1836 / 186 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Die Frage uͤber die Revision der Bundes Akte fuͤhrte eine sehr lebhafte Debatte herbei. Herr von Fleurier sprach sich fuͤr die Revision aus; er hielt sie fuͤr eine unumgaͤngliche Nothwendig⸗ keit; alle menschliche Institutionen, meinte er, haͤtten ihre Zeit des Verfalls, wo sie veraͤndert werden muͤßten; das sey eben so⸗ wohl ein goͤttliches wie ein menschliches Gesetz; der siatus un im geselischaftlichen Körper fuͤhre zu seiner Aufloͤsung; der Wi— derstand gegen die Wuͤnsche des Volks verursache die Re⸗ ihm seine vernuͤnftigen Forde—

volutionen, und wenn man J rungen nicht gütlich zugestehe, so greife es am Ende zur Gewalt; das sey die Geschichte aller Umwälzungen. Herr

von Ehambrier würdigte diese Argumente des Redners kei⸗ ner Entgegnung, sondern deckte bloß das Verbrecherische und Lächerliche solcher Drohungen mit Volksbewegungen auf, die er als die Lieblingswaffe der Minoritaͤten bezeichnete, wenn diese ihre Meinung durchsetzen und sie als die Ansicht einer Masjori⸗ tät darstellen wollten; auch der Luzerner Schultheiß habe, als es sich um die Annahme der revidirten Bundes⸗Akte gehandelt, die Worte gebraucht: „Nehmet sie an, oder nehmt Euch vor dem Volke in Acht“, und in demselben Augenblick, wo er diese lächerliche Drohung ausgesprochen, habe das Luzerner Volk seine Bundes Akte über den Haufen geworfen; solche Drohungen muͤsse man verachten und gewaltsame Versuche mit Gewalt zu— ruͤckweisen. Herr Jeanrenaud erklärte hierauf, er wisse nicht, daß Jemand an ein Gewaltmittel denke, und er wuͤrde dies stets verwerflich, ja verbrecherisch finden; aber er blieb dabei, das Volk der Schweiz wolle die Revision, es wolle keine Bun⸗ des-Akte, die nichts als eine Verbuͤndung der Regierungen ge⸗ gen die Bevoͤlkerungen sey, und er sprach seine Verwunderung daruber aus, daß diese Versammlung ihre Ansicht uͤber die Re⸗ vision so ganz geändert habe. Herr von Chambrier erwi— derte, er habe zwar die Luzerner Bundes Akte unterzeichnet, aber gleich erklärt, daß er sie als den Ruin der Freiheit der Schwei⸗ zer Staaten ansaͤhe; Neuchatel's Votum im Jahre 1832 habe die Revssion schon fur eine gefaͤhrliche Maßregel erklart, der man sich ganz und gar widersetzen muͤsse, und dieser Meinung sey Neuchatel auch noch jetzt. Die Herren Jeanrenaud, Per- rochet, Udriet, Grellet und Blanc stimmten gegen das diesfaͤllige Gutachten des Staatsraths, die Herren Jules Ja⸗ cot, Jacot⸗Descomb es und Olivier Petitpierre enthiel⸗ ten sich ganz des Mitstimmens, die uͤbrigen Mitglieder aber stimmten fuͤr das Gutachten, welches denn auch angenommen wurde.

Bern, 26. Juni. Der Herzog von Montebello, begleitet von Hrn. Belleval, macht vor dem. Zusammentritt der Tagsatzung noch eine Rundreise durch einen Theil der Schweiz. ;

Der Wahlsche Handel ist seiner Beendigung nahe, indem nur noch ein Punkt, aber freilich ein Hauptpunkt, nicht festge⸗ stellt ist, naͤm:ich die Summe der den Gebr. Wahl zugestan⸗ denen Entschäͤdigung. Den Gebr. Wahl ist von der Franz. Ge⸗ sandtschaft ein Termin gegeben worden, um ihr Verlangen zu stellen, nach Ablauf des Termins wird der . von Monte—⸗ bello mit Hrn. Gutzwiller in Aarau wieder zusammen kommen und jene Summe fixiren, moͤgen sich alsdann die Gebr. Wahl erklärt haben oder nicht. . .

Zurich, 27. Juni. Der Vorort ladet durch Kreisschreiben vom 22. Juni neuerdings sammtliche Staͤnde nachdruͤcklich ein, diejenigen politischen Fluͤchtlinge, welche als Theilnehmer des Savoyerzuges das Aspylrecht in der Schweiz verwirkt haben, in Vollziehuͤng des 1833 mit einer an Einmuͤthigkeit graͤnzenden Mehrheit gefaßten Beschlusses der Tagsatzung, so wie alle an⸗ deren Fremden, welche entweder durch ruhestörerische Anschlaͤge gegen die Nachbarstaaten oder durch unbefugte Einmischung in unsere innern Angelegenheiten die Sicherheit oder Ruhe der Schweiz gefaͤhrden, wegzuweisen und uͤberhaupt auf alle in der Schweiz sich aufhaltenden Fluͤchtlinge, welcher Nation und welcher Farbe sie auch angehdren mogen, unausgesetzt ein wachsames Auge zu richten. Gleichzeitig hat der Vorort die Regierung von erh eingeladen, insofern sie sich bewogen von den noch in Zuͤrich verhafteten Fluͤchtlingen Einige aus dem Kanton wegzuweisen, dieselben der Central⸗ Polizei-⸗Direction in Bern zuführen zu lassen, damit sie an die Graͤnze von Frankreich gebracht werden koöͤnnen. Da nach dem Berichte des Polizeirathes diese Flůuͤchtlinge selbst wuͤnschen, nach Frankreich zu gehen, so wurde ihm am 25. Juni die Vollmacht ertheilt, dieselben, mit Ausnahme des angeblichen Baron Eib und seiner Frau und der Studenten Tiefenbach und Kratz, wirk— lich nach Bern transportiren . lassen, was um so nothwendi— ger ist, als die Aargauische Polizei keinen von allen Theilneh— mern der neuesten Umtriebe frei durch das Gebiet des Kanton

Aargau passiren laßt.

finden sollte,

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Modena, 22. Juni. Unter dem gestrigen Tage ist eine Herzogliche Verordnung erschienen, wonach wiederum einige Anordnungen auf die in den Nachbarstaaten herrschende Cho— lera erneuert worden sind. Es heißt in dieser Verordnung, daß, so lange sich sene Krankheit auf den Landstrich jenseits des Po beschraͤnkt habe, der Herzog seinen Unterthanen um so weniger einen Zwang habe auferlegen wollen, als noch immer nicht entschie⸗ den wäre, ob die Cholera wirklich ansteckend sey; nachdem sich die Seuche jedoch auch diesseits des Po und namentlich im

762 8er thume Parma gezeigt, halte man es fuͤr Pflicht, einige

orfichtsmaßregeln anzuordnen, die inzwischen dem Handel und dem Verkehr des Landes so wenig unbequem als moͤglich seyn sollten.

Spanien.

Madrid, 20. Juni. (Franzoͤsische Blatter.) Die Wahlen, welche befriedigend auszufallen scheinen, und die guͤnstigen Nachrichten, die man, in Folge des neuen Operations Planes Cordova's, von der Armee erwartet, theilen die allgemeine Auf⸗ merksamkeit. Die fast an allen Orten von den Waͤhlern ausge⸗ sprochenen Gesinnungen lassen erwarten, daß die Kammer aus gemäßigten Mannern bestehen wird, und dies wäre das Gluͤck⸗ lichste, was sich unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden ereignen koöͤnnte. .

Ein am 14ten aus Paris abgegangener Courier hat die Nachricht uͤberbracht, daß Herr Aguirre Solarte das Portefeuille der Finanzen abgelehnt hat. Man glaubt, daß Heer Blanco, der es interimistisch übernommen hatte, zum Finanz⸗-Minister er⸗ nannt werden wird,. . .

Die von dem General-Capitain von Aragonien, Evariste San Miguel, eingereichte Entlassung ist angenommen und an seine Stelle der General Montes ernannt worden.

Der General Espartero wird, wie es heißt, den General Palarea in Valencia und Murcia im Kommando ersetzen.

Den letzten Nachrichten aus Navarra zufolge, haben die Karlisten angefangen, die Reserve⸗Truppen von der letzten Aus— hebung in die Armee einzustellen. Zu Santa Cruz de Campezu sind 1900 Mann angekommen. Die jungen Leute suchen sich äberall der von Don Carlos befohlenen Conscription durch die Flucht zu entziehen. ö

Der Civil-Gouverneur von Avila hat, um der Presse wäh⸗ rend der Wahlen die moͤglichst groͤßte Ausdehnung zu geben, den Censoren empfohlen, die auf die Wahlen bezuͤglichen Artikel so schnell wie moglich zu expediren. ö

Briefe aüs Madrid vom 18. Juni, in der Times, schildern das Ministerium Isturiz als wankend. Die Koͤnigin hatte dem Minister des Innern, Herzog v. Rivas, die Unter⸗ zeichnung eines Dekrets abgeschlagen, welches die Verlegung der Universität von Alcala nach Madrid bezweckte. Man sprach so⸗ gar von einem neuen Ministerium, an welchem der Herzog v, Gor und der Graf v. Montijo, zwei talentvolle Maͤnner, Theil nehmen wurden. Der neue Krieges⸗Minister, Mendez Vigo, soll nicht ohne Faͤhigkeit seyn, wird aber als eine Kreatur Cordova 8 angesehen. Die Insurgenten in den Provinzen Aragonien und Valencia follen schoön über 20,00 Mann betragen. General Palarea soll seine Stelle niedergelegt und Serador die Stadt Alcala de Gisbert uͤberfallen und die dortige Garni⸗ son niedergemetzelt haben; die Miliz von Siguenza, heißt es, sey zu ihm uͤbergegangen. Aus Mangel an Rationen treiben beide Parteien die Heerden weg und schlachten sie; die Eigen— thuͤmer muͤssen ihr Geld hergeben, wenn sie nicht ermordet wer— den wollen; das Getraide wird ohne Weiteres weggenommen und entweder Brod daraus gebacken, oder man verkauft es fuͤr Rechnung der Nehmer. Mittlerweile hat der General Quesada den Kammerherrnschluͤssel erhalten. Die bei der verwittweten Koͤnigin einst so einflußreiche Putzhaͤndlerin Teresita war kuͤrz⸗ lich von ihrer Verbannung nach Frankreich zuruͤckgekehrt, um ihre kranke Mutter zu besuchen, erhielt aber sogleich Befehl, Madrid wieder zu verlassen. Ueber die drei politischen Parteien in Spanien äußert der Korrespondent der Times sich folgender— maßen: „Die Kraft der Karlisten war schon fast gebrochen und ihre Truppenmacht beinahe vernichtet, als die Afrancesgdos oder die Servilen, zu denen Cordova gehort, und die das Joch Frankreichs uͤber Spanien zu verewigen suchen, da sie merkten, daß ihr System bedroht sey, wenn die, Liberalen siegten, die Spanien zu dem Range einer unabhängigen Nation zu erheben wuͤnschen, sogleich hervortraten und durch ihre Naͤnke das Ge— schick der Nation wieder auf die Spitze stellten. Ihnen ver— dankt das Isturizsche Ministerium, welches im Sinn und Vor⸗ theil der Afrancesados wirkt und wirken muß, seine Ernennung, wenngleich Isturiz selbst den Freiheiten seines Landes zugethan

ist und heimlich einen unversoͤhnlichen Haß gegen die Afrance⸗

che seit einiger mehr zu, und

Oesterreichischem Gebiete, Milosch, welcher lings nach Wien reisen wollte, Vorhaben aufgegeben.

Nath bei der Ottomanischen in Galacz angekommen und hat sich nach Jassy begeben. Tuͤrkische Boischafter selbst, Ferik Achmed

Zeit aus Bosnien stattgehabt, nehmen immer diele Bosnische Familien suchen sich theils auf theils in Serbien anzusiedeln. Fuͤrt wie allgemein verlautete, im Laufe des Fruͤh, hat fuͤr den Augenblick dieseß Herr von Maurojeni, Botschafts.⸗ ö zu Wien, ist am 466 ;

er Pascha, wird auch in

Galacz erwartet und will dem Vernehmen nach von dort aus

seine Reise nach Wien uͤber Bucharest fortsetzen.“

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Meteorologische Beobachtung. 1826. Morgens Nachmittag Abends Nach einmaliger 3 Juli. 6 Uhr. 2 Uhr. 19 Uhr. Beobachtung. .

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Lustdruck .... 337 21, war. g 94 Par. 337 59 Par. Lustwärme ... 4 184 9 R. 4 2139 R. 1328 R. Thaupunkt. . 4 890 R. 4 1190 R. SooR. Dunstsättigung 60 v6Ct.

Quellwärme 700 R. . Flusßwärme 1669 R. Bodenwarme 13,595 3

50 vt. 67 pCt.

; Ausdünstung 0.196 R)) Wetter ...... vezogen. bedeckt. halbheiter. Nied ; 0. 039. nd,, Ruß. Ass. nne, ,, Wolkenzug. . 1 WNW. Lachtkälte 4 19823

Tagesmittel: 337 26 Par... 1660 R... 960 R... 89 pet.

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Den A. Juli 1836. . im /,, cher Fo nd a , M. Cours -Zetee!l. 5 Pr. Con. E Fr. Tour- . * Brief. Geld. 8 riet. Geld. .. ; . . ;. . ͤ 1905 St · c uuld- Sen. 102.8 101 s EOstpr. Pfandhrt. 4 Pr. Engl. Ohl. 30 J 1013 8 1097 3 IPomm. do. 4 101 101 *. ö. bräm Seh. d. Seeh 613,8 607 s Kur- u. Num. do. 4 19e / 199 ! kurm. Ohl. m. I. C. 1021, 1018 do. do. do] 8 9873 . . Nm. Int. Seh. do. . . Schlesische do. 3 108 ö. Berl. Stadt - Obl. 4 1025 102 üekst. C. und 2. . . nn, g,, gen g. ,, 86. . . J 5 ; 1 21619 215, Elbinger do. 6G zold al mareo 2 7 Daur. do. in Th. M / 'Veue Ducaten ö. 18. . ö Westpr Pfaudbr. 193 , briedriebs' dor - 133i 131, Grossh. Pos. do. 4] 108 10A 1loiseouto S

A as vürtige Börsen.

Niederl. 213 /

18.

hassive 127. G. Ausz. Seh. 1923, 4. Diusl. 18 1½. Neue Anl. AIV. G

Oesterr. 50! Met. 10159. 10415. 2. 1 Y 2863. Br. Loose zu 500 FI. 11A7. 1144. Prüm. Seh. G60. kr. do. AG

S9 h.

68 i. 65. 80M

5 Rente

Span Rente 11, Eussive 125½. Ausz. Schuld 14.

wirkl. 6. Sυ, Span. 253,83. hut Preuss. Präm. - Sch. 107.

Amsterdaᷓm, 29. Juwi. Schuld S6?“ 6. 37½υ!, do. 102. Passive 12159. Ausg. Schuld —. Zins boln. Oesiterr. Met. 100. Aut weren, 28. Juni.

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Kanz- Bi

kErankfurt a. M., 1. Juli. 06 So?. Sosa. 21½:] Bauk-àectien 1663. 1662. Hartial- Obi. 123,1. 6 Loose zu 190 FI. 218. G. Ereust Anl. 1007“. G. H'olu. Loow Span. Anl. A2. AI(3A. 21, Y Holl. S5 */. 881 ½ Haris, 28. Juni. 108. 30. 3 06 do. 80. 5. S C Neaß. 100. A. Neue A

Die Ahnfrau,

Wahrheit.“

ados hegt.“ ͤ ͤ Lin in Englischen Blättern enthaltenes Schreiben

aus Malaga vom 1. Juni schildert die Stimmung, die daselbst seit dem Sturze des Mendizabalschen Ministeriums geherrscht, als höchst bedenklich. Man war por den kommenden Exeignissen allgemein besorgt, als der Britische Konsul auf die Nachricht, daß die Britische Korvette „Orestes“ sich in der Naͤhe befinde, einen Expressen an dieselbe abschickte. Wirklich lief der „Ore⸗ stes“ in den Hafen ein, richtete seine achtzehn 32Pfuͤnder auf die Stadt und stellte sich dem Militair-Kommandanten zu Ge⸗ bote. Hierdurch wurden alle Plaͤne der Nuhestoͤrer vereitelt, die schon beschlossen hatten, Adressen an die Königin zu erlassen und die Karlisten niederzumetzeln.

8 1.

Dienstag, Italiaͤnischen,

2.

dieser Buͤhne,

Die Allg. Ztg. schreibt von der Serbischen Graäͤnze vom 14. Januar: „Die Aufregung in Bosnien scheint fortzu⸗ dauern, und man wird auf Mittel Bedacht nehmen muͤssen, die

diesem Zustande ein Ende machen. Die Auswanderungen, wel—

Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer.

Mittwoch, 6. Juli. braut, Schauspiel in 4 Abth., vom Verfasser von: „Luͤge um Hierauf: nach Goldoni's Locundiera, von C. Blum.

Donnerstag, 7. Juli. mann von Venedig, Schauspiel in 5 Abth.

Koͤnigstädtisches Theatexr.

nal, vom Theater zu Bruͤnn; Adalgisa, als letzte Gastrolle

Mittwoch, 6. Juli. H von RNuͤrnberg, Schauspiel in 5 Alten, mit einem Vorspüöe Der juͤngere Sohn.“ Romans, von Charlotte Birch-Pfeiffer. standischen Theater zu Pesth: Konig Wenzel, als erste Gastrolle

Donnerstag, 7. Juli. Oper in 2 Akten, aus dem Italiänischen, von Kollmann. Mus von Rossini. (Herr Holzmiller wird, vor seinem Abgange ve

Seh. —. 39½ Fortug. —. Königliche Schauspiele. Dienstag, 5. Juli. Im Schauspielhause auf Begehren

Im Schauspielhause: Die Fuͤrsten Mirandolina, Lustspiel in 3 Abth., fre Im Schauspielhause: Der Kau

Norma, Oper in 2 Akten, nach der Musik von Bellini. (Dlle. Hi

5 Inn. von Seyfried.

Hinko, der Stadtschultheißen-Schn

Mit freier Benutzung des Storchischt (Herr Grohmann, vo

Der Barbier von Sevilla, komisch

als Graf Almaviva zum letztenmale auftreten)

*

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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—— 7 2 K

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Auf Antrag der von Herrn Holzhaͤndler Johann Gottfried Peter nachgelassenen Erben soll das den⸗ selben zugehbrige, zu Seidnitz an der Pirnger Chaussee sch ne halhe Stunde von Dresden gelegene, lan dgericht⸗ S; gut, das sogenannte Stadlworwerk, sammt Ziegelei Herichtsbarkeit gelegenen Busche, mit allem Inven. tario und der vollen Aerndte, der Erbtheilung halber

künftigen 27. Juli 1836 . im gedachten Gute selbst bffentlich an den Meisibie⸗ tenden verkauft werden.

heibung der Crundftscks sammt Tare und Inven,bier nit Anem gzehrten Publikum angezeigt sch g dstůcks . Die Direction der Seebade An stalt zu

tarien⸗Verzeichnisse, so wie die Bedingungen des Ver⸗ kaufs an Amts- und Stadtgerichtsstelle zu Dresden und in den Gasthbfen zu Seidnitz und Laubegast aus— hangen, auch in der Expedition des unterzeichneten Ge⸗ richis⸗Verwalters zu Dresden eingesehen werden koͤn⸗ nen, wird hiermit zur offentlichen Kenntniß gebracht. Schloß Weesenstein, am 27. Juni 1636. Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Maximi⸗ lian, Herzogs zu Sach sen, Gerichte allda. Moritz August Fritz sche, G.⸗V.

den durch Unterzei 3 der Graͤflich dschen Kupferstich⸗Sammlung.

h guf 1,375 Thlr. 7 gr. I pf. gewfrderte Vierhufen⸗ Erste Abth.: Ital. Schule in 7440 Nummern. 6 h 7 s⸗ Der Katalog ist durch die Walthersche Hof⸗Buch⸗

nd einem in Tolkewitzer Flur unter Religionamts⸗ handlung gegen 1 Thlr. zu beziehen.

Golchez' und daß die Be⸗Serbads⸗RAnstalt auf den 13 Juni bestimmt ist, wird schaͤftigung. Von F

Etablissement des Bains de Mer à Sehe- veningug près de la Haye en Holldande.

l'honneur d'annoneer que la saison celte année le 12 Juin.

betreffend. chneten die Versteige⸗

Les pursonnes, reraienl des apartemens zla maison des bains, son! Den 3. Seytem ber d J, beginnt zu Ores= prißes de S' adresser à elle au plulöt.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Große Kupferstich-Auction zu Dresden

les Bains s'ouvrira dui dẽèsĩ-

Sternberg⸗Mander⸗

handlungen, zu haben:

einrich, Karl Ernst H Deutsche

Koͤnigl. und Ratbs⸗Auctionator. Spra

nach Becker's System fuͤr mittlere Klassen höherer

Daß die Erdffnung der Bade Saison fuͤr die hiesige Lehr Anstalten Mit Aufgaben zur häuslichen Be⸗ : DOD. FYtic olas, Oberlehrer an

der Koͤnigl. Real- und Elisabeth 8vo.

In Parthieen bei 10 Exemplaren Bei J. A Barth in Lelpzig ist

Seveningen. G. L. H Hooft. J. M. Hartmann. Baron ES H. Ringers. Dr. J. F. d'Aum er ie, Seeretair.

keiten. 6G ggr.

Sch dnberg⸗Muͤlter's Gewichts- tigsten Laͤnder und Staͤdte der Erde. . Deffelben Tabelle über das Gemaͤß der Fluͤssig⸗

Literarische Anzeigen. Bei A W. Hayn in Berlin, Zimmerstraße Nr. 20, ist erschienen und daselbst, so wie

in allen Buch—

chelehre

schule in Berlin.

Preis 17 sgr.

Frei Exemplar.

so eben erschienen: Tabelle der wich⸗

6 ggr.

Defselben Tabelle uͤber das Ellen⸗Gemaͤß 6 ggr. Tales of an Idler. Madame Maas, dicectrice de cet établissement, 4 Desselben Tabelle uͤher das Scheffel⸗(Gemaͤß. 6 ggr.

Desselben Gold- und Silbermuͤnzen⸗Tabelle 9g)

Defselben Tabelle zur Ausmittelung des Kuht Inhalts. 6 gar

Defselben Tabelle zur Ausmittelung des Inhal der Gefaͤße. G ggr.

Desselben Tabelle zur Ausmittelung des Discom und der Zinsen. G6 ggr.

Desselben 1801ährige Zeitrechnung. 6ggr. Das Preußische Pfund, die Gemaͤße und Muͤnj

sind dabei zum Grunde gelegt.

Im Verlage von W. Martius & Comp.,

sterstraße Nr. A9, ist erschienen; . Friedrich Barbarossa.

Drama von L. Kossak. Gehestet 22) sgr—.

Nouveautés de Paxrit. Chateaubriand. Le Paradis perdu. 2 Vols- originale. Chalbaubrianq. Essai sur la littèrature ang 2 Vols. Edition originule. * Ih Captain Back's Journal. 1 Vol. 17k. 20. Ben Brace by Capt. Chamier. 1 Vol. 1 Thlr. 20 . 1 Vol. Tir. 103 A. Asher, Lihoden Na. 20.

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Allgemeine

2

Sta ats-Zeitung.

M 186.

Berlin, Mitt woch den 6ten Juli

t / / J 1 , 2 2 * 2 k C 1

Amttiche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Regierungs- und Bau— Rath Pfeiffer zu Merseburg den Charakter als Geheimer Reglerungs-Rath zu ertheilen geruht.

Angekommen: Der Kaiserl. Hesterreichische Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Koͤnigl. Sicilianischen Hofe, Graf von Lebzeltern, von Wien.

Abgereist: Der Kaiserl. Russische General⸗Major von Friedberg, nach Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. Aus land.

Rußland.

St. Petersburg, 25. Juni. Im Jahre 1835 betrug nach amtlichen Berichten die Gesammt-Einfuhr in Rußland

216, Sb 7,045 Rubel B. A., mithin 5,012,217 Rubel weniger

als im Jahre 1834; die Ausfuhr betrug 237,010,246 Rubel, also 4,777, S27 Rubel weniger als im Jahre 1833. Es ergiebt

sich hieraiis, daß Ein, und Ausfuhr im Jahre 183 sich gegen

1831 in fast gleichem Verhältniß verminderten. Der Mangel

an Getraide Uœnd an rohen Erzeugnissen im Innern Rußlands hatte einen fuͤhlbaren Einfluß auf den Ausfuhr⸗Handel sowohl, als auf die Einfuhr ausländischer Waaren. Die Zoll“ Einnah— men beliefen sich in Jahre 1835 auf 79 Millionen, mithin auf 2 Millionen Rubel weniger als 1834. Dieses Defizit entsprang hauptsaͤchlich aus der verminderten Einfuhr von Zucker, die am

St. Petersburgischen Zoll eine Minder⸗-Einnahme von 2, 010 000 Fubel veranlaßte. Dagegen brachten die Zoͤlle in Reval, Per— nau, Libau, Polangen, Jurburg, Brest, Radziwilow, Nowos⸗— selst, Odessa, Cherson, Taganreg, Orenburg, Troitz, Swerinno— Golowsk und Kjachta eine Mehr-Einnahme von 1,B824, 9009 Ru— bel, wovon auf Polangen 355,000, auf Jurburg 300,000 und auf Kjachta 236,000 Rubel kamen. Zur Erleichterun Viförderung des Handels wurden im Jahre 1835 von Seiten der Regierung viele Verfuͤgungen getroffen, worunter Aufhebung

von Abgaben fuͤr Schiffe, die in Libau und Kronstadt mit Bal⸗

last ankommen; Verminderung der Zölle auf Oesterreichische und Ungarische Weine an den Land-Graͤnzen von Oesterreich und in den Zoll- Aemtern und Hafen an der Donau, am Schwarzen und am Asoffschen Meere; ein neues Reglement fuͤr den Han del mit Finnland; eine Handels -Uebereinkunft mit Schweden, nach welcher in letzterem Koͤnigreiche die eingefuͤhrten Finnlän—⸗ dischen Erzeugnisse nur die Haͤlfte der im allgemeinen Tarif bestimmten Zoll⸗Abgaben zahlen; Errichtung neuer Zoll-Aemter in Rostoff, Berdjansk und Achmetschet-Buchta an der nordwest— lichen Kuͤste der Krimm, als ein Versuch auf vier Jahre; Her— absetzung des Zolls auf fremdes Salz in Reval von 25 Kope— ken Silber fuͤr das Pud auf 15 Kopeken.

Die Mutter und die Frau eines wegen Verheimlichung eines aus Sibirien entlaufenen Verbannten gleichfalls zur Ver— bannung verurtheilten Bauern kamen nach Petersburg, um von ihm Abschied zu nehmen. Dort erfuhr die Mutter, daß ihr Mann, der sich als Herumträger von Zuckerwaaren ernaͤhrte, mit seinem Neffen bei dem bekannten Brande der Lehmannschen Bretterbude ums Leben gekommen war, und daß des Kaisers Gnade ihr eine Unterstuͤtzung von 150 Rubel bewilligt habe. Der herbe Verlust ihres Mannes und des Neffen, in Folge dessen ihr und der Schwiegertochter nur der verurtheilte Sohn als Ernaͤhrer uͤbrig geblieben war, veranlaßte sie, durch den General⸗Adjutanten von Benkendorff für Letzteren des Monar— chen Gnade anzuflehen, die ihr auch wurde, indem der Kaiser befahl, daß der Sohn ein Jahr in dem Moskauer Gefaͤngniß sitzen und dann der Mutter wiedergegeben werden solle.

Ein Konzert, das hier von Musikliebhabern zum Besten der Schulen des hiesigen patriotischen Frauen-Vereins gegeben ward, brachte eine reine Summe von 18,941 Rubeln B. A. ein, mithin 2000 R. mehr als im vorigen Jahr. Der Verein ward dadurch in den Stand gesetzt, in seinen Privatschulen 8 neue weibliche Pensionairs aufzunehmen.

Im Permschen Gouvernement und Solikamskischen Bezirk, auf einem Gute des Grafen Stroganoff, lebt ein 28 jähriger Bauer, 29 Arschien groß, dem, mit Ausnahme des Schulter—

knochens und des Schluͤsselbeins, die ganze rechte Schulter fehlt;

von der linken geht ein kegelfoͤrmiger, ungefähr 9 Zoll langer

Stummel heraus, mit einer fleischfarbenen Warze an der Spitze,

von der Groͤße einer Nuß; er ward von einer Mutter geboren, die fruͤher 2 gesunde, jedoch spaͤter gestorbene Kinder zur Welt gebracht hatte. Mit Ausnahme der fehlenden Arme ist sein

, Körper regelmäßig gebaut; er selbst erfreut sich einer bluͤ—⸗

enden Gesundheit und beklagt sich nicht uͤber sein Schicksal; mit Huͤlfe der Fuͤße, des Armstummels und der Zaͤhne verrich— tet er alle Bauer-Arbeiten, ja flicht er sich sogar Bast— schuhe; in seinem Dorfe, als ein thaͤtiger Mann geachtet, haͤlt er Haus und Acker in Ordnung und ernährt seine Mutter und einen 10 jaͤhrigen verwaisten Knaben. Er spannt sein Pferd vor Schlitten und Wagen, leitet es selbst und bedient sich da— dei der Peitsche, faͤhrt Holz, Heu u. s. w. Seine Fuͤße sind seine Haupthuͤlfe, und besonders der rechte, dessen Zehen ihm die Finger der Hand ersetzen. Beim Genießen von Fluͤssigkei⸗ ö er ganz ungezwungen den Löffel mit den Zehen oder den Zähnen, stuͤtzt ihn auf seinen Armstummel und fuͤhrt ihn sol— chergestalt zum Munde.

Odessa, 17. Juni. Die aus den Provinzen hier einge, gangenen Getraide⸗Transporte sind sehr betrachtlich. Bis zum 29.

und

Mai (5. In wurden 70,000 und vom 5. Juni bis zum 12. Juni 86,735 Tschetwert Getraide hier eingefuͤhrt.

In Briefen aus Cherson beklagt man sich uͤber den schlech— ten Zustand des Getraides, welches durch den Mangel an Schnee im Winter, so wie durch die Kälte und die Winde im Frühjahr, sehr gelitten hat. Dasselbe war fruͤher aus Jekaterinoslaw ge— meldet worden, doch hat sich das Getraide nach eingetretenem Negen wieder erholt. In Bessarabien, Kieff und Poltawa war man mit dem Stande des Getraides zufrieden.

6

Warschau, 30. Juni. Vorgestern starb hier nach mehr— woöͤchentlichem Leiden der Militair-⸗Gouverneur von Warschau, Mitglied des Administrations- und des Staats-Raths des Köͤ— nigreichs Polen, General⸗Adjutant Pankratjeff.

Die Fuͤrstin von Warschau ist gestern wieder in hiesiger Hauptstadt eingetrofsen.

Frankreich.

Paris, 29. Jüni. Gestern ertheilte der König der Her— zogin von Treviso eine Privat-Audienz. ; In der heutigen Sitzung der Pairs⸗Kammer war das Gesetz zur Eroͤffnung eines Kredits von 400,000 Fr., Behufs der Reparatur der Kathedrale von Chartres, an der Tages⸗-Ord— nung. Der Marquis von QDreuxr⸗-Bréz é ließ sich daruͤ·ber , , . vernehmen: M. H. Ich zolle dem Eifer, mit we chem die Regierung dem MWGunschẽ der Kammern, eines unserer schoͤnsten' kirchlichen Gebaͤude wieder herzustellen, entgegenkommt, meinen vollen Veifall, und ich freue mich besonders uͤber die Ausdrucke, deren sich die Regierung in der Einleitung zu dem Gesetz-Ent— wurfe bedlent hat. Wir sind seit langer Zeit entwoöͤhnt, dergleichen Worte zu hoͤren. So lese ich z. B. in jener Einleitung: „„Die Regierung richtet ihr Augenmerk auf die großen Interessen, welche so n zu dem Leben der Nationen beitragen: die Religien, die Kuͤnste und die Geschichte des Landes.“ Das sind edle Worte, und es wird mir erlaubt seyn, auf dieselben zu fußen, um die Minister daran zu erinnern, daß wir im Schoe der Hauptstabt Denkmaͤler besitzen, die in Bezug auf die Kunst

nicht weniger kostbar sind, und deren Erhaltung die er— habenen nteressen der Religion im hoͤchsten Grade beruͤhrt. Wenn es wohl gethan ist, die Kathedrale von Char—

tres wieder herzustellen, so ist es im Interesse der Ordnung und der Moral noch weit nothwendiger, das verehrte Zeichen Unse⸗ rer Religion auf einer Kirche wieder herzustellen, die in Folge unserer revolutionairen Starme 2 . ward. Wenn die Kam⸗ mern Gelder bewilligen, um Paläste, deren Gebrauch noch nicht einmal bestimmt ist, zu vergroͤßern und zu verschoͤnern, warum sollte sich nicht auch eine Stimme erheben duͤrfen, um zu ver langen, daß einige Tausend Fr. angewendet werden, um die Kirche St. Germain l'Auxerrois wieder herzustellen (Bewe— gung) und den erzbischoͤflichen Palast von Paris wieder in den ustand zu versetzen, der ihm geziemt.“ Der Großsiegelbe— wahrer erwiderte hierauf: „Die Kammer wird ohne Zwei— fel mit mir daruͤber einverstanden seyn, daß, wenn die Redner das Recht haben, die Aufmerksamkeit der Versammlung auf einen Gegenstand zu lenken, der durchaus nicht an der Tages— ordnung ist, die Regierung ihrerseits nur zu einer zweckmäßigen Zeit Explicationen zu geben verpflichtet ist. Ich erwidere in— dessen, daß es gerade setzt wohl nicht der Augenblick ist, an den wohlwollenden Gesinnungen der Regierung fur Alles, was die Religion betrifft, zu zweifeln ing irn Beweise dafuͤr uͤber⸗ heben mich der Nothwendigkeit, fuͤr jetzt in genauere Details einzugehen. Aber man sey fest überzeugt, besonders jetzt, wo unheil⸗ volle Leidenschaften die Gemuͤther irre zu leiten suchen, daß die Regie⸗ rung der Religion jeden Schutz gewähren wird. Aber man muß auch nicht vergessen, daß man aus der Religion kein poli— tisches System machen darf, dadurch wuͤrde man ihr offenbar mehr schaden als nuͤtzen.“ (Beifall. Der Gesetz-Entwurf wurde darauf durch 86 Stimmen gegen 4 angenommen. Den uͤbrigen Theil der Sitzung fuͤllten Verhandlungen uͤber Gesetz— Entwuͤrfe von rein lokalem Interesse aus.

Der Koͤnig hat ein Cirkular-Schreiben an die Bischoöͤfe Frankreichs erlassen, worin er sie auffordert, in saͤmmttichen Kir— chen ihrer Dioͤcesen ein feierliches Tedeum abhalten zu lassen, um der Vorsehung fuͤr den Sr. Majestaͤt neuerdings so sichtbar gewährten Schutz zu danken.

Der Fuͤrst Talleyrand hat trotz seiner Krankheit einen eigen— haͤndigen , . den Konig geschrieben, worin er ihm zu der uͤberstandenen Gefahr Gluͤck wuͤnscht und sein Bedauern daruͤber ausdruͤckt, diesen Gluͤckwunsch nicht in Person darbringen zu koͤnnen. Uebrigens hat sich der Zustand des Fuͤrsten noch nicht gebessert. .

Der Messager sagt: „Das Attentat vom 25. Juni hat

einigen Personen der Umgebung des Königs Gelegenheit gege⸗

ben, den schon früher in Anregung gebrachten Vorschlag, eine besondere Garde fuͤr den Dienst des Koͤnigs und seine Familte zu errichten, neuerdings aufs Tapet zu bringen. Mehrere Pläne über diesen Gegenstand sind sogar dem Koͤnige schon vorgelegt worden, der aber von einer solchen Maßregel durchaus nichts wissen will. Auf die Bemerkung eines vormaligen doctrinairen Mini— sters, 2. diese Maßregel durchaus nothwendig geworden sey, soll der Koͤnig geantwortet haben: „Eine solche Garde ist nicht moglich; ich wuͤrde diese Knechtschaft und Unbequemlichkeit nicht ertragen.“ Der vormalige Minister stellte Ferdinand VII. zum Beispiel auf, der doch gewiß auch viele Feinde gehabt, von denen aber auch keiner nur daran edacht habe, den Konig zu ermorden. Wenn Alibeau auch eine Mitschuldigen im eigentlichen Sinne des Wortes gehabt habe, so konne man doch überzeugt seyn, daß Tausend Fanati— ker sein Verbrechen billigten und gelegentlich zu wiederholen versuchen wurden. „Das mag seyn“, erwiderte der Konig, Haber ich will lieber mein Leben aufs Spiel setzen, als die Ge— fangenschaft in der Mitte einer Leibgarde ertragen.“

Ueber Alibegu erfährt man heute Folgendes: Bet feinen

Verhoͤren sucht er jeder etwas verfaͤnglichen Frage auszuweichen, und wenn man eine solche an ihn richtet, sagt er: „Keine Um—

schweife; lassen Sie uns den geraden Weg gehen.“ Als ihn der Praͤsident Pasquier . Nachmittag um 4 Uhr verließ, sagte ihm Alibeau. „Ich ., daß Sie heute nicht wieder kommen werden, und daß ich Sie vor morgen Mittag nicht wiedersehen werde; ö. habe genug fuͤr heute; ich bedarf det Ruhe.“ Zu seinen Wachtern sagt er häufig; „Man könnte mich ruhig frei lassen; ich warde mich doch zur Zeit meines Pro— zesses wieder einfinden.“ In den ersten Momenten seiner Gefan— genschaft Alibeau sehr viel; jetzt nimmt aber sein Appetit be— deutend ab. Als der Praͤsident Pasquier ihm sein Verbre— chen und seine Feigheit vorwarf, erwiederte er: „Sehen Sie,

err Praͤsident, Sie sagen das; aber Sie haben Unrecht, Sie ind nicht im Stande, mich zu beurtheilen. Wenn Sie das lttentat begangen haäͤtten, so wuͤrden sie Unrecht gehabt haben; denn Sie besitzen Alles. was Sie sich nur wuͤnschen können. Sie haben einen guten Tisch, ein schoͤnes Hotel, eine herrliche Equipage, und Sie haͤtten bei der That, die ich gethan, nur zu verlieren gehabt. Was hatte ich aber zu verlieren? Ich habe mich fuͤr mein Vaterland geopfert, und ich gestehe Niemanden, der nicht das gewagt, was ich gewagt habe, das Recht zu, mich der Feigheit zu zeihen.“ Da die Instruetion so rasch wie moͤglich n, werden soll und sich deshalb die Fragen draͤn— gen, so ruft Alibeau oft aus: „Halt! Die Justiz verlangt ihren ruhigen Lauf. Ich werde nicht eher unterzeichnen, bis man dasjenige, was ich gesagt habe, woͤrtlich niederge chrieben hat, denn Alles muß gedruckt werden, damit das Publikum im Stande ist, mich zu beurtheilen.“ Bei einer anderen Gelegenheit sagte Alibeau zu Herrn Pasquier: „Ich beschaͤftige mich schon seit zwei Mo— naten mit Ihnen, denn ich vermuthete im Voraus, daß ich in Ihre Haͤnde fallen wuͤrde, falls es mir nicht gelingen sollte, mich gleich nach der That zu toͤdten. Uebrigens war der Plan, mich selbst umzubringen, nicht recht fest in mir; ich wollte dies von den Zufaällen nach dem Exeignisse abhängen lassen. Ich habe mehr Muth gezeigt als Fieschi; dieser hatte Alles zu seiner Flucht vorbereitet, ich dagegen bin ruhig auf meinem Posten ge— blieben.“ Gestern verlangte Alibeau Karten und spielte meh— rere Stunden lang mit seinen Wächtern. Heute verbreitet sich das Geruͤcht, daß Alibeau einige Augenblicke die Aufmerksam— keit seiner Wachter getaͤuscht und den Versuch gemacht habe, sich das Leben zu nehmen. Ein hiesiges Blatt bemerkt uber das vor— stehende Geruͤcht: „Es scheint allerdings wahr zu seyn, daß Ali— beau gestern Mittag zwischen zwoͤlf und ein Uhr den Versuch gemacht hat, sich das Leben zu nehmen. Ueber die Mittel, die er dazu angewendet hat, erfaͤhrt man noch nichts Gewisses, aber nach den neuen Vorsichts-Maßregeln zu schlteßen, dic wen in Bezug auf den Moͤrder ergriffen hat, scheint die Thatsache selbst keinem Zweifel zu unterliegen. Es ist ihm nicht allein die Zwangssacke wieder angelegt worden, sondern man hat ihm auch noch den Kopf von allen Kere so fest mit Tuͤchern umwickelt, daß er sich denselben unmoͤglich beschaͤdigen kann, und seine Fuͤße sind durch zwei Stricke auf eine solche Weise festgebunden, daß er dieselben nicht mehr als acht Zoll von einander entfernen kann. Wenn die Vorsicht dergleichen Maßregeln nothwendig machte, so erheischte doch auch wieder die Menschlichkeit, daß dieselben nicht eine zu große Marter fuͤr ihn wurden. Man hat deshalb an den Stellen, wo die Fuͤße durch die Stricke gehalten werden, einige Watten untergelegt, so daß durch das Reiben der Stricke die Haut nicht verletzt werden kann.“ Alibeau beharrt in allen seinen Verhören darauf, daß er durchaus keine Mit— schuldige habe; er hat gestern erklärt, daß er schon vor einem Monat auf dem Wege nach Neuilly im Begriff gewesen sey, sein Verbre— chen auszufuͤhren; als er aber im Innern des Wagens die Kö⸗ nigin und Madame Adelaide bemerkt, habe er, aus Furcht, eine von diesen zu treffen und einen unnuͤtzen Mord zu begehen, sein Vorhaben verschoben. Er fuͤgte hinzu, daß er, als er am 25sten ausgegangen sey, keinesweges die Absicht gehabt habe, sich nach den Tutlerieen zu degeben; erst in der Straße St. Mery, beim Anblick der Kirche, die ibn an die Barrikaden vom 5. und 6. Juni 1832 erinnert häͤtte, habe er, aufgeregt durch seine Empfindungen, den festen Entschluß gefaßt, seinen Vorsatz auszuführen, und sich zu dem Ende nach dem Caroussel⸗ Platze begeben. Das Uebrige kennt man. Das Gefaͤngniß in dem Palaste Luxemburg ist bereits vollständig und ganz wie bei dem diesch chen Prozesse wieder eingerichtet.

Die Gazette des Tribunaux hat den. Umstand aufage— funden, daß Alibeau im Monat April dieses Jahres, als er Commis bei einem Weinhändler, Namens Batiza, war, als Zeuge vor dem Zuchtpolizei-Gerichte erschien und schen damals wegen seines stoͤrrischen und unschicklichen Benehmess zu einer Geldstrafe von 50 Fr. verurtheilt wurde.

In einem Schreiben aus Toulon dom 24. Juni heißt es „Die Nachrichten, die das Dampfschiff Sphint“, welches 8e stern auf unserer Rhede angekommen ist, von Tunis gebracht hat, sind von großer Wichtigkeit; sie nd deute der Segenstand aller Gespraͤche. Dieses Dampfdoot, welches von der Levante kommt, hat ohne Zweifel in jenen Sewässern Instructionen fur den Vice Admiral Roussin, unseren Botschafter im Konstantine- pel, zuruͤckgelassen. Die Missien dieses Schiffes und die An kunft eines Theils des Franzssischen Seschwaders unter den

Befehlen des Admirals Hugen dor Tunit sind Ereig- nisse, welche die seit einiger Zeit in unserem Hafen der schende Bewegung erklären. Ich sazte Ihnen schen ver

einiger Zeit, daß der Sultan eine Verordnung erlassen dade durch welche der Bei von Tunts proviserisch mit dem Sonder nement der Provinz Konstantine, in welcher wir zwei Punkte und eine ziemlich große Gedietsfläche desed dalten derleider ward. Wahrscheinlich dat der Franzosische Botschafter in Ker stantinopel gegen eine solche Verordnung, die ausenscheinlisch ern Akt der Feindseligkeit gegen Frankreich ist,. Protest eingelegt. aber eben so wahrscheinlich ist dies odne Erfelg gedücden da der Sultan ein starkes Seschwader, odne Zweifel in der Adnet

feine Verfugung im Nothfall auf gewaltsame Derse mn Ausfdd