1836 / 189 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Unterhaus. Sitzung vom 1. Juli. Diese Sitzung war fast ganz den Berathungen uͤber die Irlaäͤndische Zehnten— Bill im Ausschusse gewidmet. Es blieb bei der fruͤher getrof— fenen Uebereinkunft, daß naͤmlich das Haus mit den Klauseln, geen welche die Opposition nichts Bedeutendes einzuwenden jattes bis zu der Appropriations-Klausel vorschreiten, dann aber die Diskussion abbrechen solle. So geschah es denn auch, nach dem der von Herrn Crawford fruͤher schon angekuͤndigte Antrag auf Abschaffung aller Zehnten und Zehnten— Ab⸗ findungen in Irland, jedoch mit Entschaͤdigung der jetzt bestehenden Interessen, die er auf 2,500, 000 Pfd. ver⸗ anschlagte und aus dem Staatsschatz vorgeschossen, nach und nach aber durch eine gewisse Auflage getilgt wissen wollte, mit 51 gegen 18 Stimmen verworfen worden war, wurden die Klausein der oben genannten Bill, bis zur A9sten einschließlich, ohne wesentlichen Widerspruch angengsmnmen; als man aber bei der hsten anlangtt, die von der Bestimmung der uͤberfluͤssigen Kirchen-Einkuͤnfte handelt, ward die Fortsetzung der Berathun— gen auf Montag vertagt, wo dann die Haupt-Debatte uͤber die sogenan te Appropriation stattfinden wird.

London, 2. Juli. Der Konig begab sich am Mittwoch Abend von London wieder nach Windsor zuruͤck.

Die Landgraͤfin von Hessen-Homburg gedenkt noch bis Mon tag uͤber acht Tage in Windsor zu bleiben und dann, nachdem sie einige Tage in London verweilt, nach dem Kontinent zuruͤck— zukehren.

Die beiden Soͤhne des Prinzen von Oranien sind gestern von ihrer Reise durch das Innere nach London zuruͤckgekehrt.

Die Persischen Prinzen Kuli Mirza Nejef, Kuli Mirza und Timur Mirza bewirtheten gestern eine Gesellschaft in Mi— varts Hotel mit einem Fruͤhstuͤck. Sie gehen täglich mit ihrem Dolmeischer aus und besuchen alle Ausstellungen und Alles, was sehenswerth ist.

Graf Sebastiani, der Franzoͤsische Gesandte, wird, wie inan erwartet, am 15ten d. M. nach Paris zuruͤckkehren. Es heißt auch, daß sein Etablissement in Manchester-Square aufgegeben werde, und es bleibt zweifelhaft, ob Se. Excellenz auf seinen Posten am Britischen Hell wieder zurückkehren wird.

Der Herzog von Butland ist in Begleitung des Marquis von Granbh und des Lord Forester am Bord der ihm gehören—

den Yacht „Clown“ auf eine Vergnuͤgungsreise nach der noͤrdlich⸗

stey Kuͤste von Europa gesegelt.

Capitain Back ist vergangene Woche aus Chatham auf dem Königlichen Schiff „Terror“ zur Expedition nach dem Wager— Flusse, füͤdwestlich von Sir Thomas Roß's Willkommen, mit einer Equipage von 60 Mann abgesegelt. Die Offiziere unter ihm sind: Lieutenant Smythe, der vor kurzem eine interessante Exkursion auf dem Amazonen und Negroflusse gemacht hat, die Tieutenants Owen, Stanley und Mucmurdo und Herr Dono— van als Arzt. Naäͤchsten November oder im November des naͤch sten 366 erwartet man ihre Ruͤckkehr.

Die Kolonisten fuͤr Suͤ⸗Anstralien sind im Begriff, unter Anfuͤhrung des Capitain Hindmarsh, zur Gruͤndung ihrer Nie— derlaffung abzugehen. Sie haben hier die erste Nummer ihrer beabsichtigten Zeitung: „South⸗Australian Gazette and Colonial— Register“, herausgegeben und gedenken, wie es in dem einlei⸗ tenden Artikel heißt, die zweite Nummer „in einer Stadt der „WGildniß, deren Lage noch unbekannt ist“, herauszugeben.

In Sud-Warwickshire ist Herr Shirley, ein Konservativer, nit öh Stimmen zum Parlaments Repraͤsentanten gewahlt worden und sein Gegner, Sir Gray Skipwith, ein Liberaler, mit 1352 Stimmen durchgefallen. Die Tory-⸗Zeitungen weisen darauf hin, daß bei den zuletzt stattgefundenen drei Parlaments⸗ Wahlen in Essex, Merionetshire und Warwickshire nur Konser⸗ vative gewählt worden sind, und meinen, dies sey der beste Be⸗ weis von der Unrichtigkeit der Behauptung, daß das Oberhaus gegen die Volksmeinung sey.

Ueber den vom Grafen Grey im Oberhause angedeuteten Vermittelungsweg in Betreff der Irlaͤndischen Munizipal⸗Re⸗ form bemerkt die Times: „Lord Grey schlug vor, auf die Wahlen der Stadträthe in Irland eine Modification einer Klau⸗ sel anzuwenden, die in verschiedenen Bills, unter Anderem in der Bill in Betreff der Verwaltung milder Anstalten, vorkommt; der Sinn davon ist, daß jeder Wähler nur fuͤr die Halfte der Anzahl der zu erwaͤhlenden Personen votiren soll, durch welche Anbrönung die Minoritaͤt sowohl als die Majoritaͤt repraͤsentirt werden würde. Der Lord wollte hierdurch den Einwurf aus dem Wege raͤumen, daß nach der ministeriellen Bill die Corpo⸗ rationen, in Folge der großen Mehrzahl der Katholiken unter den Wählern, ausschließlich katholisch werden mochten. Sein Vorschlag scheint sich aber bei keiner der beiden Parteien Gunst erworben zu haben, obgleich beide Theile, und sehr mit Recht, den versshnlichen Geist priesen, der ihn zu dem Vorschlage be⸗ wogen hatte.“

Die Handwerker-Union in Dublin wollte sich am 30sten v. M. versammeln, um daruͤber zu berathen, was zu thun waͤre, wenn das Oberhaus die Amendements des Unterhauses zu der Jelaͤndischen Munizipal-Bill verwerfen sollte.

Die Ulster Times, ein konservatives Blatt, erklärt den Zehnten-Ruückstand des Grafen O Neill dadurch, daß die Laien⸗ Inhaber, denen er denselben schuldig sey, selbst uͤber dessen Ver⸗ theilung unter sich uneinig seyen, und versichert, daß derselbe gern bereit seyn wurde, die ganze Summe zu zahlen, wenn der Streit unter je nen Zehnt⸗Berechtigten erst geschlichtet ware, denn Lord O Neill sey der eifrigste Freund der Kirche, und es sey hoͤchst lächerlich, daß man aus jenem Faktum den Schluß habe ziehen wollen, er ware der protestantischen Geistlichkeit feind, Und es sey eine verderbliche Spaltung unter den Irlaͤndischen Konservativen und Protestanten ausgebrochen. Uebrigens ist auch noch gegen einen andern Irländischen Konservativen, den Grafen von Tlonmel, ein Mandat wegen ruͤckständiger Zehnten vom Schatzkammergericht erlassen worden; es wurde jedoch aleich dabei bemerkt, daß, wenn man sich an den Agenten, den herselbe auf seinen Guͤtern in Typperary hat, gewandt haͤtte, dieser gewiß die Forderung sogleich befriedigt 2. wurde, da Lord Clonmel einer der ersten Irlaͤndischen Gutsbesitzer gewesen, die sich bereit erklärt, nach den Bestimmungen von Lord Stan— ley's Bill den Zehnten zu entrichten. Ein eben solches Man— dat ist gegen Herrn Vigors, das Ex-Mitglied fuͤr die Grafschaft Tarlow, der mit Herrn Raphael zusammen seinen Parlaments— sitz verlor, ergangen.

Vorgestern wurde in der City of London Tapern eine Ver— sammluagg von Mexikanischen, Columbischen, Chilischen, Perua— nischen und Buenos⸗Ayresschen Bons⸗Inhabern unter dem Vor—⸗ siht des Parlaments Repraͤsentanten Herrn Robinson gehalten und beschlossen, die Regierung zu bitten, daß sie sich zu ihren Gunsten bei den Regierungen der Süͤd⸗Amerikanischen Repub li⸗ ken 5 . durch Vorstellungen, oder durch staͤrkere Maßregeln verwende. Aus den Verhandlungen geht hervor, daß diese Re⸗

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publiken als Kapital 16,966,090 Pfund und fuͤr ruͤckstaͤndige Zinsen 8,072, 820 Pfund schuͤldig sind. Einige der Anwesenden behaupteten, daß, wenn die Buͤrger der Vereinigten Staaten diese Summe von den Republiken zu fordern haͤtten, ihre Re— gierung schon längst Maßregeln ergriffen haben wuͤrde, um die theilweise Ruͤckzahlung oder wenigstens die Bezahlung der Zin— sen zu erlangen.

Die Consols bleiben an der hiesigen Boͤrse fest und ge— sucht, und es sind guͤnstige Geruͤchte uͤber das Resultat der letz⸗ ten Quartal⸗Einnahme im Umlauf, die einen bedeutenden Ueber— schuß darbieten soll. Dem Vernehmen nach wollen jedoch die Minister diesen Ueberschuß zur Reduzirung der Schuld an die Bank anwenden, so daß eine Zeit laäng ein geringerer Betrag von Consols eingelost werden durfte. An dem auswartigen Fonds-Markt kam wenig Bemerkenswerthes vor; alle Paplere hielten sich gut und zeigten eine Tendenz zum Steigen.

Mit dem Damvfschiffe „Transit“ haben wir Nachrichten aus Alexandrien vom 3ten, aus Malta vom 11ten, aus Gibraltar vom 20sten und aus Cadir vom 21 sten v. M. erhalten. Ein Privatbrief aus Alexandrien wiederholt das Ge— raͤcht, daß der Pascha, da der Preis der Steine zur Exrichtung der Dämme zu theuer sey, befohlen habe, diese Steine durch das Niederreißen einer der kleinen Pꝛyramiden in Gheza anzu— schaffen. Die Regierung in Malta läßt anzeigen, daß sie dem Herrn W. Stevens 23060 Pfund als Entschaͤdigung fuͤr seine gesetzwidrige und ungerechte Einkerkerung, welche kraft einer von dem Gerichte der Special-Commissaire am 12. August 18533 aus— gesprochenen Sentenz erfolgte, angewiesen habe. Dieser Herr Stevens war an jenem Tage als Theilnehmer an der Faͤlschung eines Dokuments zu einjäͤhriger Gefaͤngnißstrafe verurtheilt wor— den, und es hat fh nachher erwiesen, daß die Anklage gegen ihn unbegruͤndet war. Sir Josias Rowley, der Befehlshaber der Britischen Flotte, war von einer Kreuzfahrt an der Sicilia— nischen Kuͤste nach Malta zuruͤckgekehrt. Seine Flotte hestand aus den Linienschiffen „Caledonia“, „Canopus“, „Edinburg“, „Thunderer“ und „Revenge“ und der Fregatte „Vernon.“ Er hatte die Städte Syrakus und Catania besucht. Man erwartete, daß die Flotte in kurzem wieder nach dem Archipelagus abgehen und dort waͤhrend des Sommers bleiben wuͤrde.

Nachrichten aus Ne w-York zufolge, hat das Schatzamt in Washington bereits die Certifikate an diejenigen, zu deren Gunsten die Entschaͤdigungs-Summe von Frankreich ausgewirkt worden, auszugeben angefangen.

In Philadelphia ist das Hazardspiel in Zeitkaͤufen, welches auch dort gewaltig überhand nimmt, kuͤrzlich von der großen Jury hart geruͤgt worden. Die dortigen Blatter schreiben das Ümsichgreifen desselben besenders den kleinen Actien⸗ und Bank— Compagnieen zu, deren Fonds fortwährenden Schwankungen ausgesetzt sind. „Vermoͤge dieser abscheulichen Politik“, sagt eines dieser Blatter, „sind der Rauber und der Korsar so kuͤhn geworden, daß sie ihre Hohle und ihr Piratenschiff verlassen haben und sich in die Region der civilisirten Gesellschaft, in den Bereich der Gesetze wagen, daß sie die Maske achtbarer Männer annehmen und hier und da als Praͤsidenten und Direktoren unserer inkorporirten Gesellschaften fungiren, ja sogar in die Hallen unserer Gesetzgebung eindringen, wo sie eben die Gesetze entwerfen helfen, welche die Einbürgerung ihrer eigenen Ver— ruchtheit immer mehr ermuntern und befördern.“ In New—

Vork waren 2 Senatoren, die Herren Kemble und Bishop, an⸗

geklagt worden, daß sie ihre offizielle Stellung und ihren Ein⸗ fluß * solchen Stockjobbereien benutzt hatten.

Die Preise der Ackerbau-Produkte sind in den Vereinigten Staaten so hoch, daß dort Getreide aus der Ostsee und Heu aus Kanada eingefuhrt wird; nur durch den Preis der Baum— wolle vermochten die Amerikaner noch, die Bilanz des Handels zu ihren Gunsten zu erhalten.

Deutsch land.

Hannover, 53. Juli. Der diesseitige Gesandte am Köͤ—⸗ nigl. Preußischen Hofe, Geheime Kammer ⸗Rath von Muͤnch— hausen, ist aus Berlin hier angekommen.

Dresden, 4. Jult. Hier ist folgende Verordnung des Ministeriums des Innern erschienen:

„Es ist zur Kenntniß des unterzeichneten Ministeriums gekom— men, daß in' einem großen Theile des Landes, namentlich den Fa⸗ brikgegenden, Goldmünzen, besondens Dukaten, welchen das bor⸗ schriftsmäßige Gewicht abgeht, im täglichen Verkehre regelmäßig zu dem Werthe voll wichtiger ausgegeben und zu diesem Behufe sogar ausdrücklich in bedeutender Menge von den Geld⸗ und Wechselplätzen be⸗ 3 werden. Sind auch im Münzwesen des Landes, in Folge allgemeiner Feid- und Handels-Verhältnisse, seit längerer Zeit einige faktische Ver⸗ änderungen eingetreten, so findet doch das vorbezeichnete Verfahren hier— in keinerlei Entschuldigung, stellt sich vielmehr als wucherlich und gesetz⸗ widrig dar, da solchem, wenn auch bei vielen Ausgebern hierbei mehr irrige Ausicht als strafbare Absicht vorwalten dürfe, doch eine Unredlichkeit im Gewichte zu Grunde liegt, welche um so tadelnswerther erscheint, als den meist der ärmeren Volksklasse angehörigen Empfängern alle Mittel abgehen, sich von dem wahren Werthe solcher Goldmünzen Gewißheit zu verschaffen. Das Ministerium des Innern findet sich daher zu Abstellung eines Mißbrauchs, der um so gemeinschädlicher wirkt, als dadurch zugleich zum Einschleppen unwichtiger Goldmün⸗ zen aus dem Auslande, ja wohl zu betrügerischer Entwerthung voll— wichtiger, Anlaß gegeben wird, bewogen, nachfolgende Vorschrift des Münz-Edikts vom ja. Mai 1763 5. 13. „Das eigentliche Gewicht einer 46 solchergestalt autorisirken Geldmünze ist in der Vava⸗ tions⸗Tahelle zugleich mit angemerkt. Fehlt an einem Dukaten ünd halben Louisdlor ein As, und an einem Louisd'or, Carolin, Marder und Pistole zwei As, so soll solcher Abgang mit 1 Gr. auf jedes As vergütet werden köunen; wäre hingegen der Mangel noch stärker, so soll' das solchergestalt zu leicht befun dene Stück, bei Strafe der Con⸗ fiscation, gar nicht einzeln, sondern bloß nach dem Gewicht einer Mark (ul Marco) ausgegeben werden“, wonach insbesondere jeder Dukaten, der unter dem Passirgewicht ist, mithin weniger als 65 As wiegt, bei Strafe der Confiscation, wovon ein Driitheil dem Denunzianten, dessen Rame überdies auf Verlangen verschwiegen werden soll, ein Driittheil der die ÜUntersuchung führenden Sbrigkeit, das letzte aber der Staatskasse zu verabfolgen ist, gar nicht einzeln, sondern lediglich nach dem Mark—⸗ gewichte ausgegeben werden soll, nochmals andurch zur allgemeinen

Kenntniß h bringen. e haben sich alle, die es angeht, be⸗ 4 9

sonders Fabrikanten und Kaufleute, gebührend, zu achten, die Poli⸗ , aber, bei Vermeidung nachdrücklicher Ahndung, über rackliche Handhabung gedachter Vorschrift zu wachen, auch in volk reicheren Faͤbrikstädten dafür zu sorgen, daß zum Behufe uverlässiger , nn, des Gewichts von Goldinünzen geeignete, auch der ärme—⸗ ren Volksklasse leicht und unentgeltlich zugängliche Vorkehrung ge— troffen werde. Dresden, den 2. Inli 1836. t Ministerium des Innern.

; Nostitz und Jänckendorf.“

Durch eine andere Ministerial⸗Verordnung (vom 29sten v. M.) wird das bisher mit mehreren anderen Deutschen Regierungen, namentlich der Weimarischen, der Kurfuͤrstlich Hessischen, der Braunschweigischen, der Gothaischen und der Geraschen, bestan⸗ dene Verhaͤliniß einer gegenfeitigen Gestattung der Landes ⸗Lot—⸗ terteen fuͤr aufgehoben erklärt.

Dresden, 6. Juli. Der Herzog von Angoulem und der Herzog von Bordeaux sind gestern von Teplitz im Som mer-Hoflager zu Pillnitz angekommen, wo sie einige Tage ven weilen, und von wo sie, wie dies auch schon heute der Fall war zuweilen in die hiesige Residenz kommen werden, um die ven schiedenen Kunstsammlungen in Augenschein zu nehmen.

Am 36sten v. M. ist der Koͤnigl. Sächsische GeneralLien tenant, General Adjutant und Oberstallmeister, von Ziegler un Klipphausen allhier verstorben und am 2ten d. Abends in d Familiengruft auf sein bei Bautzen gelegenes Rittergut Mals abgeführt worden.

Leipzig, 27. Juni. Sch les. Ztg.) Die Aufmerksamkei, welche in den letzten Tagen die Ernennung des hr. Valent in Breslau zum Professor in Bern erregt hat, veranlaßt un nachstehende Notiz, die vielleicht nicht allgemein bekannt sen durfte, mitzutheilen. Professoren mosaischen Glaubens giebt auch in Deutschland, und zwar zwei, namlich Professor Meyer in Tuͤbingen fuͤr das Roͤmische Recht, und Profesqh Lr. Rubino in Marburg fuͤr Geschichte und Alterthumswissen schaft; Beide der gelehrten Welt durch ihre literarischen Leistu

einiger anderen Offiziere. vom Generalstabe nach seinem Bestim—

mungsorte abgereist. Er hat den Auftrag, alle unter seinen Be— ehl gestellten Truppen zu versammeln und, die Insurgenten von ragonien und Valencia aufs nachdruͤcklichste zu verfolgen.

Der General Evans soll, der Revista zufolge, den Be— fehl erhalten haben, nichts gegen die Insurgenten zu unterneh— men, bis der General Cordova seinerseits die Operationen begon— nen habe.

Dasselbe Blatt meldet die Wegnahme einer unter Fran⸗ zösischer Flagge fahrenden Fregatte, die mit Munition und Le— bensmitteln fuͤr die Insurgenten beladen war.

Der in der Mancha kommandirende Oberst Don Jorge Flintas hat am 19ten bei Bodonal ein ziemlich zahlreiches Corps Insurgenten geschlagen, die sich theils in die Gebirge fluͤchteten, hdheils sich ergaben und die von der Regierung er l nl Am⸗ nestie nachsuchten.

Türke i⸗

Konstantinopel, 14. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Sei Lord Ponsonby hat sich, so zu sagen, vom Schauplatz zuruͤckge— gen ruh mlichst bekannt. ; bogen und wartet auf Nachrichten aus London, um dann seine

Kassel, 2. Juli. Se. Hoheit der Kurprinz und Mi Rechnung mit der Pforte abzuschließen. Hier kann der Lord regent von Hessen ist gestern im Bade Hofgeismar eingetroffen vwohl schwerlich langer functioniren, sondern er wird einen ande— und zwar mit einem sehr zahlreichen Gefolge. Derselbe beg ren Posten zu bekommen suchen muͤssen, wenn er an diplomati— sichtigt, diesmal eine Üngere Zeit . verweilen, cher Thaͤtigkeit Vergnuͤgen findet. Mit seinen Kollegen lebt er

Wuünchen, 2. Jull, Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprih leit dem Churchillschen Vorfall auf einem ziemlich gespannten von Württeinberg ist gestern Abend unter dem Namen ein Fuße, ob sie sich gleich bereit gezeigt haben, seinen Wuͤnschen in Grafen v. Teck hier angekommen. Se. Köoͤnigl. Hoheit he Allem zu entsprechen, was mit ihrer Stellung vereinbar war. heute Vormittag einige Sehenswuͤrdigkeiten unserer Hauptsti Dies scheint aber dem Lord Ponsonby nicht hinlänglich, er ver— in Augenschein genommen, wird aber bald die Reise nach Isch langte, daß sie mit ihm voͤlig gemeinschaftliche Sache machen fortse gen. ; ; . und die Pforte so cavalierement, wie er, behandeln sollten. Von mehreren im Zollvereine begriffenen Bundesstaatᷣn Die Nachrichten aus Syrien lauten sehr widersprechend; man sind schon Kommissarien hier angekommen, um uͤber gemein

e ; weiß nicht, ob dieses Land wirklich Ruhe genießt, oder ob es sich schaftliche Angelegenheiten, welche auf das Zollwesen Beziehun in fortwährender Agitation befindet. So viel ist gewiß, da haben, sich zu berathen. Bekanntlich werden dabei auch no ] ) z ñ̃ een n ,

si . . : brahim's Armee fortwährend eingeuͤbt und verstaͤrkt wird und andere Gegeüstände: Muͤnze, Maß und Gewicht ꝛc. in Deutsch 8 in einer den re Hehn Ali' s . Ver⸗ land, zur Sprache kommen. assung befindet. Mehmed selbst soll keinesweges entmuthigt seyn, ö. Unter den in den letzten Tagen hier anwesend ewese e allgemein behauptet ward, sondern sich fortwährend bestreben, Fremden bemerkte man auch den ehemaligen Minister Karls eine in der letzten Zeit mannichfach erlittenen Verluste zu ersez— Baron v. Haussez. . n. Er scheint bei Kasse ö sehn, denn die dem Sultan fuͤr die In der neuen Bilder-Gallerie (Pinakothek) sind jetzt vs Prinzessin Mirimah uͤberschickten Geschenke sind äͤußerst kosthar. Saͤle eingerichtet. Nur wenigen ausgezeichneten Fremden w Das Dampfboot, der „Nil“, welches diese Geschenke hierher— es bis jetzt vergoͤnnt, den Eintritt zu erhalten aber diese si brachte, ist gestern bei dem Arsenal vor Anker gegangen und in Enthusiasmus uber diese neue Zierde von Muͤnchen. wird uͤbermorgen nach Smyrna und Alexandrien zuruͤckkehren. og er ge ng Mustapha. Pascha, Gouverneur von Bosnien, hat diese . 249 . r nrtsthn eilig verlassen und sich auf seinen Posten begeben. Prag. *. Juli. Nachrichten aus Marienbad zufolge, si Hie in Bosnien herrschenden Unruhen sollen einen sehr ernsten Se. Maj. der Koͤnig Otto von Griechenland unter dem Name Charakter tragen und Mustapha's schleunige Abreise erfordert eines Grafen von Missolunghi, Und Ihre Maj. die regier aben.' Ein Expresser, der vorgestern aus Bosnien hier eintraf, Koͤnigin von Bagern unter dem Namen einer Graͤfin von W bringt Nachricht, daß die ganze Provinz in Aufstand sey, und telsdach am 56. Juni Abends dort eingetroffen. daß die nur irgend bemittelten Griechischen Bewohner sich nach Serbien fluͤchten und sich in Massen daselbst niederlassen. Fuͤrst Milosch gewährt diesen Ungluͤcklichen allen Beistand und schickt se ins Innere des Landes, wo sie sich ansiedeln koͤnnen.

Griechenland.

Die vor der Abreise des Koͤnigs Otto erlassene Verordnung äber die Geschaäͤftsfuͤhrung wahrend der Abwesenheit Sr. Maj. sagt im Eingange: „Otto 2. Im Begriffe Uns zu einem Besuche bei Unsern vielgeliebten Königlichen Aeltern auf kurze it aus unserem Koͤnigreiche zu entfernen, ist Unsere ange— entlichste Sorge darauf gerichtet, daß wahrend Unserer wird heute hier erwartet. Abwesenheit die Regierungsgeschaͤfte keine Stockung erleiden, S z sondern zum Wohle Unserer Unterthanen in gesetzlicher Ord⸗

ch we iz. nung fortgefuͤhrt werden.“ Sodann solgt in 13 Artikeln die

Zurich, 1. Juli. In der Sitzung unseres ech, Rath Verordnung, durch welche das Gesammt-Ministerium unter am 28. Juni wurde auf den Antrag des Herrn Dr. Keller, . Vorsitz des Staats⸗-Kanzlers fuͤr die Abwesenheit des Königs mit zuͤglich auf die Einfuͤhrung einer angemessenen Fremden, Polize der Führung der Regierungs-Geschaäfte beauftragt und ermaͤch— nachfolgender Instrüctions-Artikel einmuͤthig angenommen igt lst, alle Gegenstände zu erledigen, welche, der bestehenden „Die Gesandtschaft wird beauftragt, auf dem Wege des Ke Anordnung gemäß, der unmittelbaren Entscheidung und Ge— kordates eine Vereinbarung mehrerer Kantone zu versuche hehmigung Seiner Majestaͤt bedurften. Ausgenommen sind: 1) Betreffend die Bedingungen der Aufnahme spolcher Fren Vie Königlichen Haus- und auswaͤrtigen Angelegenheiten, die den, welche nicht mit regelmäßigen Ausweisschriften versehe dem Staats-Kanzler aus besonderer Vollmacht uͤbertragen wer— sind, ihre Legitimation als politischer Flüchtling und diesfaͤll! den (die Ratificationen der Staats-Vertraͤge behalt sich der Koͤ⸗ Schlußnahme der Central⸗ Verwaltungs Vehdrde der Kantone; ig selbst vor); ferner die Militair- und Hof⸗-Sachen, die, mit betreffend die Bedingungen, die Form und die Vollziehun Ausnahme dringender Faͤlle, der Koͤniglichen Beschlußfassung der polizeilichen Wegweisuüng solcher Fremden, welche ohne n orbehalten bleiben, und die Begnadigung gegen richterliche gelmäßige Ausweispapiere sich in einem Kanton aufgehalt Strafurtheile. (Das Ministerium darf jedoch den Vollzug der oder sich gegen die Polizeiverordnungen, betreffend politis rtheile einstweilen sistiren.) Gesetze können, im Benehmen mit Verbindungen u. dgl., verfehlt haben; 3) betressend die Ei dem Staats-Rath, erlassen werden, sind aber nur provisorisch buͤrgerung solcher Personen und Vermeidung der Gefahr Und treten, wenn sie nicht vom Koͤnige sanctionirt werden, drei welche von dieser Seite der freien Niederlassung der Schwe onate nach seiner Ruͤckkehr außer Kraft. Personal-Ernennun— zerbürger in den eidgen. Kantonen drohen. Ebenfalls a n konnen ebenfalls nur provisorisch erfolgen; ausgenommen den Antrag des Dr. Keller wurde deni Regierungsrathe nd solche Stellen, deren Besetzung den Behoͤrden ohnehin zluftrag erkheilt, auf die nächste ordentliche Versammlung d KVertragen ist. Auch Ordens-Verleihungen behaͤlt der Konig sich großen Rathes einen Gesetzesvorschlag zu hinterbringen, the r. In den Bergthungen des Ministeriums hat, der

Wien, 2. Juli. Diesen Vormittag hatte das angekuͤndig Mandͤver, durch den groͤßern Theil der hiesigen Garnison au gefuͤhrt, auf dem Glacis statt. Se. Majestaͤt der Koͤnig Neapel erschien dabei in Sicilianischer Generals-Uniform um aͤußerte sich uber die Präcision der verschiedenen Productione namentlich über jene der Artillerie, mit bewundernder Anerkel nung. Ihre Majestaͤt die Kaiserin Mutter und mehrere Eu; herzoge und Erzherzoͤginnen in den geschmackvollsten Equipa waren dabei anwesend. .

Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Braunschweß 9

über die in obigem Jastruckionsartikel enthaltenen Punkte, the. Naats, Kanzler bei Stimmengleichheit entscheidende Stimme. insbesondere, so weit nicht die Bestimmungen des Strafgese Ergiebt sich eine Mehrheit gegen seine Meinung, so bleibt der buches des Kantons bereits genuͤgen, betreffend: I) das Fin] Segenstand der Königlichen Entscheidung vorbehalten. Die

ren falscher Namen und Bestrafüng derselben; 2) die Pull, Ausfertigungen erfolgen mit dem Beisatz; „Im Namen und tion der polizeilichen und gerichtlichen Wegweisungen von Frem. us besonderem Auftrag Sr. Maj. des Königs, das Gesammt— den und Krüninalifirung un Wiederbetretüngsfallé, so wie Ve Ministerium.“ Bei laͤngerer Verhinderung des Staats-Kanzlers strafung von solchen Landes-Einwohnern, welche einen Wegge gehen die demselben ertheilten Vollmachten auf den ältesten wiesenen heimlich beherbergen; 3) Verbot politischer Verbindu Staats- Secretair uber. Schließlich wird dem Gesammt-Mini— gen von Flüchtlingen, HandwerksGesellen u. s. f. und deren Be terium in der Geschaftsfuͤhrung gewissenhafte Beachtung der strafung; 4 Sträfen für Unternehmungen gegen das Auslan Sesetze und Vorschriften und angelegenste Bedachtnahme auf welche die Sicherheit der Schweiz im Innern und von Außt Befeitigungen jedes Ruͤckstandes anempfohlen, und namentlich

4 auch auf die Mitwirkung des Staatsraths vertraut. Der Staats—

gefährden; 5) Kontrollirung des Aufenthaltes aller ohne Alt un weis Papiere Geduldeten, diesfaͤllige Pflichten derselben, so w Kanzler und der Ministerrath haben dem König uͤber den Fort— gang der Geschaͤfte regelmäßig zu berichten.

der Hauswirthe und Gemeinds und Bezirks-Beamten und Str die rim o—⸗

fen für Verletzung dieser Pflichten.“ . sind noch einige einem Texianischen Bericht ent—

In Tessin hat der große Rath die Vorschlaͤge zur Beschrãn ehnte Details uͤber die Niederlage der von Santana gegen

kung der Preßfreiheit mit 63 gegen 24 Stimmen gaͤnzlich ven worfen. Außer den Herren Franscint, Oberst Luini und And Et ! ; . ren sprach sich der apostolische Protonotar, Prior F. Albtizz; as geführten Truppen und uͤber die Gefangennehmung des besonders für Aufrechthaltung der freien Presse aus. Generals: „Santana hatte so eben New⸗Washington in Brand . stecken lassen, als er am 20. April die Nachricht erhielt, daß die Spanien. exianer im Anmarsche seyen. Dies uͤberraschte ihn, und er nngte, daß, da er alle Meierhoͤfe leer gefunden und nichts von dem General Houstoun gehort habe, er geglaubt, daß alle Ein⸗ wohner das Land verlassen hätten. Nur ein Scharmuͤtzel fand am 20sten mit einem kleinen Detaschement statt, indem Houston die Haupt⸗Armee in den Waͤldern hinter einem Berge versteckt . hielt. Am naͤchsten Tage, den 21 sten, nahm Santana ruhig eine Siesta. Als er von seinem Adjutanten geweckt und be— nister des Innern vorlegen foll. Der Orden trägt auf der ein! e hrichtig wurde, die Texianischen Truppen seyen im Anzuge, Seite die Inschrift: „Isabella II. der National-Miliz von u wor er, daß es eine verdammte Luͤge sey. General dix“, und Auf der anderen Seite: „Insel von Cadix 1833. er der eine oder zwei Stunden zuvor durch einen Der zum General⸗Capitain von Aragonien ernannte Gent nn Marsch mit einem Huͤlfs-Corps eingetroffen war, ral Rontès ist heute in Begleitung des Generals Sorsa um lt ehenfalls seine Siesta. Einige der Soldaten schliefen, an—

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777 dere kochten, noch andere wuschen, kurz sie waren auf eine Schlacht nicht vorbereitet, als wir Nachmittags um 4 Uhr auf sie stuͤrzten. Unsere Truppen marschirten in der Front des Feindes auf die offene Prairie, ohne innerhalb 80 Yards zu feuern. Seine Artillerie (diese bestand nur aus einer Ka— none) wurde geladen genommen und jeder der Artilleristen, der nicht entfloh, niedergehauen. Das Gefecht dauerte neun— zehn Minuten, und dann fing die Flucht und das Schlachten an. Die armen Mexikaner hielten die Haͤnde empor, kreuzten sich und riefen „Meno Alumo' , aber nichts konnte sie retten, indem das Andenken an ihre Graͤuelthaten noch zu neu war; kein Mexikaner entkam daher, bis er vor Mattigkeit oder ver— wundet niederfiel, wo dann das Gefangennehmen anfing. Die

Offiziere und Alle flohen, Niemand wagte es, sich dem Strome

zu widersetzen. Sie warfen ihre Waffen von sich und flohen nach allen Richtungen. Andere sprangen in den Fluß, wo sie durch die Kugeln unserer Jager den Tod fanden. Santana und Almonte ge— riethen auf ihrer Flucht zu Pferde in einen Morast, wo sie beinahe er= stickt waͤren. Almonte stellte sich an die Spitze von 300 bis 400 Mann, hielt eine weiße Fahne empor und ergab sich. Santana wurde nicht eher erkannt, als bis er vor Houstoun war, indem er Letzteren sehr bekomplimentirte und zu ihm sagte: „Der Mann, der den Napoleon des Suͤdens besiegt hat, kann zu keinem gewoͤhnlichen Geschicke bestimmt seyn.“ Mit Santana wurde auch sein ganzer Stab theils getoͤdtet, theils gefangen genommen. Nie zuvor gab es eine solche komplette Niederlage. ÜUnser Verlust betrug diei Todte auf dem Schlachtfelde, fuͤnf starben seitdem an ihren Wunden, und 15 Verwundete, zusam— men 23 an Todten und Verwundeten. Die Todten der Mexi— kaner lagen auf 10 Miles umher, und es muͤssen deren wenig— stens 609 gewesen seyn; die Zahl der Gefangenen ist aber weit großer. Almonte sagt, die Zahl der Mexikanischen Truppen in der Schlacht belief sich auf 1200 M., wir griffen sie mit 600 M. an. Santang's ganzes Gepaͤck ist nebst 10,060 Dollars Geld in unsere Haͤnde gefallen. Man vermuthete 50, 009 Dollars in der Mi⸗ litairkasse. Das Geld verschwand sehr bald, und einige der Unsri— gen hatten gute Griffe gemacht. Die Mexikanischen Gefange— nen arbeiten nunmehr an den Fortificationen. Die Zahl der ge toͤdteten Offiziere ist 38, unter denen 1 General, 4 Obersten, 8 Oberst⸗ Lieutenants und g Capitaine; 47 wurden gefangen genommen, unter denen Santana, General Coß, 3 Obersten, und 10 Oberst— Lieutenants. Santana und Almonte sind nach Velasco, dem Regierungssitze, gesandt worden.“ ;

Eine New-⸗Horker Zeitung enthaͤlt Folgendes uͤber das Ge— ruͤcht von einer Revolte in Mexiko? „Aim 8. Mai war in New-⸗Or⸗ leans die Nachricht von einer allgemeinen Empoͤrung in Mexiko gegen die Macht Santana's eingetroffen, und man glaubte, daß seine Nieder⸗ lage in Texas den Sturz seiner Autorität beschleunigen wuͤrde. In einem solchen Falle wird er sich von dem Schicksale Itur⸗ bide's warnen lassen und nicht nach Mexiko zuruͤckkehren. Daß die Texianer, nachdem sie ihn gefangen genommen hatten, ihn nicht an den ersten Baum aufhangten, zeigt, daß sie eine bessere Politik als die Ausuͤbung der Rache befolgten, welche letztere die von Santana veruͤbten Mordthaten wohl hätten hervor— rufen koͤnnen. Sie haben ihn zu einem besseren Gebrauch am Leben gelassen und halten hn als eine Geisel zur Er— fuͤllong des vorgeschlagenen Friedens und Unabhängigkeits⸗ Traktäts fest. Die Mexikaner scheinen mit Kalte und Entschlossen⸗ heit in den Kampf gegangen zu seyn, sehr bald aber bemeisterte sich ihrer Verwirrung und panischer Schrecken. Sie fanden, daß sie gegen eine gleiche Zahl kaͤmpften, und zwar gegen Männer, die durch die Gewißheit des Todes, im Fall sie ar schlcgen wuͤr⸗ den oder sich ergeben muͤßten, verzweifelt fochten. Mit einer Macht von fuͤnf gegen eins fochten die Mexikaner mit hartnaͤcki⸗ er Wuth, aber einer gleichen Zahl gegenuͤber verließ sie ihr k Dies und die Ueberlegenhelt der Texianischen Jaͤger äber die Mexikanische Infanterie, die sehr schlechte Gewehre hat, erklart es, weshalb so viele Mexikaner gefallen sind und der Verlust der Texianer so klein ist.“

Inland.

Berlin, 8. Juli. Man meldet aus Königsberg in Pr.: Am 1. Juli Vormittags um 10 Uhr wurde hier die neue Dom— schule, durch deren Erbauung Se. Majestaͤt der Koͤnig das im Jahre 1833 gefeierte 500 jaäͤhrige Jubelfest der Domkirche der Domgemeinde zu bezeichnen geruht haben, feierlich eingeweiht. Unter dem Geläute der Kirchenglocken begaben sich die Schuͤ— ler und Schuͤlerinnen der fruͤheren Domkirch-Schule, gefuͤhrt von ihren Lehrern, in das festlich geschmuͤckte neue, eben so schoͤne als geraͤumige und gesunde Gebaͤude der Domschule, wo sie von ben Gesstlichen, den Vorstehern, dem Presbyterio und den Re— praͤsentanten der Domgemeinde empfangen und eingefuͤhrt wur— den. Außer einer sehr zahlreichen Versammlung der Ge— meinde, beehrten auch der Herr Chef-Praͤsident der Koöͤnig— lichen Regierung, Obermarschall Graf zu Dohna Wund— lacken, der irn Ober Regierungsrath Reusch, der Herr Ober-Burgermeister List. der Herr Negierungs— und Schulrath ieckmann, Deputirte des Magistrats, der Stadtverordneten-Versammlung, hochgeachtete Schulmaͤnner und Geistliche, mehrere andere angesehene Beamtete und Buͤr— ger unserer Stadt, die Feier durch ihre Gegenwart und hatten sich in den fuͤr diese Feier besonders geschmuͤckten beiden Ober— klassen der Domschule, in welchen die Buͤste des Königs aufge— stellt war, vereinigt. Nach einem geeigneten unter Musikbeglei— tung ausgefuͤhrten Gesange sprach. Herr Superintendent, Pro— fessor Dr. Gebser, Worte der ,,. und des Segens uͤber die neue durch Koͤnigl. Gnade erbaute Anstalt, erklaͤrte sie als Buͤr—⸗ gerschule (die erste dieser Art in unserer Stadt) fuͤr eroͤffnet ünd fuhrte den Dirigenten derselben, den Hrn. Rektor Conditt, und die ubrigen vier Lehrer feierlich in ihr neues Amt ein.

Berichtigungen. Im gestrigen Blatte der Staats— Zeitung, S. 772, Sp. 1, 3. 34 v. u. lies „wären“ statt „waren“, und 3. 35 „noch nicht“ statt „schon“.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Mein Romer 36 Federzeichnungen von Franz Freiherrn Gaudy. 3 Theile. Berlin, Enslinsche Buchhandlung. 1836. 292, 314, 276 S. Svo. .

Wer das Schicksal des Ref. getheilt hat, sich durch unabsehbare Wüsien Italiänischer Reise⸗Beschreibungen durcharbeiten zu müssen, wird sich mit ihm freuen, zu dieser Oasis zu gelangen. Schon mehr denn einmal ist uns die Erscheinung vorgekommen, daß Mancher, auf den man etwas gab, in „des Lebens jämmerlichste Prosa“ verßiel,

wenn er es unternahm, Italien zu beschreiben: Das Bild war und

ließ kalt, der Pinsel war machtlos, der Größe des Gegenstandes ge— genüber. Man weiß am Ende nicht, ob man lachen oder sich ärgern soll über die vielen Reisenden, welche Jeremiaden über diese oder jene Unbeguemlichkeit anstimmen, deren Lob selbst einen bittern Bei⸗ geschmack hat, und deren Kurzsichtigkeit und schiefes Urtheil dieselben

bleiben, sie mögen rühmen oder tadeln. Herr v. Gau dy brachte

eine

arme Empfänglichkeit mit: elen in einen ungetrübten Spiegel. pezielle Zwech seine nach dem berühmten bas in der prachtvollen Kapelle aufbewahrt wird,

Die Bilder von Land und Volk Scheiterte auch der angeblich

t Reise, als welchen er S. 90 eine Wallfahrt Wunbderbilde der Santissima Annunziata nennt,

welche Pier de'

Medicl, der Gichtbrüchige, in der Servitenkirche zu Florenz auf⸗

und einrichten ließ ein hinter der dasselbt

ging auch, sagen wir, diese ꝛ̃ : d doch weiter keinen Einfluß auf die gute r n , Reisen⸗

den, denn er schildert uns gleich darauf das schöne

Bild, welches bedeckenden Glasscheibe hervorschauen kann: Hoffnun

daß jedem, der es nicht gesehen,

blühende Ufer des Arno zu betrete

nur einmal alle 3 Jahre g nicht in Erfüllung, so hat dies

orenz so reizend,

die Luft anwandeln muß, das

n; daß in der Brust dessen, der

dort gelebt hat, neues Heimweh nach dieser Lieblingsstadt der Poesie

und Knnst sich reget. lung, welche der Verfasse

von Landschaft

und Sitte,

Es ist

wir ihm gern, manche Erinnerung tene Spur wiederfindend, durch die

ruginer Straße entlang nach

. und zurück über Pisa

sieht, es gen:

ind keine neuen Straßen, ; Tausende sind vor ihm auf ihnen gewandelt um so mehr müssen

nicht eine zusammenhängende Erzäh⸗ r liefert: einzelne Bilder führt er uns vor von Erlebtem und Geschautem. So folgen

auffrischend, manche einst beire—⸗ Lombardei und Toskana, die Pe⸗

Rom, das wir in allen Richtungen

nach Verona und Venedig. Man welche Herr v. Gaudv eingeschla⸗

wir aber sein Verdienst anerkennen, wenn er zu manchem schon Be⸗ kannten einen neuen passenden Rahmen gefunden, wenn er vielen Gegenständen eine nech unbeleuchtete Seite abgewonnen, wenn er

Empfindungen ausgesprochen hat, wel

e nur ein liebevolles Eingehen

in das Wefen des geschilderten Gegenstandes hervorrufen kann. Der

Verfasser ist ei

n sinniger Beobachter der Natur F

reden zu ihm; er versteht es, sich

ohne dem Charakter des Südlän

anzuthun.

sirenden Leben,

seiner

den grellen Gegensätzen

mit seiner einen treuen

Das Buch des Herrn w.

um iederhall.

eiterkeit

iner Herrlichkeit und Schwäche,

G. h

daß wir uns nicht scheuen dürfen, da ; ; wir daran ausfsetzen zu müssen glauben. Dies ist ein gewisses di troppo in manchen Particen. Wer Italien nicht kennt, dem möchte der Ton hier und da übertrieben scheinen, und es mag seyn, daß der Verfasser arben etwas verschwenderisch umgegangen

bisweilen mit

ist. Die Lebhaftigkeit wird dann zu einer Art keit kann wenigsiens bei ruhigen Lesern, sie mö⸗

die große Beweglich sehr eingenommen seyn und Ref. meint

Licht und

en für Italien noch so hee zu seyn eine gewisse Unb

nen aber gern, da

klärung und Rechtfertigun

in dem Lande

Einiges vielleicht minder vort falls Vieles aus noch glücklich sich nun einmal nicht ändern.

würde der

das, was uns

veränderten Ümständen der verschiedener Individualität seine Er⸗

findet.

ders, den er uns vorfiü Italien, mit seiner farbenreichen Pracht, seinem ra chpul⸗

f

Herzen redend

els, Blume, Meer in fremde Zustäude zu versetzen, . Zwang

mit sindet in seiner Brust

und seiner Melancholie, en Sprache

at so viele und große Vorzüge, auch dasjenige anzudeuten, was

Art von Ueberreizung, ehaglichkeit erwecken. Wir beken⸗

mangelhaft erscheint, vielleicht in

Bei einem längern Aufenthalte

erfasser Manches anders gesehen haben hellhaft, Anderes in besserem Lichte, jeden⸗

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er gefundenem Gesichtspunkt. Das läßt Bei Einzeldingen zu verweilen, um

hier und da eine lleine Berichtigung anzugeben, oder dem BVerfasser

vorzurechnen,

hätte übergehen können, Verfahren halten wir für nunzwe als keinen (aui ; darauf anzukommen schien,

diesen Namen in der von iente.

daß er es vergessen hat, er um Ändere zu berücksichtigen: h ckmäßlg bei einem Buche, das sich da del Forestier ankündigt, und wobei es uns mehr

würdigen Bedeutung verd

Deutschen, welche

bürgt uns daf

ür, daß H

ein unw

während er füglicher dieses ein solches

den Geist zu bezeichnen, in welchem es aufgefaßt und geschrieben ist. Heinrich von Luxem

burg war

der letzte Kaiser, dessen Römerzug

den Ottonen an herkömmlichen und ehr⸗—

iderstehlicher Hang nach dem err v. Gaudd noch viele Rachfolger haben

Die Wander und Schreiblust der

üden zieht.

wird. Aber, was auch fchon da feyn und noch gebracht werden möge— seine an angenehmer Unterhaltung

cher Anregung reichen Bändche ein poetisches,

Eigenthümlichkeit machte, freundliche und wie wir wollen wir herzlich willkommen heißen. d

Italien auf gen fremde

n für sich nicht verschließendes Gemüth glauben unverfälschte 2 geben,

wie an mannigfacher und erfreuli⸗ welche von den Eindrücken, die Schönheit empfängliches, ge—

1836. 7. Juli.

Luftdruck .... 338 31“ Par. 4 105669 R. 2

Luftwãͤrme. .. Thaupunkt. .. Dunstsãttigung Wetter ...... Wind ...... Wolkenzug ...

Meteorologische Beobachtung.

Morgens 6 Uhr.

79 p6t. heiter. O.

Nachmittags

2 Uhr.

338 83Par. 338 18“ Par.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Auellwärme 6,992 R.

4 1810 R. 4 1140 R. Flutwarme 16,50 R. ö. ö ö. ö. Bodenwarme 1977 9 R. pCt. pCt. . deut. deleer Tued einm mg O 218 Rh. O. O30 Niederschlag O. O. Nachtkalte 4 10,68“ R.

Tagesmittel: 338 62“ Par... 4 14660 R... 690 R... 37 v6Ct.

Berliner Den 8. Juli 1836.

k ör s e.

Im IIIcChSY FOαde ur dg Geld- Cure - Zettel.

* . Toer. 7 F Brief. geld. d Briet. Geld.

Dir s, sis ids l ibi Ostpr. Pfander. 105 102. Pr. Eagl. Ol. )* 19113 101 Pema. 44. I 101 101). ram ch. a. deeh(— SIVMι‚. 61 l, Kar- e Neaw. de, 109059, 100!“ Curm. Obl. m. I. . 102, 1012 de. do. do 33 99 98 !* Nm. lat. Sob. do. 4 8 Sehlesis ebe do. 1065 Berl. Stadt - Ohl. 1021, 102 Nu okat. C. and Z. Königab. do. 4 Sek. 4. K. a. NN 57 86 Elbinger do. 4 ald al mare 216! 2 2151. Danz. do. in Th. A4 53 ene Dueaten 1835, Westpr Pfandbr. 1093 , Friedriehs der 1372 132 rosah. Pos. da. 4 102. - Piuscento * 5

Niederl. wirkl. Sehuld S611, 6.

Aus wiährtige Börsen. Amaterdam, 3. Juli.

Neue Anl. A3.

Antwerpen, 2. Juli. Passive 13. G. Auag. Seh. 20). Zinal. 1519. Neue Anl. A316. 6.

Pfeiffer.

Sonntag,

Leyermaͤdchen

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 9. Juli. Im Schauspielhause; Zum ersten⸗ male: Die Wittwe, Drama in A Abth, von Charlotte Birch⸗

10. Juli.

In Charlottenburg:

litairssches Lustspiel in à Abth., vom Dr. C.

Akten, nach dem

Im Opernhause: Fanchon, das „Operette in 3 Abth. Musik von

immel.

Karl XII. auf seiner Heimkehr, mi—

Toͤpfer.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 9. Juli. Der schwarze Mann, Pesse in 2

ranzoͤsischen,

von Gotter. Hierauf: Die Toch⸗

ter Cromwell s, Den, in 1 Akt, nach dem Französischen des

Rougemont, von Gewebe, Posse i A. Herrmann.

Rose zum letztenma

A. Cosmar. Zum Beschluß: Das Schreckens n 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von B. (Herr Beckmann wird als Quick und Herr le vor seiner Urlaubsreise auftreten.)

Redacteur Ed. Corte].

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Gedruckt bei N. B. Gan.