1836 / 256 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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muß, daß es zu dem Wrack des verunglückten Wallfischfaͤngers gehoͤrt. .

Vom Cap sind Zeitungen bis zum 24. Juni hier einge⸗ gangen; sie melden, 2 2 3 der freigelassenen Sklaven sich

dort bereits auf 35,745 beläuft. .

Das n Amt hat auf die Beschwerde des Ostindisch Chinesischen Handelsvereins uͤber das ver wreitete Geruͤcht, daß

Aus und Einfuhrzölle in Singapore erhoben werden sollten, geantwortet, es habe nicht allein kein solcher Plan die Geneh⸗ migung der hiesigen Behoͤrden erhalten, sondern es sey auch keine Benachrichtigung, daß so etwas beabsichtigt werde, von der Regierung in Indien eingegangen. .

Zeitungen aus Canton vom 15. April zufolge, hatte der neue Gouverneur Pang Ting Ching sehr energische Maßregeln gegen die Hazardspiele ergriffen. Die Einwohner der Dorfer Hung Keang und Lung-Schang, wo die Begraͤbnißplaͤtze der rei⸗ chen Chinestschen Familien befindlich sind, haben sich beschwert, daß Juwelen und andere Kostbarkeiten aus den Gräbern ent— wendet worden seyen. Der Gouverneur hatte 20 des Diebstahls ver⸗ daͤchtige Leute festnehmen lassen, die in kleine Stuͤcke gehauen werden sollten, wenn sie schuldig befunden wuͤrden. Die Hof⸗ Zeitung von Peking enthält zwei Dekrete des Kaisers. In dem ersten zeigt der Monarch an, daß er beten und Weihrauch ver— brennen werde, weil die Winterzeit angefangen habe und doch noch kein Schnee oder Regen gefallen ware. Aus dem zweiten Dekrete ersieht man, daß das Gebet und der Weihrauch gehol— fen haben, denn kaum hatte der Kaiser seine inbruͤnstige Andacht verrichtet, als es zu schneien und zu regnen anfing, was fast die ganze Nacht hindurch fortwaͤhrte. Die Priester werden dem— nach angewiesen, Dank-Hymnen abzusingen, und die Tartari— schen Diener des Kaiserlichen Hofhalts haben die Priester da— fuͤr zu belohnen. ; .

Nachrichten aus Peru zufolge, hatte das Geschwader Sa— laberry's sich im Aprül der Regierung von Lima ergeben und sich bei der Capitulation nur das Leben der am Bord besind— lichen Mannschaft ausbedungen. Die (bereits erwahnte) Ver— sammlung von Deputirten der Suͤd⸗Peruanischen Departements war, nach diesen Berichten, in Folge eines am 15. Juni 1835 zwischen Peru und Bolivien unterzeichneten Traktats und in Folge der Resignation Orbegoso's am 17. März zu Sicuani unter dem Schutz und der Garantie Boliviens gehalten und (wie ebenfalls gemeldet) daselbst die Unabhaͤngigkeit dieser De⸗ partements feierlich proklamirt worden. Der auf diese Weise neu— entstandene Staat hat den Namen „Suͤd⸗Peru“ erhalten und besteht aus den Departements Arequipa, Ayacucho, Cuzco und Puno. Die Regierung soll nach einem sehr liberalen System gefuͤhrt wer— den, und die hoͤchste Gewalt ist einstweilen dem General Santa Cruz unter dem Titel eines Ober-Protektors von Suͤd-Peru anver— traut worden. Der fruͤhere Prasident von Peru, Orbegoso, hatte seinerseits ebenfalls eine Bersammlung der Deputirten von

sord-Peru einberufen, die am 15. Juli in Hecaura gehalten werden sollte, um uͤber die in dem oben erwahnten Traktat mit Bolivien enthaltenen Stipulationen zu berathschlagen. Die Departements, aus denen Nord-Peru besteht, sind Junin, Lima, Libertad und Amazonas. Zum Lohn fuͤr die von Santa Eruz in dem letzten Feldzuge gegen Salaberry an der Spitze der Bolivischen Armee geleisteten Dienste hatte Orbegoso, der Praͤ— sident von Peru, ihm den Titel „Pacificator von Peru“ ver— liehen und ihm einen reich mit Gold und Brillanten verzierten Degen, mit der Inschrift: „Peru's Dankbarkeit gegen seinen Pacificatsr“, uͤberreichen lassen.

Im Boͤrsenbericht der heutigen Times heißt es: „Die letzten Nachrichten aus Bogota uͤber die Maßregeln der Negie— rung von Neu⸗Granada, in Betress des ihr zugewiesenen Theils der Columbischen Schuld, haben den ungluͤcklichen Gläubigern einen Strahl von Hoffnung gewahrt; sie begruͤßen dieselben als den Anfang eines besseren Systems, worin sich wenigstens einige Redlichkeit erkennen laͤßt. Bisher waren diese und an— dere Suͤd-Amerikanische Regierungen zwar bereitwillig genug in Versprechungen und Vorschlaͤgen, aber wenn es sich darum han— delte, irgend einen Theil ihrer Einkuͤnfte dafuͤr zuruͤckzulegen, so wollte keine heran. Endlich jedoch sind gewisse Zweige der Revenuͤen dazu bestimmt und ein Depositum fuͤr dieselben be— zeichnet worden; wenn nun auch noch einige Zeit daruͤber hin— gehen duͤrfte, ehe es genau ermittelt ist, wie viel von der Schuld ein je⸗ der Staat tragen wird, so haben doch die Glaͤubiger jetzt die Genug— thuung, zu wissen, daß, sobald dies entschieden ist, auch einige Rimessen zu ihren Gunsten erfolgen werden. Das Elend, welches durch jene uͤbelberechneten Süd⸗Amerikanischen Anleihen herbeigefuͤhrt worden, hat gewaltig um sich gegriffen, namentlich unter dense— nigen Klassen der Gesellschaft, die den Verlust am wenigsten verschmerzen koͤnnen. Besonders haben See- und Land/ Offi⸗ ziere sehr dadurch gelitten. Diese Personen legten namlich zur Zeit der allgemeinen Reduction des Zinsfußes, die gerade mit dem Abschluß jener Anleihen zusammentraf, ihr bischen Ver— moͤgen, was sie sich im Dienst erworben hatten, nicht aus Ge— winnsucht, sondern um einen etwas hoheren Zins zu erhalten, in denselben an. Hunderte sind dadurch in Armuth gerathen. Reine Boͤrsen-Spekulanten konnten sich immer durch zeitige Nachrichten noch vor Verlust bewahren, aber jene Personen nicht. Sie haben daher auf alle moͤgliche Beachtung und Un— terstuͤtzung von Seiten der Regierung Anspruch.“

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Hannover, 10. Sept. Die hiesige Zeitung enthaͤlt uͤber den Handel des Köoͤnigreichs Hannover einen interessanten Artikel, dem wir Nachstehendes entlehnen: „Da die Gegen— staͤnde der Hannoverschen Aussuhr hauptsachlich in Urprodukten bestehen, so ist der Handel nicht so auf einzelne größere Städte beschraͤnkt, wie in Ländern, wo die große Masse der Ausfuhr in Erzeugnissen des Kunstfleißes besteht. Bei uns haben auch das flache Land, die Flecken und Landstäͤdte ihre Kräfte und Ka— pitalien diesem Verkehre zuwenden koͤnnen. Der Ausfuhr-Han— del mit Getraide, Leinwand, Kaufgarn, Flachs, Butter, Vieh, Wolle, Wachs, Holz und Borke, ist in den meisten Provinzial— Städten, in vielen Flecken und auf dem Lande ein höͤchst bedeu— tendes Gewerbe. Selbst die unbegünstigtsten Distrikte der Haid— mark liefern Walesamen und Beeren aller Art. Es waren 183 9 in den Siaͤdten, in den Flecken und auf dem Lande etablirt: 1) Io87 Kaufleute und Krämer; 2) 3339 Viehhändler; 3) 491 Holchaͤndler; H 78 Linnenhaͤndler, und 5 45 Kornhänd— er. Alle Hauptprodukte Hannovers werden seewaärts ausgefuhrt, et wa mit Ausnahme von Vieh, Pferden, einigen Leinwandgattun—

en und Salz. Hannover ist es jedoch nicht, welches selbst seine . nach dem entfernten Auslande brächte und seine Be— darfnisse dort holte. Der unmittelbare Verkehr Hannovers mit dem entfernten Auslande kann bei der Nahe von Hamburg, Al— tona und Bremen sich zu keiner Bedeutung erheben; es sind die großen Handelsstäͤdte Hamburg und Bremen, welche die Er— zeugnisse Hannovers ausfuͤhren und die fremden Bedarfnisse ihm

bringen. Sie treiben den Zwischenhandel zwischen Hannover und dem Auslande zum Then mit Hannoverschen Schiffen und Hannoverschen Seeleuten als Frachtfahrern. Nur Ostfriesland hat einigermaßen einigen direkten Handel mit dem Auslande, oder auch Zwischenhandel, unterstuͤtzt durch die große Production der Provinz; allein Emden und Leer haben daselbst mit Bre— men und den Hollaͤndischen Städten zu wetteifern, so daß auch dort mitunter der Hanseatische Zwischenhandel benutzt wird. Unmittelbare Versendung von Landesprodukten nach entfernten Gegenden, insbesondere von Getraide, nach Eng— land, Frankreich und Portugal, scheint vor dem Jahre 1768 euch in Ostfriesland nicht stattgefunden zu haben. Aus diesen Verhältnissen geht die Wichtigkeit der Hansestaͤdte fuͤr das Königreich Hannover, und des Königreichs Hannover fuͤr die Hansestädte hervor. Wo, wie in Hamburg, Altona und Bre— men, 200,006 E. zusammengedraängt leben, von welchen sich mit Erzielung der ersten Lebensbeduͤrfnisse fast keiner beschäftigt, muß allein schon die Versorgung damit einen eigenen, und über— aus wichtigen Verkehr veranlassen; wie denn jährlich, um nur dies Eine anzufuͤhren, Hamburg und Altona fur 300,900 Thlr. und Bremen fuͤr 156,090 Thlr. Torf aus dem Hannoverschen erhalten. Allein die Ruͤckwirkungen dieser Städte auf das Ko nigreich sind durch Vermittelung der Ausfuhr und Einfuhr de Hannoverschen Produkte, so wie durch die uͤbrigen Folgen ihre Handels um vieles wichtiger. Die Verbindung mit ihnen ist das be— lebende Prinzip fur einen großen Theil des Koͤnigreichs und selbst fuͤr einige entlegenere Provinzen, und nichts kann fuͤr die Interessen des Landes wuͤnschenswerther seyn, als die Erweiterung des Handels und die Zunahme der, Bevoͤlkerung dieser Seeplaͤtze. Oft hat man zwar die Ausdehnung des eigenen Handels Hannovers als wuͤnschenswerth dargestellt, und auch in den neuesten Zeiten hat es nicht an Entwuͤrfen zur Einrichtung von Handelshaͤfen ge— fehlt; allein das Uebergewicht ausgezeichneter oͤrtlicher Vortheile, großer Kapitalien, der Handels-Anstalten, und der alten Verbindungen, wird dabei selten genug in An— schlag gebracht, und die Schwierigkeiten werden zu wenig in Betracht gezogen, welche das Aufsuchen eines neuen fernen Marktes dar ietet, wo man mit Unkunde vieler kleiner, doch oft wichtiger Verhältnisse sich in die Konkurrenz anderer Nationen hinein— wagen muß. An diesen Handel mit und durch die Hansestaädte knuͤpft sich ferner der große Durchfuhrhandel vorzuͤglich 1) auf der Straße von Hamburg uͤber Harburg nach Hannover und Hannoverisch— Muͤnden, und 2) von Hamburg uͤber Luͤneburg und Celle nach Braunschweig.

Centner. Nicht leicht findet sich irgendwo auf zwei fast parallel laufenden Straßen ein so bedeutender Transit werthvoller Guͤter. Zu diesen zwei Hauptstraßen kommt serner 3) die Straße von Hamburg nach Bremen; 4) die Straße von Hamburg uͤber Nien— burg nach Preußisch-Minden; 5) die Straße von Bremen uͤber Nienburg nach Preußisch⸗-Minden; 6) die Straße von Bremen uber Nienburg nach Hannover und Haͤnnoversch-Muͤnden; 7) von Hannover nach Westphalen und 8) von Braunschweig nach ter

Weser. Alle aber stehen den beiden zuerstgenannten an Wich— tigkeit bei weitem nach. Der Vortheil dieses Durchsuhrhan—

dels liegt nicht allein in der Spedition und dem damit verbun— denen Erwerbe; es ließe sich sogar der Durchfuhrhandel ohne inlaͤndische Spedition denken; die Vortheile dieses Durchfuhr— handels liegen vorzuͤglich in der Leichtigkeit des Absatzes der Konsumtibilien, in den erforderlichen Dienstleistungen aller Art, in der Beschaftigung fast aller arbeitenden Klassen. Er steigert den Preis der Ackerbau-Produkte, befoͤrdert die Circulation des Geldes und vermehrt das Einkommen des Staates. Nimmt man fuͤr die beiden Straßen von Hamburg nach dem Suͤden Soh,090 Ctr. Waaren an, so wuͤrde der Erwerb der Spediteure davon 60,000 Rthlr. betragen. Weit groͤßer sind aber die Vor— theile der Frachtfahrer, der Produzenten und der Gewerbtrei— benden. Fuͤr jene So, 0900 Ctr. sind etwa 42,0090 Fracht— pferde uthig; davon sind erfahrungsmaͤßig ½, also 14600 Frachtpferde auslaͤndische; sie verweilen im Durchschnitte 8 Tage in den Stapelplaͤtzen Luͤneburg und Harburg, und diese ganz ausläͤndischen Pferde verzehren also dort schon so viel, wie 12,009 Pferde in einem Tage verzehren wuͤrden. Dieser Guͤterzug ist auch in der Lage, in dem Kapitale und in den Handels-Ver— bindungen zu fest begruͤndet, als daß dessen Verlust zu besorgen waͤre. Ein solcher koͤnnte fast nur aus einer veraͤnderten Rich— tung des Welthandels hervorgehen. Viele vermoͤgen sich nicht von der Meinung loszusagen, daß die Einfuhr und der Verbrauch der Produkte des Auslandes den National-Wohlstand erschuͤttern werde. Nichts ist unbegruͤndeter als diese Ansicht. Allerdings wurde im Jahre 18327, von 50,009 Ctr. Kaffee, Thee und Zucker 130,609 Rthlr.; von 50,000 Ctr. Rohzucker 22,745 Rthlr.; von 47,167 Ctr. roher Tabacksblaͤtter 15,722 Rthlr.; von 11,736 Ctr. Manufaktur-Waaren 97,89 Rthlr.; von 13,174 Ohm und 29,331 Bouteillen Wein 121,827 Rthlr. nur allein an Steuern erhoben. Allerdings beträgt die Ein— gangssteuer seit einer Reihe von Jahren 660,000 Rthlr., und veranschlagt man diese zu s des Werthes, so ergiebt sich schon ein Verbrauch auslaͤndischer Produkte von 6 Millionen Rthlr. Mit Einrechnung der unversteuerten und der heimlich einge— führten Waaren kann man deren Werth sogar auf 8 Millionen Rthlr. veranschlagen. Allein das Land muß doch auch im Besitze von so vielen Guͤtern seyn, daß es sich dauernd diese Genuͤsse verschaffen konnte, sonst wuͤrde deren Verbrauch sich vermindern oder ganz aufhoͤ— ren. Man veranschlage die Ausfuhr von Leinwand zu2 Mill. Rthlr.; die Ausfuhr an Wolle (in den neuesten Jahren zwischen 11,009 und 22, 69 Ctrn.), zu 1 Mill. Rthlr.; dazu erwaͤge man die Millionen, welche aus dem Verkehre mit den Hansestaͤdten; die Hunderttausende, welche aus dem Transporte der Waaren ge— wonnen werden; den Reinertrag aus Ackerbau und Viehzucht; aus dem Bergbau, der Schifffahrt und aus dem Nebengewerbe des Laöndmanns, dem Hollandgehen, der Bienenzucht, dem Strumpf— stricken, dem Hopfenbau, den Tabacksblaͤttern und der Obst-Kultur; man muß sich dadurch uͤberzeugen, daß die Huͤlfsquellen des Landes sehr groß, vielleicht verhaltnißmaßig größer sind als in irgend einem Staate Deutichlands, und mit diesen Erwerbnissen wird die Ein— fuhr der fremden Produkte bezahlt, so lange nur die See⸗Ausfuhr frei bleibt und der Hanseatische Handel seine guͤnstige Lage behält. Es ist schwer zu begreifen, wie bei einigen neueren Schriftstel— lern, insbesondere bei Nebenius, die Meinung hat Eingang fin— den koͤnnen, als werde das Land nur durch den Kredit des Eng— lischen Handelsstandes und das Zehren an den Ueberbleibsein Englischer Subsidien erhalten. Ein Kreditgeben des Englischen Handelsstandes kann gar nicht stattsinden, weil bei der Ein— fuhr der Waaren in das hiesige Land wenige direkte Beziehun— gen aus England stattfinden; und seit dem siebenjaäͤhrigen Kriege sind Englische Subsidien gar nicht in betraͤchtlicher Masse in Umlauf gekommen. Jedenfalls könnten auch solche voruͤberge— hende Geld Zuflüͤsse den National-Wohlstand nicht erheblich ver—

der festen Valuta

Im Jahre 1835 durchliefen das Kaufhaus in Luͤneburg 462,675 Centner und das Kaufhaus in Harburg 562,99

mehren.“

Bremen, 9. Sept. Capt. L. Lappenberg, fuͤhrend dit . * n J 1 ö

Bremer Briggs „Adelgunde“, hat am 11. August d. J. auf 33 Grad 4 Minuten noͤrdlicher Breite und 60 Grad 30 Minu, ten westlicher Lange eine Bouteille mit einem in Englscher Sprache geschriebenen Zettel folgenden Inhalts gefunden: Sch f „Wellington“ von London, Capt. Jac Liddell. . ist am 2. Mai 18335 in 28 Grad 15 Minuten noͤrdlicher Breit und 37 Grad 44 Minuten westlicher Laͤnge uͤber Bord gewor, fen, um die Richtung und Schnelligkeit der Seeströmung aut, zumitteln.“ Demnach ist diese Bouteille waͤhrend 15 Monaten und 9 Tagen in der Richtung Nord 76 Grad 11 Minuten Wes (W. N. W. , W. beinahe) 1210 Seemeilen oder 3021, Deutsche Meilen getrieben. Capitain Lappenberg hat am 1 August zu gleichem Zwecke eine Bouteille mit der Bemerkun der oben angefuͤhrten Länge und Breite ausgeworfen.

Leipzig, 10. September. (Leipz. Ztg.) Se. Hohei der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach ist von hier nach Weimar abgereist, nachdem Hoͤchstderse be in dem ver, gangenen Winter- und Sommer-⸗Semester auf hiesiger Univer, sitaͤt studirt hatte. Der Hochschule und unserer Stadt uͤber— haupt, sowie insbesondere den Mannern, welche von den ausge— zeichneten Eigenschaften dieses hoffnungsvollen Prinzen die naher Zeugen zu seyn das Gluͤck gehabt haben, wird der Aufenthal Sr. Hoheit in unsern Mauern, wo Hoͤchstderselbe sich die all gemeine Achtung und Liebe erworben hat, in der treuesten Er, innerung bleiben.

Der Wiener Volksdichter und Schauspieler Raymund is am Eten d. M. zu Gutenstein bei Wien in Folge seines bekla; genswerthen Selbstmord-Versuches mit Tode abgegangen.

Karlsruhe, 6. Sept. Der Minister des Innern, Hen Winter, ist von seiner nach der Schweiz unternommenen Rese hier wiederum angelangt. Es sind kaum einige Monate ven— flossen, seitdem sich hier der Actien-Verein fuͤr den Betrieb einer großartigen Baumwollenspinnerei und Weberei in dem nahen Ahh, thale gebildet hat, und schon wieder sehen wir ein nicht minder wichtiges Unternehmen, und zwar fuͤr Errichtung und den Be trieb von Fabriken fuͤr rohen und raffinirten Zucker aus Rum— kelruͤben ins Leben treten. Das Kapital der Gesellschaft unter der Benennung: „Badische Gesellschaft fuͤr Zucker-Fabrication“

ist auf eine Million Gulden festgesetzt, welche in 2190 Actien,

jede im Nominalbetrage von 509 Gulden, abgetheilt werden, und auch bereits ausgegeben seyn sollen. Zur Begruͤndung dez Geschaͤftes wird das Verfahren des Fabrikanten Schutzenbach aut Freiburg befolgt. Vorerst wird jedoch eine Probe-Fabrik errichtet und betrieben, um die Vorzuge des neuen Verfahrens herauszu steller Geht die Einrichtung der Probe-Fabrik, wozu das nahe Ettlinge ausersehen worden, gleich rasch, wie bisher fort, so wird ini ihrem Betriebe unmittelbar nach der Ruͤben-Aerndte begonnen werden konnen. Eine Kommission von 5 Mitgliedern hat dat neue Verfahren zu pruͤsen. Bewaͤhrt es sich, so errichtet di— Gesellschaft so viele Rohzucker Fabriken, als ihr zweckmaͤßtg dankt, so wie eine Fabrik zur Raffinirung des Rohzuckers; be währt es sich aber nicht, so zahlt Fabrikant Schutzenbach die von den Actien-Inhabern vorlaͤufig einzubezahlenden 10pCt. pr. Ateie nebst Zinsen zuruͤck, in welcher Beziehung das Banquier— haus S. v. Haber und Soͤhne, wie versichert wird, die Garamn— tie uͤbernommen haben soll.

Darmstadt, J. Septbr. Die Großherzoglich Hes— sische Zeitung schreibt: „Um etwaigen beunruhigenden Gt , ruͤchten vorzubeugen, theilen wir folgende, heute Abend hier ein— getroffene Nachricht mit, aus welcher unsere Leser mit Freude und Dank gegen den Allmaͤchtigen ersehen werden, daß eine um sere Durchlauchtige Frau Erb-Großherzogin bedrohende Gefahr,

Gottlob, ohne traurigere Folgen, die sie so leicht haͤtte haben

koͤnnen, voruͤbergegangen ist. Am 31. August, auf der Reise JJ. MM. des Koͤnigs und der Koͤnigin von Bayern von Muͤn— chen nach Berchtesgaben, im Augenblicke der Abfahrt von Aih— ling, vor dem Monumente Sr. Maj. des Koͤnigs von Griechenland, als JJ. MM. schon eingestiegen waren und Ihre Königl. Hoheit die Erb-Großherzogin von Hessen folgen wollte, scheuten die Pferde durch das Vivatrufen des Volkes und eilten davon. Die Erb-Großherzogin fiel gewaltsam zu Boden. Nach Aussage der Aerzte hat der linke Arm sehr starke Kontusionen erhalten; der Unfall soll jedoch, nach den bisher hier eingetroffenen Nachrich— ten, zum groͤßten Gluͤck nicht von Bedeutung seyn, wenigstens ist es erfreulich, daß J. K. H. schon am folgenden Tage einige Zeilen an Ihren in Nuͤrnberg befindlichen Durchl. Gemahl schreiben konnte.“

Darm stadt, 9. Septbr. (O. P. A. 3.) Nach den neue— sten Nachrichten aus Berchtesgaden wird der (oben erwähnte) Unfall keine nachtheiligen Folgen fuͤr die Frau Erbgroßherzogin zuruͤcklassen, indem Höchstdieselbe ihrer Genesung entgegen schreitet.

Schweiz.

Neuchatel, 3. September. Die Eidgenossenschaft hat mit dem Koͤnigreiche der Niederlande, mit Einschluß des Groh herzogthums Luxemburg, und mit dem Herzogthum Modeng Verträge wegen Abschaffung des Abzugs-Geldes abgeschlossen,

Der Vorort hat den Kantonen einen neuen Zolltarif mu getheilt, der von der Kaiserlich Oesterreichischen Regierung für alle Theile der Monarchie, mit Ausnahme Ungarns und der davon abhaͤngigen Laͤnder angenommen worden ist. Dieser Ta— rif hebt die Beschränkungen auf, die bisher hinsichtlich gewisser Waaren bestanden, und bestimmt fuͤr andere Waaren Ein- Und Ausgangs-Soͤlle, die von den fruͤheren verschieden sind. .

Der Kantonal-Rath von Schwyz hat auf den Antrag des Staats-Rathes von Neuchatel beschlossen, daß die Patent steuer, welche die Handlungs-Reisenden in jenem Kanton ent— richten müssen, fernerhin nicht mehr von denen des Kantons Neuchatel gefordert werden soll. Hierin sind jedoch die Hau— sirer nicht mit einbegriffen.

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Rom, 30. August. (Allg. Ztg.) Die Wendung der Spanischen Angelegenheiten hat hier keinen guten Eindruck ge— macht, und man sieht nicht, wie an andern Orten, die Bewe— gungen im suͤdlichen Spanien als heilbringend fuͤr Don Carlos an, . fuͤrchtet sogar fuͤr seine bis jetzt errungenen Vor— theile.

Nachdem man nun bestimmt weiß, daß die Cholera in An— cona ist, so trifft die Regierung alle Maßregeln, um den Eim— wohnern Beistand zu leisten, und es entwickelt sich hier eine Energie, die man nicht erwartet hätte. So hat Monsignore Fabio Asquini, Delegat von Ancona, Befehl erhalten, sich augen— blicklich dahin zu begeben, und allen Beamten ward angedeutet, sich bei Verlust ihrer Stellen nicht von ihren Posten zu entserilen. Fer— ner hat die Regierung zwei Aerzte hingeschickt, welche mit der Krank— heit vertraut sind, und von denen der eine die Cholera in Paris beo!“ achtet hat. Beide Aerzte sollen alle Hulfsbeduͤrftigen unentgeltlich

Diese Boute llt 3

behandeln, Auch sind mehrere Geistliche von dem Orden des helligen Camillo hingeschickt worden, welche die Obliegenheit aben, den Sterbenden beizustehen und die Todten zu begraben. Bis setzt rafft die Krankheit ihre meisten Opfer im Ghetto (der udenstadt unter den Franzoͤsischen Truppen und unter den Jaleeren⸗Straͤflingen hin; die übrige Stadt ist noch verschont eblieben. Der aufgestellte Kordon ist nun durch eine zweite Linie verstaͤrkt worden, so daß ein großer Theil des Paͤpstlichen Nilitairs dazu verwendet wird, was unsern Finanzen große Opfer ko— et, da wahrend dieses Dienstes doppelte Lohnung bezahlt wird. hlir ist man noch ziemlich ruhig und glaubt, die Seuche werde nicht so leicht die Apenninen uͤberschreiten, wenigstens nicht vor dem naͤchsten Jahre.

Neapel, 27. August. Man spricht hier seit gestern von einem bedauerlichen Ereignisse, das sich vor wenigen Tagen in der nur einige Meilen von hier entfernten Festung Capua zu⸗ getragen haben soll. Die näheren Details sind noch nicht be— anni. Es entstand naͤmlich zwischen dem dort liegenden 4àten Schweizer Regiment und einem Sicilianischen Regiment ein Streit, der so heftig wurde, daß die Thore der Stadt geschlos— sen werden mußten und fuͤnf Schweizer Soldaten das Leben verloren. Die Obersten der 2 Regimenter sahen sich veranlaßt, mit aller Strenge der Gesetze zu verfahren, wodurch aber die Sicilianer so aufgebracht wurden, daß sie ihren Obersten ermor— deten. 200 Mann davon sollen hierauf bewaffnet die Stadt ver— aassen und sich in die Campagna gefluͤchtet haben, wo sie wahrschein— lich zu ihrem alten Handwerk zurückkehren werden. Man muß nämlich wissen, daß die hiesigen Sicilianischen Regimenter aus lauter Freiwilligen, nämlich entlassenen Galeeren Sklaven und sonsti— gem Gesindel zusammengesetzt sind. Es wird Mühe kosten, die Fluͤchtlinge wieder einzufangen; vor der Hand ist die Sicherheit der Straßen dadurch sehr gefahrdet, um so mehr, als sich noch genug andere schlechte Subjekte an sie anschließen werden. Den Sicilianischen Regimentern sind Neapolitanische Offiziere, ge— vöohnlich die solidesten Manner beigegeben, was sehr noͤthig ist, um dieses Raͤubervolk im Zaume zu halten. Uebrigens ist es sein Gluͤck, daß dieser Streit gerade mit Sicilianern vorfiel, die bei den Neapolitanern aus National-Antipathie nicht den gering— en Anklang finden. Unter andern Verhältnissen hatte die Sache vielleicht eine ernstere Wendung nehmen konnen.

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Madrid, 26. Aug. (Allg. Ztg.) Niemand kann leugnen, es hier in Madrid, wenigstens bis zu Anfang dieses Monats, fuͤrThorheit, ja fuͤr Verbrechen galt, an die Wiederherstellung der Constitution von 1812 auch nur zu denken. Die Blaͤtter aller Farben schrieben in diesem Sinne; die damaligen Oppositions— Blaͤtter wiesen die Beschuldigung, als ob sie an den Umsturz der Regierung dachten, als freche Verleumdung zuruͤck; die Consti⸗ tution habe sich langst uͤberlebt, man muͤsse zwei Kammern bei— behalten, bei Reformirung das Estatuto Real die Franzoͤsische Charte zum Grunde legen; das waren die Saͤtze, die bis zum Isten d. in allen Blättern, die gedruckt vor uns liegen, ausge— sprochen wurden. Mit der Proklamirung der Constitution aͤnderte sich dieses wie durch einen Zauberschlag; alle Blaͤtter, und am meisten die servile Revista, erklaͤren es fuͤr Hochverrath, an der Unfehlbarkeit der Constitution zweifeln zu wollen. Die Verfas— sser jener Blatter muͤssen also fruͤherhin entweder in der scham— losesten Heuchelei, oder in blinder Selbsttaͤuschung befangen ge— wesen seyn. Diese Liberalen, die nur einer solchen Verfassung gehorchen wollen, die sie sich selbst gegeben haben, verlangen, daß alle ihre Mitbuͤrger, ohne sich zu besinnen, oder um ihren Willen befragt zu werden, eine Verfassung beschwoͤren sollen, ven der sehr wenige Personen irgend Kenntniß haben und von der man im Voraus festsetzt, daß sie alsbald gaͤnzlich umgeaͤn— dert werden solle. Man beschwoͤrt also eine Sache, von deren Nichtigkeit man uͤberzeugt ist, und Alles dieses geschieht aus Unterwerfung in den hoͤchsten Willen J. M. der Koͤnigin-Regen— iin, welche sogar vergessen hat, daß sie nur im Namen ihrer er— lauchten Tochter, der Koͤnigin, befehlen darf. (In dem Dekrete vvom 13ten fehlt die Formel, „ich befehle im Namen meiner Tochter.“ Zufolge des Art. 3. der Constitution ist das Volk buverain, steht also uͤber dem Koͤnige, und nur das Volk hat das Recht, die Staats-Grundgesetze aufzustellen. Liegt also nicht n dem Koͤniglichen Dekrete vom 13ten ein Widerspruch mit diesem Satze? Indessen die Constitution ist nun einmal beschworen, und man duͤrfte deshalb annehmen, daß sie mit ihren Satzen und Folgerungen auch sofort ins Werk gesetzt werden wuͤrde. Da ihr zufolge die ausschließlichen Herren- und Jagd⸗Rechte wegfallen, so fielen sogleich mehrere constitutionnellgesinnte hiesige Buͤrger in die Jagdbezirke der Umgegend ein und erregten dadurch die große Unzufriedenheit der Eigenthuͤmer. Wer hat nun in die— sem Falle Recht? Waͤhrend die Patrioten die Wiederherstellung aller unter den Cortes erlassenen Gesetze verlangen, erklaͤrt die Königin in einem an den provisorischen Justiz-Minister gerichte— ten Dekret vom 20., daß, bis zu der durch die Cortes zu tref— fenden Entscheidung, die während der beiden constitutionnellen Höochen gegebenen Gesetze als nicht wiederhergestellt betrachtet werden sollen, ausgenommen solche, deren Befolgung die Koͤni— gin spaͤter befohlen habe, oder noch befehlen werde. Hierdurch maßt sich abermals die Koͤnigin ausschließlich die gesetzbende Gewalt an, und jenes Dekret machte einen so boͤsen Eindruck, daß es im Nacional vom 23. heißt: „Alles, was wahrend der absolutistischen Periode Ferdinand's Vill. und seit seinem Tode bis zum 13. d. vorgenommen worden ist, muß fuͤr nichtig er— klärt werden. Es ist abgeschmackt, wenn eine vollziehende Be— horde die Ausfuͤhrung von Verfuͤgungen, die waͤhrend der bei— den eonstitutionnellen Epochen getroffen wurden, hemmen will. Daraus folgt, daß das Dekret der Regierung vom 20. ein offen— barer Bruch des Grundgesetzes ist und die Minister den Cortes dafuͤr verantwortlich sind (Const. Art. 226).“ Auch das Eco er— . are ich gegen jenes Dekret. Dies veranlaßte wahrscheinlich das MNinisterium des Innern, ein Circular zu erlassen, worin der . Sat ausgesprochen wird, alle Zweige der Verwaltung mußten der Lonstitution gemäß eingerichtet werden; da dieses wegen der vielen Reglements nicht sogleich geschehen koͤnne, so verlange die Regierung, daß man mit Umsicht zu Werke gehe und daß die Beamten sich unmittelbar an das Ministerium des Innern venden und alle Reglements sorgfaͤltig pruͤfen, um zu sehen, ob sie etwas gegen die Constitution enthalten, und dieses, nebst ihren Vorschlaͤgen, dem Ministerium einberichten. Aus diesen oonstitutionnellen Studien und Versuchen muß denn freilich ein großes Heil fuͤr das Land entstehen, dessen Grunduͤbel in der schrecklich verwirrten Gesetzgebung besteht. Ein Dekret vom 22. befiehlt, die National-Miliz nach dem Reglement vom 29. Juni ö zu organisiren. Ein anderes endlich bestimmt die Art und Weise der Zusammenberufung der naͤchsten Cortes. Den letzten Ministern rechnet man es als Verbrechen an, daß sie die Cor— tes nach einem von den Prokuradoren votirten Wahlgesetz, dem

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11904.

nur die Zustimmung der andern Kammer fehlte, einberiefen; die jetzigen Regenten treffen eigenmaͤchtig und ungestoͤrt wichtige Abänderungen in einem kaum beschwornen Grundgesetze. Darf man nun nicht erwarten, daß, falls die bevorstehenden Wahlen nicht den Wuͤnschen der liberalen Partei entsprechen sollten, diese abermals aufstehen und die Wahlen fuͤr unguͤltig erklaren werde? Auch darf man wohl fragen, mit welchem Rechte er— hebt das gegenwartige Ministerium die Steuern, da diese nicht von den Cortes votirt sind? Deshalb aͤußern auch die meisten der Junten, selbst nachdem die Koͤnigin die Constitution be— schworen hat, entschiedenes Mißtrauen gegen die Regierung und beharren auf ihrer Unabhängigkeit. Die von Badajoz und die von Sevilla haben sich zwar am 10ten aufgeloͤst, aber die von

Resultate der Cortes sehe; die Regierung moͤge sich ausschließ⸗ lich an die Junta wenden, „da die Provinz durch eine traurige Erfah⸗ rung von der Nichtigkeit der Programme uͤberzeugt worden sey.“

Madrid, 28. August. (Journal des Deébats ) Die Junta von Granada hat unterm 165ten d. M. in Bezug auf die Geistlichkeit und die Kirchen-Einkuͤnfte nachstehenden Be— schluß gefaßt: „) Die Abgabe der Erstlinge, welche die Landbauer an die Pfarrer zu entrichten haben, ist abgeschafft. 2 Der auf die Halfte reduzirte Zehnten wie fuͤr eine Staats Abgabe erklaͤrt, bis die Cortes, im Namen der constitutionnellen Koͤnigin, ge— meinsam mit der Koͤnigin-Regentin, der legitimen Regentin des Königreichs, eine andere fuͤr den Ackerbau weniger druͤckende Abgabe festgestellt haben werden. 3) Der gegenwartige und kuͤnftige Ertrag dieser Abgabe, so wie die etwaigen Ruͤckstände werden in die Staats-Kasse abgeliefert. 4) Die Ausgaben fuͤr den Kultus und die kirchlichen Dotatio— nen werden in jedem Monate aus dem öffentlichen Schatz gezahlt; eben so der Theil des Zehnten, der fuͤr die Wohlthaͤ— tigkeits-Anstalten bestimmt ist. Ein besonderes Dekret wird die Zahl der Priester, ihre Einkuͤnfte, so wie die der Kirchen be— stimmen. 5) Die Cortes werden, in Gemeinschaft mit der Koͤnigin, die Entschädigung derjenigen Weltgeistlichen festsetzen, die an dem Zehnten Theil hatten. 6) Alle den Geistlichen und der Kirchen-Verwaltung gehoͤrigen Guͤter und Einkuͤnfte werden zum Besten des Staates und namentlich zur Bestreitung der Kriegskosten verwendet. 7) Die von der Geistlichkeit gezahlten Subsidien, Annuitäten und Pensionen sind aufgehoben. 8) Die Stol- und Altar-Gebuͤhren, so wie alle anderen Opfe—

den Glaͤubigen unentgeltlich verabreicht werden. Die außeror— dentlichen Falle, in denen etwas zu bezahlen ist, sollen durch ein besonderes Reglement festgestellt werden. 9) Eine Junta, die

Praͤsidenten der beiden Kapitel, zwei Geistlichen, drei Mitglie— dern der Junta und dem Intendanten der Provinz besteht, wird in vierzehn Tagen den Entwurf des Dekretes, von dem im Art. so wie des Reglements, von dem im Art. 8. die Rede ist, vorlegen.“

Im Nacional liest man die nachstehende Vorstellung, die an demselben Tage, wo die Verfassung von 1812 in Madrid proklamirt wurde, dem neuen Justiz-Minister, Herrn Calatrava uͤbergeben ward: „Wir, die Unterzeichneten, wenden uns an Se. Excellenz mit folgendem ehrerbietigen Gesuche. Der Exmi— nister Don Francisco aver Isturiz und alle seine Collegen ha— ben, als sie im Minister-Rathe beschlossen, der Koͤnigin-Re— gentin das Manifest vom 22. Mai zu uͤberreichen, das auch in Ihrer Maj. Namen gedruckt und am 25. publicirt worden ist, sich des Verbrechens des Hochverraths gegen die Nation schul— dig gemacht, indem sie der Koͤnigin Ausdrucke in den Mund gelegt und Gesinnungen zugemuthet, die eben so falsch als schimpflich fuͤr die Repraͤsentanten des Volkes sind. Wir klagen sie dessen foͤrmlich an, indem wir bereit sind, Caution zu stel— len und demnaͤchst die Beweise beizubringen. Wir verlangen, daß diese Klage vor das competente Gericht gebracht werde, da— mit sofort zur Verhaftung jener Minister geschritten werde.“ Folgen 123 Unterschriften.

Das obgedachte Blatt will auch wissen, daß Don Ma— nuel Maria Aguilar, ein entschiedener Revolutionair, in das Ministerium eintreten werde.

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Belgrad, 20. August. Wir sind von zwei Seiten stark bedroht; im Suͤden von der Pest, im Norden von der Cholera. In Welles (Koͤprilih, in Baskinosello, herrscht die Pest mit einer Wuth, die sie schon lange in solchem Grade nicht gezeigt hat. Die von dieser Gegend eingehenden Briefpakete sind schon einigemal in die Oesterreichische Kontumaz zu Semlin gesendet worden, um sie daselbst reinigen zu lassen. Wozu dies eigentlich nuͤtzen soll, und warum man nicht hier die Durchraͤucherung vor— nimmt, weiß ich nicht zu erklären. Gleich bei dem Ausbruch der Seuche haben sich die meisten bemittelten Einwohner von Koͤ— prili nach allen Richtungen hin gefluͤchtet, und doch erreichen noch die Sterbefälle in jener Stadt die Zahl von 30 bis 40 täglich. Schon hat die Krankheit in diesen zwei Staͤdten mehr als 3000 Türken und 600 Christen hingerafft, und wir treffen erst jetzt einige Vorkehrungen an der Graͤnze, um das Eindringen des Uebels zu verwehren. Hingegen werden an der Oesterreichischen Graͤnze die Sanitaätsvorschriften auf das strengste gehandhabt, doch ha— ben die dortigen Behoͤrden, so viel mir bekannt, noch nicht die dritte Reinigungsperiode eintreten lassen. In dem benachbar— ten Bosnien herrscht seit der letzten Expedition der Oesterreichischen Gränzer Ruhe, und es scheint, daß die Lection auf einige Zeit fruchten wird. An der Türkisch-Griechischen Gränze treiben sich noch einige Schaaren Albanesischer Raäͤuber umher, und das Corps von 8000 Mann, welches der Pascha von Larissa befeh— ligt, ist noch nicht im Stande gewesen, das Land von diesem Raubgesindel zu saͤubern.

R rasil⸗

Die Bremer Zeitung meldet: „Seit den letzten Nach— richten scheint der, von der Brasilianischen Regierung ziemlich vernachlässigte Aufstand in der Provinz Rio Grande ein ernst— licheres Ansehen gewonnen zu haben und Bento Gonzalez mit

seinen Absichten offener hervorgetreten zu seyn. Ein Schreiben aus der Stadt Rio Grande (San Pedro do Sul) vom 7.

Juni berichtet: „„Unsere politischen Verhältnisse gewinnen ein duͤsteres Ansehen; eine Krsis scheint nicht mehr fern. Der Feind ist im Anzuge auf die Stadt, die, so gut es auf dem Sande gehen wollte, das heißt ziemlich schlecht, befestigt ist. Er mag etwa 7 bis 800 Mann Kavallerie und 300 Mann Infante⸗ rie stark seyn. Eine andere feindliche Partei, 900 Mann stark, sucht sich mit jener zu vereinigen, was Bento Manuel, der An— suͤhrer der Regierungs-Partei, bis jetzt aber noch zu verhindern gewußt hat. Die hiesige Besatzung besteht aus 1000 bis 1100

Mann Infanterie, die alle auf den Schanzen sich befinden, und

Malaga erklart ausdruͤcklich, fortbestehen zu wollen, bis sie die

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rungen sind ebenfalls abgeschafft; der geistliche Beistand muß

aus dem Erzbischof von Granada, dem Bischof von Guadix, den

etwa 30 Mann Kavallerle, welche ber die Ruhe der Stadt wachen sollen. Kommt jedoch der Feind heran, so duͤrfte schwer⸗ lich ernstlich gekämpft werden; den Portugiesen und Hiesigen steht dann ein schweres Schicksal bevor; fuͤr einige Tage wird es blutige Auftritte geben. Fuͤr andere Fremde ist aber nichts zu besorgen; diese sind bis jetzt noch immer respektirt worden.““

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Berlin, 13. Septbr. Gestern Nachmittag ist hier folgende telegraphische Depesche aus Koblenz eingegangen: „Der kommandirende General des Sten Armee⸗Corps

an Seine Koͤnigliche Majestät. Seine Koͤnigliche Hoheit der ,, haben heute Mor⸗ gen das Ste Armee⸗Eorps im Beiseyn aller Königlichen Prinzen, der Prinzessin Wilheim, des Prinzen von Oldenburg und des Herzogs von Nassau besichtigt. Höchstdieselben bezeugten mit dem Vorbeimarsch, so wie mit dem Einruͤcken der Truppen ins Lager, welches beides, trotz des fruͤheren Regenwetters, vom schönsten Wetter beguͤnstigt wurde, Höͤchstihre Zufriedenheit. Es waren viele Fremde zugegen, worunter zwei Oesterreichische, ein Bayerischer, ein Holländischer und ein Englischer General. Koblenz, den 12ten um à Uhr 40 Minuten.“ (In Berlin angelangt um 5 Uhr 22 Minuten.) Hiernach ist diese Depesche ungeachtet der gestrigen unguͤnsti⸗ gen Witterung in der kurzen Zeit von 42 Minuten hierher gelangt.

Aus einer aäͤlteren Nummer des Amtsblattes der Königl. Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin entnehmen wir die nachstehende Bekanntmachung des Herrn Ober-Praͤsidenten, Wirklichen Geheimen Raths von Bassewitz Excellenz:

„Ungeachtet durch fruͤhere, oftmals in Erinnerung gebrachte Verordnungen, insbesondere durch das Publikandum vom 14. Februar 1810, das Anbringen von ungegruͤndeten und nicht ge— hoͤrig vorbereiteten Immediat-⸗Beschwerden und Gesuchen verbo— ten worden, so hat dennoch die Zahl derselben in einem so gro— ßen Maße zugenommen, daß das Publikum wiederholentlich auf die deshalb bestehenden Bestimmungen verwiesen werden muß. Zugleich wird aber den Bittstellern auf Allerhoͤchsten Befehl Folgendes bemerklich gemacht: 1) Eine Immediat-Entscheidung kann uͤberhaupt nicht erfolgen, bevor nicht der Weg durch die Orts-, Provinzial- und Ministerial⸗Behoͤrden gehoͤrig verfolgt ist. Gesuche und Beschwerden, in denen dies nicht geschieht, werden ohne Verfuͤ—⸗ gung den betreffenden Ministerien zur Bescheidung der Bittsteller zu⸗ gefertigt; und auch diese sind demnaͤchst genoͤthigt, sie den unter— geordneten Behoͤrden zuzuweisen, wenn letztere uͤbergangen wor— den. Dadurch aber wird, selbst wenn die Gesuche zulaͤssig sind, zum eigenen Nachtheile der Bittsteller, Zeitverlust herbeigefuͤhrt. 2) Es ist durchaus erforderlich, daß der Immediat-Eingabe die abschlaͤgigen Bescheide der Ministerien und der denselben unter— geordneten Behoͤrden, und zwar da sie gewoͤhnlich bezugsweise auf einander abgefaßt sind, insgesammt beigefügt werden. Die Unterlassung dieser Vorschrift veranlaßt in den mehrsten Fallen Zeitverlust und hindert eine schnelle Erledigung der Sache. Nach Bewandtniß der Umstaͤnde werden den Bittstellern dergleichen Gesuche ohne Bescheid zuruͤckgesandt werden. 3) Eben so sind Wieder⸗ holungen bereits zuruͤckgewiesener Immediat-Gesuche, wenn keine neue Thatsachen angefuͤhrt werden, ganz zwecklos, und ist kuͤnftig darauf gar keine Bescheidung zu erwarten. 4) Die große Zahl derjenigen, welche um fortlaufende Unterstuͤtzung oder Verstaäͤr— kung ihrer Pension bitten, verkennt, daß die Staatsmittel nicht hinreichen, ihre Wuͤnsche zu befriedigen; es ist daher darauf je— desmal abschlägiger Bescheid zu erwarten. Eben so wird 5) auf Anstellungsgesuche solcher Personen, welche grundsaͤtzlich dazu nicht geeignet sind, jedesmal Zuruͤckweisung erfolgen. 6) Die Einsendung von Kunst-⸗Produkten, Manufaktur-Sachen, Buͤchern und Musikalien darf niemals ohne vorgaͤngige Anfrage und dar— auf ertheilte Erlaubniß erfolgen; wenn letztere fehlt, werden den Einsendern dergleichen Sachen, ohne Bescheid, auf ihre Kosten zuruͤckgesendet werden. Jeder, welcher beabsichtigt, bei Seiner Koͤnigl. Majestaͤt ein Gesuch oder eine Beschwerde anzubringen, hat obige Vorschriften gehoͤrig zu beobachten.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Noch ein Wort über die Quedlinburger Methode der Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fabrication.

In den uns vorliegenden Verhandlungen der Pommerschen öko⸗— nomischen Gesellschaft in der außerordentlichen General-Versammlung zu Köslin am 2. Juli d. J. findet sich ein Urtheil des in dieser Versammlung zum Präsidenten der Gesellschaft gewählten Geheimen Ober-Regierungs-Raths Beckedorff auf Grünzof über die Zucker⸗ Fabrications-Methode der Herren Zier und Hanewald in Quedlin— burg, welches wir in dem Interesse einer unparteiischen Erörterung des Gegenstandes aufnehmen zu können glauben. Es lautet so:

„Die Herren Zier und Hanewald in Quedlinburg werden jetzt viel⸗ fältig angetastet wegen der Art, welche sie zur Verbreitung ihrer Me— thode der Rübenzucker-Bereitung gewählt haben. Meines Wissens ist jedoch unter ihren Widersachern bis jetzt noch kein Erwerber ih— res Geheimnisses aufgetreten. Und doch würden diese einleuchtender⸗ weise die Einzigen seyn, die ein wirkliches Recht zur Anklage hät— ten, wenn Grund dazu vorhanden wäre. Ich gehöre zu diesen Er— werbern, aber ich bin so weit entfernt, mich über jene Herren bekla— gen zu wollen, daß ich vielmehr glaube, ihre Vertheidigung üherneh— men und diese ganz von meinem persönlichen Standpunkte aus füh— ren zu können.“

„Seit mehreren Jahren beschäftigte mich der Plan, eine Rüben— ucker-Fabrik anzulegen. Wenn in Frankreich, so dachte ich, diese kr gedeiht, wo die Fabriken mehrentheils in Städten ange— segt sind, die Rüben also zum größten Theile angekauft werden müs⸗ sen, wo das Tagelohn und Feuermaterial theurer sind, als im nörd— lichen Deutschland, und wo endlich der Rückstand der Rüben nicht von den Fabrikherren selbst zur Viehfütterung verwendet zu werden pflegt; um wie viel mehr muß dies bei uns der Fall seyn, wenn wir unsere Fabriken auf dem Lande anlegen, den Rübenbedarf größten⸗ theils selbst erbauen, Tagelohn und Feuerungsmaterial zu viel wohl feileren Preisen haben und den Rückstand in der eigenen Wirthschaft verwenden können“

„Indessen standen der Ausführung meiner Wünsche immer noch große Bedeuklichkeiten entgegen. Zuerst der Zweifel, ob bei uns die Rüben überall mit Sicherheit gebaut werden können; dann, nachdem dieser hauptsächlich durch die Erfahrung beseitigt war, daß sie in ei⸗ nem reinen, tiefgearbeiteten, in Dungkraft stehenden Sandboden fast am besten fortzukommen scheinen; die beträchtlichen Einrichtungs-Kosten (nach Franzöfischen Angaben über 190,009 Franken, nach Böhmischen 0000 Gulden, nach der Staats-Zeitung 29 bis 36,000 Thaler) und endlich die wesentliche Verschiedenheit in den Fabrications-Methoden, die Ungewißheit über die Borzuge der einen oder der anderen und die Unsicherheit in den Resultaten bei Allen.

„Unter diesen Umständen würde ich schwerlich zum Entschluß der Ausführung gelangt seyn, wären mir nicht die Anträge der Herren Zier und Hanewald zu Hülfe gekommen.“

„Wozu diese Herren sich dffentlich erboten haben, ist hinlänglich

bekannt. Sie versprachen Anleitung zu einer wohlfeilen, einfachen,