1836 / 232 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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biete von Tunis als einen Akt der Feindseligkeit betrachten erde.“ ö w 6 hier eingegangene Mo niteur ,, . ö. enthäͤst Folgendes: „Gestern traf der Genera! Vugeau en Bord des „Fulton“ hier ein, um einige Tage in Algier zu . weilen und dann nach Oran zurückzukehren, wo er die bis . so gluͤcklich und so geschickt geleiteten Operationen fortseßzen wird, Seit der Ruͤckkehr der Truppen nach Oran ist die . ziemlich ruhig. Die Maͤrkte werden von den Arabern reich lich mit allen noͤthigen Lebensmitteln versehen. Die Nachrichten aus dem Innern lauten dahin, daß Abdel⸗-Kader sich mit den Trämmern seiner regulairen Infanterie in der Umgegend von Magcara befinde.“ . g i . nal de Paris enthalt nachstehenden Artikel; Meh⸗ rere Journale wollen Briefe aus Madrid vom bten Abends erhal⸗ ten haben, wonach an jenem Tage ein blutiger Kampf zwischen der National-Garde und der Garnison stattgefunden hatte. Diese Nachricht ist durchaus falsch; es sind gestern epeschen und Journale vom Jten d. eingegangen. Um diese Zeit herrschte fortwährend Ruhe in Madrid.“ 4 ö

Im Messager liest man Folgendes: „Das gestrige amt liche Blatt erklart, daß unsere Nachricht von der Erseßung des Herrn von Rayneval durch Herrn Bois⸗le⸗ Comte falsch sey, in⸗ dem Letzterer nur mit einer temporairen Mission becujstrggt waͤre. Trotz dieses Dementis bleiben wir dabei, die Rich tigke⸗ unserer Meldung zu behaupten. Der Moniteur weiß so gut wie wir, daß Herr von Rayneval schon seit langer Zeit den Wunsch, nach Frankreich zuruͤckzukehren, ausgesprochen hat (und daß er nur durch die dringenden Vorstellungen einer hohen Per son bis setzt in Madrid zuruͤckgehalten werden konnte. Ueber zeugt, daß, außer der Intervention, lein Heil mehr für die Sache der Königin zu hoffen sey, hat Herr von Rahner al letzt neuerdings und dringend seine Abberufung verlangt; und dieses— mal ist seinem Wunsche nachgegeben wornen, jedoch unter. der Bedingung, daß er seine Abreise noch urn drei Wochen verschiebe. Aus der Privot-Korrespondenz des Botschafters und seiger Fa— milie gehen alle diese Details hemwor. Wir tönen sogar noch hinzufuͤgen, daß, wenn Herr vorn NRayneval mehr Vermoͤgen und nicht an die Zukunft seiner Familie zu denken hatte, er schon langst seine Entlassung eingereicht haben wurde. Was Hern Bols -le⸗-Comte betrifft, so ist seine Mission keine andere, als Herrn von Rayneval zu helfen und ihn, wenn er Madrid ver⸗ laßt, zu ersetzen.“ ; e, ,,,, Privat-Briefen zusolge, haben die Staäͤdte Sos, Alcaniz, Caspe, Frague, Mequinenga, Algesiras, Ealatayud und Jaca die Constitution von 1812 ohne Wider stand proklamirt. . ö

Die letzten Nachrichten aus Barcelona sind vom Aten d. Die Stadt war ruhig; man kannte die Ereignisse in Malaga noch nicht.

Der General Cordova, der einigen Blattern zufolge nach

Frankreich zuruͤckgekehrt seyn sollte, besindet sich, wie der P hare wissen will, noch immer an der Spitze der Armee der Königin. Am 10ten sollte die erste Abtheilung der Truppen, die fuͤr den Dienst der Königin von Spanien geworben worden, von Bordeaux abgehen. ; ö Seit einiger Zeit bemerkte man, daß von einer Muͤhle in der Gegend von Blaye Signale gegeben wurden, die denen eines

Telegraphen glichen, Um sich zu uͤberzeugen, ob nicht vielleicht

auf diese Weise die Karlisten im Suden Nachrichten von den Karlisten in den Pyrenäen exhielten, begab sich ein Polizei⸗ Kommissarius bei Nacht in jene Muͤhle; und der Muͤller ge stand wirklich nach einigen Ausflaͤchten, daß er. seine Muhle monatlich fuͤr 40 Fr. vermiethet habe. Bei näherer ? dach sor⸗ schung ergab sich aber, daß die Signale sich nur auf, die Course der Spanischen Papiere bezogen, und daß Boͤrsen⸗ Spekulanten sich dieses Mittels bedienten, um fruͤher von bedeutenden Ver— änderungen unterrichtet zu seyn.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Hberhars. Siz⸗ zung vom 12. Aug. Die neue Bill uͤber den Zeitungs⸗Stem⸗ pel wurde angenommen und ohne Amendements an vas Unter— haus zuruͤckgesandt. (Die Bill hat bereits 13ten nebst meh— reren andern die Königliche Genehmigung erhalten. Dagegen verwarfen die Pairs auf den Antrag des Herzogs von Rich- mond mit 51 gegen 22 Stimmen die Post,Departements⸗-Bill, durch welche bekanntlich an die Spitze des Post Departements statt des bisherigen General-⸗Postmeisters ein Kollegium gestellt werden sollte. Ihre Amendements zu der Bill in Vetreff, der Eivil-Gerichte in Irland gaben die Lords in einer mit den Gemeinen gehaltenen Konferenz auf. Im Ausschusse uͤber die Wähler ⸗Negistri⸗ rungs⸗Bill beantragte Lord Wharneliffe, daß der enige Theil derselben, der sich auf die Einrichtung des neuen Wahl ⸗Revi⸗ sions-Hofes bezieht, ausgelassen werden sollte. Lord Abinger unterstuͤtzte den Antrag, und er wurde, nachdem ihn Lord Mel— bourne und der Lord-Kanzler vergeblich bekämpft hatten, mit 57 gegen 21 Stimmen angenommen; en anderes, von dem— selben Lord vorgeschlagenes Amenden n nt, wodurch. verhindert werden soll, daß ein Wähler zugleich bei der Grafschafts, und bei einer Stadt-Wahl mitstimmt, ging mit 53 gegen 20 Stim— men durch. Die uͤbrigen Klauseln der Bill wurden unveraͤndert angenommen.

Unterhaus. ter, der Eigenthuüͤmer der

Herr Wal

Sitzung vom 12. August. H

inne, beschwerte sich uber einen perfönlichen Angriff, den Lord Melbourne sich bei der Debatte über den Zeitungs-Stempet im Oberhause zn ihn erlaubt

Hhabe, indem derselbe gesagt, er (Herr Walter) fuͤrchte vielleicht, daß bie Annahme der Klausel, wonach saͤmmtliche Theilnehmer an einein Zeitungs-Blatt im Stempel-Amte xegistrirt werden sollten, seine Wahrheitsliebe in ein schlechtes Licht brin— gen inoͤchte, oder er sinde sich in seiner Eitelkeit da— durch gekränkt. „Ich glaube“, sagte. Herr Walter, „daß meine Wahrheitsliebe durch keine Entdeckung zu Schan— den gebracht werden wird, sondern daß die Aufdeckung der Wahrheit eher die gaͤnzliche Unwissenheit desjenigen ans Licht bringen durfte, der mich auf solche Weise anzuschuldigen suchte. (Hört! Meine Eitelkeit konnte durch jene Klausel nicht verletzt werden, denn ich habe nie ein Geheimniß daraus ge— macht und es nie verleugnet, daß ich einst das oͤffentliche Blatt geleitet habe, auf das nicht selten in diesem Hause angespielt worden ist; im Gegentheil, ich bin . darauf stolz gewesen, daß ich die mir von Gott geschenkten Talente, so, gering sie auch seyn mögen, auf solche Weise anwenden konnte. (Der Cou⸗ rirr meint, Herr Walter hatte besser gethan, zu schweigen, denn so habe er nur gezeigt, daß er selbst unter dem „albernen Menschen“, auf welchen Lord Melbourne neulich angespielt, seine Person verstanden habe.) Herr P. Steuart machte sodann das Haus auf das Verfahren der Niederlaͤn— dischen Regierung in Javg aufmerksam und behauptete,

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sie habe den Traktat verletzt, nach velchem Britische Waaren in sener Kolonie zugelassen werden sollten. Lord Palmer ston er⸗ öffnete darauf dem Hause, deß jene Regierung ihren Irrthum eingesehen und Aenderung des von ihr eingeschlagenen Verfah⸗ rens versprochen habe. Lord J. Russell erklaͤrte, er habe sich aus den neulich in Bezug auf die Pluralitäten⸗ Bill stattgefun⸗ denen Debatten uberzeuͤgt, daß er in dieser Session nicht mehr im Stande seyn wurde, die genannte Bill durchzubringen, und er wolle sie daher, des Standes der offentlichen Geschaͤfte we⸗ gen, bis zur nächsten Session verschieben. Lord Sandon be⸗ dauerte es, daß der edle Lord sich durch eine Partei in diesem Hause hindern lasse, eine so heilsame Kirchenreform⸗Maß⸗ regel durchzusetzen; Lord Russell versicherte aber, daß er die⸗ selbe keinesweges aufgebe, sondern nur aufschiebe. Hierauf ver⸗ wandelte sich das Haus in den Ausschuß— uͤber die Bill wegen Emancipation der Juden, nachdem es ein dagegen gerichtetes Amendement des Herrn Trevor mit „2 gegen 3 Stimmen verworfen hatte, und genehmigte die Bill ohne irgend eine Ver⸗ anderung. Auf den Antrag Lord J. Russell's beschloß es dann noch, das Amendement der Lords zu der Bill wegen der den Kapital-Verbrechern zu gestattenden Defension, durch wel— ches den Defensoren das letzte Wort verweigert werden soll, nicht anzunehmen. Es soll deshalb eine Konferenz mit dem Oberhause gehalten werden.

London, 15. August. Am Sonnabend wurde in Wind— sor der Geburtstag Ihrer Majestaͤt mit großen Festlichkeiten be— gangen. . J . Die beiden Parlamentshaͤuser hatten sich auch am Sonn⸗ abend versammelt, um bei dem baldigen Schluß der Session die schwebenden Geschäfte noch zu erledigen; es kam indeß an diesem Tage in beiden Häusern nichts von allgemeinem Interesse vor, außer daß der Bericht uber die Bill zur Emancipation der Juden eingebracht und ohne weitere Bemerkungen angenommen wurde; heute Abend soll diese Bill zum drittenmal verlesen werden. ö.

12 Unterhaus hat in der vorigen Woche wieder 106,069 Pfund zur Unterstuͤtzung der in England befindlichen Polni⸗ schen Fluͤchtlinge fuͤr das laufende Jahr bewilligt.

Person prorogiren. uf tion wahrscheinlich am Freitag oder Sonnabend erfolgen.

Zur Erläuterung der in der Debatte uͤber die Plurglitäten⸗ Bill (s. das gestrige Blatt der St. 3.) von Lord J. Russell,ů

den Herren Hume und Harvey gegenüber, ausgesprochenen An⸗ sicht ͤber die Art und Weise, wie bei der Kirchen. Neform, zu verfahren sey, enthält der Courier folgenden Artikel: Als Lord John Russel deshalb getadelt wurde, weil er keine wirk— same Kirchen⸗Resorm⸗Maßregel befordere, die dem Prinzipe nach den Maßregeln zur Resormirung des Parlaments und der Cor porationen gliche, erwiderte er: „In dem vorliegenden dalle, wo es sich um Privat⸗Interessen und Einkommen handelt, laßt sich so nicht verfahren.““ Spater bemerkte er: „„Wenn Je— mand die Einkuͤnfte einer Pfruͤnde zu 609 Pfd. geschaͤtzt und einen verhältnißmaͤßigen Preis dafuͤr gegeben hat, so. will das ehrenwerthe Mitglied (Herr Harvey) jener Pfruͤnde 200 * fd. entziehen Und, ohne eine Verguͤtigung dafür zu gewaͤhren, auf llei⸗ nere Pfruͤnden uͤbertrage n.“ Dieser Ünterschied zwischen der Kirche und verschiedenen anderen Institutionen zeigt zugleich, weshg beine Reform der Kirche nicht mit demselben Nachdruck, wie eine Nesorm in den Eorporaticnen und in der Repräsentation des Volkes, verfolgt werden kenn. Durch Unmstände, die wir jetzt nicht wei⸗ ter untersuchen wollen, sind manche Pfruͤnden und Kirchen, Ein⸗ kuͤnfte Privat-Eigenthum geworden, und das Patronats⸗-Recht, so wle die Zehnten, werden eben so regelmäßig gekauft und ver⸗ kauft, wie Grundstuͤcke. Inwiefern die Saͤkullarisitu n großer Summen der Tirchen-Einkuͤnfte dazu beigetragen haben mag, den Ueberrest zu erhalten, indem dem Ganzen dadurch die Ei— genschaft von Hrivat-Eigenthum gegeben wurde, koͤnnte zu einer interessanten Untersuchung Anlaß geben allein bei der Heiligkeit, welche sich dadurch, wie aus der gestrigen Debatte hervorgeht, uͤber die ganze Masse des Kirchen⸗Eigenthums verbrer tet, ollten, wie wir glauben, die Geistlichen und ihre Freunde sich niemals daruͤber etlagen, daß ein Theil der Kirchen-Einkuͤnfte saͤkulari⸗ sirt worden ist. Wir sind geneigt, diesen Umstand als denjeni— gen anzusehen, der mehr als irgend ein anderer dazu beigetra⸗ gen hat, eine große Zahl einflußreich er Laien zum Schutz des Kirchen-Eigenthums zu vereinigen und es in England vor der allgemeinen Konfiszirung zu sichern, die in der letzten Zeit in den meisten Ländern Europa's stattgefunden. Dem sey nun wie ihm wolle, so viel ist klar, daß der Staat mit denjenigen Pfruͤnden, die Privat-Eigenthum sind, nicht so verfahren darf, wie mit denen, die sich in den Händen der Krone oder der von der Krone ernannten Bischoͤfe befinden, wenn sie nicht vorher jene Pfruͤnden gekauft hat. Ein solcher Zustand des Kirchen-Eigen⸗ thums macht natuͤrlich alle Reform? Fragen und selost die an scheinend einfache Frage uͤber die Pluralitaͤten sehr verwickelt: denn wenn man Jemanden gestattet, in verschiedenen Theilen des Landes zwei oder mehrere Patronate zu kaufen und die Ein— kuͤnfte derselben fuͤr sich zu behalten, indem er entweder selbst das geistliche Amt bekleidet, oder es seinem Sohne uͤbertraͤgt, so scheint es ungerecht zu seyn, wenn man ihn jetzt dieses pecuntairen Vortheils berauben, oder ihn zwingen will, eine dieser Pfründen gegen eine andere auszutauschen, die inner⸗ halb der gesetzlichen Entfernung liegt, in der es erlaubt ist, zwei oder mehrere Pfruͤnden zugleich zu besitzen. Wenn das Gesetz zur Abschaffung oder Beschraͤnkung der Pluralitaͤten sich auf solche Pfränden beschraͤnkte, die von Bischoͤfen, Dechanten und Kapiteln und von der Krone vergeben werden, so . waͤre dies mehr im Einklange mit den. Nechten des Privat⸗-Cigenthums; aber so lange es, zum Besten der Kirche und zur Befoͤrderung der Religion, nur eine allgemelne Regulirung diesez Gegenstandes aufstellt, ist es klar, daß es, da einige Pfruͤnden Privat⸗Eigenthum sind, die Schwierigkeiten, eine Kirchen-⸗Reform durchzusetzen, vermehrt. Niemand, so viel wir wissen, spricht so laut seine Achtung aus vor den Prinzipien des Privat⸗Eigenthums, oder ist wie wir glau— ben, aufrichtiger in seinen Bekenntnissen, als die Herren Hume und Harveh, und es hat uns daher einigermaßen uͤberrascht, daß sie die Minister tadelten, weil diese keine durchgreifende Maßregel zu einer Kirchen-Reform vorgeschlagen hätten, die doch, wie Lord John Russell zeigte, ein großer Eingriff in das Privat-Eigenthum seyn wuͤrde.“ ö

Obgleich die Diskussion in der freien Konferenz zwischen beiden Häusern in den Zeitungen ausfuhrlich mitgetheilt wor— den war, so ergiebt es sich doch nun, daß sie nicht oͤffentlich ge⸗ halten wurde; auch erklart die Times den daruber gegebenen Bericht fuͤr durchaus unwahrhaft und liefert in ihrem heutigen Blatte den, ihrer Angabe nach, echten Bericht.

Der Freiherr von Maltitz wird in dieser Woche eine Reise durch das Innere von England machen; wenn der Graf Pozzo

Dem Vernehmen nach, wird der Konig das Parlament in Dem Globe zufolge, wird die Proroga,

di Borgo gegen Weihnachten seine diplomatischen Junctn am hiesigen Hofe wieder antritt, so wird Ersterer, der setzt als Russischer Geschaͤftstraͤger fungirt, entweder, wie es jg wieder in seiner fruͤheren Eigenschaft nach Berlin zurückteh oder eine hohere diplomatische Ernennung erhalten. n Der Graf von Kerry soll sehr krank seyn und von Aerzten den Rath erhalten haben, sich zur Wiederherien seiner Gesundheit nach Lissabon zu begeben. Herr John Mac Adam ist in Schottland mit Tode ah gangen. Das Britische Museum hat jetzt die Bibel Karkz Großen, die kuͤrzlich hier versteigert wurde, fuͤr 750 Pfund gekauft. Der Buchhändler Bentley hat angekuͤndigt, daß in kur bei ihm die Memoiren des verstorbenen Herrn Nathan von M schild, mit dessen Portrait ausgestattet, bei ihm erscheinen wenn Die (gestern erwähnte) Versammlung in Bezug am Spanischen Angelegenheiten hat heute in der Kron- und An Tavern stattgefunden. Sie war zu dem Zweck einberufen, den gegenwartigen Zustand von Spanien in Erwägung z hen und Beschluͤsse zu Gunsten der Constitution von 18h fassen. Der Oberst Thompson, Parlaments-Mitglied, jn den Vorsitz und eroͤffnete die Berathungen mit einer Rede c rin er sich etwa folgendermaßen aͤußerte: „Der Gegensn der uns hier vereinigt, ist von groͤßerem Interesse fuͤr uns h lander, als irgend etwas, das sich seit den glorreichen drei li-Tagen ereignet hat. Die Spanier sochten fuͤr die Con tion von 1812 und behaupteten sie, als aber ihr Sou verain ter wieder auf den Thron gesetzt wurde, ließ er alle diejen die zu jener großen Reform beigetragen hatten, ins Gefaͤngniß; fen oder verbannen. Die liberale Partei ward durch eine bew Macht von 196,906 Mann unterdruͤckt, gegen die sie sich Unmij

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halten konnte. Was die Grundsaͤtze jener Constitution anbetrifft, ben die Urheber derselben es nicht für noͤthig gehalten, ein R

haus einzusetzen. (Hier wurde der Redner durch lange m tenden Beifall unterbrochen.“ Um dieses Fehlers willen ug wohl nicht viele andere Länder sich mit Spanien in Krien lassen wollen; kann es ohne ein Hberhaus fertig werden, sa man es ums Himmels willen. (Wiederholter Beifall.) aber die Constitution von 1812 auch kein Oberhaus hat, sie doch so abgefaßt, daß die gebührende Erwägung zweifelt Fragen gesichert ist. Wir erinnern uns Alle der drei Juli in denen die Franzosen so viel gewonnen haben. Zwar sie nicht Alles erlangt, was sie wunschten; aber erreicht jemals Alles, was er wuͤnscht? (Beifall.) Sie haben große Fortschritte in der Freiheit gemacht, und Spanien) auch eine gute Strecke vorwärts kommen, wenn es auchn Alles erlangt, was es bedarf.“ Der Redner verlaz auf einen Auszug aus einem der Tory-Blaͤtter, worin es daß die Constitution von 1812 in den meisten Staͤdten niens mit allgemeiner Zustimmung des Volks und des gt Theils der Behoͤrden proklamirt worden sey, und fuhr fort: „Diese Blätter sagen, die Verblendung und mann was sie unter Verblendung verstehen sey fast allgen (Beifall.) Madrid, heißt es, sey fast die einzige Stadt, oi Koͤnigin treu geblieben. Nun ist es aber sehr natuͤrlich, die Hauptstadt am längsten an ihr hält; wenn sie aber fis nicht wirklich die einzige Stadt ist, die ihr treu verhliehen, kann man wohl annehmen, daß es mit der Regierung so lich zu Ende ist.“ Hierauf schlug Herr Carpenter zig Resolution vor, die folgendermaßen lautete: „Im Jahn ssf wurde mit freier Zustimmung der ganzen Spanischen Min die damals mit Großbritanlen eng verbündet war, eine lönn Verfassung in Spanien begruͤndet.“ Diese Resolution nn von Herrn Prentice aus Manchester unterstützt und ig angenommen. Außerdem wurden noch fiht 2) Nachdem die Verfassung 1812 durch Ferdinand's Verrath bei dessen Restauration in drückt und im Jahre 1822 glücklich wiederhergestellt won konnte sie nur durch eine fremde Truppenmacht von Ih Mann unter dem Herzoge von Angouleme vernichtet wen ein Beweis von ihrer praktischen Kraft und von ihrer Angu senheit fuͤr die Beduͤrfnisse und Wuͤnsche des Spanischen 3) Diese Constilution hat hohe Anspruͤche auf die Achtum' Englischen Volks, weil sie auf eine ausgedehnte Volks-Rempns tation gegründet ist, indem sie jedem Spanischen Buͤrgun Recht verleiht, in den Primäar-Wahl-Versammlungen fre Wähler mitzustimmen, wenn sie auch dadurch moderirt ißt, nur die auf diese Weise ernannten Wähler zuletzt die Depltzh erwählen. ) Was als Hauptsehler an der Constitutioh! 18312 ausgesetzt worden, namlich daß sie keine Pairs Kum hat, ist nicht von der Art, daß das Englische Voll i sem Augenblick peremtorisch auf, Abstellung dieses Mu zu dringen geneigt wäre. 5) Die Versaminlung begrüßt Proklamirung der Constitution von 1812 eben so und aus! selben Gruͤnden, wie sie sich uͤber die drei Julitage von in Frankreich freute, und weil sie darin die einzige Moͤgl zur Wiederherstellung des Friedens in Spanien sieht. Dit tigen Abendblatter enthalten den Bericht uͤber den Schluß ser Versammlung noch nicht; sie melden vielmehr, daß man! mehrere ParlamentsMitglieder, unter Anderen Herrn Hhll den Dr. Bowring und Herrn Warburton, erwartet und gehn habe, sie wuͤrden ebenfalls zu Gunsten obiger Resolutionen das Wort nehmen. Zu Anfang war, außer dem Praͤsdh der Versammiung, von den Mitgliedern des Parlament! Herr Ruthven gegenwartig. en Die Madtider Korrespondenten der Englischen Bh sehen in ihren Berichten vom 6ten d. den Sturz des Isturischen ö steriums als unvermeidlich und die Proklamirung der Constinj von 1812 auch fuͤr die Hauptstadt als wahrscheinlich an. sen Korrespondenzen zufolge, waren diejenigen National Sin welche in Madrid die Anfuͤhrer bei den Unruhen gewesen, h einer Anzahl von Unteroffizieren, zu den insurrectionellen ten abgegangen; etwa 200 nach Andalusien; 37 trafen in 91 auf die Diligence aus Sevilla und noͤthigten dieselbe, . umzukehren; sie wurden von Kuͤrassteren verfolgt, denen sie,! entkamen. Die Koͤnigin hatte es abgelehnt, nach Madre ruͤckzukehren. Herr Isturiz war noch sehr krank. Es ug 7I Cortes-Mitglieder in Madrid, und da 50 hinreichen, n die Session am 20sten eroͤffnet werden. Badajoz mit dem kommandirenden General Butron hatte sich fuͤr die Verf von 1812 erklaͤrt. Es hieß, daß dies auch in Toledo än Coruñsa durch die National-Garde geschehen sey; beides . ) indeß noch der Bestaͤtigung. Ganz Andalusien aber, s Aragonien, hatten die Verfassung proklamirt.

X . . . F 5 ĩ l ö Der Courier beginnt sein Sonnabend-Blatt mit sohn

der Meldung: „Frankreich ist jetzt damit beschaͤstigt 9 staͤrkung von 25 30,0090 Mann fuͤr die Franzoͤsische J Spanien auszuheben. Dles Corps wird baldigst über

renaͤen gehen, wenn nicht eine Aenderung in den

on ie 9 Verh iniss

General Bugeaud soll

ritt, die diese Huͤlfe unndthig macht. urig. Auch heißt es,

5 Kommando uͤber diese Truppen erhalten.

ß Frankreich eine Kriegsflotte nach der Kuͤste von Catalonien

hicken werde.“ Ueber die letzten Ereignisse in Spanien spricht ch dieses Blatt nur sehr finchtig aus; es scheint ihm bloß so el gewiß, daß das jetzige Ministerium in Madrid sich nicht chr lange halten koͤnne, ob aber die Verfassung von 1812 fuͤr 2s Spanische Volk gegignet sey und allgemeinen Anklang fin—

n därfte, daruͤber will sich der Courier kein Urtheil anmaßen.

Ber Globe aber, der fuͤr das Organ Lord Palmerston's gilt,

ich ziemlich entschieden gegen diese Constitution und be— . he nig! Versammlung in der Kron- und Anker-Ta— ann fast ironisch sa, er erklart sogar Lund er durfte wenig Widerspruch nden) die in Bezug auf den Mangel einer ersten Kammer. in ner Verfassung vorgeschlagene Resolution geradezu fuͤr laͤcherlich. Man erwartet mit dem Dampfboote „Glasgow“ aus San

hebastian 250 Mann vom ten Regiment der Britischen Huͤlfs—

gion, welche ihren Abschied nach einjaͤhrigem Dienste verlangt ken und welche General Evans nicht wieder in die Legion fnehmen wollte, obgleich ein zu dem Zwecke niedergesetztes bmité die Anspruͤche der Soldaten fuͤr unbegruͤndet erklaͤrt tte. Es heißt, daß an die Stelle des abgegangenen General— uartiermeisters der Legion, Brigade⸗General Reid, der Oberst⸗ kutenant Jochmus, ein Hamburger von Geburt, treten werde. An der hiesigen Boͤrse hieß es heute, daß am 6ten ein reffen, zwei Stunden von Vittoria, zwischen Villareal und m Brigadier Rivera vorgefallen sey; Eordova sollte am 4ten öch Aguilar del Campo gegangen seyn, um die Ruͤckkehr des eneral Gomez nach Biscayn zu verhindern, der ganz Leon un— stoͤrt durchzogen und uͤberall Contributionen erhoben hatte.

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i., 15. Aug. Se Majestaäͤt der König sind gestern s dem Lager von Beverloo wieder im Schloß Laeken einge— fen.

fie gestrige große Konzert in Luͤttich ist von Ss0 Sängern d 120 Orchester-Mitgliedern ausgefuhrt worden. Zum Be— ern des Vereins, der diese musikalische Auffuͤhrung veranstal— hatte, war Herr Meyerbeer durch die Kur, die er in paa gebraucht, verhindert worden, der an ihn ergangenen nladung Folge zu leisten. Man hofft jedoch den beruͤhmten mponisten binnen kurzem in Luͤttich zu sehen, da er, wie er senen Verein schrieb, als Ehren-Mitglied der zum Andenken 'tryes gestifteten Gesellschaft gewissermaßen angehoͤrt. stern haben zugleich in Luͤttich die großen Pferderennen statt— unden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Aug. Die Statstidning meldet, daß ischen Sr. Maj. und dem Koͤnige der Franzosen ein Traktat Abschaffung des Sklavenhandels am 31. Mai d. J. in ockholm abgeschlossen, am 30. Juni in Paris und am 9. Juli sselbst ratifizirt worden und in der Sammlung von Verord— gen abgedruckt werden wird.

Der Köͤnigl. Franzoͤsische Gesandtschafts-Secretair, Herr llecocg, der eine Zeitlang als Geschäftsträger hier fungirt hat, an 10ten d. nach Frankreich abgereist und duͤrfte nicht wie— zuruͤcktehren.

Die Ober⸗-Post-Direction ist dem Landes-Hauptmann und ssidenten Fock einstweilen uͤbertragen worden.

Deutschland.

Hannover, 17. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Vice— ig Herzog von Cambridge ist, von Rumpenheim zuruͤckkeh— d, am 15ten d. M. zu Braunschweig eingetroffen.

Die hiesigen „Militair-Wittwen⸗ und Waisen-Ünterstuͤtzungs⸗ sellschaf“ hat in dem Rechnungs-Jahre vom J. Juli 1855 dahin 1836 in alter Kassen-Muͤnze eingenommen: an Zuschuß „der Köoͤniglichen General-Kasse 3800 Thlr.; an Beitraͤgen, besondere durch Kirchen-Kollekten, 1062 Thlr.; an Zinsen von stehenden Kapitalien 1881 Thlr., und damit an Soldaten— ttwen und Kinder in vierteljaͤhrlichen Gaben von 11, 2 3 Thlr, 1489 Thlr.; an Invaliden in vierteljaͤhrlichen Ga— von 2, 3, 4 und 5 Thlr., 4273 Thlr.; an 6 Hinterbliebene Offizieren 650 Thlr. verabreicht. Ihr Kapital-⸗Fonds betraͤgt h 4,32 Thlr. Im Auftrage und aus Mitteln des Wa— po- Comité zu London hat die Gesellschaft in dem gedachten re zol7 Thlr. in Friedrichsd'or an Pensionen ausgezahlt.

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NVadrid, 7. August. (Journal des Debats.) Die Intresse der Ordnung und Ruhe von der Regierung be— bssenn Maßregeln werden mit Strenge ausgefuhrt. Inner— bä8 Stunden werden, ungeachtet des Mißfallens, das der uesada gegebene Befehl zur Entwaffnung der National / Garde gte, al Waffen derselben in den Haͤnden der Regierung seyn. Die örganisirung dieser Miliz, deren Zusammensetzung zu gemischt sorden war, um der Regierung wahrhaft nuͤtzlich seyn zu sen, wird nicht lange aufgeschoben und uͤberhaupt nichts un— isen werden, um in die Reihen der National-Garde die— len Personen aufzunehmen, in deren persoͤnlichem In— sees liegt, zur Aufrechthaltung der Ordnung Und eschůͤtzung des Eigenthums mitzuwirken. In der uptstadt ist der Widerstand unmöglich geworden. Die hier genoffenen Verstaͤrkungen floͤßen nicht nur den Behoͤrden, dern auch den Feinden der Anarchie neues Vertrauen ein. Lonseils. Praͤsident fuͤrchtet eine neue Demonstration in der uhtstabt so wenig, daß er nach La Granja abgereist ist. su idem die Hauptstadt gegen die Wiederholung der Un— chert worden, ist der Mangel an Geld dasjenige, nan linisterium die meiste Sorge macht. Eine Klausel e avirig abgeschlossenen Vertrages setzt fest, daß die der E 16 zu leistenden Vorschuͤsse saspendirt werden sollen, ; gel finanziellen Angelegenheiten des Landes ein schlechteres n sewennen. Wird die Regierung jetzt in Folge dieser lt ar . Huͤlfsmittel beraubt, die sie durch den erwähnten . ich verschafft hat, so wuͤrde das Mißliche ihrer Lage noch rmehrt werden. kes ol, Sei tung theilt solgende Berichte mit, aus de— i eon geht, daß Gomez in Leön eingeruͤckt ist. Der Ge⸗ ö . der Probinz Leon meldet unterm 2. August, nn, 9. Behoͤrden die Hauptstadt verlassen habe, weil g ,,. Karlisten sich an der St. Marcus-Bruͤcke mne Lig ug gh en, daß der von Espartero verfolgte Feind neral in A nn,. . bleiben koͤnnen. Der kommandirende ien Galla n erichtet am 30. Juli, daß die Insurgenten, nach⸗ ) sturlen neingedrungen waren, wieder auf deniselben Wege ft vom gur ee geehrt sind. Der General Espartero hatte die len ihn ass uli in Navia zugebracht, so daß die Insur— eine Tagereise voraus find. Die Stimmung

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des Volks im Fuͤrstenthume hat sich sehr zu ihrem Vortheile geaͤndert. Die Land-Bewohner haben sich geweigert, den In— surgenten Lebensmittel zu liefern; namentlich ist dies in Cangas und Tinco der Fall gewesen. Der General Capitain meldet unterm 3. Aug., daß er, auf die Anzeige des General-Komman— danten von Valladolid, daß Gomez sich in der Naͤhe von Leon befinde, dem Brigadier Piriz Sampoz befohlen habe, sich mit seinem Bataillon, vier Compagnieen des Regimentes „Prinz“, einer Eskadron der Garde-Kavallerie u. s. w. nach Palencia zu begeben. Um die Vereinigung von Gomez und Bafilio zu ver— hindern, wollte der General? Capitain dem Obersten spiroz, welcher den Basilio verfolgt, Verstaͤrkungen senden.“

Die Regierung hat die Anzeige erhalten, daß in Cordova die Constitution von 1812 proklamirt worden sey. (S. unten.) Die daselbst eingesetzte Junta hat erst einen Beschkuß gefaßt, aber er ist wichtig; es werden naͤmlich alle Ausgaben durch freiwil— lige Beiträge der geistlichen Junta gedeckt. Es gewahrt kein sehr erbauliches Schauspiel, wahrzunehmen, daß die Geistlichkeit den Anarchisten die Hände reicht. Uebrigens scheinen diese Juntas zu keiner langen Existenz bestimmt zu seyn. In Anda— lusien zeichnen sie sich durch die schändlichsten Ungerechtigkeiten aus; uͤberall ist die Verschwendung an der Tagesordnung, und Cadix ist der Excesse seiner Junta so uͤberdruͤssig, daß Alles eine eben so schnelle als vollständige Reaction erwarten laßt. Ueber— dies ist zu bemerken, daß in fast allen Staͤdten die Haupt-An⸗ stifter der Unruhen sich eilig aus dem Staube gemacht haben, indem sie wenig Vertrauen zu einer Regierung haben, zu deren Einsetzung sie selbst beigetragen.

Der Español enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Cor- dova vom 3. Aug.! „Am 31 sten v. M. traf hier die Nach— richt ein, daß in Cadix, eres und Sevilla die Constitution von 1812 proklamirt worden sey. Sogleich beschlossen die Exaltirten, diesem Beispiele zu folgen. Es wurde, mit Genehmigung des Kommandanten, der Generalmarsch geschlagen, ein Theil der National-Garde begab sich nach dem Wachtgebaͤude, und die Lonstitution wurde mit dem groͤßten Pomp in Gegenwart der National-Garde proklamirt. Es ward mit allen Glocken gelaͤu— tet und die Einwohner wurden gezwungen, ihre Haͤuser zu illuminiren. Am folgenden Tage wurde in der Hauptkirche ein Te Deum gesungen and darauf eine Junta ernannt uͤad Maßregeln zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe getroffen. Indeß sind doch einige Haͤuser eingeaͤschert und Angriffe auf die Buͤreaus der Beamten unternommen worden. Einige in dem Wach— gebaͤude verhaftete Personen wurden in Freiheit gesetzt. Man will die National-Garde mobil machen, allein es fehlt an Gelde und man mußte von dem geistlichen Kapitel 6000 . Piaster fordern. Heute ist nichts Neues vorgefallen. olmazo und mehrere andere Personen haben sich nach den umliegenden Flecken begeben, um sie zur Theilnahme an der Bewegung und zur Mobilisirung von National⸗Garden zu uͤberreden.“

In demselben Blatte liest man: „Einige behaupten, die Constitution von 1812 sey in Badajoz proklamirt worden, während Andere wissen wollen, diese Stadt habe sich fuͤr die— jenige Constitution erklart, die von den gesetzlich erwaͤhlten Cor— tes angenommen werden wuͤrde.“

Die gemäßigte Partei in der neuen Prokuradoren-Kammer hat . ausgezeichnete Mitglieder gewonnen, naͤmlich die Her— ren Ferrer und Zumalacarreguy. Der Letztere ist bekanntlich ein Neffe des beruͤhmten Karlisten-Chefs.

Die Allgemeine Zeitung sagt in einem Schreiben aus Madrid vom 30 Juli. „Der beruͤhmte Feldherr der Nord⸗Armee, der neue Fabius Cunctator, General Cordova, hat, wie Sie wissen, abermals seine Entlassung eingesandt, und die⸗ sesmal wenigstens hat die Regierung nicht gezaudert, dieselbe anzunehmen. Es wurde bereits vorgestern früh ein Courier an den General Saarsfield, der sich in Pampelona befindet, abge— fertigt, mit der Anfrage, ob er den Ober-Befehl uͤber die Nord— Armee uͤbernehmen wolle. Saarsfield gilt fuͤr den besten Stra— tegen unter den Generalen Spaniens, leidet aber an sehr hesti— gen Anfaͤllen der Kopfgicht, die ihn oft fuͤr mehrere Tage zu jeder Thaͤtigkeit unfähig machen. Bekanntlich ist er der General, wel— cher zuerst (iss3) nach den Baskischen Provinzen geschickt wurde, aber mit zu geringen Mitteln, um viel ausrichten zu konnen. Die antiministerielle Partei wuͤnschte, daß Saarssield die ihm angetragene Wurde ausschlagen moͤge, weil sie dieselbe dem Ge—

neral Mina bestimmt, um auf diese Weise die Armee zu ihrer

Verfuͤgung zu haben. Die Truppen sind bereits bearbeitet wor— den, und noch zur rechten Zeit entdeckte man in der Nacht vom 20sten zum 21 sten in Logroño eine unter der dortigen Besatzung an⸗ gezettelte Verschwoͤrung. Die Verschworenen waren mit Geld

und Pulver versehen, wollten die Kanonen vernageln und unter

Ausrufung der Constitution auf Saragossa marschiren. Cordova verlegte am 20sten sein Hauptquartier nach Miranda, diesseit des Ebro, angeblich um die Bewegungen Villareal's, welcher Peñagcerrada bedrohte, zu beobachten; allein die Magazine und Bureagus mehrerer Regimenter hatten schon den Befehl erhal— ten, sich nach Burgos zuruͤckzuziehen, woher denn das Geruͤcht entstand, daß Cordova das linke Ebro-Ufer ganz raͤumen wolle. Seine beruͤhmten Blokadelinien sind freilich an allen Stellen durchbrochen, und die Karlisten gehen uͤber den Ebro, wo es ihnen gefäaͤllt. Am 2ästen fingen sie den von Madrid nach den Nord⸗-Provinzen bestimmten Brief-Courier auf. Am 24. ging auch der Baron Meer mit seiner Division nach Miranda. In Vi— toria blieben nur die Portugiesen und 12 Compagnieen Spanier Die Karlisten erschienen ungestoͤrt vor den Thoren der Stadt. Ribero ist mit seiner Brigade bis Pancorvo zuruͤckgegangen. Am 2ästen befand sich Villareal in Guevara, Eguia in Elorrio und Don Carlos in Villafrancg. Cordova wird sich nun ver— muthlich nach Frankreich begeben und, dem Beispiele Caͤsar's und Napoleon's folgend, die Geschichte seiner Feldzuͤge fuͤr die Nachwelt verzeichnen. Gb aber der neu zu ernennende Feldherr im Stande seyn wird, die Armee schleunigst zu reorganisiren und sie mit Erfolg gegen den Feind zu fuͤhren, ist noch immer sehr zu bezweifeln.“

9 nige

Berlin, 20. August. Am 15ten d. M. erfolgte zu Er— furt auf dem vormaligen Barfuͤßer-Kirchhofe die feierliche Ein— weihung des neuen evangelischen staͤdtischen Schulhauses, zu welchem am 13. August 1833 der Grundstein gelegt worden war. Um 9 Uhr Vormittags versammelten sich die Schuͤler und Schuͤlerinnen, festlich geschmuͤckt, in den Raͤumen, in welchen sie bisher unterrichtet worden waren. Nachdem sie von diesen unter Gebet und Gesang Abschied genommen, begaben sie sich, unter Vortritt ihrer Lehrer, im feierlichen Zuge nach dem neuen Schulhause, auf dessen Hofraum sich der Regierungs-⸗Praͤsident, Graf von Flemming, mit mehreren Regierungs-Raͤthen, der Magistrat und die Stadtverordneten, die Geistlichkeit und eine

große Menge von Einwohnern der Stadt eingefunden hatten.

An der Wand des Schulhauses war ein Altar angebracht, vor welchem, nachdem die Anwesenden sich geordnet, der Senior des Vangelischen Ministeriums und Superintendent, Konsistorlai⸗ Rath Möller, die Einweihungs-Rede hielt. Hiernächst wurde ein geistliches Lied angestimmt, worauf der Ober⸗Schulaufseher, ö e. 6 3. die Feier bezuͤglichen Vor⸗ rag hielt. rend des uß⸗Gesa l r Einzu der 8 . die . ö,,

Die Stadt Naumburg a. d. S. gewinnt fortwaͤhrend durch Verschoͤnerungen im Innern und . neue n, um dieselbe. In letzterer Beziehung zeichnen sich die freundlichen und geschmackvollen Landhäufer aus, welche theils neben, theils nahe bei der von Frankfurt nach Leipzig fuͤhrenden Landstraße angelegt sind⸗ und die der an sich schon sehr anmuthigen Ge— gend neue Reize verleihen. Eben so ist auch durch die Vollen— dung der Jenaischen Chaussee, so weit dieselbe sich durch die Stadtflur zieht, den von dort kommenden Neisenden ein male⸗ rischer Prospekt auf die Stadt Naumburg und das ganze Saal— thal eroͤffnet worden. In der Stadt selbst entsteht am neuen Salzthore nach Hinwegreißung des alten Thores, Thurmes und mehrerer haͤßlicher Gebäulichkeiten ein stattlicher Platz, der mit Gartenanlagen geziert ist und um welchen schoͤne Haͤuser schon erbaut, andere noch im Entstehen begriffen sind. uͤnter denen, welche ihrer Vollendung nahe sind, gehört auch das neue Ge— baude fuͤr die vereinigten St. Jakobs“ und Heil. Geist⸗Hospi⸗ taͤler statt des fruͤheren Hauses, welches weder im Aeußern, noch im Innern eine Zierde der Stadt seyn oder seinem Zwecke ent— sprechen konnte. Einzelne Straßen sind neu gepflastert worden, andere haben durch neue Haͤuser oder durch den Abputz finster und schmutzig aussehender Gebaͤude, wie das St. Wenzelsthor, welches im Laufe des Sommers abgebrochen worden ist, sehr gewon⸗ nen. Neben diesen Verschoͤnerungen hat auch die staͤdtische Behoͤrde fortwährend das Nuͤtzliche vor Augen gehabt, einen Kanalbau im Stadtgraben betrieben, und durch wiederholte Bohrversuche in der naͤchsten Umgebung der Stadt, so wie durch fortgesetz te Nachgrabungen einen Wasserschatz zu erhalten gesucht, dessen Naumburg, namentlich bei anhaltender trockener Witterung und bei dem niedrigen Wasserstande der Saale, im hohen Grade be— darf. Nach dem Gutachten eines beruͤhmten Geognosten wuͤrde sich das Terrain in Naumburg wohl zur Anlegung eines arte⸗— sischen Brunnens eignen.

In den Hafen von Danzig sind im verflossenen Mo— nate 116 Schiffe eingegangen. Von denselben kamen 13 Schiffe aus Preußischen, 23 aus Englischen, 18 aus Niederlän— dischen, 13 aus Schwedischen, 11 aus Dänischen, 11 aus Fran⸗ ., 8 aus Hanseatischen, 5 aus Mecklenburgischen, A aus

ussischen Hafen u. s. f. Hauptgegenstaͤnde der Einfuhr wa— ren: 21,284 Ctr. altes Brucheisen, 204 Ctr. rohe Baumwolle, 6642 Ctr. Steinkohlen, 3512 Ctr. Wein, 2170 Tonnen Haäͤringe, 1624 Ctr. Kaffee, 266 Ctr. Reiß, 391 Ctr. unbearbeitete Ta— backsblaͤtter, 233 Ctr. raffinirter Zucker, 80 Ctr. Rohzucker, 24418 Ctr. Schmelzlumpen, 478 Ctr. Oel in Faͤssern, 112 Ctr. Eisen⸗Vitriol, 208 Ctr. Pottasche, 763 Ctr. grobe Gußwaaren, 56,972 Etr. Salz, 234 Ctr. Mineralwasser ü. s. w. Aus ge— gangen sind 1465 Schiffe. Von denselben sind gegangen 38 Schiffe nach Englischen, 32 nach Niederläͤndischen, 22 nach Fran⸗ zoͤsischen, 10 nach Daͤnischen, 9 nach Schwedischen, 7 nach Han— noverschen Häfen u. s. f. Hauptgegenstaͤnde der Ausfuhr wa— ren: 2146 Ctr. Knochen, 151,563 Scheffel Weizen, 71,573 Scheffel Roggen, 33,333 Scheffel Gerste und Hafer, 23, 107 Scheffel Erbsen und Wicken, 300 Scheffel Wachholderbeeren, 36,151 Ctr. Leinsaat, 110 Etr. Rapssaat, 92 Stuͤck Spieren, 629 Stuͤck eichene Bloͤcke, 10,211 Stuͤck fichtene Balken, 3007 Schiffslast Staͤbe, Bohlen und Bretter, 9 Schiffslast Bruchsteine, 16,235 Ctr, roher Zink, 18 Ctr. roher Bernstein, 15, S7 Ctr. Weizen— mehl, 4896 Ctr. Weizen⸗Zwieback, 414 Etr. Poͤckelfleisch, 203 Ctr. graue Pack- Leinewand, 431 Ctr. Bastmatten, 1541 Ctr. Pottasche u. s. w. Kuͤstenfahrzeuge sind 23 ein- und 33 ausge— gangen; Stromfahrzeuge sind 271 nebst 176 Holztrachten ein— gegangen. In Elbing sind vier Schiffe, 1 Oldenburgisches mit Taback, 2 Daͤnische mit Ballast und 1 Luͤbecksches leer ein— gegangen. Ausgegangen sind diese vier Schiffe, und zwar das Oldenburgische mit Holz und die 2 Daͤnischen mit Roggen retour, das Luͤbecksche aber mit Knochen nach England.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Das Staͤdelsche Institut in Frankfurt am Main.

Die Administration des nunmehr seit 19 Jahren bestehenden Städelschen Kunst-Instituts der Stifter dieser Anstalt, Johann Friedrich Städel, stärb am 2. Dezember 1816, und im Mär; isi? trat die Administration der Stiftung in Wirksamkeit hat in Ge— mäßheit einer im Testamente des Stifters enthaltenen Bestimmung der Bürgerschaft Kenntniß von dem Fortgange des Instituts gege⸗ ben. Die Ursache, daß jetzt zum ersteninal ein solcher Bericht erstat= tet wird, liegt darin, daß erst nach einem Zeitraum von 11 Jahren, als der so viel besprochene Prozeß mit den Städelschen Intestat? Erben, nach dem Rathe der ersten Deutschen Rechtsgelehrten und mit Beistimmung der Behörde, durch einen Vergleich niedergeschlagen worden, wodurch die ungefähren 11jährigen Ersparnisse geopfert wer— den mußten, die Administration im Stande war, die weitere Ausbil.« dung der Anstalt nach den Absichten des Stifters ins Leben treten zu lassen. Wir entuthmen aus diesem Berichte Folgendes: Die Ad; ministration glaubt, der ihr gewordenen Aufgabe dadurch zu entsprechen, „daß sie nächst der sorgfältigsten Verwaltung des Stiftung s⸗Fonds, tüch⸗ tige Männer vom Fache zur Lehranstalt und zur Unterstützung im Allgemer⸗ nen sowohl, als insbesondere in Fällen, wo es auf technische Keuntniffe an kommt, zu berufen, sich selbst aber vorzubehalten sucht, die Austalt ver jeder einseitigen Richtung in dem Kunststreben und der Kunstliebe zu bewahren, und jeden echten Zweig der Kuust, von welcher Art er auch seyn möge, anzuerkennen, damit die Anstalt in ihrer allmäligen Ausbildung die verschiedenartigsten Talente anre— ge, und vorzüglich dem gebildeteren, edleren Geschmack durch ausgezeichnete Leistuug Befriedigung gewähre.“ Dieser Aus- spruch der Administration muß wohl überall Beifall finden, und man kann nur wünschen, daß alle, Kunst-Institute sich eine solche Aufgabe stellen, aber sie auch wirklich zu erreichen streben. Wir hoffen, daß die Administration des Städelschen Kunst-Instituts in diesem Geiste walte, und namentlich die Einseitigkeit zu meiden wisse. Für die Lehr-Anstalt suchte die Administration den berühmten Maler Friedrich Qverbeck in Rom zum Direktor der Malerschule zu gewinnen; da dieser aber die Einladung abgelehnt hatte, so wurde unser Philipp Veit (mit Freuden nennen wir ihn den unsrigen) zu dieser Stelle berufen, und dieser ist nun seit 1830 als Vorsteher der Malerschule und Direktor der Gallerie in Frankfurt. An die Stelle des zum Hof⸗Architekten nach Karlsruhe berufenen Hübsch, trat Professor Hessemer von Darmstadt, ein durch bedentende Réisen, vielseinige Kenntnisse und prakftische Studien gebildeter, eben so bescheidener als geistreicher Mann, als Lehrer der Architektur, Mathematik, Perspektive und des Elementar-Unterrichts in dem ins Fach der⸗Bauhandwer— ker einschlagenden Zeichnen. Professor Zwerger von Donau— eschingen, ein würdiger Schüler Thorwaldsen'ö! und Dannek—

ker's, giebt Unterricht im Modelliren und in der Bildhauer—