1836 / 265 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Haag gegebene Nachricht uͤber eine gewisse neuere Note Eng— lands keinen Grund haben kann.“

Amsterdam, 18. Sept. Das Handelsblad enthalt nachstehenden Bericht uͤber die heutige Boͤrse: „Alle Fonds, vorzüglich die inlaͤndischen und die Spanischen, waren heute un— gemein gedruͤckt. Ueberall Verkaͤufer und nirgend Kaͤufer. Erst gegen 4 Uhr gewannen die Course wieder einigen Bestand. Es see nt indessen, daß lediglich die Nachricht von den am Mitt⸗ woch in London vorgekommenen Verkaufen die Veranlassung jenes Boͤrsen-Schreckens gewesen ist. Inzwischen ging doch das Gerücht, es seyen hier direkte Nachrichten aus Madrid eingegangen, aus welchen erhelle, daß die Koͤnigin von Spanien qus der Haupt⸗ stadt entflohen und Gomez daselbst eingeruͤckt sey.“ Ein glei⸗ ches Geruͤcht ist, derselben Quelle nach, in Antwerpen an der Freitags-Börse verbreitet gewesen. Allein die gaͤnzliche Grund— losigkeit desselben laͤßt sich schon darqus abnehmen, daß man an beiden Orten nicht einmal die Pariser Donnerstags-Course ge— nau gekannt hat; es ist vielmehr zu glauben, daß man durch die Tauben, Post bereits von den Veranderungen in Lissabon (s. den Art. Inland) unterrichtet war, und daß man von die— sem Ereignisse auch wichtige Veränderungen in London erwartet.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. Sept. Das Kaiserlich Russische Dampf⸗ schiff „Ischora“ ist am 13ten d. von hier nach St. Petersburg abgegangen. Der General Graf Konstantin van Suchtelen, so— wie der Marquis und die Marquise von Londonderry, die am Sonntage ihre AbschiedsBesuche bei der Koͤnigl. Familie gemacht hatten, begaben sich auf demselben nach der Russischen Hauptstadt.

Se. Maj. der Koͤnig haben dem Englischen Capitain Budge, der die Mannschaft einer am 23. Mai bei Hasborosand verun— gluͤckten Schwedischen Galense gerettet hatte, die goldene Me— daille „fuͤr schoͤne Thaten“ zustellen lassen.

Die Herausgabe der lten, „Pet femte Aflonbladei' (das fuͤnfte Abendblatt) ist unterm 14ten d. aufs neue verboten worden.

Christiagnia, 12. Sept. Das vom Reichsgericht am Sten dieses publizirte Urtheil ward an demselben Tage der Koͤnigl. Norwegischen Regierung durch eine Deputation offiziell mitge—⸗ theilt und zugleich vom Wortfuͤhrer derselben das gewoͤhnliche Verlangen hinzugefuͤgt, daß die Regierung das Urtheil vollzie— hen laͤssen moͤge. Die Deputation erhielt zur Antwort, daß die Negierung dasselbe S. Majestät in Unterthaͤnigkeit auhe mstel⸗ len würde, und die Koͤnigl. Norwegische Regierung beschloß dem⸗ nach, die offizielle Abschrift des Urtheils dem Justiz⸗Departe⸗ ment zur weiteren Verfügung zu uͤbergeben. ;

Professor Maschman hat von der Norwegischen Staats⸗ Kasse eine Unterstuͤtzung von 800 Spezies zu einer Reise nach Frankreich und Deutschland erhalten, um in diesen Ländern Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf den Anbau der Run— kelrüben! und die Anwendung derselben zur Zucker-Fabrication einzusammeln. .

Die Aussichten zu einer guten Aerndte, die man beim An⸗

fange des Sommers in den meisten Gegenden Norwegens hatte,

haben sich jetzt leider in Folge der später aus verschiedenen Or— ten eingegangenen Nachrichten bedeutend verandert. Das ein— getroffene kuͤhle und feuchte Wetter hat in einem sehr nachthei— ligen Grade die Heu⸗-Aerndte beeinträchtigt und auch dem Ge— traide einen nicht unbedeutenden Schaden zugefuͤgt.

. Deutschland.

Dresden, 19. Sept. Ihre Kaiserl. Hoheit die Erzherzogin Sephie von Oesterreich ist am J7ten d. von Prag und Ihre Majestaäͤt die verwittwete Königin von Bayern gestern ron Rünchen im Sommer -Hoflager zu Pillnitz angekommen.

Weimar, 17. Sept. Leipz. 3tg.) An unserm gastli— chen Hofe, welcher dermalen noch die Sommer⸗Residenz Velve⸗ dere bewohnt, befinden sich in diesem Augenblicke der Fuͤrstlichen Gaͤste eine ziemliche Anzahl. Dahin gehoͤren Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg, nebst Gemahlin und seiner Tochter, Prinzessin Amalia, verlobter Braut des Koͤnigs von Griechenland, welcher in diesen Tagen ebenfalls hier erwar— tet wird. Auch list bereits vor acht Tagen die Gemahlin des Prinzen Karl von Preußen hier eingetroffen. Saͤmmtliche anwesende Fuͤrstliche Gäste sind von einer zahlreichen Suite begleitet. Eines noch zahlreicheren Besuches wird sich aber das schoͤne Belvedere, mit seinen botanischen Gaͤrten und romantischen Umgebungen, während der Anwesenheit der Naturforscher und Aerzte Deutschlauds in Jena, welche mit dem 18ten d. M. ihre diesjährige Versammlung, die bis zum 28sten d. M. dauern soll, beginnen werden, erfreuen. Man ist namlich im Publikum bereits laͤngst unterrichtet, daß diesel— ben zum 22sten d. M. von unserem Hofe nach Belvedere werden zur Tafel geladen werden, indem zu diesem Behufe bereits die großeren, sogenannten Orangerie und botanischen Glashaͤuser höchst brillant und geschmackvoll eingerichtet worden sind, wie sich solches unter Anordnung und Leitung des bei allen solchen sestlichen Veranlassungen den hoͤchsten Geschmack bethaätigenden Herrn Ober-Marschalls, Freiherrn von Spiegel, nicht anders eiwarten laßt. Die Zahl der zu dieser Mittagstafel eingeladenen Gaͤste wird init Hinzurechnung der anwesenden fremden Juͤrstlichen und mehrerer hier lebenden hoffähigen Personen auf 400 angegeben. Wahrend der Dauer der Versammlung der Naturforscher wird in der Frommannschen Buchhandlung zu Jena ein Tageblatt erscheinen, welches nächst den Namen der Anwesenden auch alle in dieser Zeit vorgekommenen, der Aufzeichnung werthen einzel— nen Gegenstaͤnde der Verhandlungen und Besprechungen ent— halten wird, ö .

Kassel, 10. Sept. (Allg. Ztg.). Das Centralisations⸗ Systein gewinnt auch bei uns eine mmer großere Ausdehnung. Die Maßregeln in diesem Sinne erstrecken sich eben sowohl auf Die EivilE, als auf die Militair⸗Administration Durch die Ver— legung so vieler Behoͤrden nach der Hauptstadt nimmt diese frei— lich an Glanz, Geldumlauf und Vevblkerung sehr zu, daher die Einwohnerzahl mit Einschluß des Mitleser Haͤlfte des gesammten Armee-Corps mit wohl 209) Offizieren schon bis nahe an 30,000 heransteigt, und ungeachtet der vielen Neubauten e Wohnungen in hohen Preisen sich erhalten; aber die Pro— vlnzialstädte beklagen sich, daß ihnen dadurch die Nahrungsquel— len enizogen werden. So hat die Stadt Hanau seit der Errüch—

tung einer Ober Finanz ⸗Kammer in Kassel durch den Abzug einer Anzahl Beamten keinen unbedeutenden Verl st erlitten, und die auf Veranlassung der Sakularfeier des Lamboi⸗Festes hier eingetros⸗ fene Deputation hat nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen. Bisher war dem Kommandanten der zweiten Infan— terie⸗Brigade, zu der die beiden in Hanau und Fulda garnisoni—⸗ renden Lmhien⸗Regimenter gehoͤren, der bleibende Wohnsitz in der Stadt Fulda angewiesen; in Zukunft aber soll derselbe nun ebenfalls jn Kaffel residiren. In der bekannten Hessen ⸗Ro⸗

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tenburgischen Erbschasts⸗Angelegenheit ist seit einiger Zeit vor— uͤbergehend Stillstand eingetreten, da der permanente landstaͤn⸗ dische Ausschuß bei dem Mangel an Anerkenntniß seiner Befug— nisse von Seiten der Staatsregierung es fuͤr rathsam gehalten hat, sich aller weiteren, unter solchen Umstaͤnden ohnehin ganz fruchtlosen Schritte zu enthalten, und den bevorstehenden neuen Landtag abzu⸗ warten. Es ward indessen immer wahrscheinlicher, daß die Streit— frage auf dem Wege eines Vergleichs zur Beseitigung gelangen durfte. Man will wissen, daß diese Ausgleichung erzielt werden koͤnnte, wenn ven Seiten der Staͤndeversammlung darein gewilligt wurde, daß Sr. H. der Genuß der jahrlichen Revenuͤen der Quart bloß bis zu dem Zeitpunkte zugesichert verbliebe, wo Hoͤchstdie⸗ selben zum Besitz der Einkuͤnfte von dem Fidei⸗Kommis⸗Haus⸗ Vermögen, dessen lebenslänglichen ausschließlichen Nießbrauch sich bekanntlich Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst vorbehalten hat, gelangte. Dagegen wuͤrde alsdann die Quart ohne weite⸗ res als heimgefallenes Staatsgut von Seiten des Prinzen an— erkannt werden. Es scheint der Ausfuͤhrung dieses Plans gleichwohl noch eine Schwierigkeit in den Weg zu treten, da, dem Vernehmen nach, Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst neuer— dings zu erkennen gegeben hat, daß er selbst beabsichtige, die Halfte aller aus der Rotenburgischen Erbschaft fließenden Re⸗ venüen fur sich in Anspruch zu nehmen, so daß nur die an— dere Hälfte Sr. H. dem Kurprinzen-Regenten zu gut kommen wuͤrde.

Muͤnchen, 18. Sept. Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterr. Bundestags-Praͤsidial⸗Gesandte Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen traf am 15. September auf der Reise von Frankfurt a. M. nach Wien in Wuͤrzburg ein.

Wie man verüimmt, sollen die Fest-Aufzuͤge, da Se. Maj. der König den Landleuten keinen Kosten- und Zeit⸗Aufwand ver⸗ ursachen wollen, bei dem diesjährigen Oktober⸗-Feste unterbleiben, weshalb vom Ministerium des Innern das Geeignete bereits verfuͤgt wurde.

Der Zoll-Kongreß ist geschlossen, und mehrere Deputirte sind bereits in ihre Heimath zuruͤckgekehrt

Der Ruf der in Deutschland entstehenden Runkelruͤben⸗ Zuckerfabriken ist schon nach Frankreich gedrungen, und die Franzoöͤsische Regierung scheint auf die in unserm Vaterlande zu erwartende Entwickelung dieses Industrie-⸗Zweiges sehr aufmerk⸗ sam zu seyn. Erst vor kurzem waren zwei Herren aus dem Finanz-Ministerium, die HH. Vaudal und du Berthier, hier und haben die Fabriken des Freiherrn von Welden in Gern bei Nymphenburg und des Herrn von Utzschneider in Schleiß⸗ heim, weiche beide im kuͤnftigen Monat ihre erste Campagne beginnen werden, genau untersucht. Vorzuͤglich hat erstere ihre Aufmerksamkelt auf sich gezogen, da in derselben nach einem eigenen Systeme, mit einer neuen, im Großen noch nicht aus— gefuͤhrten Reibmaschine gearbeitet werden wird,

Nach den neuesten Nachrichten aus Mittenwald ist die Brechruhr dort in Abnehmen. Die Gexuͤchte vom Ausbruch der Krankheit an anderen Orten haben sich nicht bestaͤtigt.

Augsburg, 17. Sept. Heute fruͤh 3 Uhr trafen Se. Maj. Koͤnig Otto von Griechenlind unter dem Namen eines Grafen von Missolunghi in Augsburg ein. Diesen Morgen nach 109 Uhr haben Se. Maj. die Reise nach Hohenschwangau fortgesetzt.

O ester rei ch.

Prag, 17. Sept. Das am 14ten d. bei dem In— validenhause abgehaltene (und bereits in Nr. 262 der Staats⸗ Zeitung näher beschriebene) Volksfest wurde von dem heitersten Himmel beguͤnstigt. Wenn dabej die Freude einigermaßen be— schraͤnkt war, so muß man den Grund nur darin suchen, daß das Volk seinen allgeliebten Kaiser vermißte. Se. Majestaäͤt hat⸗ ten sich namlich bei der naͤchtlichen 3 Stunden langen Besichti— gung der prachtvollen Stadt-Beleuchtung erkältet, und mußten sich einige Tage schonen. Deshalb begab sich auch Ihre Maje— staͤt die Kaiserin und der uͤbrige Hof, nachdem die herrlichen Zuͤge der Landleute aus den 165 Kreisen und der Bergaufzug vorüber waren, nach der Burg zurück. Am 19. September reisen beide Majestäten über Iglau nach Wien zuruͤck. Ein Theil des Hofes ist vorausgegangen, der andere folgt nach. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Franz Karl wird seiner Ge— mahlin am 28sten d. nach Dresden folgen. Die Cholera, die hier seit einigen Tagen etwas nachließ, macht sich seit vorgestern wieder bemerklicher, und nimmt, obschon ihr Charakter nicht mehr so intensiv ist wie fruͤher, doch taͤglich viele Opfer. Auch bemerkt man diese Krankheit schon hier und da auf dem Lande.

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Rom, 8. Sept. Der Koͤnig von Neapel ist, nachdem er die Quarantaine, der alle aus dem suͤdlichen Frankreich kommen— den Fahrzeuge unterworfen sind, vier Tage lang auf dem Schiffe ausgehalten, ans Land gestiegen, um die noch uͤbrige Zeit in einem Landhause am Meere zuzubringen. Die Landseite von Neapel ist noch immer gesperrt, und als sich dieser Tage das Gerücht verbreitete, im Koͤnigreich sey in verschiedenen Orten ain Adriatischen Meere die Cholera ausgebrochen, welchem je⸗ doch nunmehr durch oͤffentliche Berichte widersprochen wird, er⸗ richtete die Pzpstliche Graͤnz-Behoͤrde von Terracina auf. diese Nachricht hin einen Kordon gegen Neapel, so daß

auch von Neapel kein Neisender mehr zu uns gelangen konnte und die beiderseitigen Truppen sich mehrere Tage

hindurch gegenüber standen. Eben so hatten einige in Li⸗ vorno vorgekommene verdaͤchtige Fälle die Regierung ver— möcht, fuͤr alle Schiffe, die aus dem dortigen Hafen kommen, eine Quarantaine anzuordnen, welche man aber, da indessen bessere Kunde einlief, wieder aufgehoben hat, Alle diese Maß— regeln wirken nachtheilig auf Händel und Verkehr ein, und wenn es noch lange so fortgeht, so sind die Folgen nicht zu be— rechnen, denen dadurch eine große Zahl der Einwohner ausge⸗ setzt wird. Die Regierung hat befohlen, daß die Magazine der Stadt mit Lebensmitteln gefüllt werden, damit im Falle der Roth keine Theurung entstehe, wie in Ancona, wo in den ersten Tagen der Absperrung großer Mangel herrschte. Auch sagt man, es solle fuͤr die außerordentlichen Ausgaben eine Anleihe beab⸗ sichtigt werden, fuͤr den Fall, daß sich die Beduͤrfnisse noch ver— groͤßerten.

Der Sommer war auch hier sehr abwechselnd, und das Thermomeler hat nur einige Tage die Hitze von 27 Grad an⸗ gegeben. Der Gesundheits-Zustand in der Stadt, so wie guf dem Lande, ist, außer den Krankheiten, welche durch den schnel⸗ len Wechsel der Witterung hervorgebracht werden, sehr gut. Das klimatische, sonst hier grassirende Fieber hat uns auch dies Jahr ziemlich verschont gelassen, und die dafuͤr eingerichteten Hospitäler stehen beinahe leer.

Neapel, 3. Septbr. Es ist Herrn Cassola, Professor der Chemie an der hiesigen Milttairschule, gelungen, Wasserstoff—

und Sauerstoffgas in dem Maaße, we sie Wasser bilden, in einem Gasbehäͤlter zu mischen, und das Gemenge ohne Gefahr einer Explosion zur Gasbeleuchtung mit gluͤhendem Kalke zu ge, brauchen. Das Gasgemenge wird durch ein Capillarrohr geses tet, und stroͤmt an ein Stuͤckchen Kalk, welches dermaßen erhihz wird, daß sich ein taghelles Licht entwickelt. Sieben dergleichch Gaslichter reichen hin, auf drei Italiaͤnische Meilen weit in de Direction des Strahles das Meer so zu beleuchten, daß man lesen und die Farben genau unterscheiden kann. Jetzt nach de Ankunft des Königs wird diese Beleuchtungsmethode nicht mut hier, wo der erforderliche Apparat an Ort und Stelle schon he, reit ist, statt der sinsterleuchtenden Laterne des Molo, sondem auch in allen Seehafen des Königreichs eingefuͤhrt werden Die Kosten sind nur um ein Drittel höher als bei der Oelbe, leuchtung, aber das Licht zwanzigmal staͤrker.

Spanien. Madrid, 7. Sept. Es ist hier folgendes Dekret erschienen, „In Erwaͤgung, daß der durch unser Königliches Dekret vom z August von der Nation geforderte Vorschuß von 259 Millionen Realen nicht eine oͤffentliche Contribution, die alle Spanier net dem strengen Verhältniß ihres Vermögens und ihrer Huͤlssm tel trifft, sondern eine in vier auf einander folgenden Jahr zuruͤckzuzahlende und mit 5 pCt. zu verzinsende nachträglich Bewilligung ist; in Erwägung ferner, daß, bei dem Mang sicherer Nachweisungen uͤber das Vermoͤgen der Provm zen nach der Civil-Eintheilung des Königreichs, man ff die Repartition der Summen nothwendig die Graͤm der gegenwartig bestehenden

Finanz-Intendantschaften 1 Grunde legen muß; in Beruͤcksichtigung der von den gewoͤhn chen Cortes mittelst des Dekrets vom 29. Juni 1822 angenon menen Repartition, und um die Grundlagen dieser letzteren de jetzigen Zeitumstaͤnden moͤglichst anzupassen; in Erwägung sa ner, daß es nicht mehr als recht und billig ist, einen Unterschit zu machen zwischen den Provinzen, die durch den Krieg meh oder weniger gelitten, und denen, welche die verderblichen Fi gen desselben gluͤcklicherweise nicht empfunden haben; in Beruͤcksicht gung endlich des Vorschlags der Kommission für die patriotischen 6 ben und der Bemerkungen unsers Minister-Raths, haben with Namen unserer erhabenen Tochter, der Koͤnigin Dong Isabellall beschlossen, die nachstehende Ausschreibung der 200 M lliont Realen auf die verschiedenen Intendantschaften des Landes! bestaͤtigen und in Ausführung bringen zu lassen; namlich · a Aragonien 8 Mill. Realen; Astürien „60, H00 R.; Avila?, 26 d, R.; Burgos 5, Wo, 900 R.; Cadix 8 Mill.; Catalonien 13 Cordova F, 696, 90tz R.; Euenca 5, 10,099 R.; die Canar Inseln 2 Mill. R.; Estremadura 9 Mill. R.; Gasicien 14,3

Mancha 4,305,000 R.; Murcia und Carthageng 6,40, 60? Ravarra 2,600,099 R.; Palencia. 3,5, 009 R.; Silp manca 4,50, 090 R.; Santander 3,109,000 d 4, 100,006 R.; Sevilla 13 Mill. R.; Soria Mill. N Toledo 6,100,609 R.; Valencig 13 Millionen R. z. Vallndoh 4, 200,906 R.; Biscaya 2 Mill. R.; Zamora 2,609,900 R; zuüsammen 206 Millionen Realen. Sie haben sich danach zu richten. Im Palast, den 5. Sept. 1836.

Ich, die Koͤnigin-Regentin.

An Don M. Egea.“

In Folge dieses Dekrets hat der Finanz-Minister nacht hendes Schreiben, in Betreff der Vertheilung der 250 Mlll o nen, an die Intendanten des Koͤnigreichs erlasfsen: „Die va den Provinzial-Dep'utationen entworfenen Listen far die Va theilung der Contrisution und die Uebersendung derselben q die Intendanten werden nicht geandert. Alle Reelamatione muͤssen daher zuvörderst den Deputationen vorgelegt werder Die Intendanten uͤbersenden diese Listen an die Schatz meisth der Provinz, die sie bekannt machen werden. Eilf Tage na der Bekanntmachung beginnt die Erhebung der am J. Oktohg falligen 5) Millionen Realen. Am 11. Okt. wird die Erhebun der zweiten 59 Millionen beginnen und dies Verfahren hinsichs lich der anderen Theile der Contribution sortgesetzt, damit 2900 Millionen zum 1. Januar einkassirt sind. Es wird i Verzeichniß aller in die Provinzigl-Kassen eingegangenen Suh men angefertigt werden. Ein Exemplar davon wird dem z nanz⸗Minister und ein anderes der General⸗Direction des offen lichen Schatzes uͤbersandt. Das Finanz⸗-Ministerium wird r Intendanten benachrichtigen, wie sie die Fonds zu verwende haben. Diese Verwendung kann nicht geandert werden, und? Intendanten sind dafür verantwortli h.“ (Hier folgt die Skn nach der die 200 Millionen zu vertheilen sind.)

Ein Offizier der Centrai-Armee schreibt aus Catel eet ein Aragonien vom 28. Aug.: „Wir sind seit vier Tagen hi Villapadierna hat uns in 8 Tagen 63 Meilen marschären lass um Quilez zu verfolgen, ohne daß wir ihn haben erreil konnen. Es fehlt den Bewegungen der Kolonnen an Ense ml

In einem Schreiben aus Burgos vom 3. Sept. heiß „Der heute aus Santander erwartete Courier ist in der R von Helmes von den Karlisten ausgepluͤndert worden. Sie ten auͤch alle zur Fertschaffung des Couriers bestimmten Pf geraubt. Man weiß nicht, woher dieser funfzig Mann sinn und von einem Advokaten angefuͤhrte Trupp gekommen ist.

Man berichtet aus Corüñßa vom 27. Aug.: „Die Karl sche Partei hat sich bedeutend vermehrt; sie zählt 800 Mh Latre befindet sich mit 2600 Portugiesen und mehr als 1j Spaniern in Lugo, allein er denkt nicht daran, die Insurgenti die ungestraft psündern und morden, zu verfolgen;“

In der Hof-Zeitung liest man; „Die Regierung hl um Fein Verlangen des Brigadiers Alaix zu genügen, 7000 Paar Schuhe, 4009 Hemden, ho Tuchbeinkleider, 13 Militair-Roͤcke und 260,090 Realen uͤbersandt.“

Eben die fes Blatt enthalt auch folgenden Af kel. „Wir sind ermächtigt, die großen Unrichtigkziten h widerlegen, welche die Franzoͤsischen Blätter, mit Einschluß Moniteéur vom 29. August, ungufhoͤrlich in Bezug auf Span! verbreiten, Unrichtigkeiten, die den Unwillen oder das Laͤcht des gemeinen Mannes in Madrid eben so wie der erhaben Mitglieder der Kdͤniglichen Familie erregen. Jene Journ/ behaupten, daß Ihre Masestaͤt die Koͤnigin-Regentin und j rhabene Tochter im Palaste gefangen sind, und wollte nian l. nen glauben, so wäre die ganze Bevölkerung von Madeid—, 9 den Dolchen der Banditen bedroht, eine Beute des surchtharst Schreckens, und waäͤre die Wohnung der Koͤnige jeden Auge blick durch Soldaten beunruhigt und belagert. Mit 5 was Ul

Worte, man nimmt alles das für wahr an, ö sere groͤßten Feinde gern fuͤr geschehen ausgeben möcht damit die Sache der Usurpation dadurch gehoben werde. Dur

die Wahrheit, welche allen Bewohnern der Hauptstadt bean ist, werden diese Nachrichten von selbst widerlegt. Seitdem?

Idefonso und Madrid leider nur zu wahr, und daß wir eher nter der Wahrheit zuruͤckgeblieben sind, als daß wir dieselbe berschritten hatten.

ll durch dieselben Mittel bewirkt worden; Residenz durch berauschte Soldaten vollbracht, die blindlings einem . ersteckten Emnflusse gehorchten, hat sie in ganz Spanien nur Verwir⸗ .; Segob4 ung, Anarchie und Ohnmacht erzeugt. Nicht allein die Hauptstadt be⸗ 3 adet sich unter den Dolchen der Mörder, sondern alle großen Staͤdte zpaniens, und uͤberall ist es eine wuͤthende Minoritaͤt, die die Wie⸗ serher stellung der Constitution von 1812 durch ihren Zuruf begruͤßt hat. Wenn Madrid nicht durch Schrecken im Zaum gehalten bürde, wenn das Leben und die Freiheit der Burger keine Ge⸗ söhr liefen, wenn nicht Klubbs existirten, die die Ermordung det besten Bürger als ein System aufstellten, so wuͤrden die rrechtichen Leute sich nicht so beeilen, einen Ort zu verlassen,

Feitung“ regt ernste Fragen an, die wir jetzt nicht zu beruͤhren hagen? aber er enthalt auch andere, die wir ungehindert eroͤr—

benn er noch mehr Schmaͤhungen und Dementis in sich schlie⸗ hen sollte, wird das neüe Spanische Ministerium Europa nicht

sisterium, außer Stande, das blutige Gefecht vom 18Sten zwischen

kung und die sich streitenden Junten nicht verhindern werden,

das Spanische Ministerium versucht, Thatsachen zu leugnen, die ganz Madrid kennt, beweist es nur eine Sache, namlich die ECxistenz des revolutionairen Schreckens, dessen Macht es leug— net, und der mit seinem ganzen Gewichte auf ihm lastet.“

der bekannten von der Kaiserl. Russschen Gesandtschaft mit der hohen Pforte abgeschlossenen Convention ist nunmehr von letzte—

lionen Gulden E. M.) abgezahlt worden, wodurch die Angele— genheit der an Rußland zu entrichtenden Kriegs, Contribution vollkommen beendigt ist. wird sonach unverzuͤglich das Noͤthige wegen der Räumung der Festung Silistrig einleiten, mit deren Uebernahme be— reits der Pascha von Rustschuk beauftragt worden ist.

nstitution beschworen worden, hat nicht die geringste Unord— ng stattgefunden, und nur am 18. August entstand, in Folge Mißverständnisses, ein Streit zwischen einigen Soldaten, indeß sofort beigelegt wurde. Der Königliche Palast wird t eben so geachtet, wie zu allen fruheren Zeiten der sonarchie; die Verehrung und Liebe, welche die Spanier „ihren Königen bewiesen, gaben und geben sich auch noch während auf Lie deuilichste Weise zu erkennen. Weder Adaten noch Emissarien einer Partei haben, wie der Pontteur“ behauptet, es gewagt, die Achtung, welche m der geheiligten Residenz der Koͤnige schuldig ist, zu rletzen. Es hat kein Aufruhr stattgefunden. sondern GSoldaten haben sich in einer an den General Seoane ge⸗ hhteten Vorstellung uͤber die schlechte Beschaffenheit des Bro—⸗ beschwert. Der General untersuchte das Brod und gab nan Hunde ein Stuͤck davon, der es indeß nicht fressen wollte, pohl er sehr hungrig war. Die Schuld liegt offenbar an den e der Lieferung der Lebensmittel beauftragten Beamten. Es ein neues Reglement entworsen, und die Soldaten essen jetzt je immer Komsnißbrod; nur wahrend man mit der Entwer— ng des neuen Reglements beschaͤftigt war, erhielten sie Weiß- . Der „Moniteur“ stellt dies als eine Handlung der In⸗ hordination dar; aber ist es nicht zu allen Zeiten und unter al— ümständen die Pflicht der Regierung, den Truppen gesunde und zreichende Nahrungsmittel zu geben? Die Spanier konnten neue hrantteen für ihre Freiheiten verlangen und erhalten, sie konn— vor dem Feinde das constitutionnelle Banner erheben, das, ganz Europa anerkannt und gepriesen, einst ihre Unabhaͤn⸗ gkeit, den Thron und den König rettete und viel zur Be— eiung der bedrohten Welt beicrug; sie konnten endlich wuͤn— hen, ihre Fundamental-Gesetze und Institutionen auf festen d unveränderlichen, von den Cortes zu diskutirenden Grund— gen basirt zu sehen; dies Alles konnte geschehen, aber niemals Arden sie den Namen, den sie fuͤhren, die Loyalitaͤt, die sie s gegen ihre Souveraine bewiesen, und die Verehrung ver— ugnen, welche der erhabenen Person derselben und Allem, was „umgiebt, gebuͤhrt. Wir rathen den Franzoͤsischen Journalen, re Spalten nicht mit so unverschämten und so leicht zu wi— rlegenden Verleumdungen * fuͤllen; sie werden sonst mit der ohlberdienten Antwort: „„Dies ist eine Luͤge““, abgefertigt.“ Das Journal des Debats antwortet auf diesen Artikel folgender Weise: „Wir unsererseits, und in unserm eigenen amen, denn wir haben auch unsere Redaction zu vertheidigen,

widern, daß die von uns und von einigen anderen Franzoͤsi⸗ jen Journalen publizirten Details uͤber die Ereignisse in San—

In Malaga durch Meuchelmord und

chrecken eingeweiht, ist die letzte Revolution in Spanien uͤber⸗ in der Koͤniglichen

bo Niemand gegen die Launen einer rohen Soldateska eine Huͤrgschaft hat. Der unbegreifliche Artikel der Madrider „Hof⸗

ern koͤmen. Durch einen Artikel der Madrider „Hof-Zeitung“ .

ie Ueberzeugung verschassen, daß es in Madrid etwas ist und twas kann, und daß eine Handvoll Soldaten und zuͤgelloser Nilizen, die noch vor wenigen Tagen vor dem bloßen Schatten Auefada's zitterten, nicht daselbst 8 Tage lang thaten, was ihnen liebte, Turopa weiß das Gegentheil; es weiß, daß das Mi—

erschiedenen Regimentern der Garnison zu unterdruͤcken, sich rst zeigte, als Alles beendigt war, und als die Wuth der Sie— zer sich in dem Blute ihrer Gegner gesaͤttigt hatte; es weiß, das Ministerlum sich, drei oder vier Tage spaͤter, genoͤthigt sah, mit den Soldaten wegen ihres Brodes zu kapituliren, in— em Letztere drohten, daß fie sich sonst das Brod von der Tafel

der Königin holen wurden; es weiß, welcher Rucksichten, welcher ßugeständnisse, Helden von La Granja, um Ausrücken aus Madrid zu bewegen; es weiß endlich, daß

welcher Unterhandlungen es bedurfte, um die die Gomez so trefflich geschlagen hat,

le jene Dekrete uͤber Bewaßssnung und Mobilisirung, uͤber frei⸗ nillige und gezwungene Anleihen nur Täuschungen und Luͤgen snd, die die Spanische Revolution, ihr Scheinbild von Regie⸗

rster Tage in einen Abgrund zu stuͤrzen, wenn nicht eine raftige Hand es unternimmt, sie trotz der Klubbisten und durch ndere als die von diesen angegebenen Mittel zu retten. Indem

*

ö

Konstantinopel, zl. Aug. (Oest. Beob.) In Folge

ter auch der noch uͤbrige Rest von 60,000 Beuteln (drei Mil—

Die Kaiserl. Russische Gesandtschaft

CO

Durch den beinahe alle Jahre in der heißesten Janhreszeit eintretenden und diesen Sommer besonders fühlbaren Wasser— mangel aufmerlsam gemacht, hat Sultan Mahmud beschlos⸗ sen, ein neues Bend sWasserbehaͤlter) in der Nähe von Belgrad bei Walidebend anzuttgen. Zu diesem Ende hat sich Se. Hoheit am 28sten d. M. an Ort und Stelle begeben, um in Person die Lokalität zu besichtigen, und bei diesem Anlasse eine bedeu— tende Summe unter die Bewohner von Velgrad vertheilen lassen. Bei der Rückkehr schiffte sich der Sultan in Bujukdere an und wurde von der Kaiseri. Oesterreichischen Fregatte „Ve⸗ . und der Russischen Brigg „Achilles“ mit den uͤblichen Kanonensalven begrüßt.

1081 ist am 290sten d. M. am Bord der Oesterreichischen Kriegsbriggs „Veneto“ von Salonik in Smyrna angelangt und daselbst mit den seinem Charakter gebuͤhrenden Ehren-Bezeugungen empfan— gen worden. Der bisherige General-Konsulats-Verweser Frei⸗ herr Heinrich von Testa, welcher seit dem Ableben des Ritters von Questiaux diesem Amte mit Auszeichnung vorgestanden, wird sich sonach mit dem naͤchsten nach der Hauptstadt abgehen⸗ den Dampsschiffe auf seinem Posten bei der Kaiserl. Internun— ciatur zuruͤckbegeben.

Der Times wird aus Konstantinopel vom 14. Aug.

gemeldet: „Die Insurrection in Ober-AUlbanien ist unterdruͤckt

worden, und der Raͤdelsfuͤhrer Tehli-⸗Bei hat sich als Gefange—

ner ergeben muͤssen. Der Kapudan Pascha befand sich am

16. Juli in einer sehr kritischen Lage, da die Araber ihn im

Fort von Mesurata belagerten. Der groͤßte Theil seines Ge⸗

schwaders ist nach Konstantinopel zuruͤckgekehrt, weil es zu Tri—

polis an einem guten Hafen fehlt. Zwei Englische Kaufffahr⸗

teischiffe sind gestern in den Dardanellen gescheitert.“

Der Worning-Herald theilt einen Brief aus Kon—

stantinopel vom 17. Aug. mit, demzufolge der Britische Ge—

sandte noch auf einen Courier wartete, welcher ihm den Defini—

tiv-Bescheid des Britischen Kabinets in der Angelegenheit des

Herrn Churchill uͤberbringen soll. Dieser Letzterer hat mittler—

weile dem Gesandten eine Denkschrift uͤber den Belauf der Ver—

luͤste und Opfer uͤberreicht, welche das Verfahren der Tuͤrkischen Behoͤrden ihm verursacht hat; da er sich jedoch weigert, eine be—

stimmte Summe, durch welche er sich fuͤr entschaͤdigt halten wurde, anzugeben, so wird die Bestimmung derselben wahr— scheinlich einem Ausschusse achtbarer Britischer und ande—

rer fremden Kaufleute übertragen werden, deren Entschei— dung dann vermuthlich, dem Britischen Ministerium zur Ge— nehmigung zugefertigt werden wird. Der Korrespondent des „Herald“ glaubt, daß Herr Churchill, der Konstantinopel wird verlassen muͤssen, wohl Anspruch auf ein Kapital hatte, welches 1060 Pfund jaͤhrlicher Zinsen abwuͤrfe, da seine Han⸗ dels-Geschaͤfte ihm diese Summe eingebracht haben. Uebrigens behauptet dieser Korrespondent, daß Herr Churchill noch jetzt von den Tuͤrken auf die schmählichste Weise behandelt werde. Niemand habe das mindeste Bedauern uͤber seinen Unfall aus— gesprochen, viele Tuͤrken vornehmen Ranges, mit denen er auf dem besten Fuße gestanden habe, verleugneten die Bekanntschaft mit ihm jetzt ganz und gar, und alle bei der Mißhandlung be— theiligte Subaltern-Beamten seyen nicht, wie man behauptet habe, abgesetzt, sondern befaͤnden sich entweder in ihren fruͤhern Aemtern oder haͤtten andere, bessere erhalten. Ueberhaupt sey außer der ziemlich zweideutigen Genugthuung, welche in der Entfernung des Reis-Efendi liege, durchaus nichts geschehen. Das einzige wirksame Strafmittel wurde, dem Korrespondenten des „Herald“ zufolge, die Auferlegung einer beträchtlichen Geldbuße seyn. Was sich dadurch ausrichten lasse, habe Ruß— land bewiesen, welches vermittelst der im Traktate von Adriano— pel stipulirten Kriegs- Contributionen die Pforte seitdem immer in der gehoͤrigen Unterwuͤrfigkeit zu erhalten gewußt habe.

Bitoglia, 28. August. Der Kampf, der sich in Unter— Albanien zwischen dem Pascha von Larissa und den Engpaßbe— wahrern in Thessalien und Albanien entsponnen hatte, ist zu Ende. Emin Pascha von Larissa, Sohn des Groß⸗Vesirs Re⸗ schid, welcher mit jugendlichem Eifer fuͤr die Sache der Pforte zu Felde gezogen war, hat nicht nur von den aufruͤhrerischen Kapitanis eine blutige Schlappe, sondern als Lohn fuͤr seinen Eifer von der Pforte auch noch einen derben Verweis bekommen. Das diesfaͤllige Großherrl. Schreiben mißbilligt sein rasches Un⸗ ternehmen, nachdem es mißlungen, und deutet nicht unklar an, daß es andere Mittel gegeben hätte, die Ruhe wieder herzustel— len, um das Ansehen der Pforte zu sichern. Das Benehmen seines Vaters, Redschid Pascha, gegen die Albanesischen Haͤuptlinge, die derselbe vor einigen Jahren hierher einladen und bei einem, an— geblich zu ihrem Vergnügen veranstalteten Mandver plöͤtzlich meuchlings niederhauen ließ, wird darin gleichsam als Muster aufgestellt. Indessen waͤre ein ähnlicher Versuch von Seiten Emin Pascha s vermuthlich erfolglos geblieben, da die Kapitani durch senes Beispiel gewarnt waren; dies bewies schon der Umstand, daß mehrere einzelne Einladungen ins Lager des Pascha's bei den Kapitanis keine Beruͤcksichtigung fanden. Die Pforte hat nun fuͤr gut erachtet, den Ferman zurückzunehmen, welcher die Engpaßbewahrer ihrer Functionen enthebt, und statt dessen in einem neuen Ferman dieselben in ihren alten Rechten nicht nur bestaͤtögt, sondern ihnen noch ausgedehntere Konzessionen ge— macht, worunter auch die, daß jeder 50 bewaffnete Leute mehr als bisher halten duͤrfe. Seit einigen Wochen ist der in 14 Tagen nur einmal wechselnde Postenlauf zwischen Wien und Seres, Salonichi, Griechenland 24. verdoppelt, und findet nun regelmäßig jede Woche statt. Die Pest macht in Rumelien und Macedonien beunruhigende Fortschritte.

J nian

Berlin, 22. Sept. Die Breslauer Zeitungen be— richten unterm 18ten d. M.: „Heute fand in der hiesigen Kathe— drase die feierliche Consecration und Installation des Herrn Fuͤrstbi⸗ schofs von Breslau, Grafen von Sedlnitzky, durch den Erzbischof von Gnesen und Posen, Herrn von Dunin, statt. Schon am fruͤhe— sten Morgen hatte die festlich geschmuͤckte Kirche sich mit an— daͤchtigen Besuchern gefuͤllt. Der Kom-Kapitular und Professor Dr. Ritter eroͤffnete die Feier um 8 Uhr durch eine kurze Rede uͤber Matth. 27, V. 18 ff., in welcher er auf die Bedeu— tung des Festes aufmerksam machte. Hiernaͤchst setzte sich das Dom-⸗Kapstel mit dem ubrigen versammelten Klerus, unter Vor— tragung des Kreuzes, in Bewegung, und empfing an der großen Pforte der Kathedrale den Konsekrator und den Konsekrandus. Nach⸗ dem Beide ihr Gebet in der Mitte der Kirche vor dem Sanctissimum verrichtet hatten, erfolgte die heilige Handlung unter Anstim— mung einer von dem Dom-Kapellmeister Hahn neu kom— ponirten Messe. Nach beendigter Consecration fuͤhrte der Neugeweihte den Herrn Konsekrator in die fuͤrstbischoͤfliche Re⸗ sidenz zuruͤck. Der heiligen Weihe folgte das gewohnliche sonn⸗ tagliche Hochamt. Hierauf wurde der neugeweihte Fuͤrstbisch of wiederum aus seiner Residenz abgeholt, in die Kathedrale ge— fuͤhrt und von dem Dom-Dechanten von. Montmarin feierlich in die Kirche und demnaͤchst auch in die fuͤrstbischoͤfliche Resi— denz installirt. Eine sehr zahlreiche Versammlung der Oꝛrts⸗ Behoͤrden, desgleichen der evaͤngelischen Geistlichkeit, erhoͤhte be— sonders die Feier dieses letzteren Aktes, welcher gegen 1 Uhr mit einem Tedeum schloß. Der Herr Fuͤrstbischof empfing so—⸗ dann in seiner eben in Besitz genommenen Residenz die Gluͤck— wuͤnsche des Klerus und aller Behoͤrden, die der Feier beige— wohnt hatten.“

Am 14ten Abends traf der General der Kavallerie und

then, von Breslau kommend, in Reichenbach ein, ließ am 15ten die in dem dortigen Kreise zur Herbst Uebung versammelten Truppen auf dem Exerzier⸗Platze zu Langenbielau sich in Pa⸗ rade aufstellen und mansvriren, und reiste noch an demselben Tage nach Neisse ab.

Schlesien verliert eine seiner schoöͤnsten Privat⸗Bibliothe⸗ ken. Es wird namlich am 24. Oktober und an den folgenden Tagen die aus mehr als 15,000 Baͤnden bestehende gräflich Wengerskische Majorats Bibliothek, die bisher zu Pilchowitz in Sber.-Schlesten aufgestellt war, in Breslau versteigert werden. Das gedruckte Verzeichniß derselben ist 613 Seiten stark. Am 1I3ten 5. M. waren in Eoesfeld 85 Schullehrer, meistens aus den Kreisen Coesfeld, Borken, Steinfurt, Ahaus, Recklinghausen und Luͤdinghausen zu einem Feste versammelt, zu welchem das Gesangfest, das die Schullehrer der Grafschaft Mark seit einiger Zeit alljährlich feiern, die erste Veranlassung gegeben hat. Es wurde in der dortigen Gymnasial⸗Kirche eine vierstimmige Messe von Haßlinger recht gut ausgeführt. Um 1 Uhr fand ein gemeinschaftliches Mahl in dem von Sr. Durchl. dem Herrn Fuͤrsten zu Salm-Horstmar zu diesem Behufe wohl— wollend hergegebenen Ballsaal auf der Aula statt. Bei dem ganzen Feste herrschte, innerhalb der Schraaken des Anstandes, Heiterkeit und Frohsinn, und mit dem lebhaftesten Danke schie—⸗ den die Festgenossen von den Buͤrgern, bei denen sie eine gast— freie Aufnahme gefunden hatten.

Der Papier Fabrikant Schmitz zu Merken, im Kreise Duͤren des Regierungs-Bezirks Achen, erhalt seit bereits länger als einem Jahre auf eigene Kosten eine Abendschule, worin die in seiner Fabrik beschaͤftigten 25 Kinder in dem Alter von 9— 14 Jahren taglich eine Stunde im Lesen, Schreihen, Rechnen und in der Religion unterrichtet werden. Die Koͤnigl. Negie— rung zu Achen bringt dieses der Nacheiferung wuͤrdige Unter— nehmen in ihrem Amtsblatte zur oͤffentlichen Kenntniß.

Man schreibt aus Posen: „Die Glashuͤtte zu Alexan— drowo bei Neubruͤck im Posener Regierungs-Bezirk faͤhrt fort, außerordentlich gute Geschäfte zu machen; dagegen sind die Branntweinbrennereien in Neudorf und Samolesz gaͤnzlich außer Thaͤtigkeit, und auch die Kartoffel-Zuckersiederei in Konin bei Pinne ist eingestellt worden. ben so sind die Versuche, die Runkelruͤben Behufs der Zucker-Fabrication anzubauen, bisher noch nicht recht gelungen, was darin seinen Grund zu haben scheint, daß dem Anbau dieser Frucht eine bisher hier nicht uͤblich gewesene Bearbeitung des Bodens vorangehen muß. = Der Bau der Posen-Glogauer Chaussee ist, so weit er das Posener De⸗ partement betrifft, in der Hauptsache als beendigt zu betrach— ten, und diese Kunststraße wird dem Publikum binnen kurzem zur Benutzung uͤberlassen werden. Auch der Bau des Correc— tionshauses zu Kosten, des Irrenhauses zu Owinsk und des Taubstummen-Instituts zu Posen geht rasch vorwärts; desglei⸗ chen ist das große, herrliche Gebaͤude der Luisenschule hierselbst, das der Stadt in jeder Hinsicht zur Zierde gereicht, seiner Voll— endung nahe.“

Die See- und Soolbaäͤder zu Kolberg sind auch in diesem Jahre ungewoͤhnlich stark besucht worden; die diesfaͤllige Liste schüeßt mit jo50 Familien ab. In der Stadt Leba hatten sich gegen 40 Seebadegäste eingefunden, außerdem waren viele ländliche Ortschaften, und namentlich die Fischerdoͤrfer laͤngs der Seekuͤfte Hinterpommerns, von Badegaͤsten besucht Das Mine— ralbad zu Polzin zählte nur 42 Kurgaͤste.

In den 3 Haͤfen des Regierungs-Bezirks Köslin liefen in den Monaten Juni, Juli und August 9 Schiffe und 131 Boͤte ein, dagegen gingen 160 Schiffe und 127 Boͤte von dort in See. Der Gesammtwerth der in jenen Monaten eingegangenen Waaren wird auf 190,284 Rthlr., und derjenige der see— waͤrts verschifften Waaren auf 189,A7706 Rthlr. angegeben. Die Haupt-⸗Ausfuhr⸗Artikel bestanden in 3371 Schessel Roggen, 741 Scheffel Gerste, 7321 Scheffel Hafer, 1875 Scheffel Wei— zen, 162 Scheffel Erbsen. 1227 Klafter Brennholz, 683 Centner Leinwand, fuͤr 13,283 Rthlr. Segeltuch, fuͤr 25,3653 Rthlr. Butter und fuͤr 23,040 Rthlr. Ruͤbsen und Rappssaat. Die vorzuͤglichsten Einfuhr-Artikei waren 1749 Tonnen Häring, 835 Ctr' Steinkohlen, circa 600 Ctr. Wein, Stangen- und Schmelz⸗ eisen, Eisenwaaren, Kolonialwaaren, Pottasche, Taback ꝛc.

Gestern Nachmittag um 2 Uhr ist durch den Telegraphen folgende Depesche hier eingegangen:

„London, 17. Sept. Den Sten d. M. hat zu Lissabon eine revolutionaire Bewegung stattgefunden, in deren Folge die Constitution von 1829 proklamirt und die Koͤnigin gezwun— gen worden ist, dieselbe anzunehmen. Die Truppen machten gemeinschaftliche Sache mit dem Volke, und das Ministerium wurde aufgelöst. Der Visconde San da-Bandeira und der Graf Lumiares sind mit der Bildung eines neuen Ministe⸗ riums beauftragt.“

. wurde die Depesche wegen unguͤnstiger Witterung abge— rochen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Preußischen Eisenbahnen und die Post— Verwaltung.

Dem in Löln erscheinenden „Organ für Handel und Gewerbe“ entlehnen wir die nachstehenden Betrachtungen über diesen vielbe⸗— sprochenen Gegenstand:

Das Staats-Ministerium hat 23 allgemeine Bedingungen fesige—

ellt, welche den Verhandlungen über die Konzession für Eisenbahn⸗

Anlagen zum Grunde gelegt werden sollen. Pi Eine möchte dies, der Andere jenes daran geändert sehen, und auch ich hätte wobl meine bescheidenen Wünsche. Was aber, so viel ich noch davon reden hörte, von Allen als Verdikt und unübersteigliches Hinderniß ver— schrieen wird, die 196 Bedingung nämlich, will mir gar nicht so un günstig erscheinen. Wir wollen sie cinmal etwas näher besehen:

Das Verhältniß mit der Post-Berwaltung soll besonders regulirt werden, und jwar nach folgenden vier Grundsätzen; nämlich:

1. Die Post-Verwaltüng wird ihre Vorrechte für eine verhältnißmä— ßige Entschädigung fo weit abtreten, als der Betrieb der Eisen— bahnen auf Privatrechnung es unumgänglich erheischt.

Hiermit kann jede Eisenbahn-Gesellschaft wohl zufrieden seyn; es ist cine Begüustigung.

2. Die Post wird sich das Recht vorbehalten, die Eisenbahn zur Be— förderung von Posten zu benutzen, und wenn solches durch die Betriebsmittel der Unternehmer geschicht, sich mit diesen Über die dafür zu gewährende Eutschädigung verständigen.

Das Recht der Benutzung gegen ein bestimmtes Bahngeld ist schon

durch die 130 Bedingung im Allgemeinen festgestellt. Es sieht Je⸗

dem frei, welcher die Kenzession dazu erhält. Die Post⸗Verwaltüng wird aber eben so wenig, als ein Anderer, Vortheil dabei sehen, mit den Unternchmern in Konkurrenz zu treten, und ganz gern eine an⸗ gemessene Entschädigung gewähren; denn jede Konkurrenz theilt die Einnahme und verdoppelt die Ausgabe für die Adminisiration. Die Vereinbarung kann also keine Schwierigkeit finden, weil sie int

Der Kaiserl. Oesterrzichische General-Konsul von Chabert

kommandirende General des 6'ten Acmee-Corps, Graf von Zie—

Interesse der Post-Verwaltung liegt.

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