1836 / 245 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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druͤckt in Folge der Nachrichten aus

R. Thomson fuͤr die Britische Legion gemachten Vorschuͤsse auf 20,000 Pfund.

. wurden hier äber 300, 009 Pfund Engl. Stacks und eben so viele Spanische Papiere für Rechnung von Munoz, dem Kammerherrn der Königin Christine von Spanien, ver, kauft. Es gehen allerhand Vermuthungen uͤber die Bestimmung des Erloͤses. .

1 Paris wird in einem hie sigen Blatte , man habe in dem Hause des Herrn Isturiz eine Na mensliste derjenigen Personen gefunden, welche hatten fest genommen und uͤber Coruna nach Portorico deportirt ö. den sollen, darunter: K ö ua⸗ dra, Olozaga und andere Häupter der lber ttei.

In . ging n. die Rede, das Ninisterium sey Willens, die Enalische Regierung um 4090 Mann Truppen zur eventuellen Vertheidigung des Landes anzusprechen.

Es sind Nachrichten aus Rio Janeiro vom 26. Juni, aus Bahia bis zum 4. Juli und aus Pernambuco 9 9. Juli hier eingegangen. Der Finanz. Minister hat der De u. tirten⸗Kammer zu Rio Janeiro die Abschließung . 2 Anleihe vorgeschlagen, um die Kosten des in Rio Grande 46 fortdauernden Krieges zu decken. Der Betrag der Anleihe 3. zu 2000 Contos de Reis angegeben; das Naͤhere ist jedoch ni ht dekannt. Auch war es ungewiß, ob die Deyutir ten. Kammer den Vorschlag billigen werde; sollte dies der Fall seyn, so . man, die Anleihe werde zu 80 pCt. abgeschlossen werden. Der neue Englische Gesandte, Herr Hamilton, soll noch nicht vorge⸗ stellt worden seyn, indem der Regent behauptete, daß e,, nicht zugegen zu seyn brauche, wenn ein Gesandter seine Antritts⸗ . dienz erhalte oder Kabinets-Schreiben uͤberreiche, uns, ö er schlofsen hat, die bisher in dieser Hinsicht bestandene Etit e zu Die fremden Gesandten erhoben hiergegen Einspruch und weigerten sich, dieser Anordnung nachzukommen, his sie In⸗ structionen in dieser Beziehung von ihren Hoͤfen erhalten . wuͤrden. In der Nachschrift eines Brieses wird jedoch, ge mel, det, Herr Hamilton sey schon vorgestellt worden, indem die Schwie⸗ rigkeiten aus dem Wege geräumt worden waren. Das von dem Britischen Schiffe „Hornet“ auf der Höhe des Hafens von Rio Janeiro genommene Sklavenschiff „Vencedora ist von der gemischten Kommission nicht verurtheilt worden, weil der Capitain des „Hornet“ nicht mit den noͤthi⸗ gen Vollmachten von dem Kolonial-Amte versehen war; Ein Schreiben aus Pernambuco vom 5. Juli meldet: „Es ist zwischen Brasilien und Portugal ein Vertrag abgeschlossen wor⸗ den, wodurch dem Mutterlande eine Herabsetzung der Zölle um ein Drittheil bewilligt wird, obgleich die Deputirten/ Kammer dies nicht genehmigt hat.“ Nachrichten aus Nio Janeiro er⸗ waͤhnen hiervon nichts. Die Nachrichten uͤber die, Kaiser lich Brasilianischen Bergwerke lauten nicht so guünstig wie die uͤber die Cascaes-Gruben, wo die Arbeiten einen guten Fortgang ha— ben und man bald die , erreichen hofft, die man durch ruͤhere Arbeiten als ergiebig kennt. f . aus ö Ayres vom 2, Juni zufolge, war es in dieser Republik ruhig. Ueber die Absichten der exe kutiven Gewalt rucksichtlich der Verpflichtungen der Bank ver lautete nichts. .

ö , Abrechnungstag in den Englischen Fonds brachte durchaus kein Leben in den Handel. Die Preise sind jedoch nicht fest, was eine Folge der Maßregel ist, welche die Bank von England wirklich genommen zu haben scheint, naͤm⸗ lich die Zinsen von ihren Vorschuͤssen auf 5. pCt. zu erhöhen. Es fand vorgestern eine Versammlung der n,, , statt, de⸗ ren Hauptgegenstand, dem Geruͤchte nach, jener Beschluß gewe—⸗ sen seyn soll. Gestern war keine merkliche Aenderung in 2 Fonds, auch wurden uͤberhaupt wenig Geschafte gemacht, weil, wie es nun hieß, die Bank-Direction mit ihrem Beschlusse in Bezug auf ihre gewöhnlichen Vorschuͤsse nicht zu Stande, ge⸗ kommen seyn soll; doch wird . ö ö.

Die Spanischo rtugiesischen F .

wartet. Die Spanischön und P 4 . . ertrauen in die ersteren Fonds. In den uͤbrigen Fond ß Aenderung . in den Suͤd-Amerikanischen, die

unter dem Einflusse der Spanischen stehen.

Schweden und Norwegen. e. Ehristiani ie Kriegsbri Frederiksvarn Christiania, 19. Aug. Die Kriegsbrigg „Frederi

segelte ö . Nacht vom löten wieder von hier nach Drammen ab, zur Uebung der Kadetten in den beim Aufsegeln gegen ei, nen so reißenden Strom vorfallenden Mandvern. Ein Kriegs— schiff von dieser Groͤße ist seit Menschengedenken schwerlich in diesem Fahrwasser gewesen.

* ie f G herz ist nach zehnwoͤchentlichem Aufent⸗ halt von London nach Teplitz abgereist, ohne wie schon aus den Parlaments-Verhandlungen bekannt) fuͤr dieses Jahr etwas in Hinsicht der Holjzoͤlle ausgerichtet zu haben. Der Norwegische ö in der J 3

bei den wedischen Gesandtsch , der schon Attaché L eren bn Könige durch

berg, J Wien und Paris gewesen, ist nun in gleicher der in London angestellt und dort am 2ten dem den Grafen Bjoͤrnstjerna vorgestellt worden.

e nt f ch lan d..

Braunschweig, 31. August. Das freundliche Staͤdtchen Blankenburg am 6 ist in der Nacht vom 28. August von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht worden, wobei cinige 60 Wohnhaͤuser nebst der schoͤnen Katharinen-Kicche ein Raub der Flammen wurden, darunter die den Reisenden wohl bekann— ten beiden Gasthöfe zum weißen Adler und zu den drei Kronen, von denen der letztere jedoch nur zum Theil beschaͤdigt ist. Der Wohlstand dieses Ortes, welcher schon seit langerer Zeit, besonders aber seit dem Zoll⸗Verband mit Hannover, sehr gesun⸗ ken ist, mochte durch diesen neuen Unfall den Todesstoß erlitten K 3. August. Die Französischen Schauspieler aus Berlin werden auf ihrer Ruͤckreise von Kopenhagen in den nächsten Tagen hier eintreffen und, dem Vernehmen nach, auf der hiesigen Buͤhne eine Reihe von Vorstellungen geben.

Munchen, 29. Aug. Am Geb urts⸗ und Namensfeste Sr. Majestät des Königs gaß der Minister des Koͤnigl. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr von Gise, im Hotel seines Ministeriums ein glänzendes Diner, welchem M. diplo⸗ matische Corps und die obersten Hof- und Staats⸗Behoͤrden beiwohnten. Se. Majestaͤt haben diesen Tag noch durch ver— schledene Gnadenbezeugungen, Belohnungen und Ernennungen bezeichnet. Der obengenannte Minister erhielt den ersten Koͤ⸗ nigl. Hausorden vom heil. Hubert, der Staats ⸗Minister des Innerst und General-Major Fuͤrst von Oettingen-Wallerstein wurde zum General⸗Lieutenant befoͤrdert und der General⸗Ma⸗ jor Freiherr von Zandt zum General-Lieutenant und Komman—

tungs⸗-Artikeln und einer

1000

Dem Nuͤrnberger Korrespondenten wird aus Muͤn⸗ , „Aus Griechenland haben wir die erfreulich sten Nachrichten; Briefe von zuverlässigen und unparteiischen Personen bestätigen die oͤffentlichen Meldungen. Die eingeschla⸗ gene Bahn, das Nationalprinzip als Grundlage der Staate maßregeln in Griechenland anzunehmen, hat den besten Fort— gang. Der Reichskanzler hat stets dieses Prinzip als Leit⸗ stern der Landesverwaltung aufgestellt, und als es ihm, be—⸗ sonders durch die solgenreiche Anwesenheit unsers allergnaͤ⸗ digsten Koͤnigs in Griechenland, moglich wurde, es . durchzuführen, entwickelten Ordnung und Woh lstand sich in uͤberraschender Progression. Europãische Staats⸗Intriguen hatten den jungen Thron raupenartig umsponnen und wählten die Minderjährigkeits⸗ Verwaltung zum Felde ihrer Umtriebe, die mehr als Einen, sonst gesunden Blick truͤbten und manchen, ö wiß urspruͤnglich guten Willen irre leiteten, einen ,,, sogar nahe daran waren, die Regierung dem Volke gaͤnzli h zu entfremden. Ein kräftiger Wille, geehrt und. unterstuͤtzt 9 nem Allerhschsten Vertrauen, hat indessen dieses unlautere e. webe vernichtet, und wir koͤnnen mit Ruhe den geliebten jun gen Konig in fein neu auflbuͤhendes Reich zuruͤckkehren sehen. Speyer, 28. Aug. Um dem haͤufigen unregelmãßigen Leben der Dienstboten, Handwerksgesellen und anderer junger Leute von unbemittelten Aeltern, besonders der ungezuͤgelten Sucht zu Tanz und andern Belustigungen, dem Genusse gei⸗ sfiger Getraͤnke und insbesondere dem beim weiblichen. Ge—⸗ schlechte vorwaltenden Hang zur Kleiderpracht entgegenztwir en, hat die Koͤnigl. Kreis-Regierung unterin 12ten d. ein . erlassen. Durch dasselbe werden namlich die Königl. dand d om missariate angewiesen, die Einleitungen zur Errichtung von Spar kassen vorlaufig in allen Kantons⸗-Hauptorten zu treffen. 9n den Sparkassen, welche in saͤmmtlichen Kreisen des . bestehen, sind bereits vier und eine halbe Million Gulden i. gelegt, wovon aber den Rheinkreis vor der Hand nur , 12,000 Fl. treffen, da außer der in der Stadt Sy yer errich⸗ teten Sparkasse noch keine andere im Kreise in Aktivitat ist. Indessen sind in den Staͤdten Landau, Zweibruͤcken, Kaisers⸗ TKäutern und Frankenthal die Statuten dazu errichtet und.; von allerhoͤchster Seite genehmigt worden, Die Statuten . kasse in Frankenthal sollen als Vorbild dienen. Dur h diese Verfuͤgung soll verhindert werden, daß vermoͤgenslose Familien, die beim geringsten Unfall nge nn fl, Verarmung gerathen, ihren Heimathsgemeinden zur Last fallen. en, 28. 6 In der Karlsruher Zei⸗ tung liest man: „Die Allgemeine Zeitung enthält in einem Artikel aus Frankfurt die Angabe, daß die hier erscheinende neue Zeitschrift: „Allgemeine Staats Zeitung! unter der Leitung des Großherzogl. Badischen Staats⸗Ministers, Freiherrn von Blitters dorf, erscheine. Wir sind ermächtigt, diese Angabe fuͤr unwahr zu erklären.“ . . Wiesbaden, 27. August. (Frankf. O. P. A. 3.) Wie wir aus Biberich, der Residenz unseres Herzogs, erfahren, so sollen wegen der Ankunft St. Durchlaucht des Prinzen He⸗ ter von Oldenburg, Bräutigams der Prinzessin Therese, . Festlichkeiten bei Hofe stattfinden. Die Vermaͤhlung aber so nicht vor dem nächsten Fruͤhjahr vollzogen werden. ö. Das heute erschienene Verordnungs⸗Blatt enthält die ö mission des Freiherrn von Breidbach⸗Bürresheim als Oberstall⸗ meister, ,, K und Fluͤgel⸗ Adjutant Herzogl. Durchlaucht. . Bee ß qdon, 29 August. Die Großherzoglich Hes— sische Zeitung meldet uͤber die neuesten , ,, in Gießen Folgendes: „Die kuͤrzlich in Gießen stattgeha 6 wenn auch im Ganzen nicht sehr bedeutenden, doch immer h hst beklagenswerthen Studenten⸗Unruhen haben zu mehreren Zei⸗ verschie , , . en? Darstellung der Sachverhaltnisse Veranlassung gegeben, so— 1 ö . erfolgter Bestrafung der ,, ein auf zuverlässigen Quellen beruhender kurzer Bericht des ü,. des ganzen Vorfalles am rechten Orte erscheinen möchte. . ie seit längerer Zeit waren einzelne Studirende von einer be— stimmten Anzahl, einen Hang zu Gesetzwidrigkeiten ö dener Art beurkundender, junger, Buͤrgerssöhne und Hand, werks-Gesellen wörtlich und thaͤtlich beleidigt und hierdurch die Stimmung der Studirenden im Allgemeinen gegen die Nicht studirenden der genannten Klasse gereizt worden. Das Kirch weihfest in dem benachbarten Dor fe Wieseck 83 um so 6 zum Ausbruche dieser gereizten Stimmung Veranlassung, als Tages zuvor erst einige Studenten gemißhandelt H Es entstanden in Folge hiervon Thaͤtlichkeiten zu . und nur mit Muͤhe gelang es den anwesenden Universitaͤts⸗ . Offizianten, die Studirenden zum Weggehen nach, Gießen und die betheiligten Nichtstudirenden zum zurückbleiben auf eine Zeit lang zu bewegen, um weiteres . der Streltenden zu verhüten. Dieses fand aber spaͤter . dem Wege nach Gießen statt, doch bloß unter Drshun— gen. Allein gegen 16 Uhr Abends begannen in der Stadt selbst die Thätlichkeiten von neuem. Die Universitaͤts⸗ !. staͤbtischen Polizei-Offizianten, welche bis jetzt sich bemuͤht hat— ten, den Streit guͤtlich zu schlichten, verhafteten nun ae. Handwerksgesellen und einen Studenten. Mehre andere Ztu⸗ denten suchten augenblicklich den Letzteren zu befreien, uber welche gewaltsame Befreiungsversuche noch ein . ver⸗ haftet und, der fortgesetzten Entreißungsversuche eines ame raden ungeachtet, in die Wachtstube des Rathhauses ge— bracht wurde. Auf den Huͤlferuf jenes Kameraden stuͤrmte die Masse der auf dem Marktplatze anwesenden Studenten un⸗ ter dem Rufe: „Bursche heraus! der muß befreit ,, in das Rathhaus, oͤffnete, trotz des Widerstandes der . Offizianten, die Thuͤre gewaltsam und befreite den Verhaf— teten. Die hierdurch noch mehr aufgeregte Menge zog nun unter tumultuarischem Geschrei gegen Las zugleich zur Detention pollzeilich Arretirter bestimmte Bezirksgefaͤngniß, wohin der zu— erst verhaftete Student gebracht worden war, um auch ö u befreien, wandte sich aber, unterweges aufgehalten, nach. der Ken e, des Universitätsrichters, um bei diesem die Entlassung des Arretirten zu bewirken. Unter fortgesetztem ,, Geschrei langten sie hier an, und mehrere suchten in die , . sene Thüure einzudringen. Der inmittelst von den stattgehabten . fallen in Kenntniß gesetzte Universitätsrichter vernahm das Gesuch ber Studenten um Entlassung des Verhafteten oder wenigstens dess . Verfetzung in den Carcer, durch Abgeordnete ders eben, n, von der ganzen Lage der Sache, verweigerte die Freilassung des Ver⸗ hafteten, versprach aber dessen Versetzung in den Unixersitaͤts, Carcer, den bestehenden Gesetzen gemäß, sobald die Nuhe der Stadt voͤllig hergestellt sey und alle Studirenden sich nach Hause begeben hätten, wozu sie sogleich aufgefordert wurden. Der Universitätsrichter mußte sich aber erst noch selbst unter die vor dem Hause stehende Menge begeben und nach vergeblichen gut¶

danten dieser Hauptstadt ernannt.

lichen Versuchen mit Einschteiten der bewaffneten Macht

drohen,

bis man endlich Folge leistete. Neue tumultua— rische Gruppirungen der Studenten wurden von dem Universi⸗ taͤts Richter und den inmittelst hinzugekommenen Gendar⸗ men zerstreut. Militair-Patrouillen des hier stehenden In— fanterie-Kommando's durchzogen die Straßen der Stadt. de⸗ ren Ruhe nicht weiter gestört wurde. Die hartnäckige Wider⸗ setzlichkelt der Studenten, welche bisher sonst im Allgemeinen einen guten Geist bewährt hatten, erklärt sich nur dadurch, daß ein großer Theil der Tumultuanten wegen neuerdings in Gie⸗ ßen begruͤndeter dieses Semesters s . Strafen entgegensah, so da ) . . ausdruͤcklich aussprachen weitere Stra⸗ fen wegen neuer Gesetzwidrigkeit von ihnen nicht gescheut

Untersuchung stand und den gesetzlichen

und so Andere in die Exzesse mit hineingezogen den! Bei der bestehenden Erbitterung unter den ! tenden Parteien und zur Erhaltung der Autoritaͤt des

Schuldigen gefaͤlln und diese aus der Stadt entfernt worden waren, in ihre Garnison zuruͤckkehrten.

gen Theilnahme an uͤbrigens durchaus nicht politischen Verbin⸗ dungen, einem gesetzwidrigen Leichenbegaͤngnisse und dem oben beschriebenen Tumulte), namlich 6 mit n von 1 bis 2 Jahren, 5 mit einfacher Relegation von 1 bis 1é5 Jahren, 25 durch Consilium ahenndi auf V bis 1 Jahr, durch Aufkuͤndigung des akademischen Bürgerrechts auf ein halb Jahr. Außerdem erhielten noch 18 Carcerstrafen (strenge . und einfache) von 2 bis zu 4 Wochen, neust Unterschrift des Con. silii abeundi, à die bloße Unterschrift des Consilii abeundi, Diese prompte und gerechte Justiz war die Universitaͤt sich selbst, sie war solche ihrer Ehre und ihrem Rufe, namentlich dem Au lande gegenuͤber, schuldig. Bie Schuldigen von der Seite d

und es ist zu erwarten, daß sie ebenfalls die verdiente strenge Strafe baldigst treffen werde.“ .

Frankfurt a. M., 29. August. Unsere vielbesprochenen Rathswahlen sind nun beendigt. Die erledigten Senatorenstel—( len wurden durch Juristen besetzt, was jedenfalls, so lange die Gerichte durch Mitglieder des Senats besetzt werden, erforder— lich war. Die beiden neu erwählten Senatoren werden als kenntnißreiche Rechtsgelehrte und wohlgesinnte humane Männer geruͤhmt, und man ist im Allgemeinen mit der getroffenen Wahl

schon seit geraumer Zeit seine Vaterstadt verlassen hatte und mit

getreten war, hier nur wenigen Personen bekannt seyn kann, so genießt er doch den Ruf eines ausgezeichneten Geschaͤftsman—

gefallene Wahl nicht ablehnt. Auch die beiden fuͤr die dritt Rathsordnung gewählten Maͤnner sind als achtbare, gebildet Maͤnner bekannt und allgemein geachtet, und die auf sie gefal— lene Wahl hat uͤberall Billigung gefunden. Sehr gut ist es, daß durch den Eintritt des einen dieser Männer, Maurermei— ster Mack, ein Techniker in den Senat koͤmmt, dessen Urtheil bei Fragen, die das Bauwesen betreffen, von wesentlichem Nutzen seyn kann, und hoffentlich auch beachtet wird. .

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Salerno ist gestern

abgestiegen.

J . a. M. 31. August. (Kasselsche Allg. Zeitg.) Nach der Aussage gut unterrichteter Personen, welche dieser Tage in Mainz anwesend waren, soll die in vielen öffent⸗ lichen Blaͤttern besprochene Verminderung der dortigen Festungs—, Besatzung noch lange nicht so nahe bevorstehen, wie in fein Berichten angegeben ist. Zwar ist die Moͤglichkeit und Wahr— scheinlichkeit, daß solche spaͤter ins Werk gesetzt werde, vorhan⸗ den; allein daß die Besatzung um die Halfte reduzirt, werden soll, ist ganz und gar unwahrscheinlich; denn die um die Haͤlfte verringerte Zahl der Festungstruppen wurde gewiß fur einen, in militatrischer und strategischer Hinsicht so wichtigen Punkt, wit Mainz, nicht genuͤgen.

Oe ster re nch.

Prag, 390. August. Am 27sten besuchte Seine Maje tet der Kaiser von Koͤniggrätz aus die Festung Josephsstadt und die Stadt Jaromierz, woselbst an diesem Tage auch die Erz herzoͤge Albrecht und Karl Ferdinand anlangten, und kehrte dann wieder nach Koͤniggraͤtz zuruͤck. Nach so eben eingegangenen Nachrichten sind Ihre Kaiserlichen Masestaͤten von dort am. fol genden Tage, vorgestern, im erwuͤnschtesten Wohlseyn in Gitschin eingetroffen. ö

an,, 24. August. Der Erzherzog Ferdinand von

estern Lemberg verlassen, um sich nach Prag zu begeben. Der

Iker ns und Erzbischof von Galizien, Franz de Paula Pischtek, ist ebenfalls an diesem Tage von seinem Schlosse Obroszyn zur Kroͤnung Ihrer Majestaͤten nach Prag gereist.

Schweiz.

Bern, 25. Aug. Der Vorort hat den Staͤnden den nun in Kraft erwachsenen Beschluß wegen der fremden Fluͤchtlinge zur Vollziehung mitgetheilt.

Harro-Harring soll hier verhaftet worden seyn. .

Aus Italien gehen fortwährend die beruhigendsten Bericht uͤber den Stand der Cholera ein. Zu Bergamo ist die Cholet beinahe ganzlich verschwunden; zu Camo sind in letzter Zeit nut aͤußerst wenige Krankheitsfälle vorgekommen, und in Mailand waren am 17. August von 19 Cholergkranken 8 gestorben.

Zuͤrich, 26. August. Man liest in der hiesigen Zei, tung: „Sehr charakteristisch ist ein Artikel im Journal des Dabats“ uͤber die Badener Konferenz-Artikel und, die Franzd⸗ sische Intervention in den Jura-Angelegenheiten. Die Konferenz; Artikel werden im Wesentlichen gebilligt, als ganz den unbestreit⸗ baren Rechten des Staates angemessen und uͤbereinstimmend mit den Grundsaͤtzen, welche auch Frankreich von jeher behauptet habe. Hingegen tadelt das Journal die Bestimmung, wonach die katholischon Geistlichen genoͤthigt werden sollen, gemischte Ehen einzusegnen, und findet darin wirklich einen Grund fi. die Franzoͤsische Regierung zu interveniren, da sie die Pslich habe, uͤber ehemalige Franzoͤsische Unterthanen zu wachen. Weiß denn das Journal des Dabats nicht, daß das Bisthum * keine alt Franzoͤsische Provinz ist? Also nicht ver nm dge de Wiener Kongresses intervenirt Frankreich, sondern weil es seine ehemaligen Unterthanen nicht aus den Augen verliert? .

Eben die ses Blatt fagt: „Von einem vorgeblichen Groß herzoglich Badischen Sequester auf Güter des Klosters Rheinau

ist dem Regierungs-Rathe von Zuͤrich noch keine Anzeige ge⸗

landsmannschaftlicher Verbindungen im Laufe

wie dies Einzelne in der

Gesetzes wurden 50 Chevauxlegers von Butzbach requirirt, welche uͤbrigens schon nach 4 Tagen, nachdem das Urtheil uͤber die

Durch dieses UrtheiGUl haben 37 Studenten die Stadt verlassen muͤssen Lmeistens we.

eschärfter Relegation

Buͤrgersoͤhne und Handwerks-Gesellen stehen in Untersuchung,

wohl zufrieden. Obgleich Herr Justizrath v. Schwarzkopf, welcher ö Beibehaltung seines hiesigen Buͤrgerrechts in Hannoversche Dienste Rachdem fie Köhne gärgenctn * dire Cinldtnlr, rerehend

nes, und sein Eintritt in den Senat kann sonach als ein Ge winn betrachtet werden, wenn er, wie man hofft, die auf ihn

hier angekommen und im Gasthaus „zum Roͤmischen Kaiser

Oesterreich-Este, General-Gouverneur von Galizien, hat vor

macht worden; wir muͤssen auch eine solche Angabe sehr be— zweife ln. ;

Spanien.

Die Allgemeine Zeitung theilt mehrere Briefe uͤber die letzten Ereignisse in Madrid und San Ildefonso mit, denen sie folgende Bemerkung voranschickt: „Wir erhalten von unserm Deutschen Korrespondenten in Madrid eine Reihenfolge von Briefen mit einer vollstaͤndigen Darstellung der Ereignisse vom 13ten bis Iten, wie sie bis jetzt noch von keinem Englischen oder Fran— zosischen Blatte geliefert worden. Wir theilen daher diese Schreiben um so mehr heute vollstaͤndig mit, als sie von einem Augenzeugen herruͤhren, der seit langerer Zeit Madrid in seinen hoͤheren wie in seinen niederen Kreisen kennt. Er bemerkt, daß er am 14ten durch ein unter seinen Fenstern entstandenes Ge—¶ fecht unterbrochen worden, und schreibt uns von mehreren an— deren kurz zuvor abgeschickten Briefen, die nicht angekommen sind. Bekanntlich war die Madrider Post mehrere Tage hinter einander von den Karlisten aufgefangen worden.“ Wir theilen heute die beiden ersten mit und werden die uͤbrigen folgen lassen:

Madrid, 11. Aug. Obgleich man in diesem Lande immer auf das Unerwartetste gefaßt seyn muß, so sind doch die unter unseren Augen vorfallenden Ereignisse so feltsamer Ratur, daß man sie kaum anschaulich beschreiben, viel weniger ihre endliche Entwickelung vor— aussehen kann. Wahrscheinlich sind Sie, wenn Ihnen dieses Schrei ben zukömmt, bereits von der in La Granja in der Nacht vom 12ten auf den 13ten ausgebrochenen Soldaten-Insurrection unterrichtet. Die dort zum Schutze der Königin befindlichen Bataillone des Provinzial⸗ Garde- Grenadier- und des Aten Garde-Regiments drangen Abend Uhr plötzlich vor den Palast der Königin und verlangten mit lautem Geschrei Einlaß. Die Hfsiziere, welche sie zur Ruhe bringen wollten, wurden mit Flintenschüssen und dem Rufe: „Es lebe die Constitution! es sterbe Munoz! es sterbe die Camarilla!“ empfangen und, mußten ch, so wie die 0 Garde du Corps, in den Palast zurückziehen; keiner von ihnen nahm an dem Aufstande den geringsten Antheil. Ihre Majestät die Königin-Regentin, keinen Ausweg vor sich sehend, gestattete den Soldaten, eine Deputation zur Vortragung ih— es Verlangens an sie abzuschicken. Jede Compagnie schickte darauf zwei Unter -Offiziere und einige Soldaten ab, und diese erschienen mit ihren Mützen und Säbeln und in nicht anz nüchternem Zustaude vor Ihrer Majestät. Ihr Verlangen war, daß die Königin augenblicklich die Constitution von 1812 be— schwöre und ihnen einen Sold von A Monaten auszahle. „Wenn Sie, Señora, dies nicht sogleich gewähren, so werden wir Alles umbringen, was sich im Schlosse befindet“ (degollaremos à cuantos Wwtän en palacio). In diese schlimme Alternative versetzt, ließ Ihre Majestät, (so heißt es) den Justiz-Minister rufen und von ihm die Erklärung aufsetzen, daß die Constitution vom Jahre 1812 bis zum Zusammentritt der Cortes beobachtet werden olle.

hatte, zogen die Truppen unter lautem Jubel aus dem Palaste, stellten sich jedoch rings um denselben auf und feuerten ihre Gewehre so ab, daß ein großer Theil der Kugeln in die Zimmer des Schlosses, selbst in die der Königin drang. Von Segovia waren viele Leute herbeigekommen, und die Truppen wurden mit Wein und Speisen im Uebermaße bewirthet. Sie gestatteten Riemande m den Eingang in den Pallast, und selbst der Englische Gesandte und Herr Bois-⸗le-Comte, welche zu der Königin gelassen zu werden verlangten, wurden von den Soldaten zurückgewiesen. Vergebens erbotensich diese beiden Diploma⸗ ten (Graf Razneval war durch eine gefährliche Krankheit an sein Bett ge⸗ fesselt, den Truppen allen rückstäudigen Sold binnen 24 Stunden auszuzahlen; diese verweigerten ihnen den Zugang und brachten die Racht, den Freuden des Weines und den Ausbrüchen der Begeiste⸗ rung überlassen, in den Straßen und in den Häusern, die sie sich zu öffnen wußten, zu. Die Rachrichten von diesen Begebenheiten, die uvm so unerwartefer waren, da Madrid in der tiefsten Ruhe war, kamen erst, sehr vereinzelt, gestern Nachmittag hier an und erregten einige Auf— regung, die jedoch der General Buesada durch militgirische Vorkehrun— gen zu beseitigen wußte. Ein Courier von der Französischen Bot⸗ schaftin la Granja abgefertigt, eilte am Nachmittag oõhne Privat-Briefe mitzunehmen, hier durch. iesen Morgen versamnmelte sich von 9 Uhr an eine große Volksmenge an der Puerta del Sol vor der im Post— hause besindlichen Hauptwache. Bald erscholl der Ruf: „Es lebe die Constitution!“ allein sowohl die rufenden als die zuhörenden Perso— nen liefen jedesmal, als ob diese Losung ein Aufruf zur Flucht sey, davon. Die, Wache verhielt sich ganz ruhig, wurde durch eine Com— pagnie verstärkt, und 25 Kürassiere stellten sich zu Pferde davor auf. Aehnliche Maßregeln wurden bei dem Schlosse, in weichem die Mi— nister versammelt waren, getroffen. Der Kriegs-Minister hatte sich jedoch in der Racht nach la Granja begeben, weil die dor— ligen Truppen, die in Navarra unter seinen Befehlen ge— sochten hatten, den Wuusch äußerten, sich mit ihm zu besprechen. Der Anlauf gegen das Posthaus nahm unterdessen inimer mehr zu, und eben so oft wiederholte sich, sobald die Truppen ihre Waßfen enen, die allgemeine Flucht. Plötzlich stimmte der die Kürassiere befehligende Offizier in den Ruf: „Es lebe die Constitution !“ ein, Und der neben ihm (und mir) stehende Militair-Gouverneur von Ma drid, Barutel, bat laut, nur noch etwas zu warten, da die Königin bereits unterzeichnet habe und man jeden Augenblick ihre desfallsigen Befehle erwarte. Der Ofßzier, welcher die Wache hatte, weit entfernt, in jenen Ruf ein zustimmen, befahl seiner Jufanterie, die andringenden ute mit dem Bajonnette zurückzutreiben als dies geschah (wobei mehrere ersonen verwundet wurden), stellte er sich so auf, daß er sowohl das Posthaus, als auch den Platz von der Seite her dominirte. In demselben Augenblicke hieß es, Quesada selbst käme mit Truppen von der Plaza Mavpor her. Das Bolk schrie: „mueré, (Quesudä l und drängte sich in die Calle de Carretas und auf die dort besind⸗ ichen Balkone. Ich ging durch diese Straße nach der Plaza Ma⸗ bar zu, bemerkte aber an der Ecke der Calle Atocha, daß Alles die kslucht ergriff und Suesada mit seinen Adjutanten und unter Be— deckung von zwölf Kürassieren sich näherte. Zwölf Schützen vom äcgimente der Königin-Regentin gingen mit angelegten Ge— wehren in breiter Linie ihm vorauf. Ich eilte auf den Bal— on meiner nahe liegenden Wohnung in der Calle de Car— tas. Sobald Quesada in dieser Straße erschien, erscholl von llen Seiten der Ruf: Smuera Euesada!“ und mit jedem Augenblicke äiwartete ich, daß irgend ein von den Balkonen gerichteter Schuß ihn u Boden strecken werde. Kaltblütig ritt er in Schritt mit seinen tuten die Straße hinunter und hlelt sogar vor einem Hause, aus wechem der Ruf; „macra Kuesadal' gan; vorzüglich erscholl, still, rief aus; „Hier bin ich, ließ die Nummer des Hauses anmerken und befahl dann den Kürassieren, auf das hinter ihm anströmende . olt. loszusprengen. In vollem Galopp kehrten die Kürafssiere um, hieben inks und rechs um sich, offenbar jedoch so, daß sie Riemand beschädigen unten, und sogleich waren alle Leute verschwunden. Als Vuesada n der Puerta del Sol ankam, fiel ein Schuß auf ihn, ohne ihn zu reffen, seine Kürassiere sprengten vorwärts und in einer Minnte zar der Platz gesäübert. Nun wurden die Truppen fo aufgestellt, haß das Volk nur nach und nach einen Theil des Platzes wieder ein? ehmen konnte. Gegen Abend wurde vor dem Posthaufe eine Kanone . ein Bataillon des dritten Garde Regiments bildete auf dem

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dlatze selbst ein Viereck und beherrschte alle Zugänge desselben. Auf d aja de la Cebada hatten etwa 0 Mann . ö . in-⸗Regentin einen Posten besetzt, als plötzlich etwa 20 National-Gardi= ien in Uniform erschlenen und auf die Soldaten Feuer gaben. Drei eh ihnen und der Oberst Calvete (ein sehr ausgezeichneter Offizier) . zu Boden; die übrigen erwiederten das Fener; die Na⸗ i Tardisten zogen sich nach cinigen Schüssen zürück, indem sie . dr zurück ließen; nter diesen befanden sich zwei Franzosen ) er Fremden⸗-Legion, die freilich nicht in ihrem Berufe gestorben Jene Truppen wurden sehr erbittert, und Niemand wagte

1001 Ungeduld die Rückkehr des Kriegs⸗Ministers undbetrachtete die Proklami— rung der Eonstitution als entschieden. Im Laufe des Tages hatte Quesada diele National⸗Gardisten, die in Unisorm und bewaffnet in den Straßen erschienen, verhaften und in das Kloster S. Basilio einsperren lassen. Dieses Kloster wurde mit Truppen umstellt; so eben aber (10 Ühr Abends) wurden diese Verhafteten wieder entlassen. Die Truppen sind, wie gngegeben, au der Puerta del Sol aufgestellt und beobach⸗ ten fortwährend die beste Haltung. Alle Leute sind von den Straä— ßen verschwunden. Wir sind ohne Nachrichten aus La Granja und aus den Provinzen, da fast alle Verbindungen von den Factiosen abgeschnitten werden. Don Basilio steht mit seinem Corps auf der Land⸗ straße zwischen Saragossa und Guadalarara und hat seit vier Tagen die täg⸗ lich von Frankreich eintreffende Briefpost aufgefangen und än ' f. ver⸗ brannt, so daß wir von Europa wie getrennt find. Einen vorige Nacht von Paris hier eingetroffenen Französifchen Kabinets- Courier hatte Don Basilio drei Tage zurückgehalten und ihm alle für die Spanische Regierung bestimmten Depeschen abgenommen. Herr Bois le Comte scheint gerade zu rechter Zeit hier angekommen zu seyn, um seinem Hofe Spanien schildern zu können, wie es isi.“ „Madrid, 15. Aug. J Uhr Mittags. Die Nacht ist ruhig vortibergegangen. General Buesada hat, wie es heißt, die Stad; mit einiger Kavallerie verlassen. Um 9 Uhr traf ein Courier von La Granja ein, und es heißt seitdem, daß die Mini— ster, so wie Quesada, ihre Entlaffung eingereicht haben und die Königin hierher kommen werde, um die Constitution von 1812 feierlich zu proklamiren. An der Puerta del Sol wiederholten sich die komischen Scenen von gestern, bis um 10 Uhr der zum Ge⸗ neral⸗ Capitain ernannte General Seoane dort eintraf und den Trup— pen befahl, sich zurückzuztehen und die Einwohner gewähren zu laf— sen. Alsbald erwachte die schlummernde Tapferkeit, und die Straßen wurden mit National-Gardisten in Uniform bedeckt. Kaum ein Soldat erscheint. Ein großer Haufen Leute begiebt sich vor die Wohnung Duesada's mit dem Geschrel um Rache. Als Präsidenten des neuen Ministeriums nennt man Calatrava, den vertrauten Freund des Herrn Arguckles, als Kriegs-Minister Rodil, Finanz-Minister Ferrer, Ju— stiz⸗Minister Antonio Gonzalez; jedoch werden diefe Ramien sehr verschieden angegeben. Alle Balkone, auch die der Königlichen Gebäude, sind mit Teppichen geschmückt; Haufen von Descamüfados, wie ich sie hier nie gesehen, ziehen oder wanken vielmehr brüllend durch die Straßen „und es heißt, daß die Truppen im Prado die Constirution beschwören sollen. So müssen dieselben Ofsizicre, welche noch gestern das Beispiel des Pflichtgefühls und der h . Hinge⸗ bung gewährten, vor der Sonverainetät des Volkes sich beugen. Dies⸗ mal wird man wenigstens nicht leugnen, daß die Königin eint Kon— n n mache. Hätte sie den Rath befolgt, la Granja längst zu ver— assen und ihren, hiesigen Palast zu beziehen, so hätte sie die dort vor— gefallenen Demüthigungen vermeiden und, wenn sie jedem Soldaten statt einer Gratisication von einem Franken, zwei oder drei Piaster gegeben hätte, sich behaupten können. Der Englische Gesandte ist mit seinem ganzen Personal in La Granja, und man ist neugierig, welche Stellung die Vertreter der mit Spanien verbündeten Mächte nun einnehmen werden. Wir leben hier, obgleich in den Hundsta— gen, wie im Karneval, und das goldene Zeitalter ist nun endlich für Spa⸗ nien aufgegangen. Rachschrift. Ahr Nachmittags. So eben begab sich der neue General ⸗Capitain Seoane in großer Uniform, und von meh⸗ reren Adjutanten begleitet, nach dem Posthause und wurde von den an der Puerta del Sol versammelten Leuten mit Jubel empfangen, weil sie glaubten, er werde dort die Constitution proklamiren. Zugleich ver⸗ langte man von ihm die Köpfe Quesada's und der Herren sturiz und Galiano. Der Kriegs⸗Minister erklärte auf der Treppe, diefe drei Per⸗ sonen seyen noch in Madrid, und Herr Calatrava werde sie vor Ge⸗ richt stellen. Darauf verlangten die Leute, Seoane solle auf dem Bal— kon erscheinen. Als dies endlich geschah, wurde man neben ihm einen Garde⸗Offizier, Ramens Menchaca, gewahr, welcher gestern auf das Volk eingehauen haben soll. Sogleich erscholl' von allen Seiten der Ruf: „Mugra Menchaca!“ Dies bewog endlich den General-Eapi⸗ tain, sich zurückzuziehen, und der erwähnte Offizier verschwand, wird aber wohl ein schnelles Ende finden. Nun verlangte man en , Duesada's Kopf, obgleich Jedermann wußte, daß Quesada in vori— ger Nacht mit einigen Truppen nach Valladolid marschirt war. Seoane trat auf den Balkon und fagte nach eingetretener Stille: „Quesada ist entwischt.“ (Queszmda se ha escapäado.) Als darauf Alles „Es lebe die Constitution!“ rief, sagte er: „Ich werde Befehl geben die National Garde zu bewaffnen“, und ein neben ihm stehen der Stabsofsizier rief aus? „Es lebe die Constitution! Morgen wird sie beschworen werden.“ Bald darauf kam der General-Eapitain

herunter, stieg zu Pferde und ritt davon. Diesen Abend muß gan Madrid illuminirt werden.“ s 6 ganz

Barcelona, 17. August. Die Verfassung von 1812 ist gestern hier proklamirt worden. Vorgestern Abend um sechs Uhr erscholl namlich plötzlich auf dem Theaterplatze der Ruf: „Es lebe die Verfassung.“ Eine zahlreiche Volksmenge hatte sich hier in Folge einer kleiner Druckschrift versammelt, die von Hand zu Hand ging und die Unterschrift fuͤhrte: „Die Patrio— ten von Barcelona.“ Von dem Theaterplatze stroͤmte das Volk nach dem Palastplatze, wo Mina sich unter dasselbe mischte und mit Jubel empfangen wurde. Der Abend ging ohne weitere Unordnung voruͤber und am folgenden Morgen zeigte der Ge— neral-Capitain durch folgende Proelamation an, daß er sich den Wuͤnschen der Einwohner fuͤge.

„Barcelonier! In meiner Proclamation vom 6ten ver— sprach lich Euch mit der ganzen Festigkeit meines Charakters, daß, wo ich das Kommando haͤtte, die Freiheit nicht untergehen wurde. Die Feinde der Freiheit aber haben uns unter verschie— denen Vorwänden zu entzweien und den Sieg der Rebellen zu beguͤnstigen gesuht. Um nun dem uns drohenden Ungluͤck zu entgehen und uns mit denjenigen Provinzen, die sich bereits er— klaͤrt haben, unter ein und dasselbe Panier zu reihen, habe ich, im Einverstaͤndniß mit den Behoͤrden und den Militair⸗ Chefs, beschlossen, morgen die politische Verfassung der Spanischen Monarchie publiziren zu lassen. Die Art und Weise die— ser Publication soll unverzuͤglich durch eine besondere Anzeige zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. Catalonier! Ord— nung und Einigkeit! Es sind alle noͤthigen Maßregeln getrof— fen, so daß das Schwert des Gesetzes die Urheber oder Be— guͤnstiger des geringsten Excesses unerbittlich erreichen wuͤrde. Barcelona, 15. August 1836. gez. Fran eisco Espoz y Mina.“

Auch in den Englischen Blattern finden sich, wie in den Pariser Journalen die widersprechendsten Angaben uber den Er— folg der Gomezschen Expedition. Der Korrespondent des Mor— ning Herald in Ainhoa widerspricht dem angeblichen Siege Espartero's uͤber Gomez und giebt Folgendes als die Wahrheit: „Gomez, weit entfernt, geschlagen zu seyn, marschirt ohne Be— laͤstizung durch die Provinzen Asturien, Galizien und das Koͤ— nigreich Leon; seine Armee ist, mit Einschluß derjenigen, die als Guerxilla's in den Paͤssen zuruͤckgelassen sind, mehr als 18,000 Mann stark, und nach den vorgestern im Hauptquartiere aus der Provinz La Mancha eingetroffenen Depeschen, hatte Jara, der Kommandant jener Provinz, 3000 Mann Infanterie und 700 Mann Kavallerie unter seinem Befehl. Durch Privatnach⸗ richten bin ich in den Stand gesetzt, Sie in das Geheimniß der Materialien, mit denen Espartero seine siegreichen Buͤlletins anfertigt, einweihen zu koͤnnen, Sie werden bemerkt haben, daß dieser General mit großer Beurtheilungskraft und noch größerer Klugheit es stets so einrichtet, daß er immer einen Tagemarsch zuruͤck im Ruͤcken des Generals Gomez ist. Indem er dies thut, sammelt er alle Marodeurs, Trunkenbolde Und Kranke der Karlisten⸗Division,

schr, ssch auf den Platz u begeben. Mut erwartet unterdessen mit

sie nach Santander, mit dem Berichte, daß sie nach einem verzweifelten Kampfe, in welchem die Karlisten in Stuͤcken ge⸗ hauen worden, zu Gefangenen gemacht waͤren. Admiral Ribero verschlingt die Nachricht und theilt sie sogleich dem Commodore Henry mit, der sogleich mit derselben nach San Sebastian se⸗ gelt. Dort wird sie gehoͤrig ausstaffirt und für die ehrlichen Spekulanten in Spanischen Fonds mundgerecht zubereitet.“

Ta reg i.

Konstantinopel, 10. Aug. Aus Salonichi ist die An—⸗ zeige hier eingegangen, daß die Tuͤrkischen Capitaine in Thessa— lien und Arnaut, welche bekanntlich vom Sultan ihrer Functio—⸗ nen enthoben worden sind, sich aber bisher weigerten, hierauf zu verzichten, foͤrmlich die Fahne der Insurrection ergriffen haben. Der Pascha von Larissa, welcher gegen sie marschirte, hat ein blutiges jedoch erfolgloses Gefecht mit ihnen bestanden, worauf beide Theile eine ruͤckgaͤngige Bewegung machten. Man sieht, diesen Berichten zufolge, täglich einem neuen Angriffe entgegen.

Herr v. Butenieff soll während seines Urlaubs, den er dem⸗ naͤchst anzutreten gedenkt, durch den Kaiserl. Russischen Staats⸗ rath, Baron Ruͤckmann, den man von Jassy hier erwartet, in— terimistisch ersetzt werden. Es fragt sich nur, ob die Moldauer Verhaͤltnisse, die sich zwar einer Ausgleichung naͤhern sollen, die Entfernung dieses um Fuͤrst Sturdza und die Moldausche Na⸗— tion gleich hochverdienten Staatsmannes gestatten.

Ueber die kuͤrzlich berichteten Geruͤchte von stattgehabten Executionen weiß man noch immer nichts Umstaͤndliches und Gewisses, es liegt auf der ganzen Sache ein dichter Schleier, der sich nicht luͤften laßt. Gewiß ist, daß eine Art Verschwoͤ— rung unter dem Militgir bestanden hat, aber vor ihrem Aus— bruche entdeckt und erstickt worden ist. Die hieruͤber allgemein verbreitet gewesene Angabe wird nun indessen von vielen, sonst wohl eingeweihten Mannern widerlegt. Diese erzaͤhlen naͤmlich oder geben zu, daß allerdings die Leichname hoher Offiziere im Meere aufgefunden worden seyen; diese seyen aber zufällig beim Baden ertrunken, und da dieser Umstand sonderbarer Weise mit den Unruhen in einer der Kasernen dieser Hauptstadt, den be— kannten Intriguen des Seraskiers gegen Ser Kedib und dem plötzlichen Ueberzug des Sultans aus seinem Serail von Bey— lerbey nach dem . seines Schwiegersohnes Halil Pascha, nr r ene ff so habe dies Stoff zu jenem Maͤhrchen geliefert.

Ein fuͤr die Hauptstadt sehr wichtiges Unternehmen ist ge— genwaͤrtig im Entstehen. Es wird naͤmlich eine Schiffbruͤcke zwischen Konstantinopel und Galata erbaut, wodurch der Verkehr außerordentlich gewinnt.

Aus Odessg berichtet man, daß daselbst und in den Haͤfen des Schwarzen Meeres uͤberhaupt große Anstalten getroffen wer—⸗ den, in Folge der Anzeige, daß Kaiser Nikolaus genannte Stadt . einem Besuche beehren und vermuthlich Seebaͤder gebrau—

en werde. (

Aus Griechenland haben wir Nachrichten bis zum Ende des vorigen Monats. Sie lauten durchaus guͤnstig. Ueberall herrscht Ruhe, und selbst an der Graͤnze war, nach gänzlicher Vertreibung der Raͤuber, Ordnung und Sicherheit wieder zu— ruͤckgekehrt. Koͤnig Otto wird mit Sehnsucht erwartet, und man schmeichelt sich allgemein mit der Hoffnung, daß er seinen Un— terthanen eine Koͤnigin mitbringen werde.

Der K. Oesterreichische Gesandte am Hofe von Athen, Rit— ter Prokesch v. Osten, befindet sich, laut Brlefen aus Smhrna, seit einigen Tagen daselbst, und es war das Geruͤcht verbreitet, daß dieser Diplomat auch Konstantinopel besuchen werde, was hier jedoch keinen Glauben findet. Die im Archipelagus erwar— tete Franzoͤsische Escadre, bestehend aus den Lintenschiffen „Jena“, „Montebello“, „Santi Petri“, „Stadt Marseille“ und der Korvette „Diligente“, ist, denselben Berichten zufolge, im Py—⸗ raͤus angelangt. Nachrichten aus Alexandrien zufolge, sind die mit dem Pere Enfantin nach Aegypten gekommenen Saint Simonisten sehr zusammengeschmolzen. Es waren deren 1, wovon! des natuͤrli⸗ chen Todes und 5 an der Pest gestorben sind; 4 haben den christlichen Glauben oͤffentlich verleugnet und sind zum Islam uͤbergetreten, 1 ist verschwunden, und 3 haben Aegypten verlassen, um sich nach an— deren Laͤndern des Orients zu begeben. Einer dieser Letzteren hat, ohne ein Wort Arabisch zu sprechen und ohne Tuͤrke zu seyn, die Frechheit gehabt, sich an die Spitze der großen Pilger Karavane des Westens zu stellen und sie nach Mekka zu beglei- ten. Da die Karavane noch nicht zuruͤckgekommen, so weiß man nicht, was aus ihm geworden ist. Die Uebrigen sind bei den Straßenarbeiten, in den Spitälern und 2 bei dem oͤffentlichen Unterrichte angestellt. Der Pere Enfantin allein ist ohne An— stellung und wird von seinen Bruͤdern, vorzuͤglich aber von dem bekannten Renegaten Soliman Pascha (Selves) unterhalten.

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Berlin, 2. Sept. Als Ergänzung des Artikels in Nr. 242 der Staats⸗Zeitung uͤber die Anwesenheit Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen in Stettin bemerken wir, daß von Seiten der Stadt die Einladung zu einer Spazierfahrt auf dem Strome an Se. Koͤnigl. Hoheit ergangen war und daß dem Dampfschiff, welches Hoͤchstdie selben um 5“ Uhr aufnahm, nach Zurücklegung der Fahrt bis zum Dammansch vor Politz, kurz vor s Uhr wieder zur Stadt zuruͤckkehrte. Ueberall offen⸗ barten sich die sichtbarsten Beweise treuer Anhaäͤnglichkeit an das Koͤnigl. Hause, indem jedes Schiff, jeder Kahn, jedes Boot bei der Voruͤberfahrt seinen Freudenruf erschallen ließ, bei der ein—⸗ tretenden Dunkelheit die Ufer-Wohnungen erleuchtet, selbst die Fischerkaͤhne mit Laubgewinden und Laternen verziert waren, und mehrere Landhaͤuser in Zuͤlchow und Grabow, so wie der Landungsplatz in der Stadt eine uͤberraschende Illumination darboten. Se. Koͤnigl. Hoheit machten den Tag noch zu einem besonderen Feste fuͤr das Dampfschiff, indem Höchstdieselben die Gnade hatten, dem Fuͤhrer desselben, Capitain Bluhm, die ihm von Sr. Masjestaͤt verliehene Rettungs-Medaille mit dem Bande meien Tandit mit einigen anerkennenden Worten zu uͤber— geben. .

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. Majestaͤt) ist nebst Familie am Wsten v. M. im Schloß Fisch⸗ bach in Schlesien angekommen. Am 30sten v. M. leistete der von den Dom-Kapitel ad Set. Johannem in Breslau erwählte Fuͤrstbischof von Schlesien, Graf Leopold von Sedlnitzky, im dortigen Königl. Regierungs“ Gebäude, Sr. Majestaͤt dem Könige den Eid der Treue und Un— terthänigkeit und empfing darauf aus den Händen des Königl. Wirklichen Geheimen Raths und Ober-Praͤsidenten der Provinz, Herrn von Merckel Excellenz, das Transsumpt der diesfaͤlligen Papst⸗ lichen Bullen und Breven gegen die in Beziehung der dem

und sobald er 29 oder 39 derselben gesammelt hat, sendet er

Paͤpstlichen Stuhle zu leistenden Obedienz von

dem Herrn Fuͤrst⸗

bischof ausgestellten ublichen Reversalien. Se. Fuͤrstliche Gna—