1836 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Bill verwandeln wollte, beantragte der Kanzler der Schatz=

seyn sollten, weil bisher eine jede

ö den jetzt bestehenden Stempel von 4 Penny auf 1. Penny

mit 69 Stimmen gegen

nung gerufen wurde, und Hert Walter fuhr fort: „Lord Sligo hat in einer seiner Adressen an die gesetzgebende Ber sammlung der furchtbaren Unsittlichkeit erwahnt, die dort herrscht. Diese Geschoͤpfe werden aus dem Mittelpunkt der Civilisation und religiösen Bildung nach senen rauhen und entlegenen Re⸗ gionen fortgeschleppt, wo sie, wenn nicht der Prostitution, so doch der Noth anheimfallen. Viele Mädchen von 12 bis 16 Jahren sind auf diese Weife vom Pfade der Tugend gewichen, und es soll⸗ ten nie Frauenzimmer unter 17 oder 18 Jahren nach jener Kolonie gebracht werden, da die Einwohner geradezu erklart haben, daß sie saͤngere nicht in Dienst nehmen wollten.“ Der Redner trug schließlich auf eine Adresse an den König an, worin Se. Mase⸗ stät ersucht werden sollten, den Postmeistern des Koͤnigreichs die Verbreitung von Anzeigen und Aufforderungen des Aus— wanderungs⸗Comiteé's zu untersagen. Als der Sprecher fragte, wer die Motion . stand Herr Wakley auf und sagte; „Ich thue es.“ Mehrere Stimmen riefen darauf— w und O'Connell wandte sich zu jenem Mitgliede mit den Worten: „O, Wakley!“ Sir G. Grey, der Kolonial⸗Se⸗ cretair, widersetzte sich der Motion und versicherte nochmals (wie schon am Freitage), daß das Auswanderungs-Comits dem Lande die heilsamsten Dienste leiste; zwar seyen jene Cirkulare nicht mit Genehmigung der Regierung verbreitet worden, aber die Auswanderungen wuͤrden von dem Comits weise und zweckmäßig geleitet und wuͤrden gewiß zum Besten der Auswandernden ausschlagen; er hofsste nach dieser Versiche⸗ rung, daß das Haus sein Ürtheil nicht auf Behauptungen bauen wurde, die Hert Walter aus den Zeitungen gesammelt, sondern auf Aktenstuͤcke; daß unter einer Menge von Frauenzimmern ein paar auf Abwege geriethen, sey nicht zu verwundern und gebe noch keinen Beweis gegen die sorgsamen Bemühungen des Tomité's ab, das Beste der Auswanderer, in physischer und mo— ralischer Hinsicht, zu befoͤrdern. Nachdem auch noch Herr E. Lufhingtkon, ein Mitglied jenes Comité's, dasselbe vertheidigt hatte, fand Herr Walter sich; veranlaßt, seinen Antrag uruͤckzunehmen, ohne erst auf. Abstimmung zu dringen. . sich sodann das Haus in den Ausschuß über die Stempel—

kammer, Herr Spring Rice, (wie schon gestern erwaͤhnt) eine Instruction an den Ausschuß, durch welche derselbe befugt wer— den soll, die Bill zu theilen, namentlich zu dem Zwecke, um den Zeitungsstempel zum Gegenstande eines besondern Aktes der Besetzgebung machen und dadurch die sehr gewüͤnschte Einfuͤhrung des reduzirten Zeitungsstempels so viel wie moͤzʒlich beschleunigen zu koͤnnen. Der Antrag des Kanzlers der Schatzkammer wurde genehmigt, und das Haus konstituirte sich zum Jusschusse uͤber die Bill? Herr Spring Rice beantragte darauf die Aussetzung der ersten 162 Klauseln und, als dies genehmigt wurde, die An⸗ nahme der 163sten Klausel, der ersten von denen, welche sich mit dem Zeitungsstempel beschäͤftigen. Herr Wakley schlug zu dieser Klausel als Amendement vor, daß Pamphlets stempelfrei Schrift dieser Art, wenn sie nicht über 2 Bogen groß war und nicht weniger als 6 Pence kostete, diese Begünstigung gehabt habe. Herr Spring Rice und O' Connell widersetzten sich jedoch diesem Amendement auf den Grund hin, daß dann jede Zeitung unter dem Namen eines Pamphlets stempelfrei herausgegeben werden koͤnnte, und weil aͤberdies das vorliegende Gesetz nur den Zweck

erabzusetzen, also die Pamphlets nicht treffen könne, welche gar

Das Amendement wurde dann auch eine (die des Herrn Wakley selbst) verworfen. Nicht bedeutsamer waren die uͤbrigen Einwendun⸗ gen gegen die Bill, welche sich meistens auf einzelne in den ver— schiedenen Klauseln vorkommende Ausdrücke und Worte bezogen. Sämmtliche Klauseln wurden ohne Abstimmung bis zur 179sten angenommen.

keinen Stempel bezahlten.

London, 12. Jult. Heute Mittag wurde im auswaärti— gen Amte ein Kabinetsrath gehalten, dem saͤmmtliche Minister beiwohnten. .

Die Hof-Zeitung meldet bereits die (gestern erwähnte) Ernennung Sir J. Colhorne's zum Oberbefehlshaber der Kd— niglichen Truppen in Kanada mit General-Lieutenants⸗ Rang. Aus dieser Ernennung, so wie aus dem entschiedenen Auftreten des Sir Francis Head, Gouverneurs von Ober-Kanada fol⸗ gert man, daß die Regierung sich von der nachgiebigen Politik entfernt habe, welche bei der Absendung des Lord Gosford, Gouverneurs von Nieder-Kanada, an der Spitze der Koͤnig— lichen Kommission mit Ruͤcksicht auf die Beschwerden der de mokratischen oder Franzöͤsischen Partei eingeschlagen wor— den war. .

Die Bill zur Abschaffung der Gefangensetzung wegen Schulden, die gestern im Oberhause auf den Antrag des Her— zogs von Wellington bis zur naäͤchsten Session verschoben wurde, worin der Globe nur einen Vorwand zur gänzlichen Vereite— lung dieser Maßregel sehen will, bezweckte: 1) dem Gläubiger die Macht, einen Schuldner verhaften zu lassen, die er jetzt be— sitzt, zu nehmen, wenn der Letztere keinen Betrug im Sinne hatte und nicht zu entfliehen Miene machte; 2) den Glaͤubiger in den Stand zu setzen, zum Besitz des Eigenthums eines be— truͤgerischen Schuldners zu gelangen, was ihm nach den jetzigen Englischen Gesetzen in vielen Fällen anmöglich ist, und wofür er sich mit der Verhaftung des Schuldners begnügen muß; 3) Personen, die nicht zum Handelsstande gehöͤren, die Möglich keit zu verschaffen, ihr Eigenthum unter ihre Gläubiger gehöͤ— rig zu vertheilen, in derselben Weise, wie es bis jetzt nur Handels— leüte nach den Bankerott-Gesetzen thun konnten, und dadurch in allen Fallen, außer wo Betrug erwiesen ist, aller weiteren Ver— pflichtungen völlig quitt zu werden, und 4) fuͤr die Bestrafung fraudulsser Schuldner zu sorgen.

Die Aerzte der Londoner Corporation haben ein Bulletin uͤber den Gesundheitszustand der Hauptstadt erlassen, wodurch die in dieser Beziehung verbreiteten Geruͤchte und Besorgnisse gaͤnzlich beseitigt sind.

Der Weizen scheint dieses Jahr schlecht zu gerathen, die Gerste etwas besser; dagegen verspricht der Hafer in allen Ge— genden des Koͤnigreichs eine treffliche Aerndte. Im Westen Englands haben Gewitter großen Schaden angerichtet.

Niederlande.

. Aus dem Haag, 15. Juli. Das Handelsblad bringt einen Artikel in Des g auf die Beschwerden Bri— tischer Kaufleute gegen die Niederlaͤndische Regierung, weil dieselbe die Bestimmungen des wegen der Einfuhr Eng— lischer Guͤter auf Java zwischen England und den Nie- derlanden 1824 abgeschlossenen Traktats nicht einhalte. Es fordert die Regierung wiederholt auf, die sich auf diese Angele⸗ genheit beziehenden Aktenstuͤcke zu veroͤffentlichen und uberhaupt

gethan werde. . setzt zwischen England und H chen Beziehungen, welche sich

Bel Brüssel, 13. Juli.

ten Leibes-Umstaänden befinde. gen Tagen, in Folge der große

Wagen zu kommen.

raschesten den Weg von wurde. Vorgestern wurde das

Muͤnch en, 14. Juli. V jestaͤt die verwittwete Königin werden Sonnabend wieder zur gernsee abreisen. . Stuttgart, 10. Juli.

Stuttgart, 10. Juli.

in Afrika“, zu konferiren.

Griechenland gemacht hat.

von Bayern in Athen gegeben Ihn in Muͤnchen zu besuchen.

aufgenonimen wurden, enthaͤlt in Tunis, die Abenteuer

behandelt worden sind.

Stuttgart, 14. Jult. ten Gesetz- Entwurf gegen den alle in Deutschen

kuͤnftig erscheinen,

eine Gebuͤhr dafuͤr zu erlegen Nachdräcke von bereits erschie kauft werden, sind. ö ten Exemplare binnen dreiß ist, daß sie vor Erlaß des Gese pel wird ohne Gebuͤhr ertheilt.

Vortheile des Schriftstellers und überdies fuͤr die bereits der Verlags⸗Ausgabe erstattet

Frankfurt a. M., 15.

Wien, 16. Juli. Kuͤnste hat eine ihrer Zierden übender Kunstler im Historier

X .

Cholera erlegen. Er war, wi

Uneigennuͤtzigkeit, welche sich nach dem ihm gewordenen

gestattet wurde. m treten mußte, war begreiflich;

ken Cholera-Anfallle erlegen,

andern, z. B. in der gebrochen.

hat etwa 29,090 Einwohner, 409 starben.

in dieser Sache kein nachtheiliges Stillschweigen zu beobachten,

in viel milderer Gestaltung.

816

damit die Unrechtmaͤßigkeit der Klagen Britischer Kaufleute dar Dem Handels

den Aufnahme der Niederländischen ; gegeben, durch diese Streitsache aufs neue gestört werden.

Hiesige es sich, daß sich Ihre Majestaͤt die

sst es den Passagieren noch gelungen,

33 Tauben, die in Paris um acht Uhr a ) . bereits um 12 Uhr 35 40 Minuten, drei um 12 Uhr 40 59 Minuten und die uͤbrigen ungefaͤhr um 1 Uhr

Deutschland. orgestern Morgens sind Ihre Mã— nach Hohenschwangau abgereist,

tembergischen Regierung, so wie aus der für die Wuͤrttembergischen Eisenbahnen, gehen ir Tagen Kommissarien nach Muͤnchen, um sich mit der dortigen Versammlung der Abgeordneten der verschiedenen Bayerischen Eisenbahn⸗Comité's in Einvernehmen zu setzen. (Nu rnb. Korr.) Tagen fand hier ein Kongreß eigener Art statt. Die Testaments— Exekutoren des berühmten „Verstorbenen, kamen nämlich zu⸗ sammen, um mit seinem Erben, Handlung, uͤber die Herausgabe des ne

tentheils übertragen ist. In K

Bun es Staaten e Schriften ohne Unterschied, ob sie schon erschienen sind oder er st von der Zeit ihres Ersch . Jahre privilegirt, ohne daß ein Gesuch deswegen zu stellen oder

Die schon veranstalteten Werken koͤnnen zwar ver— aber bloß dann, wenn sie polizeilich gestempelt Diese Stempelung wird ertheilt, wenn

Gesetzes der Behörde vorgelegt sind, B tzes gedruckt wur

des Britischen Parlamentes, ist a

wie seine Kunstliebe; nicht ein ihm. Auch starb er unbemittelt, Der Walzer-Komponist Str

morgen wieder zum erstenma Krankheit ist übrigens jetzt im Abnehmen, staͤdten, wo sie bisher am Heftigsten tobte. D Leoßoldstadt, mit großer Gewalt aus—

tert, und seit dieser Zeit dauert zw

blad ist bange,

olland bestehenden freundschaftli⸗ namentlich in der zuvorkommen⸗ Prinzen zu London kund—

gie n.

Die Diligence zwischen Mons und Bruͤssel war vor eini— n Hitze, in Brand gerathen, doch unbeschaͤdigt aus dem

Die hiesige Zeitung Union theilt die von Deutschen Blaͤt⸗ tern gegebenen Nachrichten uͤber die Bogenschuͤtzen⸗Gesellschaft in Weimar mit und fuͤgt hinzu, daß die in ahnlichen Vereine Aktenstuͤcke besaͤßen, aus w daß sie bereits im Jahre 900 existirt haͤtten.

Eine Gesellschaft in Antwerp

uͤckerwartet und

Von Seiten der Koͤnigl. Wuͤrt— Mitte des Ausschusses

nung, den beruͤhmten Reisenden hier zu sehen. Hallberger binnen kurzem erscheinende Atlas begleitet, der Original⸗-Zeichnungen,

Werk

Dem bereits gestern kurz erwaͤhn— Buͤcher-Nachdruck zufolge, sind ver faßten

ware. nenen

ig Tagen nach

Die fruͤheren,

gen Gesetzgebung ertheilten Privilegien bleiben in Kraft. dem gegenwaͤrtigen Gesetze Zuwiderhandelnde verfaͤllt nicht nur in die durch die Censur⸗Gesetze verordneten Strafen, sondern es sollen auch alle uoch vorraͤthigen E

oder

werden. Juli.

OD e st er reich. Die hiesige Akademie der bildenden Professor Roͤdl, ein ausgezeichneter Schuͤler Maurer's und Fuͤger's, früher als aus—

verloren.

afache geschaͤtzt,

der Stolz und die Liebe seiner Zoͤglinge, ist,

Auftrage, bei Kunstwerken, ins Ausland bestimmt waren, entscheiden mußte, sonderem Kunstwerthe seyen, in welchem Falle Daß ihm hier die

In Laybach, der Hauptstadt Illyriens, war die Cholerg am 25. Juni mit außerordentlicher Vehemenz erschienen.

von denen in A Tagen nahe an

Am 29sten wurde sie durch ein ar die Krankheit fort, aber

Noch guͤnstiger

n Blaͤttern zufolge, bestätigt Koͤnigin wieder in gesegne

Belgien existirenden elchen hervorgehe,

en, der sogenannte große Schut⸗ tershof, hat einen Preis fuͤr diejenige Taube ausgesetzt, die am Paris nach Antwerpen zuruͤcklegen Experiment ausgefuhrt, und von aufflogen, kamen vier

in Antwerpen an.

der Hallbergerschen Verlags— uen Werks: „Semilasso Bei dieser Gelegenheit hatten wir das Vergnügen, den trefflichen Dichter Leopold Schefer kennen zu lernen, dem die Redaction der Werke des Verstorbenen groͤß⸗

annstadt lebt in diesem Augen⸗ blicke Herr Jaͤger, der Secretgir des Fuͤrsten Puͤckler⸗Muskau, der mik ihm die Reise durch Nord— Er verließ ihn in Athen. Fuͤrst wird nach Smyrna und von dort nach Aegypten reisen; dann aber nach Deutschland zuruͤckkehren, um d es Versprechen zu erfuͤllen, und Wir haben dann auch die Hoff—

Afrika, und von dort nach

die an Ort und Stelle Der achtmonatliche Aufenthalt auf der Reise in der Wuͤste, die sonderbare Lebensweise des Fuͤrsten, das Verweilen auf Malta, und die Schilderungen aus dem Hofleben des jungen Griechischen Koͤnigreichs, bilden interessante Gegensaͤtze, die

einens an auf sechs

und der Beweis gefuͤhrt

xemplare des

ersten Verlegers konfiszirt, abgegebenen Exemplare dem Be⸗ schaͤdigten und darum ansuchenden Interessenten der Ladenpreis

Lerd Stanley, Mitglied us London hier eingetroffen.

62 Jahr alt, der e es großen Talenten oͤfters zu be— gegnen pflegt, ein Sonderling, aber ven der liebenswürdigsten Art, und von einer, alle Proben bestehenden Rechtlichkeit und besonders darin darthat, daß er

Verfuͤhrung oft sehr nahe aber sein Charakter war so stark Schatten von Verdacht ruht auf obschon er unverheirathet war. auß ware beinahe einem star— doch ist er gerettet, und wird sich le oͤffentlich produziren. besonders in den Vor—

Dagegen ist sie in

es moͤchten die

sodann nach Te—

in den näͤchsten

In dieser

Der

ein dem Könige

Das neue, bei wird von einem

mit Meisterschaft

oder verlegten

die nachgedruck⸗ Erlassung des

den. Der Stem— nach der bisheri— Der

Nachdrucks zum

später als Lehrer

welche ob sie von be— die Aussuhr nicht

Die

Die Stadt Erdbeben erschuͤt⸗

sultat in Oberkrain, wo auf 100 Erkrankungsfaͤlle kaum 2 To— desfaͤlle gerechnet werden.

Schweiz.

Zurich, 16. Juli. (Allg. Ztg. Am 2. Februar d. J hatte der Großrath von Bern die Badener Konferenz⸗Artikel anzenommen, nach welchen er nur über die Erhebung des Bit, thüͤms Basel und die k der Taxen fuͤr Ehe⸗Dispensen / mit dem heil. Stuhle unterhandeln, die uͤbrigen Bestimmungen aber entschieden von Staats wegen durchfuͤhren wollte. Gerade dar, über, ob nicht auch uͤber alles Uebrige unterhaudelt werden solle, wurde damals lebhaft gestritten. Aber der Großrgth entschied damals mit großer Mehrhest gegen Unterhandlung— Mag dieser Veschluß nun gut oder schlecht gewesen seyn, jedenfalls schien es die Ehre den Groß⸗Raths zu erfordern, nicht erst auf die mündlichen Drohungen des Franzoösischen Gesandten hin, und bloß um dieser willen wieder davon abzugehen. Dennoch hat er das gethan, und an 2. Juli in geheünner Sitzung den Antrag des Regierungz,Ranha mit großer Mehrheit gutgeheißen, nach welchem uͤber Alles neu Unterhandlungen mit dem Roͤmischen Hofe angeknuͤpft werden sollen. Die Fassung der Anträge soll von dem Herrn Schulthe⸗ ßen Tscharner und Regierungsrath Stockmar (der Letztere ist vil Franzoͤsischer Revolutions-Theorteen) in Gemeinschaft mit den Herzog von Montebello berathen worden seyn, und diese Fassun nahm der Großrath an. Fast alle oͤffentlichen Blaͤtter der Schwei, auch die nichtradikalen, sprechen sich. sehr entschieden gegen do sen, wenigstens nicht ehrenvollen Ruͤckzug aus. Ebenso die is fentliche Stimmung der groͤßern Kantone, so daß man n Sache eben deshalb noch nicht fuͤr abgethan halten darf. Aut an den Regierungsrath von Zuͤrich soll nun von Seiten der Pin lichen Nunciatur ein Begehren gelangt seyn, wegen Garant fuͤr das Kloster Rheinau entgegen einem Großraths⸗Beschlust Jener soll aber ablehnend geantwortet haben.

Jet li

Rom, 2. Juli. Der Papst hat vorgestern seine Wint⸗ Residenz, den Vatikan, verlassen, und den Pallast des Quin nals auf Monte Cavallo bezogen. .

Das Fest der Apostel Peter und Paul, der Protektom der Stadt, wurde im Dom von St. Peter durch einen Gotttz dienst vom Papste selbst gefeiert, Am Vorabend waren Kuppeln, die Fagade und die Arkaden der Kirche beleucht;⸗ und am 29sten Abends brannte man zu Ehren der beiden Ah stel die Girandola von der Engelsburg ab. Das Wetter, mil ches das Fest sehr beguͤnstigte, hat sich seit der Mitte des vor gen Monats, im Gegensatz mit den fruheren nassen und kalten Monaten, trocken und warm gestaltet, so daß wir eine fuͤr die Jahreszeit ungewohnliche anhaltende Hitze von 21 bis 26 Gran Raumür haben.

Durch telegraphische Mittheilung aus Paris nach Marseilt und von dort durch das Dampfboot nach Civita-vecchia, traf hit gestern bei der Franzoͤsischen Gesandtschaft die Nachricht vr dem Mordversuch gegen König Ludwig Philipp ein, und errem allgemeinen Unwillen.

Das Konsistorium ist nun auf den 11ten d. festgesetzt; auß drei Kardinälen, die vom Papst creirt worden, sollen zugleih mehrere Bischoͤfe und Erzbischoͤfe ernannt werden, unter denen einige fuͤr Deutschland. 4

Die Nachricht, daß die Stelle eines außerordentlichen Com missairs für die vier Provinzen Bologna, Ferrara, Navenn und Forli aufgehoben werde, bestaͤtigt sich. Der Kardin Macchi bleibt als Legat in Bologna, und der Kardinal Gr maldi, fruͤher Gouverneur von Rom, ist zum Legaten in For ernanut. Die Namen der Kardinaͤle fur die ubrigen zwei Pu, vinzen, so wie die Besetzung mehrerer anderen wichtigen Sti len, sind noch nicht bekannt. Man hosst, daß diese, so wie eint andere Maßregeln in den Provinzen ihre Wirkung nicht verfth len werden, da man dadurch den Wuͤnschen der Bewohner em gegen kommt. .

* Nit Anfang kuͤnftigen Monats sollen nunmehr alle Todth auf dem, im vorigen Jahr schon eingeweihten Kirchhofe vor de Stadt, bei S. Lorenzo, beerdigt werden. In der Vekanntm chung daruͤber werden hiervon nur die hohe Geistlichkeit, un diejenigen, welche eigne Famitliengrüfte in den Kirchen besihzen ausgenommen. Wünschenswerth wäre es gewesen, man haͤn wenigstens bei letztern keine Ausnahme gemacht, da ihre Za nicht unbedeutend ist. Doch darf man hossen, daß fortan schönen Kirchen Roms im Sommer vom Modergeruch befrts seyn werden.

Rom, 6. Juli. Das heutige Diario enthält eine i nisterial⸗Verordnung des Kardinal⸗Staats⸗Secretairs Lamlllu⸗ chini, wonach die seit einigen Jahren in den dLegationen Blot Ferrara, Ravenna und Forli in Folge der fruͤheren politshi Ereignisse bestandenen außerordentlichen Kommissio nen aufg ben und die Verwaltung wieder auf den alten Fuß gestellt wi den soll. . . Die Allg. Ztg. schreibt von der Italia nischtt Gränze vom J. Juli: „Auch Se. Heiligkeit der Papst hatt die Hetzöge von Srleans und Nemours nach Rom einge af und die Prinzen hatten diese Einladung angenommen; sie aber bekanntlich in Folge ber Nachricht von dem Mord / Anf auf ihren Vater schnell nach Frankreich zuruͤckgekehrt. Du Papst soll sein großes Bedzuern ausgedrückt haben, daß er d Vergnuͤgens beraubt worden, die Fränzdͤsischen Prinzen persy lich kennen zu lernen. Es waͤre für ihn auch von Wi tin keit gewesen, sich mit ihnen uͤber mancherlet Verhaͤltnisse bespg chen zu können, besonders wohl uͤber die so haufig von den in nalen angekuͤndigte, aber bis jetzt nicht zur Vollziehung geken mene Räumung Anconas. Man will zwar noch immer wiss⸗ daß die Räumung dieses Platzes naͤchstens erfolgen werde; ! bei der Franzoͤsischen Garnison kemerkt man nichts, be diese Vorausfetzung im mindesten unter stuͤtzte. f. Triest wird gemeldet, daß die in den letzten Tagen daselbst ö. getroffenen, aus Krakau verwiesenen Polen, auf Englischen ] Ilmerikanischen Schiffen theils nach England, theils nach Ame unverzuͤglich uͤbergefuͤhrt werden sollen.“

Neapel, 30. Juni. Das große Theater San ö. welches seit mehreren Monaten geschlossen war wird unn Juli, als am Namenstage Ihrer Maj. der Koͤnigin . ö. mit großer Illumination wieder eroͤffnet werden, und zwa m der nur im Text und Titel abgeänderten Oper, die fen, von Portici. Bekanntlich hat die letzte Gesellschaft fallirt j mehr hat aber Herr Barbaja, der fruͤhere Eatreprenenr Dilection wieder bernommen, und Um die Gefahr nig n ug zu tragen, 0 Aetien, jede zu tausend Ducati, zii geg cee ine

stellt sich das Re—

don der Hof unter fremdem Namen einen großen The

Evans ertheilten Decarationen an die Offiziere und. Sol

J. beigewohnt haben.

tier bestellt war.

nahm. Die fruͤhere jährliche Zulage des Koͤnigs von 60,000

Ducati duͤrfte dennoch nicht geschmaͤlert werden.

Die Seiden ⸗Aerndte ist dieses Jahr sowohl in unseren Ge⸗ genden, als in Calabrien und Sicilien sehr schlecht ausgefallen, und man bezahlt hier schon sehr hohe Preise.

Spanien.

In dem (gestern erwähnten) Tagesbefehl des Genera Evans vom 4. Juli, durch welchen er das Gesuch von 8 Offi— zieren, die nach einjährigem Dienste auf die ihnen verheißenen

elohnungen und ihren Abschied Anspruch zu haben glaubten, auf das schaͤrfste tadelt; wiewohl er die Anspruͤche jener Offiziere der Entscheidung des Spanischen Ministeriums überweist, sagt er, daß er in dem Augeblicke, da er den Befehl erlasse, von der Epanischen Regierung so zufriedenstellende Versicherungen erhal⸗— ten habe, daß er erklären koͤnne, die Aussichten der Legion seyen seit ihrer Existenz noch niemals vortheilhafter gewesen. Der Courier und die Morning Chroniele theilen Korre— spondenz-⸗Nachrichten in Bezug auf das Detail der Verhandlun⸗ en zwischen General Evans und der Spanischen Regierung mit.

er Korrespondent der. „Morning Chronicle“ erzählt, daß General Evans zuerst durch Depeschen des Herrn Villiers von der Bewilligung seiner Forderungen durch das Spanische Mi— nisterium benachrichtigt worden sey und erfahren habe, daß Men⸗ dizabal in edler Selbstverleugnung dem Ministerium Istuxiz seinen gewichtigen Einfluß und seine Unterstuͤtzung geliehen habe, um ein gutes Einverstaͤndniß mit den fremden Huͤlfstruppen herbeizufuͤhren. Es sind zur Deckung der Sold⸗-Ruͤckstäͤnde durch Vermittelung des Hauses Vasquis in Bordeaux neue Rimessen eingegangen; auch sind Befehle nach London geschickt worden, um die Bekleidung der Truppen, in Gemaͤßheit des zwischen

General Evans und General Alava im Juni v. J.

zu London abgeschlossenen. Vertrages zu besorgen; Ge⸗ neral Cordova hat zugleich den Befehl erhalten, dem General Evans so bedeutende Verstärkung zukommen zu

lassen, daß derselbe unverzuͤglich die Offensive zu ergreifen in den Stand gesetzt werde. Ueber die verletzende Weise der Ue⸗— bersendung des Großkreuzes vom St. Ferdinands-Orden an General Evans ist demselben eine genuͤgende Erklarung ertheilt worden, so wie auch, nach Angabe des Korrespondenten des „Courier“, die lange ausgesetzte Bestaͤtigung der vom General daten der Legion und zugleich das Versprechen einer besonderen bron— zenen Medaille an alle diejenigen erfolgt ist, welche der Erstuͤr⸗ mung der Karlistischen Linien von San Sebastian am 5. Mai d. Andererseits soll auch dafuͤr gesorgt wor— den seyn, daß die Cooperation des Britischen Commodore, Lord John

Hay, nicht ferner durch die Eifersuͤchteleien des Spanischen Admi—

rals Ribeiro gestoͤrt werde. Aller dieser günstigen Aussichten ungeachtet, hat General Evans es doch fuͤr zweckmäßig gehalten, den General⸗Adjutanten der Legion, Brigade-General le Mar—

chant, in Begleitung eines seiner eignen Adjutanten, des Lord

William Paget, nach London zu senden, um die Ausführung der Befehle des Spanischen Ministeriums zu beaufsichtigen. Cor— dova beharrt mittlerweile in seiner Unthaͤtigkeit und hat es zu— gegeben, daß die Karlisten Penacerrada und Trevino eingenom— men haben und Vittoria selbst bedrohen. Durch seine letzte Pro— menade von Vittoria nach Pampelona, sagen die Privat-Korre— spondenten der genannten Blaͤtter, habe er den Karli— sten den Marsch nach Asturien erleichtert, nachdem er ihnen uvor den Weg dadurch eroͤffnet, daß er die Portugiesische

rigade aus den Gebirgspässen bei Santander zuruͤck— zog. Seit seiner Ankunft in Pampelona hatte man in

San Sebastian nur ungewisse Geruͤchte uͤber seine Absichten.

Dem Korrespondenten der Times zufolge, sollte er entweder seine Schwester mit 10 bis 15,0900 Mann in die Bader von Biaritz bei Bayonne eskortiren, oder mit jenen Truppen das Franzoͤsische Gebiet passiren und sich in Socoa nach San Se— bastian einschiffen wollen, wo, wie es hieß, bereits fuͤr ihn Quar— Seine Anwesenheit in San Sebastian, meint dieser Korrespondent, wuͤrde man dann nur dadurch erklären

konnen, daß er Hernani naher zu seyn wuͤnsche, um mit Don Carlos, der sich dort befinde, bequemer unterhandeln zu koͤnnen.

1

Andere hegen die Hoffnung, daß Cordova in das Bastanthal vorzudringen und auf diese Weise seine Vereinigung mit Evans

zu bewerkstelligen versuchen werde.

Türkei.

. In einem von der Morning Chronicle mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 15. Juni wird gemeldet, daß die Pforte Vorbereitungen zu treffen scheine, um einem ploͤtz— lichen Angriffe auf die Dardanellen zu begegnen. Es sollten Befehle abgesendet worden seyn, um sowohl die Miliz von Ru— melien, als die von der Kuͤste Klein-Asiens bei den Dardanellen zu sammeln. „Als die Britische Fregatte „Barham“, schreibt dieser Korrespondent weiter, „zu Anfang des Juni vor den

Dardanellen ankam und auf dem gewoͤhnlichen Ankerplatze unter

dem ersten Kastell auf der Asiatischen Seite ankern wollte, sah

man vom Schiffe aus ungewohnliche Bewegung in den Festungs—

werken und bemerkte, daß die Kanonen auf das Schiff gerich— tet wurden. Schon machte der Capitain des „Barham“ sich be— reit, den erwarteten Gruß der Festung zu erwidern, als das Schiff

durch die Stroͤmung aus dem Bereich der Tuͤrkischen Kanonen ge—

tittben wurde. Man behauptet nun, daß die Ursache dieser feindlichen Demonstration ein kurz zuvor angelangter Befehl gewesen sey, kein Schiff unter den Kanonen der Kastelle ankern zu lassen, wenn es nicht de Erlaubniß dazu durch Vorzeigung eines Fer— mans nachzuweisen vermoͤge. Der Britische Oberst Considine ist mit einem Major, zwei Chirurgen und sechs Unteroffizieren auf dem „Barham“ angekommen, üm in der Tuͤrkischen Ärmee Dienste zu nehmen. In Ruͤcksicht auf die Angelegenheit des Herrn Churchill scheint die Zeit ihrer Ankunft nicht eine gün— stige genannt werden zu konnen.“ Der Korrespondent der

Times fuͤgt den obigen Nachrichten noch hinzu, daß die Fre— . „Barham“ nicht die Erlaubniß zum Einlaufen in die

ardanellen erhalten habe, und daß ein Schiff von Konstanti—

nopel abgesendet werden muͤsse, um die Depeschen und Vor—

rache, nf g. „Barham“ am Bord gehabt, nach Konstan— tinopel zu befoͤrdern.

3nl ann d.

b Berlin, 18. Juli. Se. Erzbischoͤfliche Gnaden der Erz—

schof von Köln ist auf der Ruͤckreise von Berlin am 14ten d.

n Muͤnster eingetroffen

Di D Man schreibt aus Duͤsseldorf unterm 14ten d. M..

n. Dampfschifffahrt auf dein Niederrhein dehnt sich immer

7 aus; wir sahen gestern in 24 Stunden 5 Dampfbdte der iederlaͤndischen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft im Dienste von

817

von und nach Holland unsere Stadt beruͤhren, und darunter zum Erstenmale wieder das Dampfschiff „Prinz Friedrich von. Preußen“, welches in der letzten Zeit nicht gefahren ist, und seitdem so renovirt wurde, daß es jetzt wieder den schoͤnsten Rhein-Dampfschiffen an die Seite gesetzt werden kann. Im Monat Juli werden durch die Niederlaͤndische Dampfschifffahrts—⸗ Gesellschaft 2 und im Monat August 95 regelmäßige Touren zwischen Rotterdam, Duͤsseldorf und Koͤln geschehen, so daß woͤ— chentlich dreimal taͤglich zweifache Reise Gelegenheit zwischen den beiden Staͤdten besteht.

Der Verkehr auf der Elbe bei Magdeburg war im vorigen Monat ziemlich lebhaft. Es sind namlich vom 28. Mai bis incl. 27. Juni 69 Schiffe daselbst angekommen und 46 ab— gegangen. Auf der Saale bei Halle fuhren in demselben Zeitraum stromaufwaͤrts 77 Elbkähne und 93 Oder- und Saal— kaͤhne, stromabwärts aber 75 Elbkähne und 91 Oder- und Saalkaͤhne.

Die in Magdeburg kuͤrzlich verstorbene Wittwe Roß— leben hat der St. Katharinenkirche daselbst ein Kapital von 1000 Rthlr. vermacht.

Schon seit vielen Jahren kam es oftmals zur Sprache, wie sehr die uralte, aber schlecht unterhaltene und duͤstere Kirche u Eloeden (Regierungs-Bezirk Merseburg) im Innern eine Erneuerung bedürfe, indessen gestatteten es weder die Mittel der Kirche, noch die der Gemeinde, den Gedanken zu verwirklichen, und außer der Reparatur der wurmstichigen verfallenen Decke, die durchaus nicht laͤnger auszusetzen war, konnte bisjetzt nichts Wesentliches geschehen. Im verflossenen Monat hat nun ein Mauermeister dem Prediger angezeigt, daß er von einem Freunde der Kirche, der nicht genannt seyn wolle, den Auftrag erhalten habe, das ganze Innere des Gebaͤudes zu erneuern. Schon ist man dahin uͤbereingekommen, daß die Kirchenfenster, da es an Licht fehlt, vergroͤßert, der ganze innere Raum des Gebaͤudes

nach dem Muster der Wittenberger Schloßkirche ausgemalt, die

Choͤre und die Stuͤhle ausgebessert und angestrichen, auch die Fußboͤden mit Mauersteinen gepflastert werden sollen. Der Amtsrath Krug und die Gemeinde Cloeden aber haben sich er— boten, jener die Altarbaͤnke, diese aber die Kirche und den Altar neu zu bekleiden. So wird das Innere dieses finstern Gebaͤu— des ein durchaus anstaͤndiges und freundliches Ansehen erhalten; der Namen des Wohlthaters hat noch nicht erforscht werden koͤnnen, aber in der ganzen Umgegend hat dieses bedeutende und seltene Opfer eine allgemeine freudige Theilnahme erregt.

Aus Burg wird berichtet, daß daselbst im vorigen Monat 3448 Centner 17 Pfd. rohe Wolle zur Stadt gebracht und verwogen worden. In vemselben Zeitraum wurden dort 2315 Stuͤck Tuch angefertigt.

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Betrachtungen über Versicherungs⸗Anstalten gegen Feuersgefahr, mit besonderer Ruͤcksicht auf die Ver— sicherung der Gebäude in der Provinz Brandenburg.

Vorsicht hat Gränzen, die Niemand ungestraft uͤberschrei⸗ tet. Sicherungsmittel koͤnnen laͤstiger und verderblicher wer— den, als das Uebel, das sie verhuͤten. Alles Entzuͤnden durch Blitze mit hinreichenden Ableitern unmoͤglich zu machen, wuͤrde jedes Land an Zinsen des Anlage-Kapitals und Unterhaltung jährlich sehr viel mehr kosten, als den Durchschnittswerth des jahrlichen Wetterschadens. Kein Verzeichniß, wie lang es auch ausgespannen werde, umfaßt alle Möglichkeiten der Selbstent— zuͤndung, des Verschleppens von Funken durch Thiere, die mit unserm Willen und wider denselben unsere Haͤuser bewohnen, des Entstehens von Brandschaͤden durch Maͤngel in den Feu— rungs-Anlagen: selbst die wirklich vorgekommenen Faͤlle solcher Art sind mannigfaltiger, als daß es moͤglich bliebe, sich ihrer überall zur Lehr und Warnung zu erinnern. Die meisten Feuers— bruͤnste entstehen wirklich durch Mangel an maͤßiger Aufmerksamkeit, und waren leicht zu verhuͤten gewesen. Ist es auch wahrlich nicht an der Zeit, strafbarem Leichtsinne das Wort zu reden, so bleibt doch auch jederzeit Menschliches menschlich zu richten. Dee Fruͤchte treuer Sorgfalt, die nicht ermuͤdete wahrend Jahr— zehnten, zerstoͤrt, menschliche Vorsicht hoͤhnend, ein unbewach— ter Augenblick: wer aber war immer wach? Endlich scheint kein Verbrechen leichter auszufuͤhren, als vorsaͤtzliche Brandstif⸗ tung. Das Feuer ist eine furchtbare Waffe: der aufgeregten Rachsucht uͤberall zur Hand, bedarf es weder Kraft noch Kunst, graͤßliches Unheil damit anzurichten; und entdeckt wird der Frevler dennoch fast nur durch Selbstverrath.

Leichter, als Entzuͤndungen zu verhuͤten, ist es mehrentheils sie zu loͤschen, ehe betraͤchtlicher Schaden entsteht. Das Feuer thut sich so leicht mehr als einem Sinne kund, daß es, wo wache Menschen nahe sind, meist entdeckt wird, wenn entschloß— ner Gebrauch geringer Mittel noch hinreicht, es zu daͤmpfen. Feuerfeste Bauart, welche die schnelle Verbreitung der Flam— men hemmt, erleichtert vornaͤmlich das zeitige Loͤschen. Nur wenn große Massen brennen; nur wenn eine Glut entsteht, die durch bloßes Erhitzen zuͤndet, was noch keine Flamme berührt; nur dann erscheint die Feuersbrunst mit allen ihren Schrecken, überwältigt menschlichen Widerstand, zerstoͤrt Dorfer und Staͤdte, und wuͤthet, bis der Mangel an Nahrung ihr Graͤnzen setzt.

Große Staͤdte, dicht bewohnt und wohlhabend, gewahren groͤßre Sicherheit gegen Brandschaͤden durch Aufsicht, Bauart und Vollkommenheit der Loͤschanstalten. Viele Mäͤttelstädte tra— gen in ihrer Anlage noch die Zeichen der Jahrhunderte des Faustrechts und der oͤffentlichen Unsicherheit. Als die Kraft der Regierungen noch nicht wider Raub und Mordzu schuͤtzen vermochte, mußte Fabrik und Handel sich in ummauerte Ortschaften fluͤchten. Je kuͤrzer die Mauer sein konnte, desto leichter ward sie erbaut und ver— theidigt. Daher ein Zusammendraͤngen der Wohnungen in schmalen Bassen und engen Hoͤfen, das Licht und Luft nur kuͤmmerlich Zugang gestattet, und das Loͤschen jedes Brandes erschwert, der nicht gleich im Entstehen unterdrückt werden konnte. In den alten kleinen Staͤdten tritt zu den Nachtheilen dieses Zusammen— drängens noch eine sehr schlechte Bauart, die Folge der Armse— ligkeit ihrer Bewohner. Die Polizei muß elendem Zusammen— flicken nachsehen, weil die Mittel, feuerfest zu bauen, mangeln: sie verweist die Scheunen und Stalle mit ihren Strohdaͤchern in abgesonderte Vorstaͤdte, und entfernt sie dadurch zwar von den städtischen Feuerstellen, aber auch von der Aufsicht ihrer Eigner.

Wo klaͤgliche Verhaͤltnisse, deren Gruͤnde hier unberuͤhrt bleiben moͤgen, auch auf dem Lande planloses Zusammendraͤngen hoͤlzerner, strohbedachter Gebäude, empoͤrenden Leichtsinn in der Anlage der Feuerungen, und schimpflichen Mangel an wirksamen Löͤschanstalten bisher noch fortdauern ließen, da liegen wenigstens die Mittel zum Bessern so nahe, daß nur gesunder Verstand und guter Wille dazu gehort, um sich im ruhigen Fortschreiten stusenweise diesem Elende zu entwinden. ;

Auf dem Lande kann Feuerschaden weniger durch Aufsicht

verhuͤtet werden, als in den dichter bewohnten Städten: um so mehr ist Anhaͤnglichkeit der Untergebenen, Rechtlichkeit, Wohl- wollen und Besonnenheit uͤberall zu nähren und zu stärken. Es kommt vieles Ungluͤck in den Wirthschaften auf Rechnung des Zufalls, was wirklich nur der zerrissene Zustand des Hauswesens, die Zwietracht der Gemuͤther und der Mangel sittlicher Bande verschuldet. Ordnungsliebe, verstaͤndige Thätigkeit, weise Milde, die Wohl⸗ wollen säet, und Zuneigung erndtet, sind daher wirksamere Haus— mittel auch gegen Feuersnoth, als Tonnenspritzen und Loͤschwische, obwohl sie in keinem Feuerkatechismus stehn.

Immer bleibt es ein herber Verlust fuͤr das Menschenge⸗ schlecht, wenn nutzbare Gegenstände durch die Flammen vernichtet werden; keine Versicherungsanstalt leistet dem Ganzen dafuͤr Ersatz; sie vertheilt nur den Schaden dergestalt, daß er dem Ein⸗ zelnen erträglich wird. Das ist eine große Wohlthat, nicht nur fuͤr den Einzelnen, sondern selbst fuͤr das Ganze: durch Versi⸗. cherungen erlangt der Mensch eine Herrschaft auch uͤber den Zufall, dessen Macht er sich nicht entziehn kann. Aber das Wohl— thun kann sich in Verderben, der Segen in Fluch verwandeln, wenn die Versicherungen Anlaß zur Minderung der aͤngstlichen Vorsicht geben, wodurch Schäden verhuͤtet oder wenigstens be⸗ schraͤnkt werden.

Die Versicherung eines Werths der Wohngebäude gegen Feuersgefahr, wodurch selbst voller Ersatz der Kosten des Wie⸗ deraufbaus gesichert wird, laßt in der Regel noch Gruͤnde genug zuruͤck, das Entstehen und Verbreiten von Feuersbruͤnsten mit treuster Sorgfalt abzuwehren. Die Schrecken und Gefahren einer uͤberraschenden Feuersbrunst bleiben steis ein großes Uebel, das Leben und Gesundheit des unvorsichtigen Brandstifters und seiner Hausgenossen bedroht. Hierzu tritt die Storung im Genusse gewohn⸗ ter Bequemlichkeiten und meist auch in Geschaͤften und Gewerben, der selbst ein vorfaͤtzlicher Brandstifter in eigner Wohnung sich nicht entziehn kann, wenn er nicht eben dadurch Verdacht wider sich aufregen will. Fuͤr den Eigner des Hauses entsteht ein Nuz—

oder Selbstgebrauch die Zinsen der versicherten Baukosten uͤber⸗ steigt, weil die Baustelle selbst einen beträchtlichen Werth hat. Nur wo veraͤnderte Benutzung des Bauplatzes den Werth des— selben sehr steigern koͤnnte, oder wo dem Gebaͤude ein naher Untergang durch gaͤnzliche Baufaͤlligkeit droht, kann der Eigner offenbar durch das Abbrennen seines solchergestalt versicherten Hauses gewinnen, und wo nicht zur vorsaͤtzlichen Brandstiftung, so doch zur Gleichguͤltigkeit gegen Brandschaͤden, folglich zur Fahrlaͤßigkeit verleitet werden. Solche Faͤlle sind leicht zu un— terscheiden, und die Versicherung alsdann zu verweigern.

Bekanntlich bestehn zwei Formen der Versicherung von Ge— baͤuden gegen Feuersgefahr. Nach der einen ist die Versicherung ein Gegenstand in Hoffnung eines Gewinnes gewagter Geschaͤfte: der Versicherer, gemeinhin eine Gesellschaft von Aktien-Inha— bern, uͤbernimmt gegen Zahlung einer Prämie die Entschädigung fuͤr den Verlust durch i rant wärend eines bestimmten Zeitraums. Nach der andern ist die Versicherung eine Gesell— schaftslast: der Brandschaden, welcher einzelne Mitglieder der Ge— seilschaft trift, wird als gemeinschaftlicher Verlust der ganzen Gesellschaft betrachtet, und auf alle Mitglieder vertheilt. 3 lezten Falle wird durch die Beiträge der Versicherten nur der wirklich entstandne Schaden nebst den Verwaltungskosten, im ersten aber außerdem noch der Gewinn aufgebracht, den die Ver— sicherungsanstalt von ihrem Geschäfte bezieht. Um dem Ein⸗ wande auszuweichen, daß diese Form hiernach nothwendig thẽu⸗ rer sei, als jene, ist eine gemischte Form eutstanden, wornach der Gewinn aus dem gewagten Geschaͤfte unter die Versicherten selbst vertheilt wird. .

Es ist hier nicht der Ort, in die Einzelnheiten des Versi— cherungsgeschaͤfts einzugehn, wobei sehr verwickelte Fragen vor— kommen: vielmehr soll das Vorstehende nur einige fragmenta— rische Betrachtungen über oͤffentliche Versicherungsanstalten ge— gen Brandschaäden in der Provinz Brandenburg einleiten.

In der Stadt Berlin bilden die Hausbesitzer eine Gesell— schaft, welche die Brandschaͤden an ihren Gebaͤuden daselbst als gemeinsamen Verlust betrachtet, daher nicht nur die Verguͤtung derselben uͤbernimmt, sondern auch Verwendungen zu Verhuͤtunz solcher Schäden macht: Nach den aͤmtlich bekannt gemachten Nach— richten uͤber den Zustand dieser Anstalt betrugen die von ihr ver— . Werthe in Rechnungsjahren, die vom I sten Oktober ab— aufen, ,

im Jahre 18215, 61, 396,600 Thlr. = . 18235 3 65, 903,675 ' . 68, Sil, 975 ! . 1827 8 Il, S4a8, 9090 . 73, H2s, 550 wd = w 77,724,009 J 7o, ig M556 w So z62, 0360 , Sl/ 75,710 . Sl, 6s 3, 1539

zungs-Verlust, wenn der Betrag der Nutzung durch Vermiethen

Also in diesen eilf Jahren zusammen .. 816, 838,200 Te

Die Gesellschaft hatte waͤrend desselben Zeitraums aus— zugeben

im Jahre 1821 16,9561 Thlr. 28 Sgr. 3 Pf. k K J 360, 11 J! 1827 22, 162 ö 2 ö! 1 * * 1825, 26, 341 * 5 * 1 d ! ! 18390 1 57, 251 ö 4 * 3 ö! = 1831, 79, 116 . 21 . w, H I e 12 4 j . 2 —— Also in diesen eilf Jahren zu—

sammen 311,939 Thlr. 18 Sgr. 2 Pf.

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Hieraus solgt, daß im Durchschnitte dieser eilf Jahre die jahrlichen Ausgaben auf jede Million versicherten Werthes nur betrugen 421, 13452 Thlr., oder 421 Thlr. 5 Sgr. 634, Pfen⸗ nige; das ist auf einhundert Thaler versicherten Werths nahe 15139 Pfennige, deren 360 auf den Thaler gehn. Erhalten die Hauseigner durch Vermiethung oder Selbstbenutzung den Bauwerth ihrer Gebaͤude nur zu funf vom Hundert verzinst: so kostete sie die Sicherung dieses Theils ihres Einkommens gegen Feuersgefahr noch nicht ganz 118 desselben im letzt— eilfsäͤhrigen Durchschnitte. In den einzelnen Jahren war der Aufwand auf diese Sicherung allerdings sehr verschieden: aber auch im Jahre 183! 2, worin er bei weitem am höchsten stiea,

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betrug er doch auf eine Million Bauwerth durchschnittlich noch

nicht ganz tausend Thaler, nämlich nur einen halben Silbergro— schen uͤber 999 Thaler, oder auf hundert Thaler Bauwerth *