1836 / 259 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der zwischen Santana und General Houston abgeschlossene Ver, 29 . Tnerkennung der Unabhängigkeit von Texas, dem Kongresse vorgelegt worden sey, und daß man noch nicht Kissen könne, was derselbe in Bezug darauf beschlioßen werde. Wenn dem fo ist, so würden die fruͤheren Mittheilungen Über einen Kongreß ⸗Veschluß, der alle Handlungen Santana s wahrend sei⸗ ner Gefangenschaft annullire, sich als unwahr ausweisen, und es würde sich daraus zugleich ergeben, daß die Mexikanische Regierung eine guͤtliche Absindung mit Texas keinesweges so ohne Weiteres von der Hand zu weisen beabsichtige.

Fnlan d. ; . Berlin, 15. Septbr. Man schreibt aus Trier unterm ten d. M.: „Der Gewerbebetrieb in dem hiesigen Regierungs⸗VBezir ke giebt im Allgemeinen zu einer befriedigenden Beurtheilung Anlaß, wiewohl nicht zu verkennen ist, daß der im vorigen Monate fort⸗ dauernd verspuͤrte Wassermangel, der die Schifffahrt auf der Saar und der Mosel in hohem Grade hemmte, einigermaßen störend gewirkt hat. So konnten z. B. in der Mar ufattur Dillingen, Kreis Saarlouis, auch im August, gleichwie im Juli, nur 1236 Arbeiter beschaͤftigt werden. Dagegen bemerkt man in den ubrigen gewerblichen Etablissements, auf welche der augen⸗ hlickliche Wasserstand keinen Einfluß uͤbt, die gewohnliche Neg⸗ samkeit. Letzteres ist namentlich der Fall im Kreise Merzig, woselbst der Absatz der Steingut, Fabrik zu Mettlach fortwãäh⸗ rend im Zunehmen ist; so wie insbesondere im Kreise Saar⸗ bruͤcken, wo die unerschoͤpflichen Steinkohlen⸗Lager jede Art von Industrie beguͤnstigen, während der Deutsche oll⸗Verein den Fabrikaten einen bedeutenden Markt eroͤffnet und nicht nur die großeren gewerblichen Etablissements, sondern auch die städti⸗ schen Gewerbe zu einem bluͤhenden Fortschreiten erhebt. . Da, gegen liegt leider der Handel mit Wein an der Mosel und Saar noch immer darnieder. Was die Landes; Kultur betrifft, so ist dieselbe im Fortschreiten begriffen und hebt sich insbesondere durch den Umstand, daß ununterbrochen dafuͤr gesorgt wird, die mannigfachen unbebauten Laͤndereien in fruchttragende Fluren umzuschaffen. Eben so sind in der Gemeinde Reims⸗ hach, im Kreise Merzig, 22 Morgen sumpfiger Oedlaͤndereien, die bisher als schlechte Weide dienten, zu Wiesen kultivirt wor⸗ den und haben schon in diesem Jahre, wo die Arbeiten erst an⸗ efangen wurden, treffliches Gras geliefert. Auch die Gemeinde , hat 4 Morgen eines Sumpfes, der bisher keinen Ertrag lieferte, fuͤr die jährliche Summe von 157 Rthlr. zu Wiesen⸗Anlagen verpachtet. Ueberhaupt wird die Anlegung kuͤnst⸗ licher Wiesen an Orten, wo dieselbe überhaupt aus ührbar ist, in dem Regierungs⸗Bezirke Trier stets durch den Ersolg reich lich belohnt. Der artesische Brunnen zu Bithurg ist zu einer Tiefe von 112 Fuß gelangt. Der harte Kalkfels, der den staͤrksten In⸗ strumenten widersteht oder doch nur langsam weicht, dauert noch im⸗ mer fort, und das Wasser senkt sich mit dem Bohren. Der artesische Brunnen zu Wittlich springt in einer Tiefe von sechs Fuß, von der Oberfläch? des Bodens ab, aus fuͤnf Rohren, und sind alle Versuche, das Wasser hoher zu bringen, bis jetzt erfolglos ge— blieben. Im verflossenen Monat hat sich im hiesigen Regie⸗ rungs⸗Bezirt abermals der Fall ereignet, daß ein achtjaͤhriger Knabe, der beim Huͤten des Bijehs die Unvorstchtigkeit beging, das Seil, womit er eine Kuh führte, um Hand und Leib zu winden, von dieser fortgerissen und dergestalt beschädigt wurde, daß er wenige Minuten darauf den Geist aufgab.“ Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg, S. 1049, Sp. 3, 3 v. U, statt „Conglomont“, lies: Con⸗— glomerat.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber die Sternwarte in Berlin.

Je weniger Berlin im Vergleich mit anderen größeren Städten geschschtliche Denkmale aufzuweisen hat, desto angemessener dürfte es erscheinen, wenn ein älteres Gebäude seine ursprůngliche Bestimmung ganz verlsert, die Rachrichten von seiner Gründung und die Ursachen, warum eine solche lm wandiung rathsam gehalten worden, in einem öffent⸗ lichtn Blatte kurz anzudeuten. Das Rachfolgende bezieht sich auf die frühere Sternwarte in der Dorolheenstadt, aus welcher im vori⸗ gen Jahre die aftronomischen , ,,, nach dem durch die König— siche Gnade neu aufgeführten G wurden. .

Die frühere Sternwarte verdankte demselben Umstande ihre Ent⸗ stehung, der auch mit ihr und zum Theil für sie die Akademie der Wissenschaften in das Leben rief. Bei der Annahme des Gregoriani—⸗ schen Kalenders von Seiten der pratestantischen Reich sstände fand das Haupt derselben, der König Friedrich l., es angemessen, die zur Anordnung der Zeitrechnung nöthigen Hutfsmittel in Berlin zu vereinigen, um se mehr, als in jeger Zeit diese Annahme von größerer Wichtigkeit erschien, als sie jetzt vielleicht haben dürfte. Der Gregorlanische Kalender war von dem Päpstlichen Stuhle aus eingeführt und bei den vielfachen Reibungen zwi— schen den protestantischen und katholischen Reichsständen kennte eine solche Nachgiebigkeit auch nur dadurch erlangt und gerechtfertigt wer⸗ ben, daß in einer an sich unerheblichen und selten eintreffenden Aeu— derung der angenommene Kalender von dem Gregorianis en sich un⸗ terschl'd. Erst König Friedrich li. vermochte diese letzte Abweichung ganz zu beseitigen.

Der Bau des vier Stockwerke enthaltenden, oder, wie es in dem kurzen Bericht der Einweihung heißt, fünfmal übersetzten Thurmes ward von dem Architekten Grienberg im Jahre 17090 angefangen. Er bildet in der Grundfläche ein Quadrat, dessen Seite 40 Fuß lang 1st, seine Höhe beträgt y Fuß. Im Innern destudet sich keine ganz durchgehende Scheidewand, jedes Stockwerk ist nach seiner besonde— ren Vestimmung in verschiedene Räume gethellt. Unter manchen in den damaligen Berhältniffen begründeten Hindernissen schritt der Bau nur langsam vorwärts, so daß er erst am 19. Januar 1711 ganz voll⸗ endet und eingeweiht ward. Der Thurm enthielt in dem ersten Stockwerke die Versammlungs-Zimmer der damals sogengnnten So— cietät der Wissenschaften. Noch jetzt sieht man diesen Räumen diese urfprüngliche Bestimmung an. Das zweite Stockwerk war für die Siirnwarte eingerichtet, um, wie der Bericht es ausdrückt, Gelegen beit zu geben, die Beobachtungen der Himmelserscheinnngen mit Ge⸗ nauigkeil auzustellen. Das dritte und, vierte Stockwerk enthielt das Archo und die Bibliothek der Societät. Ganz oben konnten auf einer Platteform Beobachtungen im Freien angestellt werden.

Während des Baues entstand eine andere Sternwarte in Berlin nahe bei dem damaligen Stadtwalle, das n ,. Wallsiraße Rr. 72, dessen Aeußeres ebenfalls noch jetzt sich vor seiner Umgebung auszeichnet. Ein fehr verbienter Privatmann, Herr von Krosigk, hatte sie auf sei= nem Hause eingerichtet und 4 sowohl von dem eigentlichen AÄstro— men, * lange das akgdemische Gebäude noch nicht vollendet war, sie benutzen, als auch spaterhin durch einen hesonders dazu herberufenen Beobachter Wagner die Beobachtungen darauf fortsetzen. Es verdient in der That Bewunderung und sollte der Vergessenheit entrissen wer— den, daß Herr von Krosigk den schönen späterhin von Pariser Astro⸗ nomen ausgeftihrten Gedanken faßte, durch gemeinschaftliche Beob⸗ achtungen vom Borgebirge der guten Hoffnung und von Berlin aus die Entfernung des Mondes von der Erde genauer, als sie bis dahin bekannt war, zu bestimmen. Er ließ deshalb wirklich seinen Secre⸗ tair Kolbe auf seine Kosten nach dem Kap 6 und rüstete ihn mit den ubchizen Instrnmenten aus. Kolbe schefnt indessen für den

ebude in der Lindenstraße versetzt

1054 eigentlichen Zweck der Reise keinen großen Eifer gehabt zu haben. Die Hinderniffe, welche nach seiner Behauptung die Holländische Kolonie ihm jn den Weg legte, machte, daß er gar nichts Astrono⸗ misches beobachtet⸗. Das Studium, der Natur und der Menscheu beschüftigte ihn während seines achtjährigen Aufenthaltes voll ständig, wie auch seine Reisebeschreibung es anzeigt,.

Der erste von Koburg an die hicsige König!. Sternwarte herbe⸗ rufene Astronom, Gottfried Kirch, erlebte die Vollendung derselben nicht! qr starb einige Monate vor der Einweihung am 25. Juli 1710. Es scheint, daß er hauptsächlich die Beobachtungen, welche zuerst besonders durch die Entdeckung des großen Kometen von 1680 feinen Ruf begründet hatten, auch hier fortsetzte, Die Betrachtung der Planeten und ihre Stellung gegen die meisten Firsterne, die Stellung der Jupiters-Trabanten, Bedeckungen ünd Vorübergänge füllen die Blästter, welche von ihm noch auf der Sternwarte sich be— sinden. Beobachtungen mit festen Inßrumenten kommen nicht vor, so wie auch die häufige Wiederholung der Zeitangabe wach den Stadt— Uhren von der Kindheit der Wissenschaft und dem Mangel an In— strumenten zeugt. . . .

Auf Kirch den Vater folgten in raschem Wechsel Hoffmann (starb 1713, 25. Febr.), Kirch der Sohn lstarb 1710, 9. März), Wag⸗ ner (starb j7a5, 16. Sept.), Grischow (starb 1719, 10. Nov.), denen Kies, Huber, Tllpiuns tin Amte folgten. Die letzteren drei verließen Berlin nach kurzem Aufenthalte wieder, so daß die Sterumarte Cine längere Krihe von Jahren ganz unbesetzt blich, Vie erste Spur eines festen Instrumentes findet sich in der, Erwähnung, daß Kirch der Sohn im Jahre 1717 zu einem hölzernen Duadrauten ein Gestell aufrichten ließ; so wie die bemertenswerthesten Besbach⸗ tungen in diesem ganzen Zeitraume, wenigsten? die, welche am bekanntesten geworden find, von dem berühmten Lalande angestellt sind. Zu demselben Zwecke, zu welchem Krosigk im An⸗ fange des Fahrhünderts so bedeutende Aufepferungen gemacht hat, zur Anstellung von Beobachtungen, welche mit gleichzeitigen auf dem Cap gemachten korrespendiren sollten, brachte Lalande seinen eigenen Mauer⸗ auadranten mit und ihm verdankt man die erste etwas genauere aber immer nech ziemlich irrige Polhöhen-Bestimmung im Fahre i, . Auf Maupertuis Empfehlung ward endlich in Jahre 1761 wicder ein Bersteher der Sternwarte, Joh. Bernoulli, eruannt, und ugleich das Institut mit einem für die damalige Zeit vortrefflichen Instrumente, tinem fünffüßigen Maner⸗uadranten von Bird, ausgerü⸗ stet, der noch jetzt vorhanden ist. Indessen scheint, sowohl Bernoulli selbst als auch . Mitarbeiter Steudel und Schulz (nachheriger Dber⸗-Baurath) durch andere Amtsverhältnisse oder auch durch körper⸗ liches Leiden an einer regelmäßigen Fortführung von Beobachtungen gehindert worden zu stün. Wenigstens fangen die regelmäßigen Tagebücher erst mit Bode's Uebernahme der Sternwarte im November 1786 an. . ö

Bode war schon früher auf Lambert's Veranlaffung ursprünglich ur Herausgabe und Berechnung der astronomischen Jahrbücher im 3 1772 von Hamburg hierher berufen worden und hatte bis da— ßin in seiner Wohnnng unter den Linden mit großem Eifer die Wahrnehmungen, welche das beschräufte Lokal ihm gesiattete, zu ma— chen gesucht. Die Entdeckung eines Kometen (1779), die erste Auf⸗ sindung des Uranus in Deutschland, die häusigen Bemerkungen, wel— che er über bisher noch nicht aufgejeichnete Rebelslecke und Doppel⸗ , bekannt machte, ließen im Böraus erwarten, daß er den Ruf er Sternwarte, welche bisher noch wenig bekannt geworden war,

und die Ordnung und Hünktlichkeit, seinen Geschäfts-Führungen auszeichnete, haben diese Erwartung vollkommen erfüllen lassen. Indessen läßt sich aus den Auführungen von Bode über das, was er vorfand, allerdings schließen, daß weder der Zustand der Instrumente selbst, noch die durch die Lokalität nothwendig gemachte Art der Auf— stellung von der Art war, wie die in ihren Forderungen fortgeschrit⸗ tene Zeit es wünschen ließ. Es gehörte die lange fast ger cz ige Amtsführung von Bode dazu, um durch allmälige Erwerbungen neuer, besonders kleinerer Austrumente, dahin zu gelangen, den Beob— achtungen eine größere Geüauigkeit und Mannizfaltigkeit zu geben, und eben so ward es ihm nur durch befondere Begünstigungen möglich, die Hin— dernisse, welche das Lokal ihm entgegensetzte, so weit aus dem Wege zu räu— men, daß wenigstens der (Gebrauch des vorhandenen Justrumenten⸗Ver— raths noch niäglich war. In den letzten Jahren seiner Amtsführung fühl⸗ te er aber felhst die Unmöglichkeit, mit den neuen Instituten, wodurch Deutschland in diesem Jahrhunderte geziert worden ift, wetteifern zu können, und bei der Üiebergabe an seinen Nachfolger sprach er es offen aus, daß nur sein vorgerücktes Alter ihn gehindert habe, eine zweckmäßige neue Anlage in Vorschlag zu bringen.

fester begründen würde, welche Bode in allen

Bei der Erbauung des Thurmes scheinen die Umgebungen eine freie Umsicht aus dim zweiten Stockwerke nicht gehindert zu haben.

Mach und nach erhoben sich indessen in der Nachbarschaft so hohe Hänfer, daß bösonders in der Haupt-Richtung des Meridians ein zu beträchtlicher Theil des Himmels verdeckt ward. Sowohl dieses nach⸗ heiligen Umstandts wegen, als auch weil die über der Sternwarte noch befindlichen Steckwerke jeden Durchschnitt unmtglich mach—⸗

ten und selbst die Aufstellung kleinerer Instrumente, wenn Fi auch nur einen etwas beträchtlichen Theil des Himmels zu übersehen hatten, sebr erschwerten, beantragte Bode im Jahre

1800 die Haupt-Veränderung, daß die Sternwarte ein Stockwerk höher verlegt werden sollte und beide oben dabei soweir in in ein⸗ iges vereinigt, daß wenigstens für den Pelarstern vom süd ichen Standpunfte des Mittagsfernrohres aus ein Durchschnitt möglich wärt. Es scheint, daß diese vom Juni 18090 bis Juni 1801 ausge— führte Veränderung die einzige von Bedeutung innerhalb des Thur— mes seit feiner Erbauung gewesen ist. Denn dis Verlegung der Ver— sammlungs-Zimmer der Akademie der Wissenschasten nach dem Ge— bäude unter den Linden hatte nur die Folge, datz die Niederlage der Schriften der Akademie in das erste Stockiverck versetzt ward, wo sie noch zetz sich befindet. .

Ditser Unbau machte aus dem vorhandenen Lokal so ziemlich Alles, was die Umstände erlaubten. Die südliche Hälfte des Thurms ward in einen einzigen durch zwei Stochpercke durch— gehenden Saal vereinigt, in welchem auf der säüdlichen sehr dicken Mauer das Mttags-Fernrohr und der Mauergnadrant aufgestellt war. Bon diesem Punkte aus konnte man durch eine Oeffnung in Dache den Polarstern und durch eine Oeffnung in der nördlichosn Mauer alle Sterne in der untern Eulmingtion sehen, welche in der obern Culmination noch südlich vom Zenith durch den Meridian gehen. Seit dieser zweckmäßigen Einrichtung konnten erst die Zeitbestinimnungen mit der erforderlichen Genauigkeit gemgcht wer— den und eben deshalb ward erst seitdem die geographische Läuge von

Berlin wit hinlanglicher Sicherheit ermittelt. Alle früheren weniger ge⸗

nauen Beobachtungen hatten die Sternwarte um l bis2 Minnten zu weit westlich gelagt. An der Ostseite des Saales war tbenfalls auf der Mauer, oder doch einem mit der Maner engverbundenen Vorsprung eipn zweifä— ßiger Kreis von Troughton aufgesteilt, mit welchen Bode die schon früher von dem verewigten Tralles gtmachte Wahrnehmung bestätigte, daß auch die geegtaphische Breite der Sternwarte von Lalgnde um etwa 25 Sekunden zu nördlich gefunden worden sey. Für den Gebrauch der beweg— lichen Instrumente waren die Fenster mit kleinen steinernen Balkons versehen.

Indessen wenn auch damit wesentliche Verbesserungen in Ver— gleich mit dem feülheren Zustande bewirkt waren, so trat doch immer deutlicher die Unzulänglichkeit des Lokals hervor. So konnte Bode für das beste Instrument, was auf der älteren Sternwarte vorhander war, ein im Jahre 1819 angeschafftes Heliometer aus der berühmten Werkstatt von Uzschneider imd Fraunhofer keinen Platz zur zweck— mäßigen Aufstellung ermitteln. Die Höhe des Beobachtungs-Lokals erschwerte theils die Anstellung einer fortlaufenden Reihe, theils ließ sie die Schwankungen, denen hohe Gebäude fortwährend ausgesetzt sind, sehr merklich empfinden. Bei einer Polhöhen-Bestimmung ün

abre 1829 fand sich mit der größten Harmonie an mehreren Aben— en, daß die südliche Mauer des Thurms in den 3 Stunden, welche 39 den Sonnen-Untergang folgten, regelmäßig um 20 Sekunden sich hob. Außer solchen Aenderungen, , einem Wechsel der Tempe⸗ ratur jugeschrieben werden milssen, waren aber besonders auch wegen

des ungünsiigen Grundes in dem Revier der Sternwarte die Er schütterungen, welche durch das Fahren schwerer Wagen auf den Straßen veranlaßt wurden, so stark, daß eine feste Aufstellung un, möglich war, so wie die Lage der Sternwarte in dem sehr belebten Stadtviertel am Tage niemals und des Abends erst nach dem Schluj des Theaters die Pendelschläge mit Sicherheit zu hören erlaubte. (Fortsetzung folgt.)

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Den 15. September 1836.

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23½. S0M½ Spun. 291,½. Passive oz. Ausg. Sch. . Zinsl. l Preuss. Brüm.-Seh. 1691. Poln. —. Oesterr. Met. 1001.

Antwerpen, 9. September.

Passive —. Ausz. Sch. . Zinsl. 10236. Neue Aul. 29). Frankfurt a. M., 12. September.

Oesterr. S0 Met. 1035/5. 10938 9. A0½, 9956/3. g9ISz. 209

S8 . Br. 19, 25 6. G.. Kan- A et6in 618. 6 11. ISurtial-Obl. 136

ir. zn ghe zu 500 EI. 1137. 11359. Loose zu 100 FI. 217. Rr. Pren

Präm. - Seh. G2. G13. 0. AG Anl. 109091,½. Br. Holn. Loose 65

68 ½. SG Span. Anl. 28. 28“. 21,4 Y Holl. dA ̃i. S4a7 e.

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; Hamburg, 13. September. Neue Anl. 283.

Paris, 9. September. 5e Rente pr. compt. 106. 50. lin cour. 106. 783. (Coup. ih 30,9 pr. eompt. 79. 70. sin cour. 79. 88. 80M Neap. 99. A8. U Shan. Rente 29343. Passive Sz. Neue Ausg. Sch. Aun Sch. —. 36M Fortug. AI.

Tien, 19. September. d ö Met. 1033 1/32. AG 109. 3 υίC 7A.

dir er ,. nie een, n —. Bank- Actien 1318“. Nene Anl. —.

fanden sich gestern vergeblich in seinem Hotel ein. He hat eine Masse von Geschaͤften im Ruͤckstande gelassen; ganze Stoͤße sind auf seinem Schreibtische ohne Unterschrift zuruͤckge— blieben. Madame Thiers und ihre Mutter waren unpaͤßlich, als sie in den Wagen stiegen; aber Herr Thiers wollte seine Abreise

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Allgemeine

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Berlin, Sonnabend den 17ten September

. Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Prängmeration hier am Orte bei

cGwroptnien aher bei den, Königlichen Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für den ganzeu Umfang der Mien archle auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. . menten das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpest frei ins Haus gesandt wird. pir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30st en d. M, an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es fi s Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Rummern vom Anfange des Quartals an'n

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achgelie fert werden können.

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Redaction (Mohren Straße Nr. 31), in den

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elbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg von Cumber—

land ist von Norderney zuruͤckgekehrt.

Angekommen: Der Ober-Praͤsident der Provinz Pom— mern, von Bonin, von Stettin.

Abgereist: Der General-Major und Inspecteur der Re— monten, von Cosel, nach-Preußen.

Zeitungs-⸗Nachrichten. K

e n , n . Paris, 10. Sept. Der Minister des Innern, Herr Gas⸗ arin, arbeitete gestern in Neuilly mit dem Könige. Herr Thiers hat in der vorgestrigen Nacht Paris verlassen.

Er wird Italien, die Schweiz und Deutschland durchreisen, Der Mesfager berichtet hieruͤber Folgendes: „Herr Thiers ist in der vorgestrigen Nacht nach Italien abgereist. Er hatte uͤber— all gesagt, daß er Paris erst am Sonnabend Abend verlassen wurde. Auch haben nur die Herren Cousin, Madier-de⸗Mont—

au, Mignet und Martin die eigentliche Zeit seiner Abreise ge⸗

wußt. Eine Menge von Personen, mit denen Herr Thiers noch

heils oͤffentliche, theils Privat-Angelegenheiten zu reguliren hatte, Herr Thiers

nicht einmal um 24 Stunden ausschieben. Er glaubte ohne Zweifel, daß es seiner Wuͤrde zuwider sey, in Paris zu bleiben, nachdem er sein Portefeuille abgegeben hatte. Er hat die Vor

scht gebraucht, den Doktor Ferrus mitzunehmen. Wahrend der

letzen acht Tage empfing Herr Thiers alle Abend; aber seine Säle waren beinahe ganz veroͤdet; man traf daselbst fast nur

die vormaligen Minister und die Herren Mottet, Cousin, Mig⸗ net und den unvermeidlichen Herrn Madier⸗de⸗Montjau. Herr

Sauzet war fast bestaͤndig bei seinem vormaligen Kollegen. Die

Metevrologische Beobachtung.

1836. Morgen Nach mittag Abends Rach einmaliger 1 September. G libr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.

ö 1 ö 41 90 vwazere * 10 Tustdrug .... 337,16“ bar. zs 1 par. 338 32 Dar. Queumarme 717 me 4 6,1 9 R. 4 1020 R. 4 7.30 R. ö Fluswärme 119893

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, n , , ,, ,, Wetter 4 tri 9 trübe : tribt. ö Ausdun stung OM, n ( Wind.. ., O O. O Niederschlag 6. Wolkenzug ... O. Nac tlalte 8 *]

Tagesmittel: 338,53“ Par.. w 8,09 R. .. 4. 6,19 R. .. S5 t.

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. Königliche Sch auspiele. „Freitag, 15. Sept. Im Hpernhause: Zum erstenmis Ein Stuͤndchen im Bade, komische Operette in 1 Akt, n

Becker. Musik vom K. Kammer-Musikus H. Schmidt. auf: Der Schweizer Soldat, militairisches Ballet in 11

von Hoguet. ö Sonnabend, 17. Sept. Im Schauspielhause: Der ahn Schritt, Lustspiel in 3 Abth., von Frau v. Weißenthurn. Hi auf: Der Nachtwaͤchter, Posse in 1 Aufzug, von Th. Köͤrmm Sonntag, 18. Sept. Im Opernhause: Die Stumme n Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auch Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten R

ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. In Charlottenburg: Die Novize, Lustspiel in 1 Akt, vun C. Blum. Hierauf: Er mengt sich in Alles, Lustspiel in Abth., von J. F. Juͤnger.

. Köͤnigstädtisches Theater. . Freitag, 16. Sept, Der boͤse Geist Lumpacivagabundit oder: Das luͤderliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gefang in!

Akten. Auf Begehren: Die beiden Nach

Sonnabend, 17. Sept. wandler, oder: Das Nothwendige und das Ueyerflüssige. Poss mit Gesang in 2 Akten. nn Sonntag, 18. Sept. Der Wagen des Emigranten. N litairisches Schauspiel in 5 Akten, von Friedrich Genée.

Redacteur Ed. Cotte!.

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Gedruckt bei ẽl. W. Hayn.

ausgeschiedenen Minister verhehlen ihre Hoffnung nicht, beim Zusammentritt der Kammern wieder in den Besitz ihrer Porte— seuilles zu gelangen. . TJ Abschieds⸗ Diner. Die Herren Sauzet, Passy und Cousin haben ihn bei seiner Abreise bis zur ersten Station begleitet.“

Vorgestern gab ihnen Herr Thiers ein

Man erzaͤhlt sich in den hiesigen politischen Zirkeln, daß Herr Isturiz dem Herrn Thiers vor einiger Zeit durch den Spa— nischen Botschafter in Paris das Anerbieten habe machen las— sen, ihm, sofern er die bewaffnete Intervention Seitens Frank—

reich durchsetze, die Wuͤrde eines Grand von Spanien erster

Klasse mit dem Titel eines Herzogs der Allianz und den Or— den des goldenen Vließes zu verleihen und ihm außerdem, um

seinen Rang als Grand von Spanien wuͤrdig zu behaupten, die Domaine Albufera im Königreich Valencia zu schenken.

In einem hie sigen Blatte liest man: „Die Frage uͤber

den Spanien zu leistenden Beistand ist gestern schon im Conseil

trbrtert worden; aber man sagt, es sey nichts daruͤber entschie⸗ den worden. Zwei der neuen Minister sollen der Meinung seyn,

daß man fortfahren muͤsse, die in Pau, in Tarbes und in Per— ignan sich bildende Legion zu organisiren, aber ohne vor der Hand irgend einen Theil derselben nach Spanien abzusenden,

um abzuwarten, wie die revolutionaire Regierung in Madrid verfahren werde.! Man hat sich, wie gesagt, uͤber diese Ansicht noch nicht verstaͤndigt.“

Das Journal des Debats sagt: „Eine der ersten Maß—

regeln des neuen Ministeriums war die Ernennung eines Bot— schafters in Spanien, die sich bis jetzt durch die Verlaͤngexung des ministeriellen Interregnums verzoͤgert hatte. Dieser Bot⸗ schafter ist gestern ernannt worden.“ Man findet es allge— mein auffallend, daß das „Journal des Debats“ den Namen des ernannten Botschafters verschweigt. Im Publikum sprach man von Herrn Sebastiani. Das Journal des Débats enthaͤlt ferner folgenden Ar— tikel: „Herr von Belleval, erster Secretair der Gesandtschaft in der Schweiz, ist zu Paris angekommen. Er kann dem neuen Ministerium bestimmte Ausschluͤsse geben über die Haltung, welche die Schweizerische Eidgenossenschaft in a auf die Fluͤcht⸗ linge angenommen hat, so wie uͤber die Wahrscheinlichkeit der Ausfuͤhrüng des Conelusums der Tagsatzung. Sind wir recht unterrichtet, so durften diese Aufschluͤsse von der Art seyn, daß sie einen lebhaften Eindruck auf das Kabinet machen werden. Der Nepräsentant Frankreichs in Bern ist dort schon zu lange der Gegenstand unziemlicher Angriffe, die es nicht laͤnger dulden darf, die fich die Franzoͤsische Presse nie gegen die fremden Ge— sandten erlaubt hat und denen die Regierung ein Ende machen muß, will sie anders nicht ihr eigenes Ansehen in der Schweiz aufs Spiel setzen.“

Die Paix widerruft heute ihre gestrige Anzeige von der bereits erfolgten Ankunft des Marschalls Soult in . Die Ankunft seines Sohnes, des Marquis von Dalmatien, hat zu der Verwechselung Anlaß gegeben. Man schließt aus der Zöͤge— rung des Marschalls, deß er nicht geneigt sey, ins Ministerium einzutreten. J

Alle hoͤheren Beamten der PolizeiPraͤfektur haben, wie man vernimmt, gleichzeitig mit Herrn Gisquet ihre Entlassung eingereicht. Der Messager meldet, daß Herr Benjamin De— lessert den Posten eines Polizei⸗-Praͤfekten angenommen habe.

Die Gazette de France und die Quotidienne publi— ziren heute eine zweite Liste der in Paris fuͤr Herrn Berryer eingegangenen Beiträge. Der Fuͤrst von Laval-Montmorency, der Marquis von Verac und Herr Hutteau d'LHrigny haben danach ein Jeder 2500 Fre, die Viconitesse von Noailles 1500 Fr. und der Vicomte von Chateaubriand 100 Fr. beigesteuert. Der Gesammtbetrag dieser zweiten Liste belaͤuft sich auf 17,248 Fr.

23 Capefigue widerspricht in den oͤffentlichen Blaͤttern dem Geruͤchte, daß er die Redaction des „Journal de Paris“ uͤbernehmen werde. .

Herr Delarue, der mit einer besonderen Mission bei dem Kaiser von Marokko beauftragt war, ist am Sten d. M. am Bord des Linienschiffes‚ Scipion“ wieder in Toulon eingetroffen.

Der nach den Franzoͤsischen Berichten so oft gänzlich be— siegte Häuptling Abdel-Kader scheint sich, wie schon oft, so auch diesesmal, von seiner Niederlage schnell wieder erholt zu haben und neuerdings schlagfertig zu seyn. Der Moniteur algé— rien enthält Folgendes: „Trotz der Resultate des Gefechts an der Sikak hat Abdel-Kader, zwar besiegt, aber nicht entmuthigt, doch noch Einfluß genug, um die Provinz aufzuregen und eine ziemlich große Zahl von Anhängern um sich zu versammeln. Er konnte die verlornen Vortheile wieder erringen, wenn wir ihm durch Unthaͤtigkeit Zeit ließen, seine erschuͤtterte Macht aufs neue zu befestigen. Der General Letang, der vollkommen ein— gesehen hat, was die politische Lage der Provinz erheischt, hat am 16. August Oran an der Spitze eines Expeditions-Corps verlassen, welches das Land in verschiedenen Richtungen durch— streifen soll, um gegen die Stämme, je nach den Gesinnungen, die sie gegen uns an den Tag legen, zu verfahren.“

Die gestern hier eingegangenen Madrider Zeitungen lassen sich zum großen Theil in bittern Tadel uͤber die beiden Dekrete der Königin wegen der Truppen⸗Aushebungen aus. (S. Nr. 254 der St. Ztg., Art. Spanien.) Sie halten die darin verfuͤg⸗ ten Maßregeln fuͤr schwach und unzulaͤnglich; doch schlagen sie selbst nichts Besseres an deren Stelle vor. Die Revista und der Castellano enthalten uͤberdies einige merkwuͤrdige Gestaͤnd⸗ nisse in Bezug auf die gegenwartige Desorganisation der Pro— vinzen und die geringen Resultate, die sich von einer allgemei— nen Conscription erwarten ließen. (Vergl. den Art. Spanien.) Mittlerweile ist das Ministerium unausgesetzt beschäftigt, neue Dekrete auszuarbeiten, die indessen nicht sowohl gesetzliche Be⸗— stimmungen enthalten, als allgemeine Grundsaͤtze aufstellen. Eines dieser Dekrete betrifft die Rekonstruirung des Perso— nals des Ministeriums des Innern; es sollen danach die Beamten aus den beiden constitutionnellen Epochen in ihre Aemter wieder eingesetzt werden, jedoch erst, nachdem man die Ueberzeugung gewonnen, daß ihr Patriotismus seitdem nicht erkaltet ist. Das andere Dekret bezweckt die möglichste Ver— staͤrkung der National-Miliz. Was die Kriegs-Operationen betrifft, so haben neuerdings die Bewegungen des Karlisten— Chefs Gomez in Madrid die lebhaftesten Besorgnisse erregt. Nachdem dieses Corps Alt-Castilien und die Provinzen Leon, Palencia und Valladolid durchstreift, ist dasselbe uͤber die Somo⸗ Sierra in die Provinz Guadalaxarg hinabgestiegen, die bekannt— lich an Neu⸗Castilien graͤnzt. Ein außerordentliches Blatt der Ga—⸗ ceta vom 1. Sept. enthalt in dieser Beziehung mehrere eben so kurze als verworrene Berichte. Es ergiebt sich aus denselben im Wesent— lichen Folgendes: Der Brigadier Don Narcisso Lopez, dessen Corps aus denjenigen Garde Regimentern bestand, die unlaͤngst unter dem General Seoane aus Madrid ausgeruͤckt waren, nachdem sie ihre Offiziere fortgejagt hatten, ist am 30. August bei Mortillas in die Flucht geschlagen worden. Gomez dagegen ist in Jadraque, eine kleine Stadt zwischen Siguenza und Guadalaxara, mit einem Corps von Milizen und Rekruten eingeruͤckt, das er die provisorische Kolonne von Neu—-⸗Lastilien nennt. Die Behoͤrden von Guadalaxara sind hierauf sofort nach Alcala-de-Henares entflohen, welcher Ort nur 6 Stunden von Madrid entfernt liegt. Indessen hat Gomez die Stadt Guada— laxara nicht besetzt; er hat sich vielmehr am 31. August nach Brihuega, 6 Stunden nordoͤstlich von Guadalaxara und der großen Straße nach Madrid gewendet. Die Division Espartero, die den Kar⸗ listen⸗Lhef Gomez seit seinem Ausmarsche aus Biscaya unablaͤssig verfolgt, kam in Brihuega an, grade als die Karlisten diesen Ort verlassen hatten. Aus den Madrider Blättern erhellt nicht, wohin Gomez sich von Brihuega aus gewandt hat, indessen scheint es, daß die Gefahr fuͤr den Augenblick voruͤber ist, und daß Gomez seinen Marsch auf die Hauptstadt aufgegeben hat. (S. un⸗ ten.) Der General Rodil, der aus Madrid ausmarschirt war, um den Karlisten entgegen zu gehen, wurde stuͤndlich zuruͤckerwartet. Hiernach ware die Nachricht, daß dieser General bereits in Na— varra angelangt sey und sich an die Spitze der Armee gestellt habe, ungegruͤndet.

Die Gazette de France will wissen, daß der General Lopez in dem obenerwaͤhnten Zusammentreffen mit dem Karli— sten⸗—hef Gomez 1500 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren habe. In Bayonne hatte man am 5ten das Geruͤcht, daß Don Carlos ein . so wie ein Dekret wegen Aufhebung des Sequesters von den Guͤtern der nach Frankreich entflohenen Christinos erlassen habe. Don Car los befand sich am 2ten noch in Aspeytia.

Das Journal de Paris giebt folgende ziemlich unver— ständliche Nachrichten aus Spanien! „Am 2ten haben in Va—

nische Regierung ihr Zwangs-Anlehen nicht zu

lencia die Reactionaire (7) den Versuch gemacht, den Civil⸗

Gouverneur fortzujagen; es ist ihnen aber nicht gelungen. In Sueca, einer Stadt von 5000 Einwohnern, war der Aufruhr ernstlicher. Die revolutionaire Kommission (e) hat die Muni— (Üipalitaͤt abgesetzt und die Stadt in Belagerungs-Zustand erklart. Weder in diesem Bezirk, noch in denen von Eullera und Alzira besteht noch eine Justiz-Verwaltung. Die Richter haben sich gefluͤchtet. Man meldet, daß 12,000 Insurgenten (27) vor Se— gorbia stehen. Barcelona war am 6ten ruhig. Die Provinzial⸗ Deputation hat beschlossen, daß eine außerordentliche Steuer in ganz Catalonien erhoben werden soll. Die Kapitalisten sollen dieselbe vorschießen.“ Gegen seine Gewohnheit wiederholt der . diese Nachrichten des ministeriellen Abendblat— es nicht.

Das fruͤhere Geruͤcht, Ituralde habe sich den Christinos ergeben, erweist sich jetzt als falsch. Er befindet sich im Gegen⸗ theil wieder im Hauptquartier des Don Carlos und soll sogar ein neues Kommando erhalten.

Man weiß nicht recht, welcher Ursache man den Zustand des Unbehagens zuschreiben soll, der an der Böͤrse schon seit so langer Zeit herrscht und alle Geschaͤfte lähmt. Heute war wie—

der eine allgemeine Stockung in den verschiedenen Effekten, und

man schien einen weiteren Fall der Papiere zu befuͤrchten. Das einzige Geruͤcht, welches man zu verbreiten suchte, war das von der Auflösung der Kammern, um dem neuen Ministerium eine Majoritaäͤt zu sichern (7). Man bemerkte heute wieder viele Verkäufe in der Spanischen aktiven Rente, fast alle fuͤr Bel— gische Rechnung. Man glaubt ziemlich allgemein, daß die Spa—⸗

eg Stande bringen und daß sie demnach die naͤchste Dividende nicht bezahlen werde. Nach Briefen von der Graͤnze hieß es, der Kr en ehen Go⸗ mez habe neue Vortheile uͤber die Truppen der Koͤnigin errun— gen und bedrohe die Hauptstadt.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Sept. Der Tuͤrkische Botschafter, Nuri Efendi, war . in Begleitung seines Secretairs Wogo— rides, langere Zeit im auswärtigen Amte beschaͤftigt. ö

Ein Herr William Alexander hat dem Globe folgende in— teressante Mittheilung uͤber das Recht der Erstgeburt in Eng— land eingesandt: „Ich wuͤrde die folgenden Bemerkungen, aus Ruͤcksichten der Hoͤflichkeit, der Morning Chroniele zugesandt ha— ben, wenn nicht augenscheinlich die in der gestrigen Nummer dieses Blattes ausgesprochenen Ansichten uͤber die Erstgeburt von dem Hergusgeber desselben herruͤhrten. Absicht und Zweck des besagten Artikels ist, die Aristokratie fuͤr ihr letztes Beneh— men im Parlament durch Vertheidigung der Aufhebung der die Erstgeburt hetreffenden Gesetze ö strafen. Da ich diese Gesetze, wenn sie unter gehoͤriger Kontrolle stehen und die in England, wo das veraäußerliche Eigenthum ein bedeutendes Ueber— gewicht bildet, nothwendigen Graͤnzen haben, fuͤr allgemein nuͤtz⸗

lich in hocheivilisirten Ländern und fuͤr besonders zweckmaͤßig in

dem unsrigen halte, so will ich mit Wenigem die Nichtigkeit der von Ihrem Kollegen hinsichtlich der Folgen derselben geaäͤu— ßerten Furcht zu zeigen suchen. Folgende Analyse des im Besitz von Pairs befindlichen Real- und Personal- Eigenthums reicht hin, das geringe Verhältniß anschaulich zu machen, in welchem dasselbe zu der Gesammtmasse des Vermögens im Koͤnigreiche steht. Setzen wir ungefähr vier Pairs mit einem durchschnittlichen jahrlichen Eigenthum von 250,000 Pfd., 10 mit durchschnittlich 100,000 Pfd., 20 mit 50,000 Pfd., 33 mit 30, 009 Pfd., 50 mit 20,00 Pfd., 169 mit 10, 900 Pfd. und 2060 mit 5000 Pfd., so haben diese 417 Pairs zusammen ein jaͤhrliches Eigenthum von 7 Millionen. Unter diesen 7 Mill. sind vermuthlich 5 Millionen Majorat-Eigenthum, das heißt, sie muͤssen sich immer auf den ältesten Sohn vererben. Das Majorat-Eigenthum, welches sich im Besitz des niederen Adels, die Baronets mit eingeschlossen, befindet, mag ungefähr noch 3 Millionen betragen, was also zusammen 10 Millionen jährlich machen wuͤrde. Sie Gesammt⸗-Rente des Königreichs, mit Aus schluß der Staͤdte, ist auf 28 bis 30 Millionen, die Rente der Staͤdte auf etwa eben so viel gechat worden, und wenn wir das Real- Eigenthum hinzufuͤgen, welches sich in Gestalt von Bergwerken, Kanaͤlen u. s. w. im Besitz von Com— pagnieen und. Individuen befindet, so ergiebt es sich, daß, ohne das in Fonds angelegte und sonstige Personal⸗-Eigenthum des Landes in Anschlag zu bringen, ein Majorats-Eigenthum von 19 Millionen jährlich in einem so geringen Verhältniß zu dem Gesammt⸗Vermögen steht, daß es keine uͤble Folgen fuͤr das Gedeihen des Landes haben kann. Ware dle Erstgeburt ein so großes Uebel, wenn das Verhaͤltniß des auf den aͤltesten Sohn sich vererbenden Eigenthums so gering ist, wie koͤmmt es denn, daß man von einem solchen Uebel vor 30 Jahren nichts wußte und spürte, wo das Verhältniß doppelt so groß, oder vor 1090 Jahren, wo dies Verhältniß wahrscheinlich viermal großer war.

s läßt sich nicht leugnen, daß eines der stärksten Reizmittel, die uns zur Erwerbung von Rang und Reichthum anspornen, darin besteht, daß wir uͤber das Erworbene nach unseren Neigungen verfuͤgen koͤnnen, und unter anderen zu entschuldigenden Wuͤn⸗ schen und Schwachen befindet sich auch die, daß wir unseren Namen gern verewigen wollen. Dieser Trieb ist dem menschli⸗ chen Herzen so natuͤrlich und mit der Civilisation so uͤberein“ stimmend, daß wir die Vererbung und Ueberlieferung von Eh— ren und Guͤtern als einen der wesentlichsten Unterscheidungs“

unkte zwischen dem Christenthum und den Muhamedanischen Staaten betrachten koͤnnen. Was ist das Resultat dieser Ge— setze in England gewesen? Die juͤngeren Zweige der Pairle und des niederen Adels sind zu Anstrengungen angespornt wor—

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