1836 / 195 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Böͤsewicht. Hier unterbrach der Angeklagte. Er leugnete diese Unterredung, und meinte, wie es möglich sey, zu glauben, daß er mit seinen Ansichten auf diese Weise von Fieschi ge— sprochen, den er fuͤr einen Feigen halte, weil er zu entfliehen gesucht, und fuͤr einen Boͤsewicht, weil er aus Eigennutz gehan⸗ delt, und uͤberdies aus der Ferne, auf die Gefahr hin geschossen habe, Unschuldige zu toͤdten, um nur sich selbst zu retten. Demnächst deponirten Kaffee- und Speise-Wirthe, daß ihnen Alibaud Geld schuldig geblieben sey. Der Student Lalande, der oft mit Alibaud auf dem Kaffee-Hause Félix zusammenge⸗ troffen war, erklaͤrte, der Umgang mit demselben sey sehr ange— nehm gewesen, weil er sich stets zuganglich und wohlwollend gegen e ann! benommen habe, Der Student ECauvry, welcher kurz vor der That mit ihm Billard gespielt, wurde befragt, ob' er nicht einen heftigen Streit mit Alibaud gehabt, weil dieser ihm Geld schuldig gewesen, und ob es nicht beinahe zum Zweikampf zwischen ihnen gekommen. Er raͤumte den Streit ein, und hatte den Alibaud einen „Zeisig“ gescholten. Leonce Fraisse, Handlungs⸗-Reisender, 30 Jahre alt, deponirte. „Ich kenne den Alibaud, seitdem wir Beide zusammen unter dem Militair gestanden haben. Spaͤter hat er in Paris bei mir logirt. Dürch mich hat er dem Devismes die Stockgewehre zuruͤckgeschickt, und mir dabei gesagt, eines derselben behalte er, Und hoffe, es spaͤter . zu koͤnnen. Er sagte mir, er wolle mit demselben nach Voͤgeln schießen. Niemals hat er mir über seinen Plan Etwas mitgetheilt. Uebrigens lebte er stets sehr ordentlich, und war von sanfter Gesittung. Alle Makel, die man seiner fruheren Auffuͤhrung hat anheften wollen, beruhen auf boshafter Verleumdung.“ Der Praͤsident machte bemerklich, mit diesen sogenannten Verleumdungen habe es we⸗ nig auf sich, wenn man sie mit dem schaͤndlichen Verbrechen vergleiche, welches Alibaud begangen. Der Zeuge warf ein, und Alibaud stimmte ihm bei, die Begehung eines Verbrechens berechtige Niemanden, die Ehre und die sonstige Moralität des Verbrechers anzutasten. Man koͤnne ein Verbrechen begehen, und darum doch ein Mann von Ehre bleiben. Als der Zeuge das Attentat einen Fehler nannte, stellte ihn der Praͤsident dar, Aber zur Rede. Der Zeuge erwiderte, der Praͤsident moge es nennen wie er wolle. Ihm, Zeugen, sey nur daran gelegen, festzustellen, daß das fruͤhere Leben Alibaud's ein untadeliges ge— wesen sey. Vor einigen Jahren habe der Angeklagte mit eige⸗ ner Lebensgefahr eine Frau aus dem Wasser gerettet, die dem Ertrinken nahe gewesen. Noch wurden einige unbedeutende Zeugen-Aussagen vernommen. Um Uhr wurde dieser Be⸗ richt durch den Abgang der Post unterbrochen. . Alibaud hat durch die Vermittelung seines Vertheidigers den hiesigen Blaͤttern das nachstehende Schreiben zugesendet: „Ich habe durch meinen Advokaten erfahren, was die Journale seit einigen Tagen von mir erzaͤhlt haben. Man hat von mei— nen Unterredungen, von meiner Lektäre, kurz von vielen Dingen gesprochen, die, auch wenn sie wahr waͤren, nicht verdienten, die oͤffentliche Aufmerksamkeit zu fesseln; aber sie sind noch dazu durchaus erfunden. Ich habe niemals den Namen Fieschi aus— gesprochen, und auch niemals solche unwuͤrdige Reden, als man

mir in den Mund gyleßt hat, uͤber die Ursachen meines Atten⸗

tats gefuͤhrt. Ich habe mit Niemanden vertrauliche Unterhal⸗ tungen uͤber diesen Gegenstand gepflogen. Mein einziger Ver⸗ trauter ist mein Advokat, ö Charles Ledru, gewesen und ich weiß, daß er keinem Menschen dasjenige mittheilen wird, was ich seiner Ehre anvertraut habe. Empfangen Sie u. s. w. (gez.) Ali b aud.“ Das Journal des Dabats theilt das nachstehende neuere Schreiben aus Perpignan mit: „Die zweideutige Stellung des Herrn *“, von dem ich Ihnen in meinem vorigen Briefe erzählte, ist durch die Aussage eines andern unserer Mitbuͤrger erleichtert worden. Herr Corbisre, bei dem Alibaud eine Zeit lang als Commis gedient hatte, soll gestern vor Gericht etwa folgende Erklaͤrung abgegeben haben: Im Monat Januar d. J. erhielt ich ein Schreiben von Alibaud, in welchem er mir an— zeigte, daß er, zum Selbstmorde entschlossen, seinen Tod durch den einer erhabenen Person berühmt machen wolle. Ich legte dieser Drohung weiter keine Wichtigkeit bei. Da er mir aber im Monat Mai abermals von einem solchen Vorhaben schrieb, so schien mir meine 6. bedenklich, und ich zog zwei ehren— werthe Advokaten zu Rathe. Nachdem diese Herren die Frage reiflich erwogen hatten, waren sie der Meinung, daß man die Briefe Alibaud's als das Werk eines Narren betrachten muͤsse, denn wer wirklich zu einer so abscheulichen Handlung entschlossen sey, werde sich wohl huͤten, schriftlich so unverholen daruͤber zu sprechen. Diese Aussage machte es erklärlich, daß gleich nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Mord-Anfalle zu Paris, mehrere Personen auf Alibaud, als den muthmaßlichen Moͤrder, gefallen seyn konnten.“ Eine telegraphische Depesche aus Toulou meldet, daß die von dem General Bugeaud kommandirte Division am 20. Juni von Oran nach Tremezen abgegangen ist. In der Umgegend von Algier und von Oran war Alles ruhig. . Im Journal de Paris liest man: „Die Fremden⸗Legion ist auf der Graͤnzlinie durch zwei Spanische Regimenter ersetzt worden und hat am 2ten in Hriarte ihre Kantonnirungen bezo— gen. Am Aten haben mehrere Bataillone Karlisten diese Linie bei Zubiri angegriffen, einen befestigten Posten in Brand ge— steckt und darauf den Angriff gegen zwei Bataillone Christinos in Zuhiri fortgesetzt. Aber der General Bernelle eilte ihnen mit drei Batgillonen seiner Legion zu Huͤlfe und jagte eilf Ba— taillone Karlisten in die Flucht, wobei dieselben 200 Mann an Todten und Gefangenen verloren und 3 bis 400 Verwundete hatten. CTordova kam gegen Ende des Gefechts an. Die Ankunft der Division Ribero in Vittoria hat den General Villareal zum Ruͤckzuge nach Allegrig veranlaßt. Der General Espatero verfolgt die Karlistische Expedition in Asturlen auf das kraͤftigste.“ Die Quotidienne bemerkt hierzu: „In Ermangelung von Privat-Korrespondenzen, aus denen wir dem ministeriellen Journal mit Zuversicht widersprechen koͤnnten, begnuͤgen wir uns fuͤr heute damit, die gewohnlichen Widerspruͤche in seinen Nachrichten her— auszuheben. Vorgestern noch sagte man uns, daß Espartero Vittoria verlassen habe, um sich nach dem Ebro zu wenden und daß er am 2ten in Trevino eingetroffen sey. Trevino liegt auf dem Wege nach Aragonien; wie kann nun Espartero am 4ten in Asturlen die Karlistische Expedition verfolgen? Eben so sollte CTordova vorgestern sich gegen Villareal gewendet haben, weil derselbe Peñacerrada bedrohte. Wie kann nun derselbe General zwei Tage darauf dem General Bernelle in Navarra zu Huͤlfe eilen? Ünd jedenfalls wuͤrde doch die angebliche Niederlage der eilf Karlistischen Bataillone durch die drei Bataillone des Ge— nerals Bernelle, durch die Ankunft des Generals Cordova entschie⸗ den worden seyn, der doch wohl nicht allein gegen das Ende des, Gefechts eingetroffen seyn soll? Das Journal de Paris theilt uns niemals die Verluste der Christinos mit, da es doch leichter davon, als von denen der Karlisten unterrichtet seyn

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könnte. Wir erwarten uͤbrigens unsere Privat- Korrespondenz, um die ministeriellen Mittheilungen mit denen der entgegenge— setzten Partei zu . (Vergl. das unten stehende Schrei⸗ ben aus Bayonne. In einem Schreiben aus Bayonne vom 4ten d. M. heißt es: „Don Carlos hatte am 2ten d. Villafraneg, wo sich sein , befindet, noch nicht verlassen. Ein Buͤllletin des eneral Gomez giebt Details uͤber ein Treffen wischen seiner Division und den Truppen der Koͤnigin in der Naͤhe von Re⸗ villa. Das Gefecht dauerte von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Der Karlistische General hat den Feind bis nach Me— ding zuruͤckgetrieben und ihm 500 Gefangene abgenommen, Der General fordert dessenungeachtet den Brigadier Don Castor de Andechaja auf, sich schnell nach Tabliga zu begeben, um den Marsch eines Transports Verwundeter zu beschuͤtzen. Dieses Bulletin ist aus dem Hauptquartier von Larritas vom 27. Juni datirt. Villareal meldet in einer Depesche an den Kriegs⸗ Minister aus seinem Hauptquartier in Allegrig unterm 30. Juni, daß er im Begriff sey, seinen Marsch gen Guevara fortzusez⸗ zen; die Elite⸗Compagnieen, die er detaschirt haͤtte, um sich der Kolonne Espartero's in den Weg zu stellen, habe dieselbe nicht erreichen konnen, weil sie nach Trevino zuruͤckgegangen h, Man fuͤgt diesen Nachrichten hinzu, daß die 509 Gefangenen, die Gomez gemacht habe, die Waffen fuͤr Don Carlos ergriffen haͤtten, und daß sich der General Villareal der befestigten Doͤr⸗ fer Pennazerada, Trevino uno Nonclares bemaäͤchtigt habe; man spricht sogar von einem ernstlichen Angriff auf Vittorig, wobei die Karlisten in die Vorstaͤdte eingedrungen waͤren. Diese letz⸗ teren Nachrichten beduͤrfen indeß der Bestaͤtigung. Briefe aus Navarra melden, daß der General Cordova, nachdem er mit 12, 09060 Mann aus Logrosfo marschirt sey, um sich nach Puente la Reyna und Mendigorria zu begeben, sich mit dem General Orra Und den Kavallerie⸗Schwadronen nach Pampelona gewen— det habe, um sich mit dem General Bernelle zu berathen. Seit⸗ dem habe er, durch einen Gegenmarsch, seine Truppen nach Lo⸗ groño zuruͤckgefuͤhrt.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. zung vom 5. Juli. (Nachtrag.) Der Kanzler der Schatz— kammer uͤberreichte mehrere Bittschriften von Congregationen der juͤdischen Synagogen in der Hauptstadt zu Gunsten der Bill wegen Emancipation der Juden. „Als ich“, sagte Herr Spring Rice, „bei einer fruͤheren Gelegenheit die buͤrgerlichen Verhaͤlt⸗ nisse der Juden zur Sprache brachte, äußerte der sehr ehren⸗ werthe Baronet, das Mitglied fuͤr die Universitaͤt Oxford (Sir R. Inglis), die feste Ueberzeugung, daß den Juden selbst an der Bill gar nichts gelegen sey, und er sagte dies auf die Auto⸗ ritaͤt eines einzelnen Mitgliedes jener Glaubensgenossenschaft, welches, wie es scheint, den Bestimmungen der Bill entgegen ist und die Fortdauer der Beschraͤnkungen wuͤnscht, de⸗ nen es und seine Bruͤder jetzt unterworfen sind. Kaum war jedoch diese Aeußerung oͤffentlich bekannt geworden, als sie die Folge hatte, die ich davon erwartete. Die große

Masse der . mosaischen Glauben sich bekennenden Bewohner

adt versammelte sich in ihren verschiedenen Syng— Einreichung der Petitionen, die ich Ih⸗ nen so eben vorgelegt habe.“ Ehe das Haus sich in den Aus⸗ schuß uͤber die Irländische Kirchen-Bill verwandelte, erklaäͤrte Sir R. Peel, da die noch uͤbrigen Klauseln bloß die Ausfuͤh⸗ rung des Appropriations-Prinzips zum Zweck haͤtten, mit Hin— sicht auf welches die Opposition am Abend vorher schon so deut⸗ lich ihre Gesinnungen kund gegeben (Beifall von den Opposi⸗ tions-Bänken), so wolle er sich in die Eroͤrterung der Details jener weiteren Klauseln gar nicht erst einlassen. Lord J. Rus—⸗ fell äußerte die Hoffnung, daß der sehr ehrenwerthe Ba— ronet, wenn er etwa auf einer kuͤnftigen Station der Bill, bei der Einbringung des Berichts oder bei der dritten Lesung, noch eine Abstimmung veranlassen wollte, einen bestimmten Tag dazu festsetzen und vorher davon Anzeige machen werde; worauf Sir R. Peel erwiderte, er sey jetzt noch nicht im Stande, sich uͤber diesen Punkt zu erklaren, doch werde er gern den edlen Lord vorher davon benachrichtigen, was er zu thun gedenke. „Wenn ich uͤbrigens sage, fuͤgte er hinzu, „daß es nicht meine Absicht ist, die uͤbrigen Klauseln in nähere Er⸗ waͤgung zu ziehen, so wunsche ich, daß dies nicht etwa so aus⸗ gelegt werde, als ob ich im mindesten damit uͤbereinstimmte, sondern ich halte es nur fuͤr unndthig, noch uͤber die Details zu debattiren, nachdem wir uͤber das Prinzip schon entschieden ha⸗ ben.“ (Daß die Bill dann den Ausschuß passirte, ist gestern gemeldet worden. In dieser Sitzung wurden auch die Amen— zements des Oberhaufes zu der Bill zur Verbesserung der Eng lischen Munizipal-Akte vom Unterhause genehmigt.

Der Prinz von Oldenburg hat vor Re nach Schottland und

der Haupt gogen und beschloß die

London, 8. Juli. ;

seiner Ruͤckkehr nach Rußland eine rland unternommen.

. Die Morning-Chroniele versichert, Lord Ponsonby habe gar keine bestimmte Genugthuung vom Sultan verlangt, sondern sich damit begnuͤgt, demselben die näheren Umstaände der Ehurchillschen Angelegenheit vorzustellen und ihm die Art und Weise' der Genugthüung uͤberlassen. Der Sultan habe sich von selbst zur Genugthunng erboten, doch habe sich Lord Pon— sonby nicht berechtigt gefühlt, dieselbe anzunehmen, ohne zuvor die Autorisation seiner Regierung einzuholen. Die Minister haͤtten zwar bisjetzt noch keinen bestimmten Beschluß uͤber diesen Gegenstand gefaßt, indeß werde England sich mit einer angemessenen, aber auch mit keiner geringen Genugthuung be— gnügen. (Die gestern und vorgestern von uns gemeldete Ent⸗ lassung des Reis-Efendi war in England noch nicht bekannt.)

Unter den Einnahmen des letzten Finanz-Quartals haben namentlich die Zoͤlle vom 5. April bis zum 5. Jun d. J. 381,260 Pfund mehr eingebracht, als in derselben Periode vo— rigen Jahres, und der Quartals Ueberschuß der Accise belaͤuft sich sogar auf 713,021 Pfund. Aus diesen bluͤhenden um ah, den der Finanzen, meint der Courier, ergebe es sich, daß Eng⸗ lands Hulfsmittel nicht allein ungeschmaͤlert, sondern großartiger seyen, als zu irgend einer fruͤheren Periode; es duͤrften daher wahrscheinlich in der naäͤchsten Session bedeutende Stener Ver, minderungen stattsinden; vor allen Dingen empfiehlt dieses Blatt die Verminderung der ungeheuren Abgabe von dem qus den Ostseehaͤfen kommenden Bauholz, welche lediglich den Privat⸗ Interessen einiger Britischen Rheder und einiger Kanadischen Forstbesitzer zu Gute komme. ; .

Zu Dublin hielt am Hten d. der neugebildete National-Ver— ein zum Behufe der Irlaͤndischen Corporations-Reform und Er— ledigung der Zehntenfrage seine erste Versammlung. Auf Antrag des Herrn Lawleß wurde beschlossen, dem Könige eine Adresse mittelst einer Deputation von 36 Personen zu uͤberreichen, von

Siz⸗

gen traktirte.

denen immer je drei aus den zwslf Städten erwählt werde! sollen, denen das Oberhaus die Corporationen verweigert hat.

Admiral Paget hat am 5ten d. seine Flagge auf dem z nienschiffe „Bellerophon“ aufgezogen. Man erwartete noch dr Linienschiffe und eine Fregatte zu Spithead.

Polen. Warschau, 19. Juli. Gestern wurde der Grundstein zu

em neuen Getraide⸗Magazin gelegt, welches die Polnische Bank

,, unweit Modlin, an der Muͤndung der Narwa

Heute sind hier neuere Berichte von der Englischen LegiJghn die Weichsel, errichten laͤßt. Schon durch eine Verordnung in Spanien bis zum 30sten v. M. eingegangen. Mehrere an m 21. Januar (2, Februar) 1830 hatte Se. Majestaͤt der

gesehene Offiziere derselben hatten ihre Entlassung eingereicht Die gesammte Legion bestand aus 8375 Mann mit 563 Pferden Von den erstern lagen aber uuͤber 1500 im Hospital und 41 500 ware gaͤnzlich dienstunfaͤhig und warteten nur eine Gelegenheit ch um nach England zuruͤckzukehren. In San Sebastian war vy der Ruͤckkehr der ganzen Legion die Rede, da die Beschwerda des General Evans kein Gehoͤr fanden.

Nach Berichten aus Quebek vom Jten und aus Monz real vom 12. Juni herrschte daselbst die groͤßte Gaährung w gen der bevorstehenden Wahlen. Die Anzahl der Einwandetn ö. Quebek hatte in den letzten 5 Monaten uͤber 50060 Seen

etragen.

Mit dem Packetboote „Hibernia“, welches die Fahrtz vn New-⸗York nach Liverpool in 18 Tagen zuruͤckgelegt, haben w Nachrichten von ersterem Orte bis zum 16ten v. M. erhalten Die Niederlage Santana's bestaͤtigt sich im vollsten Unifang

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Ein Corps von 4090 Mann, welches in San Luis de Potost örzez 8d

richtet ward, um das Mexikanische Corps in Texas zu versti ken, soll sich in Folge der neuesten Ereignisse aufgeloͤst habe Aus New⸗Orleans wird vom 30. Mai gemeldet, eine Abth̃ lung von 1209 Mexikanern unter dem BSbersten Wall habe si auf Santana's Geheiß einer Anzahl von nur 3 40 Texqg nern ergeben. Nach andern Angaben sollen die Mexikanischt Truppen, 6000 Mann stark, wieder im Vorruͤcken begriffen seyn doch scheint sich dies auf fruͤhere Vorfaͤlle zu beziehen. Fünf Texian sche Kriegsschiffe nebst einem Dampfbote mit 06 Mann unter Genen Green waren von Belize nach Galveston⸗Bay abgegangen. Ein dieser Kriegsschisse soll Santana selbst am Bord gehabt und is bei Velasco, eine Tagereise von Matamoras, ans Land gesch haben. Man schließt aus dieser Abreise des Mexikanischen Pm identen, daß von der Abschließung des Friedens ernstlich o

ede ist. An der Unabhängigkeits-Erklaͤrung von Texas zwo felte man nicht mehr, eben so wenig an dessen Anerkennung vn Seiten der Vereinigten Staaten. Allem Anscheine nach, mein man, werde dieses unermeßliche Gebiet, welches 165,000 Eng lische Quadratmeilen umfaßt, und dessen Bevoͤlkerung rasch Zunehmen begriffen ist, sich dem Nord⸗Amerikanischen Staatenbun n anschließen wollen, und die suͤdlichen und südwestlichen Staat

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ahrung geben koͤnnen. heginn dieser Bauten nicht gestattet, aber die Regterung ließ én damit . wohlthätigen Zweck nicht aus den Au— n, und es i

selben geschritten worden.

aaiser die Anlegung bedeutender Magazine anbefohlen, in denen i m , ihre Produkte gegen 3 (

kte ge Borschüsse sollten in Ver— Die Zeitumstände hatten bis jetzt den

nun, sobald es thunlich war, zur Realisirung w. Der Fuͤrst Statthalter und die ltglieder des Administrations-Raths, so wie die Praͤsidenten

r Bank und mehrere andere hohe Staats-Beamte, wohnten

Feierlichkeit bei. . Dem General-Major Berdajeff sind von Sr. Masestaͤt die okrskoschen Guͤter im Wieluner Kreise, dem General-Major

sarczenks die Koszutyschen Guͤter im Koniner Kreise und dem eneral⸗Major Baron Korff die Wiszniower Guͤter im Siedl—

Kreise erb- und eigenthuͤmlich verliehen worden.

Auf den letzten hiesigen Maͤrkten zahlte man fuͤr den Roggen 8 8!“ Fl., Weizen 12 16 Fl., Gerste

Fl. und Hafer 61 ½ ] Fl.

. , n 8. Goöͤtting en, 9. Juli. Ein Freund der Wissenschaft hat

indert Dukaten fuͤr die Beantwortung der nachstehenden phy— . Frage ausgesetzt: „Welches physiologische Wechsel— er

aͤltniß findet zwischen den einzelnen Bestandtheilen des Bu— äberhaupt, besonders aber zwischen den sogenannten nächsten

sestandtheilen desselben statt, und welchen Antheil hat jeder ein⸗

e dieser letztern an dem Sanguifications-, Ernährungs- und sonderungs-Prozesse?“ Die Preis-Zuerkennung geschieht 28. Mai 1838 und die Beantwortungen muͤssen bis zum 1. n. 1838 bei einem der drei Professoren Bartling, Berthold d Woͤhler eingegangen seyn. ;

Stüttgart, 28. Juli. Im Deutschen Courier heißt „Unsere Leser werden mit großer Befriedigung vernehmen, die Kammer der Standesherren dem Gesetz-Entwurfe uͤber Entschaͤdigung fuͤr aufgehobene leibeigenschaftliche Leistungen h den ihr zuletzt mitgetheilten Aenderungen der Kammer der geordneten ihre volle Zustimmung ertheilt haben soll. Zeigt wie zu hoffen steht, derselbe versoͤhnliche Geist in der er—

würden sich gewiß fuͤr die Aufnahme von Texas in die Untnsten Kammer bei den beiden anderen Gesetz-Entwuͤrfen, welche

erklaren, weil der Suͤden dadurch ein Uebergewicht im Kongm erhalten wuͤrde; die noͤrdlichen Staaten aber durften getheil Ansicht seyn, doch glaubt man, daß auch hier der National geiz die Oberhand behalten werde. Einer heftigen Diskusso sah man uͤber die Frage entgegen, ob die Sklaverei in Tera geduldet werden solle. Die suͤdlichen Staaten, meinte man wuͤrden jedenfalls hierauf bestehen, um das ansteckende Prinz der Emancipation von ihren Graͤnzen entfernt zu halten. Die Frage, die wichtigste fuͤr die Vereinigten Staaten, hat in di Sitzung des Repraͤsentantenhauses am 19ten v. M. wieder den unerfreulichsten Auftritten Anlaß gegeben. Ein Antrag de

Herrn Adams, daß die Sklaverei in dem neuen Staate Arkan

sas nicht gestattet werden solle, wurde verworfen, und es gin dabei hoͤchst tumultuarisch her. Das Haus war eigens einber fen worden, und da sich viele Mitglieder nicht eingestellt hatt so wurden sie noch um Uhr Morgens zum Theil krank und muͤde aus ihren Betten herbeigeschleppt. es nicht, welcher mehrere Duelle zur Folge hatte, die aber gluͤc lich abgelaufen zu seyn scheinen. Handwerker-Vereine zu einigem Tumult Anlaß gegeben; unta Anderem durchzogen mehrere Tausend Schneidergesellen m Laͤrm und Unfug die Straßen, und 20 derselben wurden zu an gemessenen Strafen verurtheilt.

man im dasigen Nepraäͤsentantenhause das Budget vorgelegs Die Ausgabe ist zu 8,439,165 Dollars, die Einnahme dagegen zu 11,727,446 D. angeschlagen, welcher Ueberschuß den große Ersparnissen beigemessen wird. Es sollen nunmehr an 9800 und Zinsen fuͤr 7,747,000 D. im Laufe d. J. abbezahlt werd und das daraus entspringende Defizit von 4,159,909 D. dutt den Verkauf von 120 Leguas Staats-Laͤndereien gedeckt werden

In Rio-Grande soll der Rebell Bento Gonalges durch d ; nst erworben haben, und Meiner vollen Gnade zu versichern.

Regierungs-Truppen gaͤnzlich geschlagen worden seyn.

Berichte vom Vorgebirge der guten Hoffnung vonn 1. Mai lauten sehr befriedigend. Jenseit des Keis'amma we Alles ruhig; bloß zu Fort William gab es am 12. April vi nige Aufregung. Der Kaffernhäuptling Umhala war naͤml von einer Schildwache, als er ohne Erlaubniß ein Magazin treten wollte, angehalten worden und hatte deren Gewehr beim K ben gefaßt, wofür er einen Bajonnet-Stich erhielt. Es kam Klage, und der Soldat wurde freigelassen. Capitain Stock stroͤm war zum Unter-Statthalter der Kolonie mit besonder Ruͤcksicht auf die Angelegenheiten der neuen Provinz ernan worden. ͤ

Belgien. Er

Bruͤssel, 8. Juli. Man hatte hier gestern geflissentlich die falsche Nachricht verbreitet, daß durch einen Courier aut Paris die Meldung von einem neuen und zwar gelungen Attentat gegen das Leben des Königs der Franzosen eingegangen er r aͤhnliche Weise verbreitet worden. Die beiden jungen Prinzen von Sachsen-Koburg-Gotht, die zur Fortsetzung n Erziehung hier bleiben, bewohnen ein fuͤr sie unweit des Palastes geiniethetes Privathaus. Der Kh nig hat ihnen einen Lehrer fuͤr das Englische und fuͤr die Frahn zoͤsische Literatur erwählt. Der König und die Königin d Belgier werden erst am 15. Juli von Paris wieder hier eintreffen

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Es war der Senator Graf Franz von Robiano, welche

vorgestern in der Senne beim Baden ertrank.

Großes Aufsehen wurde gestern Abend dadurch hier erregt, daß ein Capitain, Namens Lahure, den Redacteur des Blattet Mephistopheles in einem Kaffeehause anfiel und mit Schl Der Offizier wurde von der unwilligen Mengt verfolgt und mußte sich in das Theater fluͤchten; seitdem soll el bereits einen Zweikampf mit einem Freunde des Mißhandelten gehabt haben, welcher Letztere eine Reise nach Italien angetre— ten hat.

. jaͤhrliche Ertrag der Eisenbahn ist nun berechnet, und es ergab sich ein Netto-Gewinn von 11 pCt. auf die eingelegten Kapitalien. Doch gilt dies bloß fuͤr den Abschnitt von Mecheln nach Bruͤssel. Die Einnahme von Antwerpen nach Bruͤssel i in dieser Rechnung nur fuͤr zwei Monate einbegriffen.

Auch haben in New⸗Hort

d . an den Ungarischen Hofkanzler, Grafen Reviczky, en:

Lieber Graf Reviczky! Auf Ihre Vorstellung vom 28. Juni

. Mö, daß Ihre durch anhaltende Anstrengung geschwaͤchte Ge—

Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 7. April han

gen fuͤr dieselbe, das beschwerliche Amt eines Ungarischen Hof—

h, während des H

9 1

mehrere

3.

Merkwürdig genug ist dieselbe Luͤge auch an andern Orte

Fauft bleiben.

9 eidgenoͤssische Direktorium an alle rungen erlassen:

, liebe Eidgenoffen!

D Gunsten der Pflichtigen sind, wie bei dem eben erwähnten, den Entschaͤdigungs⸗-Anspruͤchen der ehemaligen Berechtigten gegenkommt, so ist alle und jede Kollision zwischen beiden

mmern beseitigt. Freiburg (Breisgau), 5. Juli. Nach dem so eben aus—

hebenen Verzeichnisse der Studirenden beträgt die Gesammt—

hw derselben in diesem Sommer⸗-Semester 405. Unter diesen sind Theologen, 82 Inländer und 10 Ausländer; 78 Juristen, Inlaͤnder und 18 Auslaͤnder; 148 Mediziner, Pharmazeu— und Chirurgen, 113 Inlaͤnder und 35 Ausländer. 87 Phi— phen und Philologen, 78 Inlaͤnder und 9 Ausländer. Am lusse des vorigen Winter-Semesters sind 58 abgegangen, da— 62 neu hinzugekommen. Das saͤmmtliche Lehr-Personal be— t gegenwaͤrtig aus 24 aktiven ordentlichen, 2 außerordentlichen osessoren, 7 Privat⸗-Dozenten und 2 Suppleanten, im Gan—

n aus 35 Lehrern. An Wortwechsel fehlt

ö h

Wien, 9. Juli. Se. Kaiserl. Maj. haben nachstehendes

dheit es Ihnen nicht gestatte, ohne zu besorgende nachtheilige

lers ferner zu fuͤhren, will Ich Ihrer Bitte, von dieser Stelle

oben zu werden, entsprechen. Zugleich nehme Ich Ihren rag an. Mir und dem Staate ferner Beweise Ihres uner— deten Diensteifers zu geben. Indem Ich Mir vorbehalte, en sonach eine andere, Ihren Verhältnissen angemessene An— Ung zu verleihen, ergreife Ich diese Gelegenheit, Sie der en Anerkennung der Verdienste, welche Sie sich um Meinen

honbrunn, den 7. Juli 1836. Ferdinand.“ Se. Maj. der Kaiser haben an die Stelle des Grafen Re— kh den Tavernikus, Grafen Fidel Palffy, zum Koͤnigl. Un— sschen Hofkanzler ernannt.

Pesth, 2. Juli. Der hiesige, vorgestern begonnene Woll— kt bietet ziemlich guͤnstige Resfultate. In der Regel werden waͤhr auptmarktes, Anfangs Juni, bedeutende kaufe in Wolle gemacht. Dies Jahr war dies weniger der Fhauptsaͤchlich wohl weil der kalte Mai die Waͤsche und Ur verzoͤgert hatte. Dies und der Umstand, daß die Haupt— eläufer erst vor ungefahr acht Tagen hier eintrafen, machte, das Geschaͤft im Anfange flau ging, und daß, anstatt einer hung der Preise gegen voriges Jahr, eher eine Erniedri— stattfand. Man war deshalb auf die Zeit des eigentlichen slmarktes von Seiten der Produzenten nicht wenig gespannt. Hgestern, als am ersten Tage, ging es ein wenig flau, doch wur— 1 Verkaufe um einige Gulden hoͤher als im vorigen hre gemacht. Gestern belebte sich das Geschaͤft, und es ward bedeutend gekauft. Heute geht es eben so, so daß sich er— sten läßt, es werde wenig von der hergebrachten Wolle un, ; e Wie groß eigentlich das Quantum ist, laͤßt sich der ermitteln, um so weniger, als die Zufuhren schon seit . Wochen dauern. Jedenfalls mag es wohl uͤber Lentner betragen. Dies ist aber nur von dem Ganzen

2 was seit Beginn des Hauptmarktes hereingebracht

Schweiz.

Zürich, 28 Juni. Das nach zi zei

. 28. ĩ hstehende Cirkularschreiben das Treiben der Deutschen Fluͤchtlinge in der Schweiz hat

Schweizerischen Kantons—

ern, 22. Brachmon

at, (Juni) 1836. Hochgeachtete Herren, hen Ei Richt ohne große Mühe ist es der Schwei⸗ ustkidgenossenschaft seiner Zeit gelungen, diejenigen bedenkli⸗ er 86 egzu beseitsgen, welch aus dem Benehmen einer Anzahl eh mti befindlicher politischer Flüchtlinge hervorgegangen, h lde rneh haen mit den benachbarten Staaten getrübt und an , den nachbarlichen Interessen wenig zuträg— B linie herbeigs führt hatten. Bei Wie derherftellung dieser werth⸗

ziehungen sind die eißgenössischen Stände von der in den vös—

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ferrechtlichen Verhdlt nissen jwischen ein zelnen von eiuander gnabhängigen Staaten tief gegrilndeten und wiederholt in eigen öfssschem Kamen ans ge= sprochenen Ansicht geleitet worden, daß dem einem jeden selbstständi— gen Staate unzweifelbar zustehenden Rechte, fremde Flüchtlinge, die sich ruhig. verhalten, hei sich aufzunehmen, die Pflicht zur Seite stehe, solche Flüchtlinge, welche das ihnen gewährte Afpl mißbrauchen, in— dem sie die Ruhe anderer Staaten zu stören suchen, von ihrem Ge— biete wegzuweisen, und ihnen die Kückkehr auf dasselbe nicht mehr zu gestatten; ganz besonders wurde damals, in Anwendung des eben ausgesprochenen Frundsatzes, die Wegweisung aus der Schweiz der— jenigen Flüchtlinge angeordnet, welche im Hornung 1834 an dein At— tentat auf Savotzen Theil genommen hatten. Im Vertrauen auf die an n g. fortgesetzte Beobachtung dieses Grundsatzes hat die Schweiz eitdem nicht ohne lebhafte Befriedigung alle diejenigen Vortheile geuossen, welche aus einem auf gleichmäßige Achtung der gegenfeiti— ö. Recht sverhältnisse gegründeten Wohlvernehmen mit den benach— arten Staaten hervorgehru, und auf deren sorgsame Bewahrung und Erhaltung alle eidgenössischen Stände den größten Werth setzen. Es ist daher eine ernste, tiefgefühlte Pflicht des eiogenbssischen Vorarts, Alles abzuwenden, was irgend diefe Verhältnisse, welche mit Ehren fortgesetzt werden können, trüben könnte, und alle Stände aufmerk— am zu machn auf die Gefahren, die denselben neuerdings drohen. Es erhellt nämlich aus den Nachforschungen der Polizei-Behörden einerseits, daß nicht alle diejenigen Flüchtlinge, welche an dem Atten— tat auf Savopen im Jahre 1834 Antheil genommen hatten und des— wegen des in der Schweiz genossenen Asols unwürdig erklärt worden waren, feit dem von den Schwrizerischen Boden fern geblieben find; vtelmehr haben einige bei senen Vorfällen stark betheiligte Personen, wie Rauschenplat, Mazzini, Ruffini, Harro⸗Harring n. s. w. seitdem sich wieder in das Schweszerische Gebiet eingeschlichen. Andererseits hat eine Anzahl in der Schweiz anwesender Flüchtlinge einem verderblichen Treiben sich neuerdings hingegeben, und gefährdet fortwährend die Interessen der Schwerzʒerischen Eidgenossenschaft, indem sie sich ent— weder in deren innere Angelegenheiten ünbefugt einmischen, oder die Stellung der Schweiz zu den benachbarten Staaten durch feindselige, von ihnen angesponneüne und beabsichtigte Anschläge auf den einen oder andern derselben zu stören suchen. Es geht vornehmlich aus den in jüngster Zeit in Zürich gemachten Entdeckungen hervor, daß in verschiedenen Theilen der Schweiz eine nicht unbeträchtliche An— zahl von Klubs oder Hütten der gäheimen Gesellschaft, das junge oder neue Deutschland genannt, bestchen, in welchen unter Anderm die Frage eines gewaltsamen Einfalles in das benachbarte Großher— jogthum Baden kürzlich angeregt worden zu seyn scheint. Einer der eiter dieser Gesellschaft, Ernst Schüler, aus Darmstadt, ist zu Biel festgesetzt worden, andere sitzen zu Zürich in Verhaft, noch andere wurden vor wenigen Tagen aus dem Kanton Zurich gewiesen; die Namen dieser letztern sind von der Züricherischen Polizei den Stän— den mitgetheilt worden, Solche und andere Wahrnehmungen rei— chen gewiß hin, um sämmtlichen Ständen die dringende Rothwen— digkeit vor Augen zu führen, einem Unwesen ein für allemal ein Ende zu machen, dessen ängere Fortdauer nur von traurigen, und für die freie und selbstständige Existenz der Schweiz von besorglichen fen seyn könnte. Im Gefllhlt dieser Rothwendigkeit, im Ge— ühle der uns als eidgenössischem Vorort gegen das gemeinsame Va— terland obliegenden Verpflichtungen, laden wir daher fämmtliche eidgenös⸗ sische Stände auf das nn chdrürklichste ein, alle auf ihrem Gebiet be— findlichen Flüchtlinge, welche seiner Zeit an dem Attentat auf Savoyen auf irgend eine Weise thätigen Autheil genommen haben, und die des— wegen schon vor mehr als zwei Jahren nach dem Willen einer an Ein— müthigkeit gränjenden Mehrheit von Ständen jedes fernere Äspl auf Schweizerischem Gebiet verwirkt haben; so wie alle diejenigen auf ihrem Gebiet befindlich en ö welche, auch abgesehen von jenem Attentat, die Schweizerischen Interessen gefährdet haben, oder noch gefährden dürften, seh es durch Einmischüng in die inneren Angele—= genheiten der Schweiz oder einzelner Kantone, sey es durch ruhestö— rerische Anschläge auf benachbarte Staaten, sofort anzuhalten und auf eine zuverlässige Weise zur , des eidgenössischen Vor— orts zu halten, damit diese alle durch vorörtliche Anordnung an die Schweizer-Gränzen gebracht, aus der Schweiz förmlich verwiesen und mit Bewilligung der Königlich Franzöbsischen Regierung, an die sich der Vorort diesfalls gewendet . entweder in Frankreich künftig sich aufhalten oder von Frankreich aus nach einem ande— ren Lande, das sie aufnehmen will, sich begeben können. Eben so sollen wir Ener Hochwohlgeboren einladen, überhaupt auf alle auf. Eurem Gebiet befindlichen politischen Flüchtlinge, mögen dieselben irgend welcher politischen Farbe, irgend welchem Lande angehören, ungusgesetzt ein wachsames Auge zu halten, und bei allfälliger Wahrnehmung, daß dieselben sich nicht in jeder Be— ziehung ruhig verhalten, davon fowehl den eidgenbssischen Vorort

als die übrigen Stände sofort in Kenntniß zu setzen. In der zuversichtlichen Erwartung, es werden sämmtliche eidgenössische

Stände unserer eben so wohlgemeinten als dringenden Einladung

im wohlverstandenen Interesse der gesammten Eidgenossenschaft in

allen Theilen bereitwillig und vollständig entsprechen, benutzen wir diesen Anlaß, Euch, getreue, liebe Eidgenossen, wiederholt unserer vollkemnmenen Hochachtung zu versichern, womit uns beiderseits in den Schutz des Allmächtigen empfehlend.“ (Folgen die Unterschriften.)

Im Schweizer Republikaner liest man: „Wir wollen

gern politische Flüchtlinge bei uns aufnehmen, aber keine Meu— chelmoͤrder, die ein Recht zu haben glauben, in der Schweiz zu ihrem Gebrauche eine exceptionelle Gesetzgebung zu schaffen. Sobald Proskribirte eine Zuflucht bei uns suchen, muͤssen sie die Waffen niederlegen und jede Verschwoͤrung auf unserem Boden unterlassen, wenn ihnen der Aufenthalt gestattet werden soll. Bei der Naturalisirüng von Ausländern, die durch politische Händel kompromittirt sind, kann man nicht vorsichtig genug seyn, denn ein naturaglisirter Deutscher oder Pole wurde immer noch seinem ersten Vaterlande anhängen, und demselben sein Adoptiv⸗ Vaterland ohne Weiteres aufopfern, sobald er glaubte, daß es mit Nutzen fuͤr seine ersten Landsleute oder 'fuͤr die Sache, deren Maͤrtyrer er zu seyn glaubt, geschehen koͤnne. Es tritt hier eine Staats-Nüͤcksicht ein, der alle Ruͤcksichten der Hu⸗ manitaͤt, auf die man sich etwa berufen konnte, weichen muͤssen⸗“

Die Allg. Ztg. schreibt aus Zurich: „Von dem Re— sultate der hier waltenden Untersuchung verlautet immer nichts Zuverlässiges, indessen scheint so viel ausgemittelt zu seyn, daß ein Anschlag gegen den Schwarzwald hatte ausgefuͤhrt werden sollen. =. Wohlunterrichtete behaupten ebenfalls, daß vielfache Indizien vorliegen, daß der Mord Lessing's von politischen Klubs ausgegangen sey. In Folge von dem hiesigen Polizeirath gemachter Schritte ist in Biel, Kantons Bern, der bekannte Deutsche Fluͤchtling Schüler, welcher als Praͤsident des „jun, gen Deutschlands“ den Nanien „Robert“ fuͤhrt, arretirt wor— den, und es sollen wichtige Papiere, welche über ein weit aus— gedehntes Komplott, und namentlich uͤber die Verschmelzung des jungen Deutschlands“ mit dem „jungen Polen“, dem „jun“ gen Italien“, dem „jungen Frankreich“ und der „jungen Schweiz“ in dem jungen Europa Aufschluß geben bei ihm gefun— den worden seyn. Schuͤler, angestellt an der Schule in Biel, in erst kurzlich Schweizer Buͤrger geworden; daß derselbe mit den Institutionen seines neuen Vaterlandes eben fo unzufrieden war, als mit denjenigen in Deutschland selbst, beweist die schon bekannte, bei ihm gefundene und an das Schweizervolk gerich— tete Proelamatlon, in welcher dasselbe aufgefordert wird, bei Ge⸗ legenheit des Schuützenfestes zu Lausanne den eidgendssischen Ver, fassungsrath ins Leben zu rufen. Es giebt wohl keine mehr unschweizerische Idee als die der „Schweizerischen einen und untheilbaren Republik, welche allen diesen Neuschweizern im Kopfe steckt. Im Jahre 1793 wurde diese Verschmelzung

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des Schweslzerischen Staaten Bundes in eine große Repu⸗ blik von den Franzosen hervorgerufen welche Staaten und Kleider nach dem in Paris uͤblichen Schnitte zugeschnitten zu sehen wuͤnschten. Allein diese Staatsform, welche dem Prin— zip Hohn sprach, durch welches die Schweiz groß und unabhaͤn— gig geworden, durch welches allein sie eine Geschichte erhalten hielt nur so lange, als die Franzoͤsischen Truppen die Schweiz besetzten. Ein Volksaufstand im Jahre 1802 stuͤrzte sie. Na⸗ poleon, der mit seinem gewohnten Scharfblick die Leh egen, haͤltnisse besser erkannte, als kein anderer Fremder, stellte in der von ihm der Schweiz gegebenen Mediations⸗-Akte den Foͤderalis⸗ mus wieder her. Rachdem die Schweiz unter dieser Staats— sorm seit dem Jahre 1805 gluͤcklich gewesen, wollen nun Deut sche Freiheits-Apostel, welche das Wesen der Republik nicht ein— mal in Buͤchern, geschweige im Leben studirt und in Verbin— dung mit Schweizern, welche entweder von dem ö Or⸗ ganismus in Monarchieen oder von Ministerial⸗Stellungen ꝛc. verblendet, einen gewissen aͤußeren Glanz und durchgreifende Regierungs-Gewalt der wahren inneren Freiheit vorziehen, jene Staatsform wieder herstellen, welche der Schweiz nicht zusagen kann, und in welcher sie alle Bedeutung verloöͤre. „„Ehre dem freien Volke““, sagt der große Le , ing, Geschicht⸗ schreiber Muͤller, „„welches das edelste Gut, die Freiheit der Macht und dem Ruhme vorzuziehen weiß; und daß in dem Band der Foͤderation nicht nur eine Vertheidigung gegen fremde Angriffe sondern auch eine Wehr gegen seine eigenen Lei— denschaften, gegen die Verirrungen des Ehrgeizes, und gegen die Trunkenheit des gluͤcklichen Erfolgs sieht.““ So Muͤller anders Herr Schuͤler in Biel und andere Deutsche und Welsche Neuschweizer. Die Macht einer Geschichte von 500 Jahren, und der Zauber glorreicher Erinnerungen, welche Men— schen und Voͤlker im Augenblick der Gefahr oft fuͤr das Gute staͤrken und begeistern werden auf das Schweizer Volk, so Gott will, groͤßern Einfluß uͤben, als die mystischen Reden ei— niger verlornen oder schwärmerischen Juͤnglinge, oder einzelner taumelnder Staatsmänner, welche schwanken, weil sie den Bo—⸗ den der Geschichte verlassen.

Jtal ie n

Rom, 23. Juni. (Allg. Ztg.) Monsignore Cappaccini, Substitut des Staats-⸗Secretairs, ist in die Provinz abgegangen, um, wie man behauptet, bei mehreren neuen Anordnungen thätig mitzuwirken. Dieser Praͤlat, welcher schon das volle Vertrauen des vorigen Staats-Ministers genoß, wird mit Beibehaltung sei— nes gegenwartigen Postens noch die wichtige Stelle eines Se— cretairs des Sacro Collegio uͤbernehmen, welche bisher von

sonsignore Frezza besetzt war, der aber zu dem Fest von St. Peter mit dem Purpur bekleidet werden wird.

Es ist nunmehr unwiderruflich beschlossen, daß die Messe von Sinigaglia (wegen der Cholera in den Nachbarlaͤndern) nicht gehalten wird; in der gedruckten Bekanntmachung daruͤber heißt es, man habe bloß den dringenden Umständen nachgegeben, das Verbot gelte aber nur fuͤr dieses Jahr.

Es kommen hier taglich Spanische Fluͤchtlinge an, und wenn die Ruhe in ihrem Vaterlande nicht schnell hergestellt wird, so werden die fremden Gaͤste bald eine druͤckende Last fuͤr den Paͤpstlichen Stuhl werden. Wahr ist es, die Spanische Nation hat hier bedeutendes Eigenthum, aber auf die Einnahmen da— von sind sonst schon so viele Leute angewiesen, daß sie kaum zu ihren Beduͤrfnissen hinreichen. Seit beinahe ei— nem Jahre sind für die hiesigen Spanischen Beamten und Pen— sionaire keine Gelder mehr eingetroffen, und manche Familie sieht sich dadurch in der groͤßten Verlegenheit. Die hier anwesenden Spanier leben uͤbrigens scheinbar in guter Harmonie, und man moͤchte glauben, jede Partei scheue sich, mit ihrer Meinung her— vorzutreten, bevor man nicht den Ausgang des Krieges in ih— rem Vaterlande sicher voraussieht.

In dem nahen Albaner Gebirge hat man einige leichte Erd— stoͤße verspuͤrt; man fuͤrchtet daher, aus dem suͤdlichen Italien, besonders Calabrien, wieder schlimme Nachrichten zu erhalten. In den letzten zwei Monaten haben dort die Erdbeben große Verheerungen angerichtet.

Spanien.

Der Madrider Korrespondent der Times berichtet, das Kabinet sey mit dem Praͤsidenten der aufgelösten Kammer, Hrn. Gonzales, zerfallen. Dieser soll Paͤsse nach Lissabon verlangt haben und hat an die „Times“ ein Schreiben gerichtet, um sich uͤber die ihm widerfahrene Behandlung zu beschweren, da die Spanischen Blaͤtter es nicht aufnehmen durften. Uebrigens theilt diese Korrespondenz nur wenig wichtige Thatsachen, son— dern nur einige Anekdoten mit, unter anderen eine Geschichte von einer großen Erdbeeren-Verschwoͤrung.“ Es hatten sich namlich mehrere Ex-Prokuradoren in Aranjuez im Maͤdchen⸗ Waisenhause zusammengefunden; es wurde daselbst Gui—⸗ tarre gespielt, und die Herren, unter denen Arguelles, Gil de la Cuadra und de los Heros, nahmen einige Er— frischungen zu sich. Hieruͤber erstattete der Alcalde von Aran— juQez einen Bericht an die Regierung, und es wurde eine Un— . eingeleitet. Allein Herr Arguelles erklaͤrte, die Ver— schwoͤrung habe es lediglich „auf die Vernichtung der Erd— beeren“, durch welche Aranjuez sich auszeichne, abgesehen ge—Q habt. Zu den umlaufenden Geruͤchten gehoͤrte die Wieder— Ernennung der Herrn Toreno und Martinez de la Rosa zu Mi— nistern. Herr Isturiz wuͤrde demnach bloß fuͤr seine vormaligen Gegner gearbeitet haben.

Nach Briefen aus San Sebastian vom 27. Juni, die vom Courier mitgetheilt werden, war es bei Tages- An bruch auf dem rechten Fluͤgel zu einem kleinen Treffen gekom— men, wobei die Karlisten einen Offizier und etliche Todte und Verwundete verloren hatten. Dem Karlisten⸗ Chef Ituriza wurde ein Pferd unter dem Leibe erschossen. Ein Brief aus Bilbao vom 21. Juni meldet, daß daselbst uͤber 1009 Kon— skribirte und das Regiment Laredo, 1165 Mann stark, eingetrof⸗— fen waren. Auch ist eine bedeutende Quantitaͤt Geschuͤtz von Cadir dort angelangt. Am 19. Juni nahm der General-Kom— mandant mit 2600 Mann eine Rekognoszirung in dem Innern des Landes vor. Ueberall blieb das Landvolk ruhig in seinen Wohnungen, da nirgends Gewaltthaͤtigkeiten veruͤbt wurden. Es fielen einige kleine Scharmuͤtzel vor, bei denen die Christi— nos etwa 89 Pan verloren. Mit Muͤhe konnte man hinlaͤng—⸗ liche Rationen Brod und Wein auftreiben, da diese ungluͤckl— chen Provinzen gaͤnzlich ausgesogen siad.

ß Lissabon, 29. Juni. (Englische Blatter.) Der Prinz Ferdinand halt sich von den Hofleuten sehr entfernt und . nur den Herzog von Terceira und den Marquis von Valen ga aus.