1836 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wieder eingesetzt werden solle, was aber nicht geschehen war. Herr Wynn, Herr Roebuck und der Sprecher waren da— für, die Petition nicht anzunehmen, Hr. Scarlett und Vberst Perceväl aber waren fuͤr das Gegentheil, und der Generdc!,; Prokurator meinte, daß, wie absurd auch die Petition seyn moge, sie doch angenommen werden muͤsse, da sie auf Aenderung eines Gesetzes abzwecke, wenn sie gleich ohne Zweifel zeigen wurde, daß die Nation einhellig wider die Anerkennung der Gesetzlich« keit des kanonischen Rechtes seyn werde. O Connell nahm sich des Bischofes gegen den Priester an. Die Petition wurde dem— nach auf die Tafel gelegt. Sir G. Grey legte Aktenstuͤcke in Bezug auf Kanada vor, erklärte aber auf Fragen der Herren Hume und Roebuck, daß er von denen, welche sich auf die Auf— lösung, der Legislatur von Ober⸗-Kanada bezogen, und welche in offentlichen Blaͤttern erschienen, noch keine amtliche Kenntniß erhalten habe. Die Bill wegen Gleichstellung des Zolles von Ostindischem und Westindischem Zucker wurde zum drittenmal' verlesen und angenommen, aber die Bill in Betress des Ver⸗ 6 von geistigen Getränken fiel mit 52 gegen 15 Stimmen urch.

Oberhaus. borough brachte den

Sitzung vom 30. Juni. Lord Ellen— ericht der Kommission ein, welcher auf⸗ getragen worden war, die Gruͤnde zu redigiren, aus denen die Masjoritaͤt des Hauses den Amendements des Unterhauses zu der Irländischen Munizipal-Reform-Bill nicht beistimmen zu koͤn⸗ . glaubt. Folgendes ist der wesentlichste Inhalt dieses Be— richts:

„Die Lords theilen die von den Gemeinen ausgesprochene lleber⸗= zeugung, daß ein gutes Vernehmen zwischen beiden Häusern für die Wohlfahrt der Britischen Monarchie nothwendig ist, und sie bedauern es stets, wenn sie sich bei ihrer Pflichterfüllung genöthigt sehen, von irgend einer wichtigen Maßregel eine andere Ansicht zu hegen, als die, welche das Unterhaus angenommen. Sie wünschen ernstlich, alle gerechten Ursachen zur Beschwerde zu beseitigen, und alle wohl⸗ überlegten Verhesserungen im ganzen Bereinigten Königreiche zu be⸗ fördern. Von diesen Gefühlen durchdrungen, waren sie bemüht, den Hemeinen einige der wichtigen Zwecke der Bill zur Regulirung der Munizipal-Corporationen in Irland durchführen zu helfen, aber cinem! Grundfatz in dieser Bill konnten sie unmöglich beipflich⸗ ten. Sie willigten in die Auflösung der Corporationen, da die Wirkungen ihrer Verfassung ein Gegenstand wohlbegründeter Unzu⸗ friedenheit sind. Aber es schien ihnen nicht rathsam, an deren Stelle diejenige Form der Ortsverwaltung einzuführen, die von den. Ge⸗ meinen vorgeschlagen wurde. Dessenungeachtet gaben sie die Hoffnung nicht auf, daß die beiden Häuser über Bestimmungen einig werden würden, die, ihren . Zweck erfüllend und einen gerechten Grund zur Beschwerde beseitigend, zu gleicher Zeit die gehörige Rechts⸗ pflege in Städten und Flecken hätten sichern, das Corporations⸗Ei⸗ genthum für deren respektiven Rutzen bewahren und ihre Orts ver⸗ waltung unter freiwillig angenommenen Akten lassen können. Die Lords stimmen der Ansicht bei, daß es im Allgemeinen nicht ange— messen ist, in der Form von Amendements Angelegenheiten vorzu⸗ bringen, die wohl, die reiflichere Erwägung zu erheischen scheinen, welche einer Original -Bill auf ihren verschiedenen Stationen gewidmet wird; aber bei dieser Gelegenheit schien ihnen das zweckmä⸗ Figsie Verfahren dasjenige zu seyn, welches die Lords in den Stand setzte, dem Uuterhause ihre Ansichten aufs vollständigste mitzutheilen. Die Lords bleiben fest bei dem Glauben, daß das bon den Gemeinen vorgeschlagene System der Lokal-Verwaltung bei dem jetzigen Zu— stande Irlands in diesem Augenblick eim Anlaß zu einem Partei⸗ Triumphe und die heständige Suelle ven Partei- und Religionz⸗ Zwistigkeiten seyn würde. Die Lords wünschen ernstlich die Ruhe Irlands. Sie wollen daher nicht eine Maßregel annehmen, die, wie sie besorgen, nur neue Gelegenheit zu Kollisionen zwischen den An⸗ hängern verschiedener Glaubensbekenntnisse und Grundsätze geben dürfte. Sie sind gern bereit, Allen gleiche Gerechtigkeit u Theil werden zu lassen, aber dies geschieht uicht immer durch die Bewilligung ähnlicher Institutionen an Länder, die in ihren Verhältnissen verschieden! sind. Die Lords können auch dem Vorschlage der Gemeinen nicht beipflichten, daß wenigstens zwölf Städten solche neu wieder hergestellte Corporatio⸗ nen verlichen werden möchten, denn gerade in diesen stärker bevöl⸗ ferten Städten würde, ihrer Ansicht nach, aus eiuer solchen Wieder⸗ herstellung das größte Unheil hervorgehen. Die Lords werden jedoch die Hoffnung nicht aufgeben, daß die beiden Parlamentshäuser, das gute Vernehmen, welches glücklicher Weise zwischen ihnen besteht, aufrecht erhaltend und sich in der Erfüllung ihrer gemeinsamen Pflicht gegen das Land einander unterstützend, in einer nicht fernen Zeit solche Reform⸗Maßregeln für die Orts-Verwaltung ausfindig machen werden, die eine wirkliche Verbesserung bewirken, wirkliche Zufrieden⸗ heit finden und durch Beförderung des gesellschaftlichen und religiö⸗ sen Friedens in den Städten zum wahren Gedeihen Irlands beitra⸗ gen dürften.“

Der Bericht wurde ohne Abstimmung angenommen; nach⸗ dem Lord Melbourne ausdruͤcklich gegen alle Theilnahme an dem Verfahren des Oberhauses protestirt hatte, weshalb denn auch die Deputation, welche uͤber den Bericht mit den dazu be— stimmten Mitgliedern des Unterhauses konferiren sollte, nur aus Lords von der Tory⸗Partei zusammengesetzt wurde. Nachdem die Konferenz stattgefunden hatte, ging die Bill, nach welcher den kriminalistisch Angeklagten kuͤnftig ein Defensor gestattet seyn soll, durch den Ausschuß. Lord Wharneliffe erklaͤrte sich gegen den Grundsatz derselben, behielt sich aber ihre Bekaͤmpfung bis zur Einbringung des Berichts vor. Dann wurde noch auf den Antrag des Lord-Kanzlers die Bill in Betreff der Ab— Keen der Gefängnißstrafe wegen Schulden zum erstenmal verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 30. Juni. Auf den An— trag des Lord J. Russellüe wurde der Bericht des Oberhauses uber dessen Gründe, weshalb es bei seinen Amendements zu der Irlaͤndischen Munizipal-Bill beharren zu muͤssen glaubt, verle— sen, wozu mehr ais eine halbe Stunde Zeit erforderlich war. Alsdann erhob sich Lord John Russell und entwickelte seinen Antrag in Bezug auf diesen Bericht, welcher nicht dahin ging, denselben ohne weitere Erwägung zu verwerfen, sondern dahin, zwar bei dem einmal festgestellten J der Einfuͤhrung von Munizipalitaäͤten zu beharren, aber, um den Lords Zeit zur Aen⸗ derung ihres Beschlusses zu lassen, den Bericht derselben erst in drei Monaten in Erwaͤgung zu ziehen. Lord John Russell begruͤndete seinen Antrag hauptsaächlich auf diejenige Stelle in diesem Be⸗ richte, in welchem die Lords den Wunsch aussprechen, daß das gute Vernehmen zwischen beiden Häusern nicht gestoͤrt und daß durch eifriges Zufammenwirken derselben in einer nicht fernen Zeit solche Maßregeln zur Reform der Lokal-Verwaltung aus⸗ findig gemacht werden moͤchten, welche wahrhafte Verbesserung und Zufriedenheit hervorzubringen und die Ruhe Irlands auf. sicheren Grundlagen zu befestigen geeignet waren. Lord John Russell meinte nun, die Lords haͤtten sich, da ihnen das Prin— zip, welches das Unterhaus sanctionirt habe, bekannt sey, so nicht aus⸗ drucken koͤnnen, wenn sie nicht selbst beabsichtigten, sich binnen kurzem diesem Prinzipe, sey es auch unter welchen Modificationen es n olle, zu fuͤgen, und es sey demnach nur zu bedauern, daß das Oberhaus nicht schen die jetzige so guͤnstige Gelegenheit benutze. Herr Hume schien von dieser Nachgiebigkeit der Minister nur we— nig zu hoffen und schrieb einen Theil der jetzigen Lage der Dinge dem Umstande zu, daß die Minister zu voreilig in die

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Reduzirung der Zahl der Staͤdte, denen Munizipalitaͤten zu be⸗ willigen seyen, auf 12 gewilligt haͤtten. „Wenn die Lords“, sagte er unter Anderem, „so wie bisher fortfahren, sich jeder guten Verwaltungsmaßregel zu widersetzen, so wird der Tag kommen, wo das Volk uͤber die Angemeffenheit ihrer gänzlichen Beiseit⸗ schaffung berathschlagen wird. (Hört, hort!) Ich halte es fuͤr meine Pflicht, jetzt schon kuͤhn zu sagen, daß, meiner Ansicht nach, von dem Bberhause nichts zu erwarten ist, bis eine organischt Ver⸗ aͤnderung damit vorgenommen seyn wird. (Hoͤrt! und Nein.) Das Volk wird die Politik nicht vergessen, welche die Lords in den letzten zehn Jahren befolgt haben, und durch die es zwei Jahre der Reform verloren hat.“ Sir R. Peel wunderte sich sehr uͤber die Hast, womit die Minister das Haus zu einer Ent⸗ scheidung uͤber den Bericht des Oberhauses trieben, statt daß dieser vorher haͤtte gedruckt und ein Tag zur Diskussion dessel⸗ bestimmt werden sollen (hort, hoͤrt!, doch wollte er sich dem Antrage Lord J. Russell's nicht widersetzen, und wenn das wirklich die Ursache zu dem von demselben beantragten Aufschub der Erwaͤgung der Grunde des Oberhauses sey, daß der edle Lord auf eine fried⸗ liche Ausgleichung dieser Angelegenheit hosse; so finde er es, sagte Sir Robert, sogar lobenswerth, daß man sich drei Monate Zeit sassen wolle, um jene Gruͤnde gehoͤrig zu pruͤfen. Der Redner vertheidigte dann das Verfahren der Lords noch einmal, stimmte der Aeußerung Lord Lyndhurst's bei, daß die Pairs im eigentli— chen Sinne Repraͤsentanten des Volks feyen, und sagte, sie seyen

Gott, ihrem Gewissen und den Aufgeklaͤrten unter (h⸗ ren Landsleuten fuͤr ihr Verfahren verantwortlich. Der Kanzler der Schatzkammer beantwortete diese Rede und bestritt namentlich eine Behauptung Sir Robert Peel's, wonach Lord. John Russell gesagt haben sollte,

er zweifle an der Moͤglichkeit, die Britische Verfassung in ihrer jetzigen Gestalt aufrecht zu erhalten; sein edler Kollege habe im Gegentheil die Ueberzeugung ausgesprochen, daß unter ge⸗ wissen Umstaͤnden keine solche Gefahr zu befuͤrchten sey. Auch Herr O Connell beschraͤnkte sich fast nur auf Bemerkungen und Witzeleien über den Vortrag Sir R. Peel's; er spoͤttelte daruͤber, daß der sehr ehrenwerthe Baronet nicht erst auf eine Ab⸗ stimmung uͤber den ministeriellen Antrag dringen wolle, wahrschein, lich, meinte er, weil derselbe einen neuen Zuwachs zu der Majoritaͤt fuͤrchte; was die Verantwortlichkeit der Lords gegen Gott betreffe, wo⸗ von Sir R. Peel gesprochen, so gleiche diese gar sehr der Verantwort⸗ lichkelt Mehmed Ali's, der sich auch den Repraͤsentanten des Volks nenne und bloß Gott verantwortlich seyn wolle. Uebrigens ver— hieß er Erneuerung der lebhaftesten Agitation in Irland und der Repeal-Frage, wenn dem Irlaͤndischen Volke nicht volle Ge⸗ rechtigkeit zu Theil werde, sprach aber die Hoffnung aus, daß das Englische Volk die Verweigerung dieser Forderung nicht zu— geben werde, und erklaͤrte, daß er, wenn er auch die von den Ministern in der Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill den Tories schon gemachten Zugestaͤndnisse nicht gutheißen koͤnne, da Irland sich nur durch eine ganz der Englischen gleichkommende Munizipal⸗ Verfassung wuͤrde zufriedenstellen lassen, doch das jetzige Mini— sterium auch heute Abend und fernerhin unterstuͤtzen werde, weil er sehr wohl wisse, daß nur die Fortdauer dieses Ministeriums das Hereinbrechen des empoͤrendsten Despotismus uͤber Irland ver— hindern koͤnne. (Hoͤrt, hoͤrt! von den ministeriellen Bänken.) Herr J. Gaskell meinte, das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Kil⸗ kenny taͤusche sich gewaltig, wenn es glaube, daß es das Engli⸗ sche Volk in seinem Kriege gegen das Oberhaus auf seiner Seite habe; in dem Kreise der politischen Unionen konne dies viel⸗ leicht der Fall seyn, aber wenn der ehrenwerthe Herr daruͤber hinausblicken und zum Beispiel auf die Grafschafts-Wahlen sehen wolle, so wuͤrde er finden, daß es Tausende solcher Ver— blendeten gebe, die, wenn es ein Verbrechen sey, die Ver— fassung zu lieben, sich dieser Suͤnde halber keine Ge— wissensbisse machten. (Beifall von der Opposition.) Der ehrenwerthe Herr spreche immer so viel von den Rech— ten der Irlaͤnder; aber habe denn das Englische Volk keine echte? Er wolle demselben sagen, daß die Unabhaͤngigkeit des anderen Parlamentshauses einen Zheil dieser Rechte bilde, und daß das Oberhaus ein eben solches Recht auf Unabhaͤngig— keit habe, wie der Monarch auf seinen Thron und wie das eh— renwerthe Mitglied fuͤr Kilkenny auf seinen Sitz in diesem Hause. (Großer Beifall von der Opposition.) Er wuͤnsche nicht, daß dem ehrenwerthen Herrn seine Bemuͤhungen, aus der constitutionnellen Monarchie Englands eine gekroͤnte Nepublik zu machen, gelingen mochten. (Großer Beifall.) So weit sey es, Gott sey Dank, noch nicht mit England gekommen. Uebrigens moͤchten die Irlaͤnder, von deren Rechten nur immer die Rede sey, doch auch an ihre Pflichten denken, die ihnen Ruhe und Gehorsam gegen die Regierung vorschrie— ben. Was die Minister nach den drei Monaten mit der vor— liegenden Maßregel zu thun gedachten, wisse er nicht, aber er hoffe, das Oberhaus werde sich keine Zugestaͤndnisse abpressen lassen, und das Englische Volk werde gewiß die Schritte des Ministeriums streng bewachen. (Beifall von der Opposition, in den die ministerielle Seite einstimmt.) Herr Roebuck, der dann noch das Wort nahm, gab zu, daß die Mehrheit des Volks von England jetzt noch gegen eine Reform des Oberhauses sey, doch, meinte er, aͤndere sich die Meinung schüell, und das Endrefultat koͤnne kein anderes seyn, als gaͤnzliche Aufhe— bung der Unverantwortlichkeit der Pairs; diese Koͤrperschaft sehe auf nichts als auf ihre eigenen selbstsuͤchtigen Interessen, es sey ihr nur um persoͤnliche und indivlduelle Geldschneiderei zu thun. Der Sprecher rief-hier den Redner zur Ordnung, worauf dieser sich damit entschuldigte, daß er nicht von den jetzigen Mit— gliedern des Oberhauses, sondern von dem Oberhause uͤberhaupt in historischer Hinsicht gesprochen habe, was ihm eine neue Zu— rechtweisung zuzog. Die Diskussion wurde nun geschlossen, und das Haus genehmigte den Antrag Lord J. Russell's ohne Abstimmung. Rach Beendigung dieser Debatten fragte Herr Hoy den Staats— Secretair fuͤr die ausw aͤrtigen Angelegenheiten, ob er etwa Mit— cheilungen uber die Sklaverei und den Sklaven⸗-Handel in Te⸗ xas erhalten habe, worauf Lord Palmerston erwiderte, daß die Bewohner von Texas sich gegen die Mexikanische Regierung empoͤrt haͤtten, und das Nesultat dieses Kampfes sey noch nicht entschieden. „Wenn die Mexikanische Regierung“, fuhr er fort, „siegreich ist, so wird sie natürlich den Texianern ihre Gesetze aufnöthigen; sollte der Kampf dagegen zu einem anderen Resul— tate führen und Texas als unabhaͤngiger Staat von Mexiko getrennt werden, so koͤnnen auch die Mexikanischen Gesetze nicht in Texas in Anwendung kommen. Bis jetzt haben noch keine Mittheilungen zwischen Texas und der. Britischen Regie⸗ rung stattfinden koͤnnen. Herr Hoy zeigte hierauf an, daß er diesen Gegenstand vor das Parlament bringen werde. Der Hr. Lushington wuͤnschte zu wissen, ob irgend etwas uͤber die Einfuhr von Sklaven aus Texas in die Vereinigten Staaten bekannt sey. Obgleich, wie er glaube, kein Traktat zwischen England und den Vereinigten Staaten bestehe, wodurch Letztere gezwungen werden koͤnnten, einem solchen Handel ein Ende zu

Marine-Soldaten nach San Sebastian abgegangen.

sandte der Vereinigten Staaten am Britischen Hofe, Herr Stevenson 9fruͤher Sprecher des Repraͤsentantenhauses), mit der Regierung keine Mittheilung der Art gemacht worden. seiner Familie nach London abgegangen. Die Bill zur Ernen— Dann machte Sir John Hanmer eine Motion, deren Ten⸗ nung von Kommissarten, um Len mit Mexiko abgeschlossenen denz gegen den jetzt bestehenden Gebrauch gerichtet war, daß die Gränzbestimmungs-Traktat zur Ausführung zu bringen, war im Briütischen Kolonieen besoldete Bevollmächtigte unter den Mit Senat passirt, aber die weitere Berathung desselben im Nepraͤ⸗ gliedern des Hauses haben. Der Antrgg, von Lord John Ruf, sentenhause am 15. Mai, da man gerade die Nachricht die in fell und Herkn Roebuck, welcher Leßztere selbst Bevollmaͤch⸗ beiden Haäusern große Aufregung verursachte) von der Nieder— ligter fuͤr Kanada ist und sich auf frühere, äͤhnliche Stellungen lugt und Gefangennehmung Santang's erhalten hatte, zur Seite Burke's, Mackintosh's und Marryats berief, angefochten, wurde gelegt worden, nachf Beantragung eines Amendements, wonach mit 178 gegen 67 Stimmen verworfen. Ein Antrag des Herrn die Kommissarien mit Mexikanischen oder eventualiter mit Texia⸗ Hume gegen das etzt übliche sogenannte Kopfgeld, welches di nischen, wenn Texas im Besitz der Graänzstrecke seyn sollte, un⸗ Kandidaten bei Parlamentswahlen den Wählern bezahlen, wurde terhandeln sollte. don demselben zuruͤcksinommen. Am Schlusse der Sitzunz In Boston hatten, laut Nachrichten vom Ften v,. Mf die brachte Lord John Russell eine Bill ein wegen Aufhebung dortigen Banken sich dahin vereinigt, für ihre Kunden auf gu— der PerfonalZehnten und eine andere wegen Veschränkung be res Papier wenigstens 58 pCt. von ihren respeltiven Kapitalien Abstimmung dei Parlaments-Wahlen in den Grafschaften auf in den nächsten orgi Tagen zu diskentiren, was, wie man be— einen Tag; beide wurden zum erstenmale verlesen. rechnete, 85h, 600 Pfd. in Umlauf bringen wuͤrde.

machen, so halte er es doch fuͤr ihre Pflicht, denselben nicht ferner zu dulden. Lord Palmerston sagte hierauf, es sey

k

Vorgestern beim Lever im St, James . Bruͤssel, 30. Juni. Der Minister des Innern, Herr de

Palast wurden Sr. Majestaͤt der Commandeur Manley, Genera

Adjutant bei den Paͤpstlichen Truppen, der Fuͤrst von Bretzer Theux, hat der bekannten „Administration der National- und heim, der Baron von Maltitz als Kaiserlich Russischer Geschaͤft Müoölandischen Renten“ (der sogenannten Gallo-Russen) auf de⸗

ren Gesuch um Autorisation ihrer Gesellschaft die Antwort er— theilt, daß solche nicht gegeben werden konne, weil ihr Unterneh— men eine wahrhaste Privat-Lotterie der Art, wie sie durch die bestehenden Gesetze verboten sey, bilde. a k.

Kopenhagen, 28. Juni. Gestern Morgen um 5 Uhr ist das Kadettschiff, die Korvette „Nayaden“, unter Kommando des Eapitain E. Blom, Ritter vom Danebrog, auf hiesiger

koͤnnen jedoch ihre Unzufriedenheit uͤber das Verfahren der Mi Rhede angekommen.“ ; In Daͤnemark ist nunmehr auch ein Wollmarkt gehalten

worden, und zwar zu Kalundborg, wo freilich nur Seeländische schlosfenheid der Lords zuschreiben, und den Ministern Kleinmun, Volle, im Ganzen 57, 0095 Pfund, zum Verkauf ausgeboten, aber recht gut verkauft wurde,. Bekanntlich sind bei den Juͤtländi—

schen Staͤnden mehrere Antraͤge zur Forderung dieses Zweiges

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der Minister zu 9 n d. Hamburg, 4. Juli. Gestern Abend ist der Hollaͤndische

würden. Der Couxier äußert sich folgendermaßen: erings⸗Jager „Mars,, Capt. Ir Mezon, mit neuen Holland. Minister bei der Alternative zwischen einer Reform der Lor er ngen direkt aus der Nordsee hier an die Stadt gekommen. und einem momentanen Aufgeben der Irlaͤndischen Munizipal Das erste Schiff, welches von Christiana direkt nach Bra—

silien expedirt wurde, der dem Handlungshause Heftye und Sohn gehoͤrende Schooner „Argo“, kam am Ften v. M. von Rio-Ja— neiro mit Kaffee, Zucker u. s. w. dort wieder an.

Kafsel, 30. Juni. Auf den diesjaͤhrigen schon mit dem zweiten Tage beendigten hiesigen Wollmarkt waren 3174 Stein weni— ger als im vorigen Jahre angefahren worden. Einige inlaͤndische Jekonomen harten ihre Vorräthe auf den Guͤtern verkauft, und Andere auswaͤrtige Maͤrkte bezogen, wiewohl sich auch dagegen Verkäufer einfanden, welche unsere fruͤheren Wollmaͤrkte noch nicht besucht hatten. Die. diessahrige Wollschur hatte durch—

Motion auf Reform des Oberhau nicht . Di schnittlich um , geringere Ausbeute, als im vorigen Jahre

ses, die vorgestern oder gestern zur Sprache kommen sollte, still

schweigend zurückgenommen zu haben; wenigstens ist in de geliefert, wodurch der obenerwähnte Ausfall mit entstanden seyn Parlaments -⸗Berichten der hiesigen Blatter gar leine Rede davon mochte. Die Zahl der Käufer war größer als je, so daß die

Fox-Klub den Jahrestag seiner Nachfrage nach Wagre nicht vollstaͤndig befriedigt werden konnte. befanden sich auch Der Verkauf der Wolle begann alsbald am Morgen des ersten

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Am Sonnabend feierte der

Stiftung; unter den anwesenden Mitgliedern Graf Grey und Lord Melbourne, auf deren Wahl Toasts aus. Markttags, und alle feinere und mittelfeine Wolle war schnell . aufgeraͤumt; die Preise fuͤr diese Woll-Gattungen stellten sich

gebracht wurden, die die Versammlung mit großem Enthusias

mus aufnahm. um 10 bis 12 Thlr. fuͤr den Centner hoͤher als im vorigen Heute fruͤh kamen wieder Jahre; weniger gesucht war geringe Landwolle, welche groͤßten— im auswaͤrtigen Amte an. theils zu den vorjaͤhrigen Preisen losgeschlagen wurde, wiewohl Die Times enthaͤlt in ihrem gestrigen Blatte wieder eine auch einzelne Partöeen selbst unter jenem Preis verkauft wor— Artikel aus dem Preußischen Militair-Wochenblatt gegen di den sind. Behauptungen des Herzogs von Wellington in Bezug auf di Preußische Disziplin. . .

Herr J. L. Goldsmid hat, dem Vernehmen nach, die neu Portuͤgtesische Anleihe zu 86 pCt. uͤbernommen.

Die Portugiesische Regierung hat dem Huͤlfs-Corps Unten General das Antas wegen der Theuerung der Lebensmittel in nördlichen Spanien eine Solderhoͤhung um ein Drittheil die Dauer der Operationen zugestanden.

Der Courier giebt in einem langeren Artikel die verspti chenen Aufklaͤrungen uͤber das Verhaͤltniß der Britischen Huͤ Legion zu der jetzigen Spanischen Regierung, welche sich jed im Wesentlichen auf Wiederholung der früheren Angaben he schraͤnken, fuͤr welche jetzt in den meisten Punkten auch das Zen

Depeschen von Lord Ponsonbn

. 6 . Wien, 29. Juni. Ihre Majestaͤt die Kaiserin-Mutter sind gestern Abend von der nach Muͤnchen unternommenen Neise im erwunschtesten Wohlseyn nach dem Kaiserlichen Lust— schlosse Schoͤnbrunn zuruͤckgekehrt. ,

ö. Verona, 23. Juni, Gestern Abend um 81, Uhr sind Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Herzöge von Orleans und von Ne— mours, von Roveredo kommend, in hiesiger Stadt eingetroffen und im Gasthofe „Gran Parigi“ abgestiegen, wo Hoͤchstdiesel⸗ ben von dem kommandirenden General, Grafen von Radetzky, cer nchen nl ug Chronicle gewonnen worden ist Ben dem Provinzial-Delegaten und dem Generalstabe der Besatzung kenswerth ist indeß die Tendenz des Artikels des Courie! mpfangen wurden. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Ne— welche dahin geht, die Ruͤckkehr der Legion nach England mours, welcher, einer Halsentzůndung wegen, genoͤthigt war, ein fur Spaniens Interessen gunstiges Ereigniß darzustellen, d sich vier Tage lang in Roveredo aufzuhalten, ist gegenwartig dringende Nothwendigkeit einer Beendigung des Burgerkrie⸗ fast ganzlich hergestellt. ;

war es auch durch einen Vergleich mit Don Carlos, zu enmp', Man schieibt aus Florenz vom J. Juni; „Es freut uns, er und das unpolltische jeder Cinmischung von Fremben, sohhl anzeigen zu koͤnnen, daß zu Montevaso, auf dem zwischen den ber Engländer als der Franzosen, in in klares Licht zu stelln Thälern von Sterza und Salvolano befindlichen Landgute der X Cid et igeradezu eingest anden, Spanien habe niG un ein irren Arevolo und Buccellato, durch welches die erste Strecke Huͤlfs⸗Leglon⸗⸗ angehalten; schon dieser Name widerstrebe de fn Emilischen, Straße geht, eine Kupfer-Mine entdeckt wurde, San schen Natlonalb, Gefühlen. Der Gedanke der Errich die, der hiermit vorgenommenen Analyse zufolge, in Vergleich

fung derselben fey im Kopfe des Herrn Mendizabal en ö. übrigen in Europa bekannten Minen dieser Art, seng Ir— standen, der, da er lange im Auslande gelebt, mmang . (in Wicklow) nicht ausgenommen, die ergiebigsten Nesul—⸗ leine National,, Vorurthcile vergessen und im Eokuri ate zu liefern scheint. eben so herrschen zu koͤnnen geglaubt ha wie ij 8

so herrschen z geg habe, Spanien.

Portugal im Palaste de las Necessidades oder an der London Fonds-Börse. Aber auch abgesehen von dem Spanischen Inte esse, liege es im Interesse der Engländer selbst, welche zu del Legion gehoͤrten, daß sie nicht laͤnger ein Spielwerk der Intꝛ guen Cordova s blieben, dessen Verraͤtherei, Feigheit und Talen⸗ losigkeit sein Vaterland haͤufig in Gefahr gebracht und die Fren

M . . . ö 9 = . X 2 . 35. Juni GSranzslische Blatter.) Ge⸗ ge wurde die Deputation der Granden von Spanien zu dem Oberhofmeister der Königin berufen, um, wie man sagt sie von den Absichten der Regierung in Bezug auf das von mehreren Granden gemachte Anerbieten, die von fremden Kapi—

den, welche sich unter dem Banner der Lonstitutionnellen gr talisten geleisteten Vorschüsse mit ihren Guͤtern garantiren ; wollen Ke l. , 9 zu . en, in Kenntniß zu setzen. Da indeß die anwesenden Gran—

heit' gesammelt, fast aufgeopfert habe. Was jedoch die Fru den n a in hinsichtlich der Einmischung betrifft, so scheint die Britische M . ncht eben sehr geneigt gewesen seyn sollen, jenen patrioti⸗ gierung nicht der vom „Courier“ ausgesprochenen Ansicht . Entschluß einiger Mitglieder der Grandezza zu sanctioni—

: en, so hat die Koͤnigin, wie es heißt, beschlossen, die Kron-Do—

seyn, wenigstens ist noch in den letzten Tagen ein Detaschem⸗ ; mainen zu verpfaͤnden, um die nothwendigen Fonds herbeizuschaffen. T

Baron Haber ist wieder aus dem Hauptquartier des 2M, . Carlos hier angekommen. Selbst die ministeriellen Blaͤtter h K ; ö 6 . . K sen ihm die Gerechtigkeit widerfahren, daß er als Ehrenmin tisch , 159. Juni. Vorgestern ist eine Aegyp— les gethan habe, um ,,. Befehle seines Gebiet g **, . n dl . 3 , welche Di nl auf die . duͤlfs⸗Truppen, so viel in seiner Mi Paschas an de w ö 4 . 5 . gestanden, zu mildern. suͤr die . u die von diesem Statthalter Die neuesten Berichte aus M Ensc. r unlaͤngst vermaͤhlte Prinzessin Mihrimah bestimmten Jahr aufs neue eine böͤchst gesegnete Aerndte im 8 . Vord hat. Tpanien. die K aus Smyrna zusolge, war daselbst am 3. Juni Rachrichten aus Washington zusolge, war der neue Ge ausgebrochen und hatte im Laufe einer Woche fuͤnf

Malaga verkuͤndigen fuͤr die s

sudlichen

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Erkrankungs und Sterbefaͤlle veranlaßt. Die neuesten Nach⸗ richten vom 10. Juni melden, daß die Seuche wieder im Ab— nehmen war. In Konstantinopel ist der Gesundheitszustand so befriedigend, daß schon seit einigen Wochen kein Pestkranker . Griechische Spital bei den sieben Thuͤrmen uͤberbracht rde.

Franzoͤsische Blatter enthalten nachstehendes Schrei⸗ ben aus Konstantinopel vom 8. Juni: „Am 3ten d. M. wurden die hiesigen Britischen Kaufleute durch ein Cirkular ih— res Botschafters in Kenntniß gesetzt, daß es ihm nicht gelungen sey, in Bezug auf die Angelegenheit des Herrn Churchill sich mit der Pforte zu verstaͤndigen, und daß er sich deshalb an die Englische Regierung gewandt habe. Den Instructionen der letztern sieht man mit großer Besorgniß entgegen. Lord Pon⸗ sonby's Stellung bei dieser Angelegenheit, wo die Verträge mit England von den Tuͤrkischen Behoͤrden mit Fuͤßen getretkn wur— den, war von Anfang an schwierig— Seine erste Pflicht war, vollständige Genugthuung zu erlangen; da er indeß wußte, welche

wichtige Interessen fuͤr England wie fuͤr ganz Europa im Falle

eines Bruches mit der Pforte verletzt werden wuͤrden, so ging er, mit Maͤßigung zu. Werke. Er behielt sich die Berufung auf feine Regierung vor und grklaärte

die Absetzung des Reis-Efendi und Achmed Paschas zur Genug thuung fuͤr die beleidigte Ehre Englands fuͤr unerläßlich. Er kann nun welter nichts thun, als rühig den Verlauf der Sache abwarten. Keiner wird fich indeß mehr uͤber diese Streitigkeit freuen, als der Pascha von Aegypten, indem sich ihm dadurch die Aussicht eroͤffnet, bei dieser Gelegenheit einige seiner Plaͤne durchzusetzen. Am Zten ist ein Courier mit Instructionen fuͤr Nuri Efendi nach London abgesandt worden, um dem Englischen Kabinet anzuzeigen, daß die von Lord Ponsonby verlangte Ab⸗ setzung der Minister mit der Wuͤrde der Pforte unverträglich sey⸗ auch könne sie Herrn F. Pisani nicht laͤnger als ersten Dragoman der Pforte anerkennen, da er sich einer so beleidigenden Sprache gegen den Reis-Efendi bedient habe. Da Lord Ponsonby der Pforte angezeigt hat, daß er alle Verbindung mit dem Reis⸗Efendi abgebrochen habe, so hat man ihm den Mi⸗ nister des Innern als diejenige Behoͤrde bezeichnet, welche zur Abmachung der Geschaͤfte mit der Englischen Gesandtschaft be— stimmt sey.“

In einem vom Journal de la Haye mitgetheilten Artikel aus Smyrna vom 2. Mai wird die Vermuthung ausgesprochen, daß die Expedition des Kapudan Pascha gegen Syrien bestimmt sey, und daß Reschid Pascha, der bisher schein— bar mit den Kurden gekaͤmpft habe, um sich an der Graͤnze aufhalten zu koͤnnen, diesen Angriff mit der Landarmee unter— stuͤtzen werde. Es sey, heißt es in dem Schreiben, durchaus kein Grund fuͤr eine Expedition nach Tripolis vorhanden, indem sich daselbst Alles sehr guͤnstig fuͤr die Pforte gestaltet habe.

Griechen land.

Das Journal de la Haye enthaͤlt ein Schreiben aus Smyrna vom 27. Mai, worin es heißt: „Seit den letzten Ge⸗ fechten und der Niederlage der Insurgenten in Akarnanien sol— len die Reste dieser Banden in Agrafa durch Griechische Offi⸗ ziere wieder fuͤr den Tuͤrkischen Dienst gesammelt worden seyn. Der Pascha von Larissa scheint Befehl gehabt zu haben, diese Banden zu beguͤnstigen, ohne Zweifel, um sie wieder auf das Hellenische Gebiet loszulassen. In Achaja und Messenien be— klagt man sich sehr uͤber die Vermehrung von Diebstaͤhlen und

Raͤubereien. Eine vor kurzem stattgehabte Verthei—⸗ lung von 115 Kreuzen vom Orden des Erloͤsers hat

da ein Jeder diese Auszeich— nung verdient zu haben glaubt. Das Projekt, am Pirageus eine Chiotische Kolonie und eine wichtige Handelsstadt zu gruͤn⸗ den, nümmt aufs neue die Aufmerksamkeit der Regierung in An⸗ spruch. Der Minister des Innern ist beauftragt, die Unter⸗ handlungen mit der Chiotischen Kommission in Athen, die im vorigen Jahre durch die Epidemie unterbrochen wurden, wieder aufzunehmen. Die guͤnstigen Bedingungen, welche die Regie⸗

großes Mißvergnuͤgen erregt,

um Anweisung von Plaͤtzen, wo sie sich anbauen koͤnnen, zu bewerben. Das Franzsdsische Dampfboot „Sphinx“ ist am 15. im Piraeus angekommen und hat Depeschen fuͤr Herrn von Lagrens mitgebracht, die sich wahrscheinlich auf die bevorstehende Ankunft einer Französischen Flotte beziehen. Die Aufregungen in Syra gegen die Amerikanischen Schulen scheinen von einigen unbedeutenden Intriguanten herzuruͤhren, und man hofft, daß die Regierung von dem Nutzen dieser Anstalten fuͤr Griechen⸗ land zu sehr überzeugt ist, um nicht Alles aufzubieten, diesem Uebel so schnell, wie möglich abzuhelfen. Es wäre auch zu wuͤnschen, daß die Missionaire Alles in ihren Schulen zu ver— meiden suchten, wodurch das Mißtrauen einer Nation erregt werden konnte, die noch nicht genug aufgeklaͤrt ist, um nicht ihrer Geistlichkeit, die sich der Verbreitung der Aufklaͤrung unter dem Volke widersetzt, mit blindem Glauben ergeben zu seyn.“

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Berlin, 6. Juli. Se. Durchlaucht der regierende Her⸗ zog von Sachsen-Kohurg ist, am 2ten d. M. aus Bruͤssel in Ach en angekommen, hat daselbst uͤbernachtet und am folgenden Tage die Ruͤckreise nach Deutschland fortgesetzt.

Die Elberfelder Zeitung berichtet: „Durch Nestript Sr. Excellenz des Herrn Wirklichen Geheimen Raths Rother, Chefs der Verwaltung fuͤr Handel, Fabrication und Bauwesen, d. d. Karlsbad, den 19. Juni, hat, das hiesige provisorische Eisen⸗ bahn⸗-Comité nunmehr die schriftliche Bestaͤtigung der dem De— putirten, Herrn Kommerzien-Rath von der Heydt, bei seiner Anwesenheit in Berlin bereits mündlich gewordenen Zusicherun— gen erhalten, Hiernach haben des Koͤnigs Majestaͤt die Konzes⸗ sion zur Anlage einer Eisenbahn von Elberfeld nach Witten im Allgemeinen vorlaͤufig Allergnaͤdigst zu ertheilen geruht, jedoch mit der Maaßgabe, daß die Gesellschaft eventuell verpflichtet seyn soll, ihre Konzession und die sammtlichen Vorarbeiten ge— gen Erstattung der getriebenen Kosten derjenigen Gesellschaft abzutreten, welche sich zum Bau der Rhein -Weser— Bahn binnen einer Frist von drei Monaten gehoͤrig konstituiren mochte, dabei aber den Theilnehmern an dem El⸗ berfeld⸗⸗Wittenschen Eisenbahn-Unternehmen die Befugniß vor— behalten bleibt, das gezeichnete Actien-Kapital auf die Rhein— Weser-Bahn zu uͤbertragen. Demgemäß ist dem in Minden bestehenden Comité fuͤr die Eisenbahn-Anlage zur Verbindung der Weser mit dem Rhein eine Frist bis zum 30. September d. J. bestimmt worden, binnen welcher die Actien-Gesellschaft fuͤr diese Anlage sich wirklich zu konstituiren und den Nachweis zu führen hat, daß das auf „00,060 Thlr. uͤberschlagene An— lage „Kapital wenigstens bis zur Höhe von zwei Drittheilen, in runder Summe mit 2,930, 0900 Thlr. durch zuverlaͤssige für

den ganzen Betrag der von ihnen gezeichneten Summen haf—

rung stellt, haben die Hydrioten und Spezzioten veranlaßt, sich

tende Personen gezeichnet worden ist. Sofern die obengedachte Frist nicht eingehalten werden sollte, wird die Beschränkung wegfallen, unter welcher die vorlaͤufige Konzession fuͤr die Elber— feld⸗Wittensche Eisenbahn⸗Anlage ertheilt worden 6,

. Man schreibt aus Magdeburg vom Aten d. M.: „Eines unserer ersten und geachtetsten andlungshaͤuser, die Herren Muͤller und Weichsel, traf heute das harte Geschick, ei⸗ nen Theil ihrer Gebaͤude und ihres Waarenlagers durch Feuer vernichtet zu sehen. Ueber die Entstehung dieses Brandes ist noch nichts Näheres bekannt; wohl aber läßt sich nicht bezwei⸗ feln, daß, bei der bekannten Thätigkeit und Umsicht der 3. des genannten Handlungshauses, die Fortsetzung der großen Geschaͤfte desselben keine Storung erleiden werde, und zwar um so weniger, als dessen bedeutende Fabriken, von der Brandstaͤtte entfernt, in der Vorstadt Sudenburg belegen sind. Menschen sind bei der Feuersbrunst gluͤcklicherweise nicht zu Schaden ge— kommen.“

Der hiesige wissenschaftliche Kunst-Verein versam— melte sich am 5. Juli unter dem Vorsitze des Herrn Pro— fessor Tieck, zu einer Quartal-Sitzung. Herr Kupferstecher Eichens legte der Gesellschaft ein großes lithographirtes Blatt, von seinem Bruder in Paris nach einem Gemaͤlde des jungen Wittich, eine Dame mit einem Falken, Gegenstuͤck zu seinem Edelknaben, angefertigt, vor. Der Historien-Maler Herr Dr. Ernst Foͤrster aus Muͤnchen, den Freunden der Kunst⸗-Wissen⸗ schaft durch seine „Beiträge zur neueren Kunstgeschichte“ be⸗ kannt, legte der Gesellschaft einen Theil der Hand-Zeichnungen nach alt⸗Italiaͤnischen Meistern vor, die er, im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern, in Italien aus— gefuhrt, und die ihm auf seinen Wunsch von Hoͤchstdemselben zur Vorzeigung in Berlin anvertraut worden. Er hatte sich auf. eine Anzahl Zeichnungen nach altern Skulpturen in Pisa aus dem 12ten Jahrhundert, die beglaubigten Werke des Niccola Pisano aus dem 13ten und mehrere Arbeiten des Giotto (am Glockenthurm von Florenz) und Nino Pisano aus dem 14ten Jahrhundert beschraͤnkt. Hiernaͤchst legte er eine Folgereihe von Zeichnungen nach Italiaͤnischen Malereien des 14ten und iöten Jahrhunderts vor, unter denen besonders das große Altarblatt des Francesco Traini in S. Caterina zu Pisa, die Apoth-ose des Lomas v. Aquino, Werke des Giotto Taddeo Gaddi, Nic⸗ colo Petri, sich auszeichneten und verschiedene Blaͤtter nach Al— tar- Und Wand-Gemaͤlden des Fra Beato Angelico da Fiesole die groͤßte Theilnahme erweckten. Allgemein war die Zustimmung zur Auswahl und Art der Ausfuͤhrung dieser Werke, wodurch man ein unverfaälschtes Bild einer der reichsten Epochen der Kunst-⸗Entwickelung erhalte.

Wissenschaft, Kunst und Literatur

ueber die Erwerbungen der Gemälde-Gallerie des Königlichen Museumswaährendderletzten zwei Jahre. Von Dr. Waagen. “) (Schluß.)

Ich komme zuletzt auf die Erwerbungen im Bereich der Italiä— nischen Schule. Durch das Portrait eines Kardinals von Ber— nardin de Conti sind die Italiänischen Bildnisse aus dem 18ten Jahrhundert, welche die Gallerie besitzt, auf eine schätzbare Art ver— mehrt worden. Das Profil ist von großer Lebendigkeit in der stren⸗ gen, fleißigen, aber etwas kalten Weise ausgeführt, welche den Bild⸗ nisfen der Mailändischen Schule aus dieser Epoche eigen ist; Es ist bezeichnet: zit. FkCi6 Bbähkzàlchldks- bk Cozikrißzs und Rr äFis AXNXGRVM XLVII MCCCCLXXXXVIIII. und in der 1Isten Abtheilung unter Rr. 127 A. aufgestellt. Auf Holz gemalt, JJ

Eine andere Erwerbüng kann man wohl von der größten Be— deutung nennen. Bei der Seltenheit, daß Hauptwerke der großen Italiänischen Meister aus der Epoche Raphael's in unsern Tagen Begenstand des Handels werden, waren die Bemühungen der Kom— mission nach solchen bisher fruchtlos geblieben. Neuerdings ist es indeß gelungen, eins der bedeutendsten Altarbilder des Andrea del Sartd zu erwerben, eines Künstlers, der unter allen Zeitgenossen Raphael's ihm in der feinen Empfindung, in der Grazie der Mo— tive am nächsten verwandt war.

Wie Raphael in seinen berühmten Altarbildern, z. B. der Ma⸗ donna di Foligno, oder in dem Bilde zu Dresden den Werth der altherkömmlichen, symmetrischen Anordnung fühlend, dieselbe dem We— fentlichen nach beibehielt und Abwechselung und Mannigfaltigkeit uur durch die Gegensätze und Freiheit in der Behandlung der sich entsprechenden Massen hervorbrachte, so hat es in unserm Bilde auch Andrea del Sarto gemacht. In der Mitte thront, von einer Rische umschlossen, Maria auf einem von zwei Cherubinen getragenen Ge— wölk. Mit dem ruhigen Ernst ihrer Züge und den gesenkten Augen bildet die lebhaft kindliche Bewegung des auf ihrem Schoße stehen⸗ den Christuskindes einen auffallenden Gegensatz. Beide sind in den Fleischtheilen sehr warm kolorirt, das rothe Gewand der Maria von ber größten Glut. Ihr zur Rechten steht der heilige Petrus mit den Schlüsseln. Er ist fast von vorn gesehen. In seinen Zügen spricht sich das Begeisterte, aber zugleich Heftige seines Charakters vortrefflich aus, dessen Eindruck durch die warme Farbe noch erhöht wird. Ihin zunächst steht der heilige Benediktus im Profil, seinen Blick aũf die Maria gerichtet, in der Hand ein Bündel Ruthen; ein würdiger Alter, von mildem, sanflem Charakter und blasser Ge— sichtsfarbe. Vor beiden kniet, ebenfalls zur Maria emporschauend, ber heilige Oñuphrius. Das grüne Geflecht um die Hüften, seine einzige Bekleidung, das in einzelnen Streifen ungeordnet herabhän— gende, lange Haar geben ihm jenes schwärmerische, wild-phantastische Insehen, was ihm als Einsiedler vortrefflich eignet. Zur linken Seite der Maria entfpricht dem Petrus der heilige Marcus; der dunkle Schatten, welcher auf seinen Kopf fällt, hat hier keine so deutliche Ausbildung gestattet, doch erkennt man einen würdigen Charakter, cinen ernsten Ausdruck. Auf dem Boden der Nische befindet sich sein Zeichen, ein ruhender Lowe. Sehr glücklich ist der Gegensatz bes schönen, jugendlichen Antonius von Padua mit dem alten Bene— dikt. Er hält eine Flamme, das Zeichen feiner brennenden Liebe zum Jesuskinde, auf welches er, den Beschauer anblickend, aufmerksam macht. Vor diesem kniet in demüthiger Andacht mit gesenktem Blicke die heilige Katharina, die Rechte auf ihr Attribut, das Rad, gestützt, in der Linken ein Buch haltend. Der Kontrast der feinen Züge, der jugendlichen Gestalt, welche durch ein brennendes Hellroth des Ge⸗ wandes noch mehr hervorgehoben wird, mit dem wilden Ansehen des alten ODnuphrius ist vortrefflich. Ganz im Vorgrunde vor den Stu⸗ fen eines grünen Gesteins, welche zu, Rische hinaufführen, sieht man auf der rechten Seite des Bildes in halber, etwas über lebensgroßer Figur den heiligen Celsus. Sein zur Maria emporblickendes Profil sst dem Beschauer abgewendet. Mil der Rechten deutet er ebenfalls nach oben. Ihm gegenüber erscheint eben so die heilige Julia, den Blick auf deñ Beschauer gerich let. mit der Rechten die Palme dar⸗ reichend, in der Linken einen Rosenkranz. Ihrem Kopfe liegt, wie so häufig in den Bildern des Andrea, seine Frau, die schöne Lucretia Ei ede, als Modell zum Grunde; doch ist sie hier in Form und Ausdruck ungemein veredelt und dieser Kopf mit denen der Katharina ü von Padua auf das innigste von dem liebenswür⸗

und des Antonius w ey-In dem vorigen Artikel dieses Aufsatzes ist statt „Philip 3 2 2 2 pp Emauucl“, welcher dort als Vater des Prinzen Thomas von Ca—

rignan angegeben worden, „Karl Emanuel“ zu lesen.