1836 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Ernennung entwickelt, und aus der Stimmung des Hauses isi leicht zu ersehen, ob die Ernennung beibehalten werden kann oder zurückgenemmen werden muß. So richtete vor wenigen Wochen Sir R. Peel einige Fragen in Bezug auf die Ernennung von Frie— densrichtern an Lord John Russell, der für diese Ernennungen ver— autwortlich ist, und erhielt eine befriedigende Antwort (o, o! und hört, hört!), befriedigend für die Majorität des Hau— ses, und die Sache war abgemacht. Sor wurde im vorigen Jahre ein edler Lord (Londonderrv) zum Botschafter an ei— nein nordischen Hofe ernannt; die Ernennung fand Anstoß, und es wurde eine Frage darüber an die Minister gerichtet. Dann wurde die Sache von Herrn Shiel dem Hause zur Erwägung vorgelegt, und Herr Cutlar Fergusson und Sir J. Hobhonse unterstützten den An— trag. Diese sehr ehrenwerthen Herren fehrten sich mii Recht nicht an die Behauptungen der Gegenpartei, daß sie sich in die Präroga— tive der Krone mischen wollten. Sie machten durch ihr Benehmen Ausdrücklich das Recht der Gemeinen geltend, alle Zweige der Staats— Verwaltung zu fontroliren; die Erklärung des sehr chrenwerthen Baronets gegenüber (Sir R. Peeh erschien als ungenügend; die Ernennung wurde aufgegeben oder, mit anderen Worten, kassirt, und meine sehr ehrenwerthen Freunde haiten die hehe Genugthunng, das Recht der Gemeinen trotz denen, die sich hinter dem Schilde der Prärogative der Krone, wie sit es unrichtig nannten, der Verant wortlichkeit zu entziehen suchten, behauptet zu haben. In der That, so oft wir in diefem Hause von dem Ausdruck „Prärogative“ Ge brauch machen hören, können wir uns immer überzeugt halten, daß trgend ein Mißbrauch vertheidigt werden soll, daß man sich der Untersu— chung entziehen will, daß man vor der Berantwortlichkeit zurückbebt. In früheren Zeiten hieß es, die Prärogative des Monarchen dehne sich lber alle Staats-Departements aus. Es würde ein furchtharer Lärm entstanden seyn, ja, es wäre die Gefahr da gewesen, auf der Stelle nach dem Tower geschickt zu werden, wenn ein ehrenwerthes Mitglied sich erkühnt hätte, die Tauglichkeit eines Gesandten oder eines Friedensrichters in Frage zu stellen. Diese Zeiten sind vor— über, und die Häupter aller Staats-Departements, ein einziges aus genommen, sind jetzt entweder selbst oder durch Stellvertreter den Gemeinen verantwortlich und können von jedem Mitgliede dieses Hauses aufgefordert werden, für ihre Handlungen Rede und Antwort zu stehen. Vor dieser Verantwortlichkeit schrecken sie niemals zurück. So ist in Angelegenheiten, die das Departement des Innern he— treffen, der edle Lord (J. Rassell) für jede einzelne Hand— lung verantwortlich. In Angelegenheiten des Kolonial-Amts ist mein ehrenwerther Freünd, das Mitglied für Devonport (Sir G. Grey), im Namen Lord Glenelg's verantwortlich, dessen Handlungen er stets in genügender Weise rechtfertigt. In der Marine ist der erste Lord der Admiralität Mitglied des auderen Hanses; aber es befinden sich einige andere Admiralltäts-Lords in diesemHause, die für sein Benehmen Rede stehen; ähnlich ist es in allen anderen Staats-Drpar— tements, das der Armee allein ausgenommen. Ich habe dargethan, daß die Gemeinen dasselbe Recht haben, eine Erklärung mit Hinsicht auf Ernennungen in der Armee zu verlangen, wie es ihnen mit Hin— sicht auf Botschafter, Friedensrichter und so weiter zusteht; folglich müßte sich irgend eine mit der Regierung in Verbin— dung stehende Person in diesem Hause befinden, die für die Verwaltung der Armee verantwortlich gemacht werden könnte, eine solche aber ist nicht vorhanden. Run bitte ich, daß man mich recht verstehe; ich will das Benehmen des Ober-Befehlshabers (Lord Hill) nicht im Allgemeinen anklagen, nicht seine ganze Armee-Ver— waltung in Frage stellen, denn ich halte dieselbe für befriedigend und höchst preiswürdig; nein, ich verlange nur über eine einzelne Hand— lung des Ober-Befehlshabers, die ich ungeziemend finde, eine ofsi— zielle Erklärung. Mein sehr ehrenwerther und tapferer Freund, das Mitglied für Launceston (Sir H. Hardinge), war der Einzige, der die VBerantwortlichkeit für diese Handlung des Ober-Befehlshabers auf sich nehmen zu wollen schien; aber ich glaube kaum, daß die Mi— nister ihn für das amtliche Organ des Ober⸗Befehlshabers in diesem Hause möchten gelten lassen wollen, so sehr sich mein sehr chrenwerther Freund auch durch sein Talent dazu eignen mag. Es ist also Niemand in diesem Hause, der für die Verwal— tung der Armee verantwortlich wäre. Dies, Sir, ist ein großer Uebelstand, denn die einzige Verautwortlichkeit ist die, welche die Mi— nister der Krone diesem Hause schuldig sind, und diese Verantwort— lichkeit gründet sich auf die Macht, welche das Haus besitzt, diesen Ministern ihren Beistand zu entziehen; wenn also das Haupt eines der großen Staats-Deparfements nicht Minister der Krone ist, so lann das Haus sein Benehmen nur sehr wenig kontrollen, mit an— deren Worten, er ist dann gar keiner Verantwortlichteir unterworfen. Es ist aber ein anerkannter Grundsatz der Verfassung, daß jeder Staatsbeamte verantwortlich ist, nur der Monarch nicht. Da aber der Monarch nicht verantwortlich ist, so muß jede seiner Handlungen mit Zustimmung irgend einer verantwortlichen Person geschehen. (Hört, hört! In der Armee ist der Ober-Befehlshaber diefe Person. Wie ist nun dafür gesorgt, diese in der Theorie eingeräumte Ber— antwortlichkeit in der Praris auszuführen! Das alte Verfahren war, daß man zu Strafen seine Zuflucht nahm; dies Verfahren ist aber abgekommen, weil es ungereimt und auch nur in Fällen an— wendbar ist, wo sich eine Haudiung geradezu als Verbrechen defini— ren läßt. Die Tage der Anklagen sind vorüber; es wäre auch lächer— lich, den Chef eines Departements bloß um einer anstößigen Ernen— nung willen in Anklage-Zustand zu versetzen; und es würde eben so unnütz seyn, deshalb die Krone in einer Adresse um Entlassung des Beamten zu ersuchen Also ist es klar, daß, wenn dies die einzigen Mittel wären, die Verautwortlichkeit zu verwirklichen, eine Unzahl von anstößigen Handlungen würde staitfinden können, denn es ist die Art aller Minister, der früheren, der jetzigen und der künftigen, anstößige Handlungen vorzunehmen, wenn sie es ungestraft im Stande sind. (Hört, hört! und Gelächter. Ich will damit keinem einzelnen Ministerium einen Vorwurf machen, sondern ich behaupte es im Allgemeinen von allen Machtinhabern, welches auch ihre politischen Ansichten seyn mögen; besitzen sie Macht und können sie dieselbe un— gestraft mißbrauchen, so weden sie es thun; und das Mittel, sie daran zu hindern, ist nicht, daß man ihnen die Macht ganz nimmt, sondern daß man sie denen verantwortlich macht, die allein ein dauerndes Interesse an einer guten Verwaltung des Landes haben, ich meine dem Volk durch seine Repräsentanten. (Hört, hört! Die wahre Verantwortlichkeit der Minister der Krone besteht darin, daß sie von diesem Hause zur Rechenschaft gezogen werden können, mit der Aussicht, im schlimmen Falle zwar nicht bestraft zu werden, aber ihr Amt zu verlieren. Ich fordere nun, daß diese Art von Verantwortlichkeit auch auf den Chef der Armer ausgedehnt werde. (Hört, hört!! Deshalb glaube ich, daß ein Winister an der Spitze der Armee stehen und diesem Haufe entweder selbst oder durch einen Stellvertreter für die Verwaltung derselben verantwortlich seyn sollte.“

Der Redner ging sodann naͤher auf den vorliegenden Fall ein (s. das gestrige Blatt der St. 3.), und nachdem Lord Bru— denell sich vertheidigt und unter allgemeinem Beifall das Haus verlassen hatte, nahm der Kriegs-Secretair, Lord Howick, das Wort und rechtfertigte zunaͤchst die von Lord Hill vorgenommene Wiederanstellung Lord Brudenell's, auf die oben mitgetheilten Bemerkungen des Antragstellers aber erwiederte er Folgendes: „Ich gebe dem ehrenwerthen Baronet zu, daß zwischen der Verantwortlichkeit des jedesmaligen Ministeriums fuͤr das Ver— fahren des Ober-Befehlshabers und der Verantwortlich— keit, die es fuͤr die Handlungen derjenigen Beamten uͤber— nimmt, die mit ihm in unmittelbarer Verbindung ste— hen, ein Unterschied ist. Der ehrenwerthe Baronet ver— langt, daß sich ein Beamter in diesem Hause befinden sollte, der auf jede Frage uͤber die Ausuͤbung eines besonderen Zweiges der der Krone züstehenden Macht antworten konnte, ge— nug, der, ungefähr so wie der Kolonial-Secretair oder der Se— tretair für das Innere in ihren Departements, fuͤr die Hand, lungen des Ober⸗Befehlshabers verantwortlich ware. Darauf

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kann ich nur erklaren, daß, wenn der ehrenwerthe Baronet die— sen Wunsch in Form eines Antrages in diesem Hause zur Sprache bringen will, ich jederzeit bereit seyn werde, auf die Erwaͤgung und Pruͤfung desselben einzugehen; aber bei der ge— genwäͤrtigen Gelegenheit kann uͤber diese Frage nicht debattirt werden. Ich werde nicht die Grausamkeit und Ungerechtigkeit gegen ein Individuum begehen, auf seine Rechnung eine große allgemeine Frage zu eroͤrtern. Ist das bisherige System fehlerhaft, so greife man es an und bringe eine Veraͤnderung zu Stande; aber man verwunde nicht ein Individuum, wo man gegen ein System zielt, man richte seine Angriffe unter keinem Vorwande auf ein einzelnes Mitglied die— ses Hauses, auf einen Offizier, der wahrlich, das muß jeder Gentleman fuͤhlen, durch die bisherigen Eroͤrterungen in diesem Hause schon schwer genug gelitten hat. (Beifall.) Deshalb scheint es mir unmoͤglich, daß die Niedersetzung der Kommission, die der ehrenwerthe Baronet verlangt hat, bewilligt werden kann.“ (Daß das Haus der Ansicht des Ministers folgte und den An— trag des Sir W. Molesworth mit bedeutender Masoritaͤt ver— warf, haben wir bereits gestern gemeldet.)

London, 6. Mai. Obgleich Wakeley, Harvey und ein paar Andere seit einigen Wochen Miene gemacht hatten, als wollten sie sich von den Ministern lossagen und dieselben ihrem Schicksale uͤberlassen, hat doch die Masse der Radikalen gestern Abend wieder gezeigt, daß sie, wenn es die Aufrechthaltung der Whigs gegen die Tories gilt, immer noch bereit sind, Opfer zu bringen. Denn gestern Abend hatte Herr Grote seinen Vor— schlag wegen Einfuͤhrung der Ballotage bei der Wahl der Mit— glieder des Unterhauses erneuern sollen; wahrscheinlich aber, weil es ihm und seinen Freunden nicht rathsam schien, in diesem Augenblicke eine Spaltung unter den Liberalen blicken zu lassen, fanden sich so wenige von den Radikalen ein, daß, als ein Mit— glied den Sprecher aufforderte, das Haus zu zahlen, nicht 49 Mitglieder zugegen waren und das Haus vertagt werden mußte und dadurch die angeruͤndigte Motion durchfiel. Die Times aͤußert großen Verdruß daruͤber (ein Beweis, daß das Verfahren politisch war) und kann nicht begreifen, was die Englischen Radekalen zu solcher Nachsicht verleiten kann. Indessen steht denselben diesen Abend eine härtere Probe bevor, da der Finanz⸗-Minister sein Budget entwickeln wird und dabei alle Einwendungen ge— gen die beabsichtigte Verminderung (und nicht Abschaffung) der Zeitungsstempel-Gebuͤhr zur Sprache und gewissermaßen zur Entscheidung kommen muͤssen. Doch moͤchte ich aus dem gestri— gen Verfahren schließen, daß die Radikalen sich lieber diese Mo— dification gefallen lassen, als daß sie, um die Minister in die Enge zu treiben, den Tories beipflichten werden, diese Steuer unberuͤhrt zu lassen. Aus den vorgestrigen Debatten werden Sie uͤbrigens ersehen, daß Herr Spring Rice sich wegen der Beschuldigung der Tory-Journale, als habe er die Größe der Morning Chronicle deswegen zum Maßstabe der uͤbri— gen Zeitungen gewaͤhlt, weil dieses Journal seine Ver— waltung unterstuͤtzt, nicht nur vollkommen zu rechtferti— gen gewußt, sondern auch dieselben uͤberfuͤhrt hat, wissentlich eine grobe Verleumdung verbreitet zu haben. Da diesen jedoch das letzte Wort bleiben muß, so haben sie nichts Angelegentliche— res zu thun, als die Beschuldigung taͤglich zu wiederholen. Es ist wirklich wunderbar, wie viel ein Staatsmann in England zu uͤberwinden hat und wirklich uͤberwindet. Es ist unstreitig an— zunehmen, daß, eben weil jeder weiß, daß die Journale fast Alles duͤr— fen und die meisten ruͤcksichtslos auf Recht und Gewissen Alles wagen, darum auch das, was in denselben gegen Staatsmaͤn— ner erscheint, im Ganzen so wenig Eindruck macht, außer etwa bei den blinden Anhängern jeder besondern Partei. Bei diesen aber schadet dies um so weniger, da es schon im voraus bei ihnen ausgemacht ist, daß die Mitglieder der Gegenpartei aller moͤglichen Laster fahig sind. Die Oxforder Convocation fand gestern statt. Der Vorschlag in Bezug auf vr. Hampdei wurde erneuert und, nachdem mehrere fuͤr und andere gegen den— selben gesprochen hatten, zur Abstimmung geschritten, wel— che auf die Wesse geschah, daß jeder Berechtigte den Praͤtors sein placet oder uon placet sagte und diese solches je— desmal durch einen Nadelstich in ein Papier anzeigten. Das Resultat ist mir noch nicht bekannt. Man schloß diesesmal die Studenten aus dem Saale aus; dennoch aber sollten die Herren Magister, so oft einer der Masse widersprechend redete, sich so ungebärdig benommen haben, daß die jungen Leute, durch den Larm ihrer Vorgesetzten ermuntert, zuerst Fenster einzuwerfen anfingen und zusietzt gewaltsam in den Saal eindrangen. Es ist gewiß schade, daß die Debatten in einer Sprache gefuͤhrt wer— ben mußten, die gewiß den Wenigsten, besonders gesprochen, gelaͤufig war, gewiß aber Niemanden vom Herzen kommen oder zu Herzen gehen konnte, sonst haͤtten sich vielleicht manche Land— geistliche, die in ihrer politischen Hitze zur ungehoͤrten Verdammung eines hoͤchst gelehrten und wegen seinesxebenswandels allenthalben ge— achteten Mitbruders herbeigeeilt waren, zu einem milderen Ver— fahren bewegen lassen. Nach der Meinung zweier ausgezeichne— ter Rechtsgelehrten, welche daruͤber befragt worden, soll das ganze Verfahren, es möge ausfallen, wie es wolle, rechtswidrig seyn. Auf jeden Fall wird es wohl zu wichtigen Resultaten fuͤhren muͤssen. Die Entscheidung des Unterhauses in Bezug auf die Wiederanstellung des Lord Brudenell ist hoͤchst wichtig, indem es dessen konservativen Charakter, wo es auf die Behaup— tung der Grundvesten der Monarchie ankoͤmmt, auf die auf— fallendste Weise bewiesen hat, und dazu beitragen muß, viele schüchterne Gemuͤther zu beruhigen. Auf der anderen Seite aber werden Manche uͤber die Kuͤhnheit erschrecken, welche die Wortfuͤhrer der Katholiken (Geistlichen und Laien zusammen) in der Dubliner Review an den Tag gelegt haben, sowohl in Bezug auf ihre politischen Forderungen, als ihre Religion. In der Kritik, welche dieselbe uͤber Raumer's England mittheilt, heißt es z. B., Alles, was man jetzt mit dem Zehnten vorhabe, seyen bloß Palliative: die Katholiken in Irland wurden nie ruhen, bis der Zehnte ohne Bedingung abgeschafft sey und statt dessen eine Grundsteuer fuͤr die Besoldung der Geistlichen und den Unterricht der Jugend aller Religions— Verwandten angelegt werde. Ob es klug war, den Torles in diesem Aagenblick einen so triftigen Grund zu ihrer Opposition gegen den ministeriellen Vorschlag in die Hand zu geben, ist die Frage; aber es ist doch ehrlich und zeigt zu gleicher Zeit ein Be— wußtseyn von Staͤrke, das sie ihrer Sache gewiß machen muß. Das eben erschienene Stuͤck des Portfolio enthalt 2 Rus— sische und 2 Englische Depeschen aus den Jahren 1827 und 1828 in Bezug auf Portugal, welche ein bedeutendes Licht auf die Begebenheiten jenes Landes um jene Zeit werfen.

B lg . Bruͤssel, J. Mai. Der König und die Koͤnigin der Belgier, so wie die Franzoͤsische Prinzessin Marie, sind gestern auf der Eisenbahn von Antwerpen nach Schloß Laeken zuruͤck—

gekehrt. Um 4 Uhr fuhren Hoͤchstdieselben von der Stat Borgerhout ab, und um 5! Uhr waren sie in Laeken, nan sie sich eine Viertelstunde in Mecheln aufgehalten hatten. ). hoͤchsten Herrschaften, die in einer Berline fuhren, folgten mehreren „Wagons“ die Minister, die Hofchargen Und ; Behoͤrden. ͤ Vorgestern konnte die Repraͤsentanten-Kammer keine 6. zung halten, weil die meisten Mitglieder, zu den Festlicht⸗ nach Antwerpen gereist und die Zahl der Anwesenden nicht setzlich ausreichend war. . Im Independant liest man: bahn von Bruͤssel bis Mecheln betraͤgt 21,769 Metres und Mecheln bis Antwerpen 24,200 M., im Ganzen 43,99 oder, im Verhältniß von 4 Kilometres auf die Meile, 1110 Meile. Die Länge der Eisenbahn von Liverpool bis ist 30 Englische Meilen oder 48,279 Metres, das hei Meilen und ein Bruch. Die Fahrt von Bruͤssel nach Am pen geschah seit zwei Tagen nicht mit der Schnelligkeit, man es, nach derjenigen, mit der seit einem Jahre die von Bruͤssel nach Mecheln stattfand, haͤtte berechnen sollen? ersten Tage waren die Kräfte der Remorqueurs nicht?, wahrgenommen worden, und das durch den Remsrqu' Fleche“ geschleppte Convoi, das um halb 7 Uhr Aben

oder von dort herkamen, brauchten noch 2 Stunden, um Strecke von 46 Kilometres zurückzulegen; keines hatte eine gere Zeit nöthig, und andere brauchten nur 11 Stun) Stunde 35 Minuten, was einen Kilometer in weniger als? nuten oder eine Meile in ungefaͤhr 8 Minuten macht, und mit Inbegriff eines Zeitverlustes von 10 Minuten zu Meg Die Fahrt von Bruͤssel nach Antwerpen wird durch die C gen in 5 und 6 Stunden zuruͤckgelegt; man erspart mithin i eine bedeutende Zeit. Man versichert uns, daß in En die Strecke von Liverpool nach Manchester, die, wie man

gesehen, 48 Kilometres betraͤgt, in 1 Stunde zuruͤchn wird; in den Vereinigten Staaten giebt man den Remorfgn

nur eine Strecke von 25 Kilometers per Stunde; allein alf Bahn von Bruͤssel nach Antwerpen glaubt man, daß man Gefahr etwas mehr geben kann. Der Zustand des Ternn der nur einen oder zwei ganz unmerkliche Abhaͤnge und n deutende Kruͤmmungen darbietet, muß diese Verbesserung! machen. Der Preis der Plaͤtze ist im Allgemeinen 29m und die Herrn Simons und de Ridder hatten ihn in ihren wuͤrfen auf 2 Frs. 765 C. festgestellt. Der allgemeine Prein Liverpool nach Manchester fuüͤr eine der unsrigen fast ga Strecke ist

betraͤgt die Strecke 58 Kilometres und die Reisenden zahlen

Tbis 4 Frs. Von New-Rork bis Philadelphia zahlt mw

Meilen; jeder Reisende zahlt 15 Frs. 90 C. auf dem ersten 10 Frs. 60 C. auf dem zweiten Platz. Alle Bahnen, di

angefuͤhrt, gehoͤren Gesellschaften. Die Eisenbahn in ch jetzigen Zustande wird nur schwer zum Transport der ren dienen koͤnnen, und sie bietet selbst fuͤr einen regelmaͤßigen Dienst im Transport der Reisenden einige ll nehmlichkeiten dar. Das von Bruͤssel abgehende Convoi st

noͤthigt, zu Mecheln die Vorbeifahrt des zur naͤmlichen Su: von Antwerpen abgegangenen Convoi's abzuwarten. Tritt! der geringste Unfall auf der einen oder der anderen Sectioge so ist der ganze Dienst gleich unterbrochen; ein solcher u wuͤrde verdrießlich werden, wenn es sich um 466 bis 459

sonen handelt, die man in der Verlegenheit lassen wuͤrde:

ist die Zahl der Personen, welche mehrere Male von Brit und Mecheln am 4. Mai abfuhren. Es ist also sehr schnell zweite Bahn noͤthig, und mit Vergnuͤgen bemerkt man, daß Arbeiten zu ihrer Anlegung auf allen Punkten bereits hegt

haben und auf einigen schon sehr vorgeruͤckt sind.“ ö

8 ,

Hannover, 10. Mai. Se. Koͤnigl. Hoheit der V nig ist von Ivenack wieder hier eingetroffen.

Bei der gestern erfolgten Eröffnung der vierten allgemeinen Staäͤnde-Versammlung wurde folgendes tt des Vice-Koͤnigs und des Koͤniglichen Kabinets-Ministen verlesen:

„An die allgemeine Stände-Versammlung des dem Schreiben, welches Wir am 19. Januar v. J. den löbh Ständen zugehen ließen, bemerkten Wir, daß Wir dem Interfs Landes entsprechend hielten, daß die Regulative über die K Haupt⸗-Dienstzweige und die damit in mehrfacher Beziehung den Ersparungs-Pläne bei der Civil-Verwaltung bald ig festgestellt würden, und daß Wir daher im Stande zu ser schen müßten, das Resultat der desfallsigen Arbeiten in geuwärtigen Diät vorlegen zu können. Von dieser Ansih /in während geleitet, haben Wir Uns seit, der im April nh getretenen Vertagung der löblichen Stände mit diesem ih gen Gegenstande auf das angelegentlichste beschäftigt, nm hierin keine Störung eintreten zu lassen, unvermeidlich erachtan Versammlung der Stände später als Wir sonst gewünscht häth berufen, weil Wir nur auf diese Weise, bei dem großen llujn und der Schwierigkeit der Arbeit, deren Vorlegung in der gegehmh tigen Diät annoch zu erwirken hoffen durften. Run vermbgin! zwar die desfallsige Mittheilung jetzt gleich bei der Zusammenfüns! löblichen Stände noch nicht zu machen, so sehr dieses auch ll Wunsch war; allein diese Angelegenheit ist dadurch so weit gtsih daß Wir das Resultat Unserer Berathungen unverzüglich zur U chen Entschließung Sr. Majestät des Königs verstellen werden, werden Wir, sobald die Allerhöchsten Befehle eingegangen sind, becilen, den löblichen Ständen dieserhalb die nöthigen Eröffun zu machen. Immittelst werden die löblichen Stände aus Unseren tigen Mittheilungen und denen, welche Wir in wenig Tagen nachftl lassen werden, ersehen, daß Wir ihre Thätigkeit und Mitwirkun) viele und zum Theil wichtige Anträge in Anspruch zu nehmen Run verkennen Wir nicht, daß die vollständige Erledigung allet j ser Gegenstände, denen das annoch vorliegende Kriminal-He hinzukommt, eine geraume Zeit erfordern wird, und daß bei? gerückten Jahreszeit die Geschäfts- oder häuslichen Verhältnist hn chen Mitgliedern die ununterbrochene Theilnahme an den Venn 1 gen, wenn sie sämmtlich sofort erledigt werden sollen, cinssnnz erschweren können. Dabei kommt für Üns selbst noch in Berri Wir die Bestimmungen des Staats-Grundgesetzes hinsichtlich du

Königreiche.

ganisation der Provinzial-Landschaften in Ausführung zu . haben, und daß Wir die in die ser Beziehung bearbeiteten un Theil Sr. Majestät dem Könige zur Allerhöchsten Genchmig reits vorgelegten Entwürfe im Laufe, dieses Sommers mit den ; vinzial-Landschaften annoch in Erwägung zu ziehen haben Unter diesen Umständen möchten Wir, so sehr Wir auch , die baldigste Erledigung aller Unserer Anträge zu wüunschen. 4 haben, wohl gerathen halten, bai der Behandlung der vorlie ben Geschäfte in der allgemeinen Stände⸗Versammlung davon nun, hen, daß die jetzige Diät möglichst abgekürzt, und dagegen die n Diät früh wieder angefangen und so lange fortgesetzt werder dle

die Erledigung der Geschäfte erfordert. Sollten die löblichen Stän

.

DFigzt

emti

ugsweise 111

ch Hamburg gehen.

ist 6 Frs.; die ersten Plaͤtze kosten 6 Schilling 6 1 oder 8 Frs. 15 C. Auf der Bahn von St. Etienne nach!

Ubendes Regierungs-Reskript vom

hiins

de piis

erer Ansicht im Allgemeinen beipflichten, so würden Wir das Budget

Iusere damit in Verbindung stehenden Anträge, namentlich wegen der

und ings-Kasse, der Bewillung für Chausseen, für Kanäle und den Etat

„Land⸗Dragouer⸗Corps, das Regulativ wegen der Appanage, Wit⸗ hämer und Deputate der Mitglieder der Königl. Familie, welches im von Sr. Majestät dem Könige zu erlassenden Hausgesetze zu in⸗ niren ist, die Gesetz- Entwürfe über Maß und Gewicht, über die h ons-Kapitalien, über Volksschulen und Schulpflichtigkeit, das riminal-Gesetzbuch und den Entwurf eines Gesetzes über die Er⸗ shtung einer Staatsdiener Wittwentasse, worüher Wir in kurzem n löblichen Ständen aundch eine besondere Mittheilung machen rden, als solche Gegenstände bezeichnen, welche zunächst und vor— f gegenwärtiger Diät einer Erledigung bedürfen möch— Wir 1c. Hannover, den 9. Mai 1836.

er Vice-König und das K. Kabinets-Ministeriu m.“ Nach dem Berichte der Bibel⸗-Gesellschaft fuͤr das Koͤnig— eich Hannover uͤber das Jahr, 1835 wurden in diesem Jahre ög0tz Exemplare vollstaͤndiger Bibeln und 32 Neue Testamente

36579591

h

heils unentgeltlich, theils gegen den vollen oder nur theilwei—

Preis verbreitet. Fuͤr Rechnung der Britischen und aus— dischen Biber Gesellschaft sind uͤberdem noch ausgegeben woör⸗ . I8 Londoner Neue Testamente und 3 Hebraͤische Bibeln. In den 21 Jahren ihres Bestehens hat die Gesellschaft G2 vollstaͤndige Bibeln, 6689 Neue Testamente und 130 zctraͤische Bibeln ausgegeben. Die Einnahme fuͤr 1835 be— g 4196 Thaler 23 gGr. 5 P; die Ausgabe 2469 Thaler o g36Gr. 6 Pf. Es blieben also fuͤr 1836 in Kasse 1787 Thlr. 2 3Gr. 11 Pf.

Kiel, S. Mai. Hier ist ein „Programm, betreffend die mnlegung einer taglichen Personenpost-Verbindung vermittelst ampfwagen auf der Chaussee von Hamburg-Altona nach Kiel,“ schienen, wofür Se. Majestaͤt der König von Daͤnemark ein sschließliches Privilegium auf 19 Jahre zugesichert hat. Die nternehmer sind: Herr Konsul Rabe und Herr Th. Olshau— nin Kiel, Herr Hjorth in Kopenhagen und Herr J. S. bwe in Hamburg. In dem diesem Programme anhaͤngigen

Prospektus“ heißt es: Dampfwagen mußten nach der hestimmung des Privilegiums täglich von Hamburg und Al— na auf der Chaussee nach Kiel, und taͤglich von dort zuruͤck Außerdem wurden dlese Wagen so oft fahrten auf der Kieler Chaussee, so wie nach Blankenese, Eppen— Besellschaft vortheilhaft scheine. Zum auf dem Hamburgischen Gebiete ist die

Die , 16

2

rf ꝛc. machen, als wecke der Fahrten

es der

Ge Erlaubniß der Hamburgischen Reglerung vorher nachzusu—

sen, deren Erlangung bei dem Antheile, welchen Hamburger burger an diesem Unternehmen haben, nicht zu bezweifeln seyn Urfte. Das Anlage⸗-Kapital ist 10,9000 Mark B. Der Reser— Fonds 4,000 M. B. Diese Summe (150,900 M. B.) ist ürch 500 Actien, jede zu 300 M. B., auf deren Inhaber die nternehmer das Privilegium (unter Vorbehalt von 36 Franko— ctien zu uͤbertragen bereit sind, in der Art aufzubringen, daß

Nich nach Konstituirung der Gesellschaft, welche nach Zeich—

sing von n aller Actien geschieht, auf Auforderung der in der ssten General-Versammlung zu erwaͤhlenden Direction 14 je— r Actie oder 360 M. B. eingezahlt werden, die folgenden Ac— en-Zahlungen jedoch erst, so wie sie uoͤthig werden, geschehen, nd der Reserve⸗Fonds bis zur etwanigen Erweiterung des Un— rnehmens uneingefordert bleibt.“

Mai. Die Speierer Zeitung publizirt z 12. April: „Mehrfache ahrnehmungen und Anzeigen uͤber Verbreitung unsittlicher ieder durch herumziehende Hausirer, und insbesondere durch

Speier, 7.

Musikanten, veranlassen die unterfertigte Stelle, aͤmmtlichen kand-Kommissariaten die strengste Wachsamkeit uͤber diesen die

toralitaͤt der Jugend vergiftenden Mißbrauch nachdruͤcklichst izuempfehlen. Dieselben werden zu diesem Zwecke erinnert:

Die bestehenden Buchdruckereien gemäß §. 4 des constitu⸗ pnnellen Edikts uͤber die Presse genau zu beaufsichtigen, um n Druck solcher unmoralischen Produkte zu verhindern, und je Verbreitung auf dem gesetzlichen Wege an der Quelle zu

Emmen; 2) fuͤr den Handel mit Liedern, so wie mit Druck— hriften berhaupt, durchaus keine Hausirbewilligungen zu erthei—

mund keine Paͤsse fuͤr Individuen auszustellen, welche sich mit

nem solchen Hausir-Verkaufe befassen wollen; 3) auf die her—

ziehenden Orgelspieler und Musikanten, Bilder- und Kinder— siewaaren⸗Händler u. dgl., welche unbefugterweise nebenbei ei— en Handel mit Liedern oder anderen Druckschriften zu treiben

egen, wachsame polizeiliche Aufsicht auszuüben und durch die

Fkalcpolizei⸗Behoͤrden handhaben zu lassen, und gegen Kontra— snienten die polizeigerichtliche Einschreitung zu veranlassen; insbesondere daruͤber zu wachen, daß auf Jahrmaͤrkten keine ruckschriften von unberechtigten Personen und keine Lieder und pruckschriften, seditidsen oder unsittlichen Inhaltes feilgeboten serden; Ausländer, welche mit Liedern und Druckschriften berhaupt im Kreise hausiren wollen, nicht zu dulden, und im etretungsfalle über die Graͤnze zu weisen.“

Karlsruhe, 5. Mai. Das Großherzogl. Staats- und egierungsblatt vom heutigen Tage enthält folgende Aller— ochste Verordnung, die Srganisation des Ober-Studienraths

etreffend:

4 Leopold 3c. In Erwägung der Schwierigkeiten, welche die pecmäßige Leitung der gelehrten Schulen und der höhern Bürger— nlen in der zwischen beiden Kirchen-Sectionen gethellten Aufsicht er diese Lehr-Austalten sindet, und in der Absicht, den bestehenden nd fünftig ergehenden Verordnungen und insbesondere dem zu er— assenden allgemeinen Schul-Plane einen gleichförmigen Vollzug zu hem, haben Wir auf den Vortrag Unuseres Ministeriums üs Juner beschloffen, wie folgt: Art. 1. Die Beaufsichtigung asthtsl ung des gelehrten Schulwesens, so wie der höheren Bür— Eischulen, wird welche ihren 56 in den Namen

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Lorbeeren zu krönen.

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Antrag an das Ministerium des Innern gelangen läßt. Können sich beide Stellen nicht vereinigen, so haben sie ihre abweichenden Ansichten dem Ministerium des Innern vorzulegen. Art. 4. Den beiden Kirchen— Sectionen verbleibt die Verwaltung der Fonds der Mittelschulen. Sie geben über die jährlichen Einnahmen und Ausgaben, über die eigenen Fonds dieser Schulen und deren bestimmte oder unbestimmte Ansprüche an andere Fonds dem Ober-Studienrath die erforderlichen Nachweisungen, um denselben in den Stand zu setzen, jeweils für die zweckmäßigste Verwendung der Schul⸗Einkünfte zu sorgen und die Benutzung der etwa vorhandenen Quellen für erweiterte Bedürfnisse einzuleiten. Der Ober-Studienrath verfügt über die zu Unterrichts— jwecken disponiblen Einkünfte; die Dahn ü dege Tun e un, werden aber von der betreffenden Kirchen-Section erlassen. Zu den Sitzun— Un des Ober-Studienraths können, so oft es nöthig erscheint, die Respizienten der Fonds bei den beiden Kirchen-Sectionen eingeladen werden. Art. 5. Der Ober-Studienrath wird die von den beiden Kirchen-Sectionen nach gegenwärtiger Verordnung auf denselben übergehenden Geschäfte vom 15. Mal d. J. an übernehmen. Gege— ben in Unserem Staats-Ministerium zu Karlsruhe, den 21. April 1836. Lecpold.“ K

Wien, 7. Mai. (Schles. Ztg.) In den naͤchsten 8 Tagen erwartet man in Schoͤnbrunn Ihre Majestaͤt die Frau Erzher— zogin Marie Louise, regierende Herzogin von Parma ꝛc, welche bis kuͤnftiges Spaͤtjahr daselbst verweilen und dann zur Ver— vollstaͤndigung des Familienkreises bei den Kroͤnungsfeierlichkei— ten sich nach Prag begeben wird. ;

Der Erzherzog Palatinus ist am Aten d. mit dem Dampf— boote „Nador“ von Preßburg nach Pesth abgereist. Dem Ver— nehmen nach ist zum ausgezeichneten Empfang Sr. Kaiserlichen Hoheit in Pesth alles vorbereitet. .

Der Erzherzog Maximilian von Este wird von Modena zuruͤck binnen wenigen Tagen hier erwartet. Se. Kaiserl. Hoh. hat die Ruͤckreise uͤber Tyrol, Salzburg und Linz genommen und duͤrfte heute in letztgenannter Stadt eintreffen. JJ. MM. und der Allerhöͤchste Hof durften zwischen dem 10ten und 15ten d. M. das Lustschloß von Schoͤnbrunn beziehen.

Seine Durchlaucht der Herzog Ferdinand von Sachsen— Koburg, Vater des Gemahls der Königin von Portugal, hatte heute eine Konferenz mit dem Staats-Kanzler Fuͤrsten von Metternich.

. Die Herzoͤge von Orleans und von Nemours werden zu Anfang des künftigen Monats hier erwartet. Im Koͤnigl. Fran zoͤsischen Botschafts-Hotel werden bereits Appartements zu ihrer vorläufigen Aufnahme in Bereitschaft gesetzt. Man glaubt sedoch, sie werden eingeladen werden, in der Kaiserl. Hofburg abzusteigen. r .

Dem Vernehmen nach ist vorläufig bestimmt, daß die voͤl— lige Aufloͤsung der Landwehr im Fruͤhjahr 1837 stattfinden solle.

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Franzsͤsische Blatter enthalten nachstehende Proclama— tion des Don Carlos an die insurgirten Provinzen:

„Seit es der göttlichen Vorsehung gefallen hat, dieses Land zu der festesten Stütze meiner Rechte zu machen, ist kein Tag vergah— gen, an dem ich nicht in diesen drei Provinzen und in dem König— reich Navarra die bestimmtesten Beweise von Eurer Anhänglichkeit an meine Königliche Person und von der Lovalität Eurer Herzen empfangen hätte. Jmmer in Eurer Mitte, bin ich Zeuge Eurer Aufopferung gewesen; oft habe ich Eure Entbehrungen, Eure An— strengungen und Gefahren mit Euch getheilt. Ihr habt nichts un— terlassen um meine Sache zu unterstützen, und Ihr habt Eure Ra— men und meine Krone mit Lorbeeren bedeckt. Ich erwarte mit Sehn⸗ sucht den Tag, wo der meinem Volke wiedergegebene Friede mich in den Stand setzen wird, meine Erkenntlichkeit darzulegen und sicht— bare Beweise von meiner Sorge für Euer Wohlergehen, das Ihr zu verdienen gewußt habt, zu geben. Ich wünsche, Euch glücklich zu machen, Eure. Wohlfahrt zu sichern, Eurer Industrie neue Wege und Eurer überflüssigen Bevölkerung neue Mittel zu eröffnen. Es wird mir angenehm seyn, wenn Ihr, auch ehe es die Umstände erlauben, Euch in Cortes und allgemeinen Juntas zu versammeln, alle diejenigen Mittel vorschlagt, die Euren Fabriken und namentlich der Eisen— Fabrication von Nutzen seyn können, die, indem sie zahlreiche Arme beschäftigt, so viele nützliche Dienste leistet. Alle Eure Bestrebungen müssen, gleich den meinigen dahin gehen, diesen gottlosen und grau⸗ samen Krieg zu beendigen. Dieses glorreiche Ziel erfordert freilich neue Opfer; doch Ihr seyd es gewöhnt, sie zu bringen, und große Unternehmungen erreichen niemals ihren Zweck ohne große Anstren⸗ gungen. Ich verlange nichts von Euch, was Ihr nicht schon mehrmals gethan hättet. Ich erfülle cine zugleich an- genchme und heilige Pflicht, indem ich die geheiligste Religion ünserer Väter heschütze, die Friede und Glück“ über Ener frommes Volk verbreitet hat. Ich werde stets der getreue Erhalter Eurer Fueros und der eifrigste Beschützer eines meinen Erinnernn— gen so theuern Landes seyn. So habe ich die Hoffnung, daß Ihr, durch gemeinsame Interessen verbunden und, wenn es möglich wäre, Euren Eifer verdoppelnd, in Euren heroischen Austrengungen behar— ren werdet, ums der gottlosen Verstocktheit Eurer Feinde cin Ziel zu setzen und den Triumph der legitimen Sache in einem Kampfe, der die Aufmerksamkeit und Bewunderung Europa's auf sich zieht, mit Gegeben in der Königlichen Residenz Elorrio,

am 25. April 1836. (Gez.) Don Carlos.“

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Berlin, 13. Mai. Gestern beehrten Ihre Majestaͤt die Koͤnigin der Niederlande, so wie Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Herzoͤge von Orleans und von Nemours mit dem gesammten Allerhoöͤchsten Hofe die Oper mit Ihrer Gegenwart. Bei dem Eintritt Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, gefolgt von den beiden Franzdsischen Prinzen, in die große Koͤnigl. Loge erscholl aus allen Theilen des uͤberfuͤllten Hauses ein Jubelruf, in den das Orchester unter Trompetenklang einfiel. Hiernaͤchst begann die Thegter-Vorstellung mit Rossinns „Barbier von Sevilla“, in welcher Oper Dlle. Sophie Lswe vom K. K. Hof⸗Operntheater zu Wien in der Partie der „Rosine“ aufs neue ihre ungemeine Besangfertigkeit bekundete. Auf die Oper folgte das artige kleine Divertissement „der Geburtstag“. Die Höchsten Herrschaften verfuͤgten sich nach dem Schlusse der Vorstellung zum Souper zu des Prinzen Karl Koͤnigl. Hoheit. Gestern fruͤh wohnten Ihre Königl. Hoheiten die Herzoͤge von Orleans und' von“ Re— mours mit Ihrem Gefolge in der katholischen Kirche dem Got— tesdienste bei.

Die Unternehmer der vor ungefaͤhr zehn Jahren errich— teten Eisengießerei zu Königsberg in haben ein neues Fabrik-Gebaͤude erbaut und dasselbe mit einer Dampfmaschine von 6 Pferdekraft versehen, welche den Zweck hat, das Ge— blaͤse fuͤr die Schmelz⸗Oefen zu treiben. Die Unternehmer sind auch gesonnen, die Bampfmaschine zu benutzen, um die Bohr— und Drehbank in Gang zu bringen. Die Fabrik, welche unter Mitwirkung der Dampfmaschine zu einer bedeutenden Ausdeh⸗ nung gelangt ist,ist nunmehr in voller Thätigkeit und im Stande, den an sie gelangenden Aufträgen aller Art vollständig zu ge— nügen. Durch selbige ist einem wesentlichen Beduͤrfnisse der Provinz abgeholfen worden.

In der Kreisstadt Preuß. Holland, Reg. Bez. Kö—

nigsberg, besteht ein Verein zur Versorgung der staäͤdtischen Ar— men mit Brennholz, die in dem Zeitraum vom 1. Nov,. vori— 5 bis letzten Maͤrz d. J. woͤchentlich 64 bis 97 Arme in 66 Holland mit dem benoͤthigten Brenn-Material verse⸗ en hat.

Am 2Asten v. M. fand in der Stadt Brie sen, Kulm— schen Kreises, Reg. Bez. Marienwerder, die feierliche Einfuͤh— rung der Staͤdte⸗Ordnung vom 19. November 1808 statt. Nach— dem der Koͤnigliche Kommissarius im Sessions-Zimmer des Ma— gistrats die abgehenden staäͤdtischen Beamten ihres Amtes ent— lassen und die neugewaͤhlten Magistrats-Personen und Stadt— Verordneten in ihr Amt eingefuhrt hatte, begaben sich die An— wesenden im feierlichen Zuge, unter dem Geläute aller Glocken, in die katholische Kirche, wo die Messe und eine auf die Feier des Tages bezuͤgliche Rede gehalten wurde. Von hier verfuͤgte sich der ganze Zug in das evangelische Bethaus, wo die Ver— eidigung saͤmmtlicher Magistrats-Personen erfolgte.

. Mehreren Eingesessenen des Thorner Kreises sind fuͤr guͤnstige Resultate des Gartenbaues Praͤmien bewilligt wor— den. In der Stadt Baldenburg, Schlochauer Kreises, be— schaͤftigt man sich mit Einfuͤhrung des Seidenbaues. Der Magistrat daselbst hat, in Uebereinstimmung mit den Stadt— verordneten, beschlossen, jährlich 500 Stuͤck Maulbeerbaäͤume auf Kosten der Kämmerei-Kasse anzuschaffen. Fuͤr dieses Jahr sind der Stadt 500 Stuͤck Maulbeerbaum-Staͤmme aus der Königl. Landes-Baumschule zu Sanssouci geschenkt, und diesen⸗ ben auch bereits gepflanzt worden.

Am 7. Mai, als an dem Tage, wo die Stadt Landeck vor 169 Jahren durch Kauf in den Besitz des Marien-Bades gelangte, versammelten sich die dortige Bade- und Brunnen⸗Kom⸗ mission, die staͤdtische Behoͤrde, die Geistlichkeit, die Buͤrger— schaft und viele Einwohner aus der Nachbarschaft in dem Bade— Tanzsaal, wo der Kreis-Landrath von Prittwitz eine auf die Wichtigkeit des Tages bezuͤgliche Rede hielt. Von hier begab sich die Versammlung in einem feierlichen Zuge unter Vortritt der Geistlichkeit nach dem Brunnen-Gebaͤude des Marien-Ba— des, bei dessen Wiedereinweihung der Ortspfarrer ein Dank— Gebet sprach, und darauf ein Hochamt in der Kapelle zu Ma— ria⸗Einstedel hielt. Die Festlichkeit des Tages beschloß ein Mit⸗ tagsmahl, bei welchem der Kreis-Landrath den Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Koͤnigs ausbrachte.

Bei Gelegenheit der Kultur-Arbeiten in den Gemeinde— Forsten des Landkreises Trier sind einige nicht uninteressante Alterthuͤmer gefunden worden, namlich im Osburger Gemeinde— walde in einem Grabhuͤgel ein Ritterschwerdt, auf welchem zwei Dolche lagen, wahrscheinlich dem Mittelalter angehörig; im Geisfelder Gemeindewalde ein Roͤmerschwerdt und auf diesem ein Armring vom feinsten Golde.

J Den 13. Mai 1836. I ml! Ii cher FkrduꝝæW s- und Geld- CeurFS-Zette/. 8 Er. Cour. ; X RBrief. Geld. St. Schuld. Sch. 4 102,3 10133 Pr. Engl. Ohl. 36. 4 10139 1011, Ppomm. do. prime. d. Seck 61159 605,3 Kur- u. Nenm. do. Knrm. Obl. m. l. 0. 4 101 1,1 do. do. do Nm. Int. Sch. do. 3 Schlesische do. Berl. Stadt · Ovl. 1021, KRickst. C. und z. Königab. do. 4 Seh. d. K. a. N.. Gold al marco Neue Ducaten . Friedriehs' dor . 3,9 Disconto ö

Ostpr. Pfandbr.

Elbinger do. 44 Danz. do. iu Th. Westpr Pfandbr.

1

Grossh. Pos. do.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, S. Mai. Wirkl. Schuld 573,5. Kanz-Bill. 253. Antwerpen, 7. Mai. Ausg. Schuld —. Linsl. 16 2. Frankfurt a. M., 10. Mai. Cesterr. . . Di, ,

S9 165. G. .

Niederl. Neue Anl. 47 *.

Passivs 14] . Neue Aul. 47.

barig, 7. Mai.

5M, Kente pr. compt. 108. —. tin

Compt. S2. 10. iu cour. S2. 20.

Kente A638. Passive 1466. 39, Portug. 55, .

Cour. 108. 13. . do Neap. 103. —. Neue Ausg. Sch. —.

0 Yi pr. 309 Swan.

usg. Soh. 16! .

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Königliche Schau spiele.

Sonnabend, 11. Mai. Im Schauspielhause: Fidelio, Oper in 2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Fräulein von Faß⸗ mann: Fidelio, als Gastrolle.) .

In Charlottenburg: Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5 Abth. Hierauf: Die Schwaͤbin, Lustspiel in 1 Akt, von Castelli.

Sonntag, 15. Mai. Im Opernhause: Nurmahal, lyrisches Drama in 2 Abth., mit Ballets. Musik von Spontint. lle Stephan: Namuna.) .

Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Der literarische Salon, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. Hser, auf: Die Leibrente, Lustspiel in 1 Att, von G. A. v. Maltitz.

Montag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Zum erstenmale; Cagliostro s Wundertrank, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤ— sischen: „La siole de Cagliostro“, von A. Cosmar. Hieran: Die Gunst des Augenblicks, Lustspiel in 3 Abth., von Eduard Devrient.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 14. Mai. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in 5 Akten, frei nach dem Französischen, von Angely. Vorher: Vater und Tochter, Schauͤspiel in 1 Att, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von W. Achat. . Sonntag, 15. Mai. Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Akten, aus dem Italiaͤnischen, von Kollmann. Musik von Rossini. (Dlle. Gerhardt: Rosine. Hierauf: Die Wie— ner in Berlin, Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. v. Holtei. Die Instrumental-Musik ist vom Herrn Musik-Direktor Kugler.

Montag, 1s. Mai. Zum erstenmale: Der Treulose, oder:; Saat und Aerndte, dramgtisches Gemälde in 2 Abth. und 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muller. Erste Abthei— lung, in 2 Akten. Die Sagt. Zweite Abtheilung, in 1 Att Die Aerndte (spielt um 25 Jahre spaͤter). n .

C ot tel.

Redactenr KA. w

PDedruckt bei A. W. Sapn