1836 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö. 4 ;

Einnahme-Quelle doppelt so viel als im vorigen halben Jahre

ten ließ, bei unseren ministeriellen und radikalen Blattern wenig Gluͤck 5. ö e biographischen Artikel uͤber den Gra— fen Mols in der Morning Chroniele, die fuͤr das Haupt Organ des jetzigen Englischen Ministeriums gilt, heißt es unter Anderem: „Der Graf, ein Abkoͤmmling des berüͤhmten Ma⸗ thieu Mols, welcher zur Zeit der Fronde dem Pöbel trotzte, wurde im Jahre 1785 geboren und sah seinen Vater, einen Oberrichter beim Pariser Parlamente, unter der Guillotine ster⸗ ben. Zuerst trat er mit einer Lebensbeschreibung seines beruͤhm⸗ ten Vorgängers und mit einem Bande literarischer Versuche auf, die ihm nachher akademische Ehren verschafft haben. Napoleon machte ihn zum Staatsrath und im Jahre 1813 zum Justiz— Minister. Im Jahre 1815, waͤhrend der hundert Tage, nahm er ein Amt an, weigerte sich aber, die späteren Erklarungen Napoleon's zu unterzeichnen. Seine Ernennung zum Pair ver⸗ dankte er dem Fuͤrsten Talleyrand. Seitdem erscheint er als ein Busenfreund und Kollege des Herzogs von Richelieu und als Anhänger der Russschen Allianz.“ Er wird übrigens als ein hoͤchst umsichtiger Mann geschildert, der seiner Natur nach aller Intervention abgeneigt sey.

Ser hiesige Spanische el haftetrager, Herr Jabat, ist dem Beispiele des General Alava in Paris gefolgt. Er hat sich ge⸗

weigert, die Constitution von 1812 zu beschwoͤren, und ist dem

gemäß seines Postens entsetzt worden. Statt seiner versieht einst⸗ weilen der Spanische General⸗-Konsul für Großbritanien, Herr von Zugasti, die diplomatischen Geschaͤfte. Derselbe hat das konfidentielle Cirkular seikes Vorgängers wegen Beschwoͤrung der Constitution bereits gestern durch eine oͤffentliche in die hie⸗ sigen Zeitungen inserirte Anzeige ersetzt, durch welche er alle hier ansaͤssigen oder auf der Durchreise befindlichen Spanier auf⸗ fordert, sich morgen, am 10ten, in dem Konsulat-Büreau einzu— finden und daselbst in Gemaßheit des Dekrets der Koͤnigin⸗Re⸗ gentin vom 16ten v. M. den Eid auf die Verfassung von 1812 abzulegen. ; ö

Nach Briefen aus Bilbao vom 27. August in der Times war die Constitution von 1812 daselbst bereits am 20. August proklamirt worden, jedoch ohne sonderlichen Enthusigsmus zu erregen, da auch die Christinos dieser Stadt den Baskischen Privilegien zugethan sind, welche bekanntlich durch jene Verfas⸗ sung mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden; indessen troͤ⸗ steten sich Einige mit der Ueberzeugung, daß es sich eigentlich wohl nicht gerade um die Einfuͤhrung des genauen Inhalts die— ser Constitution handle, sondern daß man mit ihrer Proclama⸗ tion dem Spanischen Volke uberhaupt nur das Versprechen ei— ner besseren Verfassung, als das Koͤnigliche Statut, geben wolle. Diese Briefe behaupten auch, daß Cordova und Quesada in. be⸗ staͤndiger Verbindung mit Don Carlos gestanden hatten und daß man die Absicht gehabt habe, eine Regentschaft, bestehend aus dem Ersteren, dem Bischof von Calahora, dem Marquis von Miraflores und dem Grafen von Casa⸗-Irujo, zu errichten, die Königin fur gefangen zu erklaren und im Verein mit den Karlisten sie befreien, dann aber Don Carlos und Doña Christina zu Mitregenten wahrend der Minoritaͤt ihrer mit ein— ander zu vermaͤhlenden Kinder zu ernennen.

Wie aus San Sebastian vom 31. August gemeldet wird, hatte der Brignde⸗General Shaw seine Anstellung in der Legion trotz den sehr dringenden und belobenden schriftlichen Vorstellun⸗ gen des General-Lieutenants Evans aufgegeben. Die Veran— lassung dazu scheinen Berichte im hiesigen „Courier“ gewesen zu seyn, durch welche der General Evans sich gekraͤnkt gefuͤhlt und die dem General Shaw beigemessen wurden. Es wurde darin das Verdienst des Letzteren (besonders bei der Unterneh— mung gegen Fuentarabia) uͤber die Gebuͤhr herausgestrichen, hingegen des General Evans beinahe gar nicht oder doch nicht gan tig erwähnt. Es hieß in San Sebastian, der General Ro⸗ dil werde bei seiner Ankunft einen unverzuͤglich ins Werk zu setzenden großen Operations-Plan mit Evans verabreden.

Dem Globe wird aus Bayonne vom 3. Sept. geschrie— ben: „Gestern sind hier Depeschen vom Oberst Wylde einge- gangen. Er befindet sich noch zu Pampelona, und da er gehört hatte, daß General Rodil auf seinem Wege dorthin Miranda erreicht habe, so beschloß er, dessen Ankunft abzuwarten. Oberst Wylde scheinit nach seinen Briefen die besten Hoffnungen fuͤr eine baldige Verbesserung des Zustandes von Spanien zu hegen.“

Nach Zeitungen aus Kalkutta bis zum 4. Mai hatte ein Eingeborner bei der Bank von Bengalen Noten derselben zur Einsssung praͤsentirt, worauf aber, als man sie besah, die Un— terschriften fehlten. Dies veranlaßte natuͤrlich eine sehr strenge Untersuchung, die aber am Ende, ergeben haben soll, daß der Inhaber diese Noten lange in einer kupfernen Büchse aufbe— wahrt und daß das Kupfer die Dinte verzehrt hatte.

Man schreibt aus New-Hork, daß die 6 bis 700 Ge— baͤude, welche der große Brand dort verzehrt hatte, schon bei— nahe voͤllig durch bessere und schoͤnere ersetzt seyen.

Eine New-Horker Zeitung sagt: „Die Geldsummen, welche bei den Laͤnderei-Verkaufs-Aemtern in den westlichen Staaten eingehen, sind so ungeheuer, daß die Regierung be— schlossen hat, die von den Einnehmern zu stellende Caution von Fo, 09 auf zoh, 00h Dollars zu erhöhen. Einige derselben haben eschlossen werden muͤssen, damit die Beamten ihre rückstaͤndigen Arbeiten vollenden konnten. Man berechnet, daß aus dieser

eingehen wird. Große Mißbräaͤuche liegen aber enthuͤllt vor Augen, indem viele Privatpersenen, besonders aber die Beamten selbst, Ankäufe machen, worauf sie einen kleinen oder geringen Einschuß leisten und lange vorher, ehe sie den Rest zu zahlen brauchen, Wiederverkaäͤufe mit ungeheurem Nutzen machen. Die

Regierung scheint jetzt zur Einsicht hieruͤber gekommen zu seyn.“ Nieder lande.

Aus dem Haag, 9. Sept. Der neue Koͤnigl. Schwedi— sche Gesandte am hiesigen Hofe, Ritter von Hochschild, ist aus Stockholm hier angekommen.

Amsterdam, 19. Sept. Am hiesigen Fondsmarkte war der Umsatz diese Woche nicht von Wichtigkeit und beschränkte sich meistens wieder auf einigen Handel in Ardoin⸗-Obligationen, welche neuerdings im Preise zurückgingen und darin den Notirungen von Antwerpen und Paris folgten; der Cours derselben blieb am verwi— chenen Sonnabend 20 ü * und sank allmälig auf 23 ½½ * * pCt., bis gestern cine bessere Notiz von Antwerpen auch hier wieder eine Erhöhung von M a 3, pCt. herbeifülhrte; in passiver Schuld wur— den nur wenige Geschäfte zu Oi pt. gemacht. Diese flaue Hal— tung scheint auch bewirkt zu haben, daß die Preise mehrerer Hollän⸗ dischen Staatspapiere, vornehmlich von Integralen und, Kanz-Bil⸗ leis, sich etwas niedriger stellten, da keins Aufträge dafür vorhandeu waren und wenige Verkäufe hinreichten, die Eourse zum Weichen zu bringen; Integrale wurden gestern zu ss «e PbCt. und Kauz-⸗Billets zu 2 1d, Fl. abgelassen; auf proc. wirkliche Schuld und Syndikat— Abligatienen blieb jener Zustand indeß ohne erhehlichen Einfluß. In den Actien der Handels-Gesellschaft haben diese Woche noch— mals bedeutende Preis-Veränderungen stattgefunden; heute vor 8 Ta—

1952 durch die Handels⸗Gesellschaft hier abgehaltenen bedeutenden Kaffee ⸗= Auction der ganze Vorrath verfauft sey und eine spätere ähaliche Auction in Rotterdam eben so gut ablief, gingen die Actien täglich einige, Precente höher und erreichten vorgestern 195“ und an gestriger Börse sogar 198 ½ pCt., auf welchem Preis sie sich einige Augenblicke erhielten; doch mehrere Verkäufer erschlenen nun, um sich ihres Bortheils zu versichern, wo⸗ durch der Cours zuletzt auf 193 pCt. zurückgedrängt wurde. Rus⸗ sische und Oesterrrichische Fonds blieben fast ohne Veränderung und in Griechischen Obligationen fiel gar nichts vor. Die über England eingegangene Nachricht, daß man sich in den Eolumbischen Staaten mit einigen die öffentliche Schuld betreffenden günstigen Maßregeln beschäftigte, haben auch hler den Preis dieser Schuld⸗ Dokumente etwas gehoben und anf 217 pCt. gebracht; dies führte zugleich eine Preis⸗ erbesserung für Peruüanisch? OSbttgationen herbei, indem selbige zu 155 pCt. abgenommen wurden. Der Geld-Conrs ist im Anziehen, indem 33,½ à A pCt. Zinsen bei Le hgeschäften angelegt werden. Der berctts vorlg? Woche angekündigte öffentliche Verkauf mehrerer Pärticen Weijen hat gestern siatigehgbt und lief wider Erwarten günstig ab, indem fast Alles und zu höheren als den tarirten Preisen

war, daß bei der seitdem

ländischen Weizen 186 Fl., jährigen 124. 126. 128pfünd. dito 170. 175. 181 Fi; für 132. 133pfünd. schönen Wismar Weizen 238 Fl,, Pommerscheun dito 214 Fl., 130pfünd. Märfischen 204 Fl., [25 . 3hpfünd. Mecklenburgschcn 210 Fl., 132, 133pftind. Schlesischen nnd Klepeschen 201 Fi,, für schönen Polnischen Weizen, 215 Fl. 131. 132pfünd. etwas geringeren 256. 203 Fl., 130. 131pfünd. bun⸗ ten Polnischen 21. 216 Fl. Dieser Erfolg wirkte günstig auf den Markt, indem noch aus freier Hand mehrere, Geschäfte abgeschlossen wurden, wobei angelegt wurde: für 1329fünd. schönen Polnischen Weizen 268 Fl., 130pfünd. geringeren 258 . 126pfünd. geringeren bunten dito 268 Fl. 136pfünd. Anklamer bei artien 256 Fl., 130pfünd. Pommerschen 216 Fl. Der Handel in Roggen bleibt äußerst träge und ehne Veränderung.

Belgie n. Bruͤssel, 9. Sept. Die drei Persischen Prinzen, welche

der Ruͤckreise nach ihrem Vaterlande sich befinden, sind gestern hier eingetroffen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 9. Sept. Se. Majestaͤt der Konig haben heute dem Kaiserl. Russischen Geheimen Rath, Grafen Potocki, eine Audienz verliehen und das Beglaubigungs-Schreiben, wo— durch derselbe in der Eigenschaft eines Gesandten Sr. Majostät des Kaisers von Rußland am hiesigen Hofe akkreditirt wird, entgegengenommen. Sowohl der Gesandte, als saͤmmtliche Offi⸗ ziere des Russischen Dampfschiffes „Ischora“ wurden darauf auch Ihrer Maj. der Königin, so wie Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen vorgestellt. .

Vei einem großen Diner, welches Se. Majestaͤt der König am C6ten d. M. gab, waren auch der Marquis und die Mar— quisin von Londonderry gegenwärtig, nachdem dleselben Vor— mittags Ihren Majestäten vorgestellt worden waren. Morgen werden der Marquis und seine Gemahlin mit dem Dampfboote „Ischora“ die Reise nach St. Petersburg fortsetzen. (Der Marquis von Londonderry hat sich bekanntlich, als Lord Stuart, im Jahre 1813 auf eine Zeitlang im Hauptquartiere des dama— ligen Kronprinzen von Schweden in der Eigenschaft eines Bri⸗ tischen Agenten befunden.) .

In Borgsiö ist am 25sten v. M. ein Monument enthuͤllt worbeén, das die dasigen Einwohner zum Andenken an den Be— such errichtet haben, welchen der Konig im vorigen Jahre da⸗ selbst abgestattet hat.

. Warschau, 11. Sept. Der kuͤrzlich ernannte Erzbischof von Warschau, Herr Choromanski, ist hier angekommen. Der General Rozniecki, Mitglied des Reichsraths, ist von St. Petersburg hier eingetroffen.

Deut ssch l an d.

Dresden, 12. Sept. Gestern fruͤh hat Ihre Kai— serliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin von Toskana mit Höͤchstihren beiden Nichten, unter dem Namen einer Graͤ— fin von Collang, die Ruͤckreise von hier nach Florenz uͤber Nuͤrn— berg und Straßburg angetreten. Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Prinzen Maximilian und Johann hegleiteten dieselben bis Zwickau, von wo Letzterer hierher zuruͤckkehrt. Se. Königl. Hoheit der Prinz Maximilian aber wird mit seiner Gemahlin, so wie mit sei⸗ ner aͤltesten Tochter, der Prinzessin Amalie Koͤnigl. Hoheit, wel⸗ che beide Fürstinnen heute fruͤh von hier, unter den Namen Graͤfinnen von Plauen, abreisten, über Nuͤrnberg und Straß— burg ebenfalls nach Italien sich begeben.

Eine gestern im hiesigen Anzeiger enthaltene Bekannt— machung des Gesammt-Ministeriums besagt: daß Se. Majestät der König sich bewogen gefunden haben, vom künftigen Monat an jeden zweiten Donnerstag im Monat oͤffentliche Audienzen, und zwar das erstemal am 20. Oktober d. J., in Allerhoͤchstih— ren Apartements im Schlosse allhier stattfinden zu lassen. Je— der, der hieran Theil zu nehmen gedenkt, hat sich an den be— stimmten Tagen, Vormittags halb 16 Uhr einzusinden, seinen Namen und Wohnort von dem anwesenden dienstthuenden Kam— merherrn gufzeichnen zu lassen, wo dann um 10 Uhr der Ein— tritt bei Sr. Majestöt nach der Reihefolge der Anmeldungen stattfindet. Der Gegenstand des Gesuchs ist in gedrängter Kuͤrze schriftlich aufzusetzen und vom Bittsteller dem Konig zu uͤberge— ben. Unter die Gegenstäͤnde solcher persoͤnlichen Anliegen soller bloße Almosen⸗- und Ungerstuͤtzungs-Gesuche, imgleichen Sachen, die im Rechtsweg begriffen oder in diesem bereits entschieden sind, nicht gerechnet werden, indem diese sofort an die mit dem Haus-Ministerium verbundene Kabinets-Kanzlei oder die betref— fende Behsrde abgegeben werden würden. Können nicht sammt— liche an einem Tage Anwesende zur Audienz gelangen, so sind die Zuruͤckbleibenden für die nächsten Tage als die Ersten zu notiken. In einem solchen Falle ist der Zutritt zunaächst den außerhalb Dresdens Wohnenden zu gestatten, woruͤber von Sr. Majestät jedesmal besondere Anordnung erfolgen wird. Dresden, 13. Sept. Se. Majestaͤt der Konig Otto von Griechenland trafen gestern gegen Abend nebst Ge— folge wieder hier ein und setzten heute früh die Ruͤckreise von hier nach Munchen fort. Dem Vernehmen nach, werden Aller— höchstdieselben sich vorerst nach Schloß Hohenschwangau, dem dermaligen Aufenthalt des Kronprinzen von Bayern Königliche Hoheit, begeben.

Der Erbprinz von Hohenzollern-Siegmaringen Durchl. ist am 19ten d. M. von Berlin hier angekommen.

Sondershausen, 13. Sept. (Goth. Anz.) Im Fuͤr⸗ stenthum Schwarzburg-Sondershausen bestand seit lange das Herkommen, daß bei Dienst-Anstellungen, Titel-Verleihungen, Bewilligung von Gehalten und Zulagen 2⁊c. „Douceurs“ an

aufgeräumt wurde; man zahlte nämlich für 129. 130pfünd. alten in⸗

sich eine Zeit lang in London aufgehalten haben und jetzt auf

daß daher die erwähnten „Douceurs“ kuͤnftig weder entrichth

delsvereins bezweckt worden ist, daß in Bezug auf deis

werden.

Hamburg, 13. Sept. In der Dampsschifsfahrt zwisch hier und London ist nun auch Konkurrenz eingetreten. N Commercial Steam Navigalion Company, welche ehedem censed Victuallers Companz hieß (weil die Actionaire Gy wirthe sind, die durch diese Schiffe die Frequenz ihrer Hoͤ zu vermehren hoffen), ist mit der General Steum Naviga Company in die Schranken getreten und hat, wie sie di

ein großes und schoͤnes Bampfschiff, „the Chiestain“ geschickt, n ches am 2ten d. Abends hier ankam. Die Genera Steam R vigalion Companx hat darauf sogleich bekannt gemacht, da ihre Fracht- und Passagiergelder heruntersetzt. Die Hu Dampfschisse haben ihre Fracht bereits zu den Preisen der e gelschiffe herabgesetzt und das Passagiergeld noch niedriger.! solchen Tagen, wo Dampfschiffe von drei verschiedenen Eignn abgehen, nehmen sie Passagiere, die Person zu 1 Pfd. in ersten Kajuͤte an, sonst 2 Pfd. in der ersten und 1 Pf. in zweiten. Es ist merkwuͤrdig, wie sehr sich das Reisen Du

hat jetzt mehr Passagiere als sonst, wo nur eins in der A

ging; dagegen kostete es damals 5 Pfund, und die Schiffe n ren weder so groß, noch so bequem fuͤr die Passagiere eing tet. Der lebhafte Verkehr mit Wolle trägt aber auch sehr n hierzu bei; denn die Londoner sowohl als die Huller fin immer vollauf Fracht in diesem Artikel, so wie ihnen die käufer und Verkaͤufer desselben viele Passagiere liefern.

zweifelt indeß, daß die Londoner Opposition lange anhahs wird; weil erstlich von London nicht so viele hierher verladen werden, als von Hull, und zweitens Jahreszeit so weit vorgeruͤckt ist. daß man laͤngst noch zwei Monate auf regelmäßige Schifffahrt rechnen km Ferner hat die General Steam Navigation Couipany einen g zen Vorsprung, sowohl durch ihren Kontrakt mit dem Post⸗Am wodurch sie eine namhafte Summe fuͤr das Ueberbringen! Briefbeutel empfaͤngt, als dadurch, daß sie im Besitze so vit Dampfschiffe ist, daß sie jede Konjunktar benutzen und Run die baaren großen Mittel, welche ihr zu Gebote stehen, nit

Muͤnchen, 8. Sept. Die Nachrichten von dem Bh den JJ. MM. und der Königlichen Familie zu Berchtesgad lauten sehr erwuͤnscht.

Der Erbprinz von Schaumburg. Liype ist gestern von Bent tesgaden hier angekommen, wo derselbe bei JJ. MM. von stellt und zur Tafel geladen worden war. Er befand sich ungefahr einem Jahre zu Genf. Nach Besichtigung der hi gen Merkwuͤrdigkeiten wird Se. Durchl. nach Hause zuruck

Die vor einigen Tagen verbreitete Nachricht, daß in N tenwald an der Bayerisch-Tyroler Gränze die Choleca aut brochen und 25 Menschen in diesem Orte daran gestorben sern machte Anfangs viele Sensation; man ward indeß beruhigt, man vernahm, daß es die einfache Brechruhr sey, welche su lich oft den Charakter der Cholera annimmt.

Frankfurt a. M., 1. September. (Sch les. 3tg.) 6 ganz eigenthuͤmlicher Rechtsfall beschaͤstigt in diesem Augenh sehr die Sachverstaͤndigen. Da der Adel in DOesterreich s bedeutende Privilegien hat, so wacht die dortige Regierun tuͤrlich sehr daruͤber, daß Niemand ohne genügenden Aus zu dein bevorrechteten Stande gerechnet werde. Ein Oesten chischer Offizier, der sich in diesem Augenblicke hier befind dadurch mit seiner zahlreichen Familie in eine ganze Lage versetzt worden. Sein Vater, ein geborner Lo ger, hatte sich in Oesterreichische Dienste begeben, das sich verheirathet, aber von seiner Frau scheiden las Wegen des Mißfallens, den dieser Schritt erregte, ließ er den Oesterreichischen Dienst, nahm bei Napoleon Din und verheirathete sich, wie es nach dem Code Naholé ou an zum zweitenmale. Er wurde in der Civil,Verwaltung vo lhrien während der Franzoͤsischen Occupation angestellt und! Frau gebar ihm in Illyrien einen Sohn, welcher nach des R ters Tode in Oesterreichische Dienste trat. Dieser Sohn fühn den Titel eines Barons viele Jahre ungestoͤrt, plotzlich n wurde ihm der Adel streitig gemacht, weil ein geschiedener 6 sich nach Oesterreichschen Gesetzen nicht wieder verheirathen in zur Gultigkeit der Ehe in Hesterreich die priesterliche Ein nung erforderlich ist, welche bei der Ehe nach dem Cale äh läon' nicht stattfindet, folglich die eheliche Abkunft Offiziers von seinem Vater zweifelhaft ist und ber M nur auf eheliche Sprossen übergeht. Der in Rede hende Offizier nahm sofort seinen Abschied, suchte aber ß Adelsrechte' im Interesse seiner Familie gegen das erlassene ! theil zu verfechten. Man ist begierig zu wissen, welches Ende d! Streit nehmen werde. Allgemein glaubt man, daß der An spruch in hoͤherer Instanz züruͤckgenommen werden durfte, ne erstens nach Dolliner 's Hesterreich. Eherecht nur das Aufgto nicht die priesterliche Einfegnung einge wesentliche Form d Trauungs-Aktes seyn soll, zweitens der Adel des Ofsiziers,! nicht als ein Oesterreichischer, sondern nur als ein Franzdͤsish angesehen werden kann, das Franzoͤsische Gesetz aber den An durch jede Abstammung vererben läßt, die nach Franzoͤsisch Gesetzen fuͤr eine eheliche gelten kann. Man muß gestehen, da diefer Rechtsfall zu den interessantesten gehört, die seit lang 6 vorgekommen sind, zumal wenn inan alle Verhaͤltni erwägt.

O esterre ich.

gen blieb der Cours auf 183 pCt. stehen, nachdem aber bekannt

die fuͤrstliche geheime Kanzlei entrichtet wurden, deren Beamte

Prag, 8. Sext. (Leipz. Zig) Die Prager Juden: meinde beging die Kröͤnungöfeler dis Kaiseßs init Pesondetn

un

ben auswärtige Unterthanen den inlaͤndischen nicht nachges

ihrer Reise nach Wien hier wieder eingetroffen.

diese niedrigen Preise vermehrt. Jedes einzelne dieser Schi ein Englaͤnder, ziemlich stark beschaͤdigt.

so leicht aus dem Felde geschlagen werden kann.

stantinopel schreibt unterm 17. August: Botschafter hat vom Sultan einen Ferman gegen die Monopole

noten der Englischen Regierung bewilligt wurde.

einen Angriff von Außen her zu verleihen.

der Israelitischen Hauptschule wo die Bildnisse des glorrei⸗

8 24 282 * 5 24 23 S S 3 M. 2 2 C— 8 —— 2 2 8 8 * 8 * 8 v3

n e ungs⸗Plaͤtze für . naben und Madchen gekleidet und die kirchlichen Feierlich kei⸗

der Meisel⸗Synagoge statt, weil das fuͤr den neu geregelten ultus im Bau befindliche Gebäude erst in einigen Monaten zllig hergestellt seyn wird.

tet ght e n.

Turin, 6. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig ist von seiner

* e KReise wieder in die hiesige Hauptstadt zurückgekehrt. fruher schon nach Franzoͤsischen Hafen gethan, nun auch hich— i

Parma, 2. Sept. Ihre Majestäͤt die Herzogin ist von 1 Die am 10. unt d. J. ernannte Regierungs- Kommission ist demnach auf⸗—

geldst worden.

. Konstantinopel, 19. Aug. Das Tuͤrkische Dampfboot,

welches eine regelmäßige Verbindung zwischen Konstantinopel

1d Smyrna unterhalten sollte, ist bei den Dardanellen auf ner Sandbank gescheitert. Es wurde zwar wieder flott gemacht, doch sprng bald darauf der Kessel, der in sehr schlechtem Zu⸗ sstande war, und hierbei wurde der Capitain des Dampfbootes, Wiewohl das Boot elbst gerettet werden konnte, so wird doch das Vorhaben dieser Dampffahrt Tuͤrkischer Seits fuͤr den Augenblick aufgegeben werden muͤssen.

Berichten von den Dardanellen zufolge, war daselbst am 4. August eine Feuersbrunst ausgebrochen, welche acht Stunden dauerte und den großeren Theil der dortigen Stadt, nebst allen luropaͤischen Konfulats-Gebaͤuden, mit Ausnahme des Russischen,

einaͤscherte.

Aus Alexandrien vom 15. August wird gemeldet: „Heute

fruͤh ging das Franzoͤsische Geschwader, aus 3 Linienschiffen und 2 Fregatten bestehend, in diesem Hafen vor Anker, und der Admiral Hugon kam sogleich an's Land. Geschwader wird, wie es heißt, nächstens hierher kommen.“

Auch das Englische

Der Gesundheits-Zustand ist fortwährend befriedigend; doch ist seit einiger Zeit ein fühlbarer Wassermangel eingetreten, wel— cher besonders fuͤr die aͤrmere Volksklasse drückend ist. In Adrianopel hat die Pest dermaßen zugenommen, daß dreißig bis vierzig Personen taglich von dieser Seuche dahingerafft werden.

Der Korrespondent der Mor ning-Chroniele in Kon— „Der Franzoͤsische

Mehmed Ali's erhalten. Er ist dem Inhalt und der Form nach ganz eben so abgefaßt, wie der, welcher vor einigen Mo— Man hatte

; , . . erwartet, daß, nachdem diese Mißbraäͤuche in dem zu Gunsten 9 8 51 9 . . .. 1 * * ren und sodann die Universität Leipzig beziehen, des Englischen Handels erlassenen Ferman so laut geruͤzt wor—

den, der Gerechtigkeitssinn den Pascha bewegen wurde, sie auch nit Hinsicht auf die Kaufleute anderer Nationen aufzugeben, weil diese Letzteren nun nicht bloß den fruheren Nachtheil, son—

dern auch noch den eines gehaͤssigen Unterschiedes zu erleiden

hatten. Der Pascha bleibt aber unbeweglich bei seinem Lieblings— System und wird nicht auf den geringsten Theil davon verzich—

ist daher, nachdem sie sich von der Englischen zu Athen ge— trennt, nach den Kuͤsten von Syrien und Alexandrien abgese—

gelt, und ihre Gegenwart daselbst wird ohne Zweifel die unver,

zuͤgliche Ausführung des vom Sultan erlassenen Fermans sichern.“

Die Times theilt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 17. August mit, das Aufschluͤsse uͤber die lebhaften Verhandlun⸗ ö! enthäͤlt, welche neuerdings zwischen der Pforte und dem zranzoͤsischen Botschafter Admiral Roussin stattgefunden haben. Sie wurden veranlaßt durch einen Protest der Pforte gegen den

QAllianz-Traktat, welchen die Franzoͤsische Regierung am 8. Mai

b J. mit dem Bey von Tunis abgeschlossen hat. Kraft dieses Trattates befindet sich der Letztere, ein Vasall der Pforte, jetzt unter dem besonderen Schutze Frankreichs, welches sich verpflich— tet hat, ihm auf seine Anforderung jede moͤgliche Hülfe gezen 1 Der Bey seinerseits hat sich verpflichtet, fuͤr den Fall des Ausbruchs von Feindseligkei— ten zwischen den Franzosen und den an sein Gebiet graͤnzenden Stäm— men, Jenen freien Durchmarsch durch sein Land gestatten zu wol— len. Die Eingehung dieser Stipulationen, durch welche der Sultan seine Souverainetaͤts-Rechte fuͤr gefaͤhrdet erachtet, hat dessen Zorn

gegen das Franzoͤsische Kabinet im höͤchsten Grade rege gemacht,

und es heißt (wie gestern bereits gemeldet), daß er im Begriffe stehe, die Britische Regierung zum Schutze seiner Rechte auf— zufordern. Der Korrespondent der „Times“ ist der Ansicht, daß, wenn die Britische Regierung sich weigern sollte, kräftig vermittelnd einzuschreiten, die Psorte bei Rußland Huͤlfe suchen werde. Wenige Tage bevor die Pforte Nachricht von der Exi— stenz jenes Traktates erhielt, hatte sie auf Ansuchen des Fran— zoͤsischen Botschafters demselben einen Ferman ertheilt, welcher Mehmed Ali befiehlt, seine Handels-Monopole in Aegypten und Syrien eben so wenig gegen die Franzosen wie gegen die Eng— länder zur Anwendung zu bringen. Die vorläufige Erhohung der Abgaben von Waaren, um die am 25. August an Rußland Als letzten Termin zu zahlenden 30 Millionen Piaster komple— tiren zu koͤnnen, betrug auf Seide 17 Piaster (von 15 auf 32), und so im Verhaͤltniß von Hel, Feigen, Baumwolle, Wolle, Gallaͤpfel u, s. w. diese hoͤhere Abgabe soll auch die schon gemachten Ein— äufe von den diesjährigen Acrndten treffen. Die Einwei— hung des Großherrlichen Bildnisses bei der hohen Pforte fand am 15ten noch viel feierlicher als in den früheren Faͤllen statt. Der Groß-Wesir, der Sriasker und alle Großwürdentraͤger be— gleiteten das Biid von dem Landungsplatz bis zur Pforte, wo eine Deputation von Ulemas, mit dem Groß? Mufti an der

ten, wenn man ihn nicht dazu zwingt. Die Franzoͤsische Flotte

1053

Spitze, es mit aller Ehrfurcht und Unterwuͤrfigkeit, die fle dem Sultan persoͤnlich schuldig ist, empfing.

Die Malta Gapytte theilt Briefe aus Tripolis vom 3. August mit, denen zufolge der Krieg zwischen der an der Kuͤste gelandeten Tuͤrkischen Expedition unter dem Kapudan Pascha und ihrem Gegner Osman Aga von Tage zu Tage lebhafter geführt ward. Die Araber waren alle bereit, den Kapudan Pascha zu bekaͤmpfen, und Letzterer sah sich außer Stande, von Mesurata aus, welches nahe an der Kuͤste liegt und wo er sich verschanzt hat, auch nur ein paar Hundert Schritte vorzudrin— gen. Man schaͤtzt die Stärke der Araber auf 30,000 Mann Infanterie und 15,000 Pferde. Durch ein Eirkular an die Europaäischen Konsuln, vom 29. Juli datirt, hat der Kapudan Pascha die Kuͤste von Tripolis bis Mesurate in strengen Blokadezustand erklart, eine Maßregel, gegen welche der Britische Konsul protestirt hatte; auch war es diesem gelun— gen, die Herausgabe eines Malteser Schiffes zu erwirken, wel— ches durch die Tuͤrkischen Kreuzer aufgebracht worden war. Man vermuthete, daß sich der Kapudan Pascha genoͤthigt sehen werde, binnen kurzem auf die (wie gestern schon erwähnt) von den Arabern gestellten Bedingungen einzugehen, da alle Aus sicht auf einen fuͤr ihn guͤnstigen Ausgang des Kampfes abge— schnitten zu seyn schien.

Griechen (and.

Athen, 3. August. (Deutsch. Cour. Der Sotir vom 17. Jult hat folgendes Protokoll des Gemeinderaths von Athen veroffentlicht: „In der Sitzung vom 5. Juli hat der Gemeinde— rath von Athen mit wahrhaftem Schmerz wahrgenommen, daß die Ruhe der Stadt gefährdet, daß die Sicherheit der Perso— nen und des Eigenthums nicht mehr hinreichend verbuͤrgt ist, daß in der Stadt taglich Diebstähle begangen werden und ihre

tate verschiedener Natur und die Mordthaten, welche die Buͤrger betruͤben, eine schreckliche Furcht und Unruhe unter den Einwoh— nern Athens verbreiten, so bittet er die Regierung, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche sie fuͤr geeignet halt, die Sicherheit und

Zahl sich stets mehrt, ohne daß die Mittel, welche die Polizei besitzt, in Stande wären, sie zu verhindern, und da die Atten⸗

des Koͤnigreichs so noͤthig sind. Unter diesen Umstaͤnden glaubt der Ge⸗ meinderath, daß es sehr nothwendig sey, eine National-Garde zu organisiren, die, aus Buͤrgern zusammengesetzt, welche dem Thron aufrichtig ergeben und fuͤr die Erhaltung der Ordnung und Ruhe des Landes interessirt sind, die Stadt gegen die Un— ordnungen, wovon sie bis jetzt so viel gelitten, schuͤtzen und auch zugleich das Budget der Gemeinde von den Ausgaben befreien wurde, welche die genommenen Maßregeln, um den Bürgern den freien Genuß ihrer Rechte und ihres Eigenthums zu sichern, verursacht haben. Der Gemeinderath wird sich morgen versam— meln, um sich mit der Organisation der National-Garde zu be— schäftigen, und das gegenwartige Protokoll soll der Regierung mitgetheilt werden.“ Der Sotir hatte bereits fruͤher behaup— tet, daß das Land und die Stadt von Räubern und Moͤrdern durchzogen werde, und wenn die Sache noch eine Zeit lang so fortdaure, der Griechische Staat einer kompletten Aufloͤsung entgegengehe. Graf Armansperg hat dieser Angabe in sei— nen Blättern widersprechen lassen, allein durch die Mittheilung dieses Dokumentes hat der Sotir die Regierung zum Schwei— gen gebracht. Man kann sich leicht denken, mit welchem Triumph genanntes Journal gegen den Grafen v. Armansperg zu Felde zieht und welche Bemerkungen es sich uber dessen Person und Regierungsweise erlaubt. Der Staatskanzler konnte naturlich die Sache auf sich nicht beruhen lassen. Nachdem ihm dieses Gemeinde raths⸗Protokoll mitgetheilt worden, schickte er dem Gemeinderath den Befehl zu, die einzelnen Falle anzugeben, welche ihn zu einem solchen illegalen Beschluß bewogen hätten. Hier— auf gab der Gemeinderath folgende Antwort: „„Aufgefor— dert durch die amtliche Einladung von gestern, der Regie— rung die Zeit und die Oerter anzugeben, wann und wo die in dem Munizipalitaͤts-Protokoll Nr. 38 angegebenen Ver brechen begangen worden sind, rief ich den Gemeinde— rath zusammen, um ihm diesen Befehl mitzutheilen, auf welchen er mich Folgendes zu antworten ermächtigte: Wir sind weder Polizei⸗Commissaire, noch Untersuchungsrichter, welche beauftragt waren, die Verbrechen aufzuzählen, ein Protokoll daruͤber auf— zunehmen und jeden Augenblick, wenn es von uns gesordert wird, den Ort anzugeben, wo sie begangen wurden. Diese Func— tionen stehtn genannten Behoͤrden zu. Um aber jedoch der Ein— ladung der Regierung zu entsprechen, fuhren wir beisolgend einige der Verbrechen an, welche uns im Gedächtniß geblieben find ꝛc. Folgt eine Liste von 29 Verbrechen, welche genau spe— zifizirt sind, und worunter die grausamsten Falle vorkommen. Darauf schlleßt die Antwort solzenderweise: Auch sind noch meh— rere andere Verbrechen begangen worden, welche der Regierung in allen Details bekannt genug seyn muͤssen. Athen den 2ten Juli 1836. Der Praͤsident des Gemeinderaths: P atoussas.““

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 6. August. Der Boston Atlas enthält nachstehende vergleichende Zusammenstellung des Benehmens der Vereinigten Staaten einerseits gegen die Bewohner von Texas und andererseits gegen die Tschirokesen: „Die Nation der Tschiro— kesen bildet eine Bevölkerung von 20,900 bis 30,9060 Seelen. An Zahl stehen sie den Texianern wenig nach, aber in Rücksicht auf allgemeine Civilisation sind sie ihnen voͤllig gleich. Die Häuptlinge der Tschirokesen stehen in Bezug auf Fahigkeiten, Sitten und Reichthum voͤllig auf gleicher Stufe mit den Land— Eigenthuͤmern in den einzelnen Staaten der Union, und die Wildesten unter ihnen sind gewiß eben so kultivirt, wie die Jaä— ger, Hirten und die der Gerechtigkeit entlaufenen Verbrecher, aus denen die Masse der Bevslkerung von Texas besteht. In einigen Beziehungen sind freilich die Verhaͤltnisse der Texianer und Tschirokesen ganz verschieden. Wir haben nicht, wie es von Seiten der Mexikaner gegen die jetzigen Be— wohner von Texas geschehen ist, die Tschirokesen eingeladen, in unser Land zu kommen; sie waren nicht Kolonisten, die sich un— ter uns niederlassen wollten, wir gaben ihnen kein Land und verliehen ihnen keine Privilegien; das ist Alles richtig, aber

eben deshalb sind ihre Forderungen auch um so begruͤndeter. . Sie haben keine Verpflichtungen irgend einer Art gegen uns, sie waren im ruhigen Besitz ihres Landes lange vorher, ehe un— sere Vorfahren den Fuß auf diesen Kontinent setzten. Sie wa—⸗ ren ein freies und unabhängiges Volk lange vor der politischen Existenz der Vereinigten Staaten, und als solches haben wir sie in einem Dutzend feierlicher Verträge anerkannt, in denen wir ausdruͤcklich ihr Eigenthum und ihre Unabhängigkeit garantirt haben. Durch einen Vertrag zwischen Georgien und der Regierung der Vereinigten Staaten wurde festgeseßt, daß,

wenn man die Tschirokesen bewegen konne, ihnen Ländereien abzutreten, diese mit Georgien vereinigt werden sollten. Dieser

das oͤffentliche Vertrauen wieder herzustellen, welche in der Hauptstadt 2 daher ein todter Buchstabe.

Vertrag schien aber unnsthig zu seyn, denn die Tschirokesen ha⸗ ben seit mehreren Jahren das Jaͤgerleben groͤßtentheils aufge⸗ geben und in einer National⸗Versammlung beschlossen, fernerhin unter keiner Bedingung etwas von ihrem Lande abzutreten. Sie nahmen eine republikanische Regierungsform und geschriebene Gesetze an; sie widmeten sich dem Ackerbau und der Viehzucht, leg⸗ ten Pflanzungen an, erbauten Haͤuser, Schulen und Kirchen, und ihre Zahl nahm zu, während sie fruͤher sich immer mehr verminderte. Dies beunruhigte die Georgier nicht wenig, und als vor einigen Jah ren in dem Lande der Tschirokesen Goldminen entdeckt wurden, da konnte sich die Georgische Begierde nicht länger maͤßigen. Um die Tschirokesen aus dem Lande zu treiben, wurden die An torität der Vereinigten Staaten und die zahlreichen Verträge, wodurch wir den Tschirokesen ihre eigenen Gesetze und Ge— bräuche, so wie den ungestoͤrten Besitz ihres Landes zusicherten, ganz offen verachtet, und die Legislatur von Georgien nahm eine Bill an, wodurch die Gesetze Georgiens uͤber das Land der

Tschirokesen ausgedehnt und die bestehenden Gesetze, so wie die Regierungsform abgeschafft wurden. Es wur⸗ den eine Art von Munizipal-Regierung und mehrere

Gerichtshoͤfe in dem Lande der Tschirokesen eingefuhrt, aber diese felbst aller Buͤrgerrechte beraubt, auch durften sie nicht als Zeug en gegen einen Georgier auftreten. Dies war eine Aus— dehnung der Gewalt, die dem Benehmen von Mexiko gegen Texas voͤllig gleich ist, und sie hatte auch den beabsichtigten Er— folg. Das Land der Tschirokesen wurde schnell mit Georgischen Abenteurern uͤberschwemmt, die sich vollig ungestraft jede Art von Pluͤnderung und Verbrechen erlaubten. Aber auch dies vertrieb die Tschirokesen nicht; sie litten geduldig, wandten sich an die Central-Regierung und hofften vergebens, daß das Gefühl fuͤr Recht und Gerechtigkeit in der Brust der Georgier erwachen werde. Einige Missionaire, die sich geweigert hatten, jenem Gesetze zu gehorchen und die Oberherrschaft Georgiens anzuerkennen, wurden ins Gefaͤngniß geworfen. Sie wandten sich an den höͤchsten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, und dieser ent schied, daß die Einführung der Georgischen Gesetze in dem Lande der Tschirokesen verfassungswidrig und daher unguͤltig sey. Ge— neral Jackson war indeß anderer Meinung; er weigerte sich, sene Entscheidung zur Ausfuͤhrung zu bringen, und sie blieb Da jedoch die Tschirokesen, un⸗ geachtet aller Bedrückungen, dennoch im Lande blieben, so ergriff man ein anderes Mittel, um sie zu vertreiben. Es wurde eine große Land Lotterie errichtet und das Land der Tschiroke— sen in großeren oder kleineren Theilen darin ausgespielt. Die Gemeinden trieben dann die fruͤheren Besitzer mit Gewalt aus den Haäͤusern, die sie gebaut, aus den Feldern, die sie be, pflanzt hatten. Gluͤcklicherweise lag ein Theil dieses Gebietes

innerhalb der Gränzen von Alabama und Tennessee, und es

ö

gereicht diesen Staaten zur Ehre, daß sie es verschmähten, dem Beispiele ihrer Georgischen Nachbaren zu folgen. Die Tschiro⸗ kesen wurden mittlerweile von Agenten der Central-Regierung belagert, die ihnen die Versicherung gaben, daß die Verei⸗ nigten Staaten sie gegen die Unterdrückung der Georgier nicht schuͤtzen konnten und wollten, und daß ihnen da⸗ her nichts weiter übrig bleibe, als eine Summe Geldes fuͤr den Verlust ihres Landes anzunehmen und sich westlich vom Misfissippi zurückzuziehen. Da die Tschirokesen sahen, daß Gerechtigkeit nicht zu erwarten sey, so beschlossen sie, der Noth⸗ wendigkeit zu weichen, und sie erboten sich daher, auszuwan⸗ dern, wenn man ihnen den wirklichen Werth ihres Landes be⸗ zahlen wolle. Es wurden mehrfach Unterhandlungen angeknuͤpft, weil die Regierung nicht so viel geben wollte, wie die Tschiro⸗ kesen verlangten, Und die Regierung beschloß endlich, eine be— stimmte Summe zu zahlen und die Tschirokesen unverzuͤglich zu ent— fernen. Zu diesem Zwecke wurde der Geistliche, Hr. Schimmerhorn, zu ihnen gesandt, der, ohne die bestehenden Behoͤrden zu Rathe zu ziehen, etwa 2 300 der geringsten Tschirokesen versammelte und dazu vermochte, einen ihnen vorgelegten Vertrag zu unter— zeichnen. Hierauf verfaßten etwa neun Zehntheile der Tschiro— zesen eine Protestation, worin sie erklärten, daß der genannte Vertrag keinesweges bindend fuͤr sie sey. Dieser Protest wurde dem Kongreß uͤbersandt und zugleich eine Deputation nach Washington abgefertigt, um sich der Ratifizirung jenes Vertrages zu widersetzen. Nichtsdestoweniger ist derselbe bon dem Praͤsidenten und beiden Häusern des Kongresses ge— nehmigt worden. Man hat den Tschirotesen angekuͤndigt, sie mußten sich dem Vertrage unterwerfen, und es sind zu gleicher Zeit Truppen an ihrer Graͤnze zusammengezogen worden, um die Ausfuhrung desselben mit dem Bajonnet zu erzwingen. Der Vertrag bestimmt, daß innerhalb zweier Jahre die ganze Nation der Tschirokesen in die Verbannung jenseit des Mississippi gehen soll. Ein ganzes Volk wird auf diese Weise aus seiner Hei— math vertrieben und gezwungen, mehrere Hundert Meilen zu wandern, und zwar von demselben Kongreß und demselben Volke, die mit Abscheu und Unwillen uͤber das Verfahren Me⸗ xifo's gegen Texas erfuͤllt und aus reiner Liebe zur Freiheit und Gerechtigkeit bereit sind, uͤber Hals und über Kopf einen Krieg zu beginnen.“

Mer o. Die Nachrichten aus Mexiko, welche von Zeitungen der

Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, nach Berichten aus

Vera-Eruz vom 8. Juli, mitgetheilt werden, lauten in Bezug auf die Lage jener Republik sehr bedenklich. Die Partei der Foͤderalisten wird von Tage zu Tage mächtiger, und es ist der— selben bereits gelungen, eine Menge von Anhängern Santang's, des Hauptes der Unionisten, aus ihren Stellen zu verdraͤngen. In Gajaca war ein offener Aufstand zu Gunsten des Foͤdera— üisinus ausgebrochen, welcher fortwährend an Ausdehnung zu⸗ nahm; Guadalaxara, Guanajuato und Puebla solgten dem Bei⸗ spiele, und die Truppen, welche von Mexiko aus in die letztere Provinz zur Unterdruͤckung des Aufstandes abgesandt wurden, schlugen sich zu den Föͤderalisten. In Mexiko selbst erwartete man die unverzuͤgliche Rehabilitirung der fruheren Foͤderal⸗Ver⸗ fassung. Unter solchen Umstaͤnden und bei stetem Mangel an Geld, ist es sehr zweifelhaft, ob der Krieg gegen Texas mit Erfolg fortgesetzt werden kann, obgleich der Eifer der mo— mentan bestehenden Regierung nicht erkaltet zu senn scheint, wie aus dem von mehreren Seiten her berichteten Umstande sich giebt, daß 8u00 Indianer als Bundesgenossen Mexikos in die“ sem Kriege geworben werden sollen. In New⸗Orleans zirkulirte ein Schreiben des Mexikanischen Kriegs-Ministers Tornell an den General Filisola, worin er die Ernennung eines Diktators anempfiehlt, um dem Treiben der revolutionairen Radikalen ent⸗ gegenzuwirken. Fur den geeignetsten Mann halt er den Ge⸗ neral? Balencia. Einstweilen setzte die Mexikanische Re⸗ gierung alle Beamten ab, die fuͤr Anhänger Santana's galten, und in allen groͤßeren Staͤdten zirkulirte eine Schrift, betitelt: „Anklage gegen den General Santana.“

Andererseits meldet ein Brief aus Mexiko vom 29. Juni, daß

X