1836 / 167 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fruchtbaren, waldumkraͤnzten und uͤberaus anmuthigen Prairie zwischen den beiden Staͤdtchen Libanon und Belleville, nieder, wo sich bald mit mehreren einzeln ankommenden Familien eine der geschlossensten und freundlichsten Deutschen Ansiedelungen bildes. Belleville wurde noch von mehreren Seiten durch Deut— sche umgeben, suͤdoͤstlich und suͤdlich durch Besetzung des Turkey⸗ hill und der Heuprairie mit Darmstaͤdtern und Rheinbayern, und an seinen Bluffs auf dem Wege nach St. Louis durch El—⸗ saͤsser und Lothringer. Auch Missouri gewann viele Familien theils in der Nähe von St. Louis selbst, theils in der Gegend von Newport, wo zugleich ein neu angelegtes Staͤdtchen, Na⸗ mens Wafhington, fast ganz durch Norddeutsche bevölkert wurde. Im Allgemeinen waren die Staͤdte und Staͤdtchen noch ganz leer von Deutschen, und nur St. Louis bildete den inter imisti⸗ schen Aufenthalt fr Ankoöͤmmlinge und Einkäufer; gegen das Ende des Jahres begannen jedoch einzelne Deutsche sich hier haͤuslich einzurichten.“ Weitere Auszüge folgen nächstens.

J nland.

Ber lin, 15. Juni. Ueber den gestern in Stettin begonnenen Wollmarkt geht uns vorlaͤufig folgende Mittheilung von dort zu: „Stettin, 14. Juni. Die Zufuhr betrug bis heute Morgen nach Ausweis der Thor-Kontrollen 226.217 Centner 82 Pfund. Es haben sich zu dem Wollmarkt viele Gutsbesitzer der Uker— mark und Neumark eingefunden, die zum Erstenmale auf dem⸗ selben erscheinen. Ein wesentliches Fortschreiten der Schaaf— zuͤchter laßt sich nicht verkennen; um so mehr muß man es be⸗ klagen, daß die boͤse Witterung und die Dürre bei einem gro— ßen Theile der Wolle die auf deren Waͤsche verwandte Sotg— falt vereitelt haben. Die Kauflust war Anfangs nicht sehr rege, hat aber seit gestern ansehnlich zugenommen. Fur. gut gewaschene Wollen wurden willig 5 bis 16 pCt. mehr als im vorigen Jahre geboten, und es gleicht sich dadurch der durch die diesjährige geringere Schur den Gutsbesitern erwachsene Schaden voll— kommen aus. Nach mittleren Wollen ist die meiste Nachfrage. Die Zahl der Kaͤufer übersteigt die des vorigen Jahres, so daß der Markt sehr belebt ist.“ 4

Auf den nunmehr beendigten Remonte⸗Maͤrkten in Schle⸗ sien sind im Ganzen 183 Pferde fuͤr die Summe von 16,ů5106 Rthlr. gekauft worden. Der Durchschnittspreis betragt also pro Pferd etwa 88 Rthlr;, der hoͤchste Preis, der gezahlt worden, 130 Rihlr., der niedrigste 50 Rthlr. Wenn in diesem Jahre die Anzahl der angekauften Remonten 26 Stuͤck weniger deträgt, als im verflossenen Jahre, so muß die Provinz sich mit dem im Allgemeinen nicht versagten Anerkenntniß troͤsten, daß die Pferdezucht im Fortschreiten begriffen ist. J

Der Verein zur Unterstuͤtzung der Cholera / Waisen im Danziger Landkreise hat im Jahre 1835 eine Einnahme von 172 Rthlr. durch milde Gaben und aus den Zinsen eines Pfand—

6835...

ewesen ist, nicht ausgereicht, und es haben daher aus dem Velen des Jahres 1831 von 1425 Rthlre, die fehlenden 145 Rthlr. entnommen werden muͤssen. Als Bestand des Jahres 1835 ist die Summe von 1280 Rthlr. verblieben.

Zur groͤßeren Ausdehnung des Geschaͤftsbetriebes in der nach neuen Erfindungen eingerichteten Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fa⸗ brik von Zier Und Hanewald in Quedlinburg werden gegen— waͤrtig einige Gebaͤulde von bedeutender Groͤße aufgefuͤhrt.

In Vertilgung der Maikäfer. Derselbe hat bis jetzt die Summe von 223 Thlr. aufgebracht, die fuͤr das Einfangen von 71 Wis— pel Maikaͤfer verwendet wurden. Rechnet man auf den Scheffel 15, 090 Stück, so sind etwa 27 Millionen Maikaͤfer eingefangen und getödtet worden. Der hierdurch fuͤr den Acker, Garten und Waldbau gewonnene Vortheil duͤrfte sich auf mehrere Jahre erstrecken.

Im Laufe des Monats Mai wurden in 4 Gemeinden des Regierungs-Bezirks Trier, und zwar zu Koͤnen, Beuren und Zuͤsch (Landkreises Trier) und zu Uerheim (Kreises Daun) unter den gewohnlichen Feierlichkeiten die Grundsteine zu neuen Kirchen gelegt.

Das in den Staͤdten Bitburg und Wittlich im Re⸗ gierungs-Bezirk Trier versuchte Bohren nach artesischen Brun— nen ist noch von keinem guͤnstigen Erfolge belohnt worden und beginnt Ungeduld zu erregen Am erstgedachten Orte hat man mit ansehnlichem Kosten-Aufwande erst eine Tiefe von 99. 1“ erreicht und neuerdings durch Schadhaftwerden der VBohr⸗In⸗ strumente unangenehme Hindernisse erfahren, und in Wittlich will sich bei der gewonnenen betraͤchtlichen Tiefe von 210 Fuß noch immer keine Aussicht auf Springwasser eroͤffnen.

Aus Duͤsseldorf berichtet die dortige Zeitung unterm 1U1Iten d. M.: „Mit dem gestrigen Tage wurden, nach dem fruuͤhern Beschlusse der General-Versammlung der Actionaire der Dampfschiffahrt des Nieder- und Mittel⸗Rheins, die Actien⸗Listen zur Beibringung des auf 550 090 Thaler bestimmten Anlage— Kapitals in allen betheiligten Staͤdten geschlossen. Wie zu er— warten stand, gehen die definitiven und bindenden Einzeichnun— gen weit uͤber den Bedarf hinaus, und dennoch sind bis heute noch nicht alle Actien-Listen hier eingegangen. Allenthalben hat sich ein hoͤchst erfreuliches Interesse fuͤr das neue vaterländische Unternehmen bekundet, und es wird nun sofort, mit aller Ener— gie zur Ausfuͤhrung geschritten werden, Hoͤchst interessant ist es, daß sich auch die Englische Stenm Rarigation Combiny un— aufgefordert mit einer bedeutenden Summe bei dem Unterneh⸗ men betheiligt hat. Dieser engere Anschluß kann fuͤr beide Ge— sellschaften nur gluͤckliche Folgen herbeifuͤhren. An der Spitze der reich ausgefallenen Actien⸗Subfscriptionsliste des Herzogthums Nassau stehen Seine Durchlaucht der Herzog und Ihre Koͤnig— liche Hoheit die Frau Herzogin mit einer ansehnlichen Actienzahl.“

brief-Kapitals gehabt. Dieselse hat aber zu der Ausgabe von 317 Rthlr., welche zur Bekleidung von 123 Waisen erforderlich

3 23 2 3 rr m m mmm, st- , ,-, 1

3

Bekanntmachungen. 7

Obrigkeitliche Bekanntmachung, Die Dienstmagd, unverehelichte Dorothee Sonhie Henriette Lehmann, ist wegen Ableistung eines fal⸗ schen Zeugen⸗-Eides für eine meineidige Betruͤgerin erklärt und mit einjaͤhriger Straf⸗Arbeit belegt. Dies wird auf, Grund, der Bestimmungen der rechts= kräftigen Erkenntnisse hierdurch zur offentlichen Kennt⸗ niß gebracht. Berlin, den 8. Juni 1836. Die Krimi nal⸗Deyputation des Stadtgerichts.

ben hat, seitdem und sein Leben

gen Vormuͤnder Koͤniglichen den

. Bekanntmachung ;

Von dem Königl. Landgericht . Schneidemuhl ist mittelst Verfuͤgung vom 26. Maͤrz 1820 über das in den Königlich Preußischen Stagten befindliche Vermdgen des am 28, Mai 17 os zu Wien verstorbe⸗ nen Fuͤrsien Nestor Kasimir Sapieha der Speeclal⸗ Konkurs eroͤffnet worden. .

Im Hypotheken buche der zu seinem Nachlasse ge hörigen inzwischen verkauften Herrschaft Dratzig der? Drasküw ist auf das Anschreiben der Trilate⸗ ral Kommission von Warschau den 17. Januar 1291 eine protestatio de non amplius jntabusande notirt, wegen der von dem Fuͤrsten Sapleha zur Cabritschen Kreditmasse schuldigen 17,122 Dulaten und A Floren nebst Zinsen und Kosten, desgleichen wegen der von ihm zur Tepperschen Masse schuldigen 17,2907 Duka⸗ ten nebst Zinsen und Kosten—

Die Interessenten an diesen beiden Summen, so wi vie Erben des in demselßen Hypotheken buche eingetragenen Glaͤubigers, des General ⸗Lieutenants von eder? Kavallerie, Grafen Friedrich Adolph von Kalkreuth, oder wer sonst in seine Rechte getreten ist, werden, insofern sie sich nicht schon bei dem Land⸗ an zen gerichte zu Schneidemuͤhl gemeldet haben, aufgefor⸗ gens in Betreff

dert, in dem auf Een 23. August d. Z, Vor mittag 8 Upr, ; . Yi Ober ⸗Landesgerichts⸗

vor dem Devutirten, Herrn r; Rath Roseno, in unserm Instructions-Zimmer an⸗ sehenden Termine perfönlsch oder durch vollstaͤndig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen und ihre Ansprüche an die in den Koͤniglichen Preußischen Staaten befindliche Konkursmasse anzumelden und nachzuweisen oder zu gewaͤrtigen, daß sie mit allen Forderungen an diese Masse werden ausgeschlossen 8 vo und ihnen deshalb gegen die ubrigen Glaͤubiger fuͤr lehnen, muͤndli immer Stillschweigen auferlegt werden wird. Zu Häandatarlen! können gewählt werden die Landge⸗ richts-Raͤthe Roquette und Brix und pie Jusfiz⸗ Kommiffarien Vogel, Schultz I. Schultz II., Rafalski

und Goltz ir dn.

selben bereits

Herzogl. Anh

hoͤchst angenehm

ten Laub und

stande befindet,

verkauft werden. Ueber die naͤh

reit seyn.

Da der Baͤckergesell August Friedrich Koch aus Coswig im Herzogihum Anhalt⸗ Bernburg, 25 Jahr alt, der vor mehreren Jahren von da auf die Wan⸗ derschaft gegangen ist und zuletzt im Jahre 1832 aus Neidenburg in Ostpreußen Nachricht von sich gege⸗

gewesen, so wird

herrlichen Ediets vom c geladen, sich binnen einem halben Jahre und späͤ— testens in dem auf 38. angesetzten Termine bei Herzoglichem zu melden und wegen seines hiesigen Vermoͤgens der weiteren Verhandlung gewaͤrtig zu falls sein Vermögen den naͤchsten Intestaterhben zur Verwaltung; interimistisch übertragen ist, ausgeant⸗ wortet werden wird. Coswig, den 6 April 1836.

Ritterguts Ein in dem Koͤniglich Saͤchsischen Antheile der Ober. Laufitz zwischen den Vierstaͤdten

alle Zweige der Landwirthschaft, namentlich auch Schafzucht und eine Fischerei besitzt, ferner Betriebe stehende die vorhandenen schlagbaren, auch neuerlich angepflanz⸗

Finalisirung der Ablbfungs⸗-Verhandlungen an die Stelle der feuͤher bestandenen Frohndienste und Ser⸗ vituten getretenen sehr ansehnlichen jahrlichen Reinertrag gewaͤhrt, uͤbri⸗

kaͤude fich fast durchgaͤngig im besten baulichen 3u— soll um die feste Summe von A3,000 Thlr, von welcher gen billig mäßige Verzinsung übe Familien-Verhaͤltnisse wegen sofort aus freier Hand

welcher mit Leitung dieses Geschaͤftes beauftragt wor⸗ den, hierauf Reficktirenden, wobei aber sofört alle Einmischung von Unterhaͤndlern ausdruͤcklich abzu schriftlich jederzeit naͤhere Auskunft zu ertheilen be⸗

Kloster Marienstern, den 1. Juni 18360.

etal⸗ Ladung. Bei A. W. Hayn in

handlungen zu haben:

nichts wieder von sich hoͤren lassen und Aufenthalt nicht zu ermitteln derselbe auf Antrag seiner hisheri— in Gemaͤßheit des 8. V. des landes⸗ 2. Dezember 1779 hierdurch

Bestimmungen, nebst

ö Justiz⸗ Amte

seyn, widrigen

g in den Provinzen beim Gerichte bekannten ö

Khoͤnigl. Preuß. Hofrathe. altsches Justiz-Amt daselbst gi. Preuß. Hofrath

Verkauf.

Budissin und Kamenz

belegenes Allodial-Rittergut, welches Koͤnigl. Preuß. Hofrathe.

ziemlich bedeutende Jagd und durch die im schwunghaften

h ; . Berlin, Br Brauerei und Brennerei, so wie 8 6.

allen Buchhandlungen zu haben: ueber Zucht und

Nadelholz-Bestaͤnde, und die nach Sch aafe, von E. T

jaͤhrlichen Nenten einen festen und und nühltchen Garten

die bewaͤhrtesten

der Wohn- und Wirthschafts-Ge⸗

auf Wunsch der groͤßte Theil ge⸗

ö r 5 e stehen bleiben kann, Int er essant

Nr. 2), zu haben:

eren Verhaͤltnisse wird unterfertigter, Merkwürdiger

ch und auf portofreie Anfragen auch

und Beweisschriften dargeéstellt.

Stiftsgerichts-Actuar Advokat

Spann. Es bedarf keiner weitläufigen

Bromberg, den 15. Maͤrz 1836. wm gz Ober- Landesgericht.

Avertisse m en t. Zum nothwendigen Verkauf des in der Nieder— Lausitz, im Kalauer Kreise, belegenen Mannlehn⸗Rit⸗ terguts Settinchen, abgeschaͤtzt auf 13, 901 Thlr. 14 sgr. 2pf, ist ein Termin auf den 20. August e., hora Kg vor dem Deputirten, Dber-⸗-Landesg erichts⸗Assessor Oellrichs, hier anberaumt worden; die Tare. der neueste Hypothekenschein und die besonderen Kauf⸗ Bedingungen sind in unserer Registratur einzusehen. Frankfurt a. d. O, den 19. Januar 1836 Königl. Preuß. Höerz Landesgericht.

Witte, in Kiel

Dampf- Packelrfahrt

und Kiel und zwisehen Kopenhagen

Das neue grolse und schnellfahrende Damplschisff Mittel, aber trauervoll für Frederick VI' setzt scine Reisen zwischen obigen lien, d Orten regelmässig fort und goht jeden Sonnabend seine Zuflucht zu moralischen Ahend prücise 7 Uhr von Kiel und jeden Abend präcise 6 Uhr von Travemünde nach kobhfn; hagen ab. Güter auch Equipagen können mit die- sem Sehiffe versandt werden.

Nähere Nachricht erlheilt in Lübeck Ilerr D. 6.

Kopenhagen; im Juni 1839,

zwisehen Kopenhagen a liefert haben. und Lübeck. raͤthselhaft durch

hat dieser Prozeß, der

Dienstag men muͤßsen, nur in finden konnen. Prozeß als ein auffallendes das Lehen,

Herr K. A. Christiani Nachfolzer. schwornen⸗Gerichte

Quedlinburg besteht seit kurzem ein Verein zur

, , , r, ee.

A u s würti g ée Eörsen.

Niederl. wi

assive 125,8. Ausg. Schuld . Zinsl. 15. Neue An. 121, .

* 4 0 7 Cons. 3 50 91 9. 8.

—. Passive 121,59. Ausg. Sch. 18395. 21, C6 Holl. 5 1015.8. 50,9 Hort. 8. do. 39υ Ss. Engl. Russ. 11019, ! ĩ dose, Coscinb. zorn. Ken. z. Pera zz. Chi . käerr, en. Berlin, Freitag den 17ten Juni Fo, Rente pr. compt. 108. 18. fin, cour. 108. A0. zo, l compt. 80. 20. fin cour. 80. 35. 59,9 Neap. 100. 30. Ho, J ; —— . . * ,,,, M Rente A1II 4. Hassive 12a. Neue Ausg. Sch. —. Auch g Km —— —————

17 * 1478.

5 0M, Met. 104.

—. Bank-Actien 1376.

acte. 2) La p Cachet rouge,

seconde representation de:

en 1 acte.

=

den Abruzzen, oder: Gastfreundschaft, Tuͤcke und Vom große Pantomime mit Taͤnzen, Evolutionen und Gefecht Fuß und zu Pferde; arrangirt und in Scene gesetzt vom g meister Herrn Joseph Schier und ausgefuͤhrt von der Kun

ter⸗Gesellschaft ausgeführt von

Vorher: Der s

e mm, ee n er = .

P ö [ 3009 Fortu. —.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 16. Juni. Im Schauspielhause: Die stenbraut, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von., und Wahrheit.“ H . Michel, komische Oper in 1 Akt und mit Musik von C) Freitag, 17. Juni. n dent, musikalisches Quodlibet in 2 Abth. Hierauf: Der s quis von Carabas, oder: Der - gestiefelte Kater, komssche ber-Ballet in 2 4 Sonnabend, 18. Juni. Tauris, große Sper in 4 Abth., mit Tanz. Musik von G; (Fräulein von Faßmann: Iphigenie, als Gastrolle.) ; Im Schauspielhause:

Donnerstag, 16. Juni.

Amsterdam, 10. Juni.

rkl. Schull 5696. 59υ do. 102.

Belg. 101763. Neue Anl. A0. Oh. 5.

Allgemeine

reüßische Stagts-Zeitung.

Wien, 10. Juni. Vo Sol Sdz2. 3 & 75s.

21, 95 Neue Anl. 5717. ö.

amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

u Danzig hat der Kommendarius Andreas Netzell

e kahosische Pfarre in Stendzitz erhalten; u Liegnitz ist der Predigtamts⸗Kandidat Delank zum fal- Sub stitut in Gebelzig, Kreis Rothenburg, ernannt worden; z Posen ist der bisherige Vitar an der Pfarrkirche zu tünberg, Nikolaus Kowalski, zum katholischen Pfarrer öniglich Wierzchucin, Kreis Bromberg, ernannt worden..

Angekommen: Se Excellenz der Königl. Dänische Staats Rinister, Graf Otto Joachim von Moltke, von Kopen—

Hierauf: Zum erstenmale: Mary, M'

8

Im Opernhause: Der reisendez

Abth., von Hoguet. . Im Opernhause;: Iphigep

15 La Marraine, vaudeville n rem lere reprèsentution de: Laurette, ol drame - vaudeville nouveun en 1 ucte. ) Le Poltron, vaudeville con

vgn. . Der General⸗Major und Commandeur der 13ten Kavallerie⸗ zrigade, von Sohr, von Munster. Aoögereist: Der Chef-Prasident des Geheimen Ober— . Sack, nach Kissingen.

onigstädtisches Theater. . ö Zum erstenmale: Die Rutz

Zeitungs-Nachrichten. .

Rußland.

St. Petersburg, 8. Juni. Einem Allerhoͤchsten Befehl folhe, werden kuͤnftig die Gewerbe-Ausstellungen nur jedes 1st Jahr, und zwar abwechselnd in St. Petersburg und doskau stattfinden; demnach fallt die naͤchste im Jahre 1810 St. Petersburg.

Man schreibt aus Potschen im Tschernigowschen Gouverne— ent: Von den ersten Apriltagen (also von Mitte April neuen shls) an hatten wir Fruͤhling; Alles gruͤnte und bluͤhte. Da trat Btzlich am 20. April (2. Mai) kaltes Wetter und schneidender

des Herrn Guerra. (Das bas de troßn Herrn und Madame Bertotto und Dlle. Ch chwarze Mann, Posse in 2 Akten, von Ch

Redacteur EFA. Cotte! . 8 K

Gedruckt bei A. W. Hayn,

ist erschienen und daselbst, so wie in allen

Die Preußische Städteordnung vom 19. November 1808, mit den gesetzlichen sowohl als reglementsmaͤßigen ergänzenden und erlaͤuternden der revidirten Staͤdteordnung mst den dazu gehd rigen Verordnungen vom 17. Maͤrz isz!, und einer Vergleichung beider. Von Rumpf, Königl. Preuß. Hofrathe, 6te vermehrte Ausgabe. Syo. Preis 13 Thlr.

Praktische Anleitung zur. Amtsführung der Schiedsmaͤnner, Preußen, Schlesien, Branden burg und Sachfen;‘ mit den nöthigen Dienstformularen welche den⸗ und einer Erklarung von freinden und Deutschen Wörtern, die im Umgange und in der Gerichtssprache am häufigsten vorkommen. Von J. D. f Gr. 8Svo. e Landraͤthe e, imgleichen fuͤr s⸗Vhysiker, Buͤr⸗

Handbuch fuͤr Preußisch in ihrem amtlichen Wirkungskreis— Kreis-Deputirte, Gutsherren, Krei germeister und don, , n geg sn Gr. So.

Im 3. der Nicolaischen Buchhandlung in aͤderstraße Nr. 13, ist erschienen und in

Veredelung Freiherrn Edlen Herrn zu Putlitz. Geheftet. 7* sgr Böoucheé, RNaturgeschichte der schaͤdlichen Fier, , nm Mittel ) gung der Ersteren. Geheftet. 25 sgr.

J . Bei G. Basse in Quedlinburg ist so eben erschie⸗ nen und bei E S. Mittler in Berlin (Stech bahn

Prozeß des

Emil Elemens von La Roneire, gieutenants im 1sten Franzdͤsischen Ulanen Regiment, angeklagt wegen eines versuchten nächtlichen lleber— falls auf die Person des Fraͤuleins Marie von Morell Nach den authentischen gerichtlichen Verhandlungen e 2 Baͤnde. Geh. Preis 2 Thlr. 10 sar, Entwickelungen, um darzuthun, daß der Prozeß des La erste Stelle unter den interessanten Blat Auspruch nimmt, welche die Gerichtshdͤfe jemals ge⸗ Unglaublich durch die den Zweck, unerklaͤclich durch die zwei ehrenwerthe Fami kraft der Verhandlungen Abstractionen hat neh era; der Allzewgit der Jury, deren Nummer guf ein gan Gewissenhaftigkeit das Gesetz anruft, seine Lbsung Man hat daher neuerdings diesen Beispiel zu ,,, h . 2 fgeste daß die Franzosischen Ge⸗ Aemtern un r . s Rr Behauptung aufgestellt, daß h, ann ö Berlin er Moden syi ne bil * heit der Personen unsicher machen 1

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Literarische Anzeigen.

Berlin, Zimmerstraße Nr. 29,

Buch⸗

.

F. Rumpf, 29 sgr.

D F. Rumpf, Preis 13 Thlr

feiner Gans

zur Vertil⸗

dodwind ein; am 10. (22.) Mai fiel Schnee, gegen 43oll hoch, und zs Thermometer stand auf dem Gefrierpunkt. eltsam nah—⸗ en sch die schneebedeckten und vom leuchtenden Grün der diune umringten Wiesen aus, so wie die in voller Bluͤthe ungenden Obstbaume mitten im Schnee, Aber noch seltsamer erklang r Gesang der Nachtigall. Die durch die kalten Nebel lautjubelnd das rüähsah ver kuͤndete. Am 1.23. Maitrat waäͤrmeres Wetter ein und an hoft, daß die unfreundliche Episode keinen betraͤchtlichen schaben veranlaßt haben werde.“ In Kirbinew sind die nfangs Mai n. St. eingetretenen Nachtfroͤste nicht nur dem zeinstock und den Fruchtbaäͤumen, sondern auch verschiedenen hiergattungen, namentlich den Schaafen sehr nachtheilig ge—⸗ sen. Un einigen Orten der Krimm (in Solgir, Alma und Rz zischa vernichtete ein am 9ten Mai n. St. eingetretener Frost anin, Un Cogur pour degx amours. Hoffnung auf die diesjährige Weinlese; am suͤdlichen Ufer Balz no, Jane Ja File. 2 Volz. kt uͤbrigens kein Frost stattgefunden. Gasimir konjour. Le Malheur du Riche, Am 25. April (7. Mai) brach in Astrachan ein Feuer aus, Arnaud, Pierre. 2 Vols. n Bè7 Wohnhaͤuser, 14 hoͤlzerne, mit Getraide gefuͤllte Scheu— A. Asher, Liaden Mn und ein Trinkhaus in Asche legte; man schaͤtzt den Scha— auf ungefaͤhr 200,00 Rubel Beo. Assign.

In den Nischetagilskischen Eisenhuͤtten des Herrn Demi— wo hat man beim Bearbeiten der Kupfer-⸗Minen in einer Tiefe n 36 Klaftern ein außerordentlich reiches Malachit Lager auf— funden, dessen muthmaßliche Ausbeute man gegen 3060 Pud irca 1600 Centner) an Gewicht schätzt. Die Qualität des nlachit's sowohl als die Groͤße der einzelnen Stuͤcke soll Alles sertreffen, was man bisher von diesem Mineral kannte.

o .

Darsch au, 12. Juni. Se. Majestaͤt der Kaiser haben, in cticht, daß der fuͤr den Fall der etwanigen Nicht-Anwesen— u des Statthalters des Koͤnigreichs wahrend des ersten Se— sters dieses Jahres zum interimistischen Praͤsidenten des taatsraths bestimmte General-Adjutant Pankratjeff zur Wie— . arelung seiner Gesundheit einen Urlaub ins Ausland er— Der Berliner Modenspiegel er gn . hat, statt seiner den in der Regierungs⸗Kommission des einn ma sfer haft cn Or du ung unh in der geistlichen und Unterrichts⸗-Angelegenheiten praͤsidi⸗ mäßig kest alle Freitag Abend? und (i min General⸗Direcktor, General Golowin, mit dieser Function den. . billigen. zei n, h tg 5 Thalern 89 Bogen Text mit unterhaltend er Minister S (. retair fuͤr igrei saͤtzen und . und auf 108 Kun rf G er ,,, . irca 5 bis 609 verschiedene Abbildungen der tl ordnung seiner FJamilien⸗ A gel heit nd ; Wi i. ; Parifer, Londoner, Wiener und l rstellung seiner G ; , n ,, . . 9 seiner Gesundheit erhalten, und in seiner Abwesen⸗

Dice ap fer, von benen wöchen itz zel . der Wirkliche Staats-Rath Turkul zu seinem Stellver— gestochene und sau ber fer ihm in irtt Vl i net. zusgegeben werden, erscheinen stets mit i he r Administrations-Rath des Koͤnigreichs bringt zur oͤffent—= auf die Toilette der Damen und. Herren ü k Kenntniß, daß die Vorschriften der Verordnungen vom schmackvoller Auswahl und Grupp Mai und 16. Juli 1819 und vom 29. Januar 1822, wonach 'nicht nach Art eiuer andern Hied i ef t sn, in Königreich erscheinende Schriften und Werke, so wie Li⸗ Hilderbogen), und fo sch nell und elega Rahieen und Kupferstiche, der Regierungs-Censur unterwor—

Im Verlage der Joh Wilh; Heyerschend lagshandlung in Darmsiadt erschien und ssburch Stuhrsche Buchhandlung in Berlin zu waiehen Mittermaier (Ur. C. J. A.) Die Lehen Beweise im deulschen Stras-Frozesseete, 23 Thlr. od. AF. kl

Pistor (Dr. E. Th). Lehrbuch der Gecgh fuͤr Gymnasien, Real- und Buͤrgerschulen,n sehr verbesserte und vermehrte Ausgabe 3 Thlr. od. 1811

Zur gefalligen Beachtung, Die disherigen Abnehmer einer dem n nach eingegangenen Modenzeitung erlauben n) auf den von uns seit fuͤnf Jahren herausgeh „Berliner Moden spieg) welcher in jeder Hinsicht vollstaͤndigen Ersah n ren wird, aufmerksam zu machen. Weit dahd fernt, die Vortrefflichkeit der Leipziger M zeitung anzutasten, konnen wir dieselbe doch lich als ein uber jede Konkurrenz erhabeneß nehmen betrachten, wir treten daher, tit ufürpirten Allgemeinheit muthig mh die Schranken, wohl geruaͤstet, mit ihr um di des Fublikums zu kaͤmpfen; denn waͤhrend dreißig Jahre besteht, ist es uns in kaum fil en *9estingen, unsere Blätter in einer Linn nahe an 1509 Exemplaren zu verbreiten.

Svo.

Roneiere die Blattseiten in

die Thatsachen,

. . ö 5 . ö den bn ö 2 sie keine deutsche Modenzeitung fuͤr in, auf allerhoͤchsten Befehl auch faͤr die im! Lande ange—

sten Preis zu liefern im Stande ist ; .. . . . ies . Wahrheit ist, du K vom Auglande eingefuͤhrten Medaillen, Riffe, sede einzelne Nummer unseres Blattes hin Lithographieen, Bildhauerwerke, Abguͤsse und alle Ar—

1st

. on emblematischen Darstellungen gelten und daß alle solche

gastnde nicht eher oͤffentlich zur Ansicht oder zum Verkauf

sg 4 . i luerden sollen, als bis die Regierung dazu Erlaubniß

Beweise; alle auswaͤrtige Journale bringe n und die näͤchsten Provinzen die Kopie 61 sischer Moden gewoͤhnlich acht, oft vierze späͤter. i Zur Erleichterung des, echten ] kums haben wir die Einrichtung cle

; Frankreich. daß Präaͤnumerationen mit 10d

6 Parit 160 ; ; . ; Ig, ein halbes] Nadz, ah, 0. Juni. Der Konig kam gestern Mittag zur viertel Jahr, ja selbst . einen nig. . liel lle en mit dem Conseils-Praͤsidenten und dem Seien , nen werden, von allen ol l och hrte un rtheilte dem Preußischen Gesandten eine Audienz und 1

ngen Deutschlands, sammtlichen woh am diz Uhr nach Neu ll) zuruck.

n ö der Privat-Audienz, die der Freiherr von Werther ge— riistanunnn Könige hatie, uͤberreichte er Sr. Majestaäͤt das

Expedition des sschrelben seines Souverains wegen der Entbindung

Kupfergrahen Nras in Berlin

O

J. K. H. der Prinzessin, Gemahlin des Prinzen Karl v Preußen, von einer let ; J Zu der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kamm er hat— ten sich, da man wußte, daß die Versammlung sich mit dem Budget der Kolonie Algier beschaͤftigen wuͤrde, eine zahlreiche Menge von Zuhoͤrern eingefunden. Auf einer der vorbehaltenen Tribunen bemerkte man auch mehrere kuͤrzlich aus Algier ange— lemmene Mauren. Nachdem zunächst noch die Ausgaben für die Desetzung von Ancona mit J88, 6s Fr. bewilligt worden, eroͤffnete der Graf Alex. Delabarde die gedachte Debatte mit einem Vortrage, worin er die Meinung derer bekampfte, welche glauben, daß man sich des an der Nord-Amerikanischen Kuͤste acguirirten Gebiets je eher je lieber zu entledigen suchen musse. Es sey dies die Ansicht, meinte er, die seit den letzten drei Jah— ren aus allen Berichten der Budgets“ Kommissionen mehr oder weniger deutlich hervorgeleuchtet habe, und der diesjährige Bericht spreche sich in dieser n , . als alle uͤbrigen aus. Es gebe drei Systeme, die man in Bezug auf das Algiersche Gebiet befol⸗ gen koͤnne: Die sofortige gaͤnzliche Raumung, die Beschuͤtzung der Bo⸗ den-Kultur durch einige vorgeschobene Posten und die bloße Besez zung der militairischen Punkte. Von diesen drei Systemen wolle er die beiden ersten gelten lassen, dagegen sey das dritte ihm unerklaͤrlich. Was zuvoͤrderst die gänzliche Aufgabe betreffe, so wuͤrde sie zwar dem Nationalstolze wehe thun, indessen ge—⸗ schaͤhe sie freiwillig und wuͤrde ein positives Resultat zur Folge haben; und er halte es fuͤr besser, auf eine Sache, die man als hit betrachte, zu verzichten, als sich derselben wider seinen Willen z unterwerfen. Das zweite System, die Bebauung und Beschuͤtzung des Bodens, biete eine schoͤne, ja unermeßliche Zukunft, und er selbst sey ein eifriger Anhaͤnger desselben. Da⸗ gegen koͤnne er das dritte System, zu welchem die Kommission sich hinneige, in keiner Beziehung billigen. Herr Duvergier de Hauranne stellte den Ministern folgende Fragen: ) Bil⸗— ligt die Regierung das Eroberungs⸗Systein, das, ihren Instrucw tionen vom 17. Juli 1835 zuwider, seit 190 Monaten in Afrika befolgt wird? 25 Ist die Expedition nach Tremezen mit ihrer Zustimmung oder gegen ihren Willen geschehen? 3) Hat sie eine Un⸗ tersuchung uͤber die in Tremezen erhobene Contribution und uͤber die dabei stattgehabten Erpressungen angeordnet? 4) Hat sie kuͤrz⸗ lich eine Bittschrift der dortigen Bewohner in dieser Beziehung und spaͤterhin eine Deputation erhalten? 5) Welche Maßregeln hat sie ergriffen, um, insofern die erwaͤhnten Erpressungen sich als gegruͤndet erwiesen, die Urheber derselben zu bestrafen? 6) Was hat sie fuͤr die Zukunft beschlossen? Wollen wir Treme— zen behalten? Wollen wir auf Konstantine marschiren? Sol— len abermalige Unternehmungen stattsinden? Was bedeutet ein Artikel des Moniteur, in welchem man den Kaiser von Marolko bedroht, weil einige Marokkaner sich der letzten Expedition Ab— del⸗Kaders angeschlossen haben? Endlich 75 wieviel Leute und wieviel Geld verlangt sie, um alle diese Projekte auszufuͤhren? „Ich leugne es nicht“, sagte der Redner unter Anderem, „daß ich zu der Zahl derer gehoͤre, die von Anfang an der Meinung waren, daß die Eroberung Algiers ein laͤstiges Vermaͤchtniß sey, das wir der Restauration verdanken. Ich habe immer geglaubt und glaube auch jetzt noch, daß diese Besitzung uns in jeder Beziehung mehr Nachtheile als Vortheile biete. Man hatte Anfangs die Absicht, ein Colonisations- System einzu— fuhren und zu diesem Behufe die Eingeborenen in das Innere des Landes zuruͤckzudrngen. Bald aber gewahrte man die ö. Schwierigkeiten, auf die man bei Ausfuhrung dieses Systems stoßen wuͤrde. Man fragte sich, ob es uͤberhaupt wohl einer civilisirten Nation wuͤrdig sey, ein angebliches Barbarenvolk gewaltsam zu exmittiren; zugleich fuͤrchtete man den verzweifelten Widerstand, den dieses Volk einem solchen Unternehmen entge— genstellen durfte. Andererseits berechnete man, wieviel jede Kornähre, die unter dem Schutze einer bewaffneten Macht erzeugt worden, dem Mutterlande kosten wuͤrde, und dachte zu— gleich an das Schicksal, das den ungluͤcklichen Kolonisten zu Theil werden moͤchte, wenn sie spaͤterhin sich selbst uͤberlassen wurden. Diese Betrachtungen versetzten dem Colonisations⸗ Systeme den Todesstoß: es wurde aufgegeben, und man wandte sich zu dem Civilisations⸗Systeme. Wir wollen, sagte man, die Eingeborenen civilisiren und nicht bloß fur sie, sondern auch durch sie regieren. Anstatt aber diesen schoͤnen Traum zu ver— wirklichen, sind gewisse Punkte der ehemaligen Regentschaft, fuͤr deren Raͤumung fruͤher die einsichtsvollsten Köpfe gestimmt hat— ten, nicht nur ferner besetzt gehalten worden, sondern wir sind auch nach Mascara, nach Tremezen und nach Me— deah gegangen, und wir werden auch noch nach Konstan— tine gehen, wenn die Kammer sich nicht ins Mittel legt, d. h. anstatt das Volk zu civilisiren, haben wir blutigen Krieg und beklagenswerthe Excesse uͤberall hin verpflanzt. . doch hatte der Gouverneur von Algier vor seiner Abreise dorthin ausfuͤhr— liche Instructionen erhalten, die den Zusagen entsprachen, welche man der Kammer in der vorigen Session gemacht hatte. Hat nun etwa die Regierung diese Insiructionen seitdem wieder zuruͤckgenommen, oder hat nicht vielmehr der Gouverneur gegen dieselben gehandelt, als er mehrere Expeditionen und namentlich die nach , unter / nahm? Und wenn seitdem ein anderes System beliebt worden, hat der Erfolg den davon gehegten Erwartungen entsprochen? Was zunaͤchst die Expedition nach der Macta betrifft, so hat der Graf Drouet selbst erklaͤrt, daß sie ungerecht, unnuͤtz und un— klug gewesen sey. War es nun nach der dort erlittenen Nieder— lage nothwendig, eine zweite Expedition nach Mascara zu un— ternehmen? War es nothwendig, diese Stadt in Brand zu stecken? War es nothwendig, das ganze Land mit Feuer und Schwerdt zu uͤberzie⸗ hen, die Dorfer einzuaͤschern, die Aerndten zuvernichten, k und Kinder als Geißeln fortzuschleppen, die Gefangenen zu toͤdten? War es nothwendig, auf der Expedition nach Medeah, zwei Stämme ganzlich aufzureiben, nachdem der eine sich bereits un— terworfen hatte, wahrend der andere sich bloß weigerte, unsere Verbuͤndeten zu unterstuͤtzen? War es nothwendig, daß ein Franzoͤsischer General sich einiger abgeschnittener Köpfe als einer

glänzenden Trenhbäe noch besonders rühmte? Was endlich die

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Expedition nach Tremezen betrifft, so ist diese Stadt gleich nach ihrer Besitznahme mit einer Contribution belegt worden, zu de— ren Beitreibung die willkuͤrlichsten und grausamsten ittel, unter andern die Vastonade angewandt worden sind. (Der Narschal Clauzel bestritt dieses Faktum.) Gewiß ist, daß den Frauen ihr Schmuck genommen worden ist, um, in Ermange⸗ lung haaren Geldes, die ausgeschriebeneu 150,006 Fr. auf die— sem Wege beizutreiben. Aus diesem Allen scheint aber deutlich genug hervorzugehen, daß das in neuerer Zeit befolgte Sy— stem eben nicht dazu geeignet ist, die Wohlfahrt der Ko⸗— lonie zu begruͤnden und die Wuͤrde Frankreichs zu be⸗ haupten. Ich glaube hiernach, daß wir auf den Plan des Herrn Casimir Pẽérier zuruͤckkommen muͤssen, der im We— sentlichen darin bestand, die Hauptpunkte an der Kuͤste besetzt zu halten und die Anknuͤpfung von Handels-Verbindungen von der Zeit und einer allmaligen Civilisation zu erwarten. Frei— lich konnen bei diesem Spstem keine Buͤlletins erlassen und keine Staͤdte gebrandschatzt werden; dagegen wird Frankreichs Blut und Ehre geschont.“ Der Redner suchte hierauf durch Zahlen zu beweisen, daß die Bevoͤlkerung, der Handel und Ackerbau in der Kolonie seit einem Jahre fast gar keinen Zuwachs erhalten haͤtten, und daß selbst unter den guͤnstigsten Umstaͤnden der Besitz der Kolonie dem Mutterlande niemals finanzielle Vortheile bie⸗ ten koͤnne. Er forderte schließlich die Minister auf, die Ein— gangs erwähnten Fragen klar und deutlich zu beantworten, in— dem er sonst nicht bloß fuͤr die Reductions-Worschläge der Kom— mission, sondern fuͤr die Verweigerung aller fuͤr die Kolonie verlangten Fonds stimmen wurde. Dem Vortrage des Herrn Duvergier de Hauranne folgte eine große Bewegung in allen Theilen des Saales. Die eputirten traten in einzelnen Gruppen zusammen, und unterhielten sich sehr leb— haft mit einander. Schon hatte der Marschall Clauzel die Red— nerbuͤhne bestiegen, um den von dem vorigen Redner hervorge⸗ brachten Eindruck möglichst wieder u verwischen. Er kehrte je⸗ doch wieder auf seinen Platz zuruͤck und statt seiner ergriff der Lonseils-Präsident das Wort. Derselbe erklärte zuvörderst im Namen des Kabinets, daß die Regierung den Besttz von Al— gier als eine große und nuͤtzliche Sache betrachte, auf welche zu verzichten entehrend a. wurde. „Ich beklage mich persoͤnlich nicht!, . der Minister fort, „daß der vorige Redner sich über diesen Gegenstand in so bittern Ausdruͤcken ausgesprochen hat, denn seine Vorwuͤrfe gelten nicht mir allein, sondern allen Mi⸗ nisterlen, die seit dem Jahre 1830 aufeinander gefolgt sind. Was mich aber betruͤbt, ist, daß diese Vorwuͤrfe ö. höher hin⸗ aufreichen, daß sie die Franzoͤsische Armee, ja ich möchte sagen, das Land selbst treffen, uͤber welche man sich nie in solcher Weise aͤu⸗ Fern sollte.“ Herr Duvergier de Hauranne protestirte hier feier⸗ lich gegen die Auslegung, die der Minister seinen Wor— ten gab, und der Graf Jaubert, welcher zugleich Secretair der Kammer ist, bemerkte, daß unter solchen klin n gde alle Rede⸗ Freiheit uͤberhaupt aufhöre. Herr Thiers fuhr fort: Er wolle der Kammer das Recht nicht bestreiten, alle Verwaltungs⸗Maß⸗ regeln ohne Ausnahme vor ihr Forum zu ziehen; wenn man indessen Thatsachen ruͤge, die eine unvermeidliche Folge des Krie⸗ ges waͤren, so fielen solche Vorwürfe nicht auf die Regierung sondern auf die ganze Armer zuruͤck und man gabe dadurch den Feinden Frankreichs eine furchtbare Waffe in die Hand. Uebri— gens sey er weit entfernt, die Leidenschaften aufregen zu wollen; vielmehr glaube er, es der Beurtheilung der Kammer und des . Landes uͤberlassen zu konnen, ob die Rede des Herrn uvergier de Hauranne nicht die Graͤnze uͤberschreite, in welche alle Franzosen sich verschließen mußten, wenn ihnen die wahre Große ihres Landes am Herzen liege. Der Minister ging hierauf . egenstand der Debatte ein.

. r mein Theil, sagte er, erkläre hiermit, ĩ n schen Angelegenbeit durch nichts gebunden . 2. . Ehre gehabt, mich auf dieser Rednerbühne darüber auszusprechen Ich gingaber ernstlich und aufrichtig mit mir zu Rathe, und fragte mich, als Präsident des Kabinets, ob ich auch das Wahre und ginn behaupten würde; nach der reiflichsten Erwägung bin ich aber zu der festen Ueberzeugung gelangt, daß in , sich selbst untreu seyn daß es eine großartige Bahn verlaffen würde, wenn es Algier auf⸗ gäbe, und von dieser Ueberzeugung durchdrungen, behaupte ich dreist daß mein Vaterland keine Anstrengung und keine Ausdauer scheu n darf, um sich dieses schöne Besitzthum zu sichern. Ich will nicht sa— gen, daß diese Anstrengungen stets von glücklichem Erfolg daß sie siets geschickt geleitet worden, daß niemals uUngluqtz fill Fehler und Excesse dabei vorkommen werden. Welche Regierung könnte sich wohl anmaßen, zu behaupten, daß es bei einer Eee n? rung in fernen Ländern stetg weise und menschlich zugehen werde? Das ist eine Sache der Unmöglichkeit, ja, nicht einmal die Verthei⸗ digung der Gränzen des eigenen Baterlandes würde man unter sol⸗ cher Bedingung übernehmen. Krieg ist Krieg, und wir können für das nicht gutsagen, was in den Stürmen des Krieges fern von uns vorfällt; wir können nur die bestmögliche Leitung und die unermild— lichsten Rathschläge versprechen. Es bedarf übermenschlicher Anstren⸗ gungen, und wir dürfen uns durch M erf r und Fehler nicht zu⸗ rückschrecken lassen. Es ist nun einmal eine Gelegenheit gekommen wo die Frage über Algier entschieden werden muß, damit kein Zweifel mehr darüber aufkomme, denu durch Ungewißheit schaden wir dieser großen Sache mehr, als alle Fehler der Regierung ihr schaden könnten. Wenn ich sage, entschieden so meine ich dies nicht in, dem . Sinne des Worts aber die Gemüther sind diesmal so sehr darauf gerichtet, da Publikurnr ist so eingenommen von der Sache, daß diese Diskufsion viell eicht im Helen rn ge irn. von größerer Wichtigkeit seyn wird, als früher

zeshalb muß sie vollständig abgehandelt werden. Ich will mich so kurz als möglich fassen, aber ich ersuche die Kammer, mir zu erlau— ben, daß ich ihr die Beweggründe auseinanderfetzen darf, die mich u dem unwiderruflichen Schluß geführt an,. daß Algier behar hen werden muß. (Hört, hört Wäre Algier jetzt erst zu erobern, wäre es bloß eine Französische Laune und sagte man heufe zu uns ? Ru siet Eure Schiffe aus schifft Eure Soldaten ein und . obert Afrika, so würde ich Frankreich wahrlich nicht da ; rathen, denn es würde dann wohl nützlicher seyn, so ee che innere Berbesserung zu Stande zu bringen, als unf. Waffen in die Ferne zu tragen. Aber wir sind nun einmal . Als die Erpediiion nach Algier unter der Restauration beschloss j wurde, gehörte ich in denen, dit sis tadtlten, nnd ich glaube, daß ,