1836 / 247 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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neuen Staaten, die einen großen Theil der Kuͤste von Lima mit guten Haͤfen besitzen.

Verordnung vom L2zsten d. sollen in allen Kirchen des Königreichs Dankgebete fuͤr die gluͤckliche Entbindung der Prinzessin Friederich der Niederlande und Gebete fuͤr die vollkommene Wiederherstel⸗ lung Ihrer Koͤnigl. Hoheit, so wie fuͤr das Gedeihen des neu— geböornen Prinzen angestellt werden.

des Ain, ist in Amsterdam angekommen.

dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden, welche bekanntlich ihre Gaͤste, die Herzog, Leuchtenbergische Familie, beisihrer Abreist begleiteten und eine Reise nach dem Suͤden des Reiches machten, wurde uͤberall, wo sie durchkamen, der herz⸗ lichste Empfang zu Theil; der Eindruck ihrer Erscheinens wurde noch erhoͤht durch die liebenswuͤrdige Unbefangenheit der Ihre erhabenen Aeltern begleitenden drei jungen Prinzen, die Aller Herzen gewann.

Besuch machten, von welcher Provinz der aͤlteste den Namen Herzog von Schonen fuͤhrt, wurde zum Andenken an diesen Besuch eine Medaille geschlagen,

waͤrtigen Angelegenheiten und spaͤter General⸗Post⸗Direktor, ist zu unserem Gesandten in Kopenhagen ernannt und wird sich daselbst etabliren. . d ] er

Herrn von Lagerheim in Kopenhagen, ist zu unserem Gesand— ten im Haag ernannt, und der Graf Wrangel, vormaliger Chargé d Affaires daselbst, ist vor einigen Monaten in dersel— ben Eigenschaft nach Hamburg ver

schen Gesandten des Grafen Potocki. i i z thek, welche der verstorbene Graf von Suchtelen Vorgaͤnger des Grafen von Potocki in Stockholm) wahrend der 25 Jahre, die er als Gesandter hier war, mit so vielen Kosten als Kennt— nissen gesammelt hatte, diese schoͤne, an Manufskripten und selte— nen Ausgaben so reiche Bibliothek, da i hinterlassene Erbtheil, ist von dem Kaiser, wie man glaubt, fuͤr eine sehr bedeutende Summe, deren Belauf jedoch nicht bekannt ist, angekauft worden.

und mithin der Ladung zum Reichsgerichte nicht nachgekommen. Es verlautet, daß er durch einen Bevollmächtigten Einrede wi— der die Kompetenz jenes Gerichtes machen läßt und nicht eher nach Norwegen kommen will, als bis dieser Punkt entschie den seyn wird.

Kasse eine Unterstuͤtzung von 809 Spezies bewilligt, um eine Reise nach Frankreich Und Deutschland zur Untersuchung des Verfahrens beim Runkelruͤbenbau und der Anwendung der Run⸗ kelruͤben zur Zucker-Fabrication und Viehfuͤtterung vorzunehmen; doch unter der Bedlugung, daß er uͤberzeugend darthun kann, daß diese Rüben in Rorwegen in gehöriger Masse gebaut und mit Vortheil zur Fabricirung von Zucker verwandt werden konnen.

rine, „Odin“, Capitain Ehnemark, an der Westkuͤste Juͤtlands, nahe an der Mündung des Limfjord, d. M., hat im Allgemeinen eine unzufriede. re Stimmung gegen den Capitain hervorgebracht. Er ist jedoch bis jetzt als ein ver— dienter Offizier und erfahrner Scemann bekannt, eben so geach⸗ tet in der Schwedischen wie in der Franzoͤsischen Marine, wo er 6 kis 8 Jahre mit Auszeichnung gedient und die Dekora⸗ tion der Ehrenlegion sich erworben hat.

nen Jahreszeit raubt, die immer nur kurz ist, sondern sogar un⸗ guͤnstig auf die Erzeugnisse unseres Bodens wirkt.

gerichte die Sache w der den Staatsminister Herrn Löͤvenskiold

eröffnet. ü e me .

Beklagten ausgeschossenen, so wie des Ober⸗-Gerichts⸗Assessors

Arntzzen, den Krankheit zuruͤckhielt, waren gegenwärtig; so wie

als Anklaͤger der Advokat Sorensen und die ihm vom Odelsthinge ne

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leute einer sehr truͤben Zukunft entgegen blicken; der Mangel an Regen hat den Wachsthum aller Futterkräͤuter gehemmt, die Erdaͤpfel gedeihen nicht, eben so wenig der Flach sbau, diese Haupthuͤlfsquelle fuͤr den Erzgebirgischen Landbau. Der RNaps⸗ bau, auf welchen sich Viele legten, ist gleichfalls im Sinken, da ein kleiner schwarzer Kaͤfer die duͤrftige Frucht verheert. Gotha, 2. Sept. Vorgestern Abend traf Se. Königliche Hoheit der Herzog von Lucca hier ein und setzte seine weitere Reise heute Morgen uͤber Weimar fort, Heute ist das zu dem Herzogl. S. Koburg⸗-Gothaischen Bundes- Kontingente gehörende hiesige Bataillon, nachdem, es seit dem 15ten v. M. auf mehreren Doͤrfern des hiesigen Lan⸗ des, der noͤchigen Uebung wegen, kantounirt hatte, unter Anfuͤh⸗ rung des Obersten von Muͤnch nach Koburg marschirt, um, ver⸗ eint mit dem dortigen Truppentheile, von einem mit dessen Musterung beauftragten K. K. Oesterreichischen Generale inspi⸗ irt zu werden. K 2. Sept. Ueber die am 28sten v. M. in Blankenburg stattgehabte Feuersbrunst (s. Nr. 215 der Staats⸗ Zeitung) meidet man von dort Folgendes: „Das Feuer brach Abends 9! Uhr aus und verbreitete sich so rasch, daß in weni⸗ gen Stunden 61 Feuerstellen mit den dazu gehoͤrigen Nebenge, baͤuden, eine Kirche und die Stadt— Schaäferei ein Raub der Flammen und 105 Familien obdachlos wurden. Es ist der hier⸗ durch entstandene Verlust um so bedeutender, da auf der abge— brannten Straße die meisten Oekonomen wohnen, welche den groͤßten Theil ihrer diesjährigen Aerndte schon eingefahren hat⸗ ten, und kann sicher der hierdurch entstandene Verlust auf 350 406,060 Thlr. gerechnet werden.“ ö . Muͤnchen, 29. Aug. Die hier anwesenden Mitglieder der verschiedenen Eisenbahn-Comités wurden vorgestern zu einer Audienz bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige eingefuhrt. Se Maj. empfingen diese Kommissarien mit der groͤßten Huld und Freund lichteit und druͤckten ihnen in den aufmunterndsten Worten Ih⸗ ren Beifall uͤber diese Unternehmungen aus, deren Besbrderung von Seiten der Staagts-Regierung kein Hinderniß, vielmehr jede unliche Unterstuͤtzung erfahren werde. . . ö . , . Aug. Zur Feier des heutigen Geburts⸗ festes Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs gab der Minister des Großherzogl. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten,

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Freiherr von Blittersdorff, ein großes Diner, dem die Mitglie⸗ der des am Großherzogl. Hofe akkreditirten diplomatischen Corps, so wie die obersten Hof-, Civil- und Militair-Behoͤrden bei— wohnten. n unt a M., 1 Sept. Se. Excellenz der Graf v. Orloff, Kaiserl. Russischer General⸗Lieutenant und Mitglied des Reichsraths, ist aus St. Petersburg hier eingetroffen.

Ein Geschaͤftszweig, welcher sich seit unserem Anschluß an den Zollverein wieder sehr gehoben hat, ist der Weinhandel; die Frankfurter Haͤuser hatten sich ihre Kundschaft dadurch erhalten, daß sie, so lange Frankfurt außerhalb des Vereins war, in den Vereins-Staaten Weinlager errichteten, von welchen aus ihre Bersendungen geschahen. Mit dem Beitritte Frankfurts sind nun diese Lager wieder hierher verlegt worden, und das alte Leben ist in dem Weinhandel wieder erwacht. Seit einiger Zeit finden auch die hier gefertigten Wagen schnellen Absatz, beson⸗ ders an Englaͤnder, welche den hiesigen Verfertigern alle Gerech⸗ tigkeit widerfahren lassen. Uüeberhaupt sind beinahe alle Er⸗ werbszweige fortwährend im Aufolühen, und die Vergroͤßerung der Stadt geht schnell vorwaͤrts.

Ge e n r e i ch.

Wien, 30. Aug. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Freiherrn Alexander von Przychocki Anerkennung seines viel— Freiherrn Alexander von Przychocki, in An ug a . jährigen verdienstlichen Wirkens fuͤr das Beste der weiblichen Erziehung, das Ritterkreuz des Leopold⸗Ordens verliehen.

Prag, 36. August. Folgendes ist die Fortsetzung des (gestern abgebrochenen) Derichts uͤber das Ceremon ie mit wel—⸗ chem die Kroͤnung Sr. Majestaͤr, als Königs von Boͤhmen, am 7. September vollzogen werden wird;

Der Konsgtrcä'or, . . dem Hochaltar nud stellt sich vor sein dahingebrachtes Saldisto ; ; sie lt gehe l mln J Sich mit Ihrem obenerwähnten Ge⸗ folge eben dahin und bleiben au der um eren Altarstufe stehen. Der Konferator, die Infel auf dem Haupte, fragt Allerhöchstdieselben: Lis Jem vanctam (te,, worauf Seine Majestät antworten; Volo. Der Kensekrator stellt die weitere Frage: dis retznum rihi ete. Seine Majestät antworten: Volg, et in quuntum divino fultus adjutgrio ac solatia omnium sugrum valuero, ita me per omma fie liter acturum

Nieder lande. Aus dem Haag, 30. August. In Folge einer Königl.

Der Franzoͤsische Pair, Herr Girod, aus dem Departement

Schweden und Norwegen. . Stockholm, 26. August. (Alt. Merk.) JJ. KK. HH.

In Schonen, wo diese kleinen Prinzen ihren ersten

Der Baron Lagerheim, fruͤher Kabinets-Secretair der aus—

Herr von Hochschild, der Vorgaͤnger des

etzt worden. ö Wir erwarten hier täglich die Ankunst eines neuen Russi⸗ Die vorzuͤgliche Biblio—

das einzige seiner Familie

Der Königlich Norwegische Staats-Minister ist noch hier

Dem Professor Maschmann ist aus der Norwegischen Staats⸗

Der Schiffbruch des Dampfschiffs der Schwedischen Ma⸗

in der Nacht des 9ten

Dieser' Sommer behalt enen kalten nnd trocknen Charak— er derjestalt dei, daß er uns nicht allein jeden Genuß der scho

Christiania, 25. August. Vorgestern wurde im Reichti⸗

Sämtliche Mitglieder, mit Ausnahme der von dem

8 1ission: z Defensor der Advokat Petersen sse hkromitta. . . Kommission; als Desensor der ö gun nien Scine Majestät auf die oberste Altarstufe, wohin der Oberst⸗Land-Kämm erer tinen Polster gelegt hat nieder, der K K. erste Oberst-Hefmeister nimmt die Hauskrone von den Sau pte Seiner Maj stät und läßt sie durch den K. K. Schatz meister unter Begleitung eines Arzleren. und eines Ungarischen Leibgarden nach Hofetragen, Der Konse⸗ frator setzt sich auf sein Faldistoripumn und Se. Majestät lesen aus dem auf dem Schooße desselben ruhenden Pentifikale den Krönungs— Lid in Lateinischer Sprache ab. . ö . Beim 3 knirt der Oberst⸗Vurggraf zur linken k— Majestät nieder, und hält Allerhẽ chside nselben das offene Meß buch vor; Se. Majestät legen beide Hände darauf und sprechen: Sie me Hes üdjudet, et äinee sancia Bci Krangelia! . Gleich darauf übernimmt der Oberst· Burggraf ven dem Regisir tor der Königlichen Landtafel die ernenerte Landes Ordnung des Kö⸗ nigreichs Böhmen und spricht Sr. Majestät den gewöhnlichen Cid bor. denn Sc. Majcstät im Nachfprechen an die Werte: „Se wahr, als Üns Golt helfe!“ kommen, s gen Allerhöchsidieselben wieder Heide Hände auf das Evangelienbuch. Rach geendigtem Eide hält der Kon⸗ sekrator Sr. Majesiüt das von einem sciner Assistenten ihm darge⸗ reicht? Kreuz zum Küssen dar, und betet hirrauf, stehend und ohne Infel die zwei Gebete: Benedie Homiue hne Rezem nastrum „te. und: Omnipotens sempiterne eus, Crentor omnuium, ete. ; Alsdaun verrichten die Assistenten Sr. Majestät das Gehet: Deus jnerrahilis autur mani eig, worauf man zur Salbung schreiter. Der K. K. Erste Oberst-Hofmeister nimmt Sr. Majestät die Or⸗ densketten ab, der Mantel wird hingegen von dem Stell vertreter des K. K. Oberst Kämmerers und dem Oberst⸗Land⸗Kämmerer ahgenom⸗

z ; , . . old rer di chulter Rechten munter er in den Sonntags-Schulen durch Fleiß, Fort«⸗ men. Hierauf eutoͤlößt Letzterer die Schultern, der zur ͤ Hmünte ung ; ; knicende Stellverircter des K. K. Oberst-Kämmerers aber den rech—

schritte Und sittliches Wohlverhalten sich auszeichnenden Schuler Stell perireter de . Sberst. K re en rec . und , Medaillen, mit der Aufschrift „für Fleiß) ten Arm Sr. Majestät; jeuez geschieht durch Auflösung . und sittlich es Betragen“, hat anfertigen und an solche, nebst schoͤn mit welcher das Kleid rückwärts zusammengebunden ist, die ses ) . 2

i ĩ ; reff reis⸗Direc Aufkuöpfung des Aermels. , J ö. ftp 6. Vorbereitung nimmt der mit der Infel auf dem hat austheilen lassen.

; HsSaupte vor dem Ältar sitzende Konsekrator das von dem Hof⸗Cere⸗

In Roßwein wurden vom J. Januar bis letzten Juni monlar auf ciner en Taffe ire, l. heilige Oel, und salkt d. N zoi5 Stuck Tuche gefertigt, namlich; im Januar 1291, damit den rechten Arm Sr; Majestät kreuzweise von dem Gelenke in Februar 1354, im Maͤrz j90ä, im April 1259, im Mai der Hand bis zum Gelenke des Ellenbogens unter dem Segen: Un—m und im Juni 1651 Stuck; überdies noch in derselben Zeit 8906

gatur manus ista et. ; z . . 9 ator Hebet: Aspice ü ere Waar ls Molton und Flanell, und zwar: Hierauf spricht der Konsefrator ohne Infel das Gebet:

J . . 115, 1m 3 87, ö Heus eic. und g, ( 21 9 . ,, . 1 1 , , . sfr R, 2 Schultern. Sie wird von dem nachstehenden, durch den Kousetrator im Mai 103 und im an , ,. . ,, 3 hl mit der Jufel auf dem Hanpie gesprochenen Segen begleitet: Luzo . 3 ö 61 kein n ĩ 6. Fe in Regem de oled sanctitiento ju nomine Patris et Fisii et Spi- endet wurden und zur Mehrza pzig gir / dõod Stuͤck.

ritus Sanéti. Aus dem Erzgebirge wird geschrieben, daß dort die Land—

beigegebe J , i, far den abwesenden Staa ts⸗Minister der Form nach die Unfahigkeit und Inkompetenz der Lagthings Mitglieder, als Vei⸗ sizer in diesem Gerichte, so wie auch die Inken erenz des Odelsthinges, als Klaͤger, auszusetzen hatte, da die Beurtheilung der Handlung, uͤber welche die Klage erhoben worden, nur nach ihren Folgen stattsinden, mithin erst vom Odelsthinge des nach, sten ordentlichen Storthings vorgenommen werden koͤnne. Der Anklaͤger suchte die Gründe des Defensors zu bestreiten, womit er in der gestrigen Audienz fortfuhr. Der Defensor replicirte, und heute wird der Kläger abermals das Wort nehmen.

Deutschlan d.

Dresden, 1. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erb, großherzog von Weimar, welcher am 30. August c. hier eintraf und int Hotel de Pologne abstieg, ist heute von hier wieder nach Leipzig abgereist.

Seit Jahren hat man von Seiten der hohen Behoͤrden in Anerkennung der geoßen Wichtigkeit der Sonntag s-Schu— ten denselben besondere Aufmerksamkeit gewidmet und viel— fach auf Erhohung und Belebung der sich uberall zeigenden regen Theilnahme an diesen nuͤtzlichen Instituten eingewirkt. So hat man auch neuerlich ein Verfahren eingeschlagen, von dem sich die gewuͤnschtesten Erfolge erwarten lassen, indem näm— lich das Mimsterlum des Innern zur Belobung und resp. Auf—

Der Konsekrator verrichtet nun ohne Infel die Gebete: Spiritus Suncti zratia humilitatis nostrae ete, dann: Deus, qui es justorom

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gloria ete.,, und: Deus, Dei Filius etc., worauf Se. Majestät sich erheben und von den zwei assistirenden Bischöfen und der übrigen

Begleitung au die Evangeliumseite hinter den hohen Altar zu dem

daselbst befindlichen Verschlage geführt werden, in welch' letzteren aber nur die zwei Assistenten, der K K, Erste Oberst-Hofmeister, der Srellvertteter des K. K. Oberst-Kämnmerers und den Oberstland— Kämmerer mit Sr. Majestaͤt eintreten. k .

Die erste Abtrocknung des heiligen Oeles geschichi durch den er— sten Assistenten mit Anwendung der vorgerichtelen Vaumwolle und einigen Salzes, die weitere und vollständige, Abtrocknung mittesst eines Handtuüches aber Übernimmt der Oherst Land⸗Kämmerer. Mit Hülfe des K. K. Obersi⸗Kämmerer s- Stellvertreters ung des Bberst, Land-Kämmerers wird der am Rücken offen stehende Theil des Kleides wieder zusammengebunden, der rechte Aermel wieder zugeknöpft und der Mantel wieder umgegehen; der K. K. Erste Sberst-Hofmeister

aber hängt Sr. Maj. wieder die Ordensketten um. Juzwischen wäscht

sich der Konfekrator vor dem Hochzltar die Hände.

Unter Vortretung des Oberst-Land⸗Hosu 8 3t und des Oberst Laudmarschalls mit entblößtem Schwerte verfügen sich nun Se. Maj. mit der vorigen Begleitung vor den hohen Altar an die Evangeliumseite. stdi n t von den Tberst-Land Kämmerer mit einem Polster belegte Altarstuft nieder, und die Oberst-Landes-Ossiziere empfangen von dem Kouse⸗ krator die durch dessen ersten Assistenten demselben von dem Altar zu— gestellten Reichs-Insignien auf den Polstern zurück. s Landmarschall steck' das Schwert in die Scheide, welche ihm der erstt Assistent des Konsekrators ebenfalls von dem Altar darrticht, uud über⸗ giebt es dem eben erwähnten Assistenten. Dieser hält dasselbe auf seinen beiden Händen dem Konsekratör vor, welcher es mit folgendem Gebete: Exaudi, dquäesumus Domine, preces nugastras etc. segnet.

Nach der Einsegnung stellt der Assistent das Schwert dem Oberst. aus der Scheide und reicht es dem Konsekraͤkor dar, welcher die Infel auf dem Haupte, ö. St. * Cel

Land. Marschall zurück. Dieser zieht selbes Majestät in die rechte Hand mit den Worten übergiebt: gladium de altari sumptum ete. . ö ? NReachdem St, Majestät, das Schwert eine Weile, in der Han gehalten haben, geben Allerhöchstdieselben es dem Oberst⸗Laud. Marschal welcher es wieder in die Scheide steckt, und dann dem Konsekralet überreicht. J J . Der Konscekrator gürtet hierauf Sr. Majestät das in der Scheid: verwahrte Schwert um, und spricht: * femur Tuum ete. ö Seine Majestät ziehen das Schwert aus der Scheide und üb geben es dem Sberst-Landmars. hall, um dasselbe wieder vor Sich au recht zu erhalten; der Stellvertreter des e. K. Dberst-Kämmerers und de Oberst-Land-Kämmerer aber gürten die Scheide ab und lassen sie durch clnen K. K. Kammerdiener nach Hofe zurücktragen.

Hierauf segnet der Konsckrator, hne Infel, den durch seinen ersten Assistenten vom Altar dargertichten Ring mit den Worten:

Benedie DHomine et santifca annulum istum ete, und steckt, nachder ihm vorher die Jufel wieder aufgesetzt worden, Seiner Mae stãt. den eingesegucten Rmng an den vorletzten Finger der rechten Hand, spre— chend: Aecipe dignitatis annulum gte.

Der erste Afsistent des Konsekrators nimmt von dem B berst Landschreiber den Scepter- und von dem Oberst-Landrichter den Reicht apfel, hält diese Insignien dem Konsekrator zur Einsegnung vor, und

steilt sie nach der Einsegnung den beiden Oberst Landes⸗Ofsizieren, ver denen er sie empfangen hat, zurück. Nun aber nimmt der Konse kra⸗

tor diese Insignien und giebt Sr. Majestãt den Scepter in die rechtt, den Reichsapfel in die nke Hand mit den Worten: Accipe virgäan

virtutis ac ae quitatis Et e.

Sobald auf diese Art Alles, was der Königl. Kröunng vorherzugehen hat, geschehen ist, nimmt der Konsekrator die von dem Oherst-Burg— grafen gehaltene Kroue in die linke Hand, und betet nach vorläuffz

abgesetzter Infel darüber den Segen: eus tugrum eren fikelium ete

Der Sberst-Land-Kämmerer bedeckt nun das Haupt Sr. Maj stät mit dem roihatlasseuen Käppchen, worauf der Konsekrator mit

——

wieder aufgesetzter Infel unter Beihülfe des Oberst-Burggrafen und

der zwei Ässistenten Sr. Majestät Allerhöchsidenselben die Krone m den Worten auf das Haupt setzt: Accipke caranum r'eszui ete.

Seine Majestät erheben Sich jetzt von den Knieen, und werde mit der Königl. Krone anf, dem Haupte, dann dem Königl. Zeptu

und Reichsapfel in den Händen, von dem Konsꝑelrator und Allen öchstihre rste ssistenten, deren jener an die rechte, dieser aber höchstihrem ersten Assistenten, deren jener « .

in die unter Begleitung zum Altar-Dienste bestimmten Tlerüùs, der fungire Sof-Chargen, Oberst-Landes-Offiziere und Klerus, der fungirenden Hof-Chargen, Oberst⸗Landes ziere un ö. h ⸗Paniere, der Oberst— nnd⸗Marschall mit : des Hoch ⸗Al⸗ jtufen hohen Im

an die linke Seite Seiner Majestät sich anschließt, des zweiten Königl. Assistenten des Erb-Landes-Beamten, wobei der Herole, die Erb Land-Hofmeister mit dem Stabe, nnd der * berst⸗ entblößtem Schwerte vorangehen, zu dem in der; tars an der Evangelium-Seite errichteten, drei thronisations-Throne geführt.

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a 1.

Zur rechten Seite des von Seiner Majestät bestiegenen Throntt auf die zweit

stellen sich auf die oberste Stufe der Konsekrator,

meisters mit dem Stabe

Allerhöchstdiselben kueen auf die oberst⸗

Der Oberst.

ciugere gladio Tuo super

2

Stufe dir Oberst-Land-Marschall, auf den unteren breiten Thi! du

Bühne der K. K. Erste Obersi⸗Hofnieister, unter, die Bühne der K. g Arzieren- und neben ihn der K. K. Trabanten⸗-Leibgarde-Hauptman

ferner sechs Oberst-Landes-Offiziere, die Hälfte der Erbe Amts⸗ R sitzer, worunter der Erb-Panier des Herren-Standes mit inbegriffel

ist, und der Herold. . . .

Zur linken Seite stellen sich auf die oberste Stufe die zwei A sistenten Seiner Majestät, auf die zweite Stu der Oberst⸗Land— Kämmerer, auf den untern breiten Theil der Bühne

garische Leibgarde⸗Capitain, und neben ihn der K. K. General = A sutant, ferner sechs Dberst⸗ Landes - Sfstziere, die zweite, Hälfte de Erbamts-Besitzer mit Einrechnung des Erbpanters vom Ritterstand nnd der erwähnte Klerus. Die übrigen Jufulirten bleiben au de öpistelseite stehen. ö . ö rückwärts des Thrones in der Mitte des Presboth riums aufgesiellt gewesenen drei Atzieren- und drei Ungarischen 8 garden folgen, sobald Seine Masestät Sich zum Jnthronisation⸗ Throne beßeben, dahin und stellen sich zu beiden Seiten au ö Wand auf. Nachdem alle diese Stellungen genemmen sind, werde Seine Majestät von dem Konsekrator mit folgender Anrede inthti nisirt: Sta, et retine a melo lgeum, quem ete.

Nach einem von dem Konsekrator mit der Hand gegebenen Zeich

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lie retzui solio confirmet ete. ö ; ] Sobald die Krönung und Inthronisatien auf erwähnte Art vol

endet sind, wird der Knieschämel durch einen K. K Kammer-Fouri

vom Throne weggerückt und zur linken Seite unter die Bühne, gestell Der Sberst-Burggraf trüt vor, und fordert nach einer gegen Se. , elle kra

gemachten Kniebeugung. die Stände mit folgenden laut gesprech Böhmischen Worten auf: „Podme, a nassemu lorunowa ne mu . a panu dudicnemu prignanj veiume.“ (Gehen wir, das Bekenntn zu unserem gekrönten König und Erbherrn abzulegen.)

Der Oberst-Burggraf und alle Anwesenden erheben nun untt

Trompeten- und Paukenschall den Vivatruf; der Dberst: Burgg ber nähert sich St. Majestät mit einer tiefen Verbeugung, berũ ö mit zwei Fingern den Königlichen Scepter und begiebt sich daun ö. ; Diesem Beispiele folgen die übrige

feinen vorigen Platz zurück. . 1 . rig Sberst-Landes-ffizlere und Erbamts-Besitzer (mit Ausnahme di

Dberst-Landmarschalls und der Erbpaniere welche wegen der Inj nien in ihren Händen es zu thun verhindert sind), ferner die i sien und Geheimen Räthe, welche Böhmische Stände sind, und i erstere nach ihrem Fürsten⸗, Letztere nach ihrem Geheimen lh, Range, endlich ohne Beobachtung eines Ranges die übrigen Per

nen des Herru- und Ritterstandes und einige Deputirte der Lin lichen Siädte, wobei Se. Majestät zum Zeichen der Königli Gnade Sich huldreichst zu neigen geruhen.

Glesch nachdem der Oberst-Burggraf das Vivat gerufen, und del

Königlichen Scepter berührt hat, s

säug' demselben abgenommener Infel das Ie Deum laudamus

3211

der Siellvertre⸗ ker des K. K. Oberst Käͤmmerers, unter die Bühne der Königl. Un

setzen Sich Se. Maj. auf den Armscessel, vor idelchem Illerhechstd selben bisher gestanden haben, und der Konsekrator fährt fort: h

chli

timmt der Konsekrator, nach 1

. (.

nen Polster, die

welches von dem Chore unter Trompeten⸗ und Paukenschall und in Begleitung einer vollkommenen Instrumental⸗Musik abgesungen wird, wohei die auf den Stadtwällen aufgeführten Kanonen das erstemal , und in allen Kirchen der Stadt sämmtliche Glocken geläutet werden.

Bei dem Verse: Te ergo quaesumus ete. knieen (mit Ausnahme

des Oberst-Land-Marschalls, der beiden Erbpaniere und des Herolds,

welche sich jedoch tief verbeugen) alle Anwesenden nieder, Seine Ma— yestät aber bleiben, weil das Bekenntniß zum Throne noch fortdauert, m Throne sitzen. Nach beendigtem Fe Deum laudamus wird, da mittlerweile das Bekenntniß zum Throne von Allen, die hierzu be— rufen sind, abgelegt ist, der einstweilen zur Seite gegebene Knieschä— mel wieder vor den Thron hingerückt, und der immer noch zur rech— ten Hand des Thrones stehende Kensekrator spricht aus deni Ponti— fikale über Seine Majestät die Verse: Firmetur mäanus Tun, et cxal- tetur dexter Tun ete,, dann das Gebet: Deus, qui vietrices Moysi manns ete.

Nach diesem Gebete wird das abgebrochene Hochamt von dem auf die Epistel folgenden Halleluja an, fortgesetzt. Seine Majestät legen den Scepter und Reichsapfel auf die von dem Oberst-Landschreiber und dem Oberst - Laudrichter gehalte— t e zwei assistirenden Bischöfe Seiner Majestät virfügen sich zu ihren an beiden Seiten des anderen Königlichen Thrones stehenden Taboureten und Allerhöchstdieselben knien während leiser Ablesung des Evangeliums am Betschämel vor dem Thron⸗ sessel nieder. Sobald aber das Evangelium, von dem die Stelle des zweiten Diakons vertretenden Hof-Kaplan ahgesungen wird (wobei K. K. Edelknaben mit brennenden Wachsfackeln erscheinen) stehen

Se. Maj. auf, und nehmen den Scepter und den Reichsapfel wieder

in die Hände.

Nach dem Absingen des Evangeliums legen Se. Maj. die erwähnten Reichs⸗Insignien neuerdings auf die Polster, die von den zur Tragang dieser Insignien bestimmten Oberst-Landes Offiziere gehalten werden, und der erwähnte Hof-Kaplan trägt unter Vortretung des Hof-Ceremoniars und Nebenleüchtung zweier K. K. Edelknaben das Evangeliumbeach zum Throne, woselbst es der erste Assistent des Konsekrators Sr. Majestät zum Küssen vorhält. Aleerhöchsisie küssen selbes und knieen dann nieder.

Inzwischen wird das Credo gesungen. Sobald die Worte: et jnearnnatus est abgesungen sind, wobei wieder (mit Ausnahme des Oberst-Landmarschalls, der beiden Erbpaniere und des Herolds) alle Anwesende niederknieen, tritt der Oberst⸗-Land-Hofmeister mit seinem Stabe vor und ruft, nachdem er gen Se. Majestät eine tiefe Ver⸗ beugung gemacht hat, diejenigen staͤndischen Mitglieder herbei, wel⸗ che zu St. Wenzels -Rittern

geschlagen zu werden angesucht

und denen Se. Majestät diese Gnade widerfahren zu las— sen sich erklärt haben. Zugleich wird der vor Sr. Majestät stehende Knieschemel wieder 5 Seite gegeben. Allerhöchst—

dicselben nehmen das, bisher vom Oberst-Land-Marschall gehaltene

Schwert des heiligen Wenzel in die rechte Hand, und setzen Sich. Die erwähnten an der Evangelium-Seite versammelten Mitglieder treten in jene Ordnung, nach welcher sie, der Oberst-Land-Hofmeister abliest, hervor, Einer nach dem Andern knieet auf die Stufen des Thrones nieder, und Se. Majestät berühren Jeden mit dem nun mit beiden Händen gehaltenen Schwerte auf der linken Achsel dreimal, Nach dem Ritterschlage kehren diefelben an ihre vorigen Plätze

zurück, der HbersteLandmarschall übernimmt wieder das Schwert und der Knieschämel wird wieder zum Niederknieen für Seine Majestät vor den Thronsessel hingestellt.

Wenn das Credo ganz abgesungen ist, giebt der Hof Ceremoniar

dem Konsekrator aus einer silbernen Bächse eine große und eine kleine

Hostie zur Opferung. Mach verrichtetem Offertorium verfügt sich der

Konsekrator zu dem Hochaltare und stellt sich mit aufgesetzter Jufel

vor sein dahingebrachtés Faldistorium. Seine Majestät, die Krone auf dem Haupte, kommen unter Begleitung der zwei assistirenden Bischöfe und mit dem mehrerwähnten Gefolge zu dem Hochaltare und kuieen auf die vorletzte Altarstufe, wohin der Oberst⸗Land-Kämmerer einen Polster legt, nieder. Der Konsekrator kommt his dahin mit der Patena entgegen und reicht sie Seiner Majestät zum Küssen dar. Alsdann setzt sich derselbe. Die zwei Laibe Brod und zwei Fäßchen Wein werden von dem ersten Assistenten des Konsekrators, denjenigen, welche diese Laibe und Fäßchen in die Domkirche getragen haben, von denselben aber den Königl. Assistenten und von diesen Sr. Majestät überreicht, worauf Allerhächstdieselben diese Laibe und Fäßchen nebst einem hier— h. besonders geprägten 39 Dukaten schweren Goldstücke (welche Se. Majestät von dem Oberst-Land-Kämmerer auf einer demselben von dem Hof-Ceremoniar dargereichten vergoldeten Silberschale erhalten) dem Konsekrator nach einander als Opfer behändigen, der all dieses auf den Altar zur Epistelseite legen läßt.

Se. Majestät erheben Sich, kehren mit Allerböchstihrer Beglei⸗ tung zum Throne zurück, und knieen auf den Schämel, wohin man mittlerweile einen Polster gelegt hat, nieder. Indessen wäscht der Konsekrator sich die Hände, und inzensirt, nachdem das Faldistorium ir Seite gestellt ist, erst den Altar, dann aber inzensirt der erste Assistent des Konsekrators auf die herkömmliche Weise Se. Majestät, Alerhöchstwelche die Inzensur stehend empfangen, und hernach wie— der niederknieen.

Beim Anfange der Präfacion wird die Krone durch den Oberst—

Burggrafen, das darunter aufgesetzte atlassene Käppchen aber durch

den Sberstland⸗ Kämmerer von dem Haupte Sr. Majestät abgenom⸗

men, die Krone auf den Polster, welcher aber rechts auf den Bet—

schämel gelegt wurde, gestellt, das Käppchen aber dem Stellvertreter

des Vice-Land-Kämmerers übergeben, um selbes auf der Tasse zu halten. Beim Canon entblößt der Herold sein Haupt.

Bei dem Sanctus knieen mit Ausnahme derjenigen, von wel—

chen die Insignien getragen werden, Alle nieder, K. K. Edel-Knaben erscheinen mit brennenden Wachs-Fackeln und warten bis nach der Wandlung vor dem Hoch-Altar auf. Während der Wandlung knien auch die Insignien-Träger nieder, wobei der Oberst-Land-Mar— schall die Spitze des Schwertes, die Erb-Paniere, die Fahnen und der Herold seinen Stab gegen die Erde senken.

Dit Kanonen auf den Stadtwällen werden nun zum zweitenmale

. abgefeuert, und wird wieder mit allen Kirchenglocken der Stadt geläutet. Nach dem Hax Damini erschallen Trompeten und Pauken, nach

dem Agnus Dei aber wird Seiner Majestät das Pacifikale unter den bei Darreichung des Evangelinmbuches beobachteten oben beschriebe— nen Feierlichkeit zum Küssen vorgehalten und der von dem Hof— Ceremoniar getragene Weihwedel angeboten. (Schluß folgt.)

Prag, 1. Sept. Am 29sten v. M. sind Ihre Kaiserl. Majestät uͤber Jungbunzlau in Brandeis eingetroffen, wo Hoͤchst⸗ dieselben vorgestern noch verweilten.

Der Gutsbesitzer Karl Weinrich, der vor sechs Jahren auf seinem Landgute zu Rechtenbach bei Wetzlar eine kleine Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fabrik errichtete, aber durch mehrere seitden in Boͤhmen uͤbernommene Fabrik-Anlagen verhindert wurde, dieselbe ferner zu benutzen, ist jetzt im Begriff, hier in Prag eine Anstalt zur Unterweisung in der Runkelruͤben-Zucker⸗Fabri— cation und zur Vervollkommnung dieses Industriezweiges einzu— richten, die aus drei kleinen Fabriken bestehen soll. In der einen wird stets nach einer Bereitungsart die schon seit einigen Jahren

in mehreren Fabriken mit gutem Erfolg ausgefuͤhrt worden, gear—

beitet, in der zweiten eine neue Bereitungsart, angewendet wer— den, die wesentliche Vorzuͤge vor den fruͤheren verspricht, und die dritte ist bloß zu Versuchen bestimmt, und was sich hier als wirkliche und ausführbare Verbesserung ergeben hat, wird dann in den regelmäßigen Betrieb der einen oder anderen der beiden ersteren Fabriken aufgenommen. Es wird in diesen Fabriken Unterweisung in der Fabrication des Runkelruͤbenzuckers ertheilt, und jeder Theilnehmer an dem Unternehmen oder dessen Beauf— tragte kann sich jedes Jahr einige Zeit in der Anstalt aufhalten; auch sollen in der Versuchsfabrik vorzugsweise solche Proben vorgenommen worden, welche die Theilnehmer in Vorschlag

1609

i . Die Anstalt wird im Monat September dieses Jahres eroͤffnet.

Schweiz.

Bern, 27. Aug. Tagsatzungs⸗-Sitzung vom 25. Aug. Wagdt begehrt die Publication der in Zuͤrich und Bern gegen die Fluͤchtlinge gefuͤhrten Untersuchungen und kuͤndigt deshalb eine besondere Motion auf die naͤchste Sitzung an. Neucha— tel tritt dem Beschluß uͤber die Anstalten gegen die Cholera bei. Das Praͤsidium zeigt an, wie es von dem Regierungs-Rath in Bern beauftragt seh, der Tagsatzung die Untersuchungs-Akten gegen den bekannten Conseil vorzulegen und ihre weitere Verfuͤ— gungen zu uͤberlassen. Zurich wünscht eine Verhandlung hier— über um einige Tage verschoben, um sich genauer mit diesem Gegenstande bekannt zu machen. Die Zoll-Kommission erstattet ihren Bericht. Nach den Anträgen derselben werden genehmigt die neuen Zoll-Gesetze von Zurich, Neuchatel, Waadt; das von Luzern unterliegt vielfachen Eroͤrterungen, es wird aber nach mehrstuͤndiger Berathung mit den modifizirenden Anträgen der Kommission angenommen und dem Stande Graubuͤnden noch eine Weggelds-Bewilligung auf zehn Jahre verlängert. Tag satzungs-Sitzung vom 26. August. Die Konimis⸗ sion uͤber die Verhaäͤltnisse der Fluͤchtlinge erstattet Bericht uͤber das von Zuͤrich in Anregung gebrachte Konkordat. In der Um— frage giebt Zurich die bekannten Veranlassungen an, die Um— triebe der Flüchtlinge, ihre Verachtung der Schweiz, der Schwei— zerischen Behoͤrden und Gesetze. Die Erfahrung der letzten Zei— ten habe gezeigt, daß man sich alle zwei bis drei Jahre in der Lage befinde, durch diese verwegenen Menschen einen Haupt— spektakel zu haben; dies zu verhuͤten, sey gemeinschaftlichés Zu— sammenwirken erforderlich. Die Fluͤchtlinge hatten keine Scheu vor den groͤbsten, verwerflichsten Mitteln. Wie eine Raͤuber— bande, die, wenn uͤber ganz Europa verbreitet, jede Polizei laͤh— men wurde, so sey dies auch mit den Verbindungen der politi— schen Flüchtlinge, wenn nicht gemeinsame Maßregeln dagegen ergriffen wuͤrden. Das bisherige Hin, und Herschicken don einem Kanton zum andern sey nicht zureichend. Wenn auch nur wenige Kantone beitraͤten, so sey schon viel ge⸗ wonnen. Es lade daher die Staͤnde zum Beitritt ein. Luzern: Der Antrag von Fuͤrich sey rein nationel, da er jeder fremden Zumuthung vorangegangen und durch die gemißbrauchte Gutmuͤthigkeit der Schweizer hervorgerufen worden sey; er sey nothwendig und der Schlußstein des diesfallsigen Konklusums. Uri erkennt zwar den guten Zweck, zweifelt aber an der Wirk— samkeit des Mittels, weil schwerlich eine hinreichende Zahl Stände beitreten werde. Es nimmt die Sache ad referenudum, eben so Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel-Land— schaft, Schaffhausen, Appenzell, Graubuͤnden, Thurgau, Wallis, Genf und Bern; indessen wollen die meisten dieser Kantone sich in die Berathung des Konkardats einlassen. Freiberg bemerkt, durch ein Konkordat sey die Sache um tein Jota befoͤrdert. Freiburg habe seit einigen Jahren, und seit einige Kantsne bald unter diesem, bald unter jenem Vorwand zuruͤckgetreten, den Glauben an die Konkordate verlsren. Man habe die Er— fahrung, daß die Fluͤchtlinge, welche die gegenwaͤrtigen Verwickelungen verursachten, nicht bloß geduldet, sondern unter— stuͤtzt und aufgemuntert worden seyen, man habe gestattet, daß sie sich der Schweizerischen Presse bemächtigt, und man habe sie gewaͤhren lassen. Wenn die Kantone wollten, so brauche es kein Konkordat, und wenn sie nicht wollten, so helfe es nichts. Ein aufrichtiger Wille, gute Polizei zu halten, sey das beste Mittel. Es stehe daher sehr an, die Haͤnde zu einem Konkor— dat zu bieten. Solothurn, Baselstadt, Aargau, das einen Abzugskanal fuͤr die Krankheit will, ehe eine halsbrechende Kur von Außen komme, Waadt und Neuchatel erklaͤren sich fuͤr ein Konkordat. Basel-Landschaft wuͤnscht auch Garan— tieen vom Auslande, wie man sie von der Schweiz verlangt, daß man nicht von daher von ausgewiesenen Flüchtlingen wle— der uͤberschwemmt werde. Glarus lehnt ab, und St. Gal— len zweifelt, ob sein Gr. Rath bei diesem unschuldigen, nach— gebornen Kinde zu Gevatter stehen wolle; es weis't da— her die erlassene Einladung ergebenst von der Hand. Es wird mit 17 Stimmen beschlossen, in artikelweise Berathung einzutreten. Die Artikel werden angenommen, Luzern und Zurich stimmen fuͤr Annahme des Ganzen, 17 Stände referiren, und dem Vorort wird der Auftrag ertheist, die Staͤnde einzuladen, ihre Erklaͤ— rungen baldigst abzugeben. Appenzell A. R. ratifizirt be— dingsweise den Beschluß vom 11. August., soll aber das Be— dauern aussprechen, daß die Nachsicht einiger Stände gegen fremde Abenteurer neue Verwickelungen mit dem Auslande herbei gefuͤhrt habe. Waadt stellt nun den Antrag auf Mit— theilung der Akten uͤber die in Bern und Zuͤrich gefuhrten Un— tersuchungen gegen die Fluͤchtlinge, weil dadurch einzig die ver— schiedenen und häufig nachtheiligen Geruͤchte widerlegt werden koͤnnten und uͤberhaupt Offenheit der Schweiz geziems. Bern erklärt sich bereit; Zurich hingegen erwidert, daß, weil diese Akten mit einer noch obschwebenden Kriminaluntersuchung in der engsten Verbindung staäͤnden, die Veroͤssentlichung derselben vor der Hand unmoͤglich sey. Waadt begnuͤgt sich mit dieser Erklaͤrung. .

t gl n.

Rom, 20. August. Der Kardinal⸗Staats⸗Secretair Lambru—⸗ schini hat sich zur Herstellung seiner Gesundheit nach dem nahen Albano begeben, jedoch ohne die Verwaltung seines Amtes ei— nem Andern zu uͤbertragen. Monsignore Cappaceini, welcher von seiner Reise in die Provinzen zuruͤckgekehrt ist und schon unter dem vorigen Staats-Secretair mit Auszeichnung diente, ist in bestaͤndiger Verbindung mit dem Kardinal und 'schickt alle der Unterschrift beduͤrfenden Papiere nach Albano, so daß keine Stockung in den Geschäften entstehen kann. Man hofft, daß die Veraͤnderung der Luft wohlthätig auf die Genesung des Kardinals wirken werde. Daß der Kardinal seine Entlassung einreichen werde, ist bis jetzt nicht gewiß, wofern sein Leiden sich nicht so verschlimmert, daß er dem Rath der Aerzte Folge leisten muß, die ihm verorduet, sich wenigstens eine Zeit lang ganz den Geschaͤften zu entziehen. ö

Unter mehreren Befoͤrderungen hat der Papst auch den Sohn des ausgezeichneten Roͤmischen Advokaten Amici zu seinem Cameriere segreto ernannt.

Die neuerlich errichtete Sparkasse ist nunmehr ersͤffnet, und die ersten Tage haben zur Genuͤge gezeigt, welchen Anklang sie bei dem hiesigen Publikum gefunden, indem sehr bedeutende Summen in kleinen Betraͤgen deponirt wurden. Diese Anstalt macht in ihrem Programm bekannt, daß die ganze Verwaltung das Geschäft ohne irgend eine Verguͤtung uͤbernommen habe, daß das dazu benutzte Lokal von dem Präsidenten des Vereins, dem Fuͤrsten Borghese, unentgeltlich eingeraͤumt sey, und daß die Juha— ber der Actien fuͤr drei Jahre auf die Zinsen verzichtet haben. Hof— fentlich wird diese wohlthaͤtige, mit so vielen Aufopferungen

gegruͤndete Anstalt ein besseres Gedeihen haben, als die Banca romang, welche freilich noch besteht, aber ohne daß man von ihren Geschaͤften etwas horte. Diese Bank, bei deren Errich— tung so großes Aufsehen gemacht wurde, und die dem Staate von so unendlichem Nutzen seyn sollte, duͤrfte wohl ihrer Auf— loͤsung bald entgegen sehen. Ihre Actien stehen sehr schlecht im Preise, und die Unternehmer sind schon durch die frühere Verwaltung um einen Theil ihres eingelegten Kapitals gekommen.

Briefe aus Modena loben die Maßregeln, welche der Her— zog genommen, im Fall daß die Cholera in seinem Staate qus⸗ brechen sollte. Alle unbemittelten Kranken sollen waͤhrend der Zeit auf seine Kosten erhalten werden. Die wohlhabenden Ein— wohner sind aufgefordert, sich zu vereinigen, um ihren nothlei—⸗ denden Mitbuͤrgern durch Errichtung von Hospitälern zu Huͤlfe zu kommen. Ferner heißt es in der erlassenen Verordnung, daß keine Paͤsse ins Ausland solchen Personen gegeben werden sollen, die sich auf diese Weise der allgemeinen Noth entziehen wollen.

Spanien.

Madrid, 21. Aug. Die Revista enthält Folgendes De⸗ kret der Koͤnigin an den Conseils-Praͤsidenten;

„In Betracht, wie heilig die Ünverletzlichkeit seyn muß, die

von ihnen abgegebenen Vota gebuͤhrt, indem es, ohne eine solche Bürgschaft uͤberhaupt weder eine Repraͤsentativ-Regierung, noch eine politische Freiheit geben wurde, und in der Absicht, Maß— regeln wieder gut zu machen, die unter Umständen, welche man der Vergessenheit uͤbergeben muß, gegen verschiedene Prokurado— ren der letzten Cortes, mit Hintansetzung jenes verfassungsmaͤßi⸗ gen Grundsatzes ergrissen worden sind, habe ich, im Namen meiner erhabenen Tochter, Isabella 11. beschlossen, nachstehende Beamten in die Aemter wieder einzusetzen, deren sie durch meine Dekrete vom 28. Mai d. J. fuͤr verlustig erklaͤrt worden: Don Jose Landero⸗y⸗Corchado, Don Antonio Martel⸗ v-Abudia, Don Pizarro, Pascal Bacza, Jose Fuente Aerrero, Pio Laborday, Don Miguel Osca, Oberst Francisco avier Ro driguez Vera, den Lieutenant Cayetano Cardero, J. B. Osca, J. Fernandez del Pino, Anicet de Alvaro, Simeon Jalon José Becerra, Joaquim Gomez, Pedro Fustery, J. Antonio Garnieca. Ihr habt es vernommen ꝛc. ꝛc.

Madrid, 17. August 1836. (gez.) Ich, die Koͤnigin.“ „Der Ministerrath, innig uͤberzeugt von der Nothwendigkeit, die Cortes zusammen zu berufen, hat beschlossen, Ihrer Mas. den Vorschlag zu machen, daß hierzu der 24. Oktober d. J. be— stimmt werde. Nachdem die Verfassung von 1812 proklamirt worden, mußte die Deputirtenwahl, wie solche nach dem letzten Königlichen Dekrete vorgenommen worden, nothwendig als null und nichtig erscheinen. Die neuen Deputirten sollen nach dem durch die Verfassung von 1812 vorgeschriebenen Modus ernannt werden; indessen wird man die Zahl derselben vermehren und sie auf 258 Mitglieder fuͤr Spanien und die Insenn festsetzen. Wir glauben, daß diese Maßregel alle Diejenigen zufriedenstellen werde, die von dem alleinigen Wunsche beseelt sind, das Wohl des Landes zu befoͤrdern.“ .

Nachstehendes ist der mehrmals erwahnte Bericht uͤber den Sieg, den der General Iribarren in Unter-Navarra uͤber den Karlisten-Chef Ituralde davon getragen hat:

„Lodosa, 19. August. Nach den zahlreichen Mittheilun— gen, die ich vorgestern uͤber den Contremarsch des Don Vastlio Garcia erhielt, und wonach dieser die Absicht hatte, bei Novil— las wieder uber den Ebro zu gehen, marschirte ich von Peralta auf Caparroso. Heute setzte ich diese Bewegung fort, um mich derjenigen des Corps von la Solana zu widersetzen, das uͤber Cascao, Andosilla und Sartagada vorging. Nachdem meine Truppen in Lodosa ausgeruht, ging ich bei Portillo uber die Ega. In demselben Augenblicke setzte aber der Feind sich von Cascao aus mit Streitkräften in Marsch, deren Betrag ich nicht kannte, die ich aber, wie stark sie auch seyn moͤchten, an— zugreifen beschloß. In dieser Absicht ließ ich meine Truppen auf dem

Wege zwischen Lodosa und Lerin aufstellen. Ituralbe, der das 4te Navarresische Bataillon, A Compagnieen des 1 ster ztaillent, die Garde der Junta und 3 Schwadronen mit Einschluß der

sogenannten heiligen Schaar bei sich hatte, bot mir auf den Hoöͤhen bei Lerin die Schlacht an. Er erlitt eine vollstandige Niederlage; seine ganze Kavallerie und Infanterie, die sich ge— genseitig unterstuͤtzen, wurde in Stücken gehauen. Das Vertrauen, das diese Truppen zu sich hatten, war die Ursache, daß sie 900 Gefangene und 37 Offiziere von allen Graden in meinen Handen ließen, ungerechnet die Todten, Verwundeten und die Fluͤchtlinge. Ein so ruͤhmlicher Ersolg ist durch drei Schwadronen Lanciers und Chasseues eczlelt worden. Diese Schwadronen haben hinsichtlich Muthes un— tereinander gewetteifert, namentlich diejenigen beiden, die zum Angriff kom;mandirt waren, indem das dritte in Reserve staͤnd. Die Zahl der von uns genommenen Waffen, Pferde und des Ge— packs ist sehr groß. Mein Verlust betraͤgt nicht mehr als ei— nen Todten und zwei getoͤdtete Pferde, so wie sieben Verwun— dete, worunter zwei Offiziere. Morgen werde ich die Gefan— genen, statt auf Pampelona, auf Logroũßo dirigiren, indem Basilio Garcia noch nicht uͤber den Ebro zuräckgegangen ist was mich noͤthigt, in der Nahe dieser Stadt zu bieben,. gez.) Miguel de Iribarren.“ Die Gazette de France giebt in ihrem neuesten Blatte ein Schreiben aus Bayonne vom 2usten, in weschem die Möe— derlage Ituralde's zugestanden und dieselbe dem Umstande bei— gemessen wird, daß Ituralde das vierte Navarresische Bataillon seine Gewehre hatte zusammenstellen lassen, bevor die noͤthigen Vorposten ausgestellt worden. „Als die Nachricht von diesem Ereignisse nach Estella kam“, heißt es in dem gedachten Schrei— ben, „beschuldigte man Jturalde des Verraths. Deeser hatte die Flucht ergriffen und sich bei Arellano, zwei Stunden von Estella, verborgen. Indessen wurde er doch' verhaftet und am 22sten nach dem Hauptquartier des Don Carlos gebracht, wo er vor ein Kriegsgericht gestellt werden soll.“ ö . ö Nach der Angabe des Madrider Korrespondenten der Times sollte die Kompletirung des Spanischen Kabinets am 21. August stattfinden, und man glaubte, daß besonders auf zwei Klassen der Liberalen Ruͤcksicht werde genommen werden ülam⸗ lich auf die alten erfahrenen Männer aus den früheren Zeiten der Constitution und auf die juͤngeren, thaͤtigen Maͤnner, welche sich in den letzten, durch Isturiz aufgelssten Cortes durch ihren Liberalismus besonders hervorgethan. Von dem Eintritte Men— dizabal's war nicht die Rede, und man hielt es, wie auch schon fruͤher erwaͤhnt worden ist, fuͤr ausgemacht, daß er die Absicht habe, sich erst als Deputirter in den Cortes gegen die ihm ge⸗ machten Vorwuͤrfe zu rechtfertigen, bevor er es uͤbernehmen werde, als Minister aufzutreten. Man hielt es indeß fuͤr moͤg⸗ lich, daß er sich bewegen lassen werde, auf einige Zeit nach

I. . hre

London zu gehen, um dort als außerordentlicher Gesandter und

den Repräsentanten der Nation fuͤr ihre Meinungen und die

In eben diesem Blatte liest man folgenden Artikel: