1836 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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schinen auf Eisenbahnen, wenn dieselben durch Straßen in einer Stadt gehen, ein. Die Kommission ist der Meinung, daß aller⸗ dings in solchen Fallen, wenn nicht systematische Vorsichtsmaß⸗ regeln getroffen wuͤrden, große Gefahr fuͤr die an solchen Stra⸗ ßen liegenden Haͤuser und fuͤr sonstige daran stoßende Gegen⸗ staͤnde zu besorgen sey, und daß daher jede Eisenbahn⸗ Compagüle fuͤr den Schaden, der aus dieser Gefahr her— vorgehen koͤnnte, verantwortlich gemacht werden sollte, damit sie die noͤthigen Vorsichtsmaßregeln traͤfe. Der Mar quis von Lansdow ne'beantragte sodann die zweite Lesung der Eug— lischen Zehnten-Bill, wobei derselbe sehr weitlaͤuftig in die De— Details und den Charakter dieser Maßregel einging und die Be— stimmungen auseinandersetzte, die zur Erleichterung des freiwil— ligen Umtausches, so wie zur Erzwingung desselben, wenn die da— bei betheiligten Parteien zu keiner Verstaͤndigung kommen köͤnn⸗ ten, darin enthalten seyen. Der Graf von Mansfield stimmte vollkommen mit der Ansicht des Ministers hinsichtlich der Wichtig— keit des Gegenstandes und hinsichtlich des heilsamen Charakters der Bill uͤberein; da er gesehen, sagte er, welche Vortheile aus der Englischen Armen-Bill und aus der Zehnten-Umwandlung in Schottland hervorgegangen, so wuͤnsche er diese Maßregel in ein Gesetz verwandelt zu sehen, und es freue ihn, daß die Geistlich⸗ keit vie Erwaͤgung dieser Angelegenheit dem Parlament uͤber⸗ lasfen habe; früher sey er uͤber die Zweckmäßigkeit einer Zwangs— Maßregel in Zweifel gewesen, jetzt aber sey er zu der Ueberzeugung gelangt, daß eine solche Maßregel am besten fro]mme, und daß keine andere befriedigend seyn wuͤrde; auf einige Punkte muͤsse er jedoch aufmerksam machen; so finde er in der vorliegenden Bill keine Bestimmung fur die kuͤnftige Zehnten-Entrichtüng von jetzt noch unbebautem Lande, welches in Zukunft vielleicht durch Kultur sehr eintraͤg⸗ lich gemacht werden koͤnnte; eine solche Bestimmung sey aber durchaus nothwendig; auch glaube er, daß man das Prinzip, welches man auf die Laͤndereien, die mit Hopfen bebaut werden koͤnn⸗ ten, anwenden wolle, auch auf Wiesen⸗ Laͤndereien, die künftig zum Anbau von Weizen benutzt werden koͤnnten, anwenden muͤsse. Lord Dacre pflichtete der Maßregel eben— falls bei, obgleich er sein Bedauern daruͤber ausdruͤckte, daß dieselbe nicht nach dem Prinzip, den Zehnten mit dem Grundzins in ein richtiges Verhaͤltniß zu bringen, abgefaßt wor⸗ den sey. Er glaube auch, daß die Zehnten⸗Kommissarien berech—⸗ tigt seyn sollten, die Fruchtbarkeit des Bodens als eines der Elemente ihrer Berechnungen in Erwägung zu ziehen, Er sey geneigt, zu glauben, daß ein beträchtlicher Theil Landes nur ver— mittelst großer Kapitalien in Kultur gehalten werden konne, und daß bei einem ferneren Sinken der Preise diese Kapitalien zuruͤckgezogen und der Ertrag bedeutend verringert werden mochte, wahrend der Be⸗ trag der Zehnten⸗Abfindung derselbe bleibe. Er finde nicht, daß die Bill Bestimmungen enthalte, wodurch die Kommissarien in den Stand gesetzt wuͤrden, diefen Schwierigkeiten abzuhelfen, Lord Ash⸗— burton erklaͤrte die gegenwaͤrtige . im Ganzen fuͤr be— friedigender, als die von der vorigen Verwaltung vorgelegte. Er stimmte der Ansicht des Lord Dacre bei und hoffte, man werde sie beruͤcksichtigen. Der Erzbischof von Canterbury sprach sich ebenfalls zu Gunsten der Maßregel aus. Er glaubte, es koͤnnten Schwierigkeiten daraus entstehen, wenn man Land, welches kuͤnftig erst kultivirt werden wurde, dem Zehnten unter wuͤrfe; in Harfe Falle muͤsse jedoch ein Theil des Landes selbst fuͤr die Geistlichkeit reservirt werden. Ein jeder Plan, die Zehnten⸗ Abfindung nach dem Verhaͤltniß des Grund-⸗Zinses zu bestim—⸗ men, werde in der gegenwartigen Zeit große Hindernisse finden, da sehr große Interessen unter einem anderen System entstan— den wären. Er wolle im Ausschusse einige Amendements vor— schlagen, allein er glaube, daß sich gegen diese Maßregel eben so gut Einwuͤrfe erheben ließen, wie gegen jede andere, die ei— nen so schwierigen Gegenstand betreffe. Nach einigen Bemer⸗ kungen des Lors Wynford und des Marquis v. Lansdowne wurde die Bill ohne Abstimmung zum zweitenmale verlesen und soll am Dienstag in den Ausschuß gelangen.

Lond on, 8. Juli. Der Konig hielt vorgestern im St. James— Palast Lever, bei welcher Gelegenheit Se. Königliche Hoheit der Prinz von Oranien, der uͤbermorgen auf einem Niederlaͤn⸗ dischen Regierungs-Dainpfboot nach Rotterdam abreisen will, von Sr. Masestät Abschied nahm. Nach dem Lever empfing der Koͤnig die Huldigung des Dr. Butler als neu ernannten Bischofs von Lichfield und Coventry. Dann war Geheimeraths⸗ BVersammlung, in welcher Lord J. Nussell, in Abwesenheit des Marquis von Lansdowne, präsidirte. Es wurde in derselben ein Bericht uͤber die Registrirung der Sklaven auf Mauritius, wo— nach dieselben dort auf denselben Fuß, wie die Sklaven auf den anderen Inseln, gesetzt werden sollen, vorgelegt und genehmigt. Der Konig, der gleich nach seiner Ankunft in der Stadt zum Herzoge von Wellington geschickt und sich nach dessen Befinden hatte erkundigen lassen, mit dem es ganz gut geht, kehrte Abends wieder nach Windsor .

Der Prinzessin Auguste, die seit einiger Zeit unpaͤßlich ist, jetzt jedoch sich schon wieder auf dem Wege der Besserung befin— det, ist zu ihrer völligen Genesung die Luft von Brighton an— gerathen worden.

Der Herzog Karl von Braunschweig will einige Zeit in . bleiben, hat aber sein Hotel in Paris nicht auf— gegeben.

Lord Brougham hat seinen Aufenthalt in Lincolnshire ver— lassen und sich nach der Seekuͤste begeben; er ist wieder voll— kommen hergestellt, denkt aber waͤhrend dieses Sommers nicht nach London zurückzukehren. .

Lord und Lady Granville werden aus Paris zu einem Be— such bei dem Herzoge von Devonshire erwartet.

In der vorgestrigen und gestrigen Sitzung des Unterhauses kam nichts von Bedeutung vor; die erstere dauerte nur sehr kurze Zeit, da sich nicht die erforderliche Anzahl von Mitgliedern eingefunden hatte.

Der Eourier behauptet, daß es die Absicht der Minister ware, das Parlament nach dessen im August zu erwartender Pro— rogation schon im November dieses Jahres wieder zusammenzu— berufen, und erklaͤrt, daß es der feste Entschluß des Ministeriums sey, die genuͤgende Regulirung der Irlaͤndischen Munizipal⸗-Re— form-Frage so wenig wie moglich zu verzoͤgern.

Der Courier meint, da sich in der gestrigen Sitzung des Oberhauses, bei der zweiten Verlesung der Zehnten⸗Umwand— lungs-Bill fuͤr England und Wales, Lords von allen Parteien, und geistliche sowohl als weltliche, zu Gunsten dieser Bill aus—

gesprochen, so unterliege es wohl keinem Zweifel mehr, daß die— selbe mit großer Stimmenmehrheit durchgehen werde, eine an—¶ dere Frage aber sey es, ob sie beim Volke eben so viel Beifall finden wuͤrde, wie im Parlament.

Wahrend die Times und der Morning Herald sich

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26 Stimmen herabgesunken, und darin einen entschiedenen Be⸗ weis sehen, daß das unter allen Gutgesinnten uͤber diesen Ge— genstand herrschende Gefuͤhl sich wenigstens einigen Mitgliedern des Ünterhaufes, die fruͤher die Minister unterstuͤtzt hatten, mitge⸗ theilt habe, bringt die Morning Ehroniele durch eine sehr künstliche Berechnung, indem sie auf eine noch fruͤhere Abstim mung zuruͤckgeht, als die vorletzte uͤber die Appropriation des Kirchenguts, wieder ein ganz anderes Resultat heraus. „Am 7. April 1835“, sagt dieses Blatt, „hatten die Minister in die— ser Angelegenheit bei 513 Stimmen eine Majoritaͤt von 27. am Iten d. waren bei der Abstimmung 550 Mitglieder, allo 7 mehr als damals zugegen, und die Majoritaͤt war 26. Dies scheint einen Stillstand zu zeigen; die Seche verhalt sich aber anders, und das Appropriations-Prinzip hat vielmehr einen be⸗ trächtlichen Zuwachs an Popularität gewonnen, denn im April 1835 stimmten die beiden Repraͤsentanten fuͤr Dublin, ein Repraͤsen⸗ tant fuͤr die Grafschaft Cork, zwei Nepraͤsentanten der Graf⸗ schaft Carlow, ein Repraͤsentant fuͤr Drogheda, ein Repraͤsen⸗ tant fuͤr Suͤd-Devonshire, ein Repraͤsentant flir Oldham, ein Repraͤsentant fuͤr Belfast, ein Vepraͤsentant fuͤr Northampton, shire und ein Repraͤsentant fuͤr Warwickshire zu Gunsten dieses Prinzips, und diese Stimmen wurden gestern Abend fuͤr die Tories gezaͤhlt. Außerdem haben die Tories durch neue Wah⸗ len so vlel gewonnen, daß, waͤre die Meinung des Unterhauses über diesen Gegenstand stillstehend geblieben, die Minister gestern Abend nur eine Majorität von 5 gehabt haben würden. Also muͤssen 21 Stimmen von der gestrigen Majoritaͤt aus gůnstig Bekehrten bestanden haben. Die Majorität von. gestern Abend ist daher eben so groß, als wenn unter den fruͤheren Verhaͤlt⸗ nissen die Minister am J. April 1835 eine Majoritaͤt von 48 gehabt hatten.“ ö Die Times sucht in mehreren Artikeln darzuthun, daß die Relbourne⸗-Rusfellsche Verwaltung sich ihrem Ende naͤhere. O'Connell hat, seinem Versprechen getreu, bereits seinen neuen Kursus sogenannter friedlicher Agitation begonnen. Schon am 2Aen d. M. 'erlteß er an den Herausgeber des Dubliner Pilot, welcher sein Hauptorgan in Irland ist, ein Schreiben, in welchem er die Bildung einer „General⸗Association in Irland“ ankuͤndigt, deren Zweck ein zwiefacher seyn soll, naͤmlich die Durchsetzung der Munizipal⸗Reform in Irland auf der urspruͤng⸗ sich von? den Ministern statuirten Basis und die Negulirung der Zehnten-Frage auf eine dem Irländischen Volke völlig genuͤgende Weise. Die Association soll aufgeloͤst werden, sobald diese bei⸗ den Zwecke erreicht sind. Mittlerweile wird fie in pecuniairer Hinsicht durch eine „Irländische Rente“ unterhalten werden, gleichwie fruͤher die katholische Association durch die katholische Rente. Aber auch hier predigt O'Connell Einschraͤnkung inner— halb der Graͤnzen des Gesetzes. . Die Ergebnisse des mit 6. ten J in n jahres sind sehr guͤnstig gewesen. Im Verhältniß zu dein, ent. ö vorigen Jahre haben sich die Einnahmen um ,b a db, Coo Pfd. und zu dem entsprechenden Quartal des . Jahres um 1,306,000 Pfd. vermehrt. Die hauptsaͤchlichste ermehrung hat in den Zoͤllen stattgefunden und ist durch die Zunahme der Thee-Einfuhr herbeigefuͤhrt worden. In den meisten Gegenden des Reichs hat die Heu⸗Aerndte bereits begonnen, aber von allen Seiten wird gemeldet, daß sie nur sehr sparlich ausfaͤllt. Am Gten d. M. wurde London und die Umgegend von ei— nem heftigen Sturme heimgesucht, der an Haͤusern und Gaͤr— ten sehr bedeutenden Schaden anrichtete. Mehrere Menschen wurden durch die schnell auf einander folgenden Blitze erschlagen. Das Hollaͤndische Geschwader, aus 4 Fregatten und A Ka⸗ nonen-Briggs bestehend, kam gestern, westwaͤrts segelnd, an Deal vorbei. . Die Hof-Zeitung enthalt ein Schreiben des Spanischen Ministers Isturiz vom 5. Juni an den Königlich Großbritani⸗ schen Gesandten in Madrid. Herrn Villiers, als Antwort auf dessen Schreiben vom 10. Dezember v. J. an Herrn Mendiza⸗ bal, worin derselbe sich uͤber die Beschießung Englischer an dem Kastell von Tarifa vorbeigefahrener Kauffahrteischiffe durch den dortigen Kommandanten beschwert hatte. Herr Isturiz zeigt nun an, daß dem Kommandanten fuͤr die Zukunft die noͤthige Vorsicht anbefohlen worden, bittet aber, daß den Kauffafhrtei⸗ schiffen empfohlen werden moͤge, sich bei Nacht nicht auf Kano⸗ nenschußweite den Batterieen an der Spanischen Kuͤste zu naͤ— hern, oder doch, falls dies unvermeidlich ware, ein Licht oder ein ähnliches Signal hoch am Schiffe aufzustecken, damit man dasselbe erkennen koͤnne. Ungeachtet der in der Unterhaus-Sitzung am Dienstage von Lord Palmerston als Privat-Meinung geäußerten Ansicht, daß wirklich ein Tages-Befehl der Art, wie die Franzoͤsischen Blatter ihn mitgetheilt, vom General Evans erlassen worden sey, nur daß er als Minister keine offizielle Nachricht davon erhalten habe, erklären die ministeriellen Blätter jenen Tages— Befehl doch fuͤr erdichtet, sofern er vom General Evans aus⸗ gegangen seyn solle. Namentlich ist der Co urier dieser An— sicht Und begruͤndet dieselbe auf den Umstand, daß der Befehl unter den Englischen Blattern zuerst von der Karlistisch gesinn⸗ ten „Moring-⸗Post“ und der „Times“ mitgetheilt, am 18ten v. M. erlassen worden seyn solle, ohne daß die neuesten Briefe aus San Sebastian vom 27sten und 30sten v. M. desselben auch nur mit einer Sylbe erwahnten; der angebliche Tages⸗-Befehl, sey ferner unterschrieben vom General Evans als Yber⸗Vefehls⸗ haber des Armee⸗Corps an der Kantabrischen Kuͤste“, ein Ti— Gelegenheit gefuͤhrt

tel, den derselbe bei keiner fruͤheren .

habe; endlich sey jener Befehl nicht, wie gebraͤuchlich, vom' General- Adjutanten unterzeichnet und, auch bis jetzt nicht der Kommandantur der Legion in England

mitgetheilt worden. Der Courier fuͤgt jedoch auf die Autorität eines am 6ten d. M. in Portsmouth angelangten invaliden Of⸗ fiziers hinzu, daß von dem Spanischen Gouverneur von San Sebastian ein dem vorerwähnten ahnlicher Tagesbefehl (worin die Aehnlichkeit besteht, wird nicht gesagt) erlassen worden sey; daß aber General Epans einen solchen Befehl kundgemacht habe, davon sey bei der Abreise des Offiziers von San Sebastian am 30sten v. M. dort durchaus nichts bekannt gewesen. In der That sey es auch mehr als unwahrscheinlich, daß General Evans

allein zustehendes Strafrecht in Ausuͤbung zu bringen,

Dem Pariser Koörrespondenten des Lour ier zufolge, war in Paris ein Geruͤcht im Umlaufe, daß die insurgirten Spani⸗ schen Provinzen sich berelt erklärt hätten, die Waffen niederzu⸗ legen, wenn ihnen von Seiten Englands und Frankreichs Si⸗ cherheit gegen die Rachbegierde der Christinos und Beibehaltung ihrer Privilegien garantirt wuͤrden. Zu dem Zwecke solle in den Provinzen ein Foͤderativ-Staat gleich der Schweiz gebildet wer— den und eine Franzdͤsische Armee Navarra bis zür Vollziehung

freuen, daß die Majorität des Unterhauses zu Gunsten des Ap, propriations-Prinzips bei der letzten Abstimmung von 39 auf

des Friedens-Traktates besetzen. Die Karlistischen Generale sollten zugleich gedroht haben, daß sie sich, wenn der Vorschlag

es uͤber sich gewonnen haben sollte, ein der Britischen Negierung

verworfen wuͤrde, lieber bis zum Aeußersten vertheidigen, als die

Koͤnigin anerkennen wuͤrden.

Laut Nachrichten aus Lissabon vom 29. Juni haͤtte der Prinz Ferdinand seine beabsichtigte Reise wieder aufgegeben. Der Korrespondent des Morning Herald erklaͤrt das Ge, ruͤcht, daß die Köonigin sich in gesegneten Umstaͤnden befinde von neuem fuͤr ungegründet. Es sollen wieder allerlei Hof⸗In, triguen zu Lissabsn im Gange seyn. Die Leizirias, zu deren Versteigerung sich schon am 18ten fast alle Kapitalisten der Hauptstadt im Auctions-Saale versammelt hatten, bei welche Gelegenheit von Herrn Lima im Namen einer Compagnie 200i Contos (500,000 Pfd.), halb in baarem Gelde und halb in Obligationen auf ein und zwei Jahr gestellt, dafür geboten wor den waren, sind am 25sten, da kein höheres Gebot einging, z diesem Preife losgeschlagen worden. Die Leizirias sind ein grö ßer Strich Niederungen und Marschland an den Ufern de

Tajo; ein Theil davon ist jetzt schon kultivirt und bringt jäh

lich 25,000 Pfd. Sterling ein. einige der bedeutendsten Kapitalisten von Lissabon befinden, ha mit der Urbarmachung des uͤbrigen Theils schon begonnen, und de Kauf wird fuͤr sehr vortheilhaft gehalten.

Den letzten Nachrichten aus Kanada vom 12ten v. M. z folge, herrschte in Quebek das Geruͤcht, es wären Depeschen an gelangt, wonach Lord Gosford zuruͤckberufen, die Koͤnigliche Kon

mission annullirt und Sir John Colborne zum Nachfolger de

Lords ernannt worden sey.

Nach den neuesten Berichten aus New-Orleans vom Mai, welche über New-Vork hier angelangt sind, hatte sich n Theil der noch in Texas befindlichen Mexikanischen Trupp den sie verfolgenden Texianern ergeben, waͤhrend der Rest u ter General Sesma, beim Uebergang über den Colorado eing holt, sich nur einen ungestoͤrten Ruͤckzug ausbedungen hatte. A

die Nachricht von der Niederlage Santana's in Tampico n

langte, hatte sich die dortige Garnison erhoben und das Lebt aller dort wohnenden Fremden bedroht. Nur mit Muͤhe gela es den Anstrengungen des Britischen und des Amerikanischen suls im Verein mit dem Kommandanten der Garnison und de Capitain einer im Hafen liegenden Englischen Korvette, die Ru herzustellen. Uebrigens sprach man noch von bedeutenden T penmärschen gegen die Texianer. Der General Houstoun befa sich in New Brleans in schnell fortschreitender Besserung. ging dort das Geruͤcht, daß zwischen ihm und dem Texianisch zg sis er ren Burnett Mißhelligkeiten entstanden seyen.

In Rio Janeiro wurde am 3. Mai die Session Kammern durch den Regenten, Herrn Fejo, im Namen des K sers mit einer Rede eroͤffnet, in welcher vorzüglich der im Ga zen beruhigende Zustand des Landes hervorgehoben und die merksamkeit der Kammern auf die Finanz⸗-Angelegenheiten ge wird. Der Commandeur Mouttinho Lima war zum Gesannn

in Lissabon und der jetzt in Turin befindliche Brasilianische

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sandte zum Gesandten in Paris designirt worden.

London, 8. Juli. Sie finden unsere Toryblaͤttn aufs neue voller Prophezeiungen von dem nahen Fall des Me bourneschen Ministeriums, wobei denn ihr vorzuͤglicher Grun ist, daß bei zwei neulichen Grafschaftswahlen die Tory-Kand daten den Sleg davongetragen, und bei der letzten Abstimmun uͤber die beruͤchtigte Appropriations-Klausel die Regierung, sta der fruͤheren Mehrheit von ö men gehabt hat. Was den Whigs aber vollends die Möglit

Die Compagnie, unter der sich

. faͤlle oder andere kleine Ereignisse, welche die Fahrt auf

39, nur eine von 26 Sti

das Bluͤhen des Handels und der Gewerbe koͤnnte keine Verwaltung gluͤcklicher seyn. Man blicke nur auf die be— ständige Zunahme der Einkuͤnfte bei jaͤhrlicher Verminde— rung der Steuern. Selbst Irland, bei allen Parteikaͤmpfen, ,. uͤber den Zehnten, ist nie friedlicher gewesen und hat nie solche Fortschritte in seinem Wohlstande gemacht. Hier hat freilich (wie Sie aus den heutigen Zeitungen ersehen werden, und wie nicht anders zu erwarten stand) die Aufregung wieder angefangen. Unter der gegenwartigen Verwaltung wird sie sich jedoch in den Schranken des Gesetzes halten. Also noch einmal, wir glauben an keine nahe Aufloͤsung des Ministeriums, und eher noch an eine Aufloͤsung des Unterhauses.

Belgien.

Bruͤ ssel, 8. Juli. Der heutige Moniteur enthalt eine 6GKöͤnigliche Verordnung, wonach am 26sten d. M. im Buͤreau des Finanz-Ministeriums Einschreibungen fuͤr die von den bei— den Kammern genehmigte neue Anleihe von 30 Millionen Fr. angenommen werden sollen. Es werden zu diesem Behufe 30000 Obligationen zu 1000 Fr. mit 40 jährlicher Zinsen aus— gegeben, welche letztere sowohl in Bruͤssel und Antwerpen, als in London und Paris erhoben werden koͤnnen.

Der Graf von Robiano (die Zeitungen geben den Vorna— men des Grafen nicht an) ist am 6ten d. beim Baden in dem Kanal Nieuw-Meulen ertrunken.

Auf unserer Eisenbahn passiren jetzt fast taͤglich .

alten. So wurde dieser Tage auf allen Stationen derselben die rothe Flagge aufgezogen, weil der Dampfwagen beschädigt worden und außer den Schienen gerathen war. Von hier aus wurde sofort ein anderer Dampfwagen zur Weiterschaffung des Trans— portes abgeschickt.

Waͤhrend des Monats Juni sind mehr als 98, 000 Passa— giere auf der Eisenbahn gefahren und die Einnahme betrug uͤber 165,000 Fr.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 5. Juli. Die heutige Statstidning mel— t: In Kraft des §. S0 des Norwegischen Grundgesetzes ha— n Se. Maj. zu befehlen geruhet, daß das gegenwärtige ordent— liche Storthing des Koͤnigreichs Norwegen am Sten d. M. auf— geloͤst werde.“

Unterm 23sten v. M. haben Se. Maj. die Vollziehung des Storthings-Beschlusses uͤber die Tarife der Abgaben beschlossen, welche vom J. Juli 1836 bis dahin 1839 fuͤr Waaren und Schiffe zu erlegen seyn sollen. Die Verminderung in den Zoll⸗-Einnah— men, welche daraus entstehen duͤrfte, ist zu 90900 Sp. in Silber nd 102,000 Sp. in Zetteln angeschlagen. Die Herabsetzung des Ausfuhrzolles von Holzladungen, die jedoch erst mit dem ahre 1837 ihren Anfang nimmt, berechnet man zu 41,687 Sp. oder einem Fuͤnftheil des bisherigen Belaufes, da die Abgabe von einem Species (120 Sh. auf 96 Sh. erniedrigt worden.

d .

Kassel, 9. Juli. Ihre Hoheit die Herzogin Bernhard von Sachsen-Weimar ist mit ihren , Haag . eingetroffen.

Hamburg, 11. Juli. Wie bekannt, hat schon vor 6 Jah— en, bei Gelegenheit der Anwesenheit der van Akenschen Mena— gerie hierselbst, eine Löwin 4 Junge geworfen. Als ein fast

keit abschneiden soll, das Ruder viel länger in Haäͤnden zu besg außerordentliches Natur-Ereigniß verdient bemerkt zu werden,

ten, ist die uͤble Wendung, welche die Angelegenheiten der nigin in Spanien zu nehmen scheinen, und die falsche Stellun

eigentlich als kriegfuͤhrende Macht aufzutreten, gebratz haͤtten. Was den ersten Punkt betrifft, so ist es fre lich notorisch, daß die Whigs beinahe bei allen Wai

len, welche seit der allgemeinen Wahl stattgefunden, verh ren haben; deswegen aber ist es auch eigentlich kein entscheidend Beweis von parlamentarischem Ruͤckgange, daß ihre Mehrheit !! der letzten Giles nhl nicht ganz so groß war, wie fruͤht

Man hat im Gegentheil die Berechnung gemacht, daß nach! nen Verlusten ihre Mehrheit bis auf 5 haͤtte herabsinken seln

Auf jeden Fall aber ist keiner von denen, die fruͤher mit ifa über diesen Gegenstand gestimmt hatten, zur Gegenpartei a getreten, und der Unterschied entstand vorzuͤglich durch die zufaͤll Abwesenheit einer groͤßeren Anzahl ihrer Unterstuͤtzer, als bei der vo gen Abstimmung. Manche moͤgen es wohl nicht der Muhe werthg ten haben, während der heißen Tage in London zu bleiben, um es Maßregel im Unterhause durchsetzen zu helfen, deren Verm— fung im Oberhause gewiß ist. In Bezug auf, die aus waͤrtj Politik der Minister maßen wir uns kein Urtheil an. Nur ses wissen wir, daß selbst der Herzog von Wellington, als zuletzt am Ruder war, ebenfalls an der Erfüllung des Quadru Traktates mitgewirkt. Es ist demnach moglich, daß das Minister wenn die halben Maßregeln, welche es bisher ergriffen, nicht au chen oder die Regierung gar in eine falsche Stellung bringen sollm deswegen nicht austreten, sondern dem Kriege eine umkfassender Gestakt geben wird. Die innere Lage der Dinge ist so, du das Kabinet in Bezug auf die auswärtige Politik sehr grin

und auffallende Fehler begehen mußte, ehe eine Mehrheit

Unterhauses gegen dasselbe entschiede; und einer Mehrhl des Oberhauses durfte es unter den obwaltenden Umstaͤnden trotzen wagen; denn daß es nicht das Zutrauen dieser Versammli besttzt, ist ja notorisch. Indessen scheint der Herzog v. Wellingto

keine Lust zu haben, die Minister wegen ihrer auswaͤrtigen 7

litik zu draͤngen; und so lange dieser Staatsmann ihnen iich

ernstüich zu Leibe geht, brauchen sie eben so wenig den Nn quis von Londonderrh als die Times zu fuͤrchten. Aug ist es kaum zu glauben, daß ein Ministerium, dem unter so mancherlei schwierigen Umstaͤnden gelungen, den, , frieden zu erhalten, sich in den Spanischen Angelegenheiten unrettbar verstrickt haben sollte, daß ihm nichts uͤbrig bliebe, auszutreten. Was nun aber die innere Verwaltung betrisst, kann man den Ministern hoͤchstens vorwerfen, daß sie 5h Pfund von dem Irlaͤndischen Kirchengut auf den allgeme

Volks-Unterricht haben verwenden wollen. Obgleich manche Ultr

als Feinde der Kirche verschreien, muß doch jeder Unbefan

gestehen, daß, waͤren sie solche, sie sich nicht beeilt h

würden, die Zehntenfrage in England zu schlichten, eht

daruͤber zu einem Kampf mit der Kirche gekommen, ö sie aber besonders dabei ihren Vorschlag so gemacht, daß, 9 eine Partei klagen kann, es die Gutsherren sind, und die 9j lichkeit selbst wider Willen sich damit zufrieden erklaͤren mi

Man sehe nur, mit welcher Einstimmigkeit die Zehntenbil

fern Abend im Oberhause zur zweiten Verlesung gelassen wulb . fast alle Redner, n, der Erzbischof von Eanterhi sie lobten und als eine beinahe vollkommene Maßregel ben kommneten. Die Minister sind also keine Feinde der Kir g und in Bezug auf die oͤffentliche Ruhe und Sicherheit,)

daß in der jetzt hier anwesenden Menagerie des Herrn van Aken

und Sohn in der Nacht vom 19ten auf den 11Iten d., eine Spi in welche sie sich durch ihre Theilnahme an dem Kriege, ohn . iz.

berger Woͤlfin 6 Junge geworfen, von denen sie 3 sogleich zerfleisch

e; durch thaͤtiges Einschreiten des Herrn Anton van Aken (des

Sohnes) gelang es aber, die anderen 3 am Leben zu erhalten.

Moch verdient, als nicht minder außerordentlich bemerkt zu wer—

. 3 am Leben erhaltenen Woͤlfe ganz schwarz von ind.

J

Prag, 9. Juli. Nachrichten aus Karlsbad zufolge, sind hre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm pon Preußen (Sohn und Schwiegertochter Sr. Majestaͤt des önigs) am 5ten d. M. um 12 Uhr Mittags daselbst eingetrof— H Um 3 Uhr Nachmittags langten Ihre Majestaͤten der nig Otto von Friechenland und die regierende Koͤnigin von Bayern von Marienbad mit einem zahlreichen Gefolge in Karls— kad an. Die Anwesenheit Ihrer Majestäten waͤhrte bis gegen Uhr Abends, worauf Hoͤchstdieselben, nachdem alle Quellen . cn er worden waren, die Ruͤckreise nach Marien

Wien, 8. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben den Bo— ren und Großschwerttrager in der Moldau, nunmehrigen Guts— sitzer in der Bukowina, Apostolo Juan Petrino, in den Frei— rrnstand des Oesterreichischen Kaiserstaates erhoben.

ö ü ni e n.

die Freunde der Freiheit und des legiti 6. 8 gitimen Thrones zu entmu— higen; und da die Anhaͤnger des Üsurpators ben so traurlgen Resul—

lung sst. st uͤberdies zu bekannt, als daß man glauben koͤnne, seine Ideen

. so⸗ u Ohren o muͤssen wir zuerst gegen here enn der seyn. Wir sind ermaͤchtigt, zu erklaͤren, he l egierung nicht nur niemals daran gedacht hat, in Un—̊ . n 9 mit dem Praͤtendenten zu treten, sondern daß . es, was uͤber diesen Gegenstand im Publikum ge— at, , * ist, von Personen ausgeht, in deren Interesse es u el en , Meinung zum Besten des Usurpators irre nnn n m oder Kampf, das sind die einzigen Be— . 9 J we che die Minister Ihrer Majestaͤt den Anhaͤngern

on Carlos zugestehen können.“

n dem Ministerlum der auswaͤrtigen Angelegenheiten

797 herrscht seit einigen Tagen große Thaͤtigkeit. Im Publikum

glaubt man, daß den häufigen Absendungen von Eöouri zielle Zwecke zum Grunde liegen. Herr Isturiz .

Man spricht von der Ernennu ö. Marine⸗Minister. ir khenn nig dee men Atonzo zum

mentgn, die Ausfuͤhrung des vom General Cordova be nen Planes gehemmt wird. Seinen letzten Depeschen . kann er nur sehr langsam vordringen. Auf einem Marsche von 9. Stunden verlor er vierzehn Mann, welche die brennende onnenhitze nicht ertragen konnten. Die Britische Legion leidet um so mehr durch die Hitze, da in ihren Reihen nicht diejenige Maͤßigkeit herrscht, die zu wuͤnschen waͤre. ö. Der Befehlshaber der Karlistischen Armee, Don Bruno , , hat, in Bezug auf die Hinrichtung der Karlistischen nführer Monbiola und Torres, nachstehendes Schreiben an den Ge— neral Cordova erlassen: „Don B. Espartero befahl am 12. 8. M. meinem Vorgaͤnger, eine Auswechselung der in Oher⸗-Aragonien befindlichen Gefangenen gegen die von unseren Truppen gemach“„ ten Gefangenen vorzuschlagen. Am 13ten ging eine in demsel— ben versoͤhnlichen Sinne abgefaßte Antwort ein, und die Aus— wechselung wurde stattgefunden haben, wenn ich nicht erfahren haͤtte, daß der Brigadier Don Jose Juan de Torres und meh— rere andere in der genannten Antwort erwaͤhnte Offiziere er⸗ schossen worden seyen. Diese gehaͤssige und abscheuliche Hand⸗ lung ist eine wahrhafte Verletzung der sruͤheren Stipulationen und um so strafbarer, als sie durch keine Handlung hervorgerufen wurde, die sie rechtfertigen koͤnnte. Ich sehe mich nun in die traurige Nothwendigkeit versetzt, Repressalien gebrauchen zu muͤssen, in— dem ich Auftrag habe, über das Schicksal der von von mir kom mandirten Soldaten zu wachen und dem Rechte, Pardon zu erhalten, welches in keinem Falle mißachtet werden darf, Ach⸗ tung zu verschaffen. Ich erklaͤre Ihnen daher, daß, sobald ich die offizielle Anzeige von der Hinrichtung des Brigadiers Tor— res und anderer Offiziere erhalten haben werde, daffelbe Schick— sal die von mir bezeichneten Soldaten trifft. Ich zeige Ihnen hiermit an, daß dasselbe geschieht, so oft durch sie oder einen anderen Anhänger der usurpatorischen Regierung ein ähnliches Attentat verübt wird. Gott erhalte Sie? Hauptquartier Sa— tinal, den 2 Juni 1836. Bruno Villgreal.“

In der Revista liest man: „Ein Schreiben aus Beni— carlo meldet, daß Serrador am 17ten bei Santa Madalena ge— schlagen worden ist. Cabrera war schnell bis Ulldecona vorge— drungen, um die Kolonne Iriarte's abzuschneiden. Dieser bahnte sich jedoch seinen Weg mitten durch die Feinde hindurch und toͤdtete eine große Zahl derselben. Die genannte Kolonne ist ö , ö . , Kolonne steht

. na. Cabrera befindet sich in Tortosa; . genten-Corps haben Rosca besetzt.“ J

Der Englische Courier enthaͤlt ein Schreiben aus Madrid vom 21. Juni, worin es heißt: „Man n. hier mit der groͤßten Unruhe der bevorstehenden Verfammlung der Cortes entgegen. Die Wahlen in den verschiedenen Provinzen sind, mit wenigen Ausnahmen, zu Gunsten des vorigen Ministeriums ausgefallen obgleich Herr Isturiz und seine Kollegen durch In— triguen, Bestechung und Einschuͤchterung auf die Wahlen Tin— zuwirken suchten. Da ihnen dies mißlungen ist, so sollen sie die Absicht haben, die Zusammenkunft der Kammern entweder bis zum November oder bis auf unbestimmte Zeit auszusetzen. Es ist indeß kaum zu glauben, daß sie, wie unbesonnen und verblendet sie ubrigens auch seyn moͤgen, einen so gefaͤhrlichen Schritt wagen sollten, der von dem gan⸗ zen Lande uͤbel aufgenommen werden und den Kampf zwischen dem Volke und der Krone schnell zu Ende bringen wurde. Sie werden es wohl nicht wagen, die Maske so voͤl— lig abzuwerfen. Der Schatz ist in einem erbaͤrmlichen Zustan— de; die Beamten und die Pensionaire erhalten kein Geld und die Einkuͤnfte vermindern sich, wie man sagt, auf eine furchtbare Weise. Man scheint das Projekt zu haben, Schatz⸗ Scheine in großer Menge ausgeben und sie bei Entrichtung der Abgaben in Zahlung annehmen zu wollen. Diese Maßregel mag ganz gut seyn unter einer Regierung, die das Vertrauen des Publikums besitzt, allein unter der gegenwaͤrtigen Verwal— tung muß sie ihren Zweck voͤllig verfehlen. Und wenn wirklich auf diese Weise einiges Geld eingehen sollte, so muß dies den gaͤnzlichen Ruin der Nation herbeifuͤhren. Dazu kommt noch, daß die beiden Handlungshäuser, von denen es heißt, daß sie diese Operation leiten sollen, nichteben bei dem Publikum in Gunst stehen. Es ist kaum zu begreifen, wie man bei den Beschluͤssen der letz⸗ ten Cortes, wodurch der jetzigen Verwaltung das Recht genom— men wurde, sich in finanzielle Unterhandlungen einzulassen oder die regelmaͤßigen Abgaben zu erheben, zu solchen oder ähnlichen Maßregeln schreiten kann. Die Korrespondenz zwischen dem TLommodore Henry und dem Marine-Minister Galiano wird hier viel besprochen. Man versichert, daß, auf Anrathen des Herrn von Rayneval, die Resignation des Commodore Henry angenommen worden ist, und daß er, seine Offiziere und seine Mannschaft von der Franzoͤsischen Marine ersetzt werden sollen. Als Antwort auf die wiederholten Vorstellungen des Generals Evans ist demselben eine geringe Summe Geldes uͤbersandt wor— zen, Ich weiß auf das Bestimmteste, daß Instructionen nach London gesandt worden sind, wodurch dem Obersten Carbonell die Verwaltung der Angelegenheiten der Legion genommen und den Herren Jabat, Geschaͤftsträger bei der Spanischen Gesandt— schaft, und P. F. Zulueta uͤbertragen wird. Es ist nicht gut einzusehen, wie diese Leute, die von Militair-Sachen nichts ver— stehen, auf eine genuͤgende Weise sich ihrer Pflicht entledigen werden. Man sagt jedoch, daß sie sehr auf den Beistand eines Englaͤnders, Namens Willcox, rechnen, der, wie ich glaube, als Marine Offizier, im Dienst des Don Pedro stand und bei der Ausruͤstung der Dampfschiffe fuͤr den Dienst der Koͤnigin von Spanien thaͤtig war. Ob die Legion mit dieser Anordnung zufrieden seyn wird, steht dahin. Jedenfalls muß der General Evans diese Einmischung in die ihm kontraktlich zustehenden Rechte mit Mißtrauen betrachten. Mendizabal steht im Be— griff, sich nach Cadix zu begeben, um seine Wahl daselbst zu sichern. Es gereicht ihm zur Ehre, daß er, seit seinem Austritte aus dem Kabinet, Alles angewendet hat, um jede Demonstration zu seinen Gunsten, wodurch die oͤffentliche Ruhe haͤtte gefaͤhrdet werden koͤnnen, zu verhindern. Er wird jeden Tag auf die groͤblichste Weise angegriffen, ohne daß er Gelegenheit haͤtte, etwas zu erwidern. Nie war in irgend einem Lande eine Presse so gefesselt, wie die unsrige in Madrid durch die Censur der ehemaligen Verfechter der freien Darlegung der oͤffentlichen Mei— nung. Es ist unterhaltend, die ruhigen und gelassenen Artikel der Oppositlons-Blaͤtter zu lesen, die, wenn sie nach Gefallen

schreiben durften, gegen Herrn Isturiz und seine Genossen

Feuer und Flammen speien wuͤrden.“

sammenkuͤnfte mit Herrn von Rayneval, der an der Gicht leidet.

Die Hitze ist jetzt so groß, daß dadurch, wenigstens mo⸗

Portugal,

Der Lissaboner Korrespondent des Morning Herald meldet unterm 18. Juni: „Als in der vergangenen Woche einige Dragoner fuͤr ihre Pferde in einer Entfernung von acht Meilen von Lissaben Gras mähten, wurden sie von einem Hau— fen Miguelisten uͤberfallen und schrecklich zugerichtet. Sobald dies der befehlshabende Offizier horte, eilte er nach dem Orte und fing an zu reden, aber es wurde seiner Rednerkunst bald Einhalt gethan, und er war froh, mit dem Leben zu entkommen. Vorfaͤlle der Art sind so gewohnlich, daß sie Niemand mehr fuͤr wichtig haͤlt. Aus einem Briefe in dem heutigen „Pobres“ er⸗ sehe ich, daß man in Brasilien den niedertraͤchtigen Handel treibt, die ungluͤcklichen Portugiesischen Einwanderer als Skla— ven zu verkaufen. Diese armen Teufel sind durch glaͤnzen de Versprechnngen verleitet worden, aus den Azorischen Inseln nach Brasilien guszuwandern; sobald sie aber dort eintreffen, werden sie wie Neger verkauft und in das Innere des Landes gesandt.“

In einem Privatschreiben der Times aus Lissabon vom 19. Juni heißt es: „Die Fuͤhrer der Opposition strengen sich zwar sehr an, die Deputirtenwahlen zu den nächsten Cortes nach ihrem Sinne zu lenken, aber die Regierung thut auch das Ihrige, und man glaubt wenigstens darauf rechnen zu koͤnnen, daß Maͤnner, wie Campos, Pinto Pizarro, Loureiro, Mouzinho de Albuquerque, Marcariro de Castro, Caldeira und J. B. da Rocha, nicht wieder in die Kammer gelangen werden. Von dem natuͤrlichen Verstande, der Bildung und dem gu— ten Rathe, die dem Prinzen Ferdinand zu Huͤlfe kommen, er— wartet man eine vollstaͤndige Reform in der Disciplin der Ar— mee. Jedermann weiß, wie maͤchtig der Zauber eines auslän— dischen Befehlhabers auf die Gemuͤther der Portugiesischen Soldaten wirkt, denn dieselben Leute, die der Graf von der Lippe und der Marschall Beresford auf das Feld des Sieges fuͤhrten, schwinden zu Nichts, wenn sie von einheimischen Offi— zieren angefuͤhrt werden. Vor einiger Zeit kam Sir Edward Thornton, ehemaliger Großbritanischer Gesandter am hiesigen Hofe, hier an, um die Leibrente zu verkaufen, die ihm Johann NI. fuͤr sein und noch fuͤr ein nachfolgendes Leben auf eine Be— sitzung in Azambojg im Jahre 1823 geschenkt hat, und die jähr— lich ungefähr 1009 Pfd. Sterl, eintraͤgt. Aires Pinto, aus Dom Miguel's Zeit her so uͤbel beruͤchtigt, ist kuͤrzlich hier im Gefaͤngniß des Thurms St. Juliao gestorben. Herr Bran— dao hat die Lieferungen von Brod, Fleisch und Wein fuͤr die in Spanien befindlichen Portugiesischen Truppen uͤbernommen.“

Der Morning Chroniele wird von ihrem Korrespon⸗ denten aus Lissabon vom 29. Juni geschrieben: „Die zweite Brigade der Portugiesischen Huͤlfs-Legion, die sich in Zamora befindet, hat Befehl erhalten, sogleich nach Vittoria aufzubre— chen und nach ihrer Vereinigung mit der ersten Brigade sich unter die Befehle des Spanischen Ober-Befehlshabers zu stel— len. Ein hiesiges Englisches Handlungshaus, das im Frucht— handel große Geschaͤfte machte, hat seine Zahlungen eingestellt. Die Passiva betragen etwa 12,900 Pfund Es hat in den letzten zwoͤlkt Monaten ungefaͤhr 22,000 Kisten Orangen nach England gesendet, und durch das Sinken des Preises derselben hat es einen bedeutenden Verlust erlitten. Von dem Handels-Vertrage ist jetzt nicht mehr die Rede, ich hoffe jedoch, daß unser hiesiger Gesandte den jetzigen guͤnstigen Augenblick benutzen wird, um vortheilhafte Bedingungen zu er— halten. Vor kurzem ist hier eine Englische Dame angekom— men, um ihren Gemahl, einen Portugiesischen Offizier, aufzu— suchen, dem sie nach dem Ritus der Englischen Kirche angetraut wurde und mit dem sie sehr gluͤcklich lebte, während er in Eng— land war, d. h. so lange es ihm an Nahrung, Kleidung u. s. w. mangelte. Sie fand ihn in Porto. Er wollte aber nichts von ihr wissen, sagte, er habe eine Portugiesische Trau und kenne sie nicht. Als sie ihm darauf den Englischen Trauschein vor— legte, erklaͤrte er, daß nach den Portügiesischen Gesetzen eine solche Heirath unguͤltig sey. Die Dame hat sich an den Kriegs-Minister, Herzog von Terceira, gewandt. Man hat einige leichtglaͤubige und spekulative Personen in England ver— leiten wollen, sich einzuschiffen, um hier einen angeblich vor 90 Jahren von den Jesuiten vergrabenen Schatz von etwa 500,000 Pfund zu heben. Das Ganze ist indeß ein Scherz und erin— nert an den Grafen Bemposta de Subserra, der mit einigen seiner Freunde vor etwa zwei Jahren einem alten Jesuiten das Geheimniß, wo ein Schatz zu finden sey, abkaufte. Sie gru— ben darauf eine Zeit lang an dem ihnen bezeichneten Orte hin— ter dem Collegio dos Nöobles, dem ehemaligen Jesuiten, Kolle, gium, bis sie sich endlich uͤberzeugten, daß sie besser gethan haͤt— ten, ihr Geld zu behalten und sich nicht dem Gelaͤchter ihrer Freunde preiszugeben.“ j

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Konstantinopel, 22. Juni. (Oest. Beob.) Ein Ereig— niß, welches hier großes Auffehen erregte, ist die am 16ten d. M. stattgefundene Entfernung Akif Efendi's von dem Posten eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und die Ernennung Chulussi Ahmed Pascha's, ehemaligen Kaimakams, an seine Stelle,.) An demselben Tage ist die Uebertragung der Groß— . Residenz nach dem Sommer-⸗Palast von Beylerbey erfolgt.

Der Großherrliche Schwiegersohn und Muschir von To— phana, Halil Pascha, ist vorgestern auf einem Tuͤrkischen Dampf— boote nach Varna abgereist, um sich von da nach Schumla und Silistria zu begeben. .

. Im Laufe des heutigen Tages hatte der Kaiserl. Russische Gesandte Herr von Butenieff eine Audienz beim Sultan, um Sr. Hoheit ein Gluͤckwunsch-Schreiben des Kaisers Nikolaus aus Anlaß der Vermaͤhlung der Prinzessin Mihrimah zu uͤber— geben. Bei dieser Gelegenheit hatte Herr von Butenieff die Ehre, Sr. Hoheit den Grafen Chreptowich, Schwiegersohn des Kaiserl. Russischen Staats-Vice⸗-Kanzlers, Grafen von Nessel— rode, vorzustellen, welcher vom Sultan eine mit Brillanten ver— zierte Dose zum Geschenk erhielt.

Die Aegyptische Dampf-Fregatte, welche unlängst in den Hafen von Konstantinopel eingelaufen war, hat am Toten d. M. die Ruͤckfahrt nach Alexandrien angetreten.

Der neueste Bericht des Pest-Spitals bei den sieben Thuͤr— men besagt, daß in letzter Woche abermals kein einziger Kranker dahin gebracht worden war, so daß man nunmehr die Pestseuche in der Hauptstadt als erloschen ansehen kann.

) Wir haben bereits in unserem gestrigen Blatte den betreffen“ den Chatti-Scherif aus der Türkischen Zeitung Tekwimi Wekaji mitgetheilt, die mit dem Moniteur Otroman nicht zu verwech sein ist, der alle solche Aftenstücke viel später bringt.