1836 / 224 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

anderen Beruf, der eben so viel Bildung, eben so viel Hingebung und Talent erheischt, gewidmet haben, fuͤr ihre Functionen beziehen, so muß doch wohl ein jährliches Gehalt von 200 Pfd. als eine höchst unzureichende Besoldung fuͤr die Inhaber des großeren Theils der Irländischen Pfarren erscheinen. (Lauter Beifall) Ich koͤnnte dies behaupten, wenn ich jetzt erst die Begruͤndung einer neuen Staats-Kirche vorschluͤge; um wie viel mehr muß es nicht gelten, da ich von einer bereits bestehenden Kirche spreche, aus deren eigenen Fonds ihre Geistlichkeit bezahlt werden soll., (Hört, hoͤrt, hoͤrt Aber der edle Lord sagt, wenn wir diese Bill ver— wuͤrfen, oder vielmehr, wenn wir sie in einer andern Gestast, als der urspruͤnglich vorgeschlagenen, annaͤhmen und uns se fuͤr die Nichterledigüng dieser Zehnten⸗Frage verantwortlich machten, welche Hoffnung koͤnnten wir da haben, Irland zufrieden zu stellen und zu beruhigen. Will der edle Lord uns dage— gen sagen, welche Hoffnung er hat, Irland zufriedenzustellen und zu beruhigen, wenn wir diese Bill annehmen? Wenn der katholische Pächter aufgefordert werden wird, seinem Gutsherrn den Betrag des Zehnten-Umtausches zu bezahlen, wird es ihn da wohl zufriedenstellen, wenn man ihm sagt, daß 4 Pence von den 5, die er bezahlt, fuͤr den protestantischen Geistlichen seyen, der fuͤnfte Pennh aber wozu verwendet werden solle? Zu un— mittelbarer Sorge fuͤr den Unterricht? Nein, zur Ruͤckzahlung der aus dem konsolidirten Fonds fuͤr Unterrichts-Zwecke vorgeschossenen Summe. (Hört, hoͤrt!! Ich glaube nicht, daß ihn dies zufriedenstellen oder daß es die Ruhe in Irland sichern wuͤrde. (Hort, hoͤrt Der edle Lord sagt, er gebe sehr viel auf die Macht der oͤffentlichen Meinung, die ihn bei dieser Maßregel unterstuͤtze; wenn ich aber das Ergebniß der letzten Wahlen betrachte, so glaube ich, daß der edle Lord sich in die—⸗ sem Punkt nicht so gaͤnz sicher fuͤhlen kann. Der Widerstand gegen die von den Lords amendirte Bill gruͤndet sich auf die Weglassung des Prinzips, welches in der im April 1835 vom Haufe angenommenen Resolution aufgestellt worden war. Aber wenn jetzt kein Ueberschuß vorhanden ist, geziemt es klugen und weisen Maͤnnern, das erreichbare Gut zu verschmähen, weil der Schatten eines zukuͤnstigen nicht in demselben Augenblick zu er— langen ist? (Hoͤrt! Ich erklärte mich gegen die Resolution vom April 1835, weil ich glaubte, die Aufnahme eines solchen Prin⸗ zips in eine Resolution wuͤrde der kuͤnftigen Gesetzgebung nach theilig seyn, und ich bin jetzt überzeugt, daß Sie, wenn Sie auch Ihre Resolution nicht zuruͤcknehmen, doch einsehen werden, welche Gefahr es hat, ein abstraktes Prinziy aufzustellen, ehe Sie es in Ausfuͤhrung bringen koͤnnen. Ich weiß sehr wohl, daß unter achtbaren Maͤnnern die Ehre ein unuͤbersteiglicheres Hinderniß darbietet, als jede andere Ruͤcksicht. Der edle Lord erinnert Uns an den Amerikanischen Krieg, an die den Vereinig— ten Staaten und den Katholiken gemachten Zugeständnisse. Ich muß aber dem edlen Lord sagen, daß die eigentliche Frage die ist, ob dasselbe Prinzip, welches jene Konzesstonen eingab, hier anwendbar ist, ob die Forderung an sich vernünftig und gerecht ist; denn wenn sie dies nicht ist, so paßt auch dee von früheren Zugeständnissen hergenommene Analogie auf den vorliegenden Fall nicht. (Hort, hoͤrt! Der edle Lord glaubt, die vorliegende Bill werde eine Wohlthat fuͤr die Geistlichkeit seyn. Als diese Bill durch den Premier-Minister im Oberhause unter— stützt wurde, gab derselbe nicht als Grund an, weshalb Ihre Herrlichkeiten dieselbe annehmen sollten, daß sie die Sicherheit der Kirche und des Eigenthums vermehren werde. Lord Melbourne sagte vielmehr: „„Ich kann mir nicht verhehlen, daß diese Maßregel einige Zeit hindurch ein harter Schlag und eine große Demuͤthigung für die Protestanten in Irland und ein großer Triumph fur die Gegenpartei seyn wird. Ich erkenne die große Gefahr, wolche dergleichen Fundamental⸗ Aenderungen nothwendig begleiten muß. Die Erschutterungen, welche sie hervorbringen, machen nicht nur die. Sicherheit der herrschenden Kirche, sondern der Constitution selbst zweifelhaft.“ 91 (Beifall.) Welches immer die Alternative seyn mag, ich be⸗ zweifle sehr die Gerechtigkeit einer Politik, die dem Protestan⸗ ktismus in Irland diesen Schlag versetzt. Wenn die Pfeiler der Kirche und der Constitution selbst eine Erschüͤtterung dadurch erleiden muͤssen, so protestiren wir, die wir die abso ute Noth— wendigkeit dieser Ungerechtigkeit nicht einsehen, gegen eine solche Politik und wollen nichts damit zu schaffen haben.“ (Großer Beifall.) Herr Hume behauptete, daß dieser ganze Gegenstand von den Konservativen als eine Partei⸗Sache behandelt werde. „Wir aber“, sagte er, „fordern diese Maßregel als eine Sache der Gerechtigkeit, nicht als an Geschenk, denn als ein solches be⸗ trachten wir sie wahrlich nicht. Die Bill hat in Irland bereits viel Gutes gestiftet, obgleich sie nur erst eine in Aussicht ge— stellte Maßregel ist; sie hat der Bevoͤlkerung jenes Landes Ver— trauen zu dem jetzigen Ministerium eingefloͤßt; und ich hoffe, daß dies Ministerlum, ungeachtet all seiner Fehler, deren Zahl nicht gering ist, noch lange am Ruder bleiben wird, denn ich zweifle nicht, daß es Irland diejenigen Wohlthaten wird aus— virken können, die es ihm so gern gewaͤhren möchte. Das Ir— ländische Volk hat großen Edelmuth gezeigt, indem es in Erwartung kuͤnftiger Vortheile so geduldig und zufrieden ausharrt. Das Kirchen⸗ Gut, ich habe es schon zwanzigmal gesagt, ist Staats⸗Eigenthum und muß so verwendet werden, wie es fuͤr die allgemeine Wohl—⸗ fahrt am zuträglichsten ist. Die übermäßigen und ungleich ver— theilten Einkünfte der Anglikanischen Kirche haben ihr in Ir— land sowohl wie in England sehr geschadet. Der sehr ehren— werthe Baronet hat gefragt, indem er sich rings umsah auf seiner Seite des Hauses (Gelächter), aber hier heruͤber keinen Blick warf, ob Ihnen 200 Pfund jahrlich zu viel für einen Geistlichen scheine. Ich will dem sehr ehrenwerthen Baronet aber sagen, daß er und seine Freunde, obgleich sie lange am Ruder waren, 5230 Vikare in England von einem durchschnitt⸗ lichen Gehalt von 81 Pfd. jährlich leben ließen. (Hoͤrt! Will man uns nun vorwerfen, daß wir unangemessen handelten, wenn wir doch sehen, daß der sehr ehrenwerthe Herr und seine Partei Alles thaten, was in ihrer Macht stand, um ein solches Ver— hältniß der Dinge in der Kirche von England bestehen zu las— sen? (Lauter Beifall. Warum stellt man nicht die Gehalte der Geistlichen auf denselben Fuß wie die der Marine und der Armee? Ich moͤchte keinen Unterschied zwischen beiden machen, aber nach dem jetzigen System ist die Geistlichkeit tausendmal schlechter besoldet, als jene beiden Dienstzweige, und es scheint doch, daß es der Geistlichkeit im Allgemeinen auch sehr darum zu thun ist, zu sehen, wie sie zu dein meisten Gelde kommen könne. (Hört, hort!) Es uͤberrascht mich, die Art und Weise u vernehmen, wie der sehr ehrenwerthe Baronet das Volk von hhrẽ n unterrichten will. Bildet er sich denn ein, daß das Volk von England sich dazu werde besteuern lassen, um dem Irlaͤndischen Volke Unterricht zu gewähren, so ange sich ein Ueberschuß in den Einkuͤnften der Irlaäͤndischen Kirche ergiebt? Wenn die Minister den Appropriations-Grundsatz auf— gähen, würden sie die gute Meinling verwirken, die das Engli— sche Volk von ihnen hat“ Sir J. Graham erinnerte daran,

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daß Lord Russell unter dem Ministerium Grey gesagt habe, wenn je ein Volk Ursache zur Klage habe, so sey es Irland, und die Ursache dieser Klage sey die protestantische Kirche. Eine solche Erklaͤrung von einem protestantischen Minister sey fast ein Todesstoß für die Kirche. Die vorliegende Frage sey nicht bloß eine Frage uͤber Beraubung der protestantischen, sondern auch über Ausstattung der katholischen Kirche. Die Guͤter, welche die protestantische besaͤße, sollten ihr allmaͤlig entrissen und den Geistlichen der katholischen Kirche gegeben werden, zu deren Sturz doch ihre Vaͤter im Felde und auf dem Schaffotte ihr Blut vergossen hatten. Der Haupt-Inhalt von Lord Stan— ley's Rede ging dahin, die vorliegende Frage sey einzig und al— lein die, ob das Haus den Theil von der Bill annehmen wolle, worin beide Haͤuser mit einander uͤbereinstimmten, oder ob es wie— der auf die fchwache Hoffnung hin, die ganze Frage spaͤter ein mal erledigen zu koͤnnen, sie auf ein Jahr oder eine ganze Reihe von Jahren verschieben und dadurch das Elend von Irland ver— laͤngern wollte.

Unterhaus. Sitzung vom 4. Aug. (Nachtrag.) Herr Hume überreichte eine Bittschrift, worin die Resorm des

Sberhauses gefordert wurde. Herr Shaw glaubte, sie duͤrfe

nicht angenommen werden, da sie einen Zweig der gesetzgeben— den Gewalt auffordere, sich die Gewalt aller dreier Zweige an— zumaßen. Der Staats-Secretair des Innern, Lord Nussell, bemerkte aber, man konne nicht annehmen, daß die Bittsteller etwas so Ungesetzliches verlangten, und die Bittschrift wurde auf die Tafel des Hauses gelegt. Herr Hume fragte, wann der Freibrief der Universität London fertig seyn wurde, worauf der Kanzler der Schatzkammer, Herrr Spring-Rice, erwiderte, daß er fast ganz vollendet sey.

London, 5. August. Wie es heißt, werden Ihre Koͤnigl. Majestäten zu Anfange Oktobers Ihre Residenz nach Brighton verlegen und daselbst bis Ende Februars verweilen.

Vorgestern wurde im Beisehn Sr. Koͤniglichen Hoheit des Herzogs von Cumberland und einer großen Anzahl angesehener Hersonen in Pall-Mall, dem Hause der Banquiers Ransom und Compagnie gegenuͤber, eine Statue Georg's 11. errichtet, deren Kosten durch Subseription zusammengebracht worden waren.

Herr O'Connell nahm an der Debatte uͤber die Amendements des Gberhauses zur Irlaͤndischen Kirchen⸗Bill am Dienstag Abend nicht Theil, obgleich er zu Anfang der Sitzung im Un— terhause anwesend war.

Die Leiche des zu Frankfurt verstorbenen Freiherrn von Rethschild ist gestern mit dem Rotterdamer Dampfboote hier angekommen. .

Der Courier hofft, der Präsident der Handels-Kammer werde in der folgenden Session noch mit einigen wichtigeren Artikeln eine Zoll-Reduction versuchen. „Sollen“, sagt dieses Blatt, „die Bauholzzoͤlle immerdar unsern Tarif infiziren und verunehren? Sollen die ungeheuren Abgaben von fremdem Branntwein und Genever, 22 Sh. 6 Pee. vom Gallon, noch auf unbestimmte Zeit hinaus den Schleichhandel, die Entsittlichung und die Verbrechen auf einer großen Strecke unserer Kuͤste erhalten?“

Seit zwei Tagen werden auf der Themse Versuche mit einem Schiffe gemacht, welches durch Quecksilber fortbewegt wird.

Die Nachricht von der Aufhebung des Embargo's in den Mexikanischen Häfen scheint voreilig gewesen zu seyn, denn es wurde noch am 11. Juni zu Tampico einem Schooner und ei— ner Kriegs-Schaluppe der Vereinigten Staaten, welche außer— halb der Barre angelangt waren, jede Communication mit dem innern Hafen verweigert. Man wollte nur gestatten, daß der Konsul der Vereinigten Staaten durch einen offenen Brief, der durch die Hande des Kommandanten ginge, mit dem Schiffe korrespondirte. Es hieß in Tampico, die Mexikanische Regierung wolle den Vereinigten Staaten, wegen ihrer Beguͤnstigung der Texianer, den Krieg erklären.

Hull, 6. Aug. Der Kaiserl. Russische Admiral Greigh, der bekanntlich aus Schottland abstammt, langte am Äten d. mit seiner Gemahlin von Hamburg hier an und ging noch an demselben Tage auf dem „St. George“ von hier nach Leith ab. Auch Graf Spencer (Lors Althorp), der eine Reise nach Schott— land macht, wo er ben Lord Panmore besuchen will, traf am sten hier ein und setzte Abends auf dem Dampfboot „Forfar— shire“ seine Reise fort. Tausende von Zuschauern hatten sich bei seiner Einschiffung versammelt und brachten ihm ein drei— maliges Lebehoch.

Schweden und Norwegen.

Christiania, 2. Aug. Die Citation, welche das Reichs— gericht unterm 16ten v. M. unter dem Siegel des Storthings hat ergehen lassen, lautet, daß vor demselben „im Saale des Storthinges in Christiania am Dienstage, den 235. August d. J. um 9 Uhr Morgens erscheinen sollen: 1. Der Staats⸗Minister u. s. w. Lövenstsold, um Dokumente und Beweise vorgelegt zu erhalten, persoͤnlichem Verhoͤr unterzogen zu werden, wenn sol— ches nothig befunden wuͤrde, Zeugen anzuhdcen und Confroniti— rung mit selbigen zu erleiden, die Prozedur zu gewärtigen und das Urtheil entgegen zu nehmen, sowohl zur Strafe fuͤr das ihm nachgewiesene Verhalten, nicht gegen die Koͤnigl. Resolution vom 2. Juli protestirt zu haben, als zur Bestimmung des Er— satzes in solcher Hinsicht, und endlich zur Verantwortung fuͤr die Kosten. 2. Des Prozesses und der namentlichen Benen— nung wegen, die Mitglieder der Königl. Norwegischen Regie— rung, Staatsraäͤthe Collett, Diriks, Motzfeldt, Krog und Sib— bern, so wie auch die Mitglieder der bei Sr. Maj. dem Koͤ— nige sich befindenden Abtheilung des Staatsrathes, Staatsraͤthe Fasting und Holst. 3. Der Defensor, der fuͤr den Staats⸗-Minister Lovenskjold möchte ernannt oder von ihm angenommen werden.“

Dent f lan d.

Leipzig, 10. Aug. Man schreibt aus Schandau vom 5ten d. M.: „Am 2ten d. M., Abends 6 Uhr, trafen Se, Majestaͤt der Koͤnig von Preußen, nebst Ihrer Durchlaucht der Frau Füͤr— stin von Liegnitz, von Teplitz uͤber Außig zu Wasser kommend, hier ein und stiegen auch diesmal im Gasthof „zur Saͤchsischen Schweiz“ ab. Am folgenden Tage besuchten Se. Majestät in Begleitung saͤmmtlicher hohen Herrschaften von Rathen aus, bis wohin Allerhöchstdieselben zu Wasser gefahren waren, die Bastei, nahmen daselbst ein Mittagsmahl ein und kehrten in den dort bereit stehenden Wagen uͤber Hohnstein durch den tie— fen Grund wieder nach Schandau zuruck. Den 4. August fruͤh 10 Uhr reisten Se. Majestaͤt in Begleitung des Fuͤrsten Witt— genstein von hier uͤber Pirna nach Pillnitz ab, wo Allerhoͤchst— dieselben (wie bereits erwähnt) einen kurzen Besuch abstarteten, und kehrten noch an demselben Tage nach Teplitz zuruͤck, wäh— rend die Frau Fuͤrstin von Liegnitz direkt von hier aus uͤber Pirna die Rückreise nach Teplitz angetreten hatte“ ;

. . . ,,, Million macht am meisten Mühe; die folgenden kommen so

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1 *

Fuͤr das Semester vom 12. Dezember 1835

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finden sich 136 Inländer und 53 Auslander. zahl der Studirenden betraͤgt gegenwartig göß, worunter

Inlaͤnder und 227 Ausländer sind, von denen 319 T heoloy 36) Jurisprudenz, 127 Medizin, 13 Philosophie, 2 Architeh nik, 5. Kameralia, 2 Ehemie, 38 Chirurgie, 2 Geschich 8 Mathematik, 4 Paͤdagogik, 5 Pharmazie und 51 Philo n

studiren.

Dresden, 6. August. Die oͤffentliche Kunstausstellung

seit vergangenem Sonntag in dem gewohnlichen Lokale des lang ö. . . . ) ö bh Einheimischen wie Fremden bereits zahlreich besucht. Die der ausgestellten Kunstwerke ist zwar geringer als es der Fall s einigen Jahren gewesen, und berräͤgt diesesma! nur 133 Nu mern, aber an innerm Werthe steht die diesjährige Ausstelmm

Saales auf der Bruͤhlschen Terrasse wieder eroͤffnet und

keiner der fruͤhern nach.

Hannover, 9. Aug. Die hiesige Zeitung, die hen wieder einen Artikel uͤber den vielbesprochenen Sanchuniats⸗ enthält, schließt denselben mit nachstehenden Bemerkungen“ Bezug auf die letzthin aus der Bremer Zeitung aufgenoinmn Erwiderung des Herrn Wagenfeld: „Die Vercheidigung sh anlangend, so hat Herr Wagenfeld teinen einzigen der in h Bremer und der hiesigen Zeitung dargelegten Umstaäͤnde, we die angebliche Entdeckung in das zweiselhafteste Licht stellen, n einmal beruͤhrt, viel weniger genuͤgend zu erklaren oder zu he tigen versucht. Die Art, wie er sich über seine eigenen Wide rspri⸗ zu rechtfertigen vermeint, uͤberlassen wir der Beurtheilung des M lkums, und bedauern nur, daß nun auch die letzte Hossnungt ein Ergebniß fuͤr die Wissenschaft durch Herrn Wagense!d's Ef rung verschwunden zu seyn scheint, daß er Herrn Archivar r. Sy bei ihrer letzten ZJusammenkunft das Manuscript selbst vorgewi habe. Denn Herr Lr. Smidt schreibt daruͤber in seinem Vn vom 15. Juli Folgendes: „Zur Vergleichung seiner (Wa P. (Archivrath Perz) schrieb er nebiges Mephistophelisches! tum hin. Er suchte und blaͤtterte nach andern Latein sschen beten, konnte aber nichts Rechtes finden, wohl aber fiel mit große Aehnlichkeit einer kurzen Notiz auf. . . Außerdem km aber mit mehreren Bogen Griechischer Abschrift des Phih schen Werkes an, die er mir fluͤchtig vorzeigte, zum Bet daß er seinen Auszug nicht aus een Aermel geschuͤttelt sh koͤnne, desgleichen mit dem Eoncepte eines an Sie (Hrn. Ir. bestimmten Briefes ꝛc.“ Es ist also die angebliche Hu schrift des Philo von Hrn. Wagenfeld's Hand, und n diese Angelegenheit auf eine freilich nicht ganz unerwamn Weise nunmehr aufgeklaͤrt.“

Frankfurt 4. M., 9. Aug. Die Ober⸗Po st⸗Anm Zeitung enthalt unter der Ueberschrift: „Urtheitle uͤber Haus Rothschild“ den nachstehenden Artikel: „Der rechte! stand bedingt oft das richtige Urtheil. Wer zu nahe steht, n leicht geblendet, und wer zu ferne blei t, dem verwischen die Conturen. Bei ungewoͤhnlichen Erscheinungen, im Sihh vorbereitet und schon ganz ausgewachsen auftretend, ist die G stehungs⸗-Geschichte so schwierig, als die gemaͤßigt-besonnene! fassung selten. Von dem Hause Rothschild ist nun wohl sth lange die Rede; es hat dem Munde der Fama bereits viel thun gegeben; es hat gewirkt, und die ruͤstigen Buchfuͤhrer in Zeit haben niedergeschrieben, was sich als Beitrag zur Clan

teristik eines wunderbaren Phänomens zu eignen schien. M i 8 1 ö Bewohner der Stadt zur Stellung der nöͤthigen Mannschaft ö sacl dem vollen Stand des Kontingents und der Reserve, so

durchaus treffend verdient ben zu werden, was Gutzkow uͤber den Personal“ lektiv⸗- Begriff Rothschild aphoristisch hingeworfen Seine Skizze ist auch in diesen Tagen von den! risern benutzt, aber nicht eitirt worden. Es dessen eines starken Anstoßes, um die bis daher wohl gech oder auch angestaunte und beneidete Familie zur beruͤhm allgemein besprochenen zu erheben. terstadt, das dunkle Verhaͤngniß, gerade den Bruder zuerst fordernd, den die oͤffentliche Meinung als den Hauptbaum ster am Gluͤck seines Hauses ansah, die Verknuͤpfung em frühen, langegeplanten Ereignisses mit dem Rufe aus sen Welt, dem sich Keiner entziehen mag diese Umstäͤnde n sammen durften wohl Aufmerksamkest wecken und zu Vetm tungen aller Art einladen. Wir mußten die sremden Blihh uns damit zuvorkommen lassen, denn uns war bekannt, wie hier vereinigten Bruͤder Rothschild, eitle Lobrednerei schelth stille Theilnahme bei großem Leid vor Allem wuͤnschten. R wo die heilende Zeit angefangen hat, an der schmerzlichen Wu zu narben, ist es schon eher angemessen, mit Auswahl zu li ren, was bei dem leider gegebenen Anlaß die Presse uͤberäz stehung, Zunahme und Blüthe des Hauses Rothschild i Welt schickt. Wir koͤnnen diese Lese um so unbest ner anstellen, als uns selbst ein tieferer Eindruck genwaͤrtig ist, als wohl den Meisten, die jetzt das M fuhren. Wir haben das Saamenkorn gesehen, dem! Eiche entkeimte. Wir erinnern uns vollkommen deutlich: Jahre 1794 bis 1800 und der damaligen Stellung des u ses, das nun zum Pallast geworden ist. Wir sehen noch htl den ehrenwerthen Mayer Anselm mit dem kurzen schwätj Mantel, wie er bedaͤchtig durch die Straßen ging nich i Schreibstube irgend eines Banquier-Matador's und wohl? eingewechselten Goldsorten aus dem mitgebrachten Silbervotlij verwerthete. Wir sehen noch Nathan, den jetzt erblich! Stern der Londoner Boͤrse, wie er, von seinem ersten flug nach Manchester zuruͤck, noch schwankte zwischen dem Mn nufaktur- und dem Bankgeschaͤft. Wir sehen noch das be chen Comptoir, wo die Tratten auf London abgegeben wurden, hi zweimal in der Woche Accreditive von Cassel aus ermäch ken. Nur wer danials in der Handelswelt gelebt und! kleinen Dienst mitgemacht hat, kann sich eine Idee bilden der unermeßlichen Weite, die zwischen den Anfangen des h ses Nothschild und seinem jetzigen Umfang liegt. Daß 9. polen, indem er den Kurfürsten von Hessen ungerecht [. possedirte und zur Flucht nach Böhmen zwang, den zhs Grundstein zu dem Glück Mayer Anselm's und seiner, Sb gelegt hat, der erste war eine Composition aus Fleiß Rechtlichkeit! ist so gewiß, als merkwürdig. Große Sl men wurden dem verlässigen Agenten des bedrängten Fur übergeben; Rothschild hat sie zur guten Stunde in u Boden gestreut, und die Frucht war so ergiebig, dag me, Hauptstock und maͤßigem Zinskorn, die dem Dar eihe . blieben, der treue Verwalter erklecklich in die eigne y, sammeln konnte. So weit die Entstehungsgeschichte. Die eh

geistvoll und fast erautgh

sagen von selbst. Doch ist auch wieder das Erhalten of i, ret, als das Erwerben. Nur wo Kuͤhnheit, Glück, Kl, einen Dreibund schließen, mag ein Gebäude errichtet , so fest und ausehnlich, wie das von den Bruͤdern Rothschild

bis zum) Juni d. J. sind uͤberhaupt 189 Sundirende auf der lun Leipzig neu aufgenommen und inskribirt worden. Hierunter

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Böllen Londoner Bankhäusern den Vorzug erhielt, so hat er

dutch mitgewirkt.“ In der Sitzung unserer gesetzgebenden Versammlung vom

Nathan's Tod in der

isichen Tagsatzung verfahren werden solle.

1m iniglic Franzoͤsischen Botschafter eingereichten Note werde wol

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felb's) Lateinischen Handschreft mit der in Pereira's Briesth an Pflanzer wegen eingetretener Emanzipation der Skla⸗

Die Debats vom 5. August haben einen Artikel uber an's Tod, der vieles Bekannte wiederholt, jedoch auch ei⸗ besondere Zuͤge aufdeckt oder anfrischt. Nathan war 1812, der Vater starb, in London bekannt als ein Mann von fem und sicherm Blick; im Centrum der Europaäͤischen Ka⸗ trug er mächtig bei, das Erbe des Vaters rasch zu ver— rn; bald erlangte er gewichtigen Einstuß auf Bank. und wammer; zu einer Zeit, wo die Englischen Geldmaͤnner gen, bedenklich zu werden bei den enormen Staats— Eben (isi sell der Bedarf 78 Millienen Pfund ing erfordert haben und zwar exklusive der Zinsen der oͤffentlichen Schuld), blieb Nathan unerschuͤttert

uhr fort, die Regierung zu unterstuͤtzen; als man de Gefahr, der er sich aussetzte, vorstellte, versetzte er: hate es fuͤr eine Ehre, mit England unterzugehen.“ 5 dem Frieden von 1815 wurde Nathan Banquier der mei⸗ Maͤchte, die Entschaͤdigungs-Gelder von Frankreich zu be⸗ ñ hatten. Von da an nahmen die Geschaͤfte des Gesammt⸗ s Rothschild die Ausdehnung, welche ihm bald einen über⸗ lenden Einfluß auf. die Europaͤischen Finanz⸗Verhaͤltnisse ken. Im Jahr 1823 machte es die erste große Unterneh— Lin Flanzoͤsischen Fonds. (Der Krieg auf der Halbinsel noch nicht zu Ende, die Cortes hatten den Konig Ferdi— mit nach Cadirp genommen, und am. 16. Juli waren die zid's Meistbieter bei dem staͤrksten Anlehn, das seit lange hr worden war; sie engagirten sich fuͤr 25 Millionen 3proc. ken zu 89. 55. Von dem Augenblick an avancirte die Rente haf dem Pari zu; sie war im Januar auf R gesunken dim Dezember 92). Nathan war besonders thaͤtig bei oßen Operation in England, in deren Folge die Geld⸗Cir⸗ jon hergestellt wurde, so daß die Banknoten aufhoͤrten, sungelen Cours zu haben. Bei der starken Krisis F bis 1825 blieb das Haus Nothschild fest stehen. etzt große Anlehns-Unternehmen Nathan Rothschild's be— Ide lufbringung der Entschädigungs-Summe fuͤr die West—

Go wie der Sohn Mayer Anselm's bei dieser Operation

was eben so bemerkenswerth ist, in den letzten Jahren Ethätigen Lebens es dahin gebracht, daß in dem fernen bel dem Thee-Handel Rothschildsche Tratten das Haupt- mittel abgeben. Noch ist zu erwähnen, daß von 1818 sßz' am Londoner Geldmarkt fremde Anlehen fuͤr 1417 Fe. gemacht worden sind; diejenigen darunter, wovon die ichtig gefallen sind, betragen 658 Mill., und darunter 6 Mill. durch Rothschild negoziirt. Bei den Anleihen, zus Zahlung ins. Stocken gerieth, hat das Haus Roth—

z. wurde nach vorhergegangener Berathung uͤber Exxich— einer Werbkasse beschlossen: 1) daß der Ertrag des Addi— lAccises in der Stadt zur Bestreitung der Werbkosten fuͤr ünn-Militair verwendet werde; 2) daß den Landbewoh— sberlassen werde, dieses ebenfalls zu effektuiren, oder die se fallende Mannschaft in natura zu stellen; 3) daß bei schnung der zu stellenden Mannschaft den Landbewohnern Lange, als keine wirkliche Aushebung stattfindet, nur die fe anzusinnen sey, welche sie, ohne Ruͤcksicht auf die Ver— Fung der Kopfzahl wegen der theuern Waffengattungen, zu In haben wurden, wohingegen 4) in Zeiten, wo eine allge— ne Wushebung noͤthig befunden wird, die Landbewohner, wie

er bestimmt ist, beizutragen haben. Hierbei druͤcke 5) die tzgebende Versammluͤng hohem Senat den Wunsch aus, daß ch die bereits bestehende Aushebungs-Kommission vom Jahre 7an die wirkliche Ziehung der Ordnungs-Nummern absei— der diensipflichtigen Mannschaft stattfinde.

. e ch w eig. In der Sitzung vom 20. Juli berieth die eidgenoͤssische Hitzung die der obersten Bundes-Behoͤrde vorgelegte Note Flanzösischen Botschafters, d. d. 18. Juli. Nachdem diese fe nochmals verlesen worden, zeigten sich in der Umfrage fyrrschiedene Ansichten, wie in Betreff dieser von dem Koͤ— lich Franzoͤsischen Botschafter gemachten und von den Ge⸗ wen von Großbritanien, Oesterreich, Preußen, Rußland, Sar— ien und Baden unterstützten Eroͤffnung von Seiten der eid— Die Mehr— Hör Standes-Gesandten, und zwar namentlich dieje— nun Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Gla— zug, Freiburg, Graubuͤnden, Waadt, Wallis, Neu— und Genf, nebst Basel-Stadttheil, sprachen in mehr weniger umständlichen Voten die Ueberzeugung aus, solle die vorliegende Koͤniglich Franzoͤsische Gesandtschafts— derjenigen fuͤr Begutachtung des auf die Angelegenheiten fremden Fluͤchtlinge bezuͤglichen Antrags des Standes Zuͤrich dergesetzten Kommission zur Pruͤfung im Allgemeinen und Zweck wohlerwogener Anträge uͤberwiesen werden; dabei im die Standes-Gesandten an, daß um so weniger Grund inden sey, diese beiden Berathungs-Gegenstaͤnde zu trennen, ö Entschließung uͤber den einen derselben nothwendig durch nher den andern gefaßten Entscheid bedingt werden muͤsse. Vesonders ausführlich ließ sich bei dieser Gelegenheie die esndtschaft von Neuchatel vernehmen, und zwar aͤußerte sich srselhe in Wesentlichen dahin: Bei der Wuͤrdigung der von

hl hauptsachlich darauf ankommen, ob die darin angeführ— Mhalsachen als wirklich geschehen, die darin entwickelten mndsöze aber als in dem Voͤlkerrechte begruͤndet erscheinen.

s mn die angefuhrten Thatsachen betreffe, so werde die ( icht kei derselben Niemand bestreiten wollen, indem das Frörtliche Kreisschreiben vom 22. Juni den Staͤnden un— 1 erklare, es befinden sich verschiedene derjenigen ndioiduen, welche, gemaͤß der im Jahre 1833 von den Stän— fn eingegangenen Verpflichtungen, von dem Schweizerischen Ge— [. hatten entfernt werden sollen, derm len noch in der Eid— sissenschaft Was aber die in dieser Note ausgesprochenen mall satze betreffe, von welchen gegenuͤber der, Schweiz ausge— n, werden wolle, so liege der Beweis dafür, daß Lieselben ölkerrechte wirklich begründet seyen, darin, daß die Schweiz „eit dieselben Grundsaͤtze auf ihre Nachbarstaaten retor qui— bonnte und in ahnlichen Verhaͤltnissen auch sicherlich retor— rde, in allen voͤlkerrechtlichen Beziehungen aber sey ic der, Reciprozität der leitende, Als fernerer Ve— 6 daß die in der Franzosischen Note ausgesproch enen sehen z' nicht bloß als die spezielle Ansicht eines Staates an— win ö. vielmehr als Europaͤisch voòkerrechtliche Prin— eren betrachtet werden muͤssen, koͤnne der Umstand angesehen

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ditirten fremden Minister dieselben uͤbereinstimmend unterstuͤtzt und zu genauer Beobachtung empfohlen haͤtten; namentlich ver— diene Beachtung, daß auch Großbritanien, welches bekannter“ maßen das Asylrecht im ausgedehntesten Sinne bei sich ausuͤbe, sich uͤbereinstimmend wie alle uͤbrigen Europäischen Maͤchte habe vernehmen lassen. Daß aber umfassende und allgemein verbind— liche Beschluͤsse uͤber die Art und Weise, wie gegen die fremden Fluͤchtlinge in der Schweiz verfahren werden solle, zur Beruhi— gung der Schweiz selbst sowohl als ihrer Nachbarstagten noth— wendig seyen, erhelle deutlich aus der uͤber den diesfaͤlligen An— trag des Standes Zuͤrich stattgehabten Verhandlung, in welcher von den verschiedenen Gesandtschaften uͤber die Form sowohl als uber den Inhalt und Umfang der diesfalls zu ergreifenden Maß— nahmen verschiedene abweichende Ansichten ausgesprochen seyen, während andererseits einleuchte, daß, falls weder verbindliche Be⸗ schluͤsse, noch ein alle Stande umfassendes Konkordat diesfalls er— zielt werden wollte, Alles von dem guten Willen und der Kraft der einzelnen Kantons-Regiecungen abhange, auf welche, wie die Erfahrung beweise, nicht immer zu zahlen sey. Hinwieder aber, erwahnte der Gesandte von Neuchatel, konne nicht behaup— tet werden, daß Frankreich mit zu großer Eile oder mit einer in der Beziehung von unabhangigen Staaten immer unangeneh— men Zudringlichkeit handle, indem das im Jahr 1836 ausge— sprochene Verlangen, es moͤchten die im Jahr 1834 freiwillig eingegangenen Verpflichtungen getreulich erfuͤllt werden, wohl kaum als zu große Eile bezeichnet werden koͤnne. Schließlich, wurde von der Gesandtschaft von Neuchatel bemerkt, sey wohl zu beachten, daß das Asylrecht, welches jedenfalls nur als ein Recht des Staats, der es ertheile, nicht aber als ein Recht des Individuums, welches dasselbe anspreche, zu betrachten sey, von der Schweiz selbst in ihren glorreichen Zeiten, als sie durch aͤußere Macht eine bedeutende Stelle unter den Europaͤischen Staaten eingenommen, nie so verstanden worden sey, als wolle sie allen Feinden ihrer Nachbarn bei sich Schutz und Schirm gewaͤhren; vielmehr habe dieselbe jederzeit dem Grundsatze ge— huldigt, es widerstreite den freundnachbarlichen Verhaͤltnissen, unruhige Leute, welche von der Schweiz aus gegen fremde Staaten konspiriren, bei sich zu dulden; zu Unterstuͤtzung dieser Behauptung fuͤhrte der Gesandte von Neuchatel die in den Jah— ren 1516 und 1663 zwischen den Schweizerischen Kantonen und Frankreich eingegangenen Vertraͤge an. Dieselben Ansichten außerte namentlich auch die Gesandtschaft von Bern, welche darauf ausmerksam machte, daß, wenn auch einerseits die in Berathung liegende Note der Koͤnigl. Franzoͤsischen Gesandt— schast ernste und beherzigenswertse Rathschlaͤge enthalte, ande⸗ rerseits darin durchaus kein demuͤthigendes Ansinnen enthalten sey, indem der ausgesprochene Wunsch, es moͤchte die Schweiz freiwillig übernommene Verpflichtungen getreulich erfuͤllen, doch unmoͤglich als eine Demuͤthigung angesehen werden konne. Als Praͤsident der Tagsas ung bemerkte bei diesem Anlaß der Gesandte von Bern, es sey ihm auch von Seiten des Koͤnig— lich Sardinischen Gesandten in der Schweiz die Eroͤffnung ge— macht worden, daß Sardinien ebenfalls die in der Franzosischen Note enthaltenen Grundsaͤtze und Rathschlaͤge vollstandig unter stuͤtze, demnach die Stände bedenken moͤgen, daß der Inhalt der in Berathung liegenden Note der Koͤnigl. Franzoͤsischen Gesandt— schaft gleichsam als ein von Europa gegen die Schweiz ausge— sprochener Wunsch angesehen werden moͤge. Eine zweite Ansicht ging dahin, es solle zwar die von dem Koͤnigl. ö. sischen Hotschafter eingereichte Note nur deswegen an die mit Begut⸗ achtung der von dem Stand Zürich in Angelegenheiten der fremden Fluͤchtlinge angestellten Antraͤge beauftragten Kommis⸗ sion gewiesen werden, weil dieselbe im Wesentlichen denselben Gegenstand beschlage; indessen soll diese Ueberweisung nur in“ dem Sinne stattfinden, daß diese Kommission eine mit der Ehre und Wuͤrde der Eidgenossenschaft uͤbereinstimmende Erwiderung auf diese Note entwerfe und der Tagsatzung zur Genehmigung vorlege. In diesem Sinne sprachen sich namentlich Zurich, Appenzell und Thurgau aus. Eine dritte Ansicht wurde von der Gesandtschaft von Schaffhausen eroͤffnet, welche den eidgenoͤssischen Vorort den Auftrag ertheilen wollte, die vorliegende Note von sich aus dahin zu beantworten: es sey der eidgendͤssischen Tagsatzung bereits vor dem Eintreffen dieser Note von Seiten des Standes Zurich ein Antrag zur Be— handlung der Angelegenheit der politischen Flüchtlinge eingereicht worden, und es sey nicht zu zweifeln, daß die Schlußnahme, welche in Folge desselben von der eidgendͤssischen Tagsatzung ergriffen werde, alle in der Note der Koͤniglich Franzoͤsischen Gesandtschaft gewuͤnsch— ten Garantieen enthalten werde. Die Gesandtschaft von St. Gallen hinwieder eroͤffnete eine vierte Ansicht, indem die— selbe eine sofortige Beantwortung der vorliegenden Note durch die eidgenoͤssische Tagsatzung beantragte. Bei diesem Anlaß be— merkte der Gesandte von St. Gallen, wenn man bedenke, daß in dem am 22sten v. M. von Seiten des eidgenoͤssischen Vor— orts an den Franzoͤsischen Botschafter gerichteten Schreiben be— reits der feste Wille der Schweiz ausgesprochen worden sey, alle wirklich gefaͤhrlichen und unruhigen Fluͤchtlinge von dem Schwei— zerischen Gebiete zu entfernen, so habe von dieser Zeit an dem redlichen Willen der Eidgenossenschast nicht mehr gezweifelt wer— den durfen, und es sey daher hoͤchst befremdend, daß nachher noch ein Begehren, wie es in der vorliegenden Koͤnigl. Franzoͤ— sischen Note enthalten sey, mit solcher Dringlichkeit an die Schweiz gerichtet worden. Wirklich fordere diese Note eine solche Eile in der Execution, wie man sie wohl einem Praͤfekten, nimmer— mehr aber einem freien und unabhaͤngigen Staate vorschreiben koͤnne, und zwar um so weniger, wenn dieser Staat eine Organisa— tion habe, welche alle schnelle Execution erschwere. Den Ton so— wohl als den Inhalt dieser Note aber bedauert der Gesandte von St. Gallen um so mehr, als es sich fuͤr Frankreich, welches im Verlauf der letzten 38 Jahre namenloses Ungluͤck uͤber die Schweiz gebracht, fuͤr welches Tausende von Schweizern geblutet und gelitten, und welches andererseits weder in Beobachtung der eingegangenen Vertraͤge, noch der voͤlkerrechtlichen Stipulationen genau und streng gewesen, kaum gezieme, eine so hohe Sprache, der Schweiz gegenäber, zu sprechen. Eine zweite Frage sey aber die, ob die Schweiz dem an sie gerichteten Begehren wirklich entsprechen koͤnne. Diese Frage muͤsse sich die Gesandtschaft von St. Gallen verneinend beantworten. Die Tagsatzung koͤnne naͤm— lich im Jahre 1831 eben so wenig als im Jahre 1834 verbind— liche Beschluͤsse uͤber Gegenstaͤnde der Polizei fassen, gegen welche der Kanton St. Gallen, so gewissenhaft er auch die diesfalls auf ihm ruhenden Verpflichtungen zu erfuͤllen entschlossen sey, und so genau er sie bis jetzt wirklich erfuͤllt habe, seine Kantonal— Souverainetät verwahre. Schließlich gab der Gesandte von St. Gallen nachstehenden Antrag zu Protokoll: „Die hohe Tagsatzung moͤge die Note mit der Erklaͤrung beantworten, daß sie die von Seiten des Franzoͤsischen Herrn Botschafters Na— mens seiner Regierung eroͤffnete Bereitwilligkeit zur Aufnahme

schrift vom 22. Brachmonat in das Franzoͤsische Gebiet von nun

an geliefert wurden, in dankbarer Gesinnung anerkenne und da—

bei die Erwartung ausspreche, daß die einzelnen Kantone der

Eidgenossenschaft kaum Anstand nehmen werden, von der gege—

benen Zusicherung in vorkommenden Fallen Gebrauch zu machen;

daraus duͤrfte indeß doch keinesweges gefolgert werden, als hat ten dieselben die Pflicht uͤbernemmen, den dargebotenen Weg

im Gegensatz zu anderweitiger Verfuͤgung zu benutzen, da der Bundes Vertrag der Tagsatzung keine Kompetenz zu verpflich— tenden Verfuͤgungen gegen die Staͤnde erlaube. Die Kanzlei ist mit der Abfassung dieser mit der uͤblichen Unterschrift bes Vororts zu versehenden Note zu beauftragen: voraus ist aber deren Genehmigung durch die Tagsatzung einzuholen.“ Eine fun fte Ansicht endlich wurde eroͤffnet durch die Gesandten von Solothurn, Aargau und Basel-Landschaft, welche erklaͤrten: ihrer Ansicht nach duͤrfte fuͤr einmal, nachdem die Tagsatzung den auf den gleichen Gegenstand bezuͤglichen Antrag des Standes Zurich an eine Kommission zur Pruͤfung uͤberwmie— sen habe, die Note der Koͤniglich Franzoͤsischen Gesandischaft um so eher auf sich beruhen bleiben, als erst die von jener Fom— mission der Tagsatzung zu hinterbringenden Anträge dieselbe in den Stand setzen werde, zu beurtheilen, ob und welche Erwi— derung auf die Franzoͤsische Note zu ertheilen sey. Der Ge—

sandte von Aargau benutzte dabei diesen Anlaß, um sich im We—

sentlichen dahin zu aäͤußern: Duͤrfte der Gesandte seinen persön⸗ lichen Empfindungen folgen, so wuͤrde er mit dieser Königl.

Franzoͤsischen Note verfahren, wie Frankreich mit Schweizerischen

Noten zu verfahren gewohnt sey, und dieselbe einfach ad

acta legen; uͤberhaupt aber finde er sich zu bemerken ver—

anlaßt, daß, falls man sich in der Schweiz gegen die fremde

Diplomatie nicht so bereitwillig gezeigt und Kleinigkeiten

nicht absichtlich als wichtig dargestellt, sondern vielmehr den

fremden Mächten die wahre Stimmung, welche in der Schweiz

gegen die fremden Fluͤchtlinge herrsche, so wie die Schritte,

welche die Regierungen fuͤr Vertreibung unruhiger Fluͤchtlinge

gethan haben, zur Kenntniß gebracht hatte, die vorliegende

Note, in welcher die Schweiz gleichsam als ein Heerd von allen

politischen Umtrieben dargestellt werde, wahrscheinlich gar nicht

eingekommen waͤre, obschon man sich andererseits nicht verheh—

len koͤnne, daß dieselbe nicht sowohl als die Folge des gegen die

Schweiz waltenden Miztrauens ruͤcksichtlich der daselbst besind—

lichen fremden Fluͤchtlinge, sondern vielmehr als die Folge der

nun in Frankreich auf die revolutionaire Fluth folgenden legiti⸗ men Ebbe zu betrachten sey. Offenbar erscheine naͤmlich diese Note als der erste Versuch zur Einmischung in die inneren An—

gelegenheiten der Schweiz, daher diesfalls gegenuͤber Frankreich,

welches von jeher gewohnt gewesen, die Schweiz an seinem Schlepptau zu fuͤhren, mit aller Entschiedenheit aufgetreten werden muͤsse; der Stand Aargau aber sey nicht gesonnen, sich

vom Auslande das Gesetz in seinem Innern diktiren zu lassen; die in Berathung liegende Note aber enthalte diktatorische Be— fehle, welchen entschieden entgegenzutreten die Würde der Schweiz verlange. Dabei erklaärte indessen der Gesandte von Aargau, daß, falls es nicht belieben sollte, diese Note fuͤr einmal auf sich beruhen zu lassen, er auch an einer definitiven Erledi⸗ gung derselben in dem Sinne, wie sie von Seiten der Gesandt— schaft von St. Gallen angetragen worden, Theil nehmen koͤnnte. Als hierauf zur Abstimmung geschritten wurde, erklärten sich: a) fuͤr den Antrag von Aargau, namlich fuͤr Verschiebung der Berathung uͤber den vorliegenden Gegenstand bis nach der Be— richterstattung der in gegenwaͤrtiger Sitzung in Betreff des An— trages des Standes Zuͤrich niedergesetzten Kommission, die Stände Solothurn und Aargau; b) fuͤr Ueberweisung der vor— liegenden Note an eine Kommission sechzehn Staͤnde nebst Basel - Stadttheil, und zwar die Staͤnde Bern, Zuͤrich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Appenzell, Graubuͤnden, Thurgau, Waadt, Wallis, Neuchatel und Genf; e) gegen die Niedersetzung einer Kommission hatten gestimmt die Gesandtschaften der Stände St. Gallen und Aargau. So— lothurn, Schaffhausen und Basel⸗Landschaft beriefen sich auf ihre Voten. ) Nachdem sodann mit achtzehn Standesstimmen, und zwar mit denjenigen von Bern, Zuͤrich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Basel, Schaffhausen, Ap— penzell, Graubuͤnden, Thurgau, Waadt, Wallis, Neuschatel und Genf, festgesetzt worden war, es solle der vorliegende Gegenstand derselben Kommission uͤberwiesen werden, welche zur Begutach— tung des die Angelegenheit der fremden Fluͤchtlinge beschlagen— den Antrags des Standes Zuͤrich bereits niedergesetzt worden war, wahrend nur die Gesandschaften von St. Gallen und Aargau fuͤr die Niedersetzung einer besonderen Kommiission ge— stimmt hatten, wurde e) mit dreizehn Standesstimmen nebst Basel-Stadttheil, und zwar mit denjenigen von Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Graubün— den, Waadt, Wallis, Neuchatel und Genf, beschlossen: es solle die Note der Koͤnigl. Franzoͤsischen Gesandtschaft, d. d. 18. Juli, der bereits niedergesetzten Tagsatzungs-Kommission zur Prüfung und Begutachtung im Allgemeinen, so wie zu Hinterbringunz wohlerwogener diesfaͤlliger Anträge überwiesen werden. ) Die Gesandtschaften von sieben Standen hinwieder nebst Basel-Land— schaft, und zwar diejenigen von Zuͤrich, Solothurn, Schaffhau— sen, Appenzell, St. Gallen, Aargau und Thurgau, haͤtten ge— wuͤnscht, daß eine Ueberweisung an eine Kommission nur in dem Sinne stattfinde, daß dieselbe eingeladen werde, der eidgensssi— schen Tagsatzung mit Befoͤrderung den Entwurf einer geeigne— ten Antwort auf die fragliche Note vorzulegen. J

n en,

Madrid, 29. Juli. (Franzoͤsische Blätter). Man sieht hier mit großer Ungeduld den Resultaten der Ernennung des Generals Saarsfield entgegen, dessen Taktik es seyn mu, unverzuͤglich den Feldzug zu beginnen, um die Plaͤne der Uebel— wollenden zu vereiteln, welche Unzufriedenheit in den Reihen der Soldaten zu verbreiten suchen. Das Interesse des Londes erfordert es, daß die Operationen beginnen, denn man darf sich nicht verhehlen, daß die exaltirte Partei, nachdem sie in den Wahlen besiegt worden ist, bei den Soldaten ihr Heil versucht die ubrigens von dem besten Geiste beseelt sind. .

In Leon sind die Wahlen guͤnstig fuͤr die Regierung aus— gefallen. In Lerida wird wohl Madox, dessen ultrarevemutio— naire Ansichten nur zu bekannt sind, zum Deputirten erwahlt werden.

Der Constitutionnel enthaͤlt nachstehendes Schreiben

ten zu seiner Abreise von hier, die am 15. Aug. stattsinden soll Herr von Rayneval ist ein Mann von Faͤhigkeiten, allein er hat hier wenig genutzt. Dies erklärt sich dadurch, daß er in den Eiplo— matischen Formen des Kaiserreiches erzogen wurde und in r 15 Jahren seit der Restauration selten mit constitutionnellen Re— gierungen zu thun hatte. Daraus erklaren sich die von ihm in

ber 6. rden, daß alle bei der Schwe zerischen Eidgenessenschaft akkre—

dersenigen Flüchtlinge, welche nach Inhalt der voroͤrtlichen Zu—

Madrid begangenen Fehler. Er hat den Gang der Ereignissa

aus Madrid vom 25. Juli: „Herr von Rayneval trifft Aastal.⸗

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