dichters aufmerksam machen, der

A. Asher, Linden No. 20.

Bei Heinrich Hoff und in der Stuhrschen Schloßplatz Nr 2, zu haben:

r Enslin, Dorotheenstraße

j r den Einfluß de Broschirt

—̃

So.

2 Thle.

Anzeiger für bie Preußtschen Bei J. G. Hasselberg, unter den Linden Nr. A3,

Fantasiebilder, gesammelt am malerischen Ufer Von einem Unbekannten

Dieser Unbekannte ist so wenig unbekannt geblie⸗ in Ba ben, 1 wir keinen Verrath zu begehen glauben, Venedigs Gaͤrten. Maler Lepoulle. Excur

wenn wir nach Auffuͤhrung der Fortsetzung des De; metrius abermals auf dieses interessante Werk eines

Fußtapfen ünserez großen Schiller getreten ist.

in Mannheim erschienen Buchhandlung zu Berlin,

Aquarelle aus dem Leben von August Lewald. 3 Thlr.

J. Der alte Student. Bayreuth, Ludlams⸗ hoͤhle (Erinnerungen aus Wien). Der Graf auf

wiederte aber der Graf Mols, daß gerade dieser Grundsatz auch daran schuld sey, daß die Anlegung neuer Feldwege bisher o selten zu Stande gekommen sey, und daß die berelts beste— henden so schlecht unterhalten wuͤrden. Das Resultat der darauf erfolgten Abstimmung war, daß von den bei—

Staaten.

Ottokar's Burg. Natalina (Warschau 669

. 7 si . ö 6 E ea 8 377 8 . 28 96 7 Der Capitain Mayr 220ch Holze necht. Dit en oberwaͤhnten Antraͤgen der Kommission aur der erste fammer. Das Ghetto. Rheinreise. Nwngenommen, der zweite aber verworfen wurde. In

il Reisende Engländer Schatzgraͤber 9 hart. Der Graf von Cleve Heine. Glück in Baden. Haͤusliche Bilder Dan h, ö

Gehef⸗ der h

seutigen Sitzung wurden die Berathungen fortgesetzt. 8 Kommission war in dieser Sitzung mit ihren Amendements

ö. guck icher als Tages zuvor. Sie hatte naͤmlich vorgeschla— ö

. k im zweiten Artikel bestimmten Natural-Leistungen der

r ,, sind gar reel Inh zu nend he enz der Vieinal-Wege auf das Maxi—

so würdig in die inte mffant, sie enthalten das, Beste, waz der be . von zwei Tagen, statt dreier, zu reduciren. Der Baron

Verfasser in diesem Genre bis jetzt geleistet. . Hern reh sich bei dieser Gelegenheit uͤberhaupt gegen

. ; ; . / J Fe Uedtural-Leistungen aus, die ihm eine Wiederherstellung der ö, , m, Die Reisetage aus 7 Leben Nbdinsie . 9. schienen. Herr Hin n er n mn . . ö. 2 W . . Ehr . X ö.. dagegen, daß die Natural⸗Leistungen schon seit dem Jahre

2 Thle. Svo. Brosch. 21 Sch Republik bestanden, und daß man sie stets als eine

Fun ann ren , Schuld ; Di tt. b l. Thuͤringen. Fran furt. Die Rheinfahh , welche ö. . ; ö alnhnn. i . Belgische gi . e g. et angehöre, abtragen muͤsse. Den Einwand, daß jene II. Paris. In 6 Abtheilungen. J6Geld een minder ergiebig wären, als der Zuschlag an baarem 8 . . 8. Töohne er nicht gelten lassen. Im Departement der Sagcne en,, K von 1625 ruin 3 die , w, nn. in dem geit aum In gedrängter Uebersich ; . T* bis 1835 2,123,627 Fr. eingetr während Zu⸗

gon r r mn ste kn. ahi Cent 835 2,123,627 Fr. eingetragen, während an Zu

en nur 52,700 Fe. eingegangen waren; hieraus aber J sSyo. Brosch. 12 *, g igegang waren; hiere abe! Erster Band, zte Lieferung. Gr. Svo ar hewvor, daß die Einwohner sich lieber zu jenen, als zu

etrachtet habe, die jeder Einwohner an die Gemeinde,

5 Fl 21 Xr

diesen verständen. Der nung, daß man in dieser Beziehung den General-Conseils durch— aus freie Hand lassen, und es ihnen voͤllig anheim stellen muͤsse, ob sie die Leistungen in natura oder in Geld, oder beide gleich—

Minister des Innern war der Mei—

zeitig ausschreiben wollten. In derselben Weise aͤußerte sich der Conseils-Praäsident. Der obige Antrag der Kommission wurde darauf mit starker Stimmen-Mehrheit verworfen.

Nach den gestern in der Deputirten-Kammer bei der Bergthung uͤber das Budget angenommenen Bestimmungen, ist das Verbot der Ausfuhr von Seide dahin modificirt wor— den, daß kuͤnftig rohe Seide gegen einen Ausfuhrzoll von 3 Fr. fuͤr das Kilogramm und moulinirte Seide gegen einen Zoll von 2 Fr. fuͤr das Kilogramm soll ausgefuͤhrt werden duͤrfen. Ta— pisserie⸗Seide in kleinen Strähnen oder auf Roͤllchen soll 1 Fr. fuͤr das Kilogramm zahlen und Naͤhseide 10 Centimen. Nach der Seide beschaͤftigte man sich mit dem Artikel „Wolle“, dessen Tarif ohne erheblichen Widerspruch angenommen wurde. Nach Beendigung der Debatten uͤber den ie enʒ kamen die Ausfuhr-Prämien an die Reihe. Die heutige Sitzung konnte erst gegen halb drei Uhr beginnen, da um diese Zeit erst die zur Abstimmung erforderliche Anzahl von Deputirten zuge— gen war. Herr Barrada bemerkte, daß, wenn diese Sauin— seligkeit fortdauern sollte, die Session schwerlich vor dem Monat Juli zu Ende seyn würde. Auf seinen Antrag wurde beschlossen, von jetzt ab täglich um Punke J Uhr den Namens-Aufruf zu veranlassen und die Namen der Abwesenden demnaͤchst durch den Moniteur zur offentlichen Kenntniß zu bringen. Dies geschah sofort. Nachdem endlich die Versammlung vollzählig geworden, wurde die Debatte uͤber das Zoll-Gesetz und namentlich uͤber die Ausfuhr-Praͤmien wieder aufgenommen. Eine von Herrn Le— febvre beantragte gaͤnzliche Abschaffung der gesetzlichen Aus— fuhr-Praͤmie von der Melasse fand keine Unterstuͤtzung. Da— gegen wurde auf den Vorschlag des Herrn Ducos folgende Be— stimmung angenommen: „Die Ausfuhr-⸗Prämie von den Me— lassen kann um die Haͤlfte ermaͤßigt, und im Jahre 1837 gaͤnz— lich abgeschafft werden.“ Mehrere andere Bestimmungen des Zoll-Gesetzes wurden ohne irgend eine Debatte angenommen.

Der Marschall Clauzel ist gestern fruͤh in Paris eingetrof⸗ fen, und wohnte bereits der gestrigen Sitzung der Deputirten— Kammer bei.

Der Moniteur publizirt heute den Bericht der in Tou—

lon niedergesetzt gewesenen Kommission zur Untersuchung der Ursachen, die den Brand des Linienschiffes „Trocadero“ herbei— gefuͤhrt haben. Es wird durch denselben bloß bestaͤtigt, was man bereits wußte, daß namlich Unvorsichtigkeit beim Heizen je— nen Brand verurfacht hat, wenn gleich die Kommission die Ueberzeugung gewonnen haben will, daß man bei jener Opera— tion alle sonst üblichen Vorsichtsmaßregeln getroffen gehabt habe. Herr Guizot ist gestern zum Mitgliede der Franzoͤsischen Akademie an die Stelle des verstorbenen Herrn Destutt de Tracy erwählt worden. Es waren 29 Akademiker zugegen. Herr Gui— zot erhielt 2 Stimmen; die beiden andern Stimmzettel waren unbeschrieben. Ueber die Cgestern erwähnte) Broschuͤre des Herrn Cape— figue bemerkt der Constitutionnel: „Der Hauptzweck des uns vorliegenden Buches ist, Herrn Guizot den Weg zu be— zeichnen, den er einzuschlagen hat, um wieder zur Macht zu gelangen. Wir kennen zu gut den Eifer fuͤr das oͤffentliche Wohl, der den vormaligen Minister belebt, als daß wir nicht im Voraus uͤberzeugt seyn sollten, daß er geneigt ist, Alles zu thun, was man ihm raͤth, um die hohe Stellung, die er ver— loren hat, wieder einzunehmen. Der Plan, den der Verfafsser angiebt, ist nicht neu. Aber er ist insofern bemerkenswerth, als er das eingesteht, was die doctrinaire Partei bisher hart— neckig geleugnet hatte, daß naͤmlich fuͤr sie keine andere Hoff— nung sey, um die oͤffentlichen Angelegenheiten wieder in Haäͤn— den zu bekommen, als eine auf gegenseitige Zugestaͤndnisse be— gruͤndete Allianz mit den Legitimisten. Diese Allianz sey noth— wendig, wenn nicht das parlamentarische Geschick des Herrn Guizot ganz untergehen solle. Wir treten dieser Meinung bei, und wir sind auch fest uͤberzeugt, daß eine solche Allianz fruͤher oder später zu Stande kommen wird; aber eben deshalb ist die Zeit für die Politik des Herrn Guizot voruͤber, eben deshalb ist seine Ruͤckkehr in's Ministerium unmoͤglich.“

In der gestrigen Sitzung der Koͤnigl. geographischen Gesell— schaft hat der General Pelet die Mittheilung gemacht, daß in diesem Augenblick sechs Offiziere des Generalstabes auf Befehl des Kriegs-Ministers die Tuͤrkei, Syrien und Aegypten bereisten, um alle diejenigen Dokumente und Notizen zu sammeln, die fuͤr die geographischen und historischen Wissenschaften von Nutzen seyn konnen.

Die Pariser Buchdrucker haben eine Subscription eroͤffnet, aus deren Ertrage sie, dem verstorbenen Firmin Didot zu Eh— ren, ein Denkmal errichten oder eine Medaille mit seinem Bild— nisse prägen lassen wollen.

Vor dem Assisenhofe zu Rennes hat sich ein merkwuͤr— diges Ereigniß zugetragen. Charrier, ein junger Mensch von 18 Jahren, war angeklagt worden, bei einem Streite zwischen mehreren jungen Leuten in den Straßen von Rennes, einen Schuͤler des Gymnasiums, Namens Ledieu, durch einen Dolch— stoß in den Ruͤcken ermordet zu haben. Mit Charrier zugleich war sein Schwager Laperche verhaftet, aber bald darauf wieder freigelassen worden, da es an allen Beweisen gegen ihn fehlte. Die Debatten hatten drei Tage gedauert, als der Vertheidiger des Angeklagten Charrier das Wort erhielt. Er suchte zur Ver— theidigung seines Klienten hauptsaͤchlich den Umstand geltend zu machen, daß die Zeugen in der Dunkelheit und in der Ver— wirrung eines lebhaften Streits leicht Charrier mit anderen eben— falls anwesend gewesenen Personen hätten verwechseln können. „Man klagt Charrier an,“ rief er aus, „aber man muͤßte beweisen, daß Charrier eine Waffe hatte. Charrier trug eine Muͤtze, und seine Kleidung war von dunkler Farbe, aber Nourry war fast eben so gekleidet, und trug au— ßerdem eine Waffe bei sich. (Bewegung. Aber wozu diese

5

———— 2

—— 2 *

Erdrterung der Details? Ich habe ihnen weit ernstere, weit wichtigere Einwendungen zu machen, und ich bitte Sie, meinen Worten alle nur mogliche Aufmerksamkeit zu schenken. Der junge Mensch, m. H., der auf dieser Bank sitzt, ist unschuldig, der wahre Schuldige ist zu mir gekommen, und hat mir Al— les gestanden. Anhaltende Bewegung in der Versammlung.) Nourry: „Herr Praͤsident, ich verlange, daß die Worte des Advokaten Meaulle zu Protokoll genommen werden; man konnte aus seinen Aeußerungen schließen, daß ich der Moͤrder sey, und mich ihm entdeckt habe. Ich behalte mir vor, ihn gerichtlich zu belangen.“ Der zweite Vertheidiger Charrier's sagte ebenfalls, daß er den eigentlichen Moͤrder kenne, ihn aber nicht nennen dürfe; er erklaͤre uͤbrigens auf das Feierlichste, daß Nourry nicht gemeint sey. Der General-Advokat ließ hierauf den als Zeugen anwesenden Laperche vortreten, und redete ihn folgender— maßen an: „Man hatte Sie anfaͤnglich verhaftet; aber Sie wurden aus Mangel an Beweisen wieder in Freiheit gesetzt Meine Ueberzeugung hat sich nicht geandert, indeß haben die be— redten Worte zweier ehrenwerthen Advokaten uns erschuͤttert. Ich beschwoͤre Sie daher bei Allem, was Ihnen heilig ist, uns zu sagen, ob Sie es sind, der sich als den eigentlichen Moͤrder angegeben hat. Ein Geständniß wuͤrde Ihrer Lage von Nutzen seyn; denn welche Jury wuͤrde sich dann nicht nachsichtig gegen Sie zeigen?“ Laperche, bleich und zitternd: „Ich werde nicht antworten.“ Der General-Advokat: „Ich werde Ihr Stillschweigen interpretiren.“ Laperche: „Machen Sie mit mir, was Sie wollen; ich werde nicht antworten.“ Der Prä— sident; „Sie sind verpflichtet, die Fragen der Justiz zu beant—

worten.“ Laperche: „Nun denn: Nein! ich bin es nicht ge— wesen.“ Nachdem der Praͤsident die Debatten fuͤr beendigt er—

klärt hatte, zog sich die Jury in ihr Berathungs-Zimmer zu— ruͤck und nach Verlauf von 10 Minuten sprach sie das Schul— dig uͤber Charrier aus. Das oͤffentliche Ministerium trug auf lebenslaͤngliche Zwangsarbeit an. In diesem Augenblick ver— ließ Laperche seinen Platz neben den beiden Vertheidi— gern, stuͤrzte nach der Bank des Angeklagten hin und rief in hoͤchster Aufregung aus: „Das ist zu viel! Sie verur— theilen einen Unschuldigen! Ich bin der Strafbare!“ (Lebhafte Unterbrechung.) Der Praäsident: „Laperche, verlassen Sie diese Bank, Sie sind nicht angeklagt!“ Der Gerichtshof zog sich darauf zuruͤck, und erließ bald darauf das Urtheil, nach welchem lebenslängliche Zwangs-Arbeit und Ausstellung an den Pranger uͤber Charrier verhaͤngt wurde. Kaum war das Urtheil erlassen, als der Vorsteher der Jury sich an den Präsidenten wandte und sagte: „Wir tragen darauf an, daß der Gerichtshof über diese Sache dem Justiz-Minister einen besonderen Bericht ab— statte, damit eine so unwuͤrdige Komoͤdie, wie die, die so eben zwei Advokaten gespielt haben, sich vor einer Franzoͤsischen Jury nicht wiederhole.“ Herr Meaulle verlangte, daß dieser unschickliche Ausfall zu Protokoll genommen werde, damit er sich dafuͤr auf dem Wege Rechtens Genugthuung verschaffen koͤnne. Unmittelbar nach der Sitzung wurde Laperche verhaf— tet und vor den Instructions-Richter gefuͤhrt, der ein langes Verhoͤr mit ihm anstellte. Man ist auf den Ausgang dieser Sache sehr gespannt.

Am vorigen Sonnabend hat sich hier ein Mann, Namens Deal durch Kohlendampf erstickt, und bis kurz vor dem Verlust des Bewußtseyns seine Empfindungen niedergeschrieben. Nach- stehendes ist ein Auszug aus jener Schrift, die der Verstorbene im Interesse der Wissenschaft abgefaßt zu haben erklaͤrt: „Ich zuͤnde meine beiden Kohlenbecken an; ich setze die Lampe und das Licht auf meinen Tisch, neben mir liegt meine Uhr: es ist 16 Uhr 15 Min. Die Kohlen entzuͤnden sich schwer; ich habe doch auf jedes der Becken eine Roͤhre gestellt, um die Wirksamkeit des Feuers zu erhöͤhen. 10 Uhr 20 Min. Die Roͤhren fal— len; ich hebe sie wieder auf; es geht nicht, wie ich es mir dachte. Sie fallen wieder herunter, ich hebe sie noch einmal auf; jetzt geht es besser. Der Puls ist ruhig und schlaͤgt ganz wie ge— wohnlich. 10 Uhr 30 Min. Ein dicker Rauch verbreitet sich nach und nach im Zimmer. Mein Licht scheint dem Ver— loͤschen nahe zu seyn; mit der Lampe geht es besser. Ich fange an, heftige Kopfschmerzen zu empfinden; meine Augen fuͤllen sich mit Thraͤnen. Ich empfinde ein allgemeines Unbehagen; etwas Erleichte— rung fuͤhle ich, wenn ich mir die Nase mit dem Schnupftuch zuhalte— Der Puls ist aufgeregt. 10 Uhr. 40 Min. Mein Licht ist er— loschen, die Lanpe brennt noch. An den Schlaͤfen klopft es, als ob die Adern zerspringen wollten. Ich habe Lust zu schlafen Mein Magen schmerzt mich fuͤrchterlich. Der Puls schlägt Sh mal in der Minute. 190 Uhr. 50 Min. Ich ersticke; die seltsamsten Ideen bemaͤchtigen sich meiner. Ich kann kaum noch athmen; gleich wird es aus seyn. Es zeigen sich Symptome des Wahnsinns. 11 Uhr. Ich kann nicht mehr schreiben; die Sinne schwinden mir. Meine Lampe erlischt. Ich glaubte nicht, daß man so viel leiden muͤßte, ehe man stirbt.“ Die letzten Worte waren fast ganz unleserlich gekritzelt.

Der Phare de Bayonne sagt: „Wir wissen ganz be— stimmt, daß die Provinzial-Deputation von Biscaya der Regie— rung der Koͤnigin eine Denkschrift eingesandt hat, worin sie die Nothwendigkeit einer Intervention darthut. Es ist dies seit zwei Jahren zum fuͤnften oder sechsten Male, daß diese Behoͤrde einen solchen Schritt thut.“

Die Franzoͤsische Regierung soll beschlossen haben, dem Bi— schof von Leon die Erlaubniß zu ertheilen, sich von Marseille aus nach Italien zu begeben. Man will ihm alle die Gelder lassen, die im Augenblicke seiner Verhaftung bei ihm gefunden wurden; auch will man ihn wegen des falschen Passes, unter dem er gereist ist, nicht vor Gericht stellen.

Herr Auguet⸗de⸗-St. Sylvain, der Don Carlos bei seiner Reise durch Frankreich begleitete und dafuͤr zum Baron de Los Valles ernannt wurde, befindet sich seit einigen Tagen in Paris. Er koͤmmt direkt aus dem Hauptquartiere des Don Carlos und ertheilt der Karlistischen Infanterie und Artillerie die groͤßten Lobspruͤche; dagegen räumt er die Mittelmäßigkeit der Kavalle— vte ein