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eben so anmuthigen als prachtvollen Anblick. Auch der Prinz strahlte von Edelsteinen; er ging mit eben so sicherem als leichtem Schritt den Weg, der fuͤr ihn nicht allein der Weg zu irdischem Glanze, sondern hoffentlich auch der zu wahrhaftem Gluͤck an der Seite einer liebenden und liebenswuͤrdigen Gemahlin seyn wird. Der Patriarch, in Pontificalibus, eine mit Juwelen bedeckte Muͤtze auf dem Haupte, ein bleicher ehrwuͤrdiger Greis, unter— stuͤtzt auf jeder Seite von einem dienenden Bruder, empfing das 36 Paar vor dem Altar, und die Vermaͤhlungs-Ceremonie be— gann. Sie befriedigte meine Erwartung nicht; das langdauernde Hochamt ohne Musik, die ganze Handlung ohne Glockengelaͤute, ohne einen Ton von Harmonie, hatte etwas Schleppendes, Lang— weiliges. Besser waͤre es jedoch gewesen, diese Stille haͤtte fort— gedauert, anstatt der Musik, die von zwei einander gegenuͤber befindlichen Choͤren nach Beendigung der Ceremonie begann Sie war ohne alle Wuͤrde und Schoͤnheit. Besonders stoͤrend aber erschienen mir die heftigen Gesticulationen des Anfuͤhrers ines Sänger⸗Chors, der mit einem Notenblatt so stark gegen seine flache Hand schlug, daß es weithin klatschte, ein Benehmen, welches wir in unseren Dorfkirchen nicht mehr Sulden. Da die Ceremo, nie zu Ende war und der Zug sich zum Aufbruch ruͤstete, such en wir durch eine Seitenthuͤre der Kirche in das Freie zu kom— men, um auf einem der Plaͤtze auf dem Wege nach Necessida— bes den vollen Anblick des ruͤckkehrenden Zuges zu haben. Dies phute in der That der Muͤhe. Eine ähnliche Vermischung von Pracht und Seltsamkeit wird in Europa nicht weiter gesehen verden. Vorauf die Hausdienerschaft des Palastes in reichen Feroldartigen Gewaͤndern zu Roß oder Maulthier, in seidenen Struͤmpfen und Schuhen, an welchen letzteren Viele Sporen zefestigt hatten; dann zehn bis zwoͤlf je mit acht Maulthieren bespannte nralte, aber sehr prächtige Staats⸗-Karrossen, fast ganz von Glas, zoldenem Schnitzwerk und einer Form, welche zu Lubwigs XIV. Zei⸗ fen, auch wohl noch fruͤher, beliebt war. Man glaube jedoch nicht, daß diese alten ehrwürdigen Ahnfrauen unter den Kutschen einen unangenehmen Eindrück gemacht hätten; keineswegs! sie waren nothwendige Ingredienzstücke dieses Königl. Zuges, so wie die feierliche Erscheinung einer wuͤrdigen Großmutter beim Feste ihrer Enkel dasselbe nur verherrlichen kann. Ihnen folgte die moderne, eben so geschmackvoll als prächtige Staatskarosse der Königin, von den schoͤnsten Pferden gezogen, die Equipagen vornehmer Familien, alle mit Maulthieren bespannt, Kabriolets in Unzahl und endlich Truppen jeder Art. Der Zug war impo— sant, besonders fuͤr den Nordlaͤnder bewundernswürdig. Das Volk zeigte sich freudig bewegt und brach beim Anblick seiner Koöͤnigin ünd ihres jungen Gemahls in laute Viva's aus. Abends war die Stadt zum zweitenmale erleuchtet, und, obgleich noch voͤllig fremd in derselben, unternahm ich doch einen Spaziergang durch die Straßen. Die Glocken aller Thuͤrme laͤuteten, und in verschiedenen Zwischenraͤumen donnerten von der Citadelle die Kanonen, welches zusammen ein Gebrause, einen Lärmen bil— dete, welcher mehr immens und tragisch, als lustig und festlich erklang. Keine Stadt in der Welt kann ein prächtigeres Ge— laͤute haben als Lissabon, aber es hat etwas unendlich Melan— cholisches. Alle Melodieen einer welthistorischen Klage weinen durch die Luft, wenn die Glocken von Lissabon ertoͤnen. Es ist, als riefen sie: „Wo seyd ihr, gluͤckliche Jahrhunderte meines gluͤcklichen Himmels? Ist dieses Land nicht das schoͤnste der Erde warum ist es nicht das gluͤcklichste zugleich?“ Die Berge von Estreinadura, jenseits des Tajo, wiederhallten von dem Getoͤse der Stadt. Indessen waren die Straßen men— schenleer und still, und erst am andern Abend, im Thea— ter San Carlos, wo der Hof erschien, konnte man wieder wahrnehmen, wie lebhaft und freudig der Antheil war, den das Volk au dem Ereigniß dieser Tage nimmt. Das Beifall— katschen der zahlreichen Versammlung beim Anblick des jungen schoͤnen Prinzen, der zwischen der Koͤnigin und der Kaisexin er— schien, wollte nicht aufhören. Ueberhaupt habe ich die Bemer— kung gemacht, daß der Prinz den guͤnstigsten Eindruck bei der ganzen Bevölkerung der Hauptstadt hervorgebracht hat. Ob sich dieselbe guͤnstige Meinung auf sein ganzes Gefolge erstrechte, lasse ich dahingestellt seyn; es sind mir jedoch Stimmen zu Oh— ren gekommen, die mich solches bezweifeln lassen. Man fuͤrchtet wie sehr ohne Grund, ist nur denen bekannt, die wirklich zur Begleitung Sr. Koͤnigl. Hoheit gehörten jesuitischen Einfiuß, wozu seitsam genug! zunaͤchst der Umstand Veranlassung gege⸗ ben haben soll, daß der Prinz einen Beichtvater aus Bayern mit sich brachte, was lange vor unserer Ankunft vielfach in den liberalen Blaͤttern besprochen wurde. Die guten Leute wissen wohl nicht, daß man in Bayern die Jesuiten vergebens suchen wuͤrde. So viel mir bekannt ist, tritt besagter Geistlicher seine Ruͤckreise nach Deutschland schon in diesen Tagen an.“

Spanien.

Madrid, 23. April. Die hiesigen Blaͤtter sind mit den in beiden Kammern stattgehabten Diskussionen, so wie mit Bemerkungen daruͤber, angefuͤllt. Das Eco hegt schon die Hoff— nung, die Proceres⸗Kammer, wie sie durch das Koͤnigliche Sta— tut festgestellt wurde, reformirt zu sehen. Andere Blatter fuͤgen hinzu, das Beste, was man thun koͤnne, sey, die Proceres ent— weder auf Lebenszeit zu ernennen, wie die Pairs in Frankreich, oder sie zu erwaͤhlen, wie die Senatoren in Belgien.

Die hiesigen Zeitungen widersprechen den Behauptun—

gen einiger Franzoͤsischen, daß der Zustand Spaniens immer

schlechter werde; sie versichern im Gegentheil, daß der Suͤden vollkommen ruhig sey. „Einige Guerillas“, sagen dieselben, „die es versucht hatten, in Estremadura aufzutreten, wurden sogleich von

——

Allgemeiner Bekanntmachungen. cSdietal⸗-Citation.

1 - 8 * ' 3 9 Anzeiger für die Heinrich Sichert, Gerbergesell, aus Caschau in nen dermaligen Aufenthalt den Seinigen in Caschau,

Ungarn gebuͤrtig, vor zwei Jahren in Burgstaͤdt bei anzuzeigen, da sein Vater mit Tode abgegangen in . ; , 6 . abet nichts von und ic regen Familien- Angescgen heitn' mit ihni Her Deutschen Dichter Frauen

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den Landleuten zerstreut und die Anfuͤhrer getödtet. Dasselbe geschah in Ronda. In Galicien, wo die Insurgenten sich foͤrm—

lich zu organisiren anfingen, befinden sich jetzt nur noch 300

Mann unter Lopez, deren Reihen durch Desertion und Gefechte taͤglich mehr gelichtet werden. In der Provinz Cuenga, welche so lange von der Regierung ohne Unterstuͤtzung gelassen wurde, haben die Einwohner eine , organisirt, Geschuͤtz gekauft und die Städte befestigt; auch werden alle Kampffaͤhige taglich in den Waffen geuͤbt.“ . . Die letzten Nachrichten aus Hrense in Galizien reichen bis zum 14. April,. Am vorhergehenden Tage sollen die In— surgenten in der Gegend von Taboada eine kleine Niederlage erlitten haben und dabei 22 Mann getoͤdtet, 30 40 Pferde, so wie ihre ziemlich gefuͤllte Kasse und einige Stuͤcke Tuch erbeutet worden seyn. Ihre Anführer Martinez, Villa— verde und der Kantor von St. Francisco befanden sich unter den Todten. Am folgenden Tage nahmen dagegen die Insur— genten unter Lopez die Stadt Estrado, drei Stunden von San— tiago, ein und toͤdteten sieben Einwohner. . . Ein Schreiben aus Granada vom 15. April meldet, daß

der Gouverneur von Gibraltar sich geweigert habe, den aus Va— lencia entflohenen General Campana aufzunehmen, indem er sich mit den Befehlen seiner Regierung entschuldigte, welche erklärt habe, daß die Karlisten so gut die Feinde Englands wie Spa niens seyen. .

Aus Saragossa vom 19. April schreibt man: „Die au ßerordentliche Abgabe von einer Million, die den am hoͤchsten Besteuerten seit einem Monzte auferlegt wurde, ist voͤllig he zahlt. Die Bewohner von Alcauitz haben der Koͤnigin „009 harte Piaster angeboten. Mina hat so eben den General⸗ Lieutenant Alvarez und den Obersten Sebastian ihrer Stellen entsetzt. Den letzten Nachrichten zufolge, befinden sich die In— surgenten unter Cabrera und Quilez zwischen Torrijo und Fuen— tes Claras, zwei Stunden von Calamocha.“ . .

Es sind mehrere Magistrats-Personen aus Saragossa hier angekommen, um wegen ihres Benehmens bei den empörenden Auftritten in jener Hauptstadt Aragoniens vor dem hoͤchsten Gerichtshof von Spanien und Indien Rechenschaft abzulegen. Auch der Bischof von Palencia, welcher bekanntlich entfloh und wieder verhaftet wurde, soll vor dieses Gericht gestellt werden.

In einem (gestern unter London erwaͤhntem) Schreiben aus San Sebastian vom 25. April, welches dem Englischen Co u— rier von seinem Korrespondenten bei der Britischen Hulss— Legion zugegangen ist, heißt es unter Anderem: „Der Feind, der die Bruͤcke uͤber die Gurmea zerstoͤrt hat, halt das Franzis— kaner-Kloster besetzt, so wie die Dorfer, welche dasselbe auf der Straße nach Passages umgeben; und diesseits des Flusses bil— den die Anhoͤhen zur Linken der Straße nach Hernani, nebst dem Bartholomaͤus-Kloster und den Haͤusern zur Rechten dessel— ben seine erste Vertheidigungs-Linie. Wegen der Beschaffenheit des Bodens und der Hindernisse, welche dieser darbietet, wird der Feind, wenn er sollte Stich halten wollen, nicht ohne schweren Ver— lust aus diesen Stellungen vertrieben werden koͤnnen. Herna ni, sein zweiter Posten, ist etwa eine Stunde weiter. Der Besik dieses Platzes wurde sogleich die Verbindung mit Frankreich oͤff— nen und uns den Schluͤssel zu Tolosa geben; daher denn der Feind, die strategische Wichtigkeit des Punktes begreifend, mit großem Fleiße die Hoͤhen von Sta. Barbara befestigt und auch, wenn dem eben ankommenden Geruͤchte zu glauben steht, schleu— nig seine erlesensten Streitkräfte zu ihrer Vertheidigung zusam— menzieht. Der General Cordova hat keinen Augenblich verlo— ren, auf Verlangen des General Evans wegen Auswechselung der 5 ungluͤcklichen Hoboisten der Englischen Legion an den General Eguia zu schreiben. Die einzige Antwort aber, die er Giebguf erhielt, war die Mittheilung folgenden Schreibens, welches der Karlistische Chef des Generalstabes, Herr Sierra, im Namen des Don Carlos an dessen Kriegs-Minister gerichtet hatte: „Ew. Ercellenz Depesche vom 21sten d. ist dem Ksnige unserem Herra vorgelegt worden. Was die von Ew. Excellenz gehegten Zwei⸗ fel betrifft, ob es die Absicht Sr. Maj. sey, daß Individuen der Algierischen Legion, die gefangen genommen worden, erschossen werden sollen, so wie auch, ob diese Maßregel ausgefuͤhrt werden soll, wenn ihre Zahl oder auch die von Gefangenen anderer Natio— nen sehr groß ist, so haben Se. Ma). darauf zu befehlen ge⸗ ruht, Ew. Excellenz die beifolgende AÄbschrift zu uͤbermachen, welche alle Ihre Zweifel uͤber die Sache heben wird, und aus welcher Sie ersehen werden, daß jeder Gefangene, von welchem Grad oder von welcher Nation er auch sey, der sich freiwillig in die Reihen des Usurpationsheeres hat aufnehmen lassen, den Tod erleiden soll, was ich auf Befehl des Koͤnigs Ew. E⸗ cellenz jetzt zur Nachricht und Beachtung anzeige. Ich theile Ew. Excellenz dies mit, damit Sie durch Tagesbefehle bekannt machen, aß, in Gemaͤßheit des Koͤniglichen Dekrets vom 21. Juni 1835, Todes-Urtheile mit aller Strenge uͤber alle Auslaͤnder, von welchem Rat.zg oder welcher Nation sie auch seyn mogen, gefaͤllt werden sollen, die sich in die Reihen der Usurpation haben aufnehmen lassen, und daß ihnen nur so viel Zeit wird vergoͤnnt werden, um die Troͤstungen der Religion zu empfangen.““

; L. 0 1g be⸗ .

K Nach Briefen aus Konstantinopel vom 6. April in Englischen Blättern bestimmte das Geruͤcht die segelfertige Tuͤrkische Flotten-Abtheilung von 13 Fregatten nach Tripolis unter Tahir⸗Pascha, welcher Herrn Hassung D' Ghies als Adjutanten in Dienst genommen hatte. Die Zahlung des ersten Termins der Kriegs—

Entschädigung an Rußland von 50 Mill. Piastern hatte schon begon nen und sollte vor dem Ende der Woche vollenden werden. Hr. Bu nieff hatte darunter eine Anweisung von 16 Mill. auf Mehm] Ali angenommen; die uͤbrigen 34 sollten in folgender Weise n zahlt werden: 5 durch den Eskas-Nasir oder Direktor der C. nahme von den Moscheen, 10 durch den Sehim oder vy

Staatsrenten-Amte und 19 durch den General-Päͤchter der Ei kuͤnfte. Die Zahlung des zweiten Termins sollte, laut der Uehy

einkunft, in 5 Monaten erfolgen. 4

6 *

. 9

Allgemeine

relßische Staats-Zeitung.

2 Meteorologische Beobachtung. M 131. 1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmalige . ; S8. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Btob achtung r 2 2 amm n ö 5

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338 23 Par. 336 68 Par. 3335 ia ar. Quellwärme 60 1 Flußwärme 1039,

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Bodenwärme 866 [. A m t l i ch k N l ch 3 i ch t l n.

Thann Thaupuntkt. «.

Dunstsättigung 77 p6Ct. 31 p6't. Sy pCt. 6 dbunsiune 0mm . J. J heiter. halb heiter. Regen. , ,,. an . K * 0 n 1 k d e 8 T 9 9 . 8. Wind ...... Naß. WN B QMM ß. Niederschlag um . ö , . Wolkenzug .. 26. W. N. Nachtkalte 1, Se. Majestaͤt der Konig haben dem Ober- Granz Eontro— Tages mittel: zag, 33“ Par.. 8,10 3... L90 R.. 611 ar und Salz Faltor Micville zu Wolgast den Rothen Ad— . n, 0rden vierter Klasse zu verleihen geruht. JJ ö

Don 9. Mai 1836 . Im Bezirke der Königl. Regierung 83 . ; s Duͤsseldorf ist dem bisherigen Vikar zu Solingen, tar

IyfPäöi Ieh, er Fre- Q CGI - CQGurůrS- Zettel Klein, die Pfarrstelle ,. katholischen . zu

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J S Keiet. * wätentishen verliehen worden; w ö , ; zu Posen sind a) bei evangelischen Kirchen: der Rektor St. · Se huld Sen . 3 ö * 8 ,, 36 . 095 9 , ö ! 2 ö 657 . . 6 94 . s 5 58 iL ies y 60. Ee Tac one zö, s, lors, ir l, Kon. d, n löse, m. Hehann Gottlteb Eger zu , . Hprämeh. d. erh 6II,8 G05 (Kur. u. Næeum. do. d 1003½ ! ind Kurtzig, der Predigramts-Kandidat Friedrich zilhelm kurm ul. mc. * 10133 1901!,/ do. do. do ss 2857. BBorthe lf Vogel als Pfarrer in Wreschen; b) bei katholischen Ni. Lat. Seh. do. 4 10132 J 1665 irchen; der Geistliche Anton Nieprzecki als Pfarrer in nerl. Staat. On. 4 103 1024 ö 3 J Ktowo, der bisherige Kommendgrius Michael Prange in ö ö! . . ö 2 BHipzyng als Pfarrer in Klein-Kreutsch, der bisherige Kom— , ö . Lell green eb darius Adalbert Woßjtafzew ski in Goscieszyn als Pfar—

2 ! in Th. ö Neue bDucater 4 4 V . 337 . 8 6. ö . ß ö . 1. 192 . prienri . . 136? 19 rer daselbst, der bisherige Kommendarius P edzinski zu Go⸗ estphr fandhr. 9 ö 4 . . . ö . veęarrnonr⸗ * 9 * 1 Nor Bien kRoria YF. p90 ö kJ 10312 soisconto JI wo als Pfarrer in Jargein, und nen bisherige Pfarrer in Do⸗

4 myca, Jabczynski, als Pfarrer in Oblobok angestellt worden.

A us würti g 6 ö rscen. 4 ö . 4 . . 2. Der General-Major und Commandeur

812 Angekommen: Amster dam, . Mai. 1 . Niederl. Wirkl. Schuld 57 8 do. 102. Kanz - Bill, . ar Gten Division, von R dder, von . . 1 ISeGtkt'l. 21 ö 11 . . 5 ) 49 2 8 . 24 83 53e, , ( koitnue Mar Fo/g Span. M3. Passive 1477. Ausg. Schuld 231. 1 Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath,

Hräsident der Haupt-Verwaltung der Staatsschulden, Chef der Sechandlung und der Verwaltung fuͤr Handel, Fabrik- und auwesen, Rother, nach Frankfurt a. d. O

—. Preuss. Präm.-Scheine 1061. kHoln. 1151 2. Oesterr. 100,2. Antwerpen, 3. Mai. Ausg. Schuld —. Linz. 16/2. G. Frankrurt a. M., G. Mat. ö Oesterr. So,, Met. 10s. 1041½. 20 old g. Oo s, 2 59 6. (1. 1 6. 235*5. Hr. Bank-Actien 1646. 1612

hurtial. I. I] Rr. Loose zu 300 FEI. 1147. 11A. Loose zu 100 FI. 2155 lreuss. Prim. Sch. 60a. G05.

ĩ 2 8 . . 2

Zeitung s⸗Nachrichten.

do. A O½, Anl. 1007. G. ;

Loose 66. Br. 830 Span. Ans. a7. 463. 2 C loll. Kn u,

5611 ö . .

ö haris, 3. Mni. . d .

ompt. 103. 83. tin eour, 108. 20 z Paris, 4. Mai. Der Herzog von Mortemart hatte ge—

Cour. 83. 28. 5909 enap. IG. 95. 3 0p . ern eine Audienz beim Könige. . ö. —t

J . . Ueber die gestrige Sitzung der Pairs-K ammer ist noch

bu bemerken, daß die Kammer den von dem Grafen Roy machten Antrag, wonach das derselben zur Berathung

brliegende Gesetz über das Verhot aller Privat-Lotterieen auf

Diejenigen Ausspielungen keine Anwendung finden sollte, die be—

Neue Anl. n

hassive 273.

Fo /n Rente pr. Compt. 81. 95. üin Kent A5 1/5. Hussivo —. 30,9 Hortug. 55 .

Alls.

m . do Met. 103. A0 992367. 3 9 753... 21 c, E —. Bank-Actien 1371. Neue 4Aunl. 57 A3.

Königliche Schauspiele. its vor dem 27. April d. J; als dem Tage, wo das gedachte Dienstag, 10. Mai. Im Schauspielhause: Hiulier ta Gesetz vorgelegt wurde, oͤffentlich AJ in exelesia, oder: Die kluge Koͤnigin, historische Tragi⸗Kon fen hat. Hert Barthe bemerkte nämlich, daß die Annahme

die in 3 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Veschaͤmte Es des gedachten Amendements Den Nachthei . . e, sucht, Lustspiel in 2 Abth., von Frau v. Weißenthurn. ne zahlreiche Nengg, von Spekulanten, . 36 6 ö. . Mittwoch, 11. Mai. Im Opernhause: Alcidor, Zauber Pen noch jetzt , n nn gn. ,, . . in 3 Abth., mit Ballets. Musik von Spontini. (Nin Fesser, daß man bei etwanigen Pręzessen gegen ö ö. . Scene gesetzt. ) (Dlle. Stephan: Oriane.) Es Gesetzes die Ent scheld ung ob . . 29 ö Billers zu den Logen des ersten, zweiten und dritten 0 nicht, den betreffenden . 6. . . Ele, ges, dem Parquet und den Parquet-Logen, sind nicht meht Entwurf ging darauf mit So,. gegen , ,. ö habe . —r Versammlung vertagte sich bis zum nächsten T onnerstag. ö der Plaͤtze: Die Deputirten Kammer setzte heute ihre Berathun— . Dlaße: ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

8

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Fin?“ in den Lo— des ersten? 1 e Ein Platz in den Logen de er fen sber das zweite Zoll- Gesetz fort. Mach Erledigung des Streites, der sich vorgestern in der Wonnerstag, C2, erat. Gchausptelhause: Des g Dautirten⸗Kammer uͤber die von Herrn Dupin gehaltene Rede schmleds Töchterlein, aitdeutsches Sitten? Gemalde in 2 11 den König erhoben hatte waren die Doctzingirs einstimmig slbereingekommen, die mit der Revision des Reglements beauf—

d ĩ . steln 2 ieder My 1 . . . . k . agte Kommission dahin zu veranlassen, daß sie auf Mittel be— MJ . * sey, ähnlichen Mißbräuchen des dem Praͤsidenten der De— , GPutirten⸗Kammer zugestandenen Rechtes der Begluͤckwuͤnschung Königstadtisches Theater. Tes Koͤnigs im Namen der Kammer fuͤr die Folge vorzubeugen. Dienstag, 10. Mai. Zum erstenmale wiederholt Nane gt les gestern im Schoße der gedachten onifa ston zu Schlaftzunt, historisch, romantisches Drama, in 8 Atten, men lebhaften Auftritten gekommen, Über die der Meffager einem Vorspiel, nach dem Franzoͤsischen des Alexander 9 n felgende Weise berichtet: Die vorgestern von e. Deplllscken. von Ed. Jerrmann. (Herr und Mad. Grabowski, vom s Kammer ausgesprochene Tagesordnung hat der gegen Herrn Dupin Hof-Theater zu Haundver;: Ethelwood und Katharina Hm, rhabenen Debatte noch kein Ende gemacht. Es hat sich eine Gele— als Gastrollen.)

. ; ö i genheit dargeboten, den Kampf zu erneuern, Die mit der Pruͤfung

Mittwoch, 11. Mai. Der Diener zweier Herren, in der Proposltion des Herrn Dupin wegen Aenderung einiger Theile in 2 Akten, von Schroͤder. Hierauf: Graf Schelle, Pot des Reglements beauftragte Kommission versammelte sich gestern 3 Akten, von L. Angely. . Norgen. Sechs Mitglieder dieser Kommission gehören der doỹ—

Donnerstag, 12. Mai. Belmonte und CLonstanze, oder irinairen Partei an. Diese Herren hatten eine glaͤnzende Rache Entfuͤhrung aus dem Serail, komische Oper in 3 Akten. ssonnen. Gleich nach Eroͤffnung der Sitzung verlangten die von Mozart. Herren Duchatel, Cambis, Duvergier⸗de⸗Hauranne, Prevot⸗Ley⸗ —⸗ gonie und Salvandy, daß die Kommission sich mit der Abfas⸗Ü sung eines Artikels beschaͤftige, der dem Praͤsidenten das Recht, be feierlichen Gelegenheiten den Konig anzureden, entzoͤge, in⸗ ern seine Reden nicht zuvor die Genehmigung der Kammer

5

Redacteur k / 6 Gedruckt

bei A. W. Hayn

r

Der aus Hohndorff, Leobschuͤtzer Kreises in Preu⸗ sich hören laffend wird hiermit aufgefordert, sci⸗ Rückfprache zu nehmen haben

sisch Schlesten, gebürtige Foseph Heinrich, welcher

Preußitst

hen Staaten.

erhalten hatten. Man muß gestehen, daß es ein listiger Streich wer, in einer Proposition des Herrn Dupin selbst die Gelegen— eit aufzusuchen, den Praͤsidenten der Kammer fuͤr seine an den hig gerichteten Worte zu bestrafen; aber es war zu glei— er Zeit eine weit auffallendere Persönlichkeit, als diejenige, ie man sich beschweren zu muͤssen geglaubt hat. Es

Literarische Anzeigen.

in mm in der Kommission so weit, daß Herr. Comte sich . eine kraftige Weise jenen rachsuͤchtigen Anspruͤchen

66 id ? 5 =. 9 ie Fry . si c . zu den klassischen Dichtern Deutschlands. git derseßte. Er erklaͤrte, daß er, ohne die Frage an sich zu pruͤ—

———

im Jahre 1817 Hobndorff verließ und im Jahre 1820

die letzte Nachricht aus Namslau von sich gegeben Weibliche Erziehungs-Anstalt in Berlin. Mison d'séducalklion de jegnes demoiselles, Mit Bezugnahme auf mein der Preuß. Staats⸗ des Muhlschers Johann Heinrich und der Anna Ca- Zeitung Nr. 37 des Jahrganges 1836 beigelegtes An⸗ tharina, gebornen Heinrich, verehel. Nietsch, nebst tundigungsblatt uber die Erweiterung meiner welb— scinen etwa e,, ,. unbekannten Erben hier⸗ lichen Erziehungs-Anstalt mache ich bekannt, daß

nnerhalb neun Monaten, spaͤ⸗ diese mit unterstützender Theilnahn⸗e des Staats ge⸗ testens aber in dem vor dem unterzeichneten Ge⸗ gründete Anstalt bereits zu Ostern ins Leben getreten richte guf den 6. Juli 1536 angesetzten Termine ist und daß schon mehrere Zöglinge aufgenommen in der Gerichts Kanzlei zu Hohndorff persbͤnlich oder sind. Anmeldungen erbittet der Direktor verst nlich schriftlich ju melden und weitere Anweisung zu er⸗ oder in portofreien Briefen, und bringt zugleich in warten, widrigenfalls der Joseph Heinrich für todt Erinnerung, daß ein gedruckter ausführlicher Er⸗ erklaͤrt, und dessen Vermögen seinen obengenannten ziehungsplän in den Registraturen saͤmmtlicher Kö⸗ Heschwistern als den alleinigen nächsten gefetzlichen , . Regierungen unentgeltlich entgegenzuneh⸗

hat, wird auf den Antrag seiner beiden Geschwister

durch vorgeladen, sich

Grben überwiesen werden wird. gLeobschütz, den 27. August 1835. Das Hat imeontalgericht bet KHohnderff—

men ist.

Fr. Gchubart, Direhtot.

de toutes les réßenets roxyales,

En renvoyant à l'avertissement, qui a éEtè donni⸗ au public par la Gazelte d'Etat soaz s le No; 37 de je 3 Bilhhisse enthaltend, n cette annéè, concernant agrandissement de mon und den betreffenden Stellen. à 20 sgr. be institulion pour l'éducation de jeunes demois elles. Format ist so gewählt, , der mn j ai 'hanneur d'annoneer, que nouvelle argani- Ausgaben von der kl. fol, bis zur 8vo 6 sation de cet étahlissement, qui jauit lle * hrotec „amentlieh ist das Werk aber zur Illasltiiui lion du gouvernement, à étè termine Paques et pesickiten „Ausgaben in einem Bande que plusieurs élèves ont déj ts regues. Les pa- .' Sie und 2 Heft on srasi Schiller. rens, qui ont des enfans à placer, peuvent dune gen werden Goeihe Bürger s adresser, soit en persanne, soit par lettres . grolsen chies, au directeur de l'siahlissement, qui rappelle 8 que la brochure contenant liexposition du plan .. f) ola 8 Helte umfassen. db'äducation se distribue gralis dans les chanCgelleries

. 8 ahhbart, directzur—

ö . Rin Sanunlang weiblicher Bildnisse. als! il

6. von dem Augenblick an, wo man dieselbe ausschließlich zum ggenstand eines persoͤnlichen Angriffs gegen den Praͤsidenten in wolle, sich einem so unziemlichen Akt nicht zugesellen . Bugleich gab er seine Entlassung als Mitglied der Kom⸗ . cen Cund entfernte sich mit der Bemerkung, daß die Gruͤnde Bun öchrittes der Kammer bald vorgelegt werden sollten. Hr. pin versuchte vergebens, sich dem von den Doctrinairs ge— Ennschsusse zu widersetzen. Man versichert, daß er dar— falls d ven Herrn Comte gegebenen Beispiele folgte und eben— urch sern Entlassung gegen das Benehmen und die Sprache

noh dr r nun protestirte.“ Der Constitutionnel fuͤgt vorges zu: „Die Masoritaͤt der Kommission nahm darauf das zeschlagene Tmiendement aa, und es wird also wahr scheinlich

lichen Stahlstichen herühmter Ens lis- Meister. ee .

Der Frauensaal erscheint in monatlichen ; . mit erklärendem . r lIlelt..

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heslill die solz⸗ Körner unn Dichtern Beulschlands Jẽdes left ist einzeln zu haben, de

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Berlin, Mit w ch öůẽ en 1lten Mai

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in den Bericht der Kommission aufgenommen werden. Der Zweck der Doctringirs ist nicht, von der Kammer eine Bestaäͤtigung ihrer kleinlichen Rache zu erlangen. Sie wissen sehr wohl, daß man ihnen diese Genugthuung nicht geben wird. Aher da die Proposition in diesem Jahre nicht mehr zur Erorterung kom— men duͤrfte, so rechnen sie darauf, daß ihr Bericht als ein uͤber das Benehmen des Praͤsidenten verhängter Tadel bestehen blei— ben werde. Diese Freude darf man ihnen indeß nicht lassen. Die Kammer wird einsehen, daß es Zeit ist, den Intriguen jener Minoritaͤt, die die Masoritaͤt beherrschen will, Stillschweigen aufzulegen. Sie muß darauf bestehen, daß der Bericht noch in dieser Session zur Sprache komme. Eine glaͤnzende Verwerfung wird den Vortheil haben, die Coterie zu beschaͤmen, indem man sie auf dem Gebiete schlaäͤgt, welches sie selbst ge⸗ wählt hat.“ Das Journal des Debats sagt über den— selben Gegenstand? „Wenn wir, mit Ausnahme der Schimpf— reden gegen die Majorität der Kommission, hier die Erzählung wiederholen, die wir gestern Abend im Messager lasen, so muͤf— sen wir doch zugleich erklären, daß wir weit entfernt sind, diese Erzählung durchaus fuͤr gegründet zu halten. Nach allen Ver— sionen, die gestern Abend im Umlauf waren, haͤtte der Urheber der Proposition die Nothwendigkeit derselben durch wichtige und jedem Recriminations-Geiste fremde Motive unterstuͤtzt; auch soll die Debatte auf beiden Seiten mit großer Schicklichkeit und Maͤßigung gefuͤhrt worden seyn, und erst in dem Augenblicke, wo die Masoritaͤt sich herausstellte, soll der Praͤsident es fuͤr angemessen gefunden haben, sich zuruͤckzuziehen; diesem Beispiel ware Herr Comte gefolgt, und die Kommission haͤtte darauf mit sechs Stimmen gegen eine konkludirt. Hierauf beschränken wir vorläufig unsere Mittheilungen.“

Das doctringire Journal, la Paix, sagt: „Es war gestern allgemein das Geruͤcht verbreitet, die Herren von Montalivet und Gasparin haͤtten ihre Entlassung eingereicht. Wir halten diese Nachricht fuͤr voreilig; doch ist es andererseits unwahr— scheinlich, daß Herr von Montalivet geneigt seyn sollte, noch laͤn— ger Mitglied einer Verwaltung zu bleiben, die auf eine so un— aufhaltsame Weise zur linken Seite fortgezogen wird. Die An— wesenheit der Herren von Montalivet und Gasparin im Mini— sterium des Innern hielt dem Mißtrauen, welches die anderen Kollegen des Herrn Thiers einfloͤßten, das Gegengewicht. Die fruͤhere Handlungsweise, die hohe gesellschaftliche ünd parlamen— tarische Stellung, so wie der Charakter jener beiden Pairs waren fuͤr uns Pfänder der Sicherheit. Von dem Tage an, we sie es fuͤr noͤthig halten sollten, sich von dem Kabinet des 22. Febr. zu trennen, ist kein Unterschied mehr zwischen dem Ministerium des Herrn Thiers und demjenigen vorhanden, welches Hr. Du— pin gebildet haben wuͤrde, wenn es ihm uͤberhaupt moͤglich waͤre, irgend etwas zu organisiren.“

Im Journal du Commerce liest man: „Nachrichten aus Afrika vom 23sten v. M. sollen zu einer Konferenz des Marschalls Clauzel mit dem Conseils-Praͤsidenten und dem Kriegs-Minister Veranlassung gegeben haben. Der Marschall Clauzel erwartet das Beste von der Kolonie, verlangt aber als Bedingung zur Behauptung derselben die Aufrechthaltung des Effektiv Bestandes von 21,000 Mann fuͤr die Afrikanische Ar— mee. Die Herren Thiers und Maison haben versprochen, das System des Marschall Clauzel im Schoße der Budgets-Kom— mission zu vertheidigen. Man will aber wissen, daß die Kom— mission ihre Meinung nicht geändert habe und trotz aller Vor— stellungen des Marschalls Clauzel's die Reduction der Afrikani— schen Armee in Vorschlag zu bringen gesonnen sey.“

Ein hiesiges Blatt enthält folgende Nachrichten aus dem Hauptquartiere des Don Carlos: „Die Ankunft des Herrn Erro hat eine große Veraͤnderung an dem kleinen Hofe des Don Carlos hervorgebracht. Dieser Minister, der für einen gemaͤßigten Liberalen gilt, hat sogleich die Inkonvenienzen der Lage seines Gebieters eingesehen, indem derselbe in allen seinen Handlungen durch Intriguen oder durch Unwissenheit gelähmt war. Man kann sich einen Begriff davon machen, wenn man an das Alter und an des fruͤhere Leben der drei letzten Mi— nister denkt. Der eine derselben, Graf Villemur, ist 78 Jahr alt, und seine militairische Unfaͤhigkeit war in der Spanischen Armee spruͤchwoͤrtlich geworden; der andere, Cruz-Mayor, war ein unbedeutender Kommis im Staats— Sekretariat, er ist 25 Jahr alt; der dritte, Namens Modez, ist ein Navarresischer Advokat von beinahe 80 Jahren. Herr Erro hat dies Alles aus dem Wege geräumt. Gleich nach seiner Ankunft verstaͤndigte er sich mit dem General Eguia, und seine Vorschläge wurden von Don Carlos sofort in De— krete verwandelt. Durch das erste derselben werden alle Mini— sterien in ein einziges zusammengezogen, und dieses wird dem Herrn Erro uͤbergeben; durch das zweite wird ein General— CLonseil für die Angelegenheiten des Königreichs niedergesetzt, dessen Praͤsidentschaft dem Herrn Erro uͤbertragen wird, und durch das dritte wird eine Junta fuͤr die Militair-Angelegen— heiten errichtet. Die Karlisten im Allgemeinen erwarten sehr viel von dieser Maßregel; sie hoffen, daß der General Eguia den Despotismus der Junten und der Camarilla werde abschuͤt— teln und mit Freiheit und Zusammenhang handeln koͤnn en.“

Großbritanien und Irland.

London, 3. Mai. Am Sonnabend gingen Depeschen aus Madrid und Lissabon im Departement der auswaͤrtigen Angele— genheiten ein, worauf sofort ein Kabinetsrath stattfand, welchem saͤmmtliche Minister beiwohnten.

Das erste bedeutende Amendement, welches im Oberhause, ungeachtet des Widerspruchs der Minister, auf Antrag des Lord Ellenborough in der Irlaͤndischen Polizei- Bill vorgenommen ward, bestand darin, daß aus der vierten Klausel, die dem LordLieutenant die Vollmacht ertheilt, die Aufsicht uͤber die Polizei zu fuͤhren, die Worte weggelassen wurden: „uͤber die Aus— dehnung und Beschraͤnkung ihrer respektiven Pflichten, uͤber ihr Benehmen und Verfahren bei Erfuͤllung diefer Pflichten oder

sonstiger durch das Gesetz ihnen auferlegten Functionen“; so

daß sich die Aufsicht des Lord-Lieutenants nun bloß auf die Vertheilung, Klassifizirung. Bewaffnung, Equipirung und Ver proviantirung erstreckt. Der Zweck dieses Amendements war, die Gerichtshoͤfe, namentlich das Schatzkammergericht von Irland bei dem Gebrauch der Polizei zur Ausfuhrung ihrer Mandate nicht von dem Lord-Lieutenant abhangig zu machen. Von den Mini— stern wurde entgegnet, daß die Auslassung jener Worte die Po— lizei zum Werkzeuge jedes Anwalts machen und ihm erlauben wuͤrde, sich ihrer, selbst ohne Genehmigung von Seiten eines Friedensrichters, und wenn vielleicht deren Einmischung gar nicht noͤthig wäre, zu bedienen. Ein anderes Amendement reduzirt die Zahl der 42 Grafschafts-Polizei⸗Inspektoren auf A Provin zial⸗Inspektoren. Die neunte Klaufel, wonach der Lord-Lieute— nant die Befugniß haben sollte, so viel Ober- und Unter-Kon— stabler zu ernennen, als ihm fuͤr die Erhaltung der Ruhe noͤthig schiene, wurde dahin amendirt, daß die Zahl dieser Konstablei sich nie in einer Grafschaft auf mehr als 100 belaufen solle. Die sonstigen in der Bill vorgenommenen Veraͤnderungen waren von geringer Bedeutung, außer daß noch auf Lord Ellenborough's Antrag die ausdruͤckliche Bestimmung in dieselbe eingeschal— tet wurde, daß alle jetzige Polizei⸗Beamten auch unter der neuen Akte in Dienst bleiben sollten, wenn der Lord-Lieutenant nicht uber ihre Stellen anders verfuͤge, was jedoch die Minister selbst schon vorher versichert hatten. Der Courier spoͤttelt daher auch uͤber das letztere Amendement und meint, es werde ja da durch geradezu dem Lord-Lieutenant, gegen dessen Macht-Ver groͤßerung die Tory -Lords doch so sehr angekampft hatten, die Befugniß verliehen, jeden Polizei-⸗Beamten nach Belieben zu entlassen, und dessen Autoritaͤt an die Stelle der Autoritaͤt des Parlaments gesetzt. In Bezug auf das Amendement zu der vierten Klausel meint das genannte Blatt, man habe da— durch der Polizei zwei . gegeben, die Barone der

2.

Schatz⸗Kammer, zur Vollziehung ihrer , , . und Executions⸗ Mandate, und den Lord⸗Lieutenant. Das Amendement, wodurch die Befugniß des Lord-⸗Lieutenants, die Polizei⸗Macht zu ver— mehren, auf eine gewisse Zahl beschraͤnkt wird, erscheint dem Courier als unnuͤtz, denn jene Befugniß, meint dieses Blatt, koͤnne dem Lord-Lieutenant wenig helfen, wenn er nicht die noͤ— thigen Fonds zur Besoldung jeder beliebigen Polizei⸗Macht be— sitze. „Das“, sagt der Courier, „ist die Summe der großen Verbesserungen, um derenwillen die Tory ⸗Pairs von ihren Schmeichlern mit Lob uͤberhaͤuft werden, und welche die „Mor— ning Post“ zu der Aeußerung veranlassen, daß das Oberhaus an einem . Abend die willkuͤrlichsten, empörendsten und druͤckendsten Bestimmungen in heilsame und vernuͤnftige umge— wandelt habe.“

Im Courier liest man: „Das Unterhaus bot am letzten Donnerstag ein merkwuͤrdiges Schauspiel dar; 77 Mitglieder desselben, darunter Sir R. Peel, Lord Stanley, Sir J. Gra— ham und die großen Religions⸗Bekenner Sir A. Agnew, Herr C. Bruce, Sir G. Sinelair und Herr Pringle, stimmten gegen eine Bill, wonach dem Lord⸗-Praͤsidenten des Sessionshofes von Edinburg, der ein jährliches Gehalt von 4000 Pfd. bezieht, sei— nem ältesten Sohn, dem Dekan der Fakultaͤt, desfen Einkommen sich jährlich auf 5 6000 Pfd. belaͤuft, und den anderen Nich— tern, Advokaten, Anwalten und Registratoren der Gerichtshoͤfe der Schottischen Hauptstadt, worunter sich an 600 der wohlha— bendsten und einflußreichsten Buͤrger von Edinburg befinden, ein der Besteuerung der anderen Einwohner angemessener Antheil an den Armen-Steuern fuͤr die Stadt Edinburg aufgelegt wer, den soll. Die in Edinburg ansaͤssigen Schottischen Richter und Advokaten hatten zu der Zeit, als das Schottische Parlament sich in Edinburg versammelte, und als die Armen-Steuern und

die Besoldung der Geistlich keit noch sehr unbedeutend wa— ren, eine Parlaments - Akte durchgesetzt, welche sie von jedem Beitrage zu den Armen Steuern und zu die—

ser Besoldung befreite. Diese Auflagen sind aber jetzt sehr bedeutend, und die Schottischen Rechts,-Corporationen soll— ten, so scheint es uns, Gott danken, daß nicht ihnen allein fuͤr die naͤchsten hundert oder zweihundert Jahre die ganze Buͤrde derselben aufgelegt wird, da sie so lange von dem unbemitteltsten Theil der Einwohnerschaft ausschließlich getragen worden ist. Sie hätten gern allerlei Abkommen mit den übrigen Einwoh nern getroffen und es sich namentlich gern ausbedungen, daß die . Ausnahme noch bei Lebzeiten der jetzigen Eximirten fortdauern ,. solltle. Ihre Ansichten wurden von Sir G. Clerk unterstuͤtzt . der sich dadurch in der Gunst der Freisassen von Midlothian

schwerlich befestigt haben wird, und durch Herrn A. Johnston, 2 das ehemalige Mitglied fuͤr St. Andrew's, dessen Motive von . dem General-Prokurator, dem Lord⸗Advokat und Herrn Robert . Steuart aufgedeckt und zu Schanden gemacht wurden. Es stimm, ten 108 Mitglieder fuͤr die Bill, also eine Majorität von 31, und es freut uns, zu sehen, daß sich unter der Minoritaͤt kein einziger Reformer befand, denn Herr Hope Johnston, der Neffe des Lord-Praͤsidenten, hat allen Anspruch auf diesen Namen verloren.“ . Herr Aglionby hat vom Unterhause die Erlaubniß erhalten, . eine Bill einbringen zu durfen, wonach kein Todesurtheil vor . Ablauf von vierzehn Tagen, nachdem es gefallt worden, und 9 auch nicht spaͤter als vier Wochen darauf, vollstreckt werden soll. In der Debatte, die bei dieser Gelegenheit stattfand, wurde durch statistische Nachweise dargethan, daß die Abschaffung der Todesstrafe in vielen Faͤllen eine Abnahme der Verbrechen zur Folge gehabt. Es haben naͤmlich wegen Falschmuͤnzerei, Pferde

Schaf und Geld-Diebstahl und Einbruch in Haͤuser wahrend der drei Jahre von 1827 1829 in England und Wales, ohne London und Middleser, 3950 Individuen vor den Gerichten gestanden und 54 davon den Tod erlitten; in den drei Jahren von 1833 35 aber, wo nur noch Einer wegen obiger Verbre chen, die jetzt nicht mehr mit dem Tode bestraft werden, hingerichtet wurde, belief sich die Zahl dieser Verbrecher nur auf 3643; aͤhnlich war das Verhaͤltniß in London und Middleser, wo in den ersteren drei Jahren 42 solcher Vebre

cher hingerichtet wurden, wahrend ihre Gesammtzahl sich auf