1836 / 130 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

.

Ein aus Persten in Konstantinopel angekommener Tatar hat Nachrichten bis zum Anfange des Februars mitgebracht. Die Unterhandlungen des Britischen Gesandten, Herrn Ellis, in Betreff des Handels-Traktats zwischen England und dem Schach, haben durchaus zu keinem Nesultate gefuͤhrt. Der Schwierig— keiten, die man ihm in den Weg gelegt, uͤberdruͤssig, will er, so— bald die Umstaͤnde es ihm erlauben, nach London zuruͤckkehren. Sein Secretair, der Major Ruppell, ein ausgezeichneter Orien— talist, ist in Schiras gestorben. Der strenge Winter in Persien hat alle militairische Operationen verhindert, und man kennt da— her den Zustand der Provinzen gar nicht. Nach den Berichten indeß, die der Schach kuͤrzlich dem diplomatischen Corps in Te— heran mittheilte, hat er nicht mehr zu befürchten, daß seine Macht erschuͤttert werde, da fast alle Parteien, welche die entfernten Provinzen aufregten, entweder nicht mehr existirer wenig⸗ stens ihm nicht mehr zu schaden vermoͤgen. .

Der Gesandte des Sultans, dessen Erscheinung in Persien von so hoher politischer Wichtigkeit fuͤr die beiden Maͤchte ist, befindet sich noch fortwaͤhrend in Erzerum, indem die furchtbare Kalte ihn verhindert, seine Reise fortzusetzen. An jedem Tage hoͤrt man von neuen Ungluͤcksfaͤllen, und die Opfer dieser stren— gen Kalte sind fast so zahlreich, wie die der Pest und der Cho— lera. Fast alle Landguͤter sind ruinirt und die meisten Landleute durch den Verlust ihrer Heerden in das groͤßte Elend gestuͤrzt. Durch das Herabstuͤrzen der Lawinen sind sehr viele Menschen umgekommen und unter anderen auch der Kadi von Etsiadscham, der nebst vierzig Begleitern von einer Lawine verschuͤttet wurde. Zu Erzerum, so wie in allen Staͤdten der Tuͤrkei, und selbst in der Haͤuptstadt, hat eine ungewohnliche Kaͤlte geherrscht, die in dem gebirgigen Lande Armenien bis auf 258 R. gestiegen ist.

k

Das Journal de Smyrne meldet aus Alexandrien vom 12. Maäͤrz: „Der Seidenhandel ist, gegen eine Abgabe von 25 Piastern fuͤr die Oka, freigegeben worden. Man hält dies fuͤr den Anfang einer volligen Aufhebung aller Monopole, die, un— geachtet die Anhaͤnger der Regierung dies leugnen, fur die mei, sten Erzeugnisse Syriens bestehen. Das System der Verstei— gerungen besteht hier noch immer, und da der Pascha großen

ewinn daraus zieht, so ist fuͤrs erste noch nicht an die Ab— schafsfung desselben zu denken. Bei den letzten Verkaufen wurde das Quintal Baumwolle fuͤr 20 Thaler verkauft.“

Ein Ereigniß, welches hier zu den seltensten gehört, weil es durchaus mit den Sitten der Muhamedaner im Widerspruche steht, hat die hiesige Bevölkerung in großes Erstaunen gesetzt. Es versuchte namlich vor einigen Tagen ein Araber, sich mit einem Messer den Hals abzuschneiden. Da mehrere Personen ihn an der Ausfuͤhrung seines Vorhabens zu hindern suchten, so glaubt man, daß er noch gerettet werden wird, obgleich seine Wunde allerdings gefaͤhrlich ist. Dies ist das erste bekannte Beispiel eines Selbstmordes unter den Eingeborenen.

Die Konsuln von England und Oesterreich sind nach Sy— rien abgereist, wohin ihnen, wie man sagt, auch bald die Kon— suln Frankreichs und Rußlands solgen werden.

Gestern ist eine Tuͤrkische Kriegs-Korvette, mit dem Kadi von Mekka am Bord, hier angekommen. Der Capitain dieses Schiffes uͤberbrachte zugleich Depeschen vom Sultan, worin derselbe dem Mehmed Ali die Vermählung der Prinzessin Mihrmah anzeigt.

X.

.

Berlin, 8. Mai. Auf außerordentlichem Wege hat man hier erfahren, daß Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Herzoge von Or— leans und Nemours, nachdem sie vom öten auf den 6ten in Trier übernachtet, an diesem letzteren Tage Abends um 7M Uhr in Koblenz eingetroffen sind. Am folgenden Morgen setzten beide Prinzen auf dem Dampfschiffe ihren Weg nach Kol fort, von wo sie ohne Aufenthalt noch an demselben Tage bis Hagen reisen wollten.

In der gestrigen Sitzung der ., Gesellschaft gab der Herr Professor Ritter einen Bericht über die Wirk— samkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre. Herr Ge— heime Rath Lichtenstein sprach uͤber die Reisen des anwesen—

330 den Herrn Lamare Piequot und dessen wichtige Sammlungen fuͤr Zoologie, welche sich einstweilen in Berlin befinden, mit be— sonderer Hervorhebung ihrer vorzuͤglichsten Merkwuͤrdigkeiten, und uͤbergab als Geschenk die bis jetzt daruͤber erschienenen Schrif— ten. Herr Ad. von Chamisso sprach uͤber Hawaische Sprache und Literatur und uͤber Hawaische Geographie und Geschichte nach einem Hawaischen Buche. Herr Hr. Mäd— ler legte eine Zeichnung der am 15. Mai bevorstehenden großen Sonnenfinsterniß und eine Karte von Europa mit der Linie der centralen Finsterniß vor, die er mit einigen Bemerkungen be— gleitete. Herr Lieutenant Klähn legte ein Verzeichniß von Hohen in Großbritanien vor, welche aus dem Niveau der Ka— näle und einigen anderen Angaben abgeleitet wurden, und knuͤpfte daran einige Bemerkungen uͤber die Configuration jener In— sel. Herr Prof. Meyen las uͤber die Vegetations-Verhaͤlt— nisse des Plateaus von Chiquito. Herr Oberlehrer Larsow gab einen Bericht uͤber die Expedition der Franzosen gegen Mas— cara. Zur Bibliothek der Gesellschaft schenkten Herr Graf von der Groͤben den 2ten Theil seiner Uebersetzung der Reise des Capitain Roß, und Herr Professor Ritter seine beiden Ab— handlungen: uͤber W. Lambton's Indische Gradmessung durch Dekan, und: uͤber die Diamantenlager in Indien.

Die Breslauer Zeitung berichtet aus OBber-⸗Rosen im Strehlener Kreise des Regierungs-Bezirkes Breslau unterm 2Aten d.: „Der heutige Tag war fuͤr die Bewohner unseres fried— lichen Doörfchens ein Tag der Furcht und des Schreckens. Ein Gewitter nämlich, das sich, aus Suͤden kommend, gegen 3 Uhr Nachmittags in unserer Nähe zusammenzog und sich schon von fern durch ein dumpfes Brausen und ein unaufhoͤrliches, donner— ähnliches Rollen als Verderben bringend ankuͤndigte, hat uns heute, begleitet von einem furchtbaren Schlossenregen (die Schlossen wogen mitunter 2 3 Loth und hatten ungefahr die Gestalt und Große eines kleinen Huͤhnereies) schrecklich heimgesucht. Alle die zahlreichen Obstbaäͤume, die in seltener Bluͤthenpracht prang— ten, sind ihres schoͤnen Schmuckes beraubt und senken ihre halb entblatterten und zerknickten Zweige zur Erde nieder. Nech trauriger aber sieht es auf unseren Feldern aus. Die in uͤppiger Kraft und Fuͤlle wuchernden Wintersaaten, die unsern Land— mann, der sich nur kuͤmmerlich von seiner Scholle nährt, mit freudiger Hoffnung belebten, sind mit einiger Ausnahme fast ganz vernichtet. Sie gewähren einen schmerzlichen Anblick; denn schreitet man uͤber die eisigen Felder (die Schlossen liegen an manchen Stellen 4 5 Zoll hoch), so sieht man von ihrer so eben vernichteten Pracht und Herrlichkeit strichweise fast nichts mehr als hier und da einen gruͤnen Halm; der uͤbrige großere Theil ist zerknickt oder abgebrochen. Selbst Menschen, die gerade bei Ausbruch des schrecklichen Wetters auf dem Felde beschaͤftigt waren und nicht schnell genug entfliehen konnten, sind hin und wieder im Gesicht, an den Händen und Fuͤßen stark verletzt worden. Der Thermometerstand war eine halbe Stunde vor dem Gewitter noch 260 Grad Reaumur, sank aber wahrend des— selben bis auf 7 herab. Des Abends war die Luft nebelig und stark mit Schwefel geschwängert.“ Dasselbe Gewitter entlud sich um? Uhr Abends über die Stadt Medzibor durch einen gewaltigen Blitzstrahl, der den Thurm der evangelischen Kirche traf. Dieser (so berichtet die Schlesische Zeitung) stand sehr bald in lichten Flammen, und nach einer Weile sturzte die Spitze nebst den Glocken herab. Auch das Dach und die nicht— gewoͤlbte Decke der Kirche sanken brennend zusammen und ver— wandelten Alles, was sich im Innern des Gotteshauses befand, in Asche, so daß nur die massiven Mauern stehen blieben. Gluͤck— licherweise ist die Stadt von dem Feuer verschont geblieben.“

Nach Berichten von der Mosel ist in der Macht vom 29. auf den 30. April ein großer Theil des Weinstocks erfroren: ob die Halfte oder nur der dritte Theil, ließ sich noch nicht ge— nau bestimmen, da die Stöcke nur erst etwas vorgetrieben hat— ten. Wie heftig jedoch der Frost gewesen, zeigte sich am deut— lichsten an den Nußbaͤumen, die alle schwarz gezeichnet waren

Aus wärti ze Börsen. Amtterd dm, . ai.

Niederl. wirkl. Sehuld 87149. 20 do. 102 Kanz - Bill. 24158. S0, Span. M38. Passive 1. Ausg. Schuld 23“ Zinusl. 1613, 9. Preuss. Präm. Behsiha 1061. oln. 116. GOestert. Met. 1007“ 4.

——— —— ——

Allgemeiner

Bekanntmachungen. SEdietal⸗ Citation.

Von dem Königlichen Stadtgericht hiesiger Rest⸗ des Koͤnigl. Justiz⸗Amté Carzig Band 2. 4 denz ist in dem über das deductis deducendis mit sub No. 5. verzeichneten Freigutes, bat darauf ange⸗ eincr Schulden summe von 5157 Thlr. 7 sgr, belastete tragen, den auf demselben für die vermittwete Fran Vermögen des Tapezierer Karl Schill am Tzsten v. M. Oberfoͤrster Kaplick aus dem gerichtlichen Kaufton˖ eröffneten Konfurs-Prozeffe ein Termin zur Anmel- trakt vom 1. Juli 1802 eingetragenen Kaufgelder⸗

Anzeiger fuͤr

Oeffentliches Aufgebot. och ve ] , mn Der Tigenthümer Karl Weber zu Staffeide, als des größtentbeils stumpfen geschlossenen Stapelbaues

Beßitzer des daselbst gelegenen, im Hyvothenbuche und Ausgeglichenheit der Vließe, jedem Liebhaber

Antwerpen, 2. Mal.

———

Frankfurt n. M., 5. Mani.

5951. 10,9 285169. G. Banßk-Actien 1635. 1633. Preuss. Präm.- Sch. 6079. 60,6. Loose 6tz. Er. S) Span. Anl. A653. A6 *. 21! 56d /9.

*.

Hamburg, 6. Mai-

30 Fortug. 30 1½/e. Neue Anl. M. London, 3. Mai. Bel. 101 *.

Cons. 30 91 V. Ausg. Sch. 222M.

Hasire 14. 101*3. 50 ort. Sz 86. Columh. 323,

4

Mn d rid, 23. April.

509 Obl. au porteur A9 /. 49 do. 383 Londou 377). Faris 16. 9.

. .

597 Rente pr. eompt. 107. 65. tin eour. compt. 8J. 85. fin cour. S2. 135. Rente 451 ½. Passive 14. 161 ½6. 30½ Portug. —.

Wien, 3. Mai.

A0 991 ½ sg. 3 0,9 75*½GC.

8 M Mef. 10. Neue Anl. 5743 .

. Bauk- Actien 1370.

Fassive 14 Ausg. Schuld 23. Linsl. 166. C.

Oesterr. S0, Met. 10. 100. 20 Hol

ö. ö Kartal j kRr. Loose zu 560 FI. 1147. 11481. Loose zu 100 FI. 2

do. A M Au. 1003. d * Yo Holl.

Neue Anl. A619. Obl. 2 1M C9 Holl. Is “„. R do. 309 53. Engl. Russ. 1091. Mex. 36. eru 23. Chili 49.

*

108. 3.

So Neap. 103. 3. S0, Neue Ausg. Seh. Ausg.

2 05 . 21s; co n

Neue Aul. u J

7.

LZinslose z

1M

xi] r P 361 3,

2

ö

lj

10ten Mai

taats-Zeitung.

x ——

22 mn

1836.

22

iche NR ch l chten. d

Se. Durchlaucht der regierende Landgreigf zu Hessen—⸗ 5Homburg, General der Infanterie und Gouverneur von Hremberg, ist nach Deßau abgereist Se. Hoheit der Prinz Karl von Hessen und bet FGein it nach Darmstadt abgereist.

Bei der am ten und Tten d. M. fortgesetzten Ziehung der Klasse 73ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fielen 2 Gewinne zu YM , 8 4358 9 96 , 9 ; auf Nr. 41,55 und 66,428 nach Achen bei Levy ** * 2 4 2 2 * * 1 d nach Breslau bei J. Holschau; 1 Gewinne zu 2009 Rthlr. Nr. 7258. S630. 13,673. 17,2665. 29, 810 57, 784.

46,228. 57,7 Sy, 441. S9, 523 und 102,424 in Berlin bei

Meteorologische Beobachtung.

Burg, bei gnas und 2mal bei Seeger, nach Brandenburg bei Ludolff,

znigsberg in Pr. bei Burchard, Muͤnster bei Lohn und

——

Montag, 9. Mai. 2

in 3 Abth., mit Ballets. Seene gesetzt. (Dlle. Stephan: Oriane.)

Launen des Glückes, Nestroy. Musik von A. Muller. Dienstag, 109. Mat.

Schlaftrunk, historisch—

Montag, 9. Me

von Ed. Jerrmann. als Gastrollen.)

Redaetenr Ed. Cottel.

Dm, na. .

Königliche Schauspiele. Im Schauspielhause: Zum erstenma Der literarische Salon, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfe z Hierauf: De isolle ? Lustspi 6 8 Fp M, . ö m, . , z . 3 6 ,, Hierauf: Demoiselle Bock, Lustspiel in 1 Akt, von . E. Ma . z. 5,683. 76,144. 76,4765. 77,459. S2, 173. S3. 111. 87, ĩ8.

Mittwoch, 11. Mai. Im Opernhause: Alcidor, Zauber⸗Oyn

Königstädtisches Theater. ai. Zu ebener Erde und erster Stock, oder Lokal⸗-Pesse mit Gesang in 3 Akten, von

einem Vorspiel, nach dem Franzoͤsischen des Alexander Dum (Herr und Mad. Grabowski, vom Koͤni Hof⸗-Theater zu Hannover: Ethelwood und Katharina Howa

Gedruckt bei A. W. Hat

nd 83 n. Mergens Nachmittags Abends Nach einmaligen Kuedlinbura hei Dammann; 24 Gewinne zu 1963 Rthlr. auf 7 Mai. 6 Uhr. * Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. ö 11 5391 21,833 23,020 25,339 33 676 ö 5, 440 43 962 ö / ö kJ 3563 3 . 2 , , , ö. w izö5. N, 398. A8, 161. S2, 19. 62, 52. 68,dtzo. 72,9 13. 77,06. Lustdrug ... 339 Par. 338 80 Par. 338 26“ Par. Vuelliwarme 699 s 95. 90,530. 91,977. 97,507. 98 884. 190, (67 109,812 6 w , ) 304 310 R 8.8 0 R. Flußwäͤ 090 ö 9 u. , ö. ö ö ; . . 26. . . 56 ö. . . Iluß warme 100 „gs und 111,007 in Berlin bei Jonas, bei Matzdorf und Thaupunkt. . 29 R. 107 R. R. ärme S850 ö ; e Dienen frag'. sg dard HTöE „esl. Brdenrne s, Pal bei Segger, nach Rres zu 2mgl bei J,. Ca schau, bei Ceu— * k * 2 . 1 * ün N 16 * j * 196 . 0 ** *** 97 377 65 5 ssol Bete ö heiter heiter her fer Ausdünstung O. cn cher und 2mal bei Schreiber, Danzig bei Rotzoll, Duͤssel— J N . Nicderschlag 0. bef bei Simon und bei Spatz, Erfurt bei Troͤster, Loͤwenberg Woltenzug. . NR No. Nachttälte 4M Keyl, Magdeburg bei Brauns und 2mal bei Buͤchting, ö 1 ͤ 6 8 9a n 5 1 syo 21 * 9s 19 * 5 Tagesmittel: 338,82“ Par... 4 849 R... O60 R. .. Ib za Naumburg a. d. S. bei Kayser, Nordhausen bei Schlichteweg,

Fatibor bei Samoje, Sagan 3mal bei Wiesenthal und nach

Bttenberg bei Haberland; 51 Gewinne zu 590 Rthlr. auf Nr.

Hä. 4056. 5507. 7176. 7402. 11, SaC2. 12, 9tz3. 17,863. 18,99. P. 132. 19,671. 22,493. 24, 001. 26, 193. 27,949. 28, 650. 28,939. 0s. 30,745. h, gb. 31, K 37. 36, 3. It, 20tz. 37, 566. 38,604.

388. 50, 122. 57,359. 57,373. 59, 425. 61,6553. 65,964. 66,577.

§08. S, 375. 91,595. 9i, 235. 99,731. 103,269. 103,350. 105,219. lG, 670 und 111,354 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei horchardt, 2mal bei Burg, bei Grack, bei Gronau, bei Feestag und 5mal bei Seeger, nach Achen bei Levy, Bar— n mal bei Holzschuher, Bielefeld bei Honnrich, Bres— bei Holschau, 2mal bei J. Holschau, 2mal bei Leubuscher nd Fmak bei Schreiber, Brieg bei Boͤhm, Coblenz bei Ste— Han, Crefeld bei Meyer, Driesen bei Loͤwenberg, Duͤsseldorf mal bei Spatz, Halle 2mal bei Lehmann, Juͤlich bei Mayer, angensalze bei Belz, Landshuth bei Juͤttner, Landsberg a. d. W. Fei Borchardt, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Loͤwenberg bei Keyl,

Zum erstenmale wiederholt: De Magdeburg 2mal bei Brauns, bei Buͤchting und bei Roch, romantisches Drama in 5 Akten, neh aumburg bei Kayser, Posen bei Bielefeld, Warmbrunn bei

örimme uünd nach Zeitz bei Zuͤrn; 79 Gewinne zu 200 Rthlr. if Nr. 571. 667. 5322. 6632. 7786. 8552. 19,359. 19,623. 809. 12,582. I4, 996. 17,588. 17,623. 17,904. 18,293. 19,757. dis. 21,463. 22,193. 23,112. 24,199. 27, 085. z4, 861. 42,733.

49,768. 40,97]. 50, 439. 50,512. 50,969. 52, 302. 52, 573. D. 57, i760. 62,715. 3, O65. S6, 689. 66, 725. 67, 145. 67, 604. 6h, 291. 69, 385. 72, 196. 753, Si. 74, 142. 74,516. 76, 765. 79, 075. 79,175. 80, 003. S0, 329. SI, S3z5. S2, 775. S5, 553. 318. So, 995. 89,559. 90,357. 906,629. 91, Si J. 934, 277. 95,ů766. B35. 9ö,9 17. 97,272. 57,318. 99,527. 100,557. 100,865. pꝛ820. 165, 156. 106,659. 107,240. 1068, 089. 110, 482. 110,686

Die Ziehung wird fortgesetzt

*

Preußif

öl. 33. mit Recht zu empfehlen. Weimar, den 18. April 18365. 8 6

zogl. Stammschaͤfere

dung und Nachweisung der Anspruͤche aller etwaigen ruͤckstand der 550) Thlr. auf Hoͤfe von 2309 Thlr, .

unbekannten Gläubiger auf den 19. Juni e., Vormittags um 10 Uhr, slassen.

worden. Diese Gläubiger werden daher hierdurch Forderung aus

soweit er getilgt seyn soll, gerichtlich aufbieten zu Der Äntrag erscheint begruͤndet und wir

roör dem Heren Stadtgerichts-Rathe Hahn angesetzt fordern daher alle diejenigen, welche auf die gedachte irgend elnem Grunde Anspruch zu

w

als mit der Direction über die Großher⸗

chen Staaten.

andt,

i Beauftragter. . Meister

So eben ist in unserm Verlage

aufgefordert, sich bis zum Termine schriftlich, in haben glauben, namentlich die Erben der verstorbe- allen Buchhandlungen zu haben demselben aber persoͤnlich, oder durch gesetzlich zulaͤs⸗ nen verwittweten

sige Bevollmächtigte, wozu ihnen beim Mangel der narien, oder die sonst in ihre Rechte getreten sind, Bekanntschaft die Herren Justiz-Rath Pfendsack, auf, ihre etwanigen Anspruͤche innerhalb dreier Mo⸗—

Justij⸗Kommissarius von Uckermann und Hahn vor- nate, spaͤtestens aber in dem auf den 9. Juni e., Vormittags 10 Uubr,

Zeschlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die

Art und das Vorzugsrecht derselben anzugeben, und im Gerichtsgebdude zu Carzig um die etwa vorhandenen schriftlichen Beweismittel bei anzumelden und zu bescheinlgen, widrigenfalls die= zubringen, demnaͤchst aber die weitere rechtliche Ein- jenigen, welche s leitung der Sache zu gewaͤrtigen, wogegen die Aus-schen auf diese Forderung gaͤnzlich ausgeschlossen und bleibenden mit ihren Ansprüchen von der Masse wer- ibnen deshalb ein ewiges Stillschwelgen auferlegt, den ausgeschlossen, und ihnen deshalb gegen die uͤbri⸗ auch nach ergangenem Praͤllusions⸗Erkenntnisse die gen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen wird aufer-Löͤschung im Hypothekenbuche bewirkt werden wird. Auch haben sich dicselben über die Zur etwanigen Bevollmaͤchtigung werden die Herren Beibehaltung des bisherigen Interims⸗Kurator, Justiz⸗ Justiz⸗Commissarien Wilberg zu Soldin, Gottschalk Kommissarius Schulze oder uͤber die Wahl eines au- ünd Ruhnecke zu Landsberg a. d. W. in Vorschlaz

legt werden.

dern Kurgtors und respektive Contradictors zu erkläͤ⸗ gebracht ren, widrigenfalls die sich nicht Erklaͤrenden als dem Beschlusse der Mehrheit fuͤr beitretend werden erach— tet werden, und wird endlich auch der Gemeinschuld« ner, Tapezierer Karl Schill, dessen gegenwaͤrtiger

ich nicht melden, mit ihren Anspruͤ—⸗

Soldin, den 12. Februar 1836. Königl. Justiz-⸗Amt Carzig. .

ö Für Dilettanten,

Oberforster Kaplick, deren Cessio⸗ Dionyfosf

Lyrische Tragoͤdie von Heinri Fl. Svo. Cartonnirt.

anberaumten Termine In der Buchhandlung von C.

platz Nr. 2, zu beziehen: herausgegeben 12tes Heft Broch. 1

hiermit aufmerksam gemacht wird.

Aufenshalt 'unbekannt iss, zu biesem Termine mit der Den Verkauf der Großherzog! Sachsen— E e Rete, nner imm? Cite

Aufforderung vorgeladen, dem Contradictor die die Weimarischen Stammschaͤferei betreffend. 3 Die Stammschaͤferei, die zeither auf dem Groß⸗ über die Anspruͤche der Gläubiger Auskunft zu geben. herzogl. Kammergute Ober-Weimar, abgesondert von der ö . gehalten wurde, soll

en ten

Masse betreffenden Nachrichten mitzutheilen und ihm

Breslau, den 15. Februar 1836. Koͤnigl. Stadtgericht hiesiger Residenz. J. Abtheilung.

haben: Ruggiert's praktischer Unterricht in der F

Juntus d. fuͤr Dilettanten und angehende F

meistbietend in Partieen gegen zu leistende baare vollstaͤndige Anweisung, alle Arten Zahlung verkauft werden. Das gesammte Schafvieh ist von großem Körper- Lufthallons, auf Theatern und zu

Literarische Anzeigen.

Veit K Comp., Jaͤgerstraße Nr. 25.

Darmstadt ist erschienen und durch alle Buchhand— lungen, ju Berlin durch die Stuhrsche, Schloß⸗

Neue Jahrbuͤcher der Forstkunde, vom Ober-Forst-Rathe Freiherr von Wedekind.

auf dessen sehr interessanten Inhalt das Publikum,

ser⸗ und Luftfeuerwerken, so wie auch Feuerwerke zu : Friegsbeduͤrfnissen Rauch in der Schuͤtzenstraße Nr.

erschienen und in

ö ch Stieglitz. 15 sgr.

beliebten „Ausgaben in einem

Dingeldey in wird etwa 8 Hette umfassen.

So eben ist in

Stralse No. 8, erschienen:

,,, 87 st es

kommen: 1) Für das Pianolorte allein 1

chbahn Nr. 3, zu

euerwerkerkunst

Das 18te und 2e Hest enthält Schiller. den werden Goethe Bürger Körner und. dt andern grolsen Dichtern Heutschlands gewidm seyn. Jedes Hest ist einzeln zu haben, das Gan

hau, dabei auch wollreich, hochveredelt und wegen zu verfertigen, aufzustellen und abzubrennen. Ha beitet von Fr. J. Hartmann. Mit 20 Taßth Abbildungen. 8509. Preis 1 Thlr. 15 sgr.

Der Deutschen Dichter Frauens.

Eine Sanmluns weiblicher Bildnisse. als Zie⸗ ü 3 1

zu den klassischen Dichtern Deutschlands, in a 3 eit un 9 8⸗ N a9 ch ri ch t e n. lichen Stahlstichen berühmter Engliseliet

Der Frauensaa! erscheint in monatlichen Hel jẽe 3 Bildaisse euthallend, mit erklärendem lt und den betreffenden Stellen, à 20 sg*. per Helt. l' Format ist so gervählt, dals die Bilder zu all Ausgahen von der kl. fol. bis zur Sy bass namsntlich ist das Werk aber zur Illastrirung d

Bande“

Neuester Walzer von Johann Strauls, Verlage von T. Haslinger! Wien und von F. Trant wein in Berlin, Bre

Erinnerung an Deutschland Wert,

und daselbst in nachstelienden Ausgaben zu

8 agr.; 2) sür dn Pianoforte zu A Händen 20 sgr.:; 3) är ien, . ; ; ̃ „Pianoforte 18 88r.; A lür 3 Vĩnline Bals 2066. 0, hlche dale interesftt' ß Bei Basse in Quedlinburg ist erschienen und bei y , . w . d / Cf rung ihrerseits durchaus nicht dabei interessirt sey, jenes

75 kür das ganze Orehesier 1 Thlr. 10 89m.

Von der hinterlassenen Buͤcher⸗Sammlun Directors des Koͤnigl. Antiquariums, Herr

euerwerker. Oder fessor Levezow, welche Mitte üAugust d J in

von Lande, Was-⸗ versteigert werden soll, ist der gedruckte Katalgg 3 dem Köoͤnigl. gerichtl. Buͤch er⸗Auetions.

Kommissarlu? 10 zu haben.

. Berlin, den 9. Mai 1836. Königl. Preußische General-Lotterie⸗Direction.

Angekommen: Der General- Major und Commandeur Mr eersten Landwehr-Brigade, von Esebeck, von Königsberg

in Preußen.

w ö .

Paris, 3. Mai. Der General Allard hatte gestern eine hrivgbAludienz beim Koͤnige.

Die Pair s-Kammer genehmigte noch in ihrer gestrigen Hikung den Gesetz-Entwurf uͤber die Vicinalwege mit 76 gegen Stimmen. Da jedoch in dem Entwurfe mehrere Veränderun— n vorgenommen worden sind, so muß derselbe noch einmal der Deputirten⸗ Kammer vorgelegt werden. In der heutigen itzug kam der Gesetz? Entwurf an die Reihe, wodurch der zendarmerie in den westlichen Provinzen die ihr beigelegten dichtspolizeilichen Befugnisse bis zum Schlusse des Jahres erhalten werden sollen. Der Vicomte Dubouchage de— mpste den Gesetz Entwurf, indem die Ruhe in jenen Provin— en wiederhergestellt und mithin kein Grund mehr vorhanden EyV die beantragte Ausnahme⸗-Maßregel noch fortbestehen zu las— n. Der Berichterstatter berief sich seinerseits darauf, daß S Geset, welches der Gendarmerie die gedachten Befugnisse bei⸗ [ wesentlich beschuͤtzendes sey, weshalb denn auch die Desscdeh eden selbst sowohl als 32 dern Derutftten⸗ die den e nn Departements angehörten, die Prolongirung desselben Re mngt haͤtten. Der Kriegs-Minister fuͤgte hinzu, daß die

.

M

. e ki egstehen zu lassen, und daß sie nur durch die wieder⸗ u lntraͤge der Orts-Behoͤrden und Deputirten zur Vorle— ng desselben veranlaßt worden sey. Nur zwei Departements, Departement der Nordkuͤsten und das Departement maß inisterre, haͤtten die Abschaffung der betreffenden

pegel gewuͤnscht, weshalb diese denn auch in Bezug auf

tne he d heiden Departements zufgehoben und nur nech in den acht

g des

n ro⸗ 8,

schaffung aller Privat⸗-Lotterieen. Gesetz-⸗Entwurf von der

Crosnier noch einmal zur Sprache zu bringen. 9

uͤbrigen beibehalten werden solle. Der Marquis von Dreux— Brézé bemerkte, daß die gedachten 32 Deputirten nur von der Minoritäͤt der Einwohner in die Kammer geschickt waren, und daß sonach ihre Meinung nicht von besonderem Gewichte sey Der Finanz-Minister vertheidigte dagegen diese Deputirten und hielt die Anspielung des vorigen Redners fuͤr unschicklich. Die Debatte wurde darauf geschlossen und der Gesetz-Entwurf. unverandert mit 82 gegen? Stimmen angenommen. An der Tagesordnung war jetzt die Debatte uͤber die beantragte Ab— Zu der Zeit, als der betreffende mit der Berichterstattung beauftragten Kemmission gepruͤft wurde, war bei derselben eine Reclamation des ehemaligen Maire des 9ten Stadt-Bezirks, Herrn Crosnier, eingegangen, der bereits eine Ausspielung mehrerer ihm gehoͤri— ger Grundstücke veranstaltet hat und daher verlangte, daß man das Gesetz auf ihn nicht anwende. Die Kommission hatte jedoch auf diese Forderung keine Ruͤcksicht genommen, was jetzt den Grafen Roy veranlaßte, die Sache des Herrn Unmoͤglich, meinte er, koͤnne man dem Gesetze eine ruͤckwirkende Kraft ge— ben; es lasse sich mit Recht annehmen, daß außer Herrn Cros— nier noch viele andere Grundbesitzer die in der gegenwartigen Gesetzgebung bestehende Luͤcke benutzt hatten, um ihre Immo— bilien auszuspielen, und man duͤrfe sonach dem bereits eingelei⸗ teten Verkauf auf diesem Wege nicht hinderlich seyn. Der Red— ner schlug sonach folgendes Amendement vor: „Die vor dem gegenwärtigen Gesetze begonnenen und auf die Ausspielung un— beweglicher Guͤter bezuͤglichen Operationen sollen, bis zu ihrer Beendigung, von der Gesetzgebung abhängig seyn, unter deren Reiche sie eingeleitet worden.“ Der Groß fiegelbewahrer bestritt dagegen die Behauptung, daß die gegenwaͤrtige Gesetz— gebung die Privat-Lotterieen gestatte, und berief sich deshalb auf die Artikel 410. und 411. des Straf-Gesetzbuches. Man koͤnne hiernach, meinte er, dem vorliegenden Gesetze nicht den Vorwurf der Retroaktivitaͤt machen, indem ein Jeder, der ein Unternehmen wage, von dem er wisse, daß es unerlaubt sey, sich auch die moglichen Folgen desselben selbst beimessen muͤsse. Beim Abgange der Post war es uͤber den Antrag des Gra— fen Roy noch zu keiner Entscheidung gekommen.

Der versteckte Ausfall, den der Praͤsident der Deputirten⸗ Kammer sich vorgestern in seiner Anrede an den Konig auf die doctrinaire Partei erlaubte, gab (wie bereits erwahnt) in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer zu einer ziem— lich lebhaften Erörterung Anlaß, die uns wichtig genug scheint, um noch einmal darauf zuruͤckzukommen. Der Graf Jaubert, einer der Secretaire der Kammer, verlangte naͤmlich, daß dies— mal nicht bloß (wie gewoͤhnlich) die Antwort des Koͤnigs, son— dern auch die Anrede des Praͤsidenten mitgetheilt werde, indem Letzterer, den bestehenden Gebraͤuchen zuwider, anstatt sich auf einen bloßen Gluͤckwunsch zu beschraͤnken, eine Anspielung auf gewisse Theile der Kammer gemacht habe. „Ich will nun“, aͤußerte der Redner, „dem Herrn Praͤsidenten eine feierliche Gele— genheit geben, der Deutung zu widersprechen, die man, gewiß gegen seinen Willen, einem Satze in seiner Rede gegeben hat.“ Der Praä— sident erwiederte dem Grafen Jaubert, er werde ihm diesen Gefallen nicht thun; reglementsmaͤßig wuͤrden bloß die Antwor— ten des Koͤnigs auf die Adressen der Kammer in der naͤchsten Sitzung vorgelesen; in dem vorliegende Falle sey aber von kei— ner Adresse die Rede, sondern von einer bloßen Gluͤckwuͤn— schungs-Rede, deren Abfassung von jeher der Einsicht des Praͤ— sidenten uͤberlassen worden sey. „Wenn“, fuͤgte Herr Dupin

hinzu, „der Praͤsident in solchen Faͤllen dem bestehenden Ge⸗—

brauche gemaͤß das Wort fuͤhrt, so ist es nicht seine Absicht, die Kammer oder irgend eines ihrer Mitglieder verbindlich zu machen. Man spricht von Anspielungen, die ich gemacht haͤtte. Hohn dem, der Arges dabei denkt. Meine Rede ist direkt ge— gen die Feinde der Juli-Revolution gerichtet; ich spreche mich offen gegen die Utopisten, gegen die Factionen und gegen die Factioͤsen aus; wehe dem, der sich dabei erkennt. (Sensation.) Ja, ich habe sie stets und unter allen Formen verdammt; als ich aber von der Kammer sprach, geschah es bloß, um des vollkom— menen Einverstaͤndnisses mit den Absichten Sr. Majestaͤt zu ge— denken.“ Der Graf Jaubert bemerkte, daß diese Erklaͤrun— gen ihm genuͤgten; er habe bloß wissen wollen, ob es die Ab— sicht des Herrn Dupin gewesen sey, irgend einen Theil der Kam— mer anzugreifen; da der Herr Praͤsident dies auf das Bestimm— teste verneine, so betrachte er den Streit als erledigt. Als Herr Dupin sich dahin äußerte, daß es nicht seine Schuld sey, wenn es Männer gebe, die in seiner Rede Anspielungen auf sich faͤnden, rief Herr A. Giraud laut, daß, wer eine doppel— sinnige Rede gefuͤhrt habe, auch Muth genug besitzen muͤsse, um auf Verlangen seine wahre Meinung offen auszusprechen, und Herr Nap. Duchatel fuͤgte hinzu, daß dergleichen doppelsinnige Reden uͤberhaupt weder dem Verstande noch der Vernunft des Praͤsidenten zusagten. Herr Piscatory betrachtete es als durchaus un— ziemlich, daß der Praͤsident bei Gelegenheit einer Begluͤckwuͤn— schung des Königs im Namen der Kammer politische Meinun gen ausdruͤcke und die Gesinnung der Kammer interpretire. Ha— ben wir je“, fragte er, „unserm Praͤsidenten ein solches Recht eingeräumt? Ich sage nein, und fordere Jedermann heraus, eine so antiparlamentarische, ja anticonstitutionnelle Lehre zu ver— theidigen. Es ist nicht das erstemal, daß mit den gewohnlichen Gluͤckwuͤnschungs-Reden Mißbrauch getrieben wird; noch nie aber war unsere Beschwerde gegruͤndeter als gerade heute. Die Antwort des Königs selbst mag als eine Lehre fuͤr die Zu— kunft dienen, denn sie beschraͤnkt sich auf einen Dank fuͤr die ihm gebrachten Huldigungen.“ Der Praͤsident sprach hierauf folgende Worte: „Ich verweigere jeden Wider— ruf und beziehe mich durchaus auf meine Rede selbst, aus der ich auch nicht ein Wort, nicht eine Intention streiche: sie soll so bleiben wie sie ist; ich habe mich dabei bloß meines Rechtes bedient.“ Die linke Seite zollte dieser Erklarung lauten Bei— fall. Herr Jollivet dagegen äußerte: „Es sind Anspielungen gemacht worden; man haz die Absicht gehabt, einen Theil dieser

Kammer anzugreifen; dann aber muß man auch den Muth haben, seine Meinung zu vertheidigen. Wenn Sie, Herr Dupin, auf einen Theil Ihrer Kollegen haben anspielen wollen, so sagen Sie es; wo nicht, so leugnen Sie es.“ Herr Piscatory ergriff hierauf noch einmal das Wort, um auf die Unschicklichkeit hinzu— deuten, die der Praͤsident sich bei dieser Gelegenheit habe zu Schulden kommen lassen. Der Kammer allein, meinte er, stehe das Recht zu, dem Koͤnige ihre politischen Ansichten mitzutheilen, und hierzu biete sich alljährlich einmal eine Gelegenheit, namlich bei Eroͤffnung der Session dar, wo aber die Adresse stets auf das sorgfaltigste berathen werde. Um das falschverstandene Recht des Praͤsidenten, bei festlichen Gelegenheiten die Kammer zu vertreten, in die gehoͤrigen Graͤnzen zuruͤckzufuͤhren, halte er es fuͤr angemessen, der gerade jetzt mit der gil en, des Regle⸗ ments beauftragten Kommission diesen Gegenstand zur Pruͤfung vorzulegen. Herr Vatout widersetzte sich diesem Antrage und billigte es, daß der Praͤsident kein Wort aus einer Rede streichen wolle, fuͤr die er allein verantwortlich bleibe. „Mit welchem Rechte“, fragte der Redner, „will man ihm zumuthen, daß er einen Gedanken wider—

rufe, der bei ihm zu einer politischen , eworden ist?“ Das Haupt der doctrinairen Partei, Herr Guizaöt, machte dem Streite durch folgende Rede ein Ende: „Zwei

Dinge, meine Herren, ergeben sich klar aus der gegenwartigen Diskussion; einmal, daß der Herr Praͤsident keine Anspielung auf irgend einen Theil dieser Kammer hat machen, noch irgend eine der im Schoße derselben bestehenden Meinungen hat anschul⸗ digen wollen. Ich verlange daher von dem Herrn en n keine Berichtigung, keine Auslegung seiner Rede; denn, wie ge— sagt: nach den eigenen Worten, die er so eben gesprochen, ist jenes nicht seine Absicht gewesen; ich betrachte dies nunmehr als eine erwiesene Thatsache. Das zweite zugestandene Factum ist, daß, wenn auch bei sestlichen Gelegenheiten Herr Dupin als Praͤsident der Kammer zu dem Könige spricht, er es sich in keinerlei Weise anmaßt, die Meinung der Kammer auszudrucken, oder letztere in seine Worte mit zu verwickeln. Auch dieses hat der Herr Praͤsident so eben selbst zugegeben, so daß Jedermann zufrieden gestellt seyn kann. Was dagegen die Frage betrifft, ob und in wie weit kuͤnftig die Secretaire der Kammer bei der Abfas— sung von Anreden an den Konig an seinem Namensfeste hinzu— zuziehen seyn möchten, so ist dies ein Gegenstand, den wir späͤterhin untersuchen koͤnnen, ja, der sogar die Materie einer besondern Pro—⸗ position werden konnte, mit dem wir uns jedoch in diesem Augenblicke nicht zu beschäͤftigen haben. Vorläufig hebe ich nur noch ein— mal jene beiden Thatsachen hervor: erstens, daß der Herr Prä— sident keine Anspielungen auf einen Theil dieser Kammer hat machen wollen, und zweitens, daß es nicht seine Absicht gewe— sen ist, die Meinung der Kammer auszudruͤcken und sie fuͤr die von ihm gesprochenen Worte verbindlich zu machen. Ich ver— lange jetzt selbst die Tagesordnung.“ Das zweite Zoll-Gesetz, mit welchem die Versammlung sich hierauf beschaͤftigte, ist nichts als eine Fortsetzung des ersten, nur daß es minder wichtige Fra— gen betrifft. Die Hauptgegenstände desselben sind: leinene und 5 Gewebe, gedrehte Wolle, salpetersaure Potasche, Soda, Kupfer und Pferde. Die Einfuhr einiger dieser Artikel war bisher ganz verboten, wie z. B. gedrehte Wolle; andere Artikel, wie die Potasche, waren uͤbermäßig besteuert. Das neue Gesetz hebt resp. das Verbot auf und ermaͤßigt den Einfuhrzoll. Verschie— dene auslandische Produkte sollen auch eingefuͤhrt werden duͤrfen, wenn sie, nach einer weiteren Verarbeitung in Frankreich, wie— der ausgefuhrt werden; dahin gehoͤren baumwollene und seidene Englische Stoffe, die in Frankreich bedruckt oder gefaͤrbt wer— den. Endlich soll auch noch die Eichgebuͤhr zu Gunsten der Franzoͤsischen Schiffer ermaͤßigt werden. In der gestrigen Siz— zung fand vorerst bloß die allgemeine Berathung uͤber den Ge— setz⸗Entwurf statt. In der heutigen Sitzung beschaͤftigte sich die Versammlung mit den einzelnen Artikeln. Die Deban war fuͤr das Ausland von keinem erheblichen Interesse.

Die gestrigen Wahlen der Buͤreaus der Deputirten-Kammer sind entschieden nachtheilig fuͤr die Doctrinairs ausgefallen. Von den 18 Wahlen zu Praͤsidenten und Secretairen haben sich nur 5 zu ihren Gunsten ergeben, und selbst bei diesen trugen sie den Sieg nur mit einer Majoritaͤt von wenigen Stimmen da— von, waͤhrend sie bei den uͤbrigen 13 Wahlen mit bedeutender Stimmen-Mehrheit geschlagen wurden. Zu Praͤsidenten der 9 Buͤreaus wurden erwählt: die Herren Bedoch, Marschall Clau zel, Calmon, von Schonen, Rouillé⸗de⸗Fontaine, Duchaätel, Gan neron, Keratry und Teste; zu Secretairen: die Herren Deles paul, Maleville, Mathieu de la Redorte, Gillon, Jollivet, B; gnon, Muteau, Augustin Giraud und Havin. In dem 2ten Buͤreau hatten die Doctrinairs dem Marschall Clauzel Herrn Guizot gegenuͤbergestellt. Ersterer erhielt 18, Letzterer nur 8 Stimmen.

Das Journal des Déöbats sagt in Bezug auf die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer⸗ „Wir wollen Niemanden die Wichtigkeit der Thatsachen, die sich in der gestrigen Sitzung er eignet haben, verhehlen. Gott verhuͤte, daß wir die stattgehab ten Explicationen zu einem persoͤnlichen Streite zwischen den verschiedenen Parteien der Kammer herabsetzen sollten. In der Deputirten⸗Kammer hat Alles eine politische Bedeutung, und je kritischer die Lage, desto bedeursamer sind die Vorfaͤlle in jener Kammer. Nun kann aber Niemand leugnen, daß wir uns in einer parlamentarischen Krisis befinden. Seit langer als zwei Monaten haben wir ein Ministerium, das sich nur mit großer Muhe gebildet hat, das nicht aus einem foͤrmlichen Siege, sondern aus einer Art von listigem Hinterhalte hervorgegangen ist. In diesem Ministerium befinden sich Leute von verschiedenen Mei nungen, die aber jetzt, ihrer Behauptung nach, einmuͤthig sind Hat dieses Ministerlum eine Masjoritàaͤt? Bis setzt hat es bei jeder Frage eine gelegentliche M aber es hat

dajorität gehabt; keine Masoritaͤt, die ihm angehoͤrt, und die seinem Programme folgt; und das Ministerium hat auch kein Programm, oder viel mehr es hat deren zwei: eins fuͤr die Pairs-Kammer und eins füt die Deyutirten Kammer. In diesem Zustande der Ungewiß