1836 / 196 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

„Da man meine Vertheidigung nicht hoͤren will, so schweige ich. Meine Schuld ist es nicht, wenn die Wahrheit gewisse Ohren verletzt.“ Der Praͤsident fragte den Vertheidiger, ob er noch etwas hinzuzufügen habe, und auf dessen verneinende Antwort schloß er die Debatten. Alibaud ward abgefuͤhrt, und der Gerichtshof zog sich um 121,1 Uhr in sein Berathungs⸗Zim⸗ mer zurück. Um 2 ÜUhr ward die Sitzung wieder eroͤffnet. Der Angeklagte ist abwesend, und Herr Bonsour befindet sich allein auf der Bank der Vertheidiger. Der Praͤsident verlas das Ur— theil, wonach Louis Alibaud des Angriffes auf die Person und auf das Leben des Koͤnigs fuͤr schuldig erkannt und zur Strafe der Vatermoͤrder verurtheilt wurde. Demgemaͤß soll Alibaud im Hemde, baarfuß und einen schwarzen Schleier über dem Kopf, zum Richtplatze gefuͤhrt, während der Verlesung des Urtheils auf dem Schaffot ausgestellt und dann unverzuͤglich vom Leben zum Tode gebracht werden. Die Sitzung wurde aufgehoben, und die Versammlung ging schweigend aus einander.

Als Alibaud gestern in sein Gefaͤngniß zuruͤckgekehrt war, wurde er von einem heftigen Unwohlseyn befallen. Der Direk— tor des Gefaͤngnisses ließ ihm allen Beistand leisten, den sein

ustand erforderte. Sein Advokat verließ ihn erst um acht Uhr Abends, nachdem er sich uͤberzeugt hatte, daß diese ploͤtzliche Un— paͤßlichkeit keine weitere Folgen haben wuͤrde. Um zehn Uhr schlief der Gefangene ein, und um zwei Uhr Morgens, als er erwachte, gab er den Wunsch zu erkennen, den Geistlichen des Gefaͤngnisses, den Abbé Montes, zu sehen. Diesem Wunsche wurde sogleich Folge gegeben und die auf heute festgesetzte Hin⸗ richtung des Peyrerer (des bekannten Moͤrders eines Spanischen Priesters), bei der der Abbé Montes gegenwaͤrtig seyn sollte, des— halb aufgeschoben.

Im Journal de Paris liest man: „Aus Santander wird unterm Aten d. gemeldet, daß die Karlistische Expedition in Asturien von dem General Espartero, an der Spitze dreifach überlegener Streitkräfte, aufgehalten und eingeschlossen ist.“

An der heutigen Böͤrse stiegen die Spanischen Papiere auf die Nachricht von einer zu Madrid abgeschlossenen neuen Anleihe.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 5. Juli. (Nachtrag.) Als Herr Plumtre den Antrag gestellt hatte, daß eine Adresse an den Koͤnig erlassen werden möchte, um Se. Majestaͤt zu bitten, daß Englische Un— terthanen, die im Auslande in Civil- oder Militairdiensten staͤn⸗ den, von der Theilnahme an religidͤsen Feierlichkeiten, die ihrem Glauben entgegen waͤren, befreit wurden, erhob sich der Kriegs⸗ Secretair, Lord Howick, und sagte: „Ich will gern glau— ben, daß das ehrenwerthe Mitglied seine Motion aus den besten Beweggruͤnden macht, aber es scheint mir kein Argument von ihm vorgebracht worden zu seyn, welches das Haus vermoͤgen könnte, in dieser Angelegenheit einzuschreiten. Der Zweck des Antrages scheint dahin zu gehen, unsere Truppen, wenn sie im auswärtigen Dienst beschäftigt sind, davor zu bewahren, daß sie nicht gegen die bestehenden Gebraͤuche oder, wenn man sie so nennen will, Vorurtheile der Eingeborenen aͤußere Zeichen der Ehrerbie— tung abzulegen brauchen. Ich glaube jedoch, daß es keinem von den Heuͤren, die in unserem Civil- und Seedienst im Auslande angestellt sind, schwer fallen wird, jene aͤußerlichen Zeichen der Achtung vor den-Gefuͤhlen fremder Nationen kundzugeben, und ich bin uͤberzeugt, daß es, wenn wir mit Hinsicht auf die mit uns verbuͤndeten Nationen ein anderes Verfahren einschlagen wollten, die Grundlage, auf welcher diese Verbuͤndung beruht, sehr erschuͤttern wuͤrde. Ich werde mich daher der Motion wi— dersetzen, und ich glaube auch, das Haus wird nicht der Mei⸗ nung seyn, daß in dem Gebrauch, der seit der frühesten Zeit be⸗ standen hat, irgend etwas zu aͤndern sey.“ (Hoͤrt!) Herr Hardy war der entgegengesetzten Ansicht; er meinte, es sey hohe Zeit, daß dieser Gebrauch abgeschafft wurde, und wenn der edle Lord nur nachforschen wollte, so wuͤrde er zahlreiche Faͤlle sinden, wo Offiziere sich eine Verletzung ihres Gewissens und ihrer religioͤsen Grundsätze hätten gefallen lassen muͤssen, weil sie es nicht gewagt, sich dar⸗ uber zu beschweren, aus Furcht, daß sie dadurch ihrer kuͤnftigen Carriére schaden koͤnnten. Es sey wohl nicht zu verwundern, daß viele Offiziere der Britischen Armee einen heftigen Widerwillen dagegen haͤtten, an Ceremonien Theil nehmen zu muͤssen, die ih⸗ rein Pflichtgefühl und Glauben widerspraͤchen; werde doch dies Argument den Ministern von einem anderen Ort her und mit Bezug auf andere Fragen fortwaͤhrend vorgehalten. (Hoͤrt!) Heür Hume glaubte auch, daß sowohl in der Armee und der Wariné, wie im Civilleben, die Beseitigung aller Beschraͤnkungen religidser Grundsaͤtze und alles Gewissenszwanges hoͤchst wünschens, werth wäre. (Hort! „Deshalb“, sagte er, „habe ich mich stets der Eintreibung der Kirchen-Steuern und jeder anderen gezwunge— nen Auflage, welche das Gewissen derjenigen verletzt, die sie be⸗ zahlen sollen, widersetzt. (Hoͤrt!) Ich bin selbst Zeuge davon gewesen, wie Britische Offiziere im Auslande religissen Pro⸗ zessionen beiwohnen, Fackeln tragen und Salven zu Ehren von Gebraͤuchen, die ihnen widerstrebten, abfeuern mußten, um dem Volk des Landes, wo sie sich befanden, ein Kompliment zu ma— chen.“ Auch Capitain Boldero sagte, er habe gesehen, wie protestantische Offiziere und Gemeine der Britischen Armee, zu ihrem großen Verdruß, gendͤthigt gewesen, in katholischen Laͤn— dern an Heiligen-Prozessionen Th zu nehmen. Herr Wyse außerte sich in ähnlicher Weise, wie He. Hume, und wollte nicht zugeben, daß der herrschende Gebrauch als Argument gegen die Motion dienen könne; er hoffte, England werde seine Ko— lonieen in gutem Geist verwalten und auf diese Weise ein Band zwischen sich und ihnen begruͤnden, welches die Erledigung aller solcher Fragen, wie die vorliegende, leicht machen koͤnnte. Herr Lefroy meinte, wenn das Haus die in der vorgeschlagenen Adresse an den Thron enthaltene abstrakte Frage bejahte, so muͤßte dies die Kriegsgerichte vieler Verlegenheit überheben und den Soldaten so wie den Offizieren die peinliche Alternative er— sparen, entweder ihre militairische Pflicht, oder ihre religiösen Gefühle zu verletzen. Herr H. L. Bulwer bemerkte dagegen, daß viele Personen, zum Beispiel die Quaker, es mit ihren re— ligiösen Gesinnungen unvereinbar faͤnden, zu fechten, und daß sie daher gar nicht in die Armee eintraͤten; faͤnden nun andere Unterthanen des Koͤnigs andere militairische Pflichten mit ih— ren religioͤsen Grundsaͤtzen unvereinbar, so wuͤrden sie auch bes— ser thun, gar keine Militairdienste zu nehmen; wären sie aber einmal in der Armee, so muͤßten sie auch den Befehlen gehor— chen, besonders da in den Kolonieen ein Mangel an Achtung vor den dort bestehenden religiosen Gebraͤuchen oft als eine Beschimpfung angesehen werde, deshalb stimme er in dieser Sache der Ansicht des Ministeriums bei. Sir J. Beckett erinnerte daran, daß, als Malta und die Jonischen Inseln unter den Schutz von England gestellt worden, eine Klausel in dem desfallsigen Trak— tat ausdruͤcklich festgesetzt habe, daß alle religioͤsen Ceremonien daselbst n,. werden sollten. Herr T. Dun com be unter stuͤtzte den Antrag und fragte kurzweg, ob das Haus den Relt—

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ions-Skrupeln der Armee Schutz gewähren wolle, oder nicht; en, , er, muͤßten die Tories doch, um , guet zu seyn, fuͤr die Adresse stimmen. O Connell erklaͤrte sich ebenfalls zu Gunsten der Motion, indem er bemerklich 4 daß in Irland vor mehreren Jahren Tatholische Soldaten über eine aͤhnliche Verletzung ihrer religiöͤsen Gefuͤhle Beschwerde efuͤhrt hätten, und daß man ihrem Gesuch nachgegeben i so muͤsse es auch seyn, und er sehe nicht ein, warum Protestanten einem Zwang oder einer. Unannehm⸗ lichkeit in religidser Hinsicht unterworfen seyn sollten. Als jedoch zur Abstimmung geschritten wurde, ergaben sich (wie bereits gemeldet) 38 Stimmen fuͤr und 41 geg en die Motion, also eine Majoritaͤt von 6 Stimmen zu Gunsten der Minister. Der Kanzler der Schatzkammer zeigte in dieser Sitzung an, daß die Regierung die Bill hinsichtlich der Papier⸗Zoͤlle erst am 109. Oktober wolle in Kraft treten lassen. Bei dieser Gele⸗ genheit bemerkte Herr Hume, er werde das Haus naͤchstens auf das bestehende ausschließliche Privilegium in Betreff des Drucks von Bibeln und Testamenten aufmerksam machen, wel⸗ ches jetzt die Koͤnigliche Druckerei und die Druckereien der bei⸗ den Universitaͤten Oxford und Cambridge besaͤßen, und welches, wenn auch die auf diese Weise gedruckten Bibeln. schon ziemlich wohlfeil verkauft wuͤrden, doch verhindere, daß dieselben dem Pu⸗ blikum um ein Drittel wohlfeiler geliefert werden koͤnnten. Am Schluß der Sitzung wurde die Bill in Betreff der insolventen Schuldner zum drittenmal verlesen.

London, 8. Juli. Die beabsichtigte Reise Ihrer Königl.

Hoheiten der Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria nach dem Norden von Großbritanien scheint einen Theil unserer reiselustigen Großen nach derselben Richtung zu ziehen. Edin burg durfte deshalb in den nächsten Monaten sehr lebhaft zerden. ö wurde in einer Versammlung des Gemeinde⸗Raths von Loͤndon einmuͤthig beschlossen, dem Herzoge von Susser eine Gluͤckwunsch-Adresse wegen der Wiedererlangung seines Augen⸗ lichts zu uͤberreichen.

Der Tuͤrkische Botschafter renz mit Lord Palmerston. ; k

Die Lords der Schatzkammer lassen anzeigen, daß die Staats-Einnahme von Großbritanien und Irland in dem Jahre vom 5. April 1835 bis 5. April 1836 nach Abzug der Ausga⸗ ben einen Ueberschuß von 1,376,306 Pfd. 12 Sh. ergeben, hat, und daß der vierte Theil dieser Summe (344, 076 Pfd. 13 Sh.) zum Tilgungs-Fond verwendet werden wuͤrde.

Herr Wilks hat darauf aufmerksam gemacht, Bill uͤber die Ehen der Dissenters bei der dritten eine Bestimmung zwar abgelehnt worden sey, daß aber doch dieselbe noch in dem Entwurfe stehe, der dem Hause . zugeschickt worden waͤre. In der naͤchsten Unterhaus- Sitzung soll daruͤber berathen werden, wie diesem Irrthume abzuhel— en ist. . H onnell hat unterm 4. Juli auf. Veranlassung des Schiick⸗ sals der Corporations-Bill wieder ein Schreiben an das Irlaän— dische Volk erlassen, in welchem er zur Bildung der, (bereits er⸗ wähnten) neuen „General⸗Association von Irland aussordert. Jeder, der ein Pfund Sterling zahlt, soll Mitglied dieses Ver—⸗ eins seyn, mit der Befugniß, zu reden und zu stimmen; Jeder, der einen Shilling zahlt, soll ein „Associat“ seyn und den Sutz des Vereins genießen. O'Lonnell verspricht, bald nach Dublin zu kommen, um zur Bildung des Vereins mitzuwirken. „Wir sind“, so schließt das Schreiben, „in einer großen, gewal⸗ tigen Krisis. Festigkeit, Geduld, Ruhe, Ausdauer, Kraft. dies sind die jetzt noͤthigen Eigenschaften vor Allem unablaͤssige Beharrlichkeit. Ich verzweifelte nie an Irland. Mein Gemuͤth ist jetzt voll großer Hoffnung und hohen Entschlusses. ;

Die Times sagt uͤber die Antwort des Lords Palmerston im Parlamente in Bezug auf den Tages⸗Befehl des Generals Evans: „Also ein General, welchen die Seemacht des Koͤnigs unterstuͤtzt, erklart, daß die Englaͤnder, die gegen ihn dienen, in Folge jener Unterstuͤtzung der Regierung, Rebellen gegen den König von England sind und nach Englischen Gesetzen erschossen werden sollen; und doch soll das Englische Ministerium fuͤr die⸗ ses Verfahren des Generals nicht nur nicht verantwortlich seyn, sondern es hat gar keine ofsizielle Kenntniß davon. Guter Gott, kann man denn das ertragen? Unterthanen des Koͤnigs sollen im Namen des Koͤnigs und durch Truppen des Königs erschos⸗ sen werden, und das Ministerium, welches diese Truppen stellt, soll sagen duͤrfen, es sey dafuͤr nicht verantwortlich, es habe da⸗ von keine amtliche Kenntniß zu nehmen. Das ist denn doch die Absurdität zu weit getrieben. Lord Palmerston sagt⸗ als Minister der Krone habe er von dem Tazes⸗-Befehle keine Kennt— niß, aber als Privatmann glaube er, der elbe sey wirk⸗ lich erlassen. Was fuͤr ein trefflicher Minister Was fuͤr ein bewundernswuͤrdiger Raisonneur! Die Truppen des Koͤnigs werden verwendet, um Unterthanen des Koͤnigs zu fangen; diese Unterthanen werden fuͤr Rebellen den Konig erklärt und erschossen; aber Lord Palmerston hat in seiner Eigenschaft als Minister davon keine Kenntniß, obgleich er als Privatmann glaubt, daß solche Abscheulichteiten in dem Namen des Königs ünd unter dem Scheine der Engli, schen Gesetze gethan werden. Wahrlich! das Unterhaus darf keine Zeit verlleren, um Lord Palmerston zu lehren, daß eine solche Sprache fuͤr einen Minister der Krone nicht paßt; und wir hoffen, daß dieser Abend nicht vorbeigehen wird, ohne daß die Fuͤhrer der Regierung in den beiden Haͤusern aufgefordert werden, sich gegen diese Lehren des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu erklären und zu versprechen daß sie die Truppen des Königs von einem gegenseitigen Morden zuruͤck⸗ rufen werden, welches, obgleich durch den Nebel vorgeblicher amtlicher Unkenntniß von Lord Palmerston versteckt doch ganz Europa bekannt 6 und dem Britischen Volke ewige Schande bringen muß. . . ö. . . Abenteurer, Baron Thierry, der sich Koͤnig von Reuseeland nennt, scheint schlechte Geschaͤfte zu machen. Er wollte auf Otaheiti Truppen ausheben und reguliren, aber die Koͤnigin fragte den Befehlshaber eines dort . Englischen Schiffes, wie England dies aufnehmen wuͤrde. Der Befehlshaber, Eapitain Fitzroy, erklaͤrte, daß ein solches . fahren von Seiten der Koͤnigin gegen eine befreundete Macht von England nicht geduldet werden wuͤrde, und daß die Koni, gin fuͤr die Folgen denen verantwortlich sey, gegen welche die Expedition gerichtet ware. Die Haͤuptlinge auf Otaheiti erklaͤr⸗ ten darauf den Baron fuͤr einen offentlichen Feind, und man in g. sein gesammeltes Truppen, Corps werde sich von selbst aufloͤsen.

hatte gestern eine lange Konfe—

daß in der Berathung

, . .

Aus dem Haag, 10. Juli. Der Fuͤrst Heinrich XIX.

von Reuß ist gestern in Scheveningen angekommen, um die da⸗ sigen Baͤder zu gebrauchen.

gegen

Das Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, Herr Frets, zeigt in offentlichen Blattern an, daß man ihn in einem anonymen Schreiben aufgefordert habe, die auf ihn neuer, dings gefallene staͤndische Wahl nicht anzunehmen, weil er von den 80 Stimmen der i halten und mithin beinahe die Haͤlfte der Provinz gegen si habe. Herr Frets fuͤgt, statt aller Antwort, das Schreiben hinzu, wodurch er den Provinzialstaͤnden von Suͤd⸗Holland fe daß er, ohne Ruͤcksicht auf irgend ein Privat⸗Interesse, seiner Pflicht nachkommen wolle und die wieder auf ihn gefallen, Wahl annehme. ; .

D en f ch lh n d.

Dresden, 9. Juli. Der als Abgeordneter St. Maj stn des Kaisers von Rußland hier eingetroffene Kaiserlich Russisch General-Major von Mansuroff hatte gestern die Ehre, Sein Majestat dem Koͤnige in der ihm ertheilten Audienz ein Kondn lenz und Gluͤckwunsch-Schreiben S. Kaiserl. Russischen Me jestät nebst den Insignien des Kaiserl. Russischen St. Andreat Ordens zu uͤberreichen. . ö -

Weim ar, 12. Juli. Unsere Hoͤchsten Herrschafte bezogen vor acht Tagen die Sommer⸗Residenz Belvedere. Al diesem reizenden Landsitze erfreut sich besonders der kleine Prin Friedrich, Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm vg Preußen, die Freude Sr. erlauchten Großaͤltern, eines recht g deihlichen Wohlseyns. Se. Königl. Hoheit der Großherz⸗ werden Montag den 18ten d. M. zur Badekur nach Kissing⸗ abgehen.

Heute Morgen sind die die beiden Prinzessinnen von abgereist.

Der Großherzogliche Geh. Legationsrath Thon ist von hi siger Seite zum Zoll-Kongreß nach Muͤnchen abgegangen.

Die Bauern einiger Dörfer in der Naͤhe hiesiger eside haben plotzlich, nachdem sie in Erfahrung gebracht, daß au Thier-Knochen bei der Reinigung des Zuckers angewandt we den, einen seltsamen Widerwillen vor dem Gebrauch desselh bekommen und bedienen sich nur des Honigs zum Hausgebraut Fuͤr die hier projektirte Runkelruͤbenzucker⸗Fabrik ist dies von t ner guten Vorbedeutung. ö. .

Rach Briefen aus Ober-Italten grassirte Ende Juni d Cholera dort fast allgemein. Hauptsaͤchlich hat sie in Vergm gewuͤthet, doch war sie dort bereits im Abnehmen begriffen. Verong starben taglich an 5h, und in Brescia und Lodi ka man die tagliche Sterblichkeit auf 109 Menschen annehm Auch in Esmo und Mailand sind in Folge der Cholera Sterbefaͤlle taͤglich im Zunehmen. . .

Wiesbaden, 19. Jult. Ihre Koͤnigliche Hoheit die h zogin von Nassau ist gestern von einer Prinzessin gluͤcklich n bunden worden. ; 1

Hannover, 11. Juli. Gestern empfingen Se. Koͤnighh Hohest der Vice-Koͤnig, Herzog von Cambridge, den Magistrt Direktor der Stadt Göttingen, Lor. Ebell, welcher im Nam des Magistrats und der Bürger-Vorsteher von Goͤttingen Hoͤch demselben ein Gedicht zu uͤberreichen die Ehre hatte, das di Koͤniglichen Prinzen, Herzog von Cumberland, Herzeg n Sussex und Herzog von Cambridge, zur I0hjaͤhrigen Jubelst Hoͤchstihrer Immatriculation in Gottingen, am 10. Juli 17 gewidmet war. . Hannover, 12. Juli. Die hiesige Zeitung enth in Bezug auf die zuerst von ihr angeregte und seirdem durch ein Artikel des Herrn Schul-Direktors r. Grotefend noch bekmn ter gewordene Auffindung der Phoͤnizischen Geschichten

erlauchten Gaͤste unseres Hoft⸗ Wuͤrttemberg, wieder von hip

Sanchuntiathon die nachstehende neuere Erklarung des Hern

Grotefend: „So nuͤtzlich es scheint, Wagenfeld's Auszug . Sanchuniathon bekannt gemacht zu haben, auf daß sich ein) der selbst uͤberzeugen koͤnne, was von den allgemein erreg Erwartungen zu halten sey; so nothwendig duͤnkt es mir do um den schon beabsichtigten Uebersetzungen desselben in andt Sprachen vorzubeugen, baldmoͤglichst dffentlich auszusprech daß ich mich durch die bis jetzt eingezogenen Erkundigungen n ralisch überzeugt habe, jener Auszug sey nur eine sehr gelunzt Dichtung Y, und darum ersuche ich Ew, dieses mein Beken niß in die Hannoversche Zeitung aufzunehmen, ohne zu z sich hinausziehende Untersuchungen abzuwarten, weil es auch dem Falle, daß es sich spaäͤter noch als nicht begruͤndet ausw den Hrn. Wagenfeld am ersten bewegen. muß) seine morals Ehre durch uͤberzeugende Beweise von seiner Redlichkeit zu

ten. Hannover, den 9. Juli 18356. G. F. Grotefen

9 e .

Wien, 9. Juli. (Schles. Ztg.) Se, Maj, der von Neapel fahrt fort, die Sehenswurdigkeiten. Wiens in genschein zu nehmen, nebenbei aber auch die ffentlichen 3 stigungsorte der Wiener zu besuchen. Heute Vormittag wo er einem kleinen Artillerie⸗Mansver auf der Simmeringer bei und besichtigte hierauf die hiesigen militairischen Eta ments. Vorgestern hat der hohe Gast, in Begleitung st Oheims, des Prinzen von Salerno, die Augustiner⸗Kircht sucht, wo er sich die Loretto⸗Kapelle, in welcher bekanntlich Herzen der verstorbenen Mitglieder der Kaiser . e n le h wahrt werden, oͤffuen ließ und in ein andaͤchtiges Gebet versl Ueber die Abreise Sr. Maj, so wie uͤber seine Plaͤne überhauy nichts mit Bestimmtheit zu erfahren, obwohl sich die alten. Gern und zwar trotz der Nachricht, er sey mit einer Toskanis Prinzessin verlobt, fortwährend erhalten. .

Se. Durchl. der Herzog von Braunschweig, welcher, einigen Tagen hier, anwesend, den militairischen Produclit gewöhnlich auch beiwohnte, dürfte noch einige Zeit hier ver sen. Er hat haͤufige Konferenzen mit dem Staats kan Fürsten von Metternich. Letzterer hat gestern eine kleine 39 sion unternommen, von welcher er morgen zuruͤckkehren win

Vor einigen Tagen ist der der. Englischen Botschaf Konstantinopel zugetheilte bekannte Herr Urquhart hier 1 kommen und hat am 6ten d. an Bord des Dampfboots . seine Reise sortgesetzt. Er reist in Gesellschast eines nach t ran bestimmten zahlreichen Gesandtschafts⸗Personals . diesem uͤber Bucharest. Ein Englischer Konsul für Serbien findet sich jedoch nicht in seiner Gesellschaft, wie nige sche Zeitungen irrig berichtet haben; indessen hort man . verlässiger Quelle, daß die Errichtung dieses Postens vo ) Hier in Berlin sind sofert nach dem Erscheinen 96 ö. feldschen Schrift sehr erhebliche Zweifel gegen ba hh n, gehlich in Lissabon wieder aufgefundenen SHanchunigthe ng e, chen worden. Zunächst kamen dieselben in der letzten . geographischen Gesellschaft zum Bortrag; seitdem hat a . hier erscheinende literarische Zeitung (Rr. 29) sach nn fen fucht, daß sich in dem bisher bekannt gemachten Cheill de e an ber'dus üußern, noch aus innern Gründen die Echtheit lich aufgefundenen Handschrift darthun lasse.

Provinz Suͤd-Holland nur A fuͤr sich ern chhnigen Tagen wollten die Aerzte zwar eine Abnahme der Seuche

ritischen Regierung definitiv beschlossen ist. Der von Seiten esterreichs nach Belgrad ernannte Konsul, Herr v. Mihanovich, tindet sich noch hier, wird aber spaͤtestens binnen 8 Tagen auf nen Posten abgehen. e .

Die Cholera durchzieht fortwährend unsere Stadt. Seit

merken; es war aber ein Irthum. Auch in den benachbarten uischaften haben sich Cholerafaͤlle ereignet, und fast auf der unzen Strecke von Triest bis hierher haust sie überall mehr zem weniger stark. In Triest soll sie wieder überhand genom— en haben, besonders stark aber im Fiaul und vorzuͤglich in der hradt Laibach grassiren. Auch nach Ungarn hat sich diese Seuche seder gewandt; in Preßburg herrscht sie stark, und selbst in zesth und Ofen ereignen sich taglich wieder Cholerafälle.

Teplitz, 12. Juli. Se. Majestaͤt Karl X. und hte Koͤnigl. Hoheiten die Herzoͤge von Angouleme und von zordeaux, so wie der Kardina! von Latil, sind gestern von hier ch Budweis abgereist, welches fuͤr jetzt auf unbestimmte ei wieder zum Aufenthaltsorte dieser Herrschaften gewaͤhlt yrden ist; auch die Herzogin von Angouleme ist von Karlsbad her Pilfen dahin abgegangen. Hier heißt es, Se. Majestaͤt arl X. werde vielleicht gegen Ende des Monats August d. J. hermals und zwar zum Gebrauch einer zweiten Badekur hier— r zuruͤckkehren, da die erste fuͤr ihn von uͤberaus gutem Erfolg wesen.

gien,

Rom, 25. Juni. (Allg. Ztg.) Seit gestern erfahren ir, daß der heilige Vater beschlossen hat, dem Monsignore atrizi die Kardinalswuͤrde zu ertheilen, und daß diesem Praͤ— en die hierbei uͤbliche Anzeige zugekommen ist, Seine Stelle s Maggiordomo und Prefetto dei Sacri b soll durch n Monsignore Fieschi, Maestro di Camera, esetzt werden, nd dessen Posten an den Monsignore Amat di S. Filippo e sorso ertheilt werden. Durch diese Ernennung scheint das nsistorium abermals eine Verzogerung erlitten zu haben, und leicht hoͤrt man bis zum naäͤchsten Monat noch von einigen,

mit dem Purpur bekleidet werden.

Mit der Reorganisation der Centurioni geht es nach Wunsch; Verwaltung schenkt diesem wichtigen Geschaͤfte ihre ganze fmerksamkeit, so daß man hoffen darf, sie werde alle Schwie⸗ zteiten gluͤcklich überwinden. Der Papst hat den General⸗ spektor dieser Miliz, Herrn Della Noce, der sich in diesem genblicke hier befindet, als Belohnung seiner Dienste zum gron mit Erblichkeit des Titels ernannt.

Es sind hier zwei Zoll-Verordnungen erschienen; die eine igt einen Zoll zu alle Wagen und Pferde, die andere auf alle srten Schlachtvieh, die vom Auslande eingehen; letzterer erleidet ur eine Ausnahme, wenn das Vieh zur Veredlung der Racen rwendet werden soll, doch muß, bevor es eingefuhrt wird, vom dinisterium die Erlaubniß dazu eingeholt werden.

Es ist der Polizei gelungen, eine foͤrmlich organisirte Die— s⸗Bande, welche nächtlich unsere Straßen unsicher machte, ein— angen, und sie der Gerechtigkeit zu uͤberliefern.

8 en.

Madrid, 2. Juli. (Franz. Blätt.) Da bei den Vor— reitungen zu den Wahlen die politischen Leidenschaften eine oße Rolle spielen, so ist die Censur gendthigt, gegen die der egierung feindlichen Blatter mit großer Strenge zu verfahren. se ist dies eine nothwendige Maßregel, allein sie erzeugt einen ftigen Unwillen gegen das Ministerium. Der Liberg!l sagt einem Artikel, dessen Aufnahme die Censur nicht zuließ, aus— ruͤcklich, daß, da der Augenblick der Wahlen herannahe, das zolk sich endlich an seinen Feinden raͤchen werde. Eine solche hprache muß natuͤrlich diejenige Strenge nach sich ziehen, die

verdient, und wenn auch die Censur die Bekanntmachung eses Artikels mit Recht verbot, so glauben wir doch auch, daß rselbe nur wenig Beifall gefunden haben wuͤrde.

Man versichert, daß der Graf von Toreno in Asturien erde gewaͤhlt werden; auch will eine große Anzahl von Waͤh— in ihn fuͤr die Hauptstadt in Vorschlag bringen.

An unserer Boͤrse unterhaͤlt man sich hauptsaͤchlich von der ereits erwähnten) Operation des Ministeriums, sich durch sgebung von Schatzscheinen, gegen die vorauszubezahlenden bgaben, 1090 Millionen Realen zu verschaffen, die zur Beendi⸗ ing des Buͤrgerkrieges durchaus unerläßlich sind. Ein Hand⸗ . Tadix soll sich zu Vorschuͤssen an die Regierung oten haben.

Man sagt, daß eine Karlistische Division, die sich Expedi— ns⸗Armee von Asturien nennt, in Portugal eindringen wolle,

die Graͤnz- Provinzen dieses Landes aufzuwiegeln. Es be— den sich in der That eine große e en g ür ichen Of⸗ iere, unter denen ein General, bei diesem Corps; doch sind alle forderlichen Maßregeln getroffen worden, um das Ueberschrei—

der Graͤnze zu verhindern.

Die Nachrichten aus Valencia und Cartagena lauten guͤn— g. In letzterer Stadt ist es dem Grafen von Mirasol ge— ngen, die Ordnung wiederherzustellen.

In Folge der Nachricht von dem Eindringen der Karlisten

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in die Encartacionen oder die Grafschaft Oñiate in Guipuzcoa waren die Fonds an unserer Boͤrse etwas gedruͤckt.

Man schreibt aus Saragossa vom 30. Juni, daß der General Rotten, aus Verdruß daruͤber, daß der General Mon⸗ tes ihm vorgezogen worden, seine Entlassung eingereicht habe.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-YPork, 15. Juni. Der Haͤuptling der Tschippewaͤs, Makunsi, oder Es⸗Ton⸗-A⸗Quet, welcher sich (wie schon gemel— det) mit einer Deputation dieses Stammes in Washington be— findet, hat an die ebenfalls dort angekommenen Abgeordneten der Tscherokesen nachstehende Anrede gehalten:

„Freunde und Brüder! Der große Geist hat befohlen, daß wir uuns hier begegnen sollen, und es ist uns erlaubt worden, uns gegen— seitig die Hand der Freundschaft zu reichen. Ich kann wahrlich sa— gen, daß ich mich sehr glücklich fühle, daß ich einer von denen bin, die einen freundlichen Verkehr mit Euch unterhalten haben. Meine Freundschaft für Euch ist so groß daß ich mich nicht enthalten kann, zu sagen, ich hoffe, Ihr werdet Alle das Heil nur von ohen erwar— ten, und so lange Ihr auf der Erde lebt, Alles thun, was in Euren Kräften steht, zum Besten des aufwachsenden Geschlechts. Ich bin entschlossen, ulchts zu unterlassen, was zu der Wohlfahrt meines Volkes beitragen kann, und ich hoffe, ich bin nicht der Einzige un— ter den Tschippewäs, welcher diesen Entschluß hegt. Ich habe unseren Vater, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, besucht; ich habe ihm meine Hand gegeben und ihm gesagt, daß ich und mein Volk ihn stets als unseren Freund betrachten würden. Ich hoffe, Ihr habt dasselbe gethan und werdet ihn auch stets als Euren Freund betrachten. Meine Freunde! Ich höre, es ist ein Krieg unter den Kriks, Euren Nachbarn, ausgebrochen. Wenn Ihr nach Hause zu— rückkehrt, so kommen vielleicht Einige, die Euch schlechten Rath er— theilen. Oeffnet nicht solchen Reden Euer Ohr! Warum wollt Ihr Unheil über Euch und Eure Kinder bringen? Ich halte Euch für Männer, und ich brauche nichts mehr über diesen Gegenstand zu sa— gen; doch muß ich noch hinzufügen, daß, wenn ich, nach der Rück— kehr zu meinem Volke, erfahre, daß Ihr gutem Rathe kein Gehör gegeben, sondern auf das Geschwätz derer gehört habt, die Verderben Über Euer Volk bringen werden, ich glauben muß, daß die Tschi— rokis keine Männer, sondern Kinder sind, die nicht wissen, was gut für sie ist. Erlaubet mir, noch hinzuzufügen, daß wir nichts Besseres für unsere Kinder thun können, als daß wir unsere Aufmerksamkeit auf den Anbau des Landes richten. Ich sage nichts mehr. Ich bin Euer Freund und der Freund Eures Volkes.“

Wie sehr der Indianer-Krieg um sich greift, geht unter Anderem auch daraus hervor, daß am 6. Juni in Washington schon zehn Posten aus Florida und Louisiana nicht angekommen waren.

Nach der Aussage eines Delawaren-Indianers haben die Kriks und Tschirokis eine Versammlung gehalten, um ein Schrei— ben Santana's in Erwaͤgung zu ziehen, worin er sagt, daß er, nach Beendigung des Krieges in Texas, Louisiana angreifen und seine Eroberungen bis St. Louis ausdehnen wolle, indem das Land suͤdlich von dem genannten Orte eigentlich zu Mexiko gehoͤre. Er habe zwar einen starken Fuß, aber er wolle seine rothen Bruͤder nicht unterdruͤcken, sondern werde ihnen, wenn sie sich seinen Fahnen anschloͤssen, in Texas so viel Land geben, als sie noͤthig haͤtten. Die genannten Indianer behandelten in— deß diesen Vorschlag Santana's mit großer Verachtung, traten das Schreiben mit Fuͤßen und erwiderten darauf, daß sie eige— nes Land genug besaͤßen, das sie auch zu vertheidigen bereit waͤ— ren; was seinen starken Fuß betreffe, so wuͤrden sie Sorge tra— gen, daß sie nicht unter denselben geriethen. Dagegen berichtet man, daß die Kamantsche-Indianer und fast alle Staͤmme an der Mexikanischen Graͤnze, so wie die Osagen und die wandern— den Kickapus, sich den Mexikanern anschließen wollen.

In Massachusetts ist ein Gesetz gegeben worden, wonach Jeder, der einen ihm nicht gehorenden Baum beschaͤdigt, zu einjaͤhrigem Gefaͤngniß und 100 Dollars Geldstrafe verur— theilt wird.

Das New-⸗Yorker Packetboot „Independence“ hat die Fahrt von New-Hork nach Liverpool in 14 Tagen und 5 Stunden zu— ruͤckgelegt. Der Capitain Nye glaubt den Weg in noch kuͤrze— rer Zeit, namlich in 11 Tagen, machen zu konnen, da das Schiff eigentlich nur 18 Stunden mit der wmoͤglich groͤßten Schnellig— keit gesegelt ist, sonst aber mehrentheils leichte Winde und eine Windstille von 18 Stunden gehabt hat.

Zu Vincennes am Wabash-Flusse, im Staate Illinois, wo vor wenigen Jahren ein Dampfboot zu den außerordentlichsten Erscheinungen gehoͤrte, sind in diesem Jahre schon 200 Dampf— boͤte angekommen.

Ein Ost-Sturm, der mit mehr oder minder großer Heftig— keit vierzehn Tage lang waͤhrte und fast mit beständigem Re— gen begleitet war, hat bedeutenden Schaden angerichtet. An einigen Orten haben die Kanaͤle ihre Damme durchbrochen, wo— durch die Schifffahrt gehemmt wurde und große Strecken Lan— des uͤberschwemmt worden sind. Die Fluthen im Delaware— Fluß waren ungewoͤhnlich hoch, und der durch den Regen an— geschwollene Fluß hat die schoͤnen Wiesen von New-Jersey meh— rere Fuß hoch mit Wasser bedeckt. Auch der Susquehannah ist uͤber seine Ufer getreten, und der Potomac hat die Bruͤcke bei Alexandrien (im Distrikte Columbien) weggerissen. Die Floͤße der Allurial⸗Region von Suͤd Karolina haben die Baumwollen— und Reis-⸗Felder zerstoͤrt, und der Ohio und Mississippi, welche

jetzt erst zu steigen beginnen, bedrohen die anliegenden Land— schaften mit ähnlichem Schicksal. ö

Die Kanadischen Landbauer vom Richelieu⸗ oder St. Johns—⸗ Flusse verlassen in Menge ihre Heimath, um sich in den west— lichen Theilen der Vereinigten Staaten, namentlich in Illinois und Michigan, niederzulassen. In diesem Jahre sind schon 300, meist junge Leute, hier angekommen, und jedes Dampfboot bringt deren zwanzig bis dreißig mit.

Nachrichten aus Quebek zufolge, war der St. Lorenzo⸗Strom am 11. Mai noch mit schwimmenden Eisschollen bedeckt.

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Berlin, 15. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August ist am 11Iten d. M. in Koͤnigsberg in Pr. eingetroffen.

Die seit 26 Jahren . Pommersche okono— mische Gesellschaft, jetzt unter dem Protektorate Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, hat, nach Verschmelzung mit dem land— wirthschaftlichen Verein zu Regenwalde und Aufnahme eines im Lauenburgschen Kreise gestifteten landwirthschaftlichen Ver— eines und des in Koͤslin ganz kuͤrzlich zusammengetretenen Gar— tenbau⸗Vereines, auf einer am 2ten d. M. in Koͤslin gehalte— nen außerordentlichen General, Versammlung diejenigen Veraͤn— derungen in ihrer bisherigen Verfassung vorgenommen welche durch die neuen Verhaͤltnisse noͤthig geworden waren. Sie wird kuͤnftig den Mittelpunkt wo moglich aller in Pommern bestehen⸗ den landwirthschaftlichen Vereine bilden und also bestehen aus der Summe aller ihr angehoͤrenden Zweig-Vereine unter einem Haupt-Direktorium. Sie wird dahin wirken, daß nicht bloß die uͤbrigen bereits bestehenden Vereine in Pommern ebenfalls zum Anschluß bewogen, sondern auch in den Theilen und Kreisen, wo dergleichen noch nicht bestehen, solche gebildet werden. Alle diese Zweig-Vereine werden zwar, was ihre innere Einrichtung, Zusam— mensetzung und die Wahl ihrer Beamten, Bestimmung und Verwen⸗ dung der Beitraͤge und dergl. betrifft, ihre volle Selbststaͤndigkeit be⸗ halten; ihre Thätigkeit wird jedoch in bestaͤndigem Einverstaͤnd— niß mit der Central⸗-Gesellschaft bleiben, die auch von den Re— sultaten derselben in fortwaͤhrender Uebersicht erhalten werden soll. Aus dieser neuen Einrichtung ergiebt sich von selbst, daß die Central-Gesellschaft ihrer Wirksamkeit kuͤnftig mehr eine ge— nerelle Richtung geben, die Bearbeitung des Speziellen aber den Zweig-Vereinen uͤberlassen wird, deren Thaͤtigkeit sie auf uͤber⸗ einstimmende, in einandergreifende Zwecke zu lenken hat. Sie wird außerdem die noͤthige Berichterstattung an die Hoͤchsten Behoͤrden im Interesse der Gesammtheit uͤbernehmen, die Ver— bindung mit auswaͤrtigen Societaͤten unterhalten, für Anlegung und Erweiterung von Central-Sammlungen Sorge tragen und die Herausgabe einer landwirthschaftlichen Zeitschrift veranlassen, in welcher von ihrer und aller Zweig-Vereine Thätigkeit regel— maͤßige Rechenschaft wird abgelegt werden. Das Haupt-Direk— torium derselben besteht aus einem Praͤsidenten und Vice-Praͤ— sidenten, welche auf zwei Jahre gewaͤhlt werden und von denen jaͤhrlich einer ausscheidet, einem permanenten General-Secretair, den jedesmaligen Direktoren aller Zweig-Vereine, als Beisitzern, und einem Schatzmeister. General-Versammlungen finden regelmäßig zweimal im Jahre statt, am 22. April, als dem Stif— tungstage der Gesellschaft, und am 15. Oktober. In jeder Ge— neral⸗Versammlung wird beschlossen, wo die naͤchste stattfinden soll. Die auf den 15. Oktober d. J. fallende wird wieder in Koͤslin gehalten werden. Zum Praͤsidenten ist der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Beckedorff auf Gruͤnhoff, zum Vice-Praͤ— sidenten der Freiherr Senfft von Pilsach auf Gramenz erwaͤhlt worden. Die Ernennung des General-Secretairs ist einstweilen noch vertagt.

Im verflossenen Monat Juni betrug die Zahl der in den Hafen von Danzig eingelaufenen Schiffe 163; aus dem— selben sind gesegelt 100 Schiffe. Hiervon waren 45 mit Ge— traide und Mehl, 42 mit Holz und 4 mit Zink befrachtet.

Der hier seit dem Jahre 1833 woͤchentlich erscheinende „Soldatenfreund“, Zeitschrift fuͤr faßliche Belehrung und Un— terhaltung des Preußischen Soldaten, herausgegeben von dem durch seine mannigfachen militairischen Schriften und neuerdings durch das Werk uͤber Kalisch vortheilhaft bekannten Unter-Offi— zier Schneider im 20sten Landwehr⸗-Regimente, war bisher aus— schließlich nur fuͤr die Preußische Armee bestimmt und gab außer den belehrenden Aufsaͤtzen uͤber dienstliche Gegenstaͤnde auch die vollständigsten Nachrichten uͤber Alles, was in dem Heere geschah.˖ Seit dem 1. Juli aber, wo das genannte Blatt seinen vierten Jahrgang begann, hat sich der Herausgeber, auf mehrfach aus⸗ gesprochenen Wunsch, entschlossen, Bestellungen auf die Zeitschrift, welche bisher nur direkt von der Redaction und innerhalb des Preußischen Staates bezogen werden konnte, auch durch die lob— lichen Postaͤmter und das Zeitungs-Comptoir anzunehmen und Exemplare zu versenden. Der eben so reiche als fuͤr jeden Mi— litair interessante Inhalt, so wie die vielen Beilagen, besonders die gelungenen Lithographieen, deren jahrlich 27 erscheinen, sichern diesem anerkannt verdienstlichen und mit derselben Tendenz noch in keiner Armee bestehenden Blatte auch fuͤr die Zukunft dieselbe lebhafte Theilnahme, welche es seit seinem ersten Erscheinen in der ganzen Preußischen Armee gefunden.

der in den Jahren 1831 1835 durch die Post versandten Gelder und Pakete.

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uebersicht

2

Baar⸗Sendungen.

, e mm., mr men-, me erm. r , mm era.

Sendungen in Staats-Papieren.

Gold.

Paket⸗Sendungen.

Papier ⸗-Geld. Courshabende Papiere.

Stuͤck⸗-Zahl. Sewicht.

porto⸗ pflichtig. Rthlr.

porto⸗ frei. Rthlr.

porto⸗ pflichtig.

Rihlr.

porto⸗ frei. Rthlr.

Summa.

Rthlr.

Summa.

porto⸗ porto⸗ . ; ; SImma. pflichtig. frei. .

Rihlr. Rthlr.

porto⸗ pflichtig.

Rthlr.

frei. Rthlr.

Rthlr.

porto⸗ /

Rthlr.

Summa.

Rthlr.

221 porto⸗ pflichtig.

Stück.

porto⸗ frei.

porto⸗ pflichtig.

Pfund.

Summa.

porto⸗ frei.

Pfund.

Summa.

Stück. Stück. Pfund.

2392890 2233221 20774510 18197529 23149188

14697620 15789810 153981988 13235295 17375351

9231284 65 M381 4792552 35162234 577 A137

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2007686

im Jahre 1831 .

2 *

Summa aller Geldsendungen 96 =

7 *

1833... 1834 .. = 1835.

.. 310,990,041 Thaler . .

303,855, 8c3s K 276 70g non ö . 436 9566 233. k 68, 68 4,95 /

.... darunter portopflichtig 110,220,172 Thaler 121,512,837 124, 22, 117 126,921,101 111,662,231

portofrei 200,769,869 Thaler. 179,3 12,999 150, 970, 181 310,035,131

227022723