1836 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bereits aufgebrochen und es sind jetzt Griechtsche Truppen, die den Aufstand in Akarnanien bekämpfen. Noch haben wir Griechenland gerathen, eine aus leichten ö bestehende Griechische Ma⸗ rine zu errichten, den Siaats-Rath aus den fähigsten Männern des Landes, ohne Rücksicht auf ihre politischen Meinungen, zusammenzu⸗ setzen, und sich der sirengsten Sparsamkeit zu befleißigen. Dies ist das Betragen, das wir in Bezug auf Griechenland beobachtet ha— ben und auch mit der größten Beharrlichkeit verfolgen werden. Ich habe Ihnen bis jetzt Griechenlands Lage nur von der Schat⸗— tenseite geschildert; aber ich müß Ihnen auch sagen, daß dieses Land große Forschritte gemacht hat, daß die verheerten Städte und Dörfer sich wieder erheben, daß die Landleute ihre Wohnungen wie⸗ der aufbauen, daß die gewerbsteißige Bevölkerung zeshiege ist, daß der Handel wieder einiges Leben gewinnt, daß die Gemüther zwar noch nicht ganz besänftigt, aber doch schon viel ruhiger als früher sind, und daß endlich die Einkünfte des Landes sich von Jahr zu Jahr mehren. So böt zum Beispiel das erste uns bekannte Bud— get, das von 1833, nur 7 Millionen, das zweite aber schon 9 Mil— lionen und das dritte 12 Millionen Fr. Einkünfte dar. Sie sehen also, daß das Land im Gedeihen und im Fortschritt begriffen ist. Die Kammer wird mich entschulidigen, wenn ich nicht in größere De— tails eingehe, aber ich kann unmöglich mehr sagen, da ich von den Angelegenheiten einer fremden und unabhängigen Regierung spreche. Jetzt, meine Herren, sey es mir vergönnt, ein paar Worte über die Betrachtungen zu sagen, welche Herr Manugnin gestern in Bezug auf Preußen und die Ausdehnung seines Zoll-Systems in Dentsch— land, so wie in Bezug auf die in der letzten Zeit angeblich von ihm wahrgenemmene Preisgebung der kleinen Teutschen Staaten von Seiten Frankreichs angestellt hat. Zuvbrderst muß ich bemerken, daß, so gern wir auch, und ich insbesondere, von Herrn Mauguin recht viel zu lernen bereit sind, er uns doch nicht erst zu lehren braucht, daß Frankreich die kleinen Staaten, uicht nur in Deutschland, son— dern überall, in Schutz nehmen müsse. Das ist nicht allein Frank— reichs natürliche Politik, sondern die aller großen Kabinette, So oft die Existenz eines kleinen Staates bedroht ist, liegt es in dem Interesse der größeren, sich seiner anzunehmen, indem die Bedrohung der Existenz eines kleinen Staates immer nur den Zweck hat, den Einfluß und das Gebiet eines großen Nachbars zu erweitern. Jene Politik hat Frankreich auch offenbar zu allen Zeiten beobachtet, aber es ist nicht minder die Politik aller großen Mächte, Dies galt von Seiten Frankreichs in Deutschland während der Religionskriege; es galt vor Allem zur Zeit Richelieu's, es galt unter Ludwig XIV., unter Ludwig XV., unter Napoleon, ja selbst unter der Restauration, und es gilt noch heutzutage. Ich kann versichern, daß die Behauptung, wir hätten unsere Hand von diesem oder jenem Deutschen Staat ab— gejogen und ihn im Stich gelassen, unwahr ist; so viel ich weiß, ist dies, namentlich seit sechs Jahren, nicht der Fall gewesen. Bei dem Budget, meine Herren, handelt es sich um zweierlei: um Politik und um Sparsamkeit; aber diese beiden Dinge wollen sich nicht immer vollkommen mit einander vereinigen lassen. So hatten wir z. B. in dieser Versammlung den größten Theil unserer Gesandtschaften in Deutschland in Schutz zu nehmen. Die Politik, sagte man, rathe deren Beibehaltung, und ich bin anch dieser Meinung; aber die Sparsam— keit rathe ihre Abschaffung. Der Kampf war lebhaft, er dauerte lange, und ich sage der Kammer nur bekannte Dinge, denn sie hat sie selbst bewirkt, wenn ich ihr sage, daß die Gesandtschaft zu Weimar unterlag, und daß wir uns noch glücklich preisen konnten, die zu Darmstadt gerettet zu haben. Wir aber waren es doch wahrlich nicht, die auf Abschaffung der Gesandtschaften drangen; wan ver— langte sie ja; ich wiederhole es, wir haben keine von den Gesandt— schaften in Denutschland abgeschafft, außer der, die im Budget gestri⸗ chen wurde. Was den Beistaud anbetrifft, den Frankreich den klei— neren Staaten stets zu gewähren bereit ist, so erkläre ich, daß er niemals verweigert worden; ich namentlich habe ihn nie verweigert. Den Preußischenm Zollverband anlangend, so sagte ich schon vor einiger Zeit auf dieser Tribüne, daß Frankreich dies große Greigniß unmöglich zu hindern, vermochte. Ich habe mich über die Grundlage jenes Berbandes bereits ausgesprochen; ich sah ihn entstehen, und war schon vor sieben Jahren von der Un— möglichkeit überzeugt, ein solches Ereigniß zu Verhindern, (Sen— sation.) Deutschland war in 3s kleine durch höchst lästige Zollstätten von einander getrennte Staaten getheilt; man hatte auf einer Reise von zwanzig Meilen oft fünf bis sechs solcher Linien zu passiren. Diese Belästigung konnte der Handel, besonders bei seiner durch den Frie— den herbeigeführten Lebhaftigkeit, unmöglich ertragen. Richt ein po— lischer Gedanke, nein, das Handels-Interesse hat diesen Zustand der Dinge hervorgerufen. Der Beweis davon ist, daß der Verein schon im Entstehen war, ehe Preußen noch daran dachte, die Sache zu der seinigen zu machen. Es bestand schon früher ein solcher Verband jzwischen Bapvern und Württemberg. Erst später bildete sich einer mit Preußen, und dann noch ein mitten inne liegender. So gab es deren drei, und nur aus dem Bedürfniß, dem Handel einige Erleichterung zu verschaffen, waren sie hervorgegangen. Diese drei Vereine mußten sich sehr natürlich zuletzt in einen einzigen ver— schmelzen, denn so wie der erste Schritt gethan war, konnte es nicht fehlen, daß man den Vortheil einer Vereinigung fühlte, und diese Vereinigung ist gegenwärtig, wenn auch noch nicht ganz, so doch heinahe vollständig erreicht; nur am Gestade des Meeres entlang hat sie noch eine Lücke. In der That, meine Herren, es stand nicht in Frankreichs Macht, diesen Verband zu verhindern. Es hätte zwar Einige Mittel versuchen können, zum Beispiel gewisse Zugeständnisse, aber ich bin überzeugt, daß diese Mittel auf die Dauer nichts gehol— sen haben würden. So hatten zwei Staaten eine Verbindung au— Ferhalb des Vereins angeknüpft: Frankfurt hatte mit England, und Nassau mit Frankreich unterhandelt. Nassau aber hat die Vollzie— hung des Traktats verweigert, Frankfurt hat England gebeten, den Traktat wieder rückgängig zu machen, weil es nicht umhin könne, sich dem Preußischen Verbande anzuschließen, und England willigte ein. Ein Land hätte man vielleicht davon fernhalten können, ich meine Baden; aber man hätte ihm dann Zugeständnisse in Betreff des Tabacks, der Wolle, des Viehes und so weiter machen müssen, und ich schlug auch, so sehr ich die einheimische Industrie zu beschützen geneigt bin, der Kammer diese Zugeständnisse vor, weil ich von ihrer Wichtigkeit überzeugt war; aber mein Vorschlag fiel durch. Um indeß der Kam— mer allen Grund zur Reue zu benehmen, muß ich sagen, daß trotz aller möglichen Zugeständnisse am Ende doch die Handels-Interessen, welche die verschiedenen Deutschen Staaten mit einander Verbinden, die Oberhand behalten und sie unwiderstehlich dahin geführt haben würden, nur ein einziges industrielles Ganze zu bilden. Ich will noch ein Argument hinzufügen, welches in meinem Munde nicht neu, das aber entscheidend ist, und welches Niemand, u welcher Diplomatie er sich auch bekennen mag, wird umstoßen können: Desterreich, ein noch viel natürlicherer Rebenbuhler Preußens, Oe— sterreich hätte sich doch wohl dem reußischen Vercine widersetzen müssen; es hatte mehr Interesse dabei, als wir, weil Oesterreich für einen Theil seiner Staaten eine Dentsche Macht ist; es hatte auch viel eher die Mittel, ihn zu hindern, als wir, weil es zu Deutsch— land gehört und folglich einen bedeutenden Einfluß daselbst besitzt. Desterreich aber hat sich dem Verein nicht widersetzt, obgltich ihm we— der die Macht, noch die Geschicklichkeit dazu fehlten. So läßt sich also die Sache aus wenig Worte zurückführen: es ist ein faft un—= widerstehliches Juteresse, wodurch die verschiedenen Theile von Deutschland in kommerzieller Hinsicht unter einander vereinigt sind; es wären Zugeständnisse nöthig gewesen, zu denen man nicht'geneigt war; aber selbst diese Zugeständnisse hätten nicht ausgereicht, um dem Interesse Deutschlands Widerstand zu leisten; endlich, der Staat, der mehr dabei interessirt war und eine bessere Stellung hatte, als wir, Oesterreich hat sich nicht dagegen aufgelehnt. Und wäre denn wirklich ein so großer politischer Nachtheil dabei? Oder sollte nicht vielleicht eher ein großer politischer Rutzen daraus zu ziehen seyn? Ich will dies meinerseits nicht geradezu behaupten, aber ich gebe Ihnen die Sache wenigstens zi bedenken, und jener Zwei— fel ist bei Männern, denen in solchen Angelegenheiten wohl Glauben geschenkt werden darf, zur Gewißheit geworden. (Bewegung.) Erstens ist es nicht richtig, wenn man behauptet, daß die politische Einheit Deutsch—

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lands die uothwendige Folge davon sey; das ist durchaus irrig. Es herrscht jetzt in Dentschland ein Handels-Interesse vor, aber dieses Interesse hat doch am Ende nichts Anderes, als Zollbeamte und Zollhäuser schaffen können; daneben jedoch besteht noch die wahre politische Ein— heit Deutschlands, und diese Einheit beruht in dem Bundestage. Dort ist Deutschland in einem einzigen berathschlagenden Körper versammelt, der über Armeen, und zwar über zahlreiche Armeen ver— fügt. Hat man etwa seit dem Bestehen des Preußischen Zoll-Verbandes bemerkt, daß der Bundestag jetzt nur ein einziges gleichartiges Ganze in den Händen der Preußischen Macht bilde, und daß diese unmit— telbar über alle Streitkräfte des Bundes gebieten könne? Ich für mein Theil kann versichern, daß die politischen Interessen jedes Deutschen Staats noch dieselben geblieben sind, und daß die Liebe der Unab— hängigkeit bei keinem derselben geringer geworden ist. Ich muß hierbei auf ein gewöhnliches politisches Phänomen hiniweisen. Wenn die Gemüther rühig sind, wenn man Deutschland durch keine unsin— nige Propaganda erschreckt, so giebt sich jeder Staat dem Gefühl seiner Unabhängigkeit und seinen eigenen Interessen hin, und da diese Interessen sehr verschieden sind, so verschwindet bald die Deutsche Einheit. Wenn man aber durch Aufre— gung der Gemüther, durch Drohungen mit Revolutionen und Pro— paganden den Bundestag in Schrecken setzt, so ist die Deutsche Einheit sogleich wieder da; dann haben Sie in ihr eine Feindin in der Hand eines großen Kabinets, dann kehrt sie sich gegen Sie und Ihren Einfluß. Wir rufen diese Einheit nicht hervor; nur eine gewisse Politik, erlauben Sie mir, es zu sagen, erzeugt sie auf Unkosten Frankreichs. Und jene Zoll-Linie, was würde sie helfen, wenn einst eine Armee sie überschritten hätte!? Sie würde augen— blicklich verschwinden. Dieser Verband kann nur eine temporaire Uebereinkunft für Friedenszeiten seyn; er ist nichts mehr im Kriege, wenn die Linie überall durchbrochen ist. Darin liegt vielleicht eine der tiefsten Ursachen unter allen denen, die zur Erhaltung des Euro— päischen Friedens beigetragen haben. Jetzt hat ganz HYeutschland, und namentlich die Preußische Regierung, vermöge des Zoll— Verbandes das größte Interesse am Frieden, denn so wie sein— mal der Krieg ausbricht, ist die Linie durchbrochen, und alle Einkünfte fallen fort; man müßte dann augenblicklich wieder für jedes kleine Land eine eigene Einnahme und Zoll-Linie einführen. Ich will hier meine Bemerkungen über den Preußischen Zoll-Ver— band schließen und nur noch wenige Worte über Spanien sagen. (Zeichen der Neugier.) Ich sollte natürlich über diesen Gegenstand zurückhaltender seyn, als über jeden anderen (Aufregung); denn wahrlich, wenn es Thatsachen giebt, die man als nicht vollendet be— trachten kann, so sind es diejenigen, die sich auf der Spanischen Halbinsel zutragen. Man hat uns gestern gefragt, wie wir, die wir mit England den Quadrupel-A Allianz-Traktat eingegangen, es hätten ugeben können, daß dieser Traktat nicht von allen Mächten, die den— fahrn unterzeichnet, ausgeführt worden wäre; wie wir, die wir die Donna Isabella als Königin anerkannt, hierbei hätten stehen bleiben und nicht weiter gehen können. Hierauf antworte ich, daß wir nichtsdestoweniger genug gethan haben; wir haben Spanien den mo— ralischen Beistand Frankreichs und Englands verschafft und das war viel. England hat ein Hülfs-Corps gestellt, Frankreich hat dasselbe gethan, nicht heimlich, sondern offen. Wir haben ferner längs der Pyrenäen eine sehr strenge Blokade angeordnet, die freilich den Schleichhandel nicht ganz verhindert haben wird, was keiner Zoll— Linie in der Welt möglich ist, die aber doch diesen Handel im Gro— ßen vereitelt hat. Sie können versichert seyn, daß wir ohne diese Blokade nicht die jetzigen kleinen Einschmuggelungen von Waaren, wohl aber ein wahres Spanisches Koblenz an der Frauzösischen Gränje gesehen haben würden. Alle Karlisten aus ganz Europa würden bedeutende Hülfsmittel dorthin gesandt haben, wodurch der Bürgerkrieg weit, furchtbarer geworden wäre, als er es jetzt ist. Nachdem wir nun den Auadrupel-Allianz-Traktat unter— zeichnet, nachdem wir Spanien den moralischen Beistand der beiden großen Mächte, die Fremden-Legion und die Blokade gegeben haben, was sollten wir ihm noch geben? Sie sprachen Alle die Antwort für mich aus. Man muß ihm noch eine Französische Armee geben. (Hört, hört)! Nun wohl! Das ist eine Frage von ungeheurer Wichtigkeit, und diese Frage allein hat die Regierung zu lösen nicht gewagt; hätte fie es gethan, so würde sie heute von Ihnen der Verwegenheit angeklagt werden. Sie hat sich nicht für eine direkte Einmischung eutschie— den, und wenn sie sich jemals wieder mit einer so wichtigen Angele— genheit beschäftigen sollte, wozu, indeß kein Anschein vorhanden ist, so wird sie nur das thun, was die Würde und das Interesse Frank— reichs, ja, das Interesse Eziropa's, und ich füge hinzu, der wohlbefannte und wohlbegründete Wunsch des Landes erheischen. (Große Aufregung.) Ich habe im Voraus den Vorwurf beantwortet, daß wir unsere Truppen nicht in die Spanischen Häfen sendeten, sondern diese allein den Engländern überließen. Es ist klar, daß, wenn wir dies thäten, wir dadurch die Frage der direkten Einmischung lösen würden. Für Eng— land, welches sich nur mit seinen Schiffen in die Spanischen Ange— legenheiten mischt und nur wenige Marine-Soldaten in die Spani— schen Häfen gesandt hat, führen tausend Mann mehr oder we— niger zu keiner unangenehmen Verpflichtung. Für uns hieße dies jedoch die Frage wegen der direkten Einmischung entscheiden. Was den Verdacht in Bezug auf England betrifft, so erlaube ich mir zu bemerken, daß er völlig ungegründet ist. England hat, wie wir, ein Hülfs⸗Corps in Spanlen, allein es hat nur wenige Marine— Truppen daselbst, die sich immer am Bord ihrer Schiffe befinden, und die, ohne sich weit zu entfernen, in einigen Biscapischen Häfen ans Land gesetzt worden sind, um den Christinos den Beistand zu leisten, dessen sie etwa bedürfen möchten. Wenn wir es indeß wollten, so würde England uns sogleich jene Häfen räumen und sie Französischen Truppen überlassen. Wir haben unter der Restauration fünf Jahre lang Cadir besetzt gehalten, und gewiß, es ist aus dieser Besetzung für Frankreich nicht der Besitz von Eadir hervorgegangen. Ich glaube nunmehr, in Bezug auf die an mich gerichteten vier Fragen alle diejenigen Aufschlüsse gegeben zu haben, die der Kammer wün— schenswerth seyn konnten. Bin ich dabei mit einiger Vorsicht zu Werke gegangen, so wird man mich deshalb nicht tadeln. Ich bitte jetzt um die Erlaubniß, an diesen Debatten keinen ferneren Antheil nehmen zu dürfen; ich habe schon sehr viel gesagt, so viel, daß Je— dermann zufriedengestellt seyn kann. Sollten gleichwobl noch einige Zweifel obwaltcn, so bin ich zwar gern bereit, sie zu verscheuchen, doch wärde ich mich nur ungern entschließen, noch einmal die Redner— bühne zu besteigen.“

Nach Herrn Thiers ließen sich noch die Herren St. Marc-Girgrdin und Berryer (aus deren Vorträgen wir uns, wegen Mangels an Raum, einen Auszug vorbehalten mus— sen) vernehmen, worauf von allen Seiten der Schluß der De— batte verlangt und ausgesprochen wurde. Herr Augu is sprach sodann uͤber das erste Kapitel des Budgets des auswaͤrtigen Ministeriums, das die Kosten der Central⸗Verwaltung betrifft. Da indessen bald nur noch 155 Mitglieder im Saale waren, und mithin eine Abstimmung nicht erfolgen konnte, so wurde die Fortsetzung der Debatte auf den folgenden Tag verlegt.

Paris, 3. Juni. Der Koͤnig arbeitete gestern mit den Ministern des Innern, der Finanzen und der auswaͤrtigen An— gelegenheiten. .

In der Pairs-Kammer berichtete heute der Graf Roy uͤber die beiden Zoll-Gesetz-Entwuͤrfe und trug auf die unveränderte Genehmigung derselben an. Hiernaͤchst erfolgte nach einer we— nig erheblichen Debatte die Annahme des Gesetz-Entwurfes wegen des Baues eines neuen Sitzungs-Saales fuͤr die Pairs— Kammer mit 82 gegen 12 Stimmen. Mehrere andere Gesetz— Entwuͤrfe von oͤrtlichem Interesse gingen ohne weiteres durch. Bevor die Versammlung sich trennte, wurde noch beschlossen,

sich am Tten mit dem Prozeß des April-NAngeklagten Delente, der sich freiwillig gestellt hat, zu beschaͤftigen, bis dahin aber keine oͤffentliche Sitzung zu halten. t

nischen Ueberreste in diesem Gestein, obwohl sie in anderen,

hende Gestein schließt ein kleines Kohlenlager ein, ruht!

Bel der gestrigen Erneuerung der Buͤreaus der D ten⸗Kammer ist, mit Ausnahme der Herren Duchatel i. tet, kein einziger Doctrinair gewählt worden. Herr Gun d hielt in seinem Buͤreau nur dem seinigen sechs.

Der Moniteur giebt heute Folgendes aus Syan „Man schreiht aus Saragossa, daß das Manifest der ö J dort einen sehr guten Eindruck gemacht habe. Am 2rsten iI schen ten die Offiziere der Nationalgarde zuammen, und gaben é ihre Absicht zu erkennen, die Ruhe und Ordnung ause lz if erhalten und sich jeder feindseligen Handlung gegen dag 1 Ministerium zu widersetzen. Cordova hat, nachdem er 1 Kopenhagen, 3. Juni. Am 2tzsten sind Ihre Koͤnigl. Madrid berufen worden, um mit den Ministern zu konfen oheiten der Prinz Frederik Ferdinand und Gemahlin, Prin— seine Truppen nach Vittoria zuruͤckgehen aj in Karoline, mit dem Dampfschiffe „Kiel“ von Calundborg Eguia hat diesen Umstand sofort benutzt, um die Vesatzun J Narhuus eingetroffen und von den Einwohnern mit der herz⸗ Hernani zu verstaͤrken und einen Angriff auf die Engl chen Ergebenheit empfangen, die das ganze Volk fuͤr die erhaͤ— nien vor San Sebastian zu machen. Dieser Angriff ist ; ö Mitglieder des Koͤnigshauses beseelet. nachdruͤcklich zuruͤckgewiesen worden; die Karlisten haben . Am 36. Mai, als am Namenstage Sr. Maj. des Kaisers 150 Mann, worunter 12 Offiziere, verloren.“ i erdinand, ließ der Kaiserl. Oesterreichische Geschaͤftstraͤger, Ba—

Die Gazette de Fran ge will in der Nachricht von n v., Langenau, einen feierlichen Gottesdienst in der Gesandt— Ruͤckkehr der Christinos nach Vittoria und der Abreise 8. hastskapelle halten. Der Koͤnigl. Danische Minister des Aus— va's nach Madrid, den klarsten Beweis finden, daß leite. örtigen, Herr v. Crabbe⸗-Carisius, und die hier befindlichen den neuesten Gefechten den Kuͤrzern gezogen habe. Je ] litter von Oesterreichischen Orden und ein großer Theil des listen meint das gedachte Blatt, wuͤrden jetzt alle ihre geil somatischen Corps, so wie die katholische Gemeinde mit ih⸗ auf San Sebastian richten. Das Journal du Coma n Vorstehern wohnten der Feierlichkeit bei. Beim Hochamte sagt; „Wie man auch die Ruͤckkehr der Christinos nach Je urde die Musik von mehreren Mitgliedern der Königl. Kapelle ria beschoͤnigen mag, die Karlisten betrachten fie als einen Uugeflührt. fuͤr ihre Sache, und beweisen solches dadurch, daß sie unven ; lich einen ersten Angriff auf die Englische Leglon gemacht hy Polę'en.

Großbritanien und Irland.

London, 3. Juni. Der Prinz von Oranien ist mi nen beiden Söoͤhnen nach Windsor abgereist, in dessen Naͤhe . ser Tage die Ascottschen Pferderennen beginnen.

Dle Morning Throöniele glaubt, daß die zwischen Koͤnige von Neapel und dem Prinzen von Capua wegen Heirath des Letzteren jetzt obwaltenden Differenzen bald hessg seyn wuͤrden, da der Koͤnig fuͤr seinen nur um achtzehn Mn juͤngeren Bruder sehr viel Zuneigung hege.

Graf Pozzo di Borgo wird, wie der Globe jetzt mo nicht vor Mitte des naͤchsten Monats von hier abrelsen dann erst wird der Baron Maltitz als Russischer Geschz n ger am hiesigen Hofe beglaubigt werden.

Das durch den Tod des Herzogs von Gordon erlej BGarde⸗-Negiment hat der General Lord Ludlow erhalten, Aegypten und Holland gedient und im Kriege einen Arm ren hat. In politischer Hinsicht gehort er zur liberalen Pn

Die Nachricht, daß der Marquis von Sligo seine C sung als Gouverneur von Jamaika eingereicht habe, wird;

ung ven Negern fuͤr den Militairdienst in Ostindien zum zwecke haben. ö f j 8 „we Bas Porto fuͤr Zeitungen, Zeitschriften und andere Druck— hriften zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ist auf Halfie herabgesetzt worden. .

Die Herren Ferrurier, le Cheva: er und Brade sind es, die on der Regierung die Konzession zu anlegung einer Eisenbahn

hier und Harlem erhalten haben. Die Bahn wird sich

Rordseite des Kanals hinziehen.

Dänemark.

5 ĩ ö; zot j acht Stimmen und Herr Per

J

War schau, 8. Juni. Mit Allerhoöͤchster Genehmigung hr. Majestaͤt des Kaisers hat der Administrations, Rath des Koͤ⸗ greichs dem Herrn Alexander Wertheim, mosaischen Glaubens, 's Necht ertheilt, Land- und Stadtguͤter zu erwerben und zu sitzen. 1 J senn 15ten d. wird hier der Wollmarkt beginnen.

Die letzten hiesigen Getraidepreise waren fuͤr den Korzeʒ

saggen S8 8“ Fla Weizen 15 1695 Fl., Gerste 8 9

d Hafer —7 Fl. ut s chla nd

Leipzig, 5. Juni. Zum Wollmarkte von Budissin Bautzen) wurden diesmal 5520 Stein Wolle gebracht, wovon so) Stein verkauft worden. Der Verkauf war sehr lebhaft, des wurde der Stein Wolle mit 1 bis 2 Rthlr. hoͤher be— hlt, als im vorjaͤhrigen Fruͤhjahrs-⸗Wollmarkte. Außer Fa— likanten aus Bernstadt, Bischofswerda, Kamenz, Elster, Fin—

rwalde, Goͤrlitz, Großenhain, Loͤbau und Zittau hatten sich ch Kaͤufer aus Berlin und Essen an der Ruhr eingefunden. : in großer Theil der in der Umgegend produzirten Wolle, vor— Globe fuͤr wohlbegruͤndet gehalten. glich der einschuͤrigen, hatte der rauhen Witterung wegen nicht

Es laufen fortwährend Bittschriften gegen den Zehnten Ischoren werden koͤnnen, und dies, so wie die wahrscheinlich zu Gunsten der von den Ministern beabsichtigten Irlaͤndig rch den vorjaͤhrigen Mangel an gruͤnem Futter veranlaßte Kirchen-Reform beim Parlamente ein; Manchester hat ein Eminderte Production der Wolle selbst, war wohl die Haupt— 30,000 und Belfast, wo die Protestanten die Majoritaͤt hin sache davon, daß sich die Quantität der auf diefen Markt ge⸗ eine mit 10,000 Unterschriften eingesandt. Auch die Volks] Nächten Wollen gegen die des vorsährigen Früͤhjahrs-Wollmark— sammlungen werden auf allen Pünkten von Irland forte B so bedeutend vermindert hatte, indem diesmal 1736 Stein In Großbritanien finden deren inehr in Schottland, az mn] Hie weniger vorhanden waren, doch werden, wie vorsäug land statt. hgejeigt worden ist, nach dem Wollmarkte noch mehrere be—

Herr Munchisoa hat neulich der geologischen Cgelsch! nende Posten einschüriger Wolle, welche auf den Schafen die Mittheilung gemacht, daß in dem neuen rothen Landt Frtauft worden sind, zur Verwiegung gelangen. Der Preis (new red Sandstone) von Tyrone in Irland fossile Fiche n kr Wolle gestaltete sich folgendermaßen: feine Wolle 19 bis gefunden worden sind. Es ist die erste Entdeckung solche n! I Rthlr', mittle 16 bis 18 Rthlr., geringe 12 bis 15 Rthlr. r Stein.

Stuttgart, 1. Juni. In der Sitzung der Kammer der Ab— ordneten vom 30. Mai kam die Antwort der Kammer der Standes rren auf die Beschluͤsse dieser Kammer uͤber den Entwurf des tohn-Ablssungs-Gesetzes ein. Waͤhrend die Beschluͤsse r Abgeordneten-Kammer an den Gesetz-Entwurf sich an⸗ ließen, enthalten die Beschluͤsse jener Kammer wesentliche Ab— lichungen, von denen wir die hauptsaächlichsten nennen. 1) Nach m Gesetzesentwurfe soll die Naturalsrohn, fuͤr welche ein An—̊ lag herkoͤmmlich oder vertragsmäßig nicht besteht, nach ihrem ldwerthe durch Schaͤtzung in der Art ermittelt werden, daß Aufwand, den die betreffende Aufgabe im Wege. der Verdin— sng erforderte, erhoben; und sofern der Erfolg der Arbeit von EéArt der Leistung abhängt, an dem ermittelten Betrag ein Ab— B gemacht werden, der zwischen “, bis M sich bewegt, je nach— n Spann- oder Handdienste zu leisten sind. Der sich ergebende st soll den Werth der Frohne bilden, der zur Ablssung kommt. iese Abzuͤge sind durch die Beschluͤsse der ersten Kansmer um E Hälfte vermindert worden. 2) Nach dem Beschlusse der

bgtordneten-Kammer soll die Entschaͤdigung im zwanzigfachen Letrage des ermittelten Werthes geschehen, und zwar mit einer umme aus der Stagts-Kasse; die andere Kammer verlangt

Frohngeldern den 225, fachen Betrag, bei Naturalfrohnen igegen den zwanzigfachen. 3) Da die aus persoönlichen Froh⸗ n sießenden Einkuͤnfte gegenwartig steuerfrei seyen, so verlangt Standesherren-Kammer fuͤr die hierfuͤr ihnen werdenden nuchädigungs⸗-Objekte 15jhrige Steuerfreiheit, wovon im Ge— Entwürfe naturlich nichts steht. 1 Daß das Gesetz auf die hheligten Standesherren nur mit ihrer Zustimmung' Anwen— ung finden soll, ist eine weitere Bedingung, die darauf gestuͤtzt ud, daß in den Deklarationen staatsrechtlichen Verhast—

Eder Standesherren ausgesprochen ist, es solle der Gründ— h der gezwungenen Ablosbarkelt ihrer Rechte gegen sie nicht . werden, ehe die Zulässig'en derselben von der Bun— h smnlung erklart sey. So viel man hört, sind diese nf in der ersten Kammer teinesweges einhellig gefaßt izle sondern durch die Standesherren, während bie von der . ernannten Glieder und die Prinzen des Koͤniglichen n, en . , , . blieben. Es scheint nicht anzuneh⸗

e edüueten⸗ K r diese trace pisroo- sn wah e Abgeordneten-Kammer auf diese Anträge einge—

derselben Gruppe gehoͤrenden, vorkommen. Das in Rehe groͤßtentheils auf Bergkalk (Aouutain Limestone) . Der stein besteht aus mehreren deutlich gesonderten Schichten, offenbar zu verschiedenen, weit aus einander liegenden Pert gebildet wurden, indem einige der unteren Schichten auf Oberfläche deutlich zeigen, daß sie vom Wasser bespuͤlt wa sind, sie muͤssen daher lange Zeit einem ruhigen Meeren setzt gewesen seyn. Die Fische kommen in den untersten th ten, 25 35 Fuß unter der Oberflache, vor. ;

Es sind bereits Anordnungen getroffen, um fuͤr die lll Dampfschiffe, welche die Ostindische Compagnie um das herum nach Indien abfertigen will, in bestimmten Zwischen men Kohlenvorraͤthe anzulegen, zu welchem Zweck 'in Am zu 30090 Tonnen ertheilt ist; man hält die Stationen fuͤl richtig gewahlt, so daß die Dampfkraft auf der ganzen mit sehr wenig Unterbrechung wird zur Anwendung gth— werden koͤnnen. Wozu diese Schiffe nach ihrer Ankunft n indien verwendet werden sollen, scheint noch nicht ausgema seyn, doch hofft man, daß, wenn der Versuch gelingt, einen mäßige Dampsschifffahrt zwischen England und Ostindien n richtet werden wird.

Aus Cork in Irland wird gemeldet, daß das Anett sche Schiff „Charles“, welches mit nahe an 360 Auswahnm von Liverpool nach den Vereinigten Staaten abgeg ang li auf der Hoͤhe von Cape Clear duͤrch das Springen einst leck geworden und mit allen am Bord befindlichen in außer 12 Matrosen, die sich auf dem Boote retteten, zi dun gegangen ist.

Als Grund der Prorogirung und spaͤteren Auflösun n Legislatur von Ober-Kanada wird angegeben, daß daß spaͤnstige Versammlungshaus dieser Provinz am 15. Aprll in gegen den Gouverneur, Sir Francis Head, hoͤchst feindselg h tenden Bericht genehmigt hatte, worin demselben Wllkuth Mangel an Wahrheitsliebe vorgeworfen worden war. Alle 64 Bewilligungen wurden vorenthalten, und der Gouverneur hl , allen Lokal-Bills bis auf Weiteres seine Sanch versagt. Die neuesten Berichte aus New-York, die bis sun Mai reichen, bestaͤtigen die fruͤheren Mittheilungen von! Nuͤckzuge der Texianer ins Innere des Landes und wm Verfolgung derselben durch zwei Mexikanische Dlvisionenss jede 2960 Mann stark war. San Felipe, und wahrschh auch Brazoria und Washington, waren von den Bewohnt

ö. O e st er ren ch.

w. aden, 3. Juni. Den heutigen Vormittag widmeten die nn ih von Orleans und von Nemours der Besichtigung ver— ser Orte selbst verbrannt worden. Uebrigens fuͤhrte en ne e Nr würd igteiten IDieser Hauptstadt, namentlich des den Krieg noch immer mit unerhoͤrter Grausamkeit. . ahl, Hofuar stalles. Mittags war Tafel. beim Königlich Fannin nebst 70 Soldaten und Oberst Johnson mit einer s . Botschafter Grafen von Saint / Aulaire. Abends chen Anzahl wurden auf ihrem Ruͤckzuge ins Innere abge ig ich die beiden Prinzen nach Schoͤnbrunn, um einer ten und obgleich sie sich kriegsgefangen ergaben, mit allen n ne. . . auf dem n, , . Begleitern erschossen. „die ekenntnisse von Bauernfeld aufgefuͤhrt Begleitern erschoss urde, hahn wohn n. gefuͤh

Nieder land e. p Am serdam, 4. Juni. Der General⸗Major en e, e Ju 25. Mai. (Nuͤrnb. Korr.) Seit dem Schlusse von der Regierung den Auftrag erhalten, nach unsern 3 och dur age herrscht in unserer Stadt ein regeres Leben, das gen an der Kuͤste von Guinea und in das Innere Afri g bettrennen n herannahenden Markt und das bevorstehende reisen, und mit dem Fuͤrsten der Ashantee's und and geen in pricht, gestei 36 diesmal glänzend, und frequent zu werden ver— Häuptlingen in Unterhandlungen zu'treten, welche die gert werden wird. Von ausgezeichneten Fremden

bemerkt man hier gegenwaͤrtig den Grafen Lu cesi⸗Palli e⸗ mahl der Herzogin von Berry, der , ö,. ö von Preßburg hier ankam. Es heißt, daß seine hiesige Anwe⸗ senheit einen Guͤter⸗ Ankauf in Üngarn zum Zwecke habe; ob für seine eigene Rechnung oder fuͤr Karl an wird nicht gesagt. Man schmeschelt sich mit der Hoffnung, die Herzoge von Or— leans und von Nemours zur Zeit des Wettrennens, das in die k Monats Junt faͤllt, hier zu sehen; es sollen shon Quartiere fuͤr diese ausgezei ĩ r . f s gezeichneten Gaͤste in Bereit

Schwetz.

Neuchatel, 31. Mai. Dem hiesigen Constitutionnel zufolge glaubt man jetzt einer baldigen Schlichtung der Wahl— schen Angelegenheit entgegensehen zu durfen, da die Franzoͤsische deg ation mit den Agenten der Basel⸗-Landschaft in direkte Unter— handlung getreten seyn soll. Der Erzähler fuͤgt hinzu, daß die Franzoͤsische Gesandtschaft bereits wieder angefangen habe, die Unterschriften Basel⸗Landschaftlicher Behoͤrden zu legalisiren.

Zuͤrich, 31. Mai. (Allg. Ztg.) Es zeigt sich jetzt deut⸗ lich, daß dis öffentliche Meinung in der cn fn , der politischen Fluͤchtlinge wesentlich geandert hat, und das Mitleid und die Sympathie, welche man vermeinten ungluͤcklichen Verfolgten vor⸗ mals weihte, hat sich nunmehr vielfach in Ekel und Verachtung verwandelt, seitdem man das muͤßige und haͤufig ausschweifende Leben dieser Freiheitsapostel naͤher zu wuͤrdigen im Falle war. Die Regierungen, welche anfänglich um der e d . willen diese mit ihrem Schicksal und mit sich selbst zerworfenen Aben— teuer beschuͤtzten, muͤssen nunmehr aus denselben Ruͤcksichten eben so energisch gegen dieselben auftreten; keinem Zweifel un⸗ terliegt, daß diejenigen, welche in der Schweiz Stellen gefun— den, dieselben eben so sicher wieder verlieren wuͤrden, wenn die Volks Meinung, in welcher diese Leute doch die Vox Dei zu vernehmen vorgeben, hieruͤber zu entscheiden haͤtte. Am meisten hat wohl der Undank, welchen diese deutschen Unzufriedenen ihren hiesigen Beschuͤtzern vielfach bewiesen, die Schweizer ver— letzt. So ist uͤber die gegenwaͤrtig in Bern angestellten Pro⸗ fessoren Snell, welche, früher von der Regierung von Basel geschuͤtzt, am meisten zu all' dem Ungluͤck beigetragen, welches in den letzten Jahren über diese Stadt gekommen, in der gan— zen Schweiz, und bei allen Parteien nur Eine Stimme. Man duldet zwar noch, daß an sogenannten National⸗Schutz⸗Verei⸗ nen wie in Aarberg oder in der ehemals so schoͤnen, nun aber gewaltig entarteten Helvetischen Gesellschaft, welche sich kuͤrzlich zu Rapperswyl in hiesigem Kanton versammelte diese beiden Neu⸗Schweizer diefelben Reden halten gegen die 22 Schweizerischen Regierungen, welche sie zwanzig Jahre fruͤher gegen die 33 Deutschen Souverains ausgearbeitet hatten; aber Eindruck machen diese Reden nicht mehr, weil die Zuhoͤrer fuͤr die beiden Sprecher keine Achtung empfinden. Wie das Uebel den Keim der Heilung haufig in sich selbst traͤgt, so hat auch hier ein Umstand, welcher als guͤnstig fuͤr den dauernden Einfluß der Fluͤchtlinge haͤtte angesehen werden koͤnnen, am meisten beigetragen, sie zu depopularisiren ihre vielfache An— stellung nämlich. Es waren die Deutschen Fluͤchtlinge nament— lich, welche neben der Begierde nach Freiheit eine nicht we⸗ niger große Begierde nach Geld in der Schweiz entwickelten; sie fanden sich fuͤr alle Stellen, welche gut bezahlt sind, praͤdestinirt. So wurde Herr Siebenpfeiffer Professor der Stagts-, und Herr Lohbauer Professor der Kriegs ⸗Wis⸗ senschaften, ohne daß weder der eine noch der andere sich in diesen Faͤchern irgend ausgezeichnet haͤtte; Herr Dr. Gaͤrt, ein gefluͤchteter Frankfurter, kam sogar in die Schweiz, um bei Illfalligen Schweizerischen Verschwoͤrungen als amtlicher An— klaͤger aufzutreten. Zu allen Stellen fuͤhlte sich aber vornehni⸗ lich berufen Herr Ludwig Snell welcher durch den Republi— kaner, den er hier herausgab, sich ein Buͤrgerrecht in unsrer Nach⸗ bargemeinde Kuͤßnacht, eine Stelle im großen Rathe, eine Pro— fessur an der Universitaͤt, aber freilich keine Zuhoͤrer erwarb; von hier wurde derselbe nach Bern befördert, wo er nunmehr, wenn wir nicht irren, mit gleichem Beifall, die Philosophie der Schweizerischen Verfassungen vorträgt. Diese Begehrlichkeiten

nach Stellen, und die Schulmeistereien, welche sich der Letztgenannte

im hiesigen großen Rath und in dem unter seiner Leitung er— schienenen Schweizerischen Republikaner und Beobachter gegen⸗ uͤber den Schweizerischen Regierungen erlaubte, haben nach und nach den Schweizerischen Nationalstolz erweckt. Wir hier sind ziemlich geduldig, anders aber die Berner; dort hat Hans Snell in mehreren Aufsaͤtzen im Berner Volksfreund und in mehreren Reden im großen Rathe laut ausgesprochen, was von der Mehrzahl dieser Deutschen Freiheitsmaͤnner zu halten sey, und das Schweizer Volk gewarnt, nicht seinen Nacken unter die Arroganz dieser Fremdlinge zu beugen. Die Franzoͤsischen und Italienischen Fluͤchtlinge mischen sich weniger in die Schwei—⸗ zerischen Verhaͤltnisse, und draͤngen sich nicht, wie die Deutschen, in Stellen ein; dieselben finden daher denn auch gegenwaͤrtig noch mehr Theilnahme.

„Zuͤ6rich, 1. Juni. Ueber die hier vorgenommenen Arre— stationen meldet die Allg. Schweizer Ztg.. „Die Ver— sammlungen der Verschworenen fanden in der Nähe von Wo!l— lishofen, wo sich viele Fluͤchtlinge aufhielten, in einer etwas abgelegenen Schenke, genannt Lavatersgutlein, statt. Es sollen daselbst 20 bis 25 Personen oͤfters zusammen gekommen seyn. Das Geheimthun der Fluͤchtlinge erweckte die Neugierde eines gjaͤhrigen verstaͤndigen Maͤdchens, Jungfer Landolt, welche un— bemerkt der Berathung beiwohnte, und ber dieselbe sehr um— standliche Berichte gegeben haben soll. Es sind Listen von Fluͤchtlingen mit wahren und falschen Namen gefun⸗ den worden. Nebst einigen Arrestanten von mehrerer Be, deutung wurden auch 7 Schlosser-Gesellen, die in Uster arbeite⸗ ten, als Theilnehmer an den Versammlungen festgesetzt. Einer derselben soll im Verhoͤr bitterlich geweint und gesagt haben, er sehe wohl, daß er unrecht gehandelt habe, allein die Fluͤchtlinge wären so zudringlich gewesen, daß sie ihn gegen seinen Willen hineingezogen hätten. Ins Geheimste eingeweiht moͤgen diese Schlosser-Gesellen nicht seyn. Ein kecker junger Mann, der sich Baron von Eib nannte, viel Geld zeigte, und mit einem Unga⸗ rischen Frauenzimmer, die er fuͤr seine Frau ausgab, lebte, soll lediglich ein Schuster-Geselle gewesen seyn, der auf irgend eine Weise sich den Paß des Barons von Eib zu verschaffen gewußt habe. Dieses Individuum, welches unter den Fluͤchtlingen eine gewisse Rolle gespielt, habe sich durch die Flucht gerettet. Die Zuͤricher Behoͤrden, namentlich Herr Bürgermeister Heß und Untersuchungs Richter Meyß, sollen mit vieler Umsicht uͤnd Thaͤtigkeit bei diesem Anlaß zu Werke gegangen seyn, und zu⸗ Feich in die benachbarten Kantone Couxiere abgeschickt haben. Es verlautet dunkel, als hätten sich die Verschwornen im Vor— beimarsch des Zeughauses von Liestal bemaͤchtigen wollen. Doch

ist allen obigen Angaben, welche bloß im ublik wurden, kein unbedingtes Zutrauen zu 6 *

Italie n

Bologna, 28. Mai. Se. Maj s r J Mai. Se. j. der Koöͤnig von Neapel ist gestern aus Rom hier eingetroffen und empf. sogleich 6. Besuche der Kardinaͤle Macchi und Oppizzoni, des Kaiserl. Desterreichischen Generals von Puchner und des Paͤpstlichen Generals Grafen von Salis. Heute haben Se— Maj. die hie⸗ , und Kunst⸗-Anstalten mit ihrem Besuche Reapel 21. Mai. An die Stelle des ver 2. ; 21. Mai. enen Her— . ö ö. Se. Maj. der 3 , inister Marchese Ruffo zum interimistische ; 2 ernannt. ! . Vor seiner Abreise hat der Koͤnig auch noch dem neuen 9 die Stelle des Grafen von Bearn ernannten Franzoͤsischen eschaͤftstraͤger, Herrn Tallenay, eine Audienz verliehen!

3 Spanien., Madrid, 2. Mai. Die heutige Hof-Zeitun nachstehenden Artikel: Wenn in einer , , ,,, das Ministerium die Majoritaͤt der zweiten Kammer verliert so bleibt ihm keine andere Wahl, als entweder der Masoritat zu weichen und sich von den Geschaͤften zuruͤckzuziehen, oder dermittelst neuer Wahlen, an die Ration zu appelliren. Dieses Recht der Berufung an das Volk, ohne welches die anerkannte Praͤrogative der Krone, ihre Rathgeber zu ernennen, illusorisch waͤre, kann Niemand streitig machen. Eine solche Theorie welche die wahrhafte Grundlage unseres Regierungs / Sy tems bildet findet vornehmlich dann ihre Anwendung, wenn die Gpposition der Majorität gegen ein neues Ministerium gerichtet ist, noch ehe man im Stande gewesen ist, nach den Handlungen! deffel⸗ ben sich eine Meinung uͤber seinen Charakter zu bilden Von dem Augenblicke an, wo die gegenwaͤrtigen Minister ihre Sitze im Conseil einnahmen, erfuhren sie eine heftige und syste⸗ matische Opposition. Wodurch haben sie diese Opposition herei⸗ gefuͤhrt? Etwa dadurch, daß sie dem von der Krone in sie gesetz⸗ ten Vertrauen entsprochen haben? Noch niemals ist ein Ministerium wegen eines solchen Prinzips angegriffen worden das, wenn es gebilligt wuͤrde, die erste Praͤrogative des Thro⸗ nes direkt zu vernichten drohte. Gründere sich diese Opposition etwa auf das am 15. Mai, fast unmittelbar nach der Bildung des tieuen Kabinets erlassene Cirkular? Und doch enthielt die⸗ ses Cirkular alle Prinzipien der Freiheit, der Ordnung, des Fortschritts wie sie dem Wunsche der Nation angemessen sind. Oder lag der Grund zu jener Opposition in der Ertlaͤrung, die das Ministẽrium in der letzten Woche der Session abgab? Man fuͤhre nur einen einzigen Ausdruck in dieser Erklärung an, der zu der geringsten Mißbilligung hatte Anlaß geben koͤnnen. Die Minister haben . nicht einmal Zeit gehabt, einen Irrthum zu begehen. Ihre lbkunft, dieser Vorwurf, den ein beruͤhmter Spanischer Schrist⸗ steller dem ganzen Menschengeschlechte macht, ist das einzige Verbrechen, das man den neuen Ministern vorwerfen kann Vor einigen Monaten sahen wir, daß die Eortes aufgelost wur⸗ den, weil das. Ministerium hinsichtlich einer Frage von geringe⸗ rer Bedeutung in Bezug auf das Wahlgesetz in der Minoritaͤt war. Die Frage, welche die jetzige Auflösung herbeigefuͤhrt hat ist die wichtigste, die es geben kann, weil es sich dabei un die Regierung selbst handelt. Es kommt hierbei vornehm— lich darauf an, ob ein Ministerium, noch ehe es seine muͤhevolle Laufbahn betreten, bloß deshalb, weil es das Ver¶ trauen der Krone verdient und mit Dankbarkeit diesen Beweis des Vertrauens angenommen hat, der Mitwirkung eines Zwei ges der Legislatur beraubt werden darf. Die Prokuradoren des Köoͤnigreichs haben ihr Privilegium in feiner ganzen Aus— dehnung ausuͤben koͤnnen, dasselbe muß daher auch den Mini⸗ stern zustehen, und es wird sich nun aus den neuen Wahlen ergeben, ob die Opposition, die sie durch keine Handlung hervor— gerufen haben, eine nationale ist, oder nicht. Wenn ein Ministerium ausscheidet, weil es seine Entlassung e m⸗ pfangt, so8 könnte man wohl einigermaßen argwöhnen daß seine Nachfolger zu dem Sturze des Kabinets beigetragen haben. Das vorige Ministerium hat sich jedoch freiwillig zu⸗ ruͤckgezogen und ist daher fuͤr diese seine Handlung auch selb st verantwortlich. Es ist bekannt, daß die gegenwartigen Minister auf keine Weise zu der Einreichung oder nnahme der Entlas⸗ sung ihrer Vorgaͤnger beigetragen haben. Die Krone hat, nach Eiltlassung der vorigen Minister, auf eine gesetzliche Weise von ihrer Praͤrogative, die Nachfolger derselben zu ernennen Ge⸗ hrauch gemacht, und diese haben ihrerseits in demselben Geiste der Aufforderung ihrer Souverainin entsprochen Ein Blick auf das fruͤhere Leben der neuen Rathgeber der Krone reicht hin, um sich zu uͤberzeugen, daß sie den liberalen Prinzipien eifrig ergeben sind. Alle haben der Freiheit Opfer gebracht, und um ihretwillen Vieles erduldet. Es konnte da⸗ her im Augenblick ihrer Ernennung kein Grund zu einer Op— position gegen sie bestehen und kein Argument gegen die Gunst deren Gegenstand sie waren, geltend gemacht werden. Wenn sie durch ihre spaͤteren Handlungen ihre fruͤheren Erklaͤrungen Luͤgen gestraft hatten, so wären allerdings Gruͤnde, sie anzukla⸗ gen, vorhanden gewesen und die Opposttion hätte ein Necht e⸗ habt, sich gegen die politischen Apostaten zu erheben. Allein 9. Opposition hat geglaubt, den Handlungen? der Minister vorgrei⸗ fen zu muͤssen, und hat dadurch nicht sowohl die Min ist and als vielmehr die Ausuͤbung der Koͤnigl. Praͤrogative angegriffen Wenn jemals die Umstände Festigkeit von den Ministern ver— langten, so sind es offenbar die gegenwartigen. Es handelt sich jetzt nicht darum, Per sonen oder Portefeuilles, sondern die Koͤnigl Praͤrogative zu vertheidigen, die in diesem, wahrhaft antipar a⸗ mentarischen Kampf kompromittirt ist. Die gegenwartigen Mi nister sind bereit, sich jedem Tadel, den ihre Handlungen hervorrufen koͤnnten, zu unterwerfen, allein so lange sie ihre Portefeuilles besitzen werden sie niemals dulden, daß die Wuͤrde der Krone angetastei wird. In dem zwischen ihnen und ihren politischen Gegnern eroͤffneten Kampfe, fordern sie das Spanische Volk auf j . scheiden, auf wessen Seite das Recht ist.“ 2

Konstantinopel, 18. Mai. (Sch les. Ztg.) Die Feier⸗/ lichkeiten aus Anlaß der Beschneidung der Osmanischen Prinze; Abdul⸗Meschid und Abdul-Aziz haben am gten d. im Thale . suͤßen Waͤsser (Kiatchne) begonnen. Diese Feste waren 6. ungleich schoͤneren und großeren Lokalitaͤt wegen, noch sehen d werther, als die im Thale von Dolma-bagtsche. Auf den An höhen genoß man freilich nicht wie dort die reizende Aussicht auf den Bosphor, dafuͤr breiteten sich aber die Zelte uber * ve weit zusgedehnteren Raum aus. Der Platz, auf welchem . öffentlichen Spiele und Belustigungen vorgenonmmen wurden war viel freier und somit der Anblick des Ganzen großartiger

aufgefaßt