1836 / 251 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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enannte Fennings-Werft an der Londoner Bruͤcke, welches eine enge kostbarer Waaren enthaͤlt, brannte von 2 bis 6 Uhr Mor⸗ gens gänzlich nieder. Eine ganze Reihe von Gebäuden in Duke⸗ Street wurde eine Beute der Flammen. Der Theehaͤndler Wil— son, der aus dem Fenster gesprungen, ist in der Besserung.

Auch ist ein Spritzenmann durch die Explosion von Salpeter

stark beschaͤdigt worden.

Zu Liverpool ist eine der größten Falschmuͤnzer-Banden durch den Muͤnzmeister Powel entdeckt worden. An der Spitze dieser Verbrecher steht eine Familie Arnett, Mann, Frau, Sohn und Tochter. In ihrem Hause war Alles sehr elegant einge— richtet, und die Tochter schien nach ihrer Gefangennehmung so gleichguͤltig, daß sie sich ans Klavier setzte und eine Arie sptelte.

Die Quantität des Eisens zu den in der letzten Session bewilligten Bahnen wird 220,005 Tons, jede von 20 Centner betragen.

ie Luftschifferin Mrs. Graham ist in voller Besserung, doch wird sie wohl eine bedeutende Beschaͤdigung am linken Auge davontragen. Herr Green ist am 30sten v. M. nebst dem ) Kent in seinem großen Ballon aufgestiegen und hat sich, nach, dem er die bedeutende Hoͤhe von 88660 Fuß erreicht hatte, aus welcher London nicht großer erschien, als die flache Hand, ganz ruhig in der Nahe von Ilford wieder niedergelassen. (

Im Globe liest man: „Am Tten wird der Oberst Chur— chill sich in Plymouth nach Spanien einschiffen, um das Kom— mando des dritten Regiments oder der Westminster-Grenadiere wieder zu ubernehmen. Mit ihm kehren der Capitain Nugent Macnamara von den Schottischen Grenadieren, Lieutenant Fitz gerald und andere Offiziere nach Spanien zurück. Die Legion ist, in Folge des veränderten Standes der Angelegenheiten in Spanten, vom besten Geiste beseelt, und es bedarf nur noch der völligen Wiederherstellung des Generals Evans, welcher, in Folge der fast unuͤbersteiglichen Schwierigkeiten, mit denen er zu kaͤm— pfen hatte, koͤrperlich und geistig sehr gelitten hat.“

Der Morning⸗Herald meldet aus Lissabon, das Aus— wandern habe dort in einem so beunruhigenden Grade zugenom— men, daß es das Land ganz zu entvoͤlkern drohe. Die schreck— lichen Ereignisse in Brasilien hielten die Portugiesen nicht ab, so daß fast kein Schiff dahin segle, welches nicht 70 bis 100 Passagiere mitnehme, meistens als sogenannte Redemption⸗-men, die die Haͤlfte des Passagegeldes voraus zahlten, wovon der Rest von demjenigen entrichtet wuͤrde, in dessen Dienst sie in Brasi⸗ lien treten wuͤrden.

Nach den letzten Berichten aus Quebek herrschte in Nie⸗ der⸗Kanada noch immer große Aufregung. Am 17. Juli hat ein Volkshaufen im Distrikt von Trois-Nivieres die dortige Kirche niedergerissen, aus welchem Grunde, wird nicht gesagt. Es erscheinen in den Kanadas mehr als 50 Zeitungen, von de— nen woöͤchentlich an 40, 000 Bogen vertheilt werden.

Am Sonntage ging das Amerikanische Packethoot, der „Praͤ⸗ sident“, vom St. Kathärinen-Dock nach New-York ab. Es hatte eine große Anzahl Auswanderer, Knechte, Handwerker, Landar⸗ beiter, Kramer aus kleinen Staͤdten nebst vielen Weibern, Kin— dern ic. am Bord, die sich saͤmmtlich in den Vereinigten Staa— ten und in Kanada ansiedeln wollten.

Die Actien⸗Wuth wird in Nord-Amerika immer großer: zu der New-⸗-Yorker Staats-Bank sind zehn Millionen Dollars sub— skribirt, fünfmal so viel als verlangt worden; zu der Oneida— Bank in Pennsylvanien 2,700,900 Dollars, wahrend das ver— langte Kapital nur 400,060 Dollars betrug. Man verspricht sich sehr reichliche Zinsen von diesen Unternehmungen, da die Gelder mehrentheils in Grundstuͤcken angelegt werden, welche jetzt gewaltig im Preise steigen, da die Eisenbahn die Laͤndereten ini Innern immer mehr mit der Kuͤste in Verbindung bringen und Gegenden, die man fruͤher in einem Monate erst ereichen konnte, jetzt nur 4A oder 3 Tagereisen erfordern. Die Bevoͤl⸗ kerung der Vereinigten Staaten belaͤuft sich nach der neuesten Zaͤhlung auf 16,806, 000 Seelen. Nach den neuesten Berech[ nungen wird der Ueberschuß der Schatzkammer am 1. Septem⸗ ber 30 Millionen Dollars betragen.

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Amsterdam, 3. Sept. Im Staats-Papier-Handel ha⸗ ben diese Woche keine besonders wichtigen Exeigntsse stattgefunden, ungeachtet die Resignation des ersten Französischen Ministers und die muthmaßliche Beränderung des ganzen Kabineis in Paris wäh— rend felbiger hier bekannt wurden und mancherlei Gerüchte und Be— richte Über den verwirrten Zustand in Spanien hier eintrafen; manche derselben bestätigten sich nicht oder waren übertrieben, welches bei den Spekulanten zu großes Mißtrauen erregte, um etwas Bedeuten⸗ des zu unternehmen. Der Umsatz ist daher im Ganzen nicht wichtig u nennen; den größten Antheil daran hatten Spanische Ardoin— Dbligattonen, welche zwischen 2835 und 3012 pCt. schwankten und gestern mit 2915 ü 7 pCt. schlossen Die Preise der meisten Hol— ländischen Staals-Papiere wurden durch den Verrechnungs Termin etwas gedrückt, weil einige übriggebliebene Stücke untergebracht wer— den müßten, welches besonders auf Integralen und Kanj-Billetts wirkte. Die Actien der Handels-Geselsschaft haben ihren jungst ein⸗ genommenen hohen Stand nicht behauptet, täglich kamen kleine Par⸗ tieen an den Markt, wodurch der Preis von isdn allmälig bis 1861, pCt. zurückgedrängt wurde; zu diesem Preise eröffneten sie an gestriger Börse; neuerdings meldeten sich wieder mehrere Verkäufer, wodurch der Cours einen Augenblick selbst bis 184! fiel; zu Ende der Börse fanden sich aber wieder Abnehmer, welche zuletzt 18514 pCt. anlegten; eine zu Middelburg weniger gunstig abgelaufene Kaf— fec⸗Auction schejut die Veraulassung zu diesen Schwankungen gegeben zu haben. Mit Russischen Inscriptignen und Wiener Metalliques ging es bei gewöhnlicher Stille im Umsatz gleichfalls etwas niedriger; ju Griechischen Obligationen sind fast gar keine Geschäfte gemacht worden, und der nominale Cours derselben ist 222. à 25 pCt. Von den Süd-Amerikanischen Obligationen sind die Brasilianischen um beinahe 1 pCt gewichen. Die Frage nach Geld ist etwas lebhafter geworden und zi pt wird in Leihgeschäften, gern angelegt. Am Getraidemartt hat sich Nichts von Wichtigkeit, ereignet, da nur gewöhnlicher Absatz au Verbraucher vorfiel; ein öffentlicher Ver⸗ fauf von cireg 750 Lasten Polnischen Weizen, welcher gegen nächste Weche angekündigt ist, hat den Häudel sehr gelähmt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. September. Am vergangenen Sonntag kamen auf dem Dampfschiffe „Sleipner“ ungefahr 50 Studi— rende von der Universität Upsala nach dem Königl. Lustschlosse Rosersberg, verfügten sich nach dem Burghofe und sangen dort den Volksgesang und mehrere andre Lieder, welche die Koͤnigl. Familie, die sich gerade im Schlosse befand, von den Fenstern mit anhörte. Nach Verlauf einiger Stunden geruhten Seine Majestàͤt der König zu den Studirenden herunterzugehen und (hnen in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken sein . zu er⸗ kennen zu geben, nachdem schon vorher der Kronprinz, der Kanzler der Universitaͤt, ihnen fuͤr diesen Beweis ihrer Gesin⸗ nungen gedankt hatte. Sowohl der Koͤnig als der Kronprinz wurden, als sie auf den Burghof heruntergekommen waren, mit

dem Volksgesange und den enthusiastischen Hurrahrufen begrüßt. Auf Antrag des Ober⸗Postamts hat Se. Majestaͤt der Koͤ⸗—

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1624

nig verordnet, daß fuͤr die Postverbindung zwischen Ystad und Greifswald ein neues Dampfschiff erbaut werden solle, welches spaͤtestens zum Anfange der Dampfschifffahrt im Jahre 1838 fer— tig seyn muͤsse, und daß hierzu zwei Dampfmaschinen, jede von 35 Pferden Kraft, bei der mechanischen Werkstaͤtte in Motala bestellt werden sollten.

Ehristianta, 30. Aug. In der Drontheimer Adressea— vis haben mehrere Buͤrger einen Protest wider die Ausstellung gegen das Storthing und dessen Benehmen, die in der dortigen Stiftstidende erschienen und im Allgemeinen für die Ueber— zeugung der Drontheimer ausgegeben worden waren, abdrucken lassen.

Herr Clary, ein Verwandter der Königin, ist nebst dem Nor⸗ wegischen Ordonnanz Offizier, Rittmeister Dunker, hier ange⸗ kommen.

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Kopenhagen, 3. Sept. Se. Majestaͤt haben unterm 23sten v. M. den bisherigen Königl. Schwedischen Gesandten am hliesigen Hofe, Herrn von arhschcd? zum Großkreuz des Danebrog⸗Ordens ernannt.

Se. Maj. der Koͤnig haben verordnet, glied fuͤr die Direction des Kopenhagener e werden soll. Die Kanzlei hat eine desfallsige Vorstellung hin⸗ sichtlich der Functionen und der Besoldung dieses neuen Mit— gliedes eingereicht. Diese Maßregel wird als die erste Folge ber vom Afsessor Aldreen-Ussing veranlaßten Petition der Roes— klder Stände Versammlung in Betreff der hiefigen Armen— Verwaltung angesehen.

Der neue Schwedische Gesandte, Frh. v. Lagerheim, ist hier angekommen.

Der Marquis von Londonderry rer weiteren Reise nach Stockholm am borg in Gothenburg angekommen.

In Apenrade zirkulirt eine Dank-Adresse an Se. Durchl. den Herzog von Augustenburg in Bezug auf seine bekannte in der Stade,Versammlung gemachte Proposition auf Abschaffung der Zoͤlle in den Herzogthuͤmern, und es ist dieselbe bereits von 157 dortigen Buͤrgern und Einwohnern unterschrieben, Bekannt⸗ lich sind schon von den Staͤdten Flensburg und Sonderburg Sr. Durch. ähnliche Dank-Adressen uͤberreicht worden.

Die literarische Gesellschaft von Fyens Stift hielt am 29. August eine Zusammenkunft unter dem Vorsitze des Gouverneurs des Stiftes, Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Christian Friedrich. Die vielen interessanten Sachen, die hier vorgenommen wurden, nahmen den groͤßten Theil des Tages hin, so daß die Aufloͤsung von mehreren angemeldeten Arbeiten bis zur nächsten Zusammen—; kunft verschoben werden mußte. Wegen Herausgabe einer Schrift auf Veranlassung des Reformations-Jubiläums ward beschlossen, daß von einem auf der Kloster-Bibliothek zu Odensee befindlichen hoͤchst seltenen Manuskripte (wahrscheinlich von Hans Tansen) ein Fragment gedruckt werden sollte. Zwei neue Mitglieder wurden aufgenommen.

Wegen im Frühjahr auf den

daß noch ein Mit— Armenwesens bestellt

und Gemahlin sind auf ih— 30. August uͤber Helsing⸗

: Landstraßen um Rothschild veruͤbter Räubereien, so wie wegen Diebereien, war ein Hans Nielsen aus dem Kopenhagener Amt am 14. Juni vom höͤchsten Gerichte verurt heilt worden, den Tod vermittelst des Rades zu erleiden, was Se. Maj. auf Auspeitschung und lebenslaͤngliche Arbeit im Raspelhause gemildert haben.

Gestern Nachmittag sind ein Russisches Linienschiff, eine Fregatte und zwei Briggs hier angekommen und auf der Rhede vor Anker gegangen.

Die Schifffahrt durch den Sund bedeutend, wie sie fast noch niemals gewesen. 1832 passirten der Zahl nach mehrere Schiffe dem Werth der Ladungen nach wird das laufende wahrscheinlich hoͤher kommen, als jenes.

Nach den neuesten Nachrichten von Groͤnland hat das Franzoͤsische Schiff „Recherche“ auf seinem Zuge, die „Lilloise“ aufzufinden oder Nachrichten von ihr zu erhalten, sich über eine Weche an der Groͤnlaͤndischen Kuͤste aufgehalten und ist von da nach Island zuruͤckgekehrt, wo es die wissenschaftliche Kommission zurückgelassen hat.

ist in diesem Jahre so Nur im Jahre den Sund, aber Jahr hoͤchst

Deutsch land.

Celle, 3. Sept. Seine Königliche Hoheit der Vice Kö— nig Herzog von Cambridge hat bei seinem Abschiede von Celle an die 8brigkeiten der Stadt und Vorstaäͤdte das nachstehende Schreiben erlassen: „Der mir und meiner Familie gewor⸗ dene freundliche Empfang von Seiten der Buͤrger der Stadt und Vorstädte von Celle hat mir auf eine meinem Herzen wohl— thuende Art einen neuen Beweis der loyalen Gesinnungen derselben gegeben, und ich kann diese Stadt nicht verlassen, ohne Sie, meine Herren, zu ersuchen, den Buͤrgern in meinem und der Herzogin Namen fuͤr die uns ausgesprochene Gefuͤhle Ihrer Anhaänglichkeit unseren aufrichtig sten Dank auszudruͤcken und Ihnen zu versichern, daß wir stets den innigsten Antheil an dem Woͤhle der Bewohner von Celle nehmen werden. Celle, 1. Sept. 1836. Adolph us.“

Fulda, 1. September. Unserm Landestheile war tadelnd nachgesagt worden, wie er immerfort mit seinen Landtagswahlen zurückbleibe; worin er sich diesesmal gebessert hat, nachdem schon geraume Zeit seine Wahlen beendet und in Althessen noch mehrere Wahlen zuruͤck sind. Sowohl Professor Arnd als Ge— heimer Ober⸗Finanzrath Vomberg haben, wie man versichert, die auf sie gefallene Wahl, ber Eine fuͤr den Landbezirk Huͤnfeld und der Andere fuͤr die Stadt Fulda wirklich angenommen. Es wuͤrde sich nur noch um deren Erlaubniß als Staatsdiener handeln, die aber Beiden hoffentlich nicht abgeschlagen werden wird. Dresden, 5. Sept. Die Erinnerung an den Tag, an welchem im Jahre 1831 Sachsen seine Verfassung erhielt, wurde gestern in unserer Stadt felerlich begangen. Die Pfleglinge in den Dresdener Wohlthaͤtigkeits-Anstalten, so wie die hiesigen Ar⸗ men wurden gespeist. Zur Speisung der Letzteren hatten Se. Majestaͤt der König 206 Rthlr. aus dem Landes Zahlamte und 150 Rthlr. aus der Civil-Liste anweisen lassen. Am Abend die⸗ ses festlichen Tages wurden die Rathhaäuser der Alt- und Neu— stadt beleuchtet und Musik⸗Choͤre daselbst aufgestellt. ͤ Leipzig, 5. September. Auch in unserer Stadt ward die Erinnerung an die Uebergabe der Verfassungs⸗Urkunde gestern feierlich begangen. Schon bei Anbruch des festlichen Tages er⸗ toͤnte eine Reveille, ausgefuhrt durch das Musik⸗Corps der Kom⸗ munalgarde, und ein „Nun danket alle Gott,“ welches von den Hauptihürrsen der Stadt herabgeblasen wurde. Zu dem feier lichen Gottesdienste begaben sich die Behoͤrden in die Nikolai⸗ kirche, und nach Beendigung desselben wurde von dem Balkon des Rathhauses herab eine Festmusik aufgefuͤhrt. Mittags versammel⸗ ten sich die Behoͤrden zu einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Hotel de Saxe, wahrend dasselbe von Seiten der Buͤrger⸗

schaft, besonders durch die verschiedenen Abiheilungen der Kom⸗

Bedeutung des Tages feiernden Zirkeln versammelten. Theater wurde ein auf die Feier des Tages bezuͤglicher, vo

Lustspiels „Buͤrgergluͤck“ folgte.

Weimar, 3. Sept. Der Großherzog ist am Ahend de 30sten v. M. im hoͤchsten Wohlseyn von Kissingen zuruͤckgekehr In Ilmenau wurde Se. Koͤnigl. Hoheit von der Bevoͤlkerun festlich empfangen. .

zu den diesjährigen militatrischen Herbst,- Uebungen die B

ergaͤnzt worden. kest und Sicherheit in allen Bewegungen, eine Folge tuͤchti Exercitien, und überhaupt der ganze Zustand derselben, der durch die äußere Erscheinung verräth, sind auch hier ein Bewei daß Weimar gegen die uͤbrigen Deutschen Bundesstaaten nich zuruͤcktritt.“

Gotha, 4. Sept. Der regierende Abend, in Begleitung des Prinzen Ernst von Wuͤrttemberg, vo hier nach Koburg zuruͤckgereist.

Munch en, 3. Sept. Der Feldmarschall Fuͤrst von Wre ist am 1sten d. von seinen Guͤtern in Oesterreich wieder in Em lingen , . .

Der Erzbischof von Muͤnchen befindet sich in Karlsbad i erfreulichsten Wohlseyn und wird am 6. September zuruͤck e wartet.

Der Minister des Innern, Fuͤrst Wallerstein, ist vorgester nach Leutstetten abgegangen, wo er den Rest des Sommers uͤb bleiben wird.

Nach dem Allerhschsten Reskript vom 24. August bekomm nur die Offiziere der Infanterie zur besseren Wehrfaͤhigkeit d zum Stich und Hieb konstruirten Jaͤger-Offizier⸗Säbel, keine weges aber das AdministrativPersonal.

ö Mehrere Blätter hatten die Nachricht verbreitet, „in der Frohnfeste zu Arnstein habe sich am 6. August der daselbst we gen eines bloßen Wortwechsels mit einigen Bauern in Ha befindliche praktische . Georg Steretz, nach erhaltener koͤrpe licher Zuͤchtigung (12 Ruthenstrelche auf den bloßen Ruͤcken) und nachdem er hierauf in seine Heimath (Bamberg) trant

strument in Form elner Lanzette an beiden Armen die

Adern geoͤffnet und sich hierdurch selbst entleibt.“ Der Koͤnig Landrichter Burkardie in Arnstein erklärt nun in der Wuͤrz burger Zeitung die Darstellung oͤffentlicher Blatter weg des Selstmordes des Georg Stretz von Bamberg fuͤr eine o fenbare Verleunldung. „Das Koͤnigl. Landgericht,“ hesßt in dieser Erklaͤrung, „fuͤhlt sich nicht berufen, in den Aug

stand aus den Akten zu veroͤffentlichen; man tann daher vor der Hand nichts weiter sagen, als: man hat uͤber den Thatbe⸗ stand, welcher strengstens gesetzmaͤßig und dem Poltzeifalle so wie auch der Conduite des Georg Stn angemessen, einge— schritten, sofort die Akten an die Königl. Regierung gesendet,

dem Strafgesetzbuche gegen den Urheber der Verleumdung ein—

geschritten werde.“ Stuttgart, 2. Sept.

Nachmittags von Hoöͤchstihrem Sommer-Aufenthalte zu

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Prinzessinnen werden heute und morgen von dort hierher zu—

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täglich Ausfluͤge in die benachbarte Umgegend.

sonders unermuͤdet in Fußpartien.

daß sie allenthalben den Ausgewiesenen begeg neten, wie sie je einzeln, von einer Wache begleitet, so viel moͤg⸗ lich auf abgelegener Straße weiter befoͤrdert werden. Manche sind in einer verzweifelten Lage. Mehrere gehen nach Aegypten. Darm stadt, 3. Sept. Sicherem Vernehmen nach, wiry dle Staats-Assekuranz⸗1Anstalt fuͤr die Stellvertretung im Mill tairdienste baldigst ins Leben treten und als einzige n halt der Art bestehen, weil den Privat-A,ssekuranz⸗-Anstalten fuͤr die Stell vertretung, vom Jahr 1837 an einschlteßlich, die Konzession nichl mehr ertheilt werden wird. Mainz, 28. Aug. Die Aerndte ist bei uns sehr zur Zu sriedenheit ausgefallen, und der Weinstock steht so guͤnstig, daß manche Spekulanten auf den 1834r in dem zu erwartenden Herbs⸗ einen gefährlichen Rival befuͤrchten. Frankfurt a. M., 4. Sept. Herzog Adam von Wuͤrttemberg ist gestern hier eingetroffen.

Schweiz.

Bern, 1. September. Tagsatzungs Sttzung vo 29. August. Herr Monnard verliest den Bericht der Ko mission in den Angelegenheiten der Fluͤchtlinge uͤber die d Französischen Gesandtschaft zu ertheilende Antwortsnote, so w den Entwurf selbst. Dieser behauptet, daß in der Schweiz die Umtriebe unabhängig vom Auslande entdeckt worden seyen während Frankreich mit all' seinen so sehr sseruͤhmten Mitteln nichts habe entdecken können. Er ruͤgt den drohenden Ton

lassen, erzählen,

Frankreich eine solche Sprache fuͤhren konne, da aus den Un— tersuchungen deutlich hervorgegangen, daß bei den Komplot— ten nichts gegen Frankreich im Spiel gewesen, wohl aber Alles von Frankreich ausgegangen sey. Die Schweiz werde thun, was ihr das Voͤlkerrecht und die Pflichten gegen ihre Nachbarn auflegten, aber eben so fest werde sie gegen jede fremde Einmischung protestiren und Alles aufbieten, um ihre Ehre, Wuͤrde und Unabhängigkeit zu behaupten. In der eroͤffneten Umfrage finden einige Stande die Antwort nicht eln, fach genug und zu lang; Aargau (Bruggiser) benutzt diese Gelegenheit, um einen Ausfall gegen den Franzoͤsischen Bot schafter zu machen, Dieser habe sich in der letzten Zeit auf eine Art gegen die Schweiz benommen, die nicht geeignet sey, die bereits begonnenen Spaltungen zu heben, und er sey als Hin⸗ derniß der Wiederannäherung zu betrachten. Aargau hätte ge—⸗ wuͤnscht, daß die Kommission in der Antworts-Adresse diesen Um— stand in's Auge gefaßt hatte. merkungen uͤber den Entwurf selbst, hebt die arge Undͤziemmlichteit heraus, womit ein Stand die Person des Franzoͤsischen Ge⸗ sandten angegriffen, der nichts gethan habe, als die erhalte⸗ nen Aufträge der Schweiz mittzuheilen. Er giehe die Ge⸗

k'sandten, welche offen und frei handelten,

denjenigen vor⸗

munalgarde geschah, die sich auch am Abend zu froͤhlichen, die d verdecktes

Die hiesige Zeitung meldet: „Seit einigen Tagen sind 4

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saubten eingezogen und der Vestand der Bataillone vollstaͤndi; * Die ganze Haltung der Truppen, die dern . Gefahr

erzog ist gesten

ueber die von St.

portirt werden sollte, durch ein von Fensterblei gemachtes Im 4

des Publikums gegen solche Verleumdungen sich zu rechtfert, Allerdings in einem aufgeregten Zustande gewesen, indessen habe gen, oder ohne spezielle höhere Erlaubniß den wahren Thathé sie . seiner Meinung patriotische

Inhalt der Eingabe solle man den

i will die

Se. Königl. Majestät sind ,

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drichshafen in erwuͤnschtem Wohlseyn wieder hier eingetroffen.

auch Ihre Majestaͤt die Köͤnigin und J. J. K. K. H. H. Die . nicht, daß die Flawyler Adresse eine andere Behandlung verdiene

zrinz als die St. Galler.

ruͤckkehren. . ein Gerade diese Versammlung und ihre Adresse habe der Tagsatzung Freiburg, 31. August. (Frkf. Ob. P. A. 3tg.) Stn wieder auf das Roß geholfen.

Königl. Hoheit der Großherzog macht von Badenweiler auf;

Die Prinzen äußern sich

ganz entzuͤckt uͤber die uͤppige Natur des Oberlandes, das sii zum erstenmal besuchen. Reisende, die eben die ,. ver ·

Se. Köͤnigl. Hoheit dae

worin die Franzoͤsische Note abgefaßt sey und wundert sich, wi 8 die Reihe. Zuͤrlch bemerkt, daß in Betreff der begehrten Ab-

nichts von diesen Umtrieben wissen. Reuchatel, nach einigen .

trieben und Revolutionen in ander m V Er druͤckt no Bern er⸗

Theater. Secretair Robert Blum verfaßter Prolog durch Fraͤu. lein v. Zahlhas gesprochen, dem die Darstellung des Babosche 1

twa um. Der H

abe,

er ge⸗

chuldig, ; Schweiz verhreitet wuͤrden.

des Herrn Gesandten fuͤr die Schweiz betreffe, so stimme er Neuchatel bei. Aargau will nun keine Persoͤnlichkeiten vor— bracht haben, und St. Gallen (Baumgartner) haͤlt eine orlefung uͤber diplomatische Schicklichkeit. (Das Resultat, die Annahme des Kommissionsberichts, ist bereits vorgestern gemeldet

worden.) e ö. Tagsatzungs-Sitzung vom 30. August. Das Praͤsi⸗ dium zeigt den Einlauf einer Adresse der Zürcher Geistlichkeit an, welche sich uͤber ein im Schoße der Tagsatzung gefaͤlltes Votum uͤber ihre Abneigung gegen eine Bundes-Referm be— schwert An der Tageserdnung ist die Behandlung der Adressen. Gallen wird nach kurzer Berathung von 14 Standen und BaselLandschaft beschlossen, einfach Notiz im Protokoll davon zu nehmen; fuͤr einfache Tagesordnung 6 Staͤnde In Bezug auf die Flawyler Adresse ruͤgt Zu— é Mehrheit der Tagsatzung gemachten ie darin ausge—

sprochen nicht ei

stimmt fuͤr Tagesordnung, indem man

scken kehren und sie aus den Akten der Tagsatzung entfernen solle Luzern (Schnyder) glaubt die Versammlung von Flawyl von wahrer Vaterlandsliebe beseelt, die Adresse halt es fuͤr et⸗ was zu freimuͤthig und stimmt fuͤr Notiznahme im Protokoll. Uri Wenn das Volk oder ein Theil desselben Wuͤnsche zu ma— chen habe, so solle es sie seiner von ihm selbst gewählten Regie⸗ rung eingeben, die sie an Ort und Stelle bringen werde; stimmt wie Zurich. Solothurn: Die Versammlung von Flawyl sey

Gesinnungen gehabt. Dem Ruͤcken kehren, aber nicht daran Theil nahmen. St. Gallen (Baum— Sache nicht St. Gallisch beurtbeilen, nicht t. Gallisch daruber sprechen. Wenn man bedenke, in welcher

den Mannern, die

LFage damals die Schweizerischen Angelegenheiten gewesen, dann und wird nun mit allem Nachdruck darauf bestehen, daß nach en einige . 2. e

J habe

wohl denkbar. Die Versammlung aus respektabeln Männern bestanden, denen gegen— äber man nicht gleich Empfindlichkeit zeigen sollte. Alle Mitglieder derfelben seyen Männer gewesen, die fuͤglich im 3 we der Tagsatzung sitzen konnten, und Einer unter ihnen werde nach ihm (Baumgartner) den Stuhl einnehmen. Er glaubt

Aargau vertheidigt das Petitions-Recht.

Man tadle die derbe, offene Sprache dieser Adresse, erkläre sie als Grobheit, als Beleidi— gung und wolle daruͤber zur Tages-Ordnung schreiten. Warum man dies nicht auch bei den von auswärts kommenden Grob— heiten thue, und warum man gleich jeder beleidigenden Note

irgend eines fremden Gesandten demuͤthig entspreche? Waadt

kann in denjenigen Mannern, welche sich solche Grobheiten ge— gen die Tagsatzung erlaubten, nicht denjenigen Grad von Bil— dung erblicken, den man an ihnen preise. Wenn aber eine an— dere Gesandtschaft, die vor einigen Wochen zu Allem mitgestimmt habe, was die Noten der fremden Gesandten hervorgerufen, wenn sie nun sich herausnehme, der Tagsatzung Vorwuͤrfe dar— aber zu machen, so sey dieses Benehmen wenigstens eben so grob uͤnd beleidigend, als die Adresse selost! (Bravo! bravo! im aal und von der Gallerie. Burggisser ist in augenscheinlicher Verlegenheit. Bern erkennt keiner der Versammlungen das Recht zu, im Namen des Volkes zu sprechen; sie koͤnnen bloß individuelle Meinungen äußern. So könnten auch andere Ver— sammlungen im entgegengesetzten Sinne sich bilden, und daraus entstä¶nde nur Anarchie und buͤrgerlicher Krieg. Es theile die Gefuͤhle Waadt's und enthalte sich uͤbrigens aller weiteren Aeu— erungen. Zuͤr ich (Keller) unterstützt Waadt. Die Adresse enthalte gemeine Schimpfwörter, und der Gesandte habe bei Uebernahme einer Sendung nicht den Zweck gehabt, sich von solchen Herren mit oth bewerfen zu lassen. Man spreche immer vom Volk; wer ber das Volk , die 5, 10, 20,000, die ohne Auftrag zusam— menlaufen und sprechen? Der große Rath sey das jedesmalige Organ des Volkes, und im Namen des Zuͤrcher Volkes muͤsse r jede andere Behauptung zuruͤckweisen. Es wurde nun zur Abstimmung geschritten: Fuͤr die Tagesordnung und Entfer— nung der Adresse aus den eidgenoͤssischen Akten waren 17 Staͤnde; dafuͤr, sie zu den Akten zu legen, 4 Staͤnde (Luzern, Appenzell, St. Gallen, Aargau). Nun kam die Adresse von Reiden an

berufung des Franzoͤsischen Gesandten der Gegenstand bei der Lonseilschen Angelegenheit fuͤglicher behandelt wuͤrde. Einen Antrag auf einen eidgenoͤssischen Verfassungsrath hätte Zurich, nach den Vorgaͤngen, am allerwenigsten von Luzern aus ver— muthet. Wenn allenfalls in Freiburg eder Wallis Volksver— sammlungen zu diesem Zwecke gehalten wurden, das waͤre etwas Neues. Luzern moͤchte die Nevision der Bundesakte nochmals 1 Berathung gebracht wissen. Uri: In Uri gebe es auch eine olks⸗Versammlung, die allgemeine Lands⸗-Gemeinde, die sich aber schaͤmen wurde, Ausdruͤcke anzuhoren, wie sie da gefallen, dle unter das Gemeine herabsanken; stimmt fuͤr einfache Tages— Ordnung. Sch wyz bemerkt, daß es in der Adresse nicht heißen ollte, Buͤrger aus dem Kanton Schwyz, sondern einige Leute aus dem Bezirk Kuͤßnacht, Kantons Schwyz; das Volk wolle Die Abstimmung ergab: . Fuͤr Vormerkung der Adresse im Protokoll 135“ Stimmen, fuͤr kinfache Tages⸗-Ordnung Jr Stimmen. Ueber die Adresse Lon Wiedikon wurde einstimmig Erwähnung im Protokoll be— . schlossen. Durch die Reidener Adresse wurde die Untersuchungs— sache Conseil's in Anregung gebracht und von Zurich (Keller) bemertt, daß, wenn all5 Taͤgsatzungs⸗Gesandten die Akten lesen

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wollten, dies wenigstens 30 Tage besser, eine Kommission niederzusetzen. Sache der

erforderte. Es waͤre ommi Thurgau will die bisherigen Fluͤchtlings-Kommission uͤberweisen.

Es wird aber eine neue Kommission beliebt und aut den HH.

Keller, Monnard und Burkhardt zusammengesetzt. Hierauf folgte die Diskussion einer Adresse der Zuͤricher Geistlichkeit, Beschwerde uͤber das Zuͤrichersche Votum vom 5. Aug., die Ab⸗ neigung der Geistlichen beider Konfessionen gegen eine Bundes— Neform betreffend. Zürich (Hegetschwyler) wiederholt das da— mals abgegebene Votum, wonach er nur im Allgemeinen von der Geistlichkeit gesprochen, ohne Jemand naͤher zu bezeichnen. Er freue sich, die Geistlichkeit von Zürich, die schon bei der neuen Züricher Verfassung sehr thaͤtig gewesen, nun sich so bestimmt fuͤr eine Bundes⸗-Reform aussprechen zu hoöͤren; er wuͤnsche nur, daß man in anderen Kantonen ihrem Beispiel folgen moͤge. Er trage mit Vergnuͤgen darauf an, daß hiervon Notiz im Protokoll genommen werde. Die Abstimmung ergab einfach ins Pro— tokoll 16 Stimmen, mit dem Zusatz „mit Vergnuͤgen“ 6H!“ Stimmen. Solothurn wuͤnscht Erneuerung der vorjährigen Auftraͤge an den Vorort zu Erwirkung einer Amnestie fuͤr die Verwiesenen und Gefangenen. Graubuͤnden (Sprecher von Bernegg) giebt eine treue Schilderung der dortigen Zustände im Jahr 1831, schließt sich aber dem Wunsche Solothurns an. Waadt will eine Kommission, und Neuchatel verwahrt seine Souveraͤnetaͤts Rechte. Abstimmung: fuͤr eine Kommission 9 Stimmen und, Basel-Landschaft, Tagesordnung Stimmen, so daß also die Erneuerung der Aufträge an den Vorort mit 12 Stimmen beschlossen wurde. Die Antwort der Tag-Satzung auf die Note des Franzoͤsi⸗ Gesandten lautet folgendermaßen: „Die Schweiz, kompromittirt durch die Flüchtlinge, welcht ihre Gastfreundschaft gemißbraucht haben, hatte die Pflicht, den Forderun⸗ gen des Völkerrechts Genüge zu leisten. Treu ihren Verhältnissen zu den anderen Staaten hat sie ihre Verpflichtungen zur Richtschnur zu nehmen sich gedrungen gefühlt. (Anm erk, der Allg. Schwetz. zeit.. „Der Brang war jedenfalls nicht sehr groß, da seit zwei Jahren so mancher gefährliche Gesell in der Schweiz geduldet wurde und nach allerhöchstem Geständniß das Tasagtzungs-Conclusum von 1834 entschlafen war.“ Es wurden durch den Vorort und durch an⸗ dere Kantone mit eben so viel Thätigkeit als Erfolg die fremden Aufwiegler aufgesucht. Das Verfahren der Rechtspflege und der Oberpolijei⸗Behörden hatten ihren geregelten Gang, und schon ist eine große Zahl dieser fremden Ruhestörer über die Gräunzen gebracht worden. (Anmerk. der Allg. Schweiz. Ztg.: . geht es Sr. Exc. au, ob das Verfahren der Rechtspflege und der n. hörden geregelt sey. Warum dem Französischen Gesandten dartiber Bericht erstatten ?“ Um endlich diesem Verfahren durch die Mitwirkung der Eidgenossenschaft mehr Kraft zu geben, hat der Vorort den Gegen⸗ stand vor die Tagsatzung gebracht. Diese hat nun ganz nach den Formen, welche die Art ihrer Berathungen fordern, und nach der Wichtigkeit der Sache selber, so eben einen Beschluß genommen, nach welchem durch das vereinigte Handeln der eidgenössischen und Kante— nal-Behörden die Schweiß in zurzer Zeit der Fremden eutledigt seyn wird, deren Anwesenheit lhre innere Ruhe und ihre Verhältnisse mit den andern Staaten bis auf einen gewissen Grad stören könnten. (Anm. der Allg. Schweiz. Zeit. . dem: „Bis auf einen ge wissen Grad“ liegt eine kühne Manifestatiou Schweizerischer Ehre, Würde und Selbsiständigkeit. So scheint 3. B. der begonnene Zug der Polen gegen Frankfurt und der spätere Einfall in Savoyen zur Zeit nicht sür einen hinreichenden Grad der Störung gehalten worden zu seyn, um sich der Fremden . entledigen. Diese Maßregel wurde genommen gemäß dem Völkerrecht, dessen Gruͤndfätze die Schweiz anerkannt und geachtet wissen will. Die Treue in' Erfüllung ihrer Verpflichtungen macht einen wesentlichen Theil der Schweizer-Ehre aus, welche zu bewahren die Eidgenessen⸗ schaft eiferfüchtig ist. Sie hält aber nicht wenig darauf, ihre Rechte u bewahren und unter diesen namentlich das Recht der Gastfreiheit. er Schweizer-Boden war jederzeit ein gasifreundlicher Heerd: je des Unglück fand da seine Zufluchtsstätte, jede gefallene Größe, jede ge⸗ täuschte Hoffnung fand ein schützendes Obdach und oft sogar die Ruhe. Riemand hat ein größeres Interesse, daß dieses Pfand der Ehre von jedem Mackel sich rein erhalte, als die Schweiz selber. (An⸗ merk. der Allg. Schweiz. Zeit.! „Dieses Interesse haben leider einige Kantone lange mißkanm.“) Auch darf man nur auf ihr eige⸗ nes Interesse hindeuten, um überzeugt zu seyn, daß ihre Wirksam⸗ keit fin Mittel versdumen werde, die Fremden zu hindern, ihr Gast⸗ recht zu mißbrauchen. Sie hat dieses bewiesen, indem sie die durch die Flüchtlinge angezettelten Gewebe serrissen hat. Der Vorort, als Organ der Gesinnungen, welche die Eidgenossenschaft mit den Staaten verbindet, mit welchen sie so gern in guten nachbar⸗ lichen Verhältuissen stehen will, hat sich beeilt, dürch seine Zu⸗— schrift vom 22. Juni Frantreich von der gemachten Entdeckung und von der begonnenen Rachsuchung in Kenntniß zu setzen. Die ganze Schweiz mußte demnach von Erstaunen ergriffen werden, als der Verort in Autwort auf eine freundschaftliche Mittheilung eine Mote erbielt, in welcher der Ton des Vorwurfs kaum gemildert wird durch die wohlwollende Freundschaft, welche Frankreich darin nech gegen die Schweiz ansspricht und deren aufrichtiger Ausdruck die einzige Sprache ist, woran die Eidgenossenschaft e von Seite dieses seines mächtigen Nachbarn gewohnt war, Als Antwort auf die Mittheilung der gegen die Flüchtlinge, deren Pläne die Schwetz so eben vereitelt hat, getroffenen Maßregeln, als Antwort auf ein Rachsuchen um Mitwirkung zur Fortschaffung der Schuldigen, setzt die Rote des Herrn Botschafters voraus, daß die Gewährleistungen, welche Europa von der Schweiz erwartet, sich auf bloße Erklärungen beschrän⸗ fen dürften. (Anmerk. der Schweizer. Zeit.: „Die in der That venig schmeichelhafte Voraussetzung war die natürliche Folge der Nicht-Vollzichung des Tagsatzungs-Beschlusses von 1831.“ Die Eid⸗ genossenschaft sollte vor Allem nicht erwarten, daß Frankreich von den in einigen Kantonen angezettelten Complotten einen Beschwerde— Punkt gegen sie hernehmen würde. Denn wirklich haben die auf gerichtlichen und administrativem Wege angestellten Untersuchungen bis zur Evidenz bewiesen, daß keines der konstatirten Kemplotte ge— gen Frankreich gerichtet war, daß sie aber im Gegentheil dort ange⸗ r . waren, daß der Heerd der Verschwörungen in Paris ist, und zaß die Befehle für die geheimen Söldlinge der Berschwörer von Paris ausgehen. Frankreich giebt durch das, Organ des Herrn Herzogs von Montebello die schwache Organisation der Schwei⸗ zer-Polizei Schuld, welcher gegenüber es seine kräftige admi— nistraͤtivs Organisation, seine Kriegsmacht und seine ihm zu Gebote stehenden Polizeimittel hervorhebt. Wie kommt es deun aber, daß die Kantone nud der Vorort die von Frankreich mit solcher Sorg⸗ falt bezeichneten Projekte von sich aus entdeckt (Anmerk. der Schweiz. Zeit: „Wem das Verdtenst der Entdeckungen gebühre, wäre eine Frage, welche auf verschiedene Weise beantwortet werden dürfte.“ daß sie eine große Zahl Schuldiger fortgewiesen und einige andere den Gerichten Überliefert haben, während Frankreich die Häup— ter noch nicht hat erreichen, noch die Hauptquelle des in seinem Bu— sen verborgenen Uebels hat entdecken können? Wie kommt es denn, daß Frankreich schon früherhin dem bewaffneten Ausbruche von meh⸗ reren Hundert Polen und ihrem Einbrüche in die Schweiz weder vor— beugen, noch ihn verhindern konnte, und daß es überdies noch auf feinem Gebiete den Haufen Flüchtlinge nicht zurückzuhalten vermochte, welcher unter Romarino's Befehl in Savoyen eingedrungen ist? Wenn die Schweiz diejenigen Fremden zurückweist, deren verbreche⸗ rische Absichten sich durch bemerkenswerthe Aktenstücke verrathen ha— ben, so könnte sie nicht ein gleiches Vorhaben gegen diejenigen beob— achten, auf welchen bloß ein Verdacht ruht, daß ihre Pläne wenig⸗ stens der Absicht und den Hoffnungen nach mit in Frankreich ver— fuchten Verbrechen in Verbindung stehen Die Schwetz, gemäß dem

schen

Tagsatzungs-Conclusum vom 23. August, trifft Maßregeln ge—

r

gen die Fremben, welche sich durch koustattrte Thatsachen als schul⸗ dig erwiesen haben; aber ihre Polizei wird niemals zur Erforschung der Gedanken sich erniedrigen, um die Absichten aufzuspüren, und ihre Gerichte werden niemals bloße Hoffnungen bestrafen. Der Hert Herzog von Montebello achtet die gerechte Empfindlichkeit der Schweiz ju wenig, wenn er den Fall voraussetzt, wo sie gegen ihre völker⸗ rechtlichen Verpflichtungen verstoßen werde. Die Eidgenossenschaft hat durch Thatsachen bewiesen, daß sie ihre Verpflichtungen kennt, ohne daß man sie daran erinnert, und daß sie sie erflillt, ohne daß man sie mahnt. Sie kennt aber eben so gut auch ihre Rechte, welche ihre geographische Lage keinesweges schwächt. Auch könnte sie nie zugeben, daß andere als sie selber sich das Recht herausnehmen, über Flüchtlinge, welche in der Schweiz konspirtren, , und der Duldung, welche sie ausübt, Gränzen zu setzen. Die Tagsatzung würde eine solche Verletzung der ider erg n Sou⸗ veraineiät, gesttzt auf das Recht eines selbstständigen und unabhän⸗ gigen Staates ünd auf den Beistand des ganzen Volkes auf das entschiedenste zurückweifen. Die Schweiz hat es sich während Jahr⸗ hunderten zur Ehre gerechnet, die Freundschaft von Frankreich zu verdienen und zu besitzen; sie hat es sich angelegen seyn lassen, ein gutes Vernehmen zwischen den beiden Ländern zu unterhalten; ihre Krieger haben ihr Blut ugter den Französischen Fahnen vergossen; sie haben den König von Frankreich zu Meaux veriheidigt, sie haben im Palast der Tuilerieen ünd an den Ufern der Berefing gekämpft. (An merk. der Allg. Schweiz Zeitg.: Der Zeitgeist, welcher sonst über die Schweizer in fremden Kriegsdiensten nur zu schimpfen weiß, ist nicht zu stol, um bei Gelegenheit sich mit ihren Lorbeern zu schmücken. Wer viel schwatzt, sagt oft unbesonnene und unnütze Dinge. Die Antwort wäre, wenn sie dreimal kürzer gewesen, gewiß dreimal wahrer und würdiger ausgefallen. Fiir schwache Staaten liegt nur in strenger Wahrheit eine kluge Politik. Ob die Tagsatzung indem sie in ihrer Erwiderung eine Haltung annimmt, die selbst bei gespannten Verhältuissen zwischen den größten Staaten nicht ge⸗ bräuchlich ist, ihre Stellung als Macht des vierten Ranges nicht in etwas aus dem Auge verloren habe, wollen wir dahin gestellt lassen. Heute noch wünscht die Eidgenossenschaft, daß das nämliche Band gegenseitiger freundschaftlicher Gesinnungen zwischen den beiden Rationen fortbestehe, und sie schmeichelt sich um so viel mehr, Rechte auf die wohlwollende Zuneigung Frankreichs zu haben, als sie entfchlossen ist, Niemands Freundschaft um den Preis (ihrer Unabhängigkeit und ihrer Würde als selbstständiger Staat zu erkaufen.“

Zuͤrich, 31. August. (Schwäb. Merk.) Die Klage des erzogs von Montebello uͤber den Kanton Luzern, wegen der Eellaͤrdschen Angelegenheit, ist von der Tagsatzung abgelehnt worden. Die . Regierung hat es dem Vorort uͤbelge— nommen, daß er, ohne sie oder ihren Gesandten davon zu be— nachrichtigen, die Klage der Tagsatzung vorgelegt hat, und macht nun den Hergang der Sache weitlaͤuftig bekannt, indem sie die dahin einschlagende Instruction fuͤr ihren Tagsatzungs-Gesand—⸗ ten veroͤffentlicht. Der Streit dreht sich um die Auslegung ei— nes Gesetzes, das heißt um die Frage, wo fuͤr den Rechtshandel zwischen dem in i, wohnenden Leuzinger und den Herren Cellard (aus dem Departement der Goldkuͤste) das kompetente Gericht fey. Vorerst will Luzern nur sein Gesetz handhaben, daß die auf das Holz gelegte Beschlagnahme nicht anders als auf gerichtlichem Wege aufgehoben werden könne. Wie gewoͤhn⸗ lich spielt die Politik herein: Leuzinger ist in Unterwalden als Radikaler verfolgt worden und daher ausgewandert, die Macht— haber in Luzern sind auch radikal; der Herzog von Montebello hat sich der entgegengesetzten Partei genähert, und man wittert also hier eine kuͤnstliche Verwickelung aus noch andern als bloßen Rechts⸗ gruͤnden. Was das Geruͤcht betrifft, daß Baden auf die in sei⸗ nem Gebiete liegenden Guͤter des Klosters Rheinau zu Gunsten des Klosters die Hand gedeckt habe, so ist der hiesigen Regie⸗ rung hieruͤber noch nichts eroͤffnet worden. Die juͤngst hier versammelt gewesene gemeinnützige Gesellschaft hat neben ande—⸗ ren Fragen auch die, ob Banken errichtet werden sollen, bespro⸗ chen, und der Zug der Zeit wird wohl fuͤr die Bejahung ent— scheiden, ungeachtet der Veteran der Gesellschaft, Zellweger aus Trogen, befürchtet, es moͤchten leichtsinnige Speculation befoͤr— dert oder alles aufgehaäͤufte Geld in einem Kriege einmal weggenommen werden. Andere Gegenstaͤnde waren das Armenwesen und die Befoͤrderung der weiblichen Bil— dung, eine schon oͤfters beruͤhrte Frage. Man hat die Errichtung von Seminarien fuͤr Schullehrerinnen, Um— wandlung der Frauenkloͤster in weibliche Erziehungs⸗A1Anstalten ꝛc. ,, wahrend andere diesen künstlichen Mitteln die Behauptung entgegensetzen, daß der Zustand der weiblichen Bildung i sehr von dem der maͤnnlichen abhaͤnge, daß die Maͤnner und in olge dessen die haͤusliche Erziehung der Madchen, wodurch doch allein etwas Rechtes erzielt werde, auch nicht recht seyen, ind es ließe sich hinzusetzen, daß der republikanische Gebrauch, die Frauen von der Gesellschaft der Männer entfernt zu halten, ein starkes Hin— derniß der weiblichen Bildung sey, umgekehrt aber auch der mannlichen. In Zuͤrich, Luzern und im Waadtland ist diese wichtige Frage hauptsaͤchlich angeregt worden. Letzteres besitzt schon eine weibliche Erziehungs ⸗Anstalt, die des Herrn Niederer in Yverdon.

Italie n.

Turin, 30. August. Se. Majestaͤt der Koͤnig wird uͤber⸗ morgen in Begleitung des Fuͤrsten von Savoyen-Carignan nach Novara abreisen, um verschiedene Provinzen seines Reiches zu besuchen.

Rom; 27. August. Se. Heiligkeit hat den Ober⸗Befehls— haber der Paͤpstlichen Truppen, Brigade / General, Grafen Resta, zum General-Lieutenant ernannt.

Am 20sten Morgens fand in der Kirche des Vatikans eine Feier zum Gedaͤchtniß des Papstes Pius VII. statt. Der Pa— triarch von Konstantinopel, Msgr. Soglig, las die Messe.

. Vorgestern besuchte der Papst das Attelier des Bildhauers Giuseppe Fabris, der mit der Anfertigung der Bildsaͤule des Papstes Leo XII. beschäftigt ist, die gegen Ende dieses Jahres aufgestellt werden soll.

Spanien.

Madrid, 24. Aug. Nachstehendes sind die wichtigsten Artikel des wn g ch Dekretes wegen Einberufung der Tor— tes: „Art. 1. Die Nation wird, in Gemaͤßheit der politischen Verfassung von 1812, auf den 24. Oktober d. J. zu den allge— meinen Cortes einberufen. Art. 2. Die Provinzen der Habb— insel und die dazu gehörigen Inseln ernennen einen Deputirten auf 50,500 Seelen. Art. 6. Diejenigen Personen, die als Ab— geordnete zu den Cortes von 1822 und 23 gewahlt worden, koöͤn— nen als solche auch fuͤr die naͤchsten Cortes gewahlt werden. Art. J. Die Wahl⸗-Junten sollen sich, im ganzen Umfange der Monarchie, nach den durch die Verfassung vorgeschriebenen Re— geln versammeln. Art. 8. In Betracht, wie nothwendig es ist, das Wahl⸗Geschaͤft rasch zu beendigen, sollen die Parochial— Junten am 18. September, die Distrikts-Junten am 23. Sep— tember und die Provinzial⸗Junten am 2. Oktober zusammentre— ten. Art. 20. Um die Wahlen auf den Inseln Euba, Porto— rico und den Philippinen zu erleichtern, soll derselbe Modus be—

folgt werden, welcher, Behufs der Erwaͤhlung der kraft des Kö—