1836 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Herrn Firmin Didot den Herrn Barre, Mitglied des General⸗ EConseils des Departements der Seine und Osse zum Deputirten ernannt. Sein ministerieller Mitbewerber, Herr Desmousseaux de Givré, ist durchgefallen.

Die . dnn gh f⸗ „Scipio“ und „die Stadt Mar— seille“ sind am 265sten v. M. Morgens um 3 Uhr mit 2186 Mann zur Verstaͤrkung des Corps des Generals von Arlanges von Port Vendres nach der ,, . Kuͤste abgegangen. An demselben Tage Abends segelte das Linienschiff „Nestor“ mit 386 Mann aus Rosas zu derselben Bestimmung ab. Nach Briefen aus Algier vom 27sten waren uͤbrigens die in dem La— ger an der Muͤndung der Tafna befindlichen Truppen reichlich mit Munition und Lebensmitteln versehen und hatten innerhalb ihrer Verschanzungen von dem Feinde nichts zu fuͤrchten; auch waren sie von demselben in keinerlei Weise beunruhigt worden.

Der Moniteur berichtet heute uͤber die Spanischen An— gelegenheiten: „Man hat hier Nachrichten aus Madrid vom 2tzsten erhalten; sie lauten sehr befriedigend. Das Dekret we— gen Zusammenstellung der Cortes nach dem neuen Wahlgesetze sollte am folgenden Tage publizirt werden. Die Cortes werden sich am 20. August versammeln. Die Karlisten hatten auf der Bidassoa, sehr nahe an unserm Ufer, eine schwimmende Batterie, bestehend aus 24 Kanonen, errichtet, um die Bruͤcke und das Fort anzugreifen. Der General Harispe hatte darauf, seinen Instructionen gemaͤß, die ihm nicht gestatteten, derglei— chen Demonstrationen so nahe an unserer Graͤnze zu dulden, dem General Nogues befohlen, sich jener Batteris zu bemaͤchti= gen und sie zu vernichten. Dieser Befehl ist sofort vollzogen worden; die ö wenn gleich zahlreich, leisteten doch nur einen sehr geringen Widerstand. . .

31 K. aus Bayonne vom ?s. Maibefin⸗ den sich nachstehende, angeblich authentische Details uͤber die Opera⸗ tionen des Generals ECordova seit dem 21. Mai, wo er Vittoria verließ, bis zum 25sten incl.: „Nach mehreren Gefechten“, heißt es darin, „in welchen ihm der Sieg blieb, wenn gleich er ihn theuer erkaufen mußte, bemächtigte Cordova sich der Positionen bei Arlaban und ging darauf bis Salinas vor. Hier konnte er sich jedoch nicht behaupten, da er jeden Augenblick besuͤrchten mußte, von uͤberlegenen Streitkraͤften angegriffen zu werden. Er raͤumte daher wieder Salinas und hatte am 24sten ein leb— haftes Gefecht mit Eguig zu bestehen, in welchem der Sieg unentschieden blieb. Cordoxa ging darauf noch einmal nach Salinas, mußte jedoch diesen Ort aufs Neue raͤu⸗ men, da er erfuhr, daß zwei feindliche Kolonnen. von der Rechten und Linken kommend, sich in seinem Ruͤcken bilden wollten, um ihm den Ruͤckzug nach Vittoria abzuschnei— den. Er nahm daher eiligst seine fruͤheren Positionen wieder ein, deren Centrum Vittoria ist, während seine ? zorposten hoͤch— stens zwei Lieues von dieser Stadt stehen. Dies geschah am 25sten. Der Verlust muß auf beiden Seiten bedeutend gewe— sen seyn; indessen haben wir nicht gehoͤrt, daß irgend ein Ge⸗ neral der Koͤnigin getoͤdtet oder vꝛrwundet worden wäre. An— ders verhaͤlt es fich mit den Karlisten, von denen La Torre ge— tödtet, m und Villareal aber schwer verwundet worden sind. Sowohl das amtliche Karlistische Buͤlletin, als das des Befehlshabers der Christinos liegen uns vor; beide Theile schrei—⸗ ben sich darin den Sieg zu.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 2. un Lord Melbourne, der dieser Siz⸗ zung zum erstenmale wieder beiwohnte, antwortete auf eine von Lord Ellenborough an ihn gerichtete Frage, die Regie—⸗ rung habe beschlossen, die Frist zur Zuruͤckzahlung der zum Bau von Arbeitshäusern vorgeschossenen Summen zu verlaͤngern. Lord Elare uͤberreichte eine Petition von den Ostindischen Ac— tien⸗Inhabern, die in einer am ten v. M. im Ostindischen Hause gehaltenen Versammlung angenommen worden war, und worin um Gleichstellung des Zolls von Ost- und Westindischem Zucker ersucht wird. Der Lord sprach die Hoffnung aus, daß die Mi⸗ nister die jetzige Session nicht wieder voruͤbergehen lassen wuͤr⸗ den, ohne eine Maßregel zur Erfuͤllung des von den Bittstellern geäußerten Wunsches einzubringen. Lord Melbourne ver⸗ sicherte hierauf, es koͤnne Niemand so sehr als er von der An— gemessenheit der Erfuͤllung dieses Wunsches und von der Ge— rechtigkelt desselben uͤberzeugt seyn, aber der, edle Lord muͤsse auch bedenken, daß, nachdem einmal ein gewisses System angenommen und danach gehandelt worden, Interessen erwachsen seyen, sowohl in den Kolonieen als sonst, welche ernstliche Er— wägung erheischten, ehe eine Veraͤnderung in diesem System vorgenommen werden könne; es sey jedoch die Absicht der Mi— nister, wo möglich noch im Laufe dieser Session eine Maßregel einzubringen, die hoffentlich befriedigend seyn werde, indem der Zweck derselben seyn solle, die gewuͤnschten Vortheile zu gewaͤh⸗ ken, in so weit es sich mit gebuͤhrender Rücksicht. auf die Inter⸗ essen aller Parteien thun lassen wuͤrde. Lord Elleuborough betrachtete die Frage hinsichtlich einer Ausgleichung der beider⸗ seitigen Zoͤle nicht als eine; Prinzipien sondern als eine bloße Zeitfrage und glaubte, daß die Englischen Unterthanen in Ostindien ganz besondere Anspruͤche auf Erleichterung aller ihrer Zoͤlle haͤtten. Am Schluß der Sitzung wurde die Bill in Betreff der Ab⸗ schaffung der Sklaverei auf Jamaika zum drittenmal verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 21. Mai. Nachtrag.) Die Rede Lord Palmerston's, womit derselbe sich dem An— trage des Herrn Duncombe zu Gunsten der Gefangenen zu Ham widersetzte, lautete im Wesentlichen folgendermaßen: Aus den Reden, welche auf beiden Seiten des Hauses gehal⸗ ten Horden sind, und ans der Art und Weise, wie diese Reden auf⸗ genommen wurden, ergiebt sich zweierlei, einmal, daß das Haus mit dem ehrenwerthen Mitgliede für Finsburv hinsichtlich derjenigen Gesinnungen der Humanität und des Edelmuthes spmpathisirt, die dasfelbe bewogen, seinen Antrag einzubringen; und zweitens, daß das Haus nicht der Meinung ist, daß man für diesen Augenblick auf dem Antrage auf elne ,, der Britischen Regierung bei der Frankfischen bestehen dürfe. Ich spreche in meinem und meiner Kolltgen Ramen, wenn ich sage, daß nichts mir eine aufrichtigere Freude gewähren würde, als wenn dis Franzäösischen Minister es für agemesfen hielten, dem Könige der Franzosen, zu rathen g von sein er Prärogative, Begnadigung zu ertheil'n, in Bezug auf den Fürsten Polignac und seine Ungtücks⸗Gefährten Gebrauch zu, machen. Ich bin versichert, daß einc soiche Handlung der Gnade von Seiten der Frau⸗ ösischen Regierung nicht nur in England, sondern auch in jedem Eheile

er civilisirten Welt mit Beifall würde aufgenommen werden. (Hört, hört) Wenn ich meine individuclle Meinung über diesen Gegenstand aus— sprechen will, fo lann ich mir nicht verhehlen, daß, welches auch die polltischen Vergehen gewesen seyn mögen, deren der Fürst Polignac und feine Kollegen schuldig befunden worden sind, die über sie ver⸗ hängte Strafe doch sehr streng und lange dauernd ist. Es wäre da⸗ her den bochherzigen und ritterlichen Gesinnungen, welche die Frau⸗ zösische Ration auszeichnen, ganz ongemessen, zu zeigen, daß, wenn die Fortdauer der Strafe des Beispiels wegen nicht mehr nöthig ist,

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thig mit, dem Schleier der Vergessenheit zu bedecken geneigt sev. 96 hört Wie ehrenvoll es indeß auch für das ehrenwerthe Mitglied für Finsburb seyn mag, sich zum Vertheidiger derjenigen aufzuwerfen, deren Meinungen den seinigen geradezu entgegengesetzt sind, so wird doch auch das Haus hoffentlich nicht vergessen, daß nichts fo unzweckmäßig und, ich möchte selbst sagen, so gefährlich seyn kann, als den König von England in einer Adresse zu ersuchen, sich mit einem Gegenstande zu befassen, der die inneren Angelegen. heiten eines andern Landes betrifft. Es giebt. kein Beispiel für tine folche Einmischung von Seiten des Britischen Unterhauses. Das von dem ehrenwerthen Mitgliede für Finsbury erwähnte Beispiel ist völlig hiervon verschteden. Bel diefer Gelegenheit waren der Gene⸗ ral Lafavette und andere Offiziere, welche die Französische Armee verlassen hatten, um sich nach Holland zurückzuziehen, den Oestexrrei⸗ chischen Vorposten in die Hände gefallen und wurden als Kriegs— gefangene behandelt. Der ehrenwerthe Herr hat sich auf die Mei⸗ nungen von For, Sherldan und Whitebread zu Gunsten des An— trages des Generals Fitzpatrick bezogen; allein er hat, vergessen, zu sagen, daß For ausdrücklich bemerkte, er unterstütze die Motion des Generals Fitzpatrick, weil der General Lafayette weder ein Unterthan des Königs von Preußen noch des Kaisers von Oesterreich sey, weil er kein Gesetz, das er zu halten verpflichtet war, verletzt habe, weil er ein blo⸗ ßer Kriegsgefangener sey, und weil wir, als Verbündete der Macht, die ihn gefangen hielt, zu seinen Gunsten einzuschreiten berechtigt wären. Der vorlitgende Fall ist indeß ein völlig anderer; denn es handelt sich dabei Um Unkerthanen eines fremden Landes, die wegen Verge— hen gegen die Gesetze ihres Landes vor Gericht gezogen und durch gesetzliche Behörden desselben Landes zu Strafen verurtheilt wurden, welche diese Behörden für angemessen hielten. Wenn wir nun in solchem Falle ein Beispiel der Einmischung geben, so könnte dies auch auf uns unangenehm zurückwirken, und wenn irgend ein Prin— zip von den Englischen Staatsmännern heiliger gehalten worden ist, als ein anderes, so ist es dies, daß es keiner fremden Regierung ge— stattet ist, weder direkt noch indirekt, in die inneren Angelegenheiten Englands zu intervenlren, und daß keine fremde Regierung es wa— gen darf, weder in Bezug auf vorgeschlagene Gesetze, noch hinsicht— lich der Ausführung schoͤn angenommener Gesetze bei uns einzuschrei⸗ ten. (Beifall Nun würden wir dieses Prinzip unmöglich so aufrecht erhalten können, wie es unsere Pflicht ist, wenn wir in dem vorliegenden Falle intervenirten. Selbst um des Zweckes wil— len, den das ehrenwerthe Mitglied für Finsbury zu erlangen wünscht, würde es höchst politisch von ihm seyn, wenn er nicht auf die Abstimmung über seine Motion dringen wollte (hört, hört!); denn das ritterliche und edelmüthige Französische Volk weiß Hochherzigkeit zu schätzen, und wenn es auch den Aeußerungen einer freien Versammlung in einem befreundeten Lande besondere Aufmerksamkeit schenken dürfte, so ist doch zu befürchten, daß, wenn diese Versammlung weiter geht und sich ein Recht der Einmischung anmaßt, der National-Stolz erweckt und gerade das Gegentheil von dem bewirkt werden würde, was der ehrenwerthe Herr bezweckt. Ich ersuche ihn daher, sich damit zu begnügen, daß beide Seiten des Hauses sich übereinstimmend mit seinen für ihn so ehrenvollen Ge— sinnungen ausgesprochen haben, und den Gegenstand auf sich beru— hen zu lassen, Und da der Kampf nunmehr vorüber und die consti— tutionnelle Monarchie Frankreichs gegen jede mögliche Erschütterung gesichert ist, da ferner die Zwecke, für die sie errichtet wurde, jetzt sich ihrer Erfüllung nähern, so bitte ich den ehrenwerthen Herrn, sich eben der zuverlässigen Hoffnung zu überlassen, die ich hege, daß die— selben . Gesinnungen, welche ihn beseelen, auch das ganze Französische Volk beseelen werden, und daß die demselben innewoh— nende Hochherzigkeit es von selbst zu den Resultaten führen wird, die das ehrenwerthe Mitglied zu erlangen wünscht.“ . ;

Da die große Mehrzahl der Mitglieder sich in dem Sinne des Ministers aussprach, so fand Herr Duncom be sich veran— laßt, seine Motion (wie bereits gestern erwahnt) zuruͤckzuneh— men, indem er sich uͤberzeugt hielt, daß ein solches Verfahren fuͤr die Interessen der Leidenden selbst am angemessensten sey. (Hort! hort In dieser Sitzung nahm auch noch Herr Ban— nerman die Verwendung des Hauses zu Gunsten der großen Menge alter und gedienter Stabs-Offiziere der Land⸗ und See— macht in Anspruch, welche wegen der Spaͤrlichkeit des Avance— ments noch nicht zu dem ihren Verdiensten gebuͤhrenden Range elangt seyen, und sprach den Wunsch aus, daß ein allgemeines lvancement baldigst vorgenommen werden moͤge. Er trug zu diesem Zweck auf Vorlegung von Nachweisen uͤber die vorge— nommenen Befoͤrderungen und Pensionirungen in der Armee und Marine an und bemerkte, daß es, der Marine -Liste zufolge, 78 Capitaine gebe, die 39 Jahre in der Marine gedient haͤtten und, da sie 60 70 Jahre alt, zum aktiven Dienste untauglich waren, aber eine Vermehrung ihres erbärmlichen Gehal— tes verdient hätten. Dasselbe finde auch bei Offizieren der Landmacht statt. Er koͤnne nicht umhin, bei dieser Gelegenheit zu bemerken, daß Offiziere, die in der Schlacht bei Waterloo mitgefochten und damals den Rang als Oberst-Lieute— nants bekleidet haͤtten, jetzt noch nicht weiter avancirt seyen, während Preußische Offiziere, welche zu derselben Zeit in dem— selben Range gestanden, jetzt schon zu den hoͤchsten Ehrenstellen in der Armee gelangt waren. Dieser Kontrast sey nicht beson— ders ehrenvoll fuͤr England. Was die vorgeschlagene Gehalts— Erhoͤhnng betreffe, so werde dieselbe nicht mehr als 20 25,000 Pfd., sowohl fuͤr die Land- als fuͤr die Seemacht, betragen, und er hoffe, man werde seine Motion so unterstuͤtzen, wie er glaube, daß sie es verdiene. Herr Hoy unterstuͤtzte den Antrag und bemerkte namentlich, daß in der Franzoͤsischen Armee zwar der Sold geringer, aber die Pensionen hoher seyen, als in dem Englischen Heere. Der Kriegs-Secretair, Lord How ick, glaubt zwar, in diesem Augenblick kein Avancement in der Armee in Vorschlag bringen zu duͤrfen, und meinte, wenn man im Kriege die Zahl der Offiziere sich nicht so sehr haͤtte vermehren lassen, so wurde es jetzt nicht so schwer werden, fuͤr die Ausgedienten zu sorgen, uͤbrigens aber versprach er, den Zustand des Mili⸗ kairs im Allgemeinen in ernstliche Erwägung zu ziehen und den Beschwerden so viel als moglich abzuhelfen. Der Antrag des Herrn Bannerman wurde schließlich genehmigt. ,

Unterhaus. Sitzung vom J. Juni. Da die zweite Lesung der Irlaͤndischen Zehnten-Bill an der Tagesordnung war, so erhob sich nach Ueberreichung mehrerer Petitionen zu Gunsten der gänzlichen Aufhebung des Zehnten und nachdem Hr. Craw— ford erklart hatte, daß er naͤchstens einen darauf abzweckenden Antrag stellen werde, der Staats⸗-Secretair des Innern, Lord John Russell und sagte mit Bezug auf die von Lord Stanley angezeigte Motion, er wuͤrde sich derselben nicht widersetzen, wenn sie nicht als ein Substitut fuͤr die ministerielle Zehnten-Bill bean— tragt werden solle. Lord Stanley wuͤnschte nun zu wissen, ob der Minister nicht geneigt seyn moͤchte, die zweite Lesung der Morpethschen Bill zwei oder drei Wochen außzuschieben, damit er und Lord Morpeth erst seine (Lord Stanley's) Vorschlaͤge in Erwägung ziehen koͤnnten, da aber beide Minister dar auf nicht eingehen wollten, sondern die zweite Lesung ihrer Bill sofort beantragten, so entwickelte Lord Stanley nun, indem er jenem Antrage sich widersetzte, als Amendement in einer sehr ausfuͤhrlichen Rede die von ihm am Montage angekuͤndigte Motion, welcher zufolge die Regulirung des Zehnten und eine bessere Vertheilung der Kirchenguͤter in Irland nach einem Shsteme vorgenommen werden soll, wodurch die sogenannte

erste beseitigt werden wuͤrde. Er gah zu, daß an eine volst dige und definitive Erledigung der Irlandischen Kirchen-An legenheit jetzt noch nicht zu denken sey, so wie, Frage alle Ministerien in Verlegenheit gesetzt und eine Verm̃ tung nach der anderen gestuͤrzt habe, aber er glaubte nich

daß die ministerielle Maßregel das angemessene Mittel r

Zehntpflichtigen und der Kirche“, sagte er unter Am rem, „handelt es sich nur um zwei wichtige Punkte, um die der Erhebung der Einkuͤnfte und um den Betrag dersell Wie diese Einkuͤnfte vertheilt sind, das ist ihnen ganz gle⸗ guͤltig. Was liegt dem katholischen Landvolk daran, ob der f; protestantische Geistliche eine zu hohe, der andere eine zu ger Einnahme hat? Nur darauf kommt es ihnen an, wie viel zu bezahlen haben; ob das Geld aber gehoͤrig oder schlecht n theilt ist, das kann sie nicht interessiren, und es ist eine 1 schung, eine Verblendung, bei der gewiß der edle Lord gen uber J. Russell) nicht wird beharren wollen, wenn man hauptet, es werde der Zehntpflichtige auch nur um einen H dadurch erleichtert werden, man mag nun die Kirche um 36 um 300 Tausend Pfund berauben. Der Staat aben aufs tiefste dabei interessirt, wie hoch die Kirchen, kuͤnfte sich belaufen und wie sie vertheilt sind; aufs tiefste dabei interessirt, den Geistlichen der herrschn Kirche in Irland die, wie der edle Lord dem Hause it hat, in jenem Lande fast einen solchen Platz einnimmt, wi n Missions-Kirche auf den Vorposten des Protestantismus anstaͤndiges Auskommen zu sichern, damit sie ihre Pflichth hoͤrig erfuͤllen und so leben koͤnnen, wie es gebildeten Mam geziemt. Ist wohl fuͤr einen Gebildeten, der eine Fami unterhalten und zu erziehen hat, 300 Pfund ein J hes Einkommen? Ich wende mich an dies Haus atz, Versammlung von Gentlemen und frage es, wie 6 von Ihnen mit so viel eine Familie erhalten wollte.“ g fall. Er schloß mit der Erklaͤrung, daß er nie von dem Ministerium aufgestellten abstrakten Grundsth J Appropriation beipflichten werde, Lord John Rufsfell l jedoch auf diesem Prinzip und bekämpfte Lord Stanley's n dement, indem er sich, wie er sagte, an die Maͤßigung um! nunft des Englischen Volks wandte. Die Ansichten seinen len Freundes, meinte er, wuͤrden ganz vortrefflich seyn, n man es in Irland nur mit Protestanten zu thun haͤtte,! wenn wenigstens die Protestanten die großere Masse dern gen Bevoͤlkerung bildeten; so aber, da Irland 6,500, tholiken und nur 852.069 Mitglieder der herishhg Kirche zaͤhle, ginge es nicht laͤnger, bei der Geseßz die Ersteren fuͤr Nichts und die Letzteren fuͤr Alles sehen. „Ich hoffe“, so schloß der Minister seine Rede, Haus vor mir zu haben, das nicht besondere Klassen voz wohnern und oͤrtliche Interessen repraͤsentirt, sondern daz, Herr Burke es ansehen zu muͤssen glaubte, die ganze Bat rung dieses Reichs vertritt, und darunter auch jenen aut ßenen Theil des Volks, die sechs Millionen Katholiken i land.“ Nachdem sich noch mehrere andere Redner fuͤr in der hatten vernehmen lassen, wurde die Debatte auf den fi den Abend vertagt.

Unterhaus. Sitzung vom 2. Juni. Es wurden voͤrderst wieder eine Menge Petitionen zu Gunsten der Ahsc fung des Zehnten in Irland und gegen die vom Olersause n der Irlaͤndischen Corporatious-Bill vorgenommene Umgest uͤberreicht und sodann die Debatten uͤber die Irlaͤndische 3 ten⸗-Bill fortgesetzt, aber auch in dieser Sitzung, in welche mentlich Sir J. Graham dagegen und die Herren E. L wer, Shiel und Lord Morpeth dafuͤr sprachen, noch beendigt.

London, 3. Juni. Bei dem letzten Lever wurde Koͤnige unter Anderen auch der Capitain Back, in Folge Ernennung zum Befehlshaber des zu einer Expedition ut arktischen Regionen bestimmten Koͤniglichen Schiffs „Un der Britische Gesandte am Persischen Hofe, Herr John neill, und Herr Urquhart, um sich vor ihrer Abreise zu a ben, und der aus Albanien zuruͤckgekehrte General⸗Konsth Meyer vorgestellt. Ihre Majestaͤten haben sich am M wieder nach Schloß Windsor begeben. Der Koͤnig will dy welches der Herzog von Wellington am 18ten d. zur Fih Schlacht bei Waterloo geben und dem auch der Prinz mm nien beiwohnen wird, mit seiner Gegenwart beehren. 4 chen der Hochachtung fuͤr den verstorbenen Herzog von] haben Se. Majestät erlaubt, daß die irdische Hulle des h in einer der Königlichen Jachten nach Schottland g werde, um dort in Gordon⸗Lastle beigesetzt zu werden.

Der Prinz von Capua und seine Gemahlin treffen ten zur Abreise von England. Sie wollen sich nach Ron ben und dort die Befehle des Königs von Neapel abwm

Die Herzogin von Gloucester ist gestern fruͤh mit!! von hler nuch Dover abgereist, wo Ihre Koöͤnigl. Hohn Hannover einschiffen will.

Das durch den Tod des Herzogs von Gordort! Großkreuz des Bath-Ordens wird, wie man glaubt, Admiral Sir Sydney Smith uͤbergehen. (

Man glaubt, daß heute die Diskussion uͤber die Mh Zehnten-Bill im Unterhause beendigt werden wird, une nisteriellen Blatter rechnen auf eine bedeutende Mat Gunsten der zweiten Verlesung derselben, wie sie von . nistern entworfen worden, und gegen das Stanleysche Amem

Dem Courier geht die ministerielle Irlaͤndische 3 Bill noch nicht weit genug; er haͤlt sie zwar fuͤr eine ö rung des jetzigen Zustandes, bedauert es aber, daß sie Ji liberaler sey, und glaubt, daß sie das Irlaͤndische Volk ö. lich zufriedenstellen koͤnne; wenigstens aber werde sie 9 gen, daß das Unterhaus günstig gegen Irland gesonnen die Hoffnung einsloͤßen, daß es den Irlaͤndern kuͤnftig 19 fassendere und gruͤndlichere Abhuͤlfe zu gewaͤhren 36 wurde, denn so lange die protestantische Kirche in Irn stehe und die katholsche Kirche daneben ohne eine anf Dotirung von Seiten des Staats gelassen werde, so lan jene Institution auch eher ein Fluch als ein ngen Land, eher eine Quelle des Haders und Blutvergießenk Heils und der Wohlfahrt seyn. . en

Die Times macht auf die Wichtigkeit des Lord 9 schen Antrages auf Erlaubniß zur Einbringung , merksam, die den Umtausch des Zehnten in eine . . wie die Abloͤsung desselben und die bessere Vertheilungrn, lichen Einkuͤnfte in Irland zum Zweck haben soll. D hi das genannte Blatt, sey Alles begriffen, was den 2 des Irlaͤndischen Volks gerechte Abhuͤlfe gewaͤhren gen l was noch vor Eichen Monaten auch die e gen , der Dämon der Kirchen-Beraubung sich ihrer ehe

Appropriations-Klausel, wegen Verwendung des Ueberschusses

man jede Art von Rache verschmähe und Vergehen, die hinreichend bestcaft worden sind, um ihre Wiederholung zu verhindern, großmü—

der Kirchenguͤter zu anderen als rein kirchlichen Zwecken, fuͤrs

ihnen eingeredet, daß Fonds der protestantischen

daß die Zeh

um zu dem erwuͤnschten Zweck zu gelangen. „Zwischen n

angesehe 4 . ö then Ce sthene Rechtsgelehrte auf ihrer Seite, und man ver—

fatholischen Zwecken verwendet werden durften, fur eine voll— mmen hinreichende Nesorm der Irlaͤndischen Kirche gehalten aten; wenn also Lord John Russell sich in diesem Fall dem „rd Stanley widersetze, so duͤrfe er es nicht wagen, die Trieb— dern aufzudecken, von denen er sich dabei regieren ließe; Lord ranlen's Antrag gehe sogar in einem Punkte weiter, als die misterielle Mehregel, die von der Ablösung des Zehnten nichts tsage, obgleich es doch fuͤr den Gutsbesitzer sehr laͤstig seyn wurde, eine hrtwaͤhrende Grundrente zahlen zu muͤssen, wenn er die Mittel habe, h durch ein Kapital davon loszukaufen; und durch den dritten eil des Stanleyschen Antrages solle dafur gesorgt werden, daß ungleich maßigkeit in der Dotation der Beistlichen aufgeho—⸗ nwerde und ein Jeder ein seinem Beruf angemessenes Ein— men erhalte, ohne die protestantische Kirche zu berauben, wo— cn nach dem Vorschlage der Minister der Unterhalt der Ir— ndischen protestantischen Geistlichkeit um 390 pCt. reduzirt wer⸗ n würde; dabei sey von Lord Stanley in seinem Antrage alles „die Minister Unangenehme vermieden worden, indem er die tage hinsichtlich des vermeintlichen Ueberschusses in den Fonds r Irlaͤndischen Kirche ganz unberuͤhrt. gelassen und also den cinsstern nicht den Handschuh hingeworsen, ihnen vielmehr fuͤr czZukunft freien Spielraum gestattet habe.

Die Resolution, welche am Dienstag in einem Ausschusse Unterhauses in Betreff der Juden angenommen wurde, und ff die nun der Kanzler der Schatzkammer die Bill begründen l, zu deren Einbringung. er demnachst Erlaubniß erhielt, lau⸗ pgender maßen: „Daß es angemessen ist, alle buͤrgerliche fähigkeiten, die jetzt mit Hinsicht auf diejenigen Unterthanen jr. Majestat bestehen, welche sich zur juͤdischen Religion beken— n, zu beseitigen, mit denselben Ausnahmen, die in Bezug auf zur katholischen Religion sich bekennenden Unterthanen Sr. lasestat festgesetzt worden.“

Nach dem Morning Herald haben die Orangisten-Logen noͤrdlichen Irland beschlossen, sich nicht anders als in Folge er foͤrnlichen Parlaments-Akte aufzuloͤsen.

Vorgestern fand hier eine Versammlung mehrerer Parla— nts-Mitglieder und anderer Personen statt, welche zum Zweck tte, die Subscription zu erdoͤffnen, durch die O'Connell fuͤr ne Kosten bei Verfechtung seiner Interessen vor der Dubliner zahl-Kommission entschadigt werden soll. Herr Hume fuͤhrte n Vorsiz und zeigte am Schluß der Versammlung an, daß e ersten Unterschriften sich schon fast auf 30a Pfund beliefen. z ist ein permanentes Comits ernannt worden, um die Be— luͤsse der Versammlung in Ausfuͤhrung zu bringen.

Auf eine an Sir Francis Burdett ergangene Einladung von eiten eines provisorischen Comite's, welches eine Subscription r Errichtung eines Monuments fuͤr den verstorbenen Cobbett öffnen will, einer zu diesem Zweck am 13ten d. in der Kron— d Anker-Tavern unter dem Vorsitz O'Connell's zu haltenden ersamnmlung beizuwohnen und das Unternehmen mit seinem ichtigen Einfluß zu unterstuͤtzen, hat dieser Folgendes geant— Hhrtet: „Diese Aufforderung ist einzig in ihrer Art, wie die anzosen sagen wuͤrden, insofern nämlich ein Jeder, der an die— E Versammlung Theil nimmt, ein oͤffentlicher Gewährsmann r die Rechtschaffenheit, Unelgennuͤtzigkeit und Vaterlandsliebe s besagten Herrn Cobbett werden soll. Da ich nun her das Gegentheil glaube oder vielmehr weiß, und da uͤber— es alle Welt meine Ansichten und Erfahrungen in dieser Be— ehung kennt, so kann ich mich uͤber Ihre Einladung nur ver— undern. Zugleich kann ich nicht umhin, anzuerkennen, daß das ereinigte Koͤnigreich keinen geeigneteren Vorsitzer haͤtte liefern nnen, als die von Ihnen bezeichnete Person. Auch kann ich in Comité keinen geeigneteren Beitrag anbieten, als die noch meinem Besitz befindlichen Cobbettschen Schuldverschreibun— n, deren Wert), da es viel uͤber vierzehn Jahre her ist, seit s Geld darauf geliehen worden, weit uͤber 8509) Pfd. betra⸗ n wird. Ich denke, das Comité wird dies Anerbieten huͤbsch d passend finden. Ich verharre, meine Herren, Ihr gehor— nster Diener. F. Bur de rt.“ Die Linienschiffe Minden“, „Cornwallis“ und „Talavera“ pen segelfertig in Pymouth und werden nach Spithead ab— en, welches zum Sammesplatz fuͤr die Flotte bestimmt ist. r „Vanguard“ und der „Bellerophon“ sind bereits dort ein; roffen. Man erwartet den Koͤnig zu einem Besuche des Ge— waders.

Die Ostindische Compagnie hat beschlossen, mit zwei Dampf⸗ sffen der groͤßten Klasse Lzu 20 Pferde Kraft), wovon eines einen Monat spaͤter abgehen soll, als das andere, den Ver— heiner Fahrt um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach ngalen zu machen. Bekanntlich hat schon fruͤher das Dampf⸗ is. „Entreprize“ diese Fahrt gluͤcklich zurückgelegt, welches nn Mäh Zeit des Birmanen-Krieges von der Regierung in In— n angekauft wurde. ö Enem hiesigen Blatt zufolge, wuͤrde Herr Mendizabal bin— n item nach Parts kommen. j . . Jul. die es 2 hres an wird das bisherige Frem⸗ Bureau aufhdren und dagegen in Bezug auf die in England äshartenden Fremden die neue Anordnung eintreten, welche

n in der gegenwartigen Session genehmigt hat. a Want Derektoren haben gestern oͤffentlich angezeigt, daß . uf Staatspapiere (gegen 4pCt. Zins und 1 n n leisten wollen.

. n. ,. Preise erhalten sich steigend, und der Zoll ö. ö . ist in Ric er Woche wie ger um 1 Shill., e 9 is gen und Bohnen um Shill. herabgesetzt öh . . ö Zuführen sind unerheblich, besonders in Hafer, 1 nstre Kaͤufer, die eine graßere Zufuhr abwarten kön— mn der letzten Zeit wenig gekauft haben. naler ,n biung dez Journal du Lommerce“, daß das en aen abtlet an den Verbindungen, wesche Frankreich durch gung des General Allard mit den Persischen und In— ., namentlich mit den Fuͤrsten von Lahore

n ö nehme, und dak Cord Palmer ton, ent⸗ rie . ler ,,, Eifersucht, Erklärungen derbe der habe, wird vom Globe aufs bestimmteste Die Gyn nc e Danischen Forderungen werden noch einmal und ver— zie zum letztenmale im Parlament zur Sprache kommen. in Buchschulden, Waaren, die in onfizirt, und Schiffe, die mit ihren Ladungen in den 4 ö der Ostsee weggenommen worden. Die erste . ereits in der vorigen Session entschaäͤdigt; fuͤr die

ö dlesem Jahre 1 h 00 Pfd. ausgesetzt worden; og er verweigert der Kanzler der Schatzkammer eine . weil jene Confiscationen dem voͤlkerrechtlichen

ich gemäß gewesen seyen; doch hat auch diese Klasse

; et ) ĩ 6 9 35 eu in drei Klassen:

Denn hen, daß sie zuletzt auch noch entschaͤdigt werden wird.

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des Innern war sehr energisch aufgetreten und hatte ß Civil⸗ Gouverneure im Norden ,, gen drei Miguelistische Blaͤtter, „Echo“, „Farol“ und „Inter⸗ essante⸗!, war eine Klage eingeleitet, und ein Gleiches harrte der revolutionairen Blätter „Raio“, „Toureiro“ und „Movi⸗ mento.“ Der Geldmangel hatte nachgelassen, und man ver— sprach sich von dem Verkauf der großen National-Domaine Le⸗ zeirias einen sehr ansehnlichen Ertrag. Die Deputirten trafen nach und nach aus den Provinzen ein, und man sah keiner son⸗ derlichen Opposition entgegen. Mehrere Miguelistische Offiziere, welche auf Halbsold in ihre Heimath zuruͤckgekehrt waren, hat— ten sich nach Galizien begeben, um zu den dortigen Karlisten zu stoßen, wurden aber bald aufgegriffen und von den Christinos zurückgebracht. Die Koͤnigin Donna Maria und ihr Gemahl wollten ihre Sommer-⸗Residenz in Eintra nehmen. ö. Briefe aus Konstantinopel vom 11. Mai melden, daß Sir Henry Bethune im Begriff stand, von dort nach Persien abzureisen, nachdem am gten die Offiziere, die er noch aus Eng⸗ land wartet hatte, daselbst angelangt waren. n ,,,, k. daß kuͤrzlich 32,000 N- cher Truppen in istria angel e ir

mr, h ppen i ilistria angelangt seyen, fuͤr un—

Berichten aus Ober-Kanada vom 21. April zufolge, war am Tage vorher das Parlament dieser e n,, J. Vl Gouverneur, Sir F. Head, prorogirt worden? Eine Phila⸗ delphiag-Zeitung vom 2. Mai will die Nachricht haben, daß der Prorogation eine Aufloͤsung der Versammlung gefolgt sey und der Courier haͤlt diese letztere Nachricht fuͤr fehr wahr! scheinlich. Das Parlament von Rieder Kanada ist ebenfalls ver⸗ tagt worden, und zwar bis zum 30. Mai.

Nach Berichten aus Kahira vom 25. Maͤrz waͤren Meh— med Alis Hoffnungen auf eine guͤnstigere dritte Expedition nach Hedschas plößlich dadurch vernichtet worden, daß saͤmmtliche Europaͤische Aerzte, 33 an der Zahl, ihren Abschied eingereicht und die Armee verlassen haͤtten, weil ihnen ihr Sold vorenthal⸗ ten worden.

London, 31. Mai. Irland scheint i chtharer Bewegung; nicht nur in den ie. . n . schaften sind Versammlungen gehalten worden oder angekuͤndigt sondern selbst jedes Kirchspiel, jedes Dorf scheint seine Zufam⸗ menkuͤnfte haben zu wollen. Da aber, der Natur ) der Sache nach, den Landleuten das Staädtewesen wenig In— teresse abgewinnen koͤnnte, hat man den Zehnten mit in die Aufregung eingeflochten; da man die Voraussetzung gelten laͤßt, daß dieselben Lords, welche den Irlaͤndischen Staͤdten ihre Corporationen genommen, auch die Maßregel in Bezug auf den Zehnten verwerfen wuͤrden, welche allein die Katholtken einiger⸗ maßen mit der Vertauschung desselben fuͤr einen Grundzins aus⸗ soͤhnen koͤnnte. Die Reden, wie die Beschluͤsse und Bittschrif— ten an das Unterhaus (denn an das Oberhaus verschmaͤht man es, sich noch bittend zu wenden), sind von der heftigsten Art, und die Idee, daß man die beiden ministeriellen Maßregeln durch⸗ setzen oder die Aufloͤsung der Union erzwingen muͤsse, scheint sich in den Koͤpfen festsetzen zu wollen. Als praktische Folge da⸗ von bemerkt man einen entschlosseneren Widerstand gegen die Entrichtung des Zehnten und eine wachsende Bereitwil⸗ lg eit unter den Landleuten, dafuͤr jedes Uebel, selbst Gefangenschaft und Tod, zu erleiden. Der Standard und an— dere Ultra⸗Tory-Journale, und selbst die Times, stellen sich, als freute sie diese Wendung der Dinge. Entschlossen, den Irlan⸗ dischen Katholiken auf keinen Fall diejenigen Forderungen zu gewähren, welche, ihrer Meinung nach, zum Untergange der Staats⸗Kirche und, als Folge hiervon, zur Aufloͤsung der Union fuͤhren muͤßten, halten sie es fuͤrs Beste, daß man die Unzufrie⸗ denheit zur offenbaren Rebellion heranreifen lasse, um alsdann die katholische Partei durch die Gewalt der Waffen und, wie sie sich schmeicheln, fuͤr immer, niederdruͤcken zu koͤnnen. Ohne mich bei der Frage uͤber die Menschlichkelt einer solchen An⸗ sicht und zwar im 19ten Jahrhundert aufzuhalten, er⸗ laube ich mir nur, uͤber die Wahrscheinlichkeit eines sol⸗ hen Ausganges einige Vermuthungen aufzustellen. Auf die Lenksamkeit seiner aufgeregten Volksmgsse ist freilich nicht mit Zuverlaͤssigkeit zu rechnen. Das Irländische Volk jedoch ist so gelehrig und hat in der Schule der Aufregung so treffli⸗ chen Unterricht und lange Uebung gehabt und steht dabei so sehr unter dem Einflusse O'Connell's ünd dessen Gehuͤlfen, daß ich gar nicht glauben kann, es werde den Tories den Gefallen thun, sich in eine Insurrection zu stuͤrzen. Um so weniger duͤrfte es das, da es durch die Unterstuͤtzung so vieler ausgezeich⸗ neter Protestanten in Irland, so wie eines sehr großen Theiles des Englischen und Schottischen Volkes, ja der Reglerung und der Mehrheit des Unterhauses selbst, sich schmeicheln darf, seinen Zweck uber kurz oder lang auch durch „friedliche Aufregung“ zu erreichen. Gesctzt aber, es kame doch zu Gewaltthaͤtigkeiten, so duͤrfte bei dem Mitgefuͤhl, welches ein so großer Theil der Veiti⸗ schen Nation fuͤr Irland hegt, die Unterdrückung der Katholiken nicht so leicht seyn, als der Standard sich schmeichelt. Wie das Britische Volt uͤber den Gegenstand denkt, davon haben uns diese Tage reichliche Belege geliefert. Man lese nur, wie O Con— nell wieder in zwei Staͤdten Englands aufgenommen worden wie man seinen Klagen, obgleich man sie wohl hundert Mal gelesen, mit steigender Theilnahine gehorcht, wie man seinen Vorschlaͤgen lauten Beifall zollt, und wie man sich be⸗ eifert, in ihm seine Nation zu ehren, zu ermuntern und zu zröͤsten Daß es kleinere Staͤdte waren, ist eben ein Beweis von der schnell fortschreitenden toleranten Denkart, von der zunehmenden Humanität des Landes. Dabei hat er sich auch gendthigt gesehen, die Einladung der Stadt— bath zweier großer Städte, Norwich und YJarmouth, fuͤr den Augenblick abzulehnen. Man lese ferner die Reden, Beschluͤsse und Bittschriften der zahlreichen Versammlungen, welche in zielen Orten stattgefunden, besonders in Edinburg, Bath und London, um sich zu uͤberzeugen, daß es nichts Leichtes seyn würde, die Bewohner Irlands aufs neue zu Paaren zu trẽi⸗ ben. Lord John Russell hat indessen gestern Abend erklaͤrt, daß er sich dem Vorschlage O' Connell's, das Oberhaus zu reformiren, wi⸗ dersetzen werde. Dieses ist nichts Anderes, als was von der Regierung erwartet werden konnte, welche aus Pflicht wie aus Neigung uͤber die Erhaltung der Grundfesten der Verfassung wachen muß. Doch darf dieses Verfahren keinesweges zu der Voraussetzung berechtigen, daß die Regierung darum dem Unterhause eine Unterwuͤrfigkeit gegen das Oberhaus anrathen wurde, welche nicht nur das ganze Ansehen ihrer Partei ver— nichten, sondern auch der Verfassung selbst die groͤßte Gefahr drohen wurde. Es koͤmmt also gewiß uͤber die Corporations⸗ bill zu einem Vergleich, wenn anders die Opposition nicht unklug genug ist, Alles auf die Spitze zu stellen. Die nächste Schwie—

. . Nachrichten cus Lifsabon zufolge, war die ganz Portugal wieder hergestellt. Der Minister

rigkeit ist alsdann der Zehnte in Irland. Hieruͤber hat Lord

im Gegensatze mit der ministeriellen Maßregel a

Die Zeit muß lehren, wie es hiermit wird; e ist , den Tories, daß sie sich hierbei nicht in entschiedener Opposition zeigen wollen. Die Bittschrift gegen die Tory⸗Repraͤsentanten von Dublin ist gestern Abend als gesetzwidrig zuruͤckgenommen worden, doch wurde es ziemlich allgemein anerkannt, daß der Ausschuß, welcher die Sache zu untersuchen gehabt, durch eine seiner ersten Entscheidungen, deren Folgen man damals nicht er⸗ kannte, ein großes Unrecht begangen habe. Zugleich hat Herr Price auch seinen Vorschlag, daß O' Connell's Ankuͤndigung zu einem Vorschlage fuͤr die Reform des Oberhauses als verfassungs⸗ widrig aus dem Register des Hauses getilgt werden solle ʒurůck⸗ genommen. Nur wann das Haus O' Connell 's Vorschlag veridorfen heißt es, werde er solchen erneuern. Morgen soll eine Versamm lung hier stattfinden, um eine Subscription zur Entschaͤdigung O Connell s fuͤr die großen Unkosten, die er zur Vertheidigung seines Sitzes fuͤr Dublin gehabt, zu befördern. Man sagt, es seyen bereits mehrere Tausend Pfund Sterl. unterschrieben.

Niederlande.

Am sterdam, 3. Juni Auf den (gest ü Amster . ; gestern erwahnten) un— an n guͤnstigen Bericht der Niederlandischen 6 , schaft Haben die Actien derselben einen neuen Aufschwung erhal⸗ ten. Sie sind an der heutigen Boͤrse von 162 bis 169 gestiegen, k. 5. sich , darum gerissen hat. Die ; ta⸗Dividende auf diese Actien s ie es heiß el . f diese Actien soll, wie es heißt, Durch eine Koͤnigl Verfugung vom 1sten d. M. ist 3 ͤ M. ist die definitive Konzession zur Anlegung einer Eisen . fio ng 1b nach Harlem ertheilt worden. ; n ,,

Belgien.

Bruͤssel, 2. Juni. Auch in diesem Ja re wir ĩ

ein Feldlager in Beverloo stattfinden, , 4 , , hier in. Garnison befindlichen Guiden abgehen werden.

Die Provinz Luͤttich besitzt allein A6 Dampf⸗Maschinen mit einer Gesammtkraft von 5445 Pferden. Die staͤrkste dieser Maschinen ist von der Kraft von 500 Pferden, die schwaͤchste von 115 Pferd. In Frankreich hat keine dieser Maschinen uͤber 100 Pferdekraͤfte. Rechnet man zu jenen Maschinen in der Provinz Lüttich die des übrigen Belgiens hinzu, so erhalt man eine Totalkraft von ungefahr 20,006 Pferden Vorz uglich a, Charleroi und im Hennegau befinden sich die staͤrksten Dampf⸗ . . 9616 . welche in Frankreich

n entspr el z ;

1 . ) sprechen nur einer Gesammtkraft von

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Mat. Nachdem sich gezeigt die inlaͤndische Getraide-Production n , , stehend ansehen koͤnne, daß sie auch in gewoͤhnlichen Jahren zum Landesbedarf ausreiche und uͤberdem zum Auflegen oder zur Ausfuhr Veranlassung geben koͤnne, haben Seine Majestaͤt die Verordnungen, nach welchen die Kaufleute in den Staͤden, in— sonderheit wenn Theurung eintritt, mit Getraide⸗Vorraͤthen zum Verkauf versehen seyn sollen, einstweilen aufgehoben.

. unserer Blatter zufolge, duͤrfte die von unserm Mi— nister des Auswärtigen, Grafen von Wetterstedt, beabsichtigte Reise zunaͤchst nach England gehen und der Leibarzt Retzius ihn begleiten. Der Praͤsident Frhr. von Nordin, welcher Karlsbad besuchen will, ging vorgestern auf dem Dampfschiffe nach Gothen⸗ burg ab, um, wie man wissen will, von dort uͤber Kopenhagen und Hamburg seine Reise sortzusetzen. Einer seiner Zwecke da— bei soC leyn, sich naͤhere Kenntniß von Eisenbahnen zu verschaffen. San haben jetzt in Schweden schon 33 Dampfschiffe in

Deut chi and.

J Dres den, 3. Juni. Am 31. Mai feierten der hiesige Kon⸗ ferenz. Minister, Wirkliche Geheime Rath und Ordens⸗Kanzler von Nostitz und Jaͤnckendorf, und dessen Frau Gemahlin geb. von Bose, ihr oS0jaäͤhriges Ehejubilaͤum, bei welcher Gelegenheit dieselben Vormittags 11 Uhr in der evangelischen Hofkirche feierlich eingesegnet wurden.

Folgende Ministerial⸗ Bekanntmachung ist hier erschienen:

Rach einer dem Ministerium des Innern offiziell zugckomme⸗ nen Nachricht übt gegenwärtig die Polizei-Behörde zu gienmpcl eine strenge Aufsicht über die dafelbst sich aufhaltenden Fremden aus und verlangt demzufolge von den dasigen Konsuln auswärtiger Mächte nicht allein für die Richtigkeit der Pässe der in Neapel ankommen den Unterthauen ihrer resp. Regierung, sondern auch für deren mo⸗ ralische und politische Unbescholtenheit und daß sie ausreichende Snb⸗ sisten jmiltel besitzen, gut zu sagen. Die hierländischen Behörden, welche zu Ausstellung von Pässen in das Ausland ermächtigt find. haben daher die nach Neapel sich begebenden Reisenden ie nn n Berh g ltuissen bekannt zu machen und sie aufjufordern, sich nächst dem Passe auch noch mit einem Zeugnisse über ihre moralische und politische Uubescholtenheit und gehörigen Kreditbriefe zu versehen auf deren Grund es dem Königl. Sächsischen Agenten zu Reapei möglich werde, rücksichtlich hiesiger Unterlhanen dir Seiten der dor⸗ tigen Polizei verlangten Bescheinigungen zu ertheilen. Zur Benach⸗ richtigung des reiseuden Publikums und zur dRꝛach achtun für die bi⸗ treffenden Behörden wird solches hierdurch öffentlich bekannt ge macht. Dresden, den 23. Mai iszs6. . Ministerium des Innern.

von Carlowitz.“

Stuttgart, 30. Mai.

CO X; ö n tn , In den Sitzungen der zweiten

ĩ vom und 265. Mai geschah die Berathun er das Kult. Ministerium. Der ganze 963 . . 666 Fl. Neben andern allgemeinen Gegenstaͤnden ward von U land ein schon bei der Kammer von 1833 behandelter Gegenstand be⸗ ruͤhrt. Es betrifft einen Regierungs⸗-Befehl vom 13. Aug 181, daß bei Vorschlagen zu Wiederbesetzung erledigter Kirchenstellen stets auch der politischen Grundsäͤtze der Kompetenten Er vz nun geschehen und die Behoͤrden daher auch uͤber das i , , liche Stellung der Geistlichen nicht unwichtige Benehmen des Kompetenten in Beziehung auf Gegenstände der Polttit sich 5 aͤußern haben. Uhland wollte Verweisung des Gegenstandes , eine Kommission. Schott, Menzel und Roͤmer unterstutzten den Antrag, wobei Letzterer von der feige r el mn der Ueber vachung von Gesinnungen sprach. Geh. Rath von Schlayer trat dem Antrage lebhaft entgegen; es sey, behauptete er, jener Erlaß un— richtig ausgelegt worden, indem die Abficht nur dahin gegange. sey, auf das Benehmen der Bewerber Rncksicht zu nehmen

Es sey kein Grund vorhanden, auf dee Verfugung zuruͤckzukom men, weil das Verfahren in den letzten Jahren důᷣ Regleru

genuͤgend gerechtfertigt haben werde. Nur neue Thatsachen kön 6 einen Antrag begruͤnden, man werde solche aber nicht anfahren koͤnnen. Den Vorwurf von Ueberwachung von Gesinnungen * Grundsaͤtzen muͤsse er als an Verleumdung granzend zuriick vei⸗ sen. Die in der Kammer anwesenden geistlichen Mitglieder be⸗

Stanley gestern Abend Tine Bill nach seinen eigenen Ansichten

staͤtigen die Anwendung in der angedeuteten Richtung. Roͤmer

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