1836 / 200 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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entwickelte in einer ausfuͤhrlichen Rede die Tendenz dieser Vill, welche dahin geht, eine zweckmäßigere Eintheilung der Bisthuͤ⸗ mer und der den verschiedenen Bischöfen untergebenen Sprengel und zugleich eine billigere Vertheilung der kirchlichen Einkünfte unter? die Wuͤrdentraͤger der Kirche herbeizufuͤhren. Bisher fand sowohl in erster als besonders auch in letzter Beziehung eine solche Ungleichheit statt, daß der Natur der Sache nach ein jeder von den minder gut besoldeten Bischoͤfen es zu einem besonderen Zwecke seines Ehrgeizes machte, die Versetzung in ein besseres Bisthum zu bewirken, ein Streben, das natuͤrlich in mehrfacher Hinsicht den In—⸗ teressen der Kirche und des Staates nachtheilig werden mußte, Der jetzt projektirten Einrichtung zufolge, werden außer den beiden Erzbisthümern Canterburh und York nur drei Bisthuͤmer, nam lich London, Durham und Winchester, welche eine ausgedehntere Aintsthaͤtigkeit der Bischoͤfe erfordern, ausnahmsweise größere Revennen haben, welche zwischen 7 und 15,969 Pfund jahrlich vartiren; die uͤbrigen Bischoͤfe erhalten eine Einnahme von nicht weniger als 4500 und nicht mehr als 5390 Pfund. Aehnliche zweckmäßige Reformen sollen mit den Einkuͤnften der Kapitel Horgenommen werden. Die Herren Fowell Buxton und Poulter, als Maͤnner der Hochkirchen-Partei bekannt, fanden sogar, daß diese Reformen noch nicht weit genug gingen, Ob⸗ leich Lord John Russell durch die gleichmäßigere Vertheilung der bischoͤflichen Einkuͤnfte jedem unzweckmaͤßigen Streben der Bischöfe nach Versetzung von einem Bisthume zum andern genügend begegnet zu haben glaubte, hielt es doch Herr C. Lushingtoön fuͤr noͤthig, daß ein besonderes Gesetz gegen diese Versetzungen erlassen werde, und trug daher auf eine Adresse an den König an, in welcher derselbe gebeten wer— den soll, fich von den Kirchen-Kommissarien ein Gutachten dar— aber ercheilen zu lassen, in wie fern die gänzliche Abschaffung ener Versetzungen als zweckmaͤßig erscheinen mochte. Von Herrn Ewart unterstuͤtzt, wurde dieses Amendement unter Anderen von Sir Robert Peel angegriffen, der sich entschieden zu Gunsten der Bill des Lord John Russell aussprach. Nach laͤn⸗ gerer Debatte wurde dies Amendement (wie bereits gemeldet) mit 121 gegen 1 und der Antrag des Herrn Trevor auf gänz— liche Verwerfung der Bill, weil dieselbe das Bisthum Durham ungerechterweise benachtheilige, mit 142 gegen 22 Stimmen verworfen.

Oberhaus. Sitzung vom 12. Juli. Lord Holland uͤber— reichte mehrere Bittschriften von Personen, die wegen Schulden ge⸗ fangen sitzen, indem er bemerkte, daß dies wohl nicht gegen die Ord⸗ nung sey da die Bill wegen Abschaffung der Gefangensetzung um Schulden willen dem Hause immer noch vorliege, wenn man auch allerdings sagen koͤnnte, daß er mit den Petitionen einen Tag ost festum komme. (Gelaͤchter. ) Es fand sodann eine Kon— serenz mit einer Deputation des ünterhauses in Bezug auf die Bill zur Verbesserung der Englischen Munizipal⸗Akte statt, in welcher dem Oberhause die Gruͤnde mitgetheilt wurden, wes— halb' die Gemeinen einigen von den Lords in jener Bill vorgenommenen Veranderungen nicht beipflichten koͤnnten. Auf den Antrag Lord Melbourne's wurde beschlossen, daß diese Gruͤnde gedruckt und am Freitagen in Berathung ge— zogen werden sollten. An der Tagesordnung war der Ausschuß aber die Englische Zehnten⸗Bill. Ehe das Haus sich in densel— ben verwandelte, erklärte der Marquis von Lansdowne, er wolle die Einschaltung einer Klausel beantragen, wonach die Kommissarien ermächtigt seyn sollten, den Parteien da, wo das Land erst innerhalb der letzten sieben Jahre urbar gemacht wor— den, Vergleichs⸗Bedingungen vorzuschlagen; auch beabsichtige er, die Zeit fuͤr die freiwillige Zehnten- Umwandlung noch auf ein Jahr langer auszudehnen, als es vom Unterhause geschehen. (Hört, hort! Der Bischof von Exeter bat auch um die Er— laäbniß, vorher noch einige Bemerkungen machen zu durfen. Ich gebe gern zu“, sagte er, „daß diese Bill wohl keine nach—

9 1iheillgén Folgen haben wird, wenn geivisse Amendements, die man hoffentlich vorschlagen wird, angenommen werden. Aber als Anwalt der Geistlichkeit, nicht bloß der jetzigen, sondern auch der künftigen Gencration, würde ich meine Pflicht zu vernachlässigen glauben, wenn ich nicht die Heiligkeit der Rechte dieser Geistlichkeit, die bei dieser Bill wesentlich beiheiligt sind, geltend zu machen suchte, Man hat gesagt, nur auf die Gutsbesitzer müsse der aus der Beschäftigung ener Kapitalien entsprießende Vortheil sich beschränken. Mit dieser Ansicht kann ich nicht übereinstimmen. Ich glaube vielmehr, daß die Kirche ein gleiches Recht hat, davon Vortheil zu ziehen. Aber nicht bioß durch die Anlegung und Verwendung neuer Kapitalien wird der Werth des Landes und des Zehnten erhöht. Auch die Vervollkemmnung der Gewerbe zum Beispiel trägt sehr viel dazu bei, den Ertrag des Bodens zu steigern. An allen diesen Vortheilen gebührt, meiner An— sicht nach, der Kirche ihr Theil. Wenn Ew. Herrlichkeiten auf die Zeit der Regierung Heinrichs VIII. zurückblicken wollen, so werden Sie finden, daß die damalige Abschätzung dem wirfllichen Werthe ziemlich nahe kain; vermuthlich blieb sie noch etwas unter demselben; benn nun das Prinzip der vorliegenden Bill damals wäre angenom— inen worden, so würde eine der besten Pfründen, die der Lord⸗Kanz— jer von England zu vergeben hat, jetzt nicht viel mehr als so Pfd. eintragen. Aber Ew. Herrlichkeiten brauchen gar nicht so weit zu— rilckugehen, denn die mit dem Boden und dem Einkommen der Zehn⸗ ten-Etgenthümer verknüpften Umstände hahen sich selbst in der Zeit, deren Sie sich erinnern können, sehr verändert. Hoffentlich wird dieses Haus dle Lage der Geistlichkeit nicht verschlechtern wollen; wenn ader deren Einkommen ein für allemal auf einen bestimmten Betrag festgesetzt wird, nach den Verhältnissen, in denen es jetz: zum Grund und Boden und zu anderen Interessen des Landes steht, so wärde ihre Stellung sich in gar nicht langer Zeit gänzlich geändert haben, und die Interessen der Gerechtigkeit ¶und Religion würden aufs schwerste verletzt werden. Ich bin zwar auf keinen bestimmten Berschlag in dieser Hinsicht vorbereitet, aber ich hoffe, man wird da⸗ fur sorgen, daß das Einkommen der Geistlichkeit von Zeit zu Zeit immer wieder von neuem festgestellt und mit den anderen Interessen Dez Landes in Uebereinstimmung gebracht werde.“

Der Marquis von Lansdowne sprach sich gegen diese Aufforderung aus, die ihm das Prinzip der Bill zu verändern schien, und sagte, er wurde, sich jedem Vorschlage der Art aufs inischtedenste widersetzen. Lord n war der Mei— nung, daß die Bill fär das ganze Gemeinwesen vom groͤßten Nutzen seyn werde, indem sie sehr dazu beitragen muͤsse, die KRultar und Ergiebigkeit des Bodens zu vermehren; dieser Vor— theil aber komme kaum in Betracht gegen den, welchen die Rirche davon ziehen würde, da deren Eigenthum dadurch ge— sichert und deren hoher Zweck wesentlich gefordert werde; er versprach daher, obgleich er ein paar unbedeutende Amendements vorzuschlagen hatte, im Ganzen hei dieser Bill dem Ministerium seine eifrigste Unterstuͤtzung. Das Haus ging nun in den Aäasschuß über, und gleich bei der ersten Klausel wurde ein zendement Lord Ellenborough's, wonach nicht der Minister Innern, sondern der Premier-Minister zwei von den Zehn—

des

ren⸗Kommissarien zu ernennen haben sollte, angenommen; eben o gingen noch ein paar andere, mehr die Form, als das Wesen berressende Amendements durch, denen die Minister sich nicht Sidersetzten; alle diejenigen aber, die, von verschiedenen Lords ter Opposition vorgeschlagen und unterstützt, an den wesentlichen Bestimmungen der Bill etwas aͤndern sollten, wurden vom Mar—

820 quis von Lansdowne bekämpft und vom Hause verworfen. Die Bill wurde schließlich mit den darin vorgenommenen Ver— änderungen zum Druck verordnet. . Unterhaus. Sitzung vom 12. Juli. Herr P. Thom— son erklaͤrte auf eine an ihn gerichtete Frage, daß die von der Franzoͤsischen Regierung in deim Zoll auf die in Frankreich ein. gehende Englische Wolle vorgenommene Neduction sich auf 10 pCt. belaufe, indem dieser Zoll von 30 auf 20 pCt. herabgesetzt worden sey. Herr Goulburn machte darauf aufmerksam, daß kuͤrzlich wieder zwei im Transportdienst beschäftigte Schiffe un⸗ tergegangen seyen, und wies dringend auf die Nothwendigkeit hin, nur tuͤchtig gebaute Fahrzeuge zu diesem Dienst zu neh⸗ men; Herr C. Wood, der Admiralitäts-Secretair, versicherte, daß die Admiralität gewiß dafuͤr Sorge tragen werde. Der Präsident der Handels- Kammer wiederholte auf eine Frage des Herrn Hawes seine fruͤhere Erklarung, daß er in dieser Session keine Veraͤnderung mehr in den Bau⸗ holz-⸗Zöoͤllen vorzuschlagen beabsichtige, fuͤgte aber quch hinzu, daß eben so wenig fuͤr jetzt in der Erhebungsweise dieser Zoͤlle etwas veraͤndert werden könnte, obgleich er fruͤher geglaubt, daß sich eine Veraͤnderung dieser Art noch waͤhrend der jetzigen Session werde ausfuͤhren lassen. Den uͤbrigen Theil der Sitzung fuͤll⸗ ten Debatten uͤber die Bill in Betreff der Leuchtthuͤrme, die, nach Verwerfung zweier Amendements, den Ausscuß passirte, und uͤber die Irländische Kirchen-Bill, deren noch uͤbrige Klau— seln angenommen wurden. Ein Versuch des Herrn Maxwell, heute seine Bill zu Gunsten der Handstuhl-⸗Weber, bei der es sich, wie er fagte, um das Loos von on, 50 Individuen handle, zur zweiten Lesung zu bringen, wurde durch ös gegen o5l Stimmen vereitelt. Die Erlassung eines neuen Wahlausschreibens fur Stafford wurde, da die Bill uͤber diesen Wahlort noch dem Oberhause vorliegt, von neuem auf vierzehn Tage suspendirt. Am Schluß der Sitzung erhielt der Kanzler der Schatzkammer noch die Erlaubniß, eine Bill zur Herabsetzung des Zinsfußes und zur Verlängerung der Dauer von Anleihen zum Bau von Arbeits— haͤusern unter der Aufsicht der Armen-Kommissarien einbringen u durfen, und zeigte an, daß er am Freitage auf einen Aus—⸗ far uͤber die Accise-Gesetze antragen werde, um in demselben die Reduction der Abgaben von Licenzen zum Branntweinschank vorzuschlagen.

London, 13. Juli. Der Prinz von Hranien und seine beiden Soͤhne speisten vorgestern bei . Majestäten zu Kew und kehrten Abends nach London zurück, während der Konig und die Königin sich wieder nach Windsor begaben.

Der Landgraf und die Landgräͤfin von Hessen- Homburg werden erst naͤchsten Sonnabend nach Deutschland zuruͤckreisen.

Sir E. E. Disbrowe, Britischer Gesandter am Niederlaͤn— dischen Höfe, ist vorgestern von hier nach Rotterdam abgegangen.

Graͤf Spencer, bekanntlich einer der groͤßten Agrikulturi⸗

sten Englands, will im Herbst eine Reise nach Schottland machen ünd der Haupt-Thierschau beiwohnen, die im Oktober von der Hochlaäͤndischen Gesellschaft zu Perth veranstaltet wer— den wird.

Gegen die Amendements der Lords zur Irländischen Mu— nizipal⸗Bill sind beim Unterhause 467 Petitionen mit zusammen 334,B521 Unterschriften eingegangen, wobei die von Koͤrperschasf⸗ ten und von Vorsitzern oͤffentlicher Versammlungen unterzeichne— ten Bittschriften nicht mit gerechnet sind.

Der konservative Verein von West-Surrey feierte gestern in

Guildford den ersten Jahrestag seiner Stiftung. Lord Hotham,

der den Vorsitz fuhrte, gab als den Zweck des Vereins die Be— schuͤtzung der Wähler in ihren Rechten an und brachte unter anderen die Gesundheit des Herzogs von Wellington und Sir R. Peel's, als der beiden Fuͤhrer der Konservativen im Ober⸗ und Unterhause, aus. Sir E. Sugden, der unter dem Peel— schen Ministerium Lord-Kanzler von Irland war, sprach sein Bedauern daruͤber aus, daß Sir R. Peel wahrend seiner Ver— waltung den Lord J. Russell sich habe in die Karten gucken lassen, wodurch es diesem, einem geschickten Spieler, moͤglich ge⸗ worden sey, jenem die Irlaͤndische Zehnten-Bill zu stehlen, zu der er dann bloß die Appropriations-Klausel hinzugefuͤgt. In Bezug auf die Irlaͤndische Munizipal-Bill äußerte der Redner, es ware wohl möglich, daß der Vorschlag des Grafen Grey ausgeführt und dadurch beiden Parteien Genuͤge gethan wuͤrde.

O'Connell hat zum nächsten Montage eine Einladung zu einem Diner von den Reformern von Rochester, Chatam und Strood angenommen, wobei Herr T. Bentley den Vorsitz fuͤh— ren wird.

Der Reform-Verein von Liverpool hat zu der fuͤr O' Con— nell hier eroͤffneten Subscription 1660 Pfund beigesteuert.

Die Times sagt: „Derjenige Theil der Stempel⸗Bill, der die Zeitungen betrifft, scheint der einzige zu seyn, den der Kanz— ler der Schatzkammer fuͤr wichtig genug haͤlt, um ihn noch in dieser Session durchs Parlament zu treiben. Wir haben es oft gesagt und wiederholen es, daß uns das Neue in dieser Maßre⸗ gel sehr wenig berührt, wenn uͤberhaupt, außer insofern als der allgemeine Charakter der Presse und durch sie das Gemeinwohl dabei gedeihen oder leiden durfte. Etwas seltsam und neu war der Vorschlag, den Herr C. Buller bei dieser Gelegenheit machte, der aber natuͤrlich verworfen wurde, nämlich daß alle Eigenthuͤmer von Zeitungen oder Inhaber von Actien derselben im Stempel⸗Amt verzeichnet werden sollten, weil nämlich jetzt die Zei⸗ tungen alle mogliche Arten von Verleumdungen verbrei— ten koͤnnten, und weil es nicht recht sey, daß anonymen Zeitungsschreibern, unbetannten und unwuͤrdigen Subjekten ge— stattet wurde, Individuen mit ihren Lucubrationen zu beschim— pfen und in ihrer Obskuritaͤt und Gemeinheit einen Schutz gegen alle Verantwortlichkeit zu finden. Sehr wichtig war dagegen die Aufforderung, welche Sir R. Inglis an die Minister rich— tete, daß sie den Zeitungen ihr Verlagsrecht sichern und sie ge— gen die Räubereien schmutziger Piraten, gegen den Nachdruck ihrer Artikel in anderen Blättern, wodurch ihnen Kapital und Muͤhe gestohlen wird, schuͤtzen sollten. Wenn die redlich denken— den Mitglieder des Unterhauses nicht wachsam sind, so mochten gewisse offizielle Personen am Ende gern um diese Sache herum kommen, denn die Antwort des Herrn Spring Rice, daß er sich diesen Gegenstand lieber fuͤr das Gesetz uͤber das Verlagsrecht

vorbehalten wolle, war nicht von der besten Vorbedeutung. Ist

seine Stempel -Bill erst durchgegangen, so wird wahrscheinlich 36. BVerlagsrecht keine Rede mehr seyn, so lange er im Amte zleibt.

Der Auctions-Kommissarius George Robins kuͤndigt unter dem Nachlasse O' Meara's auch einen Backzahn Napoleon's an, der diesem auf St. Helena ausgezogen worden.

Am Sonntage kam das Dampfboot „Royal Tar“ von San Sebastian, welchen Ort es am Tten verlassen hatte, mit Passa— gieren, namentlich 30 bis 490 Invaliden und Verwundeten von der Britischen Legion und mehreren Offizieren, die theils, wie die Obersten Kirby und O'Connell, auf Urlaub nach England

ihre Entlassung genommen haben, in Fal, Sebastian 150 Rekruten und he fuͤr die Legion gelandet. durch dieses Schiff nicht erfahren. Die Befestigungs-Arbeiten in San Sebastian und der Passage wurden von Engländer noch immer fortgesetzt. In Athen hofft man durch die Bemühungen des Brit Jahre zur Vollendung desselben zureichend gewesen Nach dem schen Gesandten, Sir E, Lyons, und des Geistlichen H. D. &, ersten 3 wis, Agenten der Britischen und auslaͤndischen schaft, den Bau einer Episkopal-Kirche zu Stande zu bringen, m Zweck bereits mehrere Beiträge, unter anderen lh zur Beförderung des Christenthum seligen allgemein verehrten Koͤnigs ist nun beendet:; das

kommen, theils ganz mouth an; es nitions⸗Vorraͤt

atte in San u Ju richten fortfahren. Es läßt si

ibel· Gesel⸗

zu welche ; Pfd. von der Gesellschast eingegangen sind.

Niederl and e.

Aus dem Haag, 13. Juli. sandte am hiesigen Hofe, Sir Charles Disbrowe, ist gesten von seiner nach England unternommenen Reise zurückgekehn ben Tage mehrere Mitglieder des dip

Der Großbritanische Ge .

und hat noch an demse matischen Corps bei sich gesehen.

Der mit einer Mission nach den Niederländischen Besitzun gen auf der Kuͤste von Guinea beauftragte General⸗Major Vn veer erhaͤlt als Begleiter den Herrn de Bruin, ehemalig Beamten in Surinam, und Herrn van Drunen, ehemaltzen Konsul in Suͤd⸗Amerika. Man erwartet von diesen drei ersth sich vor der Hand nicht absehen. Hofrath Winkler (Th. Hell) ist renen Maͤnnern manche Ausbeute für die Kenntniß des innen n

el g len,.

Bruͤssel, 13. Juli. In Antwerpen geht man damit un

den Platz Meir und die Place verte durch einen mit Glas ven deckten Gang zu verbinden, der einen prächtigen Bazar bilde fruͤher auf schristlichen Antrag bereitwillig gezeigt, von seiner und des Abends mit Gas erleuchtet werden soll. Straße soll den Namen Passage Rubens erhalten. In Lüttich ist am Montag ein Theil der Bruͤcke de la B verie, welche man neu zu bauen im Begriff war, in den Fl gestuͤrzt; gluͤcklicherweise ist dabei kein Menschenleben gefaͤhrd!

B en.

Warschau, 15. Juli. burtstag Ihrer Majestaͤt der Kaiserin durch festlichen Gotte dienst, Diner bei Str. Durchlaucht dem Fuͤrsten von Warscha glaͤnzendes Feuerwerk und Illumination der Stadt gefeiert. Die hiesigen Zeitungen melden, daß die im Jahre lgg) zwischen den Koͤnigreichen Preußen und Polen abgeschlosen zen die erregten Hoffnungen befriedigen koͤnnte. So sahen wir igust d. J. verlaͤngert worden n

Handels ⸗Conventior

Deutsch l! a tdb. Weimar, 16. Juli. Auf der Ruͤckkehr von Berlin nach wachen und die gemeinschaftlichen Freuden erhöhen mochte. Kassel erfreute Ihre Königl. Hoheit die Kurfuͤrstin von ; sen (Schwester Sr. Maj. des Königs von Preußen und Ihtin am ersten Tage der Messias von Händel und am dritten Tage Masjestät der Königin der Niederlande) das Großherzogl. Hau e mit einem Besuche.

Am 12ten d verlor unsere Stadt an dem Eigenthuͤme einer Schriftgießerei, Walbaum dem Jungeren, einen sehr thb Im Besitz einer vorzüglichen Geschicklichkeit in ch sta Kunst l Hauptdirigenten des dritten Tages, in unseren Mauern; aus der Mischung der Masse, hatte er in den letzten Jahren sein . vielen Vereinsstaͤdten trafen die Freunde ein, welche uns bexeit— schäft in die fernsten Laͤnder verbreitet, verschaffte dadurch ] willig ihre Huͤlfe zugesagt hatten, und am 5. und 6. Juli Stadt Weimar auch in dieser Hinsicht einen ehrenvollen mi im Auslande und 17 hiesigen Familien lohnenden Erwerb, Er. Solopartieen im Messias hatten Madame Schmidt aus starb zu Berka an der Ilm, wohin er sich in den letzten Tagen Halle, Mad. Muͤller aus Braunschweig, Herr Mantius aus seines Lebens begeben hatte. ig uͤb

Zu der Nachricht, daß die Tuͤrkischen Unter⸗Beamten, welch, woch am 6. Juli, Vormittags 9 Uhr, war Hauptprobe zum den Englaͤnder Churchill in Konstantinopel mißhandelten, di Messias und Nachmittags 4 Uhr Hauptprobe zum dritten Con— Bastonnade erhalten wurden, macht die hiesige Zeitung fol eert in unserer neu eingerichteten *

tigen Buͤrger. Schneiden der Buchstaben und einer eigenthuͤmlichen.

gende Bemerkung: „Bei dieser Gelegenheit koͤnnte man auf da wenig bekannten Umstand aufmerksam machen, daß es in det Tuͤrkei eine Masse Stellvertreter arme Leute, Tageloͤhner ꝛc. fuͤr die Bastonnade giebt, mit welchen man uͤber den Preis den selben, der sich nach der Anzahl der Hiebe richtet, einig win gen Zwecken wiederum seine Weihe empfangen. Nach dem Ur— und welche nun die Bastonnade fuͤr denjenigen empfangen, den sie zugesprochen ist. Für 50 Piaster (etwa 4!“ Rthlr.) findet ma immer Stellvertreter füuͤr die Bastonnade, und es sollen in jeden großen Orte der Tuͤrkei gemeine Tuͤrken foͤrmlich von diesg Stellvertretung leben; die Strafe der Bastonnade verliert alf an ihrer Schrecklichkeit, weil der zu derselben Verdammte s gar nicht empfaͤngt, wenn er einen Stellvertreter bezahlen kann! Leipzig, 4. Juli. Wochen zeigt sich ein sehr reges Leben in unserm Eisenbahnhh auf der Straße von Leipzig nach Dresden. ch des Terrains wegen beträchtliche Hindernisse dar, die einen bedeutenden Kraftaufwand erforderten. Pfeiler der großen Bruͤcke bei Wurzen. von dort gekommen, versichert, die Anzahl der geg Comits beschaͤftigten Arbeiter belaufe sich auf 1269 bis Rh. Erscheint dies den dringenden Erforderungen der Umstände dutz, aus angemessen und natuͤrlich, so ist dabei nur erwähnenswelh daß man vor noch gar nicht allzu langer Zeit kaum 490 bis 5j Allerdings mochten die Listen ein weit großere Zahl angeben, allein man konnte, wie bei mancht! Armee, die dem Papier nach Geworbenen mit der Anzahl de wirklich aktiven nicht gut in Einklang bringen. liefen bald wieder fort, der Lohn war viel zu gerin der Satz erhoͤht, und ein bewaͤhrter und tuͤchtiger 16 gGr. fuͤr 1 Heu-⸗Aerndte wuͤrde aller helfenden Arme beraubt gesehen das begonnen Werk schneller, als anfaͤnglich geschah, zu betreiben, gesellte sch ungefähr auf folgende Weise gewissermaßen eine moralischt Die Dresdener hatten gegen das hiesige Comité eine Klageschrif eingereicht; sie fuͤhlten sich zuruͤckgesezt, waren mit dem Tra nicht zufrieden und erhoben Einwendungen von mancherlei Ath um ihren speziellen Wuͤnschen Eingang zu verschaffen. Seiten der Regierung wurden die Grunde der Klage unterf und es fand sich, daß dem hiesigen Comité“ in Bezug auf zit angeregten Punkte durchaus Recht zu geben sey, da die von hit aus entworfene Bahn⸗-Construction als die in jeder Hinsicht zwe mäßigere und vortheilhaftere anerkannt werden mußte. Die nigliche Regierung, der diese Sache gen war, erließ in Folge dessen an das Comits ein Schreiben, das die voͤllige Freisprechung von den erhobenen Klagen enn hielt, zugleich aber auch das Comitée „allen Ernstes“ erinnerte, wie nothwendig es sey, allen in gebenen Versprechungen in Bezug auf Forderung de kes getreulichst nachzukommen. T geschehen, die vermuthen ließ, die Regierung werde ar Privatsache,

(Allg. Ztg.) Seit mehr als u Bei Wurzen botn

Jetzt stehen bereits fie 94 It Jemand, der so lsen

Arbeiter dort beschaäͤftigt fand.

Die meistel

rbelter kaln

es bis zu den Tag Herannahen der alten Loͤhnung

materiellen Noͤthigung,

uch, Birtuositat vieler ausgezeichneter Sanger und

zur Entscheidung vorgetrq

dein ersten Programm di,

dere der oͤffentlichen Wohlfahrt den ihr Augenmerk

n nicht leugnen, daß, mit der anfänglichen Zoͤgerung des Baues, ohne spezielle Schuld des Comité's, eine Stockjobberei einzureißen drohte, die nichts weniger als ein erfreuliches Ereigniß zu nennen war. Wie der Bau bis in den Mai hinein betrieben worden, wären kaum fuͤnf

rogramm, an dessen Zusicherungen die Königl. Regie— rung erinnerte, sollte die Bahn im Verlauf von zwei Jahren

sahrbar seyn. ; Die dreiwoͤchentliche Landestrauer um den Verlust des hoch—

CLheater ist wieder geöffnet, das musikalische Leipzig erfreut sich * Garten-Konzerte. Von Dresden hoöͤren . daß Graf von Luͤttichau, der Intendant des Königl. Theaters, seine Stel⸗ sung verlaͤßt, und der Geh. Rath und Ober-Ceremonienmeister,

err von Friese, als sein Nachfolger bezeichnet sey. Man will dbaraus auf eine neue Belebung des Schauspiels und auf einen regeren Einfluß Ludwig Tieck s schließen. Eine Dresdner Re— prasentantin echt klassischer Schauspielkunst bewundert Leipzig jetzt in Dem. Caroline Bauer die an der hiesigen Buͤhne eine Reihe von Gastrollen giebt. Wie weit der muthmaßliche Nach— folger des Herrn Grafen von Luͤttichau dem Projekte zur Wiederher⸗ stellung der Italiänischen Oper in Dresden zugenelgt sey, läßt

auf die Nachricht vom Todesfalle des hochseligen Koͤnigs von Paris

schnell wieder in Dresden angelangt. Er war in Angelegenheit

der Weberschen Familie dort, um Meyerbeer zu bewegen, eine komische Oper, die sich in Karl Marig v. Weber's Nachlaß frag— mentarisch vorfand, ju beendigen. Meyerbeer, der mit Weber in Darmstadt unter Abt Vogler Musik studirte, hatte sich schon

anerkannt edlen Uneigennuͤtzigkeit einen neuen Beweis zu lie— fern, und den Manen seines unsterblichen Freundes ein wuͤrdi⸗ ges Todtenopfer zu bringen.

Braunschweig, 15. Juli. Ueber unser nunmehr been— digtes großes Musikfest enthaͤlt die hiesige Zeitung folgenden aus— fahrlichen Bericht: „Die mehrmaligen Ankuͤndigungen Über die Feler des neunten großen Musikfestes am 7ten, Sten und 9. Juli ihn Braunschweig hatten die Bewohner der Vaterstadt, so wie

Vorgestern wurde hier der C alle Kunstfreunde unserer Deutschen Nachbar Lande mit der hoͤch⸗

sten Erwartung erfuͤllt, und mit nicht geringer Sorge dachten die Unternehmer und Befoͤrderer des Werkes daran, ob auch der eigene treuester Eifer und die liebevollste Huͤlfe von allen Sei— ten solchen Erwartungen genügen und der Erfolg des Gan—

mit Ungeduld dem 7. Juli entgegen, während die Wuͤnsche Al— ler, welche Großes und Edles schätzen und soͤrdern, zum Him⸗ mel stiegen, daß ein reines heiteres Sonnenlicht unser Thun be—

Hr. Kapellmeister Dr. Schneider aus Deßau, unter dessen Leitung

eine von ihm selbst komponirte Osterkantante gegeben werden sollte, traf einige Tage vorher hier ein und wohnte den Chor— proben bei, in welchen er durch seinen ermunternden Beifall den Sängerinnen und Sängern Vertrauen und Muth einflöͤßte. Bald sahen wir auch Herrn Käpellmeister Marschner aus Hannover, den

fällte sich die Stadt mit vielen Tausend Fremden. Die Berlin und Herr Krause aus Braunschweig uͤbernommen. Mitt—

in egidien⸗Kirche, dem diesma— ligen Musikfest- Lokale. Dieses ehrwürdige Gebäude war zur . der Fremdherrschaft von Feindes Hand allem Heiligen und

oͤttlichen zum Hohne aus einem Gotteshause in ein Magazin verwandelt und sollte nun in seinem neuen Schmuck zu wuͤrdi—

theile aller Anwesenden giebt es in Deutschland kein besseres Lo— kal zu großen Musik-Auffuͤhrungen, und uns Braunschweigern insbesondere, die wir an dem in seiner Erniedrigung lange Zeit trauernden Gebäude oft mit wehmuͤthigen Blicken voruͤber— gegangen sind, lachten die heitern Räume wie ein himmlischer Vorhof gar lieblich entgegen. Donner stag den J. Juli, Vormittags 19 Uhr, war die Haupt- Auf— fuͤhrung des Messiis angesetzt. Ein freundliches Morgen— roth verkuͤddigt den Tag, ein blauer Himmel verspricht Schutz

und Segen. Die Stunde nahet; in Ordnung fuͤllt sich der

stattliche Raum von gleichgestimmten Seelen, und mitten in der willkommenen Zahl begruaͤßen wir mit heiliger Freude und mit treuer Liebe, wie es einem treuen Deutschen Volke zusteht, Se, Königliche Hoheit den Herzog von Cambridge. Der Koͤ— nigliche Gast hatte die Einladung des hiesigen Musikfest-Comits huldreich aufgenommen und verweilte mehrere Tage hier, wo— durch die Freude bedeutend erhoͤht worden ist. Wir bedauerten da— bei um so mehr, daß unsers Herzogs Durchlaucht durch eine weite Reise verhindert worden war, der seltenen Feier beizuwohnen, da wir Ihrer persoͤnlichen Einwerkung die schnelle Wiederherstel— lung der Kirche verdanken. So geehrt und erfreut ordnen sich die Zuhoͤrer, aus dem bunten Gewirre der toͤnenden Instru— mente entwickelt sich ein schönes, vollstimmiges Ganze, und die inleitung des Messias beginnt mit einem einfachen, wärdevel— len Largo, welches in eine kraftvolle Fuge uͤbergeht, mit wel— cher die Einleitung endigt. Mit dem tiefsten innigsten Gefuͤhl und mit vollendeter Kunst wurden die Solostellen von den er— .

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waͤhnten ausgezeichneten Saͤngern vorgetragen. Die vo 9 erhabenen Chöre wurden von den wohlgeübten zereinen und dem Saͤnger-Personale unseres Hoftheaters mit einer Präcision und Kraft ausgefuͤhrt, daß Herr Capellmeister chneider fast nach jedem Chore seine Zufriedenheit zur Er— munterung und Freude der Saͤnger aussprach, Am zweiten Festtage hatten wir Gelegenheit, große . : e instler n einzelnen Solostuͤcken zu bewundern, von denen die neisten allgemeine Theilnahme und Anerkennung gefunden he. Viele Kunstsreunde hatten es jedoch lieber gesehen, enn diese vortrefflichen Sachen in einem eigenen gro— ip reg zert. Snale wären gegeben worden. Wir horten: 3 ! Quverture zu „Omar und Leila“ von Feska; ) Arie sese er Delagerung von Korinth, gesungen von Madame Meth⸗ . Vraunschwweig 238 Coueertius fůr die Oboe, komponirt n ergangen von Hrn. Ferling aus BVraunschweig * Konzert fuͤr * ) K gespielt vom Herrn Konzertmeister Muͤl⸗ 3 Arie aus Sargin Von Paer, gesungen von Hrn. Mantius; 6 Rertino fuͤr die Flöte, komponirt und vorgetragen von Heinemeyer aus Hannover; 7) Finale aus „Don Juan“,

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macht, welche wir uns versprachen, und ist auch in den Proben

Adagio und Rondo von Spohr, ausgezeichnet vorgetragen von Herrn Tretbar aus Braunschweig; 4) Sinfonin erosen von Beethoven. In diesem Tonstuͤck hat

.

horte man den lauten Wunsch, daß solche Tone in Ewig— keit nicht verhallen mochten. Zu anderen festlichen Freuden war auf der Wall-Promenade zwischen dem August- und Steinthore ein 389 Fuß langes und 8tz Fuß breites Zelt erbauet, wo jedem billig Denkenden zur Erquickung und Erheiterung, so weit mensch— licher Eifer und augenblickliche Kraft reichen wollte, volle Ge— nuͤge geworden ist. Am 8. Juli war im Herzoglichen Hofthea— ter Abends ein glaͤnzender Ball veranstaltet, wobei die vortreff— liche Anordnung, die geschmackvolle Decoration des innern Hau— ses und die anmuthige Verwandlung der Buͤhne in einen rei— zenden Lustgarten von Fremden und Einheimischen als einzig in seiner Art mit Worten nicht genug bewundert werden konnte. Fuͤr diejenigen, welche im Theater nicht Raum hatten, wurde von dem Herzoglichen Artillerie- Corps vor dem Petri-Thore zur Verherrlichung des Musikfestes ein großes Feuerwerk abge— brannt, dessen Schoͤnheit und gluͤckliche Ausfuͤhrung allgemeine Anerkennung gefunden hat. Am 19. Juli, Vormittags fruh, ga— ben die Herren Gebruͤder Muller zum Besten der Armen eine Quartett-Unterhaltung im Saale des Saͤchsischen Hofes, welche, obgleich das Billet 1 Thaler kostete, von zahlreichen Verehrern der Kuͤnstler besucht worden ist. Das letzte große Festmahl wurde am 9. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Zelte gefeiert. Das Verdienst um dieses Fest wurde tausendstimmig gepriesen, und die Fremden schieden von uns mit dem lauten Wunsche, daß im künftigen Jahre ein eben so reines Sonnenlicht die befreundeten Gemuͤgher wieder vereinigen möchte.

Bremen, 15. Jult. In Bezug auf die in Nr. 186 der Staats Zeitung enthaltene Erklärung des Herrn Direktor Gro— tefend in Hannover hat Herr Friedrich Wagenfeld in die hüe— sige Zeitung eine Protestation einruͤcken lassen, in der er die Versicherung giebt, daß er durch baldige Herausgabe der ganzen Handschrift des Sanchuniathon die gegen die Echtheit derselben erhobenen Zweifel beseitigen werde.

Ems, 14. Juli. Der Vorabend des hohen Geburtsfestes Ihrer Majestàat der Kaiserin von Rußland wurde gestern von den hier anwesenden Russen feierlichst begangen. Von jenseit der Lahn kam ein Fackelzug von circa 8, Mann, unter Voran— tretung des Musik-Corps des in Koblenz garnisonirenden 19ten Regiments, und stellte sich vor der Wohnung des Fuͤrsten Gali— zin, General-Gouverneurs von Moskau, auf. Ein mehrfacher Hurrahruf, unter Begleitung der Pauken und Trompeten, er— toͤnte durch ganz Ems. Auf der Lahn stiegen Raketen empor; auf der Moos-Huͤtte (einem Berge) wurden Freudenfeuer an⸗ gezuͤndet, die Rondelle am Kurhaus war brillant mit 500 Lam— pen beleuchtet, und die Kurmusik spielte in der Promenade aus— erwählte Musitstuͤcke. Der Zug ging durch ganz Ems und stellte sich vor jeder Behausung, wo Russen , auf.

Nürnberg, 16. Juli. Einer im hiesigen Korrespon— denten enthaltenen Mittheilung aus Wien zufolge, hat man bei dem diesmaligen Auftreten der Cholera in dieser Hauptstadt sehr gelungene Versuche mit der Anwendung des kalten Wassers gemacht, was allerdings einer anderen Nachricht, wonach dieses Verfahren, als unzweckmaäͤßig bei der Behandlung der Cholera, verboten worden sey, direkt widerspricht.

Demselben Blatte zufolge, unternimmt Seine Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Bayern vom Schlosse Hohenschwan— gau aus zahlreiche Fußwanderungen in die malerische Gebirgs— Gegend. ;

Muͤnchen, 13. Juli. Unser Professor Gruithuisen, der unermuͤdliche Vorkämpfer fuͤr seine (freilich sehr unwissenschaft⸗ liche) Hypothese, daß der Mond bewohnt sey, erklaͤrt oͤffentlich, er koͤnne jetzt mit Gewißheit versichern, daß der Mond Atmo⸗ sphaͤre und Wolken, also auch Wasser habe. Er sah namentlich am 6. und 22. Mai d. J. die Ringgebirge Eudoxus und Ari— stoteles mit einer Menge kleiner Gegenstaͤnde wie Bergkoͤpfe bedeckt, welche bei anderen fruͤheren Beobachtungen die tieferen Stellen eingenommen hatten. Er versichert, daß diese Gegen— staͤnde nichts anderes, als Wolken seyen.

Stuttgart, 14. Juli. (Deutscher Cour.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten trug Abgeord— neter Pfizer den Bericht uͤber den vor wenitzen Tagen einge— brachten Gesetz' Entwurf gegen den Nachdruck vor, der alsbald zur Berathung kam. Die Kommisswon trug auf unveraͤnderte Annahme an. Menzel stimmte diesem Antrage bei, da der pro— visorische Gesetz-Entwurf eine offenbare Verbesserung sey und in ganz Deutschland gut aufgenommen werden würde, wenn er auch nicht uͤbersehe, daß die Bestimmungen desselben nicht voll— ständig das geben, was das literarische Eigenthum fordern koͤnne. Ebenso Pflanz, der aber zu bedenken gab, daß nach diesem Gesetze diejenigen Werke, welche fruher schon erschienen sind, auch ferner eine Beute der Nachdrucker bleiben. Geh. Rath v. Schlayer: Das Prinzip des Gesetzes sey Ausdehnung der bisherigen besonderen Privilegien auf alle Werke. Der Antrag gehe aber weiter, und es sey kein Grund vorhanden, den Schutz auch auf Werke auszudehnen, welche Gemeingut der Nation ge— worden sind. Das wollte er nicht, sagte Pflanz, sondern nur die in der letzten Zeit erschienenen Werke habe er im Ause, weil ein Buch erst einige Zeit brauche, bis sein Werth anerkannt werde. Geheime Rath v. Sch layer— Warum bereits erschienene Werke großere ? · t

aru schienene Werke großere Rechte haben sollen, als die jetzt erscheinenden? Er hahe die Ueberzeugung, daß mit

diesem Gesetze der Nachdruck in Wuͤrttemberg aufhören werde. Nachdem noch Schott und Pfizer im Sinne Menzel's sich ausgesprochen, ward der erste Artikel des Gesetzes, der allen in Deutschland erscheinenden Werken auf 6 Jahre dieselben Rechte verleiht, welche bisher nur die mit Privilegium versehenen ge— nossen, durch Zuruf angenommen. Der zweite Artikel unter⸗ wirft die a n Nachdrücke einem polizeilichen Stempel. An⸗ enommen. Der Art. 3 wendet die Straf⸗Bestimmungen vom Februar 1815 auf die Uebertretung des neuen Gesetzes an. An— genommen. Endlich äußerte sich noch die Kommission gegen eine eußerung in dem Begleitungs-Vortrag, und verwahrte sich da— gegen, daß die Staͤnde durch dieses Genn bei einem Bundes Gesetz gegen den Nachdruck von ihrer Mitwirkung ausgeschlossen seyen. Geheime Rath v. Schlayer war hiermit durchaus nicht einverstanden und glaubte, wenn ein Bundes-Gesetz dar— uͤber zu Stande komme, so muͤsse es auch fuͤr Wuͤrttemberg gelten Pfizer. Da das Gesetz hieruͤber nichts enthalte, so koͤnne man diesen Punkt wohl beruhen lassen. Das Gesetz ward durch Acclamation angengmmen.

Karlsruhe, 14. Juli. Es hat sich hier eine Actien⸗Ge— sellschaft zur Fabrication des Ruͤben-Zuckers nach dem Verfah— ken des Heren Schutzenbach von Freiburg gebildet, welcher seine Methode und sein Privilegium, das er von der Großherzogl. Staats Regierung erhalten hat, der Gesellschaft zum alleinigen Cigenthum fuͤr den Umfang unseres Vaterlandes abtreten wird. Mit dieser Gesellschaft haben sich bei ihrer Gruͤndung mehrere Unternehmer aus anderen Gegenden des Landes vereinigt, und ihre Kapitalien dazu geschossen, wodurch schon am Tage der Konstituirung der Kapitalstock von einer Million Gulden einge— zeichnet war. Man hat jedoch, da eine starke Subscription vor auszusehen war, den fünften Theil der Actien fuͤr die Guͤter— besitzer in den fuͤnf landwirthschastlichen Kreisen des Großher— zogthums vorbehalten, welche sich innerhalb einer bestimmten Frist zu erklaͤren haben, mit wie vielen Actien (jede zu 500 81.) sie sich bei der Gesellschaft betheiligen wollen.

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Preßburg, 11. Juli. Beide Pesther Magyarischen Zei⸗ tungen liefern Berichte über die Feuersbrunst, die (wie bereits erwähnt) an den Tagen vom 19ten bis 23sten v. M. die Stadt Großwardein verheert hat. Das Feuer brach am 19ten gegen 3 Uhr fruͤh in dem Schulhause neben der Griechischen unirten Kathedrale aus und schien sich zuerst der gegenuͤberstehenden Häuserreihe mittheilen zu wollen, von denen es auch 2 verzehrte; bald aber wandte es sich gegen die mit großen Kosten und vie— lem Geschmack erbaute Kathedrale, setzte sie in Flammen und verbreitete sich von da weiter. Darauf ergriff es die Residenz des Griechisch-katholischen Bischofs, die jedoch durch angestrengte Bemuͤhung mittelst Abschlagung des Daches gerettet wurde; dann bemaͤchtigte es sich der gegenuͤberstehenden Kaufmannsge— woͤlbe, in welchen die Flamme eine Menge Zucker, Kaffee, Oel, Gewürze, geistige Getraͤnke u. s. w. verzehrte und dadurch noch mehr belebt würde; endlich verbreitete es sich uͤber die drei schoͤnsten Gassen von Großwardein, die Adler“, Grünbaum, und Kapuzinergasse; in letzterer verschonte jedoch das Feuer die ani Ende befindliche Griechische nicht uniirte Kirche und die dane— ben stehenden 6 Haͤuser, so wie die ganze entgegengesetzte Seite. Von der Griechisch-Unjirten Kathedrale stuͤrzte der mit Kupfer ge—⸗ deckte Thurm ein. In mehreren Kaufmanns-Gewoͤlben und Kellern entzuͤndete sich das darin verwahrte Schießpulver und flog mit Krachen in die Luft. Auch die in die Keller zur Sicherheit gebrachten Sachen wurden ein Raub der Flammen. Die Menschen konnten sich nur durch den Fluß Koͤroͤs, durch welchen sie bis an den Hals waten mußten, auf die entgegen— gesetzte Seite retten, und es war ein ruͤhrendes Schauspiel zu sehen, wie Muͤtter und Vaͤter ihre Kinder auf den Ruͤcken tru— gen. Viele Menschen verloren ihr Leben, darunter 7 Soldaten. An diesem Tage brannten nach den Hazai Tudssitäsok 65, nach dem Jelenkor 57 Häuser ab. Mit diesem Opfer begnuͤgte sich jedoch die Wuth des Elements noch nicht; denn als am fol— genden Tage die heiße Asche neben dem eingestuͤrzten Kirchthurm aufgeruͤhrt wurde, flog sie auf das Haus eines Tischlers zündete es an, und es wurden wieder 16 Häuser in der Unger— gasse in Asche gelegt. Am 2lsten begann es wieder in der Deutschen Gasse zu brennen, woher sich das Feuer durch die betze nteza bis zum Schloßgrund verbreitete. Hier ergriff es die Haäͤuser der Hen, und die Branntweinhuͤtten, drang dann in die Festung in die Värad-Valeneze- und Katona väros (Soldatenstadt) ein und verzehrte alle Häuser bis auf den Grund. Erst am 23sten hoͤrte das Feuer ganz auf. Der angerichtete Scha— den ist fuͤrchterlich. Der eingestürzte Thurm der Griechisch-uniirten Kathedralkirche hat das Gewoͤlbe derselben ganz durchbrochen. Das freiherrliche von Fischersche Haus flog mit den daneben ste⸗ henden Haͤusern durch eine entzuͤndete große Quantität Schieß“ pulver in die Luft. Die Kapuziner-Kirche liegt sammt dem Klo— ster ganz in Ruinen; eben so das Graͤflich Csäkysche und Baron Wenkheimsche Palas. Die Katonaväros und die Festung ist ganz abgebrannt. Die Koͤrös,uteza blieb sammit dem Pfarrhause, dem Schulgebäude und dem Eckhaus neben der Bruͤcke, die be— reits zu brennen begonnen hatte, unverletzt. Nach Privat— Briefen hat sich in diesen Tagen der furchtbarsten Verheerung der Wohlthaͤtigkeitssinn und die Menschenfreundlichkeit des roͤ— misch⸗katholischen Bischofs, Franz v. Laitsät, im schoͤnsten Lichte gezeigt. Er sprach zu den Verungluͤckien auf der Brandstaͤtte Worte des Trostes und der Liebe, und vertheilte unter alle, ohne Glaubens-Unterschied, Lebensmiteel und Geld, so weit es seine Kraͤfte gestatteten.

Schweiz.

Zurich, 10. Juli. (Schweizer Bl.) Der wahre Name des Baron Eyb ist jetzt bekannt. Ein in St. Gallen ansassiger Deutscher erkannte ihn bei der Confrontation fuͤr einen Israge— liten von Doͤrzbach, im Héhenlohischen, Namens Zacharias Al— tinger. Die Aussagen seines Weibes kompromittiren ihn mehr und mehr. Die „Helvetie“ hat unlaͤngst aus der Schule ge— schwatzt und bekannt, daß neben dem zu Schinznach gegruͤnde⸗ ten Schweizerischen National-Vereine noch einer bestand, am 23. Juni 18358 zu Villeneuve errichtet, uͤber dessen Wesen und Absichten keine Zweifel obwalten koͤnnen. Den J. Juli, Abends 6 ÜUhr verspüͤrte man zu Solothurn einen Erdstoß.

Genf, 5. Juli. (Allg. Ztg.) Das große Foͤderal⸗Schie⸗ ßen in Lausanne hat vorigen Sonntag unter gluͤcklicheren Au— spizien begonnen, als die letzten rad. kalen Versuche erwarten ließen. Die fuͤr den Tten von ihnen proklamirte General⸗Ver— sammlung der National-Association mußte auf Insinuation des Schuͤtzen-Comité's wieder abbestellt werden. Seitdem ist volle Einhest und Schweizerische Brüderlichkeit eingetreten, und es fallen bei dem schoͤnen Fest alle politischen Beruͤhrungen und Diskus— sionen weg. Den ersten Tag waren nur erst die zahlreichen Schuͤtzen⸗Deputationen von Zuͤrich, Luzern und Genf in Lausanne