1836 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den, die sie wahrscheinlich unterlassen haben wuͤrden, wenn sie ein 6 n n besessen haͤtten. Der Erbe mag zwar hin und wieder in Traͤgheit aufgewachsen und durch Ausschwei⸗ fungen entnervt worden seyn, aber die allgemeine Folge war dies nicht; im Gegentheil, da er zum Staats Leben erzogen wurde, der offentlichen Meinung unterworfen war, da vielerlei Motive ihn antreiben mußten, sowohl seine Guͤter gut zu ver— walten, als seine parlamentarischen Pflichten gehörig zu er fuͤl⸗ len, da ihn wohl natuͤrliche Neigung oder vielleicht auch Stolt bewog, die Interessen seiner Familie zu befoͤrdern, so war ein hoher Grad von Anstregung und Talent erforderlich, um sichmit Wuͤr⸗ de in der Stellung und in dem Range zu behaupten, die er ererht hatte. Die Sitten anderer Lander werden zu oft als Muster für un sere eigenen angefuͤhrt. Wenn die Schriftsteller ihre Empfeh⸗ lungen fremder Beispiele auf gute Moral und gutes Benehmen

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beschraͤnken wollten, so koͤnnte wohl einiger Nutzen daraus ent— sprießen; was sollen uns aber von Norwegen entlehnte Argu— mente gegen die Erstgeburt frommen? Norwegen umsaßt ein gewaltiges Gebiet mit einer geringen, zerstreuten, hauptsaͤch lich ackerbautreibenden Bevoͤlkerung und ist also in jeder Hinsicht das reine Gegentheil von England. Es kann daher mit Bezug auf das Recht der Erstgeburt keine Analogie zwischen beiden . das Beispiel von Frankreich hat man

citirt; man sollte aber bedenken, daß die Aristokratie in jenem Lande vor der Revolution von den Abgaben befreit war und daß Titel und Steuerfreiheit dort offen verkauft wurden. Auch waren die juͤngeren Zweige dort ebenfalls Edelleute. Alle diese gr ele fen wurden in jener furchtbaren Zeit hin—

weggefegt und Vieles dazu, was kein Uebel, ja Manches, was heilsam war. Was die Folgen der Unter⸗Eintheilung des Eigenthums in jenem Lande und der Aufhebung des Erstgeburtsrechts anbelangt, so ist aller Grund, zu glauben, daß sie schon Besorgnisse zu erre— gen angefangen, die nichts Geringeres als eine wesentliche Ver⸗ änderung in den bestehenden Gesetzen uͤber die Vererbung des Eigenthüms wird beseitigen koͤnnen. Ob die Verfassung des Oberhauses in England vollkommen oder unvollkommen ist, dar— um handelt es sich hier nicht. Insofern es aber aus Pairs be— steht, welche Majorat-Eigenthum besitzen, so glaube ich, daß die größere Hälfte dieses Eigenthums denjenigen Edelleuten gehoͤrt, welche die Maßregeln des jetzigen Ministeriums unterstuͤtzen, und daß die Abschaffung des Erstgeburts-Rechts den politischen Freunden der „Morning Chronicle“ mehr Schaden zufuͤgen wuͤrde, als ihren Feinden. Aus den Voten der Bischoͤfe koͤnnen keine Argumente gegen die Erstgeburt hergenommen werden; eben so wenig aus denen der beiden Fuͤhrer der Opposition, denn der Eine von diesen (Lord Lyndhurst) besitzt wohl nur we— nig außer seiner Pension, und der Andere (Herzog von Welling ton) ist ein glaͤnzendes Beispiel von dem Erfolg der Anstren— gungen und Faͤhigkeiten eines juͤngeren Zweiges von einer adeli— gen Familie, den die Nothwendigkeit zu unternehmenden Thaten anspornte, so daß jene Talente zur Reife gebracht wurden, die vielleicht bei geringerem Antriebe, wenn dies Erstgeburts-Gesetz nicht die verborgenen Kraͤfte seines Geistes hervorgelockt hätte,

Laͤndern stattfinden. Au

ausgedehnten

schlafen geblieben waͤren.“

Gestern ließ die Admiralitaͤt eine Anzahl unbrauchbar gewordener Kriegsschiffe meistbietend verkaufen; das Linienschiff „Scarborough“ wurde fuͤr 6220 Pfund, das Linienschiff

„Greenwich“ fuͤr 5310 Pfund, die Brigg, „Swallow“ fuͤr

log09 Pfund, die Packetbrigg „Zephyr“ für 650 Pfund zuge— schlagen; mehrere andere Schiffe, fuͤr welche nicht hinreichend

geboten war, wurden aus der Auction zuruͤckgezogen.

Die Morning-⸗Post macht sich uͤber die Nachricht Fran—

ö Zeitungen lustig, denen zufolge Don Carlos sich nach *

aris begeben wollte, um daselbst wichtige Angelegenheiten zu

erledigen; wenn Don Carlos, meint dieses Blatt, politische Dinge zu verhandeln habe, so koͤnne das am besten durch seine diplomatischen Agenten geschehen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 10. Sept. Holländischen Blaͤttern zu— folge, dauern die Unterhandlungen der Englischen und der Nie— laͤndischen Regierung in Bezug auf die bisher von Englischen Guͤtern in Java zu viel erhobenen Abgaben immer noch fort. Vor einigen Tagen soll der Englische Gesandte in dieser Bezie—⸗ hung eine sehr energische Note uͤberreicht haben, worin er zu erkennen giebt, daß seine Regierung mit der den Englischen Kaufleuten von der unsrigen angebotenen Eutschaͤdigung von 6 Millionen Gulden nicht zufrieden seyn koͤnne und darauf drin— gen muͤsse, daß diese Differenz noch vor dem Zusammentritte des nächsten Parlaments ausgeglichen werde. Man ist hier auf den Ausgang dieser uͤberaus wichtigen Angelegenheit sehr gespannt.

Die Niederlaͤndische Dichterin, Petronella Moens, hatte, als man allgemeine Beitrage fuͤr das Vaterland sammelte, eine goldene Medaille eingesendet, mit welcher vor 50 Jahren eins ihrer Gedichte belohnt worden war. Am Geburtstage des Koͤ— nigs uͤberbrachte ihr der Buͤrgermeister vom Haag im Namen des Königs eine andere goldene Medaille mit des Koͤnigs Bild— niß und den Worten: „An Petronella Moens, von dem Koͤ— nige, 1836.“

Dem Handelsblad zufolge, beschaͤftigt sich unsere Regie⸗ rung immer noch mit Untersuchung der Zweckmaͤßigkeit einer Eisenbahn zwischen Amsterdam und Köln. Dem Vernehmen nach, duͤrfte auch wohl eine solche Verbindungsstraße bis Arn— heim sehr bald zu Stande kommen.

Belgien.

Bruͤssel, 11. Sept. Der Brasilianische Geschaͤftstraͤger in Belgien gab gestern, als am 16ten Jahrestage der Unab— haͤngigkeit von Brasilien, seinen hier anwesenden Landsleuten ein großes Festmahl, bei welchem er die Mittheilung machte, es sey ihm die erfreuliche Kunde von der völligen Dampfung der Un— ruhen in der Provinz Rio-Grande do Sul zugekommen.

Die Persischen Prinzen haben bereits ihre Reise nach Deutschland fortgesetzt. .

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Kopenhagen, 19. Sept. Gestern fand das erste diessäh— rige Wettrennen hier statt, bei welchem der Prinz Ferdinand

Richter war. Der erste Lauf, zu welchem 7 Pferde gestellt wa⸗

ren, war fuͤr 2 jährige Pferde, Vollblut n n. 2000 El⸗ len: Prämien 309 Thaler fuͤr das erste und 100 Thaler fuͤr das zweite Pferd. Die erste gewann der Fuchshengst Heghlowk des Herrn Petersen, die zweite die Miß Foot des Girafen Piper. Der zweite Lauf war fuͤr 3 4 und 5 jaͤhrige Pferde, Vollblut ausgeschlossen; 4000 Ellen. Den ersten Preis, 160 Thaler, gewann Herrn Petersen's Stute Fortu— nata, den zweiten Graf Petersdorf's Nimrod. Der dritte Lauf war fuͤr Bauernpferde um einen silbenen Pokal, der von zwei Mitgliedern der Gesellschaft fuͤr die 1 ausgesetzt war. Der vierte, Koͤnig Frederiks-Stakes, war in jeder Rück—

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sicht der interessanteste. Er war fuͤr Pferde von einem jeden Alter und einem jeden Lande; 6000 Ellen; erste Praͤmie 800 Thlr., die zweite 200 Thlr. Das einzige Halbbluts-⸗Pferd, Graf v. Cronstern's graue Stute Octavia, trug den Preis davon in diesem Kampfe mit lauter Vollbluts-Pferden, doch nur durch den Vorsprung eines halben Pferdekopfes. Herrn Fisher's Voll— bluts-Stute, welche 100 Schritte vom Ziele noch an der Spitze

war, gewann den zweiten Preis.

In der landwirthschaftlichen Zeitschrift des Herrn Hald findet sich ein Artikel uͤber den Wollmarkt in Kallundborg, auf dem nordwestlichen Theile Seelands. Nach diesem sollen da 30,325 Pfund Spanische, 2369 Pfund Southdowns und 2418 Pfund Landwolle verkauft worden seyn. Von der Grafschaft Lerchenborg war die größte Quantität, naͤmlich 15,506 Pfund Spanische Wolle geliefert. Das Uebrige war meistens von Guts— bestzern, zum Theil aber auch von Bauern der Umgegend ge—

liefert. Free rade rn .

Krakau, 9. Sept. Der Befehlshaber der im Namen der drei Schutzmaͤchte das Gebiet des Freistagtes Krakau besetzt haltenden Truppen, Kaiserl. Oesterreichische General⸗Feldwacht⸗ meister Franz Kaufmann Edler von Traunsteinburg, hat unterm 6ten d. hier felgende Kundmachung erlassen: „Obgleich seit der Anwesenheit der schutzherrlichen Truppen im Freistaate Krakau von denselben bereits eine betraͤchtliche Anzahl Oesterreichischer Militair-Deserteure hierselbst entdeckt und aufgegriffen wurde, so bin ich dech zu der Kenntniß gelangt, daß sich noch viele solcher Individuen im Gebiete dieser freien Stadt befinden. Um deren Entdeckung und Festnehmung moͤglichst zu beschleunigen, bin ich in Folge Allerhoͤchster Ermächtigung in dem Falle, hier— mit zur offentlichen Kenntniß zu bringen, daß von nun an Je— der, welcher uͤber den Aufenthalt eines zur Fahne geschwornen desertirten K. K. Oesterreichischen Soldaten bei dem hiesigen K. K. Militair⸗Platz⸗Kommando so bestimmte Anzeige erstattet, daß in Folge derselben dessen Ergreifung moͤglich ist, dafuͤr eine Geld-Belohnung (Taglia) im Betrage von vier und zwanzig

Rheinischen Gulden ausgezahlt erhalten wird.“ Deutsch lan d.

Hannover, 13. Sept., Se. Koͤnigl. Hoheit der Vice— Konig ist vorgestern und Ihre Königl. Hoheit die Frau Her— zogin von Cambridge nebst Familie heute von hier auf einige

Zeit nach dem Landsitze Rotenkirchen abgereist.

Weimar, 14. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog

von Oldenburg ist am 11ten d. von Dresden hier eingetroffen.

Detmold, 7. Sept. Fuͤr das von den vereinigten Haäͤu— sern Braunschweig, Lippe⸗Detmold, Waldeck und Schaumburg— Lippe zu Wolfenbuͤttel errichtete gemeinschaftliche Ober-Appella— tionsgericht, zu welchem vom Hause Braunschweig drei Raͤthe, vom Hause Lippe-Detmold ein Rath (gegenwartig der als Schrifitsteller bekannte Fuͤrstlich Lippesche Geheime Rath von

Strombeck) und von den Haͤusern Waldeck und Schaumburg— Lippe zusammen ein Rath kommittirt werden, ist hier eine neue, die Zwecke der verschiedenen einzelnen Lander umfassende Ober— Appellatlonsgerichts-Ordnung erschienen und als Landes-0Gesetz publizirt worden.

Kassel, 3. Sept. Die Estafette, welche mit der Nachricht von dem Ableben des Landgrafen Karl, Statthalters von Schles— wig und Holstein, aͤlteren Bruders des hochseligen Kurfürsten Wilhelm's J., aus Daͤnemark expedirt war, passirte bloß hier durch, um sich zu Sr. K. Hoh. dem Kurfuͤrsten, als Chef des regieren— den Hauses, nach Baden zu begeben. Von da gelangte erst die offizielle Kunde von diesem Todesfalle an den hiesigen Hof. Der

Landgraf war im Jahre 174 geboren und erreichte demnach ein

Alter von 92 Jahren; der Landgraf Friedrich zu Rumpenheim, Schwiegervater des Herzogs von Cambridge, dessen jetzt noch le—

bender Bruder, ist drei Jahre junger. Der einzige Sohn des Landgrafen Karl, der Prinz Friedrich, Koͤnigl. Dänischer General und Gouverneur von Rendsburg, der nunmehr den Titel eines Landgrafen von Hessen angenommen hat und vom Koͤnige von Dänemark jetzt zum Feldmarschall und an seines Vaters Stelle zum Statthalter der Herzogthuͤmer ernannt worden, ist 1771 geboren. Da er nicht ebenbuͤrtig vermaͤhlt ist, so wuͤrde, falls der Kurfuͤrst und der Kurprinz keine männliche Nachkommen— schaft aus ebenbuͤrtiger Ehe hinterlassen, die Regierungs-Nach— folge in Kurhessen nach deren Ableben nicht auf die Enkel des verstorbenen Landgrafen Karl, sondern auf den erstgebornen Sshn des Landgrafen Friedrich zu Rumpenheim uͤbergehen.

In diesen Tagen kam der Kaiserl. Oesterreichische Legations—

Secretair, Baron von Stahl, eiligst von Wien hier an, um den bisherigen Kaiserl. Oesterreichischen Geschäftsträger, Baron v. Erberg, abzulösen und die diplomatischen Geschäfte am hie— sigen Hofe interimistisch zu versehen. Letzterer hat namlich von seinem Hofe die Bestimmung erhalten, unverzüglich sich nach der Schweiz zu begeben. Doch glaubt man, daß er nach einiger Zeit von da wieder hierher zuruͤckkehren wird.

Der Minister des Auswärtigen, von Lepel, hat elne Reise

nach Frankfurt angetreten; eben dahin hat sich heute auch der Finanz⸗Minister v. Motz begeben.

Fuͤr den Bau einer katholischen Kirche in Hanau werden

setzt Kollekten von den evangelischen Predigern in ganz Kur— hessen gesammelt.

Fuͤr die Isrgeliten in allen Theilen Kurhessens ist gegen—

wärtig ein Ober-⸗Rabinat in Kassel eingerichtet. Zum Ober⸗Ra— biner ist der Er. Philipp Romann aus Wuͤrzburg, ein in südischer Gelehrsamkeit ausgezeichneter Mann, ernannt worden.

Der Gesundheits-Zustand am hiesigen Orte ist nie besser

gewesen als jetzt. Man hatte hier jungst die ungewohnliche Er— scheinung, daß im Laufe einer ganzen Woche, ungeachtet der so

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zugenommenen Bevoͤlkerung, sich nicht mehr als vier Todesfalle ereigneten.

Darmstadt, 11. Sept. Am 9ten d. M. traf Hofrath

Ludwig Tieck, in Begleitung der Graͤfin Finkenstein, auf seiner Ruͤckreise qus Baden-Baden hier ein, und wird mehrere Tage im Kreise seiner zahlreichen hiesigen Freunde und Verehrer ver— weilen.

Frankfurt a. M., 13. Sept. Der Großbritanische Bot—

schafter in Paris, Lord Granville, ist gestern hier eingetroffen.

Ein Königl. Bayerisches Ministertal-Reskript vom 23. Au—

Zust macht bekannt, daß nach einer Anordnung der Königlichen Franzoͤsischen Regierung die Franzoͤsische Gesandtschaft zu Karls— ruhe die Pässe von Personen, die in einem Franzoͤsischen See— hafen sich nach Amerska einschiffen wollen, nur dann visirt, wenn den Pässen foͤrmliche Zeugnisse darüber beigefuͤgt sind, daß jede, in dem Passe benannte Person uͤber 18 Jahre eine Summe von 400 Fl. und jede Person unter 18 Jahren 200 Fl. besitzt.

Auch wird die Erlaubniß zur Einschiffung in den Französischen Haͤfen nur Den en gen gegeben, deren urspruͤngliche Reise⸗-Legi⸗

Schweiz.

Neuchatel, 8 Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben kuͤrz⸗ zur Befoͤrderung der religiosen nd sittlichen Wohlfahrt unseres Fuͤrstenthums geschenkt, naͤm—

200 Friedrichsd'or zu Gunsten der Unterrichts Anstalt des kirchspiels Coffrane, 15600 Schweizer Franken zu gleicher Ver⸗ heilung unter die fuͤnf Distrikts-Schullehrer-Konferenzen des srstenthums, um damit die zu deren Nutzen gegründeten Bi— heken zu vergroͤßern, mit der Bestimmung, daß die Verwen— jung der auf jeden Distrikt kommenden 209 Fr. von der Staats— nterrichts⸗Kommission geleitet werden soll, 50 Friedrichsd'or ur Erleichterung des Ankaufs eines Hauses, in welchem meh— ere Privatpersonen von Le Cerneux-Pequignot die chule dieser Gemeinde unterbringen wollen, weil deren jetziges woll sehr unzweckmaäßig ist, und zur Herstellung einer Straßen Hönmunication im Dorfe Locle, zu welchem Zweck eine Sub— fription unter deu Einwohnern veranstaltet worden war, die ber nicht hinreichte, um die Kosten des Unternehmens zu dek— mn, so viel als noch an der noͤthigen Summe von 1669 Fr. fehlt.

(Schwäb. Merk.) Aus den Ver⸗ handlungen der Tagsatzung uͤber die Aargauischen Kloͤster scheint servorzugehen, daß die Mehrzahl der Staͤnde sich nicht zu unbe— äingter Vertheidigung der Kloͤster verstehen wird. Die Gegner erselben sprechen vorsichtig, indem sie anzuerkennen schienen, daß nicht den Fortbestand, sondern nur die schlechte Verwaltung ener Anstalten angreifen durfen; die Freunde der Kloͤster, die atholisch-konservative Partei, stellen dagegen diese Sache als ine Lebensfrage der katholischen Religion und Kirche dar. er Mitte zwischen den beiden äaußersten Ansichten steht die, daß ie Kloͤster in ihrem jetzigen Zustand sich überlebt haben, daß ber ihre Aufhebung, obwohl an sich wuͤnschenswerth, vielleicht icht die erwarteten Vortheile bringen würde, theils weil man amit entschieden einen Artikel des noch geltenden Bundes von Ilö5 verletze, theils bei der jetzt herrschenden Zeitrichtung auf 1dustriellen Materialismus das Gut der Klöster nicht der Raub es schnell hinrauschenden Augenblicks werden duͤrfe, sondern it Sorgfalt fuͤr die edlen Zwecke der Schule, der Wissenschaft, er Wohlthätigkeit und Froͤmmigkeit erhalten werden muͤsse. Bo solle man also nicht an Aufhebung, sondern an Umgestaltung er Kloͤster denken.

In dem Wirthshause auf der Hohe des Spluͤgens, 5840 öäuß uͤber dem Meere, sind zwei Maurer-Gesellen an der (von Ftaliaäͤnischen und Schweizerischen Aerzten einstimmig dafuͤr er— aͤrten) Asiatischen Brechruhr gestorben, obgleich vierzehn Stun— en in der Runde die Cholera nirgends mehr grassirte und die rkraukten sich seit vier Wochen auf dem Spluͤgen befanden.

Jeg lie n.

Neapel, 1. Sept. (Allg. Ztg.) Man war seit einigen agen hier sehr wegen der Cholera besorgt, da Briefe von der 'üste des Adriatischen Meeres ankamen, die einige Symptome ieser Seuche in Trani, einem kleinen Seehafen in der Provinz buglien vermuthen ließen; es wurde von da sogleich vermittelst zes Telepraphen Bericht an das Ministerium erstattet und die sorgekommenen Falle den hiesigen Aerzten zur Entscheidung orgelegt; da aber seitdem von Seiten der Regierung nichts wei⸗ eres bekannt gemacht wurde, so scheint nichts an der Sache zu eyn. Nachschrift. So eben trifft der Konig im Hafen ein. Morgen Näheres.

zu Livorno hatten sich am 30. und 31. Aug. zwei Todes— ill unter choleraäͤhnlichen Symptomen zugetragen, welche in— essen die dortigen Aerzte, nach der Florentiner Zeitung, nicht ir die wahre Cholera erkennen wollten.

timationen die Bestimmung der Reise uͤber das Meer enthalh

Oesterreich. ich wieder mehrere Summen

Teplitz, 8. Sept. Schwager, der Fuͤrst Radziwill, sind erst vorgestern von Pr rt, nachdem der Tages zuvor er Tod des Fuͤrst-Erzbischofs von Ollmuͤtz, eines wittweten Fuͤrstin Clary, die Familie in die tiefste Trauer p setzt und eine weitere Theilnahme an den Festlichkeiten in Pn verhindert hatte.

Es war von der Liebe, Treue und Anhaͤnglichkeit Aller,) unter dem milden Oesterreichischen Scepter leben, daß die Kunde von der vorzunehmenden Kroͤnung staͤten als Koͤnig und Koͤnigin von Boͤhmen eine allgeme Freude im ganzen Koͤnigreiche verbreiten werde. Bon Ehrfurt Liebe und Dankbarkeit angeregt, hatte daher auch die Teplig Schuͤtzengesellschaft den Beschluß gefaßt, den J. September, önungstag, feierlich zu begehen. Am gestrigen Tage, mm dem Morgengeläute, verkuͤndigten deshalb sechs Boͤllerschf vom Spittelberge die Feier des Tages. Alles erwachte in fe licher Stimmung, und eine groͤßere Regsamkeit bemerkte m auf allen Plätzen und Gassen, die auch von den Einwohm der Nachbarschaft volkreicher belebt wurden. sammelten sich die sammtlichen Schuͤtzen in der Pfarrkirche, ein feierliches Hochamt abgehalten wurde, welchem die Militz Stabs- und Ober⸗Offiziere, die B Amt, der Stadt“ Magistrat, andere in und auslaäͤndische Hof rationen uns sowohl Stadtbewohner als Fremde zahlreich g wohnten, um den Ewigen um eine lange und segensreiche g gierung unsers besten Koͤnigs und Kaisers Ferdinand J. anzuf war im geschmuͤckten Saale des Schießhauses! Diner, und nach demselben begann ein Scheibenschie Scheibe stellte ein allegorisches auf die Kroͤnung sich beziehen Am Abend war das Schießhaus beleuchtet und dem Balkon desselben prangte in einem schoͤnen hohen Trang rent der allerhöchste Namenszug. Unter dem Balkon auf freien Platze hatten sich indessen die Schuͤtzen in einem Zih versammelt, und es ward unter Begleitung der Instrumenn Musik ein dazu verfertigtes Schuͤtzenlied abgesungen und Ihn Masestäten ein weittoͤnendes, von Intraden und Boͤllerschus begleitetes Vivat gebracht, dann wurde ein Feuerwerk abgebran und den Beschluß machte ein Bengalisches Feuer Schießhaus und die Anhoͤhe zauberisch beleuchtete.

Der Fuͤrst Clary und so hierher zuruͤckgekeh folgte ploͤtzli zruders der y)

Ihrer Ma

Zuͤrich, 7. Sept.

Um 19 Uhr y

den, das Fuͤrstliche Ohe

hen. Mitta—

Bild vor.

welches

Prag, 12. Sept. Den 19. September Abends war h paré beim 9Oberst-Burggrafen Grafen von Chotek, welcher, wie seine Gemahlin, durch das Ableben seines Bruders, Fuͤrst-Erzbischofs von Ollmuͤtz, verhindert, selbst dabei zu ersch st und Fuͤrstin von Thurn und Taxis vertren Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, saͤmm liche hier anwesenden Durchlauchtigste Familien-Glieder und Ih Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin von Sachsen verhen lichten dieses mit reichster Pracht ausgestattete Ball⸗Fest, we chem das diplomatische Corps, der Adel und eine glaͤnzende Ve sammlung vieler andern ausgezeichneten Fremden und Einht mischen beiwohnten, durch Ihre Gegenwart.

Am 11Iten Vormittags gaben Se. Majestäͤt Audienpje Ihre Majestaͤt die Kaiserin besuchte einige öffentliche Anstalyn, Nachmittags verfuͤgten sich Se. Majestäͤt zum zweitenmal H Begleitung des Fuͤrsten Metternich und des Grafen Kollowu in die Gewerbs-Ausstellung und geruhten, unter wiederholte Bezeugung der besonderen Zufriedenheit mit dieser noch viel g nauer als das erstemal vorgenommenen Besichtigung, neuerdinz mehrere Gegenstände anzukaufen.

Heute den 12ten erfolgte um 10 Uhr fruͤh die Kroͤnun Ihrer Majestät der Kaiserin als Koͤnigin von Böhmen, m der groͤßten Feierlichkeit, in der herrlichsten Ordnung und untz dem unaufhoͤrlichen allgemeinen Jubel der ganzen Beysͤlkerum

Pe sth, 4. Sept.

Spanien.

Madrid, J. Sept. Die (in Nr. 25 der Staats-Zeitung nitgetheilten) Dekrete zur Mobilmachung der National-Garde nd zur Aushebung von 50,9000 Mann haben mehreren hiesigen Blattern zu Betrachtungen Anlaß gegeben. Unter Anderen 4u— ert sich die Revista folgendermaßen: ern noch den gewissenhaften Ausspruch unserer Meinung uͤber ie so eben erlassenen Ordonnanzen schuldig. er, daß wir von dem Eifer, dem Patriotismus und der Klug— eit des jetzigen Kabinets andere Maßregeln zur Beendigung es Buͤrgerkrieges erwartet hätten. Eine Aushebung von 56,906 Mann, die in diesem Augenblick nicht einmal verwendet werden ann, muß nothwendig auf der ganzen Halbinsel den hoͤchsten Wenn wir auch annehmen wollten, daß as Kriegs-Budget hinreichend wäre, um eine Armee von oo, 000 Mann es uns an dem zur Bestreitung des aktiven Dienstes uner— Außer der augenblicklichen Nutzlosigkeit sner so großen Armee, deren Ausruͤstung und Einübung eine fit von sechs bis acht Monaten erfordern wuͤrde, darf nicht bersehen werden, daß wir fur jetzt disziplinirter und eingeuͤbter ruppen beduͤrfen, um sie dem Feinde entgegenzustellen und ihn , Die Mobilisirung der National-Miliz und ihre intheilung in zwei Corps, in die aktive und die seßhaste Mi— B, ist eine Maßregel, die großen Nutzen haben kann. end das erstere Corps, von dem zweiten unterstuͤtzt, die Festun⸗

en besetzt, koͤnnten die jetzt den Garnisondienst versehenden uppen abgeldst und zur Verfolgung des Feindes verwendet berden. Es fehlt unseren Soldaten weder an Muth, noch an nthusiasmus, noch an Patriotismus; es fehlt nur an Genera— n, die sie zum Siege fuͤhren; es fehlt ferner an Geld, an chaͤtigkeit und Energie, um uns aus der gegenwaͤrtigen Krisis ü retten.“ .

Im Castellano liest man uber denselben Gegenstand: 1 inisteriums werden einen un— ingenehmen Eindruck machen und wir fuͤrchten, daß fle unaus— „namentlich das Dekret in Bezug auf die Na— znal⸗Ge Erwägt man die numerische Wichtigkeit dieser Miliz, ihre Organisirung, ihre Zusaimmenfetzung, den Mangel liner allgemeinen Organssirung des Landes, die Lage des groͤße⸗ tn Theiles der Provinzen, so sindet man, daß diese Maßregel uicht hinreichend uͤberlegt worden ist. Wir sehen hier eine be— ruͤbende Fortsetzung des Improvisirungs⸗-Systems. Man macht aller Eile Gesetze, ohne die Gegenstaͤnde, uͤber die man de— letirt, gehörig zu pruͤfen, ohne das, was wirklich existirt und das, was geschehen kann, hinreichend zu erwägen. Warum will nan so viele neue Schlachtopfer zur Arn fue Rekruten abermals dem Hungertode in den Hospitaͤlern sreiszeben, wie es mit einem Viertheil der Konscribirten der porigen Aushebung der Fall gewesen ist?“

Die Hef, Zeitung enthält „Die politischen Chefs aller Ihäͤtigkeit au

(Nuͤrnb. Korrsp.) Der eben beg digte Augustmarkt war einer der stärksten und bedeutendsten, n Es war ein großartiger Anblick, vielleicht einzig in seiner Art. Dieses unendliche Getreibe, die unermeßlich bunte Menge, Fremde aus allen Theilen Europmt von Albions Kuͤsten bis zum Bosporus bewegten sich knaäͤue artig durch die langen und breiten Straßen unserer Stan diese kolossalen Massen von Ungarischen Landes-Erzeugniss die in den Magazinen keinen Raum mehr finden konnten uh Gebirgsketten im Freien bildeten; diese Legionen von Gen ben und Buden, in denen die ganze Industrie Oesterreichs m Ungarns ausgekramt war; dieser gigantische, meilenlange Vieh markt endlich, wo nicht nur zwei- und vierfüßige Thiere in i glaublicher Anzahl feilgeboten werden, sondern wo auch alles! Huͤlle und Fuͤlle zu haben ist, was nur immer dem Menschg und dem Viehe zur Nahrung und zur Bekleidung dienlich dieses Alles zusammengenommen hat gewiß seines Gleichen! Man rechnet, daß auf diefen Marft an 15 25,0060 Wagen zugefahren sind, die mit 50 bis 60,900 Ph Was den Geschaͤftsgang anbelangt, Wolle wurde viel verkanß Der Absatz war rasch, da fer und Verkaͤufer sich willig zeigten. Die Preise sind aber nich sehr gegen den vorigen Markt (im Juni) gestiegen. Die feinstu Gattungen hatten die meiste Frage; jedoch wurden auch fi alle Vorraͤthe von sogenannten Zackel- und Zigarrawollen gu Man schlaͤgt das ganze abgesetzte Quantum auf Ih bis 6,000 Centner an, und doch lagern jetzt noch große Massh in unsern Magazinen. Ordinaire Weine wurden stark und zu guten Preisen gekauft; bessere Gattungen waren weniger go sucht. Taback hatte hohe Preise. ĩ ringem Preise viel verkauft.

„Wir sind unseren Le—

je hier abgehalten wurden. Wir bekennen da—⸗

Widerwillen erregen. unterhalten,

'lßlichen Gelde fehlt.

Europa nicht. vernichten. den bespannt waren. war er im Allgemeinen sehr gut. besonders nach England.

„Diese ersten Maßregeln des Rohes Leder ward zu g Die Industrie⸗Erzeugnisse allet Art gingen gut, und man hoͤrte diesen Markt beinahe keinen Kraͤmer klagen. Tuch ging am Besten, Seidenwaaren am min desten. Die Wiener Manufakturisten kehrten alle vergnuͤgt nach Hause. Die Verhaftungen, welche in Ungarn vor einiger Zeit vorgenommen wurden, und wovon in ausländischen Blaͤt— tern so viel Gerede war, beschraͤnken sich auf vier Personen. Es sind dies sehr junge Leute vom Adel, aus deren Papleren aller dings sehr straͤfliche Absichten und Plaͤne ersichtlich waren. zeß wird nun bei der hiesigen Königlichen Tafel verhandelt. Dlest Woche ward dem hler angekommenen Landtags-Deputirten Balog von unseren jungen Leuten eine glanzende Serenade gebracht— Es wurden hierbei politische Reden und Gegenreden gehalten. Herr Balogh sprach sehr gemäßigt. Vorgestern kam das G sandtschafts Personale des Tuͤrkischen Botschafters in Wien von Konstantinopet hier an und setzt heute seine Reise nach W fort. Von der Cholera spricht man schon sehr wenig, obwoh noch fortwährend hier und da Faͤlle vorkommen. Auf dem Lande haust sie aber noch immer furchthar.

zefuͤhrt bleiben sonal-Garde.

ee senden und so viele

nachstehendes Koͤnigl. Dekret: Provinzen werden ihre ganze fbieten, um in ihren resp. Distrikten die mal-Miliz auf gesetz liche Weise zu vermehren.

ierbei den Bestimmungen des von den Cortes am

1097 Juni 1822 erlassenen und wieder in Kraft gesetzten Detrets folgen. 2) Es wird in jeder Provinz, unter der Kontrolle des Ministers des Innern, eine General⸗ und eine Unter⸗Inspection fuͤr die Organisirung der National, Miliz eingesetzt. Madrid, den 30. August 1836. Ich, die Königin. An Don Ramon Gil de la Cuadra.“

Herr Calatrava hat in der gestrigen Hof-Zeitung eine Art von Programm abdrucken lassen, welches folgendermaßen lautet; „Die gegenwartigen Minister haben, indem sie die müh— same Last der Regierung uͤbernahmen, unwiderruflich beschlossen, ihre Personen und ihre Handlungen der Kritik und dem Tadel der Presse zu unterwerfen und die Bestimmungen des Gesetzes uͤber die Preßfreiheit, wodurch Mißbrauche unterdruͤckt und be— sraft werden, nicht fuͤr sich in Anspruch zu nehmen, jedoch je— den Wink und jeden nuͤtzlichen Rath, welchen die Journale ihnen geben, zu benutzen. Sie werden sich keinesweges durch Phra— sen und Ausdruͤcke, die ihre Eigenliebe verletzen konnten, für be— leidigt halten; sie wissen, daß unter einem constitutionnellen Regierungs-Systeme jeder Minister ein dem Uebelwollen der Parteien dargebrachtes Suͤhnopfer ist; sie werden diejenigen Ideen, von denen sie glauben, daß sie für die Nation von Nutzen seyn koͤnnen, beruͤcksichtigen und personliche Beleidigungen, die Niemand zum Nutzen gereichen, verachten. Aber während sie ganz von sich selbst abstrahiren, werden sie doch unbengsam seyn, sobald die Presse einen Angriff wagt gegen den geheiligten Na⸗ men der Königin-Regentin oder ihre Autoritaͤt, welche die un— verletzliche Autoritaͤt des Koͤnigs wahrend der Minderjährigkeit seiner erhabenen Tochter reprasentirt, oder gegen das Fundamnen— tal-Gesetz des Staates, d. h. die Constitution von 1812, oder gegen die bestehenden Gesetze, die so lange geachtet werden muͤs— sen, als sie nicht durch die legislative Macht modifizirt worden sind, oder endlich gegen die unter allen Umstaͤnden und namentlich in einer Krisis, wie die gegenwartige, nothwendige oͤffentliche Ordnung und Einheit der Verwaltung. Diejenigen Schriften, welche den Zweck haben, diese wesentlichen Grundsaͤtze der con— stitutionnellen Monarchie umzustuͤrzen, Ungehorsam gegen die durch die Constitution eingesetzten Behoͤrden zu predigen, die Uneinigkeit der Provinzen, unter dem Vorwande der Souverai— netät des Volkes, zu befoͤrdern und das Foͤderativ-System ein— zufuͤhren, alle Schriften dieser Art sind aufruͤhrerisch, besonders, wenn ähnliche Meinungen sich in Journalen finden, die bis zum 15. Aug, gegen die durch die Constitution von Cadix sanctionirte ausgedehnte Freiheit protestirten und jetzt mehr verlangen, als jene Constitution bewilligt, weil sie der organisirten Anarchie beduͤrfen. Bis der Augenblick gekommen seyn wird, wo Schrif— ten dieser Art den kompetenten Richtern vorgelegt werden köͤn— nen, wird die Regierung sie unverzuͤglich dem oͤffentlichen Tadel preisgeben. Die Spanische Nation, eine Feindin jeder Unord— nung und namentlich solcher Maximen, welche die Tendenz ha⸗ ben, die Unordnung zu rechtfertigen, wird solche Schriften nach ihrem wahren Werthe zu wuͤrdigen wissen. Die Spanische Na— tion hat in der That, als sie die Constitution von 1812 ver— langte und annahm, niemals geglaubt, nech wird sie es jemals, daß die durch jene Constitution proklamirte Souverainetaͤt in ir⸗ gend einer Behoͤrde oder Corporation wirklich vorhanden sey oder seyn duͤrfe, wie in einigen der genannten Schriften behauptet wird. Die Souverainetät der Nation beruht in den durch das Fundamental-Gesetz zu diesem Zwecke eingesetzten Behoͤrden und wird durch sie auf eine dauernde Weise ausgeübt. Wollten wir dieser Souverainetaͤt eine andere gegenuüberstellen, so wuͤrde dies nur ein schaͤdlicher Ueberfluß seyn. Die Spanier werden nie— mals der Ansicht seyn, daß der Name eines fouverainen Volkes, der fuͤr eine erobernde Republik, wie die Roͤmische, passend seyn konnte, auf eine constitutionnelle Monarchie anwendbar sey. Sie werden niemals glauben, daß zur Unterstuͤtzung der Volks-Sou— verainetaͤt noch etwas Anderes noͤthig sey, als die Befolgung der Constitution. Jedes andere Prinzip, das man etwa mit pomphaften Phrasen in das oͤffentliche Recht einfuͤhren wollte, waͤre anar— chisch und nachtheilig. Endlich werden die Spanier nicht glau— hen, daß es unter den gegenwärtigen Umstäͤnden, wo es weder Cortes noch einen Staatsrath giebt, der Regierung möoͤglich ge— wesen sey, sich nach den Vorschriften des Fundamental-Gesetzes zu organisiren. Unsere Nation hat schon gelernt, einen Unter— schied machen zwischen Freiheit und Anarchie; sie liebt die Frei— heit, aber sie weiß auch, daß sie nur dann frei seyn wird, wenn sie den Gesetzen gehorcht, die zugleich die oͤffentliche Ordnung und die Unabhängigkeit des Buͤrgers garantiren. Sie wird da— her den Sophismen, durch welche man sie täuschen und verder— ben will, kein Vertrauen schenken.“

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Berlin, 16. Sept. Zufolge einer gestern aus Koblenz hier eingegangenen telegraphischen Depesche, fand daselbst am 1äten ein Corps-Mandͤver im ausgedehnten Sinne vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen statt, das um 9! Uhr an— fing, um 13 Uhr endete und im Allgemeinen durch gutes Wet— ter beguͤnstigt wurde.

Ueber den Aufenthalt Sr. Koͤniglichen Hoheit des Kronprinzen in Wetzlar auf Hoͤchstdero gegenwartigen Reise nach der Rhein-Provinz geht uns folgende Mittheilung von dort zu: „Se. Koͤnigliche Hoheit langten am 16ten 8d. M. Abends an der Graͤnze des Kreises Wetzlar bei Edingen an, wo Höchstdieselben von dem Prinzen Bernhard zu Solms“ Braunfels Durchlaucht und den Koͤniglichen Behoͤrden empfan— gen wurden. Durch erleuchtete Ehrenpforten und unter Glocken— Geläute wurde der Weg durch die Dorsschaften des schoͤnen Dill-Thales bis nach Wetzlar fortgesetzt. Ueberraschend war der Anblick dieser Stadt mit ihren Berghohen, auf denen zahlreiche Freubenfeuer emporloderten. Eine berittene Ehrenwache mit brennenden Fackeln war dem hohen Reisenden eine Strecke weit entge⸗ gen gekommen, vor der Stadt aber war ein Triumphbogen errichtet, unter welchem Se. Koͤnigl. Hoheit von einer Deputation des Stadt— Raths begruͤßt wurden. Von hier ging der Zug unter Glocken— Gelaͤute und dem Abfeuern der Boͤller durch die mit Blumen⸗ Festons und farbigen Lampen geschmuͤckte Vorstadt nach der Stadt, die gleichfalls festlich erleuchtet war. Se. Koͤnigl. Ho— heit ließen sich gleich nach der Ankunft in Ihrer Wohnung die Civil- und städtischen Behoͤrden vorstellen. Am Sonntag den UÜIten ertheilten Hoͤchstdieselben den Repraͤsentanten des Imme— diat-Amtes Atzbach eine Audienz, nahmen den ehrwürdigen Dom und das reichskammergerichtliche Archiv in Augenschein, wohn— ten darauf dem evangelischen Gottesdienst in der Hospital-Kirche bei und setzten nach Beendigung desselben Hoͤchstihre Reise uͤber Braunfels nach Koblenz fort.“ .

Die drei Persischen Prinzen Reza Koolee Meerza, Ne— seff Koolee Meerza und Timur Meerza, begleitet von Assagd Khayat als Dollmetscher und dem Major Fraser nebst Gattin, trafen am 11ten d. M. von London kommend uͤber Achen in Köln ein, stiegen daselbst im Gasthause zum Kaiserlichen Hofe

ab und . nach kurzem Aufenthalte die Ruͤckreise nach ihrer Heimath fort.

Nach Briefen aus Naumburg a. d. Sanle ist der Wein in dortiger Gegend gegen das vorige Jahr bedeutend zu— ruck; indeß hat doch der in der juͤngsten Zeit eingetretenen Regen zu seiner Ausbildung wesentlich beigetragen, ünd wenn die Witterung guͤnstig bleibt und Feuchtigkeit und Warme in gehöriger Weise abwechselt, wird immer noch auf einigen Er— trag gerechnet werden können.

Aus dem Marienwerderschen schreibt man, daß der Handel und die Frachtschifffahrt mit den Oel-Saͤmereien der diesjährigen Aerndte in dem dortigen Regierungs-Bezirk ziem— lich belebt ist; dagegen will der Handel mit Geiraide nicht gan— stiger werden. Von Graudenz nach Danzig sind im verflosse— nen Monat 116 Last Weizen, 213 Last Roggen und 4 Last Erbsen verschifft worden. Bei Thorn passirten 193 Ge— faße mit Getraide und 108 Holztrasten stromabwaͤrts, und 75 Gefäße mit Getraide stromaufwaͤrts, im Ganzen mit einer Be— mannung von 219 Mann. Bei Toporzys kow, im Thor— ner Kreise des Reg. Bez. Marienwerder, sind unlängst auf dem Weichselstrome zwei Schiffe untergegangen, indem beide auf Baumstaͤmme geriethen, welche unter der Oberflache des Was— sers verborgen lagen. Obschon jährlich bedeutende Summen zur Reinigung der Weichsel von solchen Baumstämmen verwen— det werden, welche in aͤlterer Zeit wahrscheinlich von den mit Bäumen bestandenen Kampen in den Strom gefallen waren, so kommen doch, von Zeit zu Zeit, immer neue Stämme, die bis— her im Triebsand verborgen lagen, zum Vorschein und gefähr— den die Sicherheit der Schifffahrt auf der Weichsel.“

Man schreibt aus Pillau unterm 10ten d. M.: „In der vergangenen Nacht erhob sich aus Nordwest bei total dicker Luft mit Regenguͤssen ein Sturm, welcher heute Morgen von bis 11 Uhr mit orkanmaͤßiger Heftigkeit so furchtbar wuͤthete, daß man sich seit dem 17. Januar 1818 keines ähnlichen ent— sinnen kann. Um 6 Uhr Morgens strandete heute 2 Meilen von hier auf der frischen Nehrung bei Alttief das von Stettin mit Stuͤckguͤtern auf hier bestimmte Stettiner Schiff „Henriette“, Ca— pitain F. W. Dalitz. Der Capitain wurde kurz vor der Stran— dung durch eine schwere Stuͤrzsee und das Ueberschlagen des Segelbaumes uͤber Bord geschleudert und ist ertrunken. Die uͤbrige Schiffsmannschaft, bestehend aus dem Steuermann und 3 Matrosen, wurden gerettet.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber die Sternwarte in Berlin. (Fortsetzung und Schluß.)

Der im Jahre 1828 durch die Allerhöchste Gnade bewilligte Au« kauf eines der größeren Refraktoren aus der Werkstatt von Uzschneider und Fraunhofer in München führte unmittelbar die Rothwendigkeit herbei, das alte Lokal ganz zu verlassen. Die neueren Beobachtungs— Methoden erfordern feststehende Justrumente, welche die Hauptweise, auf welche wir die Lage der Gestirne beziehen, in jedem Augenblick mit Sicherheit sinnlich darstellen lassen. Früher begnügte man sich mit dem Meridiane oder der Richtung von Süd nach Nord, neuer⸗ dings ist auch der erste und letzte Vertikal oder die Richtung von Ost nach West hinzugekommen. Die große Vervollkommnung unse— rer Ye chen! hat die für astronomische Bestimmungen bei weitem bequemere Richtung nach dem Pel und die Bewegung in Ebenen senkrecht auf dieser Richtung, außerdem jetzt schon mit einer solchen Sicherheit bei größeren und kleineren Dimensionen der Instrumente festlegen und bewirken lassen, daß vielleicht die Meridian-⸗Beobachtun— gen in Zufunft weniger vorherrschend seyn werden. Für alle drei Gattungen der Aufstellung bot das alte Lokal um so weniger Gele— genheit dar, als der Refraktor bei seinen großen Dimenßsionen bei einem so hohen Gebäude nicht die Sicherheit der Fundamente er— warten ließ, die auch, abgesehen von der gewünschten Unveräuder⸗ lichkeit der Aufstellung, nbthig war. Es wurde deshalb gleichzeitig mit dem Ankauf der Plan zu einer neuen Sternwarte entworfen und das frühere Lokal einer anderen Vestimmung übergeben.

In naher Verbindung stand die Verlegung der Sternwarte mit der Entfernung der meteerologischen Apparate aus dem Thurm der alten Sterwarte, an welchen im Auftrage der Akademie der Wissen— schaften Herr Professor Poggendorf die fortlaufenden Beobachtungen macht. Roch ein anderes wiffenschaftliches Interesse knüpft sich an dieses Gebäude, da die Windfahne, oder vielmehr die senkrechte Axe derselben auf der nördlichen Mauer einer der k eg lente f. für die vortreffliche Messung des Königl. Generalstabes ist, welche in der neuesten Zeit quer durch die ganze Monarchie geführt, das Französi⸗ sche Dreiccksnetz mit dem Russischen und die Dänischen und Hauno⸗— vtrischen Dreiecke mit den Bayerischen und Desterreichischen in Verbin⸗ dung gesetzt hat.

Für die Anlage der neuen Sternwarte ward ein ziemlich be— trächtliches Grundstück von etwas mehr als 4 Morgen Oberfläche aus⸗

ewählt, welches von der Lindenstraße bis zur Friedrichstraße sich er⸗ streckt und den größten freien Raum, den die Häuserreihen der jetzigen Gebäude einschließen, fast in der Mitte durchschneidet. Die Lage nahe an der südlichen Gränze der Stadt läßt für die Gegenstände, welche hauptsächlich mit größeren Seh-Instrumenten untersucht zu werden verdienen, wenig befürchten, daß die Betrachtung derselben durch die Rähe der Wohngebäude und des damit verbundenen Rau— ches gehindert werden wird. Nach dem Plane des Herrn Ober-Bau— direktor Schinkel, welcher unter der Leitung des Herrn Bau-⸗Inspek⸗ tors Schramm und Bau-Conducteur Wahrenberg ausgeführt wurde, bildet ein massiver durch zwei Stockwerke durchgehender Pfeiler, auf welchem der Refraktor unter einer Drehkuppel steht, das Centrum. Um diesen Kern geht ein gewölbter Corridor, der außerhalb eine auf dem Gewölbe ruhende Platteforme trägt und innerhalb die Verbin— dung zwischen vier nach den Weltgegenden gerichteten Seitenslügeln darbietet. Von diesen bestehen der nördliche, westliche und südliche je⸗ der aus einem einzigen Zimmer, welche die Beobachtungs-Zimnier sind und Durchschuitte von Süd nach Nord und von Ost nach West haben. Da der Umgebung wegen die Instrumente nicht wohl auf ebener Erde aufgestellt werden konnten, so ist die Festigkeit dadnrch erreicht, daß jedes der diei Zimmer im Innern einen ganz massiven durch das erste Stockwerk durchgeführten Pfeiler hat. Durch Isoli— rung desselben von den Ringmauern ist dafür gesorgt, daß Einwir⸗ kungen von außen auf diese Fundamente, für die Instrumente keinen Einfluß haben. Der östliche größere Flügel enthält in zwei Etagen die Wohnung des Direktors und des Gehülfen. Auf dem Grund stücke befindet sich außerdem noch eine Wohnung für den Aufwärter der Sternwarte und ein eisenfreies isolirt liegendes Gebäude für die Aufhängung einer freischwebenden Magnetnadel nach der neuerdings in Göttingen angegebenen Methode.

Für die zweckmäßige Ausführung der zur Beobachtung nothwen— digen Vorrichtungen zum Verschließen der verschiedenen Oeffnungen bot Berlin durch seine vortrefflichen Maschinen-Vau-Anstalten die größten Hülfsmittel dar. Die größeren Theile sind von den Herren Egells und Freund ausgeführt, die metallenen Fenster und ihr be— quemer und sicherer Verschluß von den Herren Geiß und Rennebarth ange⸗ geben. Die Solidität, mit der alle Theile ausgeführt, hat sich bei dem bis⸗ herigen Gebrauch vollkömmen auch unfer ungünstigen Umständen be— währt und die Leichtigkeit der Bewegungen länt keinen Wunsch übrig. Das Gebände liegt von allen Seiten frei in der Mitte des angekauf— ten Grundstücks, so daß die Ansicht von der, Linden straße aus einen sehr angenehmen Anblick gewährt. Auch für die äußere Zierde ist bel dem sonst einfach gehaltenen Gebäude durch cine nach der Zeich⸗

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