1836 / 225 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nicht begriffen und daher seiner Regierung falsche und ungenuͤ⸗ gende Berichte uber den wahren Zustand der oͤffentlichen Mei— nung und des constitutionnellen Systems in Spanien uͤbersandt. Er wurde unter der Praͤsidentschaft Casimir Périer's zum Bot— schafter in Madrid ernannt. Ferdinand VII. war damals noch nicht todt, und Zea, mit dem er sehr vertraut war, herrschte un— umschränkt. Rach dem Sturze dieses Ministers began— nen die ersten Mißhelligkeiten zwischen Herrn von Rayneval und dem Englischen Botschafter, Herrn Villiers, welche die Ausfuͤuͤhrung des Quadrupel⸗Traktats verzoͤgerten, dem Herr von Rayneval stets entgegen war. Die Freundschaft mit England war nicht nach seinem Geschmack; er gehort der Schule des Herzogs von Richelieu an, dessen Freund er gewesen ist, und daher schrieb sich auch die Freundschaft mit Herrn Zea, der dieselben Ansichten hegt. Hätte man den von Martigez de la Rosa gegebenen Rath befolgt, so wuͤrde Herr von Rayneval schon im Jahre 1831 abberufen worden seyn. Wie es heißt, wird kein anderer Botschafter an seine Stelle kommen, sondern die Geschaͤfte sollen durch einen Geschaͤftstraͤger versehen wer— en. Dies wuͤrde ein Fehler seyn, denn die diplomatischen Ver— altnisse werden immer verwickelter, und nur ein gewandter ind thaͤtiger Botschafter kann dem Einflusse des Franzoͤsischen Kabinets in Madrid Bewegung und Leben geben. Wird dage— gen nur ein Geschaͤftstraͤger hierher gesandt, so muß man annehmen, daß Frankreich nicht mehr dasselbe Interesse an der Spanischen Frage nimmt, und dies wurde zugleich die Gerüchte, welche die Karlistische Partei uͤber die Gleichguͤltigkeit der Franzoͤsischen Staatsmänner gegen die Spanische Revolution verbreitet hat, bestätigen. Es ist schwierig, sich in Frankreich einen richti— gen Begriff von dem Zustande Spaniens zu machen; die Sit— ten desselben sind wenig bekannt, und die unvollkommenen Er⸗ zaͤhlungen von Personen, die im Fluge die Halbinsel durch⸗ reisten, sind nicht geeignet, Licht uber den politischen Zustand des Landes zu verbreiten. Man spricht bestaͤndig von den Fortschrit⸗ ten des Don Carlos, von seinem Vordringen und von seinen Streifzuͤgen bis in die Mitte von Spanien. Wenn Sie aber in Madrid lebten, so wuͤrden Sie sehen, daß die Anhaͤnger der Koͤnigin uͤber den Ausgang des Kampfes pvoͤllig beruhigt sind. Dies kommt daher, weil die Folgen der Revolution mit den Interessen und Ansichten der Mittelklasse so innig verwebt sind. In dem Vendéerkriege waren es die Landleute, welche aus ih⸗ ren Haiden hervorkamen, um die Staͤdte anzugreifen, in Spanien sind es die Bergbewohner, die der Ebene Gesetze vorschreiben wollen. In der Vendée blieben die Landleute so lange Sieger, als sie thre Haiden nicht verließen; aber sobald sie große Staͤdte an— griffen und den Kampf im offenen Felde wagten, verloren sie alle errungenen Vortheile wieder. Dies wird ohne Zweifel auch das Schicksal der Truppen des Don Carlos seyn. Von Bui— trago bis Madrid ist nichts als Ebene, und es wird sich zeigen, ob die Karlistischen Truppen gegen die regulairen Regimenter der Koöͤnigin Stand halten werden. Selbst wenn Don Carlos in Madrid einzoͤge, wuͤrde der Krieg keinesweges beendigt seyn, er würde im Gegentheil erst beginnen. Man darf Spanien durchaus nicht mit Frankreich vergleichen. Spanien besteht aus fast unabhaͤngigen Fuͤrstenthümern und getrennten Provinzen, auf welche die Hauptstadt fast gar keinen Einfluß ausuͤbt. Es ist eine Thatsache, welche die Karlisten selbst nicht leugnen koͤnnen, daß in al⸗ len suͤdlichen Provinzen, in Cadix, Malaga, Carthagena, Sevilla und Granada, das Volk dem Liberalismus ergeben ist, und daß jenseit des Koöͤnigreichs Valencia Don Carlos nicht einen einzigen Anhänger hat. Nehmen wir nun auch an, die Regierung der Koͤnigin zoͤge sich nach Sevilla zuruͤck, auf welche Erfolge koͤnnten jene Bergbe— wohner, Landleute und Schleichhaͤndler, einer kriegerischen Be— voͤlkerung gegenuͤber rechnen, die im Jahre 1823 gegen die Ar— mee des Herzogs von Angoulsme eine so imposante Stellung annahm? Die Cortes sind entschlossen, den Unternehmungen der Insurgenten auf alle Weise Widerstand zu leisten, und die Patrioten in Spanien rechnen in dieser Beziehung auf die thä— tige Mitwirkung Englands und Frankreichs innerhalb der

von dem Quadrupel-Traktat vorgeschriebenen Gräͤnzen. Dies sind jedoch bloße Hypothesen. Don Carlos ist noch weit davon entfernt, einen Angriff auf Madrid

machen zu wollen, und das Erscheinen einzelner kleiner Streif— Corps ist zur Einnahme der Hauptstadt nicht hinreichend. Das Einzige, was die Gemaͤßigten fuͤrchten, ist, daß es dem Partei— eiste gelingen moͤchte, das Volk zu aͤhnlichen beklagenswerthen Excessen aufzureizen, wie sie in anderen Staͤdten vorgekommen sind. Es ist wohl unndͤthig, zu sagen, daß der ministerielle Streit vor so wichtigen Interessen ganz in den Hintergrund tritt, und daß wichtigere Gegenstaͤnde die Gemuͤther beschaͤftigen, als Majoritaͤten und Minoritaͤten. Die Natlonal-Garde von Madrid ist vom besten Geiste beseelt, und dies setzt die Regierung in den Stand, uͤber einen großen Theil der Garni— son, die init den Provinzialen und der Garde 3099 Mann be— traͤgt, anderweitig zu disponiren. Madrid wird seine Pflicht thun, obgleich hier einige Meinungs-Verschiedenheit uͤber die Art der Kriegführung herrscht. Viele Militair⸗-Personen erklaäͤ— ren sich gegen Cordova, den man hier in argem Verdacht hat. In einer Krisis, wie die gegenwärtige, kann man Personen von weifelhaften Gesinnungen nicht gebrauchen, und in der That ist der ganze Feldzug Cordova's in den noͤrdlichen Provinzen schwer zu erklaren. Man erwartet die Köͤnigin in Madrid. Wie ver⸗ schieden auch die Schilderungen des Tharakters dieser Fürstin seyn moͤgen, so koͤnnen doch alle ihr einen gewissen Grad von Festigkeit nicht absprechen.“

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Berlin, 12. Aug. Die Aachener Zeitung theilt mit großgedruckter Schrift folgende den Rheinlanden besonders in— teressante Nachricht mit: „So eben erhalten wir von schaͤtzba— rer Hand folgende Mittheilung uͤber die bevorstehende Reise Ihrer Koͤnigl. Hoheiten der Prinzen von Preußen, die, wenn sie sich bestaͤtigt, den innigen Wunsch aller Achener erfüllt, Hoͤchst— bieselben, wenn auch nur auf kurze Zeit, in unseren Mauern zu begrüßen. Am 6. September reisen Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz, die Prinzen Wilhelm nebst Gemahlin, Karl, Al— brecht, August und der Landgraf von Hessen⸗-Homburg von Ber— lin über Halle, Frankfurt a. M., Mainz und kommen den Sten Abends in Kreuznach an. Den gten geht es rechts die Mosel herab, den 11Iten nach Koblenz; den 12ten, 13ten und 14ten ist Mansver allda; den 1üten vom Mandͤver nach Bonn, den 15ten Morgens nach Koͤln, den 16ten Morgens nach Duͤsseldorf und den 17ten uͤber Iserlohn nach Paderborn, wo wieder Mansver statthaben wird; den 23sten nach Elberfeld, den 24sten quer uber Duͤsseldorf nach Achen, von da durch das Ahrthal bis zum 26zsten wieder nach Koblenz; den 27sten per Dampfschiff nach Rhein—

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gau (Burg des Prinzen Friedrich) und den 28sten uͤber Biebe—⸗ rich, Wetzlar und Kassel nach Berlin.“

Man schreibt aus Breslau vom 9. August: „Die Ue⸗ bungen der 6ten Artillerie-⸗Brigade sind beendet, und die einbe— rufenen Truppen kehren in ihre Stand⸗-Orte zuruͤck. Se. Königl. Hoheit der Prinz August verläßt morgen unsere Stadt und be— giebt sich nach Neisse.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Aus stellung der Konig lichen Akademie der Kuͤnste.

Seit dem dritten August sehen wir im großen Saal der König⸗ lichen Akademie der Kunste die Bilder ausgestellt, welche um den großen Preis konkurrirt haben. Die Aufgahe war im Wesenlichen solgende? Ein Wettkampf zweier Hirten auf der Panflöte; ein äl⸗ terer Hirt ist als Richter zugegen; dem Sieger ist ein bekräuzter Bock bestimmt; zur Vervoilständigung der Gruppe dient eine. Frau mit cinem Kinde? Gewiß war diese Aufgabe mit großem Glück ge— wählt, denn sie gewährt dem Künstler nicht nur Gelegenheit, fein Siu— dium des menschlichen Körpers nach dem verschie denen Geschlecht und Alter an den Tag zu legen, sondern die idyllische Scene giebt auch reichlichen Anlaß für dramatische Belebung, sic eröffnet der Phantasie ein fruchtbares Feld und schließt überdies noch eine sehr artige Bezüglichkeit auf den ähnlichen Wettkampf der Künstler selbst cin. Die Akademie hatte die Genugthnung, Bilder entstehen zu se hen, von denen keines in seiner Art ohne Werth ist. Aus den ver⸗ schiedenen hiesigen Malerschulen hatten sich sechs junge Künstler ge⸗ meldet; davon schieden zwei aus, wahrscheinlich bei der Vorprüfung, welche auf den Grund ' der gefertigten Skizzen erfolgt. Die vier Übrigen machten sich den Preis streitig; es war ein scharfes Rennen, so wenig auch ein Zweifel seyn konnte, wem der Sieg gebühre. Die⸗ ser ist in der feierlichen Sitzung des dritten August einem Schüler des Prof. Hensel, Kaselowsko, zuerkannt worden.

Was dem Sieger einen so unverkeunbaren Vorsprung vor seinen Mitbewerbern giebt, ist ganz besonders die geistige Auffassung, das drama⸗ tische Leben, denn in andern Dingen wird er sogar theilweise übertroffen. Dasjenige Bild, weiches in Beziehung der Composition wohl das schwächsie ist, hat im Einzelnen doch große Vorzüge; die Färbung läßt übrigens kaum zweifelhaft, daß es aus der Wachschen Schule hervorgegangen seyn müsse. Selbst ohne den Vergleich mit den andern Konkurrenz⸗ Bildern würde man hier die Gruppirung der Figuren nicht loben

können, denn sie ist vereinzelt und zerstreut, und die Landschaft, in

der sich viel Phantasie ausspricht, hat ein so ungebührlichts Ueber⸗ gewicht erhalten, daß die Figuren fast nur noch als Staffage erscheinen. Von den' letzteren ist nur die eine gelungen und wahrhaft schön, nämlich der Hirt, welcher seinem Mitkämpfer zuhört und sogleich nach ihm die Flöte ergreifen wird. Aber in so edler und ruhiger Haltung sich dieser zeigt, so peinlich und unerfreulich erscheint jener, welcher so eben bläst. Der Künstler hat sich viel zu nahe an ein unschönes Modell gehalten, die Phantasie fann sich unter diesen verkümmerten, wie es scheint, eben erst enthüllten Gliedern keinen Hirten vorstellen, wie sie in den Liedern Theokrits auftreten. Die Frau mit dem Kinde, das sich in unangenehm gespreizter Lage darstellt, ist außer Zusammenhang mit dem Ganzen. Am meisten verfehlt ist wohl der ältere Mann, welcher den Sieg entscheiden soll, denn diesem ge⸗ bricht es gar zu sehr an aller richterlichen Würde, und seine hockende Stellung, namentlich aber die mangelnde Aufmerksamkeit, lassen seine Rolle bei dem Wettkampf keinesweges erkennen. So wesentliche Uebelstände in der Composition konnten durch die Zugabe der treffli⸗ chen Landschaft, die eben so schön gedacht als gemalt ist, doch nicht ersetzt werden.

Viel überlegter schon ist die Auffassung und Anordnung in den beiden Gemälden, welche das gekrbute rechts und links umgeben. Das zur Rechten stellt den blasenden Hirten stehend, an einen Baum gelehnt, dar, den anderen Kämpfer aber sitzend, voll Ungeduld und zu⸗ gleich großer Zuversicht; er hofft zu siegen, sobald er nur zum Spiel kommen wird. Weniger Ausdruck ist in den anderen Figuren; der Greis, welcher richten soll, läßt dafür auch zu wenig von seinem Profil schen, doch ist die Art hübsch gegeben, wie er den bekränzten Bock noch an sich hält. Die Färbung ist harmonisch, aber roh, es fehlt an einer feineren Individualistrung. Das Bild zur Linker empfiehlt sich zunächst dürch eine sehr schöne Farben-Harmonie im hellen Tageslicht. Die Figuren sind von einer heiteren Luft umflos⸗ fen, man sieht in eine anmuthige, übrigens einfache und wohl unter⸗ geordnete Landschaft; eben so erscheinen aber auch die Hirten als kräftige, einfache Naturkinder, nicht nur in ihrer Farbe sondern auch in ihrer ganzen Bewegung und in ihrem Ausdruck. Die räum⸗ liche Disposition der Gruppe ist hier besonders gelungen, sie ist höchst einfach und gefällig und steht der des Preisbildes wenigstens gleich. Ruhe und ÜUnbefangenheit der Composition machen einen großen Vorzug des Bildes aus. Der jüngere der beiden Streitenden bläst, sitzend, zuerst, der ältere steht an ein Gemäuer gelehnt da und läßt wohl merken, daß er sich überlegen fühlt; etwas Derbes und zugleich Verschmitztes spricht sich in seinen Mienen aus. Gleichgültiger ist die Frau mit dem schönen Kinde, der hockende Mann aber, welcher sich auch sehr wenig als Richter benimmt, ist ganz verunglückt, nament— lich in der Art, wie er den Bock an einer dünnen Epheu-Rawnke fest— halten will.

Sehr eigenthümlich dagegen ist die Auffassung des Siegers; sie wich zwar von dem Büchstaben der Aufgabe etwas ah, hat diese Ab⸗ weichung indeß so sehr durch den erworbenen poetischen Gehalt ge— rechtfertigt, daß daraus kein Vorwurf erwachsen kann. Aus dem Kinde nämlich ist hier vielmehr ein hübsch herangewachsener Knabe geworden, und aus der Frau vielmehr ein Mädchen, die Tochter des Richters, wie es scheint, und höchst wahrscheinlich die Geliebte des Hirten, welcher bläst. Lässig und anmuthig an einen Baum gelehnt, steht der Jüngling von fast apollinischer Form; leise und innig bläst er seine Flöte, ohne Peinlichkeit, ja fast ohne Aufmerksamkeit auf sein Spiel; vertieft schaut sein Auge nur nach dem Mädchen hinüber, während der leise Seufjer seiner Brust eben einen schmelzenden ge— dehnten Ton zu bilden scheint. Das Mädchen, sanft an den Alteu gelehnt, scheint wohl zu ahnen, daß ihr diese Töne gelten, und mit Entzücken giebt sich ihr Herz den Tönen hin. Wenn aber der Jüngling so trefflich, so seelenvoll bläst, so muß er billig Sieger sehn, und wiederum wenn er siegen soll, so durfte er füg— lich nicht zuerst blasen, wie die anderen darstellten, sondern sein Re— benbuhler mußte bereits geblasen haben. Dies ist denn auch im Bilde recht augenscheinlich: mit wahrer Eifersucht und nicht ohne Ueberra— schüng lauscht der Besiegte, er erhebt eben aufweckend bei dem ge— dehnten, schwellenden Ton fein prüfend den Finger, als hätte er dies seinem Gegner nimmermehr zugetraut; ja man glaubt in der derben, heitern Physiognomie zu lesen, daß das Lied dieses Hirten ein scherzhaftes gewesen sey, welches nun freilich den schmelzenden Accorden der Liebe weichen muß. Vortrefflich ist auch das ernster— wägende Aufmerken des Greises, der hier allein wahrhaft als Richter des Kampfspiels gegeben worden; er ist selbst gerührt und betroffen von der Empfindung des Flötenspiels, und wenn hier etwas ausgestellt wer⸗ den soll, so geht der Ausdruck des Alten vielleicht schon um ein Geringes zu sehr ins Feierliche. Der Knabe, welcher sich mehr hinterwärts eben in den Busch hineindrängt, will Lorbeern zum Kranz des Sie— gers brechen, so entschieden gebührt ihm der Sieg. Er wird ausßer⸗ dem nicht bloß den bekränzten Bock gewinnen, des sich stößig au das Knie des vertieften Alten schmiegt, sondern gewiß auch noch dessen schöne Tochter, welche ihn fo begeistert, und in deren Entzückung sich die Liebe zu dem Jüngling so unverkennbar malt. Der Künst— ler dagegen gewann einen Eichenkranz, welcher über seinem Bilde hängt, und ein Reise-Stipendium nach Italien, woselbst er“ diese Hirten, deren Naturleben er aus seiner künstlexischen Phantasie so poetisch darstellte, in ihrer Wahrheit und Wirllichkeit ö möge.

Dr.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1836. August.

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338,77“ Par. 338,89“ Par. 339,02“ Par. Quellwärme 7,40 J 4 969. 1750 R. 13.00 R. Fluß wärme 14609 4 7,10 R. 4 640 R. 4 G00 R. Bodenwarme 12909

Luftdruck .... Luftwärme . .. Thaupunkt. ..

Dunstsattigung SI pt. A2 pCt. 62 pt. Ausdü 1 Wetter ..... heiter. halbheiter. halbheiter. nstung Oil z Wind ...... NNW. W. WB. Niederschlag O. Wolkenzug. .. WNW. Nachtkãlte one

Tagesmittel: 338,89“ Par... 13,40 R. .. 4 6.80 R... 62 yg⸗

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Den 12. August 1836.

mm/, cher )J d S- umd GelId- Cure Zettel.

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C Brief. Geld. NM KBriet. ell. St. ouuld- Ben. 4 1021 3 10173 Ostpr. Pfuandhr. 4 1035, Pr. Engl. Gol. 37 4 10119 1005. spoinim. do. . 109 Prüm Seb. d. Sech— 627M. G2! 2k ar. u. Neum. do. 4 M Kurm. Obl. n. J. C. 4 1021, 101 * 4 do. do. do 33 991 3 Nm. Int. Seh. do. 4 1021. . Sehlesisehe do. 4 ö 106 Berl. Stadt · Ol. 4 10239 102 mRnekst. C. und Z. ö. kKönigab. do. geh. d. K. n. N. 87 , Elbinger do. i . Gold al mareo ; 216 25 aux. do. iu Ti. . Nene Ducaten 182 1 Westhr Pfandhr. 103 1,9 Friedriens' dor 132,3 n Grossb. Pos. do ö 1011 2 hiseonto 4 )

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. August. Neue Anl. 357.

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Antwerpen. 6. August. Ausg. Seli. Linsl. 127. Frankfurt a. M.. 9. Autzust.

(esterr. 50. Met. 103. 103156. M 100. 98753. Ah 5914. Kr. 1, 252,3. 251 6. Rank-KAetien 1632 1631. Harti J140. r. Lobse zu 5 Hei. 11A. IIA5ͤ8. Loose zu 109 EI. n bräausg. Prüm. Sch. 621,9. d. AG, Anl. 191. Br. Holn. li 655,3. G6. 50½ Span. Anl. 35. 3307s. 21, io Holl. S853. Jos

Passive 11. Neue Anl. 35.

Paris, 6. August.

5M RKente pr. Compt. 109. 30. fin cour. 109. A0. 3v

compt. 80. 40. fin eour. 80. 5385. 30, Nea. 100. 6. 6p d

Reute 3516. Passive 105. Neue Ausg. Sch. —. Aust. Sch 306 Hortus. A8.

Köoͤnigliche Schauspiele.

Sonnabend, 13. August. Im Schauspielhause: Vll stein's Tod, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Sonntag, 14. August. Im Schauspielhause: Ruähsth chen, Feen⸗Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Bonk] (Neu einstudirt. . (Dlle. C. Stich: Rothkaͤppchen. Herr M tius: Graf Hugo. Dlle. Lenz: Nanette.) .

In Charlottenburg: Der erste Schritt, Lustspiel i Abth, von Fr. v. Weißenthurn. Hierauf: Die Lotterie / Aist Lustspiel in 2 Abth., von E. G. Klaͤhr.

Montag, 13. August. Im Schauspielhause: Der Zözth Lustspiel in 4 Abth., vom Verfasser von „Luͤge und Wahrhti Hierauf: Mary, Max und Michel, komische Oper in 1] Musik von C. Blum.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 13. August. Zu ebener Erde und erster Cl

Sonntag, 13. August, Zum erstenmale wiederholt, Pariser Taugenichts.

Lustspiel in 4 Akten, frei nach dem zi zoͤsischen, von Dr. Karl Toͤpfer. Vorher: Die Tochter En well's. Drama in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen des mont, von A. Cosmar.

Montag, 15. August. Das Mädchen aus der Fern oder: Der Bauer als Milliongair. Großes romantisches nal-Zauber⸗Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. vom Kapellmeister J. Drechsler. (Herr Weiß, vom Leopch ter Theater zu Wien: Fortungtus Wurzel, als zweite Gꝛstt

Dienstag, 16. August. Die Reise auf gemeinschaftlihe sten. Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: Der C) tionsrath. Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue.

Markt ⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 11. August 1836. u L e: Roggen 28 Sgr. 9 Pf., auch 26 Sgr. roßẽ Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 21 Sgr. 5 Pf; 9 22 Sgr. 0 Pf., auch 20 Sgr.; nene Linsen 1 Rthlr. 15 Sgt. gegangen sind 18 Wispel 14 Scheffel.

Zu Wasser;? Weijen (neißer; 1 Rthlr. 28 Sar. 6 Pf 1 Rihir. 18 Sgr. 9 Pf. und 1 Rihlr. 15 Sgr.; Roggen, . Sar. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 2 gh

z Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 10 Sgr. Eingegangen sind 370 V 13 Scheffel. Mittwoch, den 10. August 1836. ) Das Schock Stroh 4 Rihlr. 20 Sgr., auch A Rihlr.; der ner Hen 1 Rihlr. 3 Sgr., auch 17 Sgr. Branntwein ⸗Preise vom 5. bis 11. August 1836. Das Faß von 200 Buart nach Tralles à pCt. oder 10 Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung; ö Branntwein 19 Rthlr., auch 17 Rthlr.; Kartoffel-Branntwen Rthlr. 15 Sgr., auch 16 Rthlr.

Redacteur Ed. Cottel.

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Gedruckt bei A. W Haph—

Der Anfang der September d. J. festgesetzt.

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Pei der am 11Iten und 12ten d. M. geschehenen Ziehung zen Klasse Jister Königl. Klassen-Lotterie fiel der Haupt— ewinn von S009 Rthlr. auf. Nr. U,o9ls; die naͤchstfolgenden Hewinne zu 2009 Rthlr. fielen auf Nr. 1245 und I, 238; 3 Ge⸗ nne zu 1200 Rt lr. auf Nr. 25,33. 17.102 und 60,671; Gewinne zu S090 Rthlr. auf Nr. 23,532. 15,0 46. 52, 156 und zz; 35 Gewinne zu 00 Rihlr. auf Nr. 15,068, 51,96, A. 0,155 und N, 3ä6ß; 10 Gewinne zu 200 Rthlr. auf hs“ 5, 853. 35557. zo, 860. A1, 608. S3 102. 72, zz, 365. 103,012 und 168,151; 25 Gewinne zu 100 Rthlr. auf ce, ib. S037. 17.807. 21,25. 27), 0667. 39,299. 43, 0 s. zie zo, z 7. 31,333. Gl, zb. Jö, C6, Jä,5 185. 6,598. 8008. 3 Sy 73. 83, 65. 5, 292. 6,562. 100,506. 10,632. 10r, 50]

8, 83. ö. iehung 3ter Klasse dieser Lotterie ist auf

Berlin, den 13. August 1836.

aiglich Preußische General-Lotterie⸗Direction.

Dem Mechaniker Friedrich Overmann zu Trier ist un— II. August 1836 ein Patent . auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erlauterte Einrichtung der Boden und Heerde bet den Flammen Oefen zum Frischen des Roheisens, Acht Jahre, von jenem Termin an gerechnet und fuͤr den fang der Monarchie, ertheilt worden.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

zu Stettin ist der bisherige Rektor und Huͤlfs Prediger Phrtz, Görke, zum Pastor⸗-Adjunktus in Zarben, Kreis höhte 4. d. R, der Predigtamts-Kandidat Karl Ernst Au— ß Vadephul zum Pastor in Teschendorff, Braunsforth p Velingsdorff, Kreis Freienwalde in Pommern, der Pre— ants-Kandidat Friedrich Wilhelm Schwarze zum Pa— in Cunow an der Straße, Kreis Stargard, der Predigt sKandidat Heyn zum Pastor in Brallenthin, Kreis Wer— „und der Predigtamts-Kandidat Hartmann zum Pastor Varnitz, Kreis Werben, ernannt worden.

Angekommen: Der Fuͤrst Ernst Barclay de Tolly, Dresden. Der Koͤnigl. Großbritanische General ⸗Lieutenant Sir Moore isney, von London.

Der General-Major in der Suite Sr. Majestät des Kai⸗ 6 von Rußland, von Neyeloff, von Wittenberg.

Der Geheime Kabinets-⸗Rath Müller, von Teplitz. Abgerei t: Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsche ineral⸗Major von Kamptz, nach Ludwigslust.

Zeit ungs-Nachrichten. .

Ruß land.

St. Petersburg, 6. Aug. Der Graf von Lebzeltern, Fährdentlicher Gesandter Sr. Majestaät des Kaisers von Oester— hin Neapel, hat nebst seiner Gemahlin am Sonntag den 31sten N. dle Ehre gehabt, von Ihren Mazjestaͤten dem Kaiser und Kiserin empfangen zu werden. Nich amtlichen? Berichten waren in St. Petersburg im shre 1832 4h5 Individuen (324 Männer und 81 Frauen) bim Jahre 1833 569 (353 Maͤnner und 216 Frauen), zu— nmen in zwei Jahren 974 Menschen (67 Maͤnner und 297 Buen), folglich Manner 2 mal so viel als Frauen, eines ploͤtz— hen Todes gestorben. Die Haupt-Veranlassung waren hlazfluͤsse und Folgen des Trunkes, besonders im Winter und Feiertagen, wodurch mehr als die Halfte hingerafft wurde. E bemerkenswerth wird angefuͤhrt, daß im Jahre 1833 78 ner und 24 Frauen auf den Straßen, Trottoirs und Quais siden wurden; der groͤßte Theil war schon todt; 25 (19 iner und 6 Frauen) waren in Folge von Trunkenheit be— Flos; einige, durch Krankheiten erschoͤpft, konnten noch sagen, he aus Mangel an Wohnungen auf der Straße sterben zun; die meisten waren aus dem Bauernstande, mit Aus— hne eines Titular- Rathes und eines Hofsaͤngers a ubrigens schon bekannter schlechter Aussuͤhrung. böschlige fanden im Vergleich mit andern Europaͤtschen Haupt— dien wenige statt; im Jahre 1830 saßen 366 Männer und 8 u, dieses Verbrechens angeklagt, im Gefaͤngniß; in den wen 3 Jahren waren zusammen 20 Menschen erschlagen e die Veranlassung zum Morde war gewohnlich Berau— 1 gewesen. Die Summe der Selbstmorde hatte sich n ihren 1831, 32 und 33 auf 104 belaufen und sich groͤß⸗ . auf Personen niederen Standes beschränkt; die meisten mmorde wurden im Sommer vollzogen, wahrend sie in Pa— Enn hauftgsten im Fruͤhjahr vorfallen. Man hat bemerkt, daß . . sich gewohnlich erhaͤngten, Maͤnner sich durch schnei— r nstrumente oder Feuerwaffen toͤdteten, dagegen Greise

Dung Strange griffen. . ö. le Nussische Handels,Zeitung enthält folgende No— . Jahre 1835 fuͤhrte Rußland, an Waaren aus: ö . Gꝛanze im Betrag von 214, 036, 037 Nb nach Finn⸗ inzer ö. 3 Rbl,; nach Polen fuͤr 10, 257, 958 Nb! im

6 3 fur 227, 724, 138 Rbl. Dagegen wurde eingefuͤhrt; gen gin lande fuͤr 219,231,247 Rb aus Finnland für 37 ibli aus Polen fur 2,546,011 Abl; im Ganzen fuͤr nrbbrdbö Rol; mithin uͤbersteigt die Ausfuhr die Einfuhr

m CQ o h d . oö, 3 Ri. Wenn die Summe der Ausfuhr unserer

Waaren uͤber die . sich im Vergleich gegen die fruͤheren⸗ Jahre nicht vergroͤßert hat, so muß die Haupt-Ursache davon wohl dem Mangel an Getraide-Vorraͤthen zugeschrieben werden, denn im Jahre 1832 und fruͤher fuͤhrte Rußland allein an Weizen uͤber l, 99h, 000 Tschetwert aus, im Jahre 1835 dagegen wurden nur 700,000, folglich 1ů209, 00 Tschetwert weniger uͤber die Graͤnze geschickt, was unsere Ausfuhr wenigstens um 20 Millionen Rbl. verminderte; außerdem ist hier noch die Ausfuhr von Roggen, Gerste, Hafer und anderem Getraide zu beruͤcksichtigen, welche im vorigen Jahre, im Vergleich gegen die fruͤheren, höoͤchst un⸗ bedeutend war. Man kann dies noch immer als eine Folge der Mißärndte vom Jahre 1833 betrachten, die besonders die Pro— vinzen betroffen hat, welche sich vorzugsweise mit Ackerbau be— schaͤftigen und daher keine andere Produkte, als Getraide, in den Handel zu bringen haben.“

. Herr Th. Bulgarin zeigt an, daß sein Werk: „Rußland in historischer, statistischer, geographischer und literarischer Be— ziehung u. s. w., in 8s Theilen mit Abbildungen der Slavischen Gottheiten, paläͤographischen Tabellen, einer Karte vom alten Rußland und mit statistischen und Gebirgs-Karten versehen“, unter der Presse sich befindet und daß im Herbste dieses Jah⸗ res wenigstens 4 Theile desselben erscheinen werden. Zu glei— cher Zeit wird es in Deutscher Sprache in Riga bei Franzen herauskommen.

Die Moskausche landwirthschaftliche Gesellschaft beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig damit, in Moskau Maulbeerbäume anzupflan— zen und den Seidenbau im Kleinen zu betreiben, um den dor— tigen Seiden-Fabrikanten das erste Verarbeiten dieses Mate— rials anschaulich zu machen. Schon im vorigen Jahre ward der erste Versuch mit dem Seidenbau gemacht, und man erhielt uber 500 Cocons von ausgezeichneter Weiße; gegenwaͤrtig sind gegen 1000 Seidenwuͤrmer ausgekrochen, welche nun aufgefuͤttert werden und schon Cocons zu entwickeln beginnen.

Vor kurzem xreisten durch Astrachan zwei Perser, die sich von Tauris nach Moskau begeben, um daselbst eine Spinnma— schine fuͤr Baumwolle anzukaufen, sich mit den Mitteln zur An— legung einer Tuchfabrik bekannt zu machen und tuͤchtige Meister fuͤr die Tuchfabrication anzuwerben. Man scheint demnach auch in Persien das Beduͤrfniß zu fuͤhlen, das rohe Material nicht mehr bloß aus dem Lande zu schicken, sondern auch selbst zu verarbeiten.

Man schreibt aus Riga, daß man sich keines so rauhen Sommers erinnern koͤnne, als der diesjaͤhrige sey. Am 11. Juli fand bei Nordwind ein heftiges Gewitter statt, während dessen Dauer zugleich Hagel von der Grsße einer Wallnuß fiel, der dem Getraide, besonders dem Roggen beträchtlichen Schaden that. Der Ausfuhr⸗Handel war sehr gut, aber die Einfuhr ge— gen fruͤhere Jahre, im Abnehmen.

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Paris, 7. Aug. Gestern Mittag um 2 Uhr sind der Koö— nig, die Koͤnigl. Familie und der Koͤnig von Neapel von Neuilly in den Tuilerieen eingetroffen.

Der Marschall Clausel hat vorgestern in Neuilly seine Ab— schieds-Audienz beim Koͤnige gehabt. Er wird heute noch von hier abreisen und sich gegen den 20sten d. M. in Port-Vendres direkt nach Algier einschissen.

Der Courrier frangais meldet, daß der Herzog von Orleans denjenigen Offizieren, die ihm in den letzten Tagen die Aufwartung gemacht hatten, auf offizielle Weise angezeigt habe, daß eine Expedition nach Constantine stattfinden werde. Der Marschall Clausel, heißt es, werde gleich nach seiner Ankunft in Algier die Vorbereitungen zu jener Expedition beginnen, die im Herbst stattfinden solle. ;

Ueber Toulon sind hier Briefe aus Tanger vom 18ten v. M. eingegangen. Danach hat es dem Herrn Delarue un— endliche Mühe gekostet, bis er dahin gelangt ist, den Kaiser mit dem Gegenstande seiner Mission bekannt zu machen. Der Kai— ser von Marokko scheint geneigt, Frankreich wenigstens zur Halfte zufriedenzustellen; er will erklaren, daß er von dem Be— nehmen der Tremezen zunaͤchst liegenden Stämme nichts ge— wußt habe, daß er dasselbe mißbillige und bestrafen werde. Aber Herr Delarue scheint sich mit bloßen Versprechungen nicht begnuͤgen zu wollen, er verlangt Buͤrgschaften, und der Kaiser sucht Zeit zu gewinnen. Man glaubt, daß Herr Delarue das Linienschiff „Scipion“ so lange in Tanger behalten werde, bis ihm die verlangte Genugthuung und Buͤrgschaften fuͤr die Folge ertheilt worden sind.

Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 2ten d. M. ist Herr Passy, Minister des Handels und der oͤffentlichen Bauten, wäh— rend der Abwesenheit des Herrn von Argout mit dem Interim des Finanz, Ministeriums beauftragt worden.

Der Tourrier frangais enthält Folgendes: „Man hatte von einem Bericht des General-Prokurators Martin uͤber das Komplott, welches zur Einstellung der Revue Anlaß gegeben hatte, gesprochen. Dieser Bericht ist, wie man sagt, wirklich abgestattet und dem Conseils, Praͤsidenten uͤberreicht worden. Sey es nun, daß man die Thatsachen, auf denen derselbe beruht, nicht fur schlagend genug gehalten, oder uͤberhaupt eine oͤffentliche Diskussion gefürchtet hat, so viel ist gewiß, daß man bis jetzt weder dem „Moniteur“, noch sonst einem Journale jene Expleca— tionen mitgetheilt hat, die man mit um so groͤßerer Ungeduld er— wartete, da die Armee, die National-Garde und die ganze Ein— wohnerschaft von Paris durch den Verdacht, den man uͤber . Wen hat schweben lassen, gewissermaßen kompromittirt worden sind. Wenn man den allgeinein verbreiteten Geruͤchten glauben darf, so hatte die Polizei allerdings Waffen, Munition, aufruͤhrerische Schriften, Associgtions Listen u. s. w. gefunden; aber aus dem Allen wären die Elemente zu einer Verschwöͤrung gegen das Le- ben des Koͤnigs nicht zusammenzusetzen. Die einzige bestimmte Thatsache, die zur Kenntniß der Polizei gelangt ist, soll darin bestehen, daß zwei Graveur -Arheiter, der Eine 17 und der An— dere 18 Jahr alt, den Plan entworfen gehabt hätten, dem Köͤ— nige nach dem Leben zu trachten; indeß scheint auch diese That—

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sache in ihren Details nur einen maͤßigen Grad von Wichtig— . keit zu haben, da ihre Sache nur vor den Assisen verhandelt werden wird.“ Ein anderes hiesiges Blatt, welches in et⸗ was veraͤnderter Form die obigen Mittheilungen bestaͤtigt, sagt, daß enen beiden jungen Leuten, die den Mittelpunkt des Prozesses bildeten, auch nur unvorsichtige, prahlerische und jedenfalls ver— dammliche Aeußerungen, aber keine bestimmte Thatsachen zur Last gelegt wuͤrden.

Die von dem National eroͤffnete Subscription zur Er— richtung eines Denkmals fuͤr Herrn Armand Carrel belaͤuft sich bis heute auf 7785 Fr.

Herr Berryer, der beruͤhmte legitimistische Advokat, sieht J sich aus finanziellen Gruͤnden genoͤthigt, sein schoͤnes Landgut ; Augerville zu verkaufen, und hat zu dem Ende einen Licitations— Termin durch die offentlichen Blätter ankuͤndigen lassen. Die Gazette de France und die Quotidienne haben den Plan gefaßt, eine Subscription zu eroͤffnen, um jenes Landgut zu kau— fen und Herrn Berryer als Beweis der Dankbarkeit fuͤr die vielen und wesentlichen Dienste, die er der Sache der Legitimi— taͤt geleistet, wieder in den Besitz desselben zu bringen.

Gestern Nachmittag um 3 Uhr wuͤthete hier ein furchtba⸗— rer Sturm, der an Haͤusern und Baͤumen viel Schaden ange— richtet hat. Der Regen goß in solchen Stroͤmen herab, daß in einigen Kellern das Wasser 4 Fuß hoch stand. «

Man scheint im Kriegs-Ministerium darauf zu zählen, daß das neue Huͤlfs⸗Corps, welches nach Spanien gesandt werden soll, gegen Ende des kuͤnftigen Monats bereit seyn wird, in Spanien einzuruͤcken.

Im Journal des Daöbats liest man: „Die neuesten Nachrichten aus Madrid sprechen noch nicht von den Unruhen,

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direkten Schreiben aus jener Stadt zusolge, scheint es, daß jene Unordnungen in Folge der Ernennung zweier gemäßigten De— putirten, der Herren Manescan und Barroso, stattgefunden ha— ben. Der großere Theil der Malagaer Waͤhler stimmte fuͤr die Kandidaten der exaltirten Partei; aber da die Stimmen der anderen Wahl-Distrikte den Ausschlag fuͤr ihre Gegner gaben, so brach die Wuth der Anarchisten mit Gewalt aus. Man ö schreibt aus Galizien, daß die Expedition des General Gomez große Verluste erlitten habe, und daß der General Espartero

aus den Deserteuren ein ganzes Bataillon habe bilden koͤnnen. ö Die Wahlen in Leon sind dem Ministerium guͤnstig; aber man fuͤrchtet, daß Lerida einen exaltirten Revolutionair ernen— nen wird.“

Der nachstehende Bericht des General Bernelle an den Ober-Befehlshaber der Nord-Armee giebt nahere Details uͤber das fruͤher von dem „Journal de Paris“ gemeldete Treffen bei Zubiri: „Ich beeile mich, Ihnen anzuzeigen, daß ich einen glaͤnzenden und vollstaͤndigen Sieg uͤber Villareal in Person an der Spitze von 15 bis 16 Bataillonen und 7 Stuͤck Geschuͤtz davongetkagen habe. Waͤhrend Villareal neuerdings Peñacer— rada bedrohte, war ich ihm durch das Besetzen des Solana— Thales in den Ruͤcken gekommen, als Berichte, die ich fuͤr zu—⸗ verlaͤssig hielt, mir meldeten, daß er bedeutende Streitkraͤfte auf den rechten Fluͤgel der Linie, die er angreifen wollte, zu dem dreifachen Zweck marschiren ließ, die befestig— ten Punkte zu zerstoͤren, den Marsch von 4 Ba nen, die nach Aragonien sollten, zu beschuüͤtzen und sich eines von Frankreich kommenden Convoi von 1,560,966 Fr. zu bemächtigen. Keiner dieser Plaͤne hat ausgefuͤhrt werden koͤn— nen; im Gegentheil, ich selbst habe ihn in den vortheilhaften Stellungen angegriffen, die er bei der Nachricht von meiner Annaherung angenommen hatte. Durch einen forcirten Marsch gelang es mir, noch zur rechten Zeit auf dem rechten Flaͤgel meiner Linie anzukommen und mit höchstens 14 Bataillonen, von denen 5 nicht an dem Gefechte Theil genommen haben, die Plaͤne des Feindes zu vereiteln. Ich nahm nach und nach alle Positionen und habe den Feind noch einmal in die Walder und Defilsen von Engui zuruͤckgeworfen, nachdem er einen Ver— lust von 200 Todten und 1060 Gefangenen erlitten hatte. Die um 2 Stunden verzoͤgerte Ankunft des Regimentes Bourben

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hat mich verhindert, alle Vortheile, die ich aus diese Treffen haͤtte ziehen koͤnnen, zu benutzen; zwei Stunde und die Haͤlfte der Truppen Villareal's waͤren in meir oder genoͤthigt gewesen, sich auf Franzoͤsisches Gebie Das Regiment der Polnischen Lanciers, welches be legenheit seit seiner Organisation zum erstenmale im we hat sich auf eine bewundernswürdige Weise geschlagen; es fuͤhr mehrere Attaken auf abscheulichem Terrain mit einer Reael— maͤßigkeit und mit einer Unerschrockenheit aus die gemeine Bewunderung erwarb. Ich bin stolz habe dieses Regiment gebildet. Ich wo ich nähere Nachrichten vo:

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felde, r werde; aber nach den Aussagen der Gefangener befindet er sich in einem solchen Zustande der und der Auflösung, daß er mehrere Tage brauchen seine Bataillone wieder zu sammeln. Da

5 Uhr Morgens an und war um 9 Uhr beendigt; erst um halb 10 Uhr ward die nommen.

Der Phare meldet: „Wir erfahren, dan sche Infanterie Regiment, welches seit 2 Tager stian angekommen war, sich, als es am 1. M erhielt, in seine fruͤheren Stellungen zuruͤe zukel hat, zu gehorchen und erklärte daß e wenn es bezahlt worden sey. Die Of des Regiments haben vergedens alle Uebe wandt, um die Soldaten zu ihrer Pflicht zu General Jauregup gelang es zuletzt, das beruhigen, daß es vorläufig zu seiner Bestimmung«

Aus Valeneia schreibt man vom 25sten surgenten halten jetzt die ganze Previnz de der Umgegenden von Alicante und Orduela

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