1836 / 269 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Adresse gebeten. Bald darauf aber erschien ein Polizei-⸗Beam⸗ ter in der Wohnung dieses Letzteren und ließ ihn unter, Be— deckung zweier Gensdarmen bis an die Graͤnze fuuͤhren.“ Herr Cocdova scheint unmittelbar darauf nach Bordeaux abge⸗ reist zu seyn.

Die Englisch-Britische Legion machte am Mergen des 13ten einen abermaligen Angriff auf die Karlistischen Linien, der in, dessen nicht gluͤcklicher wie der erste ausfiel; sie griffen namlich in der Gegend von Loyola, bei Astegarraga an, um wo in dg—= lich die große Straße zu gewinnen und sich hier festzusetzen. Nach einem sehr lebhaften Feuer aer, das einige Stunden dauerte, wurden sie mit Verlust zuruͤckgeworfen.

Nach Briefen aus Barcelona ist das Auswandern auch dort jetzt an der Tagesordnung. Mehrere Mitglieder der fruͤ— heren Munizipalitaͤt haben sich bereits entfernt, um einen Zu— fluchtsort in Frankreich zu suchen. . .

Ein Schreiben aus Pau meldet die daselbst erfolgte An= kunft des Grafen Toreno. 3

An der heutigen Boͤrse waren wieder die Portugiesischen, Spanischen und Neapolitanischen Papiere sehr ausgeboten, und es fand abermals eine bedeutende Preis-Erniedrigung in diesen Fonds statt. Die weise Maßregel des Syndikats der Wechsel⸗ Maͤckler, wonach das Zeit-Geschaft in Spanischen Papieren un—⸗ tersagt worden ist, erweist sich in der jetzigen Krisis als sehr wohlthäͤtig. Wenn auch dadurch großen Verlusten in diesem Papiere nicht hat vorgebeugt werden koͤnnen, so ist doch wenig⸗ stens den kleinen Spekulanten keine Gelegenheit gegeben worden, sich abermals in Ungemessenem Schwindel zu Grunde zu rich, ten. Zu wuͤnschen wäre nur gewefen, daß sich jene Maßregel auch auf die Portugiesischen Papiere ausgedehnt haͤtte. In die⸗ se Fonds werden nach wie vor Lieferungs / Geschaͤfte gemacht, die bei dem gegenwartigen Zustande der Dinge ungeheure Ver— luste nach sich ziehen. Die Boͤrse bietet im Allgemeinen einen sehr truͤben Anblick dar; denn es i sich eines der schlimmsten Zeichen fuͤr den Handelsstand: Mißtrauen und Verweigerung jedweden Kredits!

Großbritanien und Irland.

London, 20. Sept. Vorgestern hat der Koͤnig der Bel— gier unserem Koͤnige in Windsor einen Besuch abgestattet. Es war Diner bei Ihren Majestäten, welchem auch die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria beiwohnten. Der Cou— rier findet die (im gestrigen Blatte der St, Zeit. erwahnten) Bemerkungen der „Times“, die sich auf die Angabe einer Bruͤs⸗ seler Zeitung gruͤndeten, wongch der Konig der Belgier die Ver⸗ maͤhlung seiner Nichte, der Prinzessin Victoria, mit einem sei— ner Neffen, einem Prinzen von Koburg, herbeizufuͤhren wuͤnschte, sehr unangemessen. Seiner Ansicht nach haͤtte der Koͤnig der Belgier keinen passenderen Ort zu einer Zusammenkunft mit seiner Nichte wählen koͤnnen, als die Residenz ihrer Mutter, und das selbst, wenn es darauf ankaͤme, die politischen Ruͤcksich⸗ ten, auf welche die „Times“ verweise, auf das gewissenhafteste zu beobachten, denn wenn der Thron wahrend der Minderjaͤh⸗ rigkeit der Prinzessin erledigt wuͤrde, so wurde ihre Mutter Königin-Regentin werden, und schon deshalb sey der Aufenthalt ihrer Mutter bis zu ihrer Volljährigkeit ihr legales Domizil im strengsten Sinne des Wortes. Was uͤbrigens den freien Wil— len uͤnd das eigene Urtheil der Prinzessin bei der Wahl ihres Gemahls betreffe, bemerkt der Courier, so seyen Beide durch die Königliche Heiraths-Akte in sehr enge Graͤnzen gebannt, und es bleibe der Prinzessin kaum etwas Anderes uͤbrig, als einen nahen Verwandten entweder ihres Vaters, oder ihrer Mutter zu heirathen.

Vor der Abreise Ihrer Majestäten nach dem Pavillon in Brighton, die auf den Oktober festgesetzt ist, erwartet man noch den Prinzen Georg von Cambridge vom Kontinent hier zuruͤck.

Die Morning Post will wissen, daß die Vermaͤhlung der Mademoiselle d'Este, Tochter des Herzogs von Sussexr, mit dem in Russischen Diensten stehenden Prinzen Ernst von Hessen— Philippsthal, der sich seit laͤngerer Zeit in England aufhält, nahe bevorstehe. Der Herzog von Sussex soll bereits in Windsor mit dem Könige uͤber die Praͤliminarien der Vermaͤhlung konferirt

aben. ; Der Kanzler der Schatzkammer kam am Sonntage hier an; er wird aber wahrscheinlich gleich wieder nach Irland ab— reisen. Die Times rechtfertigt den Lord Lyndhurst gegen die An— griffe des „Globe“ und nennt ihn den ausgezeichnetsten Mann seiner Zeit. 36 Fuͤrst von der Moskwa wird nach laͤngerem Aufent— halt England verlassen und hat hier ein herrliches Gestuͤt an⸗ ekauft. Die Irlaͤndische National Association zu Dublin nimmt fortwährend an Ausdehnung und Zahl der Mitglieder zu. Eben so vermehren sich die Beitraͤge, welche waͤhrend der letzten Woche 378 Pfd. betragen haben.

Da, namentlich in Frankreich, wo so viele untergeschobene Werke erschienen sind, einige Zweifel uͤber die Echtheit der naͤch— stens erscheinenden Memoiren des Fuͤrsten von Canino (Lucian Bonapartes) entstanden sind, so hat der Fuͤrst seinen Verlegern aufgetragen, dem ersten Theile seines Werkes, der am 25. Sep⸗ tember ausgegeben wird,“ folgende Beglaubigung vordrucken zu lassen: „London, den 7. September 1836. Ich erklaͤre durch gegenwartige von mir eigenhändig geschriebene Beglaubigung, daß die Herren Saunders und Otley, Buchhaͤndler in London, ausschließlich ermächtigt sind, den ersten Band meiner Memoi⸗ ren, so wie die Englische Uebersetzung derselben, herauszugeben oder ihre Herausgabe zu veranlassen, wo und wie sie es fuͤr gut finden werden. Ich erkläre auch, daß dies die einzigen von mir selbst geschriebenen Memoiren und daß alle bisher unter meinem Namen oder ohne meine Unterschrift erschienenen un— tergeschoben sind. Lucian, Fuͤrst von Canino.“

Der „Bellerophon“ von 80 Kanonen ist, nachdem er seinen in See gebrochenen Fockmast hergestellt hat, am vorigen Mon— tage wieder zu dem vor Plymouth liegenden Geschwader des Admirals Paget abgesegelt, welcher letztere sodann seine Flagge auf demselben aufzog. Seitdem ist dies Geschwader auf seiner Uebungsfahrt in der Nähe von Cork signalisirt worden.

Die Manchester Ehroniele vom 17ten enthaͤlt auf nicht weniger als acht Spalten ihres Blattes die Namen und die Be— schreibung der Anzuͤge derjenigen, welche auf dem großen Fancy⸗ Ball zugegen grwesen sind, der bei Gelegenheit des Musikfestes in Manchester gegeben worden ist. Zugleich giebt sie ein Ver⸗ zeichniß der auf diesem Balle verzehrten Speisen und Getraͤnke, worunter 2000 Fleischpasteten, 2600 Butterbroͤdte 500 Pfund Weintrauben, 65 Ananas, 25 Scheffel Aepfel, Pflaumen und

) Es ist bereits in Rr. 11M des Magazins für die Literatur, des Auslandes ein dem „Metropolitan“ entlehnter Auszug aus diestn

= 8E: Vitaetheilt marden

1096 Birnen, 2569 Quart Gelée und Creme, 200 Quart Gefrornes, W Gxhoft eres, 2 Oxhoft Portwein und 16 Oxhoft Negus. Durch diesen Ball wurde das Musikfest in Manchester beschlos⸗ sen, und die meisten Sanger haben sich bereits nach Norwich begeben, wo ebenfalls ein Musikfest stattfinden soll, dem dann spaͤter aͤhnliche Feste in Worcester und Liverpool folgen werden. Fuͤr alle diese Feste war Madame Malibran engagirt. Dieselbe befindet sich jedoch schon seit den ersten Tagen des Manchester— schen Festes so unwohl, daß sie durch ihr Mitwirken bei demsel— ben ihre Krankheit so verschlimmert hat, daß man jetzt fuͤr ihr Leben fuͤrchtet. Sie ist in gesegneten Umstaͤnden, und man be⸗ sorgt eine fruͤhzeitige Niederkunft. Drei Aerzte sind um sie, und ihr Gatte, der Violinist Beriot, verläßt sie keinen Augenblick.

In einem Hause von Beaumont⸗Street hatten sich etliche Saint Simonisken beider Geschlechter eingenistet; es waren sammtlich Englaͤnder, an der Spitze ein alter Mann, Namens Partridge. Sie trieben Unfug und Blasphemie aller Art, wa⸗ ren aber doch unbehelligt geblieben, haͤtten sie nicht wegen ruͤck⸗ ständiger Mlethe ausgepfaͤndet werden sollen. Es versammelte sich nun viel Poͤbel vor dem Hause, zischte und heulte, und nur mit Mühe wurde er von der Polizei verhindert, dasselbe nie— derzureißen. ;

Der Times wird von der Holländischen Gränze un— term 13ten d. M. geschrieben: „Es ist kein Geheimniß mehr, daß die uͤber die Einfuhrzoͤlle auf Java abzuschließende Ueber⸗ einkunft in den beiden außerordentlichen Kabinets-Raͤthen unter dem Vorsitze des Koͤnigs vor etwa vierzehn Tagen berathen wor⸗ den, und daß zu der zweiten derselben der Prinz von Oranien ausdrücklich von der Armee hierher beschieden wurde. Es scheint jedoch, daß die neuen, einige Tage vorher durch Major Cart⸗ wright dem Sir E. Disbrowe uͤbermachten Depeschen nicht der Art gewesen, den Streit zwischen den beiden Regierungen auszugleichen. Mein Korrespondent meldet mir, es sey darin große Unzufrie⸗ denheit mit den 6. Millionen Entschädigung ausgesprochen wor— den, die von der Niederlaͤndischen Regierung geboten worden seyn sollen, übrigens aber gruͤndeten die Kapitalisten im Allge⸗ meinen ihre Berechnung auf die Meinung, daß Betrachtungen hoͤherer Art das Britische Kabinet abhalten wurden, wieder zu Zwangsmaßregeln um eines Gegenstandes willen zu schreiten, der suͤr jetzt nur von untergeordnetem politischen Interesse sey,

wie hochfahrend auch immer der Ton in Sir E. Disbrowe's letzter

Rote nach der Angabe des „Handelsblads“ gewesen seyn mag.“ Der Artikel der Times, durch welchen die „Morning Chronicle“ zu ihren (gestern mitgetheilten) Bemerkungen uͤber die Begebenheiten in Portugal veranlaßt wurde, ist einer der heftigsten Angriffe gegen die Politik Lord Palmerston s, die je mals in diesem Blatte erschienen sind; die Times nimmt namlich von dem letzten politischen Ereigniß in Lissabon den Anlaß her, diesem Minister Alles Schuld zu geben, was in den jetzigen Ver— haͤltnissen der Welt irgend Unerfreuliches oder Schwieriges fuͤr Eng—⸗ land liege, sowohl in seinen Beziehungen zu Spanien, Portugal, Frankreich und Belgien, wie zu Rußland, Holland, Deutschland und der Tuͤrkei. Namentlich behauptet sie, daß der ohnmaͤchtige Quadrupel⸗ Traktat den Fortschritt der Demokratie auf der Pyrenaͤischen Halb⸗ insel nur beschleunigt habe. Gegen diese letztere Behauptung sucht der Courier nachzuweisen, daß die Schuld nur an der Ohnmacht der Spanischen und der Portugiesischen Regierung liege, und daß der Sieg der Demokratie durch die Quadrupel— Allianz eher verzoͤgert und gemildert, als befoͤrdert worden sey— Der Globe wist die Voraussetzung der „Times“ zuruͤck, daß Alles, was in seinem Blatte uͤber die auswaͤrtige Politik gesagt werde, aus der Feder Lord Palmerston's geflossen seyn muͤsse. Waͤhrend der Courier die fruͤher von ihm so sehr in Schutz genommene Britische Huͤlfs-Legion in Spanien fast ganz aufgegeben zu haben scheint, wohl mit aus dem, Grunde, weil seine bisherigen Korrespondenten, meistens Offiziere der Legion, dieselbe verlassen haben, geben die Times und die Morning— Chronicle noch von Zeit zu Zeit ausfuͤhrliche Korrespondenz— Nachrichten aus San Sebastign, welche aber von Tage zu Tage unbefriedigender lauten. Eine große Menge der tuͤchtig— sten Offiziere hat bereits ihre Entlassung genommen, unter ih⸗ nen (wle bereits erwähnt) neuerdings der Brigade General Kinloch, welcher die Kavallerie-⸗Brigade befehligte; die Soldaten haben wegen wiederholter Meutereien ebenfalls in großer Anzahl nach Hause geschickt werden muͤssen oder sind desertirt, und der Effektiv-Bestand der Legion ist so reduzirt, daß sie zu ausge⸗ dehnteren Operationen nicht genuͤgen kann und sich wahrschein— lich darauf beschraͤnken wird, die von ihr jetzt besetzten Linien u be⸗ wachen, wenn anders nicht die noch immer nicht bezahlten Sold⸗Ruͤck⸗ stände (die jedoch zum Theil abgetragen werden würden, wenn es wahr ist, daß der nach Madrid gesandte Oberst de Lancey dort 25,000 Pfd. erhalten hat,), die Unzufriedenheit so sehr stei= gern, daß eine voͤllige Aufloͤsung der Legion erfolgen muß. Daß es den Truppen an dem rechten Eifer fehlt, scheint das Resul⸗ tat eines Ausfalls zu beweisen, welcher am gten d. M. gegen die von den Karlisten besetzten Höhen von Amezagang gemacht worden ist, nach dem Berichte der Karlisten in der Absicht, sie zu nehmen, nach dem der Christinos dagegen nur zu dem Zwecke, die Stärke der dort aufgeworfenen Batterieen zu erforschen. Der erste Angriff wurde durch die von den Christinos auf der Höhe von Alza errichtete Batterie gemacht, der sich das Feuer von acht Feldgeschuͤtzen anschloß. Die ersten Schuͤsse blieben ganz wirkungslos, als aber eine Bombe in die Karlistischen Werke gefallen war und mehrere Soldaten und Arbeiter getodtet hatte, ruͤckten zwei Karlistische Bataillone aus, deren Avant⸗Garde von einigen Compag⸗ nieen des zweiten Spanischen leichten Infanterie⸗Regiments ange— griffen wurde. Es kam jedoch nur zu einem Klein-Gewehrfeuer, welches mehrere Stunden hindurch bis zum Dunkelwerden fort— gesetzt wurde, ohne vielen Schaden zu thun. Als darauf die Thristinos den Ruͤckzug antraten, wurden sie von den Karlisten verfolgt, geriethen aber dabei in ein so lebhaftes Gewehrfeuer des Aten Regiments der Legion, daß sie sich mit Verlust zuruͤck⸗ ziehen mußten. Das ganze Gefecht beschraͤnkte sich demnach im Grunde auf ein unguͤfhoͤrliches Gewehrfeuer, welches indeß so lebhaft gewesen ist, daz das 4àte Regiment der Legion, welches erst gegen das Ende des Tages an dem Gefechte Theil nahm, nicht weniger als 5000 Patronen verschossen hat. Der Bericht der Christinos giebt ihren Verlust auf zwei Todte, unter denen ein Offizier und 12 Verwundete, den der Karlisten auf 50 bis 50 Todte und Verwundete an. Die Legion soll nicht einen Mann verloren haben. Der Karlistische Gene⸗ ral' Guibelaldo stellt das Resultat des Gefechts als eine schmaͤhliche Niederlage der Christinos dar und behauptet, daß sie eine sehr bedeutende Anzahl von Todten und Verwundeten gehabt haben, wahrend er selbst nur 7 Todte und eine verhaͤlt⸗ nißmaͤßige Anzahl von Verwundeten verloren haben will. Der Korrespondent der „Morning Chroniele“, welcher nicht ganz in den muthlosen Ton des Korrespondenten der „Times“, dem der vorstehende Bericht entlehnt ist, einstimmt, schildert dagegen das Gefecht als keinesweges so erfolglos und behauptet, daß

dasselbe nicht nur dazu gedient habe, den naͤch sten Zweck zue reichen, naͤmlich zu erfahren, daß die Werke der Karlisten no nicht montirt seyen, sondern auch zu zeigen, daß die Legion vp kommen dienstfaͤhig sey und im Stande gewesen ware (!), we dies in dem Plane gelegen hatte, die Karlistischen Vedouten nehmen. Der Bayonneser Korrespondent desselben Blaltes fi hinzu, daß die Karlisten, wie er aus den Privat-Berichten Befehlshabers derselben ersehen habe, nicht weniger als 57 Toh und 23 Verwundete verloren haͤtten.

In den Gibraltar-Zeitungen wird angezeigt, daß! Piaster aus der Muͤnze von Guadalajara in Mexiko, mit dn Zeichen Ga. in den oͤssentlichen Kassen nicht angenommen m den konnten, weil sie nicht den gehörigen Gehalt hatten.

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Aus dem Haag, 21. Sept. Nach dem hiesigen Dagll haͤtte der König den Staats-Secretair Grafen Schimmel nink auf sein Ansuchen ehrenvoll entlassen und seine Verricht gen einstweilen dem Minister des Innern Baron van Don übertragen. Dasselbe Blatt versichert neuerdings aufs aller stimmteste, daß die Regierung eine Britische Note in Beziehr auf Java nicht erhalten habe. Das Handelsblad meldet ck mals dem entgegen, sein Haager Korrespondent versichere i auf die bestimmteste Weise, daß seine Nachricht in Bezug! diese Note vollkommen der Wahrheit gemäß sey. Dieses B fuͤgt hinzu: „Von einer andern Seite ward uns gemeldet, n obschon die hieruͤber bestehenden Irrungen noch nicht bese sind, doch nicht die entfernteste Besorgniß bestehe, daß hier Kollisionen zwischen beiden Laͤndern entstehen koͤnnten, vielm man sich mit der Hoffnung schmeicheln duͤrfe, diese, Frage stens zu beiderseitiger Genuͤge geschlichtet zu sehen.“

Ber Minister Herr Falck kam vorgestern in Amsterdam

Der Kaiserl. Russische Gesandtschafts-Seeretair Graf! peus ist von einer Reise ins Ausland hier wieder angekomm

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. Sept. In einem am vorgestrigen gehaltenen Norwegischen Staats⸗Rath haben Se. Masestaͤt Koͤnig folgende Ernennungen beschlossen, mit denen heut Courier nach Christiania abgesandt wurde, namlich: zum Rei Statthalter im Königreiche Norwegen der Staatsrath, Kanzler der Universitaͤt Christiania, Grafen Johann von Wg Jarisberg, und zum Justitigrius in Norwegens hoöͤchstem üichte den Staats-Secretair, Ritter G. J. Bull. ;

Der Neffe Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, Herr Clary, von seiner Reise nach Norwegen und dem nördlichen Schwe hierher zuruͤckgekehrt und wird nun noch eine Zeit lang bei! Königlichen Familie auf Schloß Rosersberg verweilen.

Am 17ten d. ging die Russische Korvette „Amerika“! hier nach St. Petersburg mit der schoͤnen und kostbaren Bill thek und all' den reichen Sammlungen, die der Kaiser von

Oesterreich.

Wien, 21. Sept. Se. Majestäͤt der Kaiser haben geru— die Ernennung Sr. Koͤnigl. Hoh. des Erzherzogs Ferdi— d und Sr. Kaiserl Hoh. des Erzherzogs Johann zu Feld— urschällen, Hoͤchstdenselben mit nachstehenden Handschreiben be— nt zu machen:

J. „Lieber Herr Vetter Erzherzog Ferdinand! Die Ver— nste, welche Euer Liebden Sich seit einer langen Reihe von hren um die Monarchie und die Armee erworben haben, und unermübete Eifer, mit welchem Euer Liebden als Muster tuer Pflichterfuͤllung dem Staatsdienste in jeder Gelegenheit uch widmen, sind zu sehr der Gegenstand Meiner aufrichtigen nerkennung, als daß Ich nicht mit Vergnuͤgen eine Gelegen⸗ gergreifen sollte, um Euer Liebden Meinen Dank und Meine ihre Hochschaͤtzung durch ein offenkundiges Merkmal an den ß zu legen. Ich habe daher unterm heutigen Tage Euer cbden zum Feldmarschall ernannt und kann es Mir nicht ver— zen, Ihnen die Verleihung dieser Wuͤrde Selbst anzukuͤndi⸗ n. Prag, am 17. Sept. 1836. Ferdinand.“

Il. „Lieber Herr Oheim Erzherzog Johann! Ich kann die Freude nicht versagen, Euer Liebden selbst anzukuͤndi— n, daß Ich Sie zum Feldmarschall ernannt habe. Die ge— chte Anerkennung Ihrer großen Verdienste um die Monar— und die Armee, und der Drang Meines Herzens, Euer bden einen neuen Beweis Meiner innigen Hochachtung und mneigung, so wie Meines wohlbegründeten Vertrauens zu ge— n, sind die Beweggründe, welche Mich vermocht haben, Euer Ebden diese hoͤchste Militairwuͤrde zu verleihen, in welcher Ich n Euer Liebden beispielvollem Eifer fuͤr das Wohl der Monar— se noch recht lange die ersprießlichsten Dienste erwarte.

Prag, am 17. September 1836. Ferdinand.“

Spanien.

Madrid, 10. Sept. Die revolutionairen Junten den Provinzen haben sich aufgeloͤst, mit Ausnahme der von glaga und Cuenga. Der beruͤchtigte Caballero, welcher Praͤ⸗ dent der letztern ist, laͤßt sich Erpressungen und zahllose offene ziehstähle zu Schulden kommen. Der General Valdez hat „ihm von der Regierung angetragene Stelle eines General— ppitains des Koͤnigreichs Valencia nicht angenommen. Der

zrigadier Buil, welcher die Functionen eines General⸗-Capitains s gedachten Königreichs an sich gerissen hat, ist zu Las Alcu— as (Valencia) durch den Mönch Esperanza geschlagen worden. st die ganze durch den Buil befehligte Kolonne ist in Gefan⸗ nschaft gerathen, oder besser gesagt, hat sich ergeben und Dienste Don Carlos genommen. Büil ist mit etwa 8 Mann nach Valen⸗ h zurückgekehrt. Das revolutionaire Journal „Ladron“, indem es ese Niederlage berichtet, fuͤgt hinzu, daß der Zustand des Koͤnigreichs zalencia noch schlimmer seh, als der des Königreichs Navarra. iebenhundert Provinzial⸗-Gardisten, saͤmmtlich Galizier, wel—

Erben des verstorbenen Grafen von Suchtelen, Russischen Rhe der General Gomez zu Jadraco zu Gefangenen gemacht

sandten am hiesigen Hofe, an sich gekauft hat. .

In den ersten Wochen des September fand eine sehr h hafte Dampfschifffahrts- Communication zwischen Kopenhagt und Helsingborg statt, wozu die Wettrennen in ersterer Eh Veranlassung gäben. Sowohl das Sch wvedische Postschif / Mo tala“, als das Daͤnische Dampfschiff „Koͤnigin Marie“ mützen zu diesen Reisen benutzt.

Deutschlan d.

Munchen, 19. Sept. Die Cholerafurcht und die spraͤche daruͤber haben in den letzten Tagen bedeutend nach lassen, nachdem man erfahren hat, daß erstere sich von Mit wald nicht weiter in die Umgegend verbreitet hat. Meh Muͤnchner Familien halten sich daher fortdauernd in der N des Gebirgs, zu Schlehdorf, Partenkirchen u. s. w, auf. ist es gewissermaßen troͤstend, daß die hier von Wien anz menden Personen sich überaus wohl besinden und bei jeder legenheit zeigen und aͤußern, daß sie vor dieser Krankheit, di lange bei ihnen gehaust, keine Furcht haben. .

Die neue Bilder-Gallerie (Pinakothek) naͤhert sich ta mehr ihrer Vollendung in Aufstellung der dafuͤr bestimmten Gem Es ist ein wahrhaft bezaubernder Anblick, nur durch die erste IJ (da noch Niemand eingelassen wird) in die lange Reihe der denen Saͤle hineinzuschauen, welche die Meisterstuͤcke der Kunstf herer Jahrhunderte bis auf unsere Zeit herab enthalten. Der Saal, in welchen man tritt, ehe man in die eigentliche Gal kommt, enthält die lebensgroßen Bildnisse der Bayerischen sten, welche diese herrliche Sammlung gegruͤndet, in kosth goldenen Rahmen, den Kurfuͤrsten Karl Theodor, den Rh von Pfalz Zweibrücken, Koͤnig Max Joseph und Konig kun den glorreichen Schoͤpfer dieser prachtvollen Kunsthalle. 6 ebenfalls sehr interessanten Anblick gewährt die lange Gll an der Suͤbseite des Gebäudes, welche mit Fresko-Gem aus dem Leben der ersten Maler geschmuͤckt wird, durch dit Professor Zimmermann, unter dessen Leitung diese Freske / Compositionen von Cornelius gefertigt werden, einen lang . den Ruhm erwerben wird. .

Eine neue Erscheinung waren die vorgestern hier aut menen 17 Zöglinge des Jesuiten-Kollegiums zu Freiburg i Schweiz, mit ihren Fuͤhrern, den Herren Labonde und IM staller. Sie haben bis jetzt die Zeit ihres Aufenthalts auf sichtigung der hiesigen Sehenswuͤrdigkeiten verwendet.

Aus Griechenland ist der Königl. Griechische Ministeh Rath Zwierlein mit Urlaub hier angekommen, Nach allen R richten, die man von dorther erhalt, herrscht überall Ruht. dem neuen Königreiche, wenn gleich die Erscheinung der gloß Französischen und Englischen Flotten in den Gewaͤssern der vante die Bewohner dieser Laͤnder in einiger Spannung erh

Munchen, 21. Sept. Die hiesige Zeitung vom heut! Tage publizirt eine ausfuͤhrliche, vom Ministerium des Inn erlaͤssene Verordnung in Bezug auf die mögliche Verbreith der Cholera im Königreiche. Es heißt darin unter Ander „Da, abgesehen von dem beinahe einstimmigen urtheil; Techniker uber die miasmatische Natur der Seuche, ganz! Absperrungen durch die Erfahrung als unausfuͤhrhar, theilw Vorkehrungen der Art aber als unnuͤtz belaͤstigend anerkannt sind; ferner selbst bei entgegengesetzter Annahme Maßregeln im Sinne Kontagiositaͤt jedenfalls durch Beunruhigung mehr schaden bh den, als ihre strengste und gelungenste Durchfuͤhrung gegen eines so mächtigen Uebels zu nuͤtzen vermochte, so sind Spet und Kontumaz⸗Anstalten in dem Sinne der Anordnungen! 1831, dann Lrschwerungen des Verkehrs durch Abfoerder! von Gesundheits-Zeugnissen u. s. w. durchaus zu umgehen l die desfallsigen früheren Vorschriften in keiner Weise mehr ] existent zu betrachten.“ Die hierauf folgenden Anordnun⸗ verbreiten sich mit erschoͤpfender Vorsorge uͤber alle Maßreg⸗ die bei dem Eintreten der Krankheit zu beobachten sind.

atte, haben in des Don Carlos Dienst zu treten verlangt, sobald gewahrten, daß ihr ehemaliger Oberst, der Marquis von oveda, eine Brigade in dem Corps des Generals Gomez kom— handirt. Die Portugiesische Legion hat Vittoria verlassen und ch nach der Graͤnze von Portugal begeben, wo ihre Gegenwart, um ie in den Nord⸗Provinzen des Königreichs ausgebrochenen Unru— n zu unterdruͤcken, nothwendig zu seyn scheint. Vor unge⸗ ähm vier Tagen ist hier ein neuer Versuch, die Republik zu boklamiren, mißgluͤckt. Es handelte sich um die Einsetzung ei— er foͤderativen Republik unter dem Namen von „Constitucion nan“. Da dies Vorhaben zur Kenntniß der Tuch, Leinwand ssen⸗ und Stahlhaͤndler, welche im Allgemeinen sehr reich sind nd die sich in ihrem Vermoͤgen bedroht sahen, gelangt har, und sie in Erfahrung gebracht hatten, daß auf ein rch drei Raketen auf dem Constitutions-Platze gegebenes eichen der Aufruhr losbrechen und ihre Magazine und Haͤu— r, so wie die Hauser der Karlisten und aller reichen Leute, der luͤnderung Preis gegeben werden sollten, so machten sie dem Ministerium die nachdrücklichsten Vorstellungen und trugen dar— ufan, daß ihre Habseligkeiten beschuͤtzt werden mochten. Mittelst eini⸗ er dem Gouvernement vorgeschossenen Fonds haben sie diese Gnade rlangt. Der Infant Don Francesco de Paula beabsichtigte, mit iner erlauchten Gemahlin eine Reise nach Frankreich zu machen und orderte deshalb Paͤsse beim Ministerium, die ihm aber verwei— ert wurden. Als er darauf vor ungefaͤhr 10 Tagen mit seiner Bemahlin das Theater verließ, wurden Steine in seinen Wa— jen geworfen. Dasselbe geschah am folgenden Abend, als Ihre soͤnigl. Hoheiten aus dem Prado zurückkehrten. Aus dem Berzeichniß, welches der „Español“ uͤber die Tages zuvor ver— lbten Diebstaͤhle und Mordthaten regelmaͤßig mittheilt, erfahrt nan, daß die Soldaten des Aten Regiments der Garde bis z und Uhr des Morgens die Straßen der Hauptstadt in Banden Uurchziehen und ungestraft stehlen und morden. Solche Schand— haten werden aber nicht bloß des Nachts veruͤbt, sondern auch im hellen Tage. So hat noch vorgestern ein 10 jähriger Knabe, der Melonenscheiben auf der Straße verkaufte, einen andern

Pon 14 Jahren ermordet, und um 7 Uhr Morgens hat ein

NMaͤhriger Bursche 3 oͤffentliche Dirnen tödtlich verwundet. Bor 6 Tagen wurden der Portier des Hotels der Englischen esandtschaft und dessen Frau von einigen betrunkenen Solda— en, welche Wein verlangten, beschimpft, die Frau sogar ge— hlagen. Die Koͤnigin Christine weint Tag und Nacht. Sie ist uͤber das Schicksal, welches ihrer wartet, in der groͤß— en Unruhe. Englische Blatter enthalten folgende Privat-Nach— richten aus Madrid vom 10. Sept.: „In Folge der Vefuͤrch— ung von Unruhen im Norden Portugals sind die jetzt im Dienste Spaniens stehenden Truppen dieser Macht von Burgos nach Leon marschirt, um zur Unterstuͤtzung ihrer Regierung bei der Hand zu seyn. Der constitutionnelle Stadtrath von Madrid ist . und schon in voͤlliger Function. Die Anstellung ent— chiedener Liberalen zu allen Posten der Civil Obrigkeit beruht ganz auf dem Unter-Staats-Secretair des Innern, Herrn Lopez. Das Ministerium hat von Spanischen Banquiers einen baaren Vorschuß von 300,600 Pfd. fuͤr die Beduͤrfnisse des Heeres er— halten, und hiervon sind dem Obersten de Lancey bereits 25,006 Pfd. zur Befriedigung der Britischen Legion übergeben worden. Jemand, der in hohem Grade das Vertrauen eines unserer Minister besitzt, versichert, daß alle Generale, die sich setzs im Auslande befinden, unverzuͤglich zuruͤckgerufen werden und, falls sie nicht Folge leisten, ihre Traktamente verlieren und von der Liste gestrichen werden sollen. Eine solche Maßregel wird allgemeinen Beifall finden, denn es ist aͤrgerlich, zu sehen, wie Llander nun fast ein Jahr den Sold eines General-⸗Lieute⸗ nants in Frankreich bezogen hat, und jetzt sehen die Pyrenaͤen dort Zarco del Valle, Cordova, Morillo, las Amarillas, Espeleta u. s. w. bei einander.“ In einem vom Constitutionnel mitgetheilten Schrei—

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ben aus Madrid vom 11. September liest man: „Der An— blick, den die Karlistische Partei in den Provinzen darbietet, ist wahrhaft betruͤbend fuͤr jeden Freund der constitutionnellen Frei⸗ heit. Man erzaͤhlt, daß der Gberst Buill von den Insurgenten unter Esperanza gefangen genommen worden, und man zittert fuͤr sein Leben, so wie fuͤr das der uͤbrigen mit ihm gefangenen Offiziere, denn Quilez erkennt die Elliotsche Convention nicht an. Er befindet sich nicht in derselben Lage wie Gomez, der den General Lopez Und die anderen in dem ungluͤcklichen Ge— fechte bei Jadraque, in Gefangenschaft gerathenen Offiziere mit der groͤßten Achtang behandelt. Die Regierung sieht das Gefährliche ihrer Lage sehr wohl ein und

hat beschlossen, bei Guadalaxara ein Lager von 10,000 Mann zu errichten. Was ihre Lage noch schwieriger

macht, ist die Zuͤgellosigkeit, die sich in der ganzen Armee ver— breitet. So eben geht die Nachricht ein, daß General Narvaez, welcher die Central-Armee kommandirt, von seinen Soldaten ver— lassen worden sey. Galicien wird, seitdem Gomez fort ist, nach allen Richtungen von kleinen Guerilla⸗Haufen durchzogen, welche die Bewohner unaufhoͤrlich beunruhigen, und keine Mi— litairmacht kann sie erreichen. Die beiden Generale Latre und Manso koͤnnen es nie verantworten, daß sie Gomez durch drei Provinzen ruhig ziehen ließen, ohne einen ernstlichen Ver— such zu machen, seinen Marsch aufzuhalten. Der Feldzug in Asturien und Galicien hat dem genannten Karlistischen Anfuͤhrer außerordentliche Mittel gewahrt, um die Armee von Navarra zu verproviantiren. Die von dem „Journal de Paris“ und anderen Franzoͤsischen Blaͤttern so gepriesene Niederlage, welche Cabrera durch den General Soria erlitten haben soll, ist eine Mystificirung. Der General Soria hat nichts weniger als 500 Mann zu Gefangenen gemacht, er hat keine 5000 Gewehre und 500 Pferde erbeutet, denn er hat gar nichts gegen Cabrera unternommen, weil er nicht einmal mit ihm zusammen getroffen ist. Cabrera, der, wie es heißt, 4000 Mann, die besten Truppen des Don Carlos, kommandirt, hat sich mit Torres vereinigt, der mit 6000 Mann von Navarra nach Catalonien marschirt. Statt lügenhafte Berichte uͤber Siege zu geben, deren Unrichtigkeit sich bald herausstellt, sollten die Freunde der Regierung der Koͤnigin lieber die Dinge in ihrem wahren Lichte zeigen. Um das Uebel besiegen zu koͤnnen, muß man den Muth haben, ihm ins Angesicht zu blicken.“

r t n gzal.

In einem vom Courier mitgetheilten Privatschreiben aus Lissabon vom 9. Sept. liest man noch Folgendes uͤber die dor— tigen Ereignisse: „Heute mit Tages-Anbruch wurden zur Feier der Proklamirung der Constitution von 1820 Kanonen von der Festung geloͤst, und gleich darauf vereinigten sich die von allen Seiten herbeigestroͤmten National-Garden mit den Linien-Trup— pen, deren saͤmmtliche Flinten mit Lorbeern umwunden waren, und defilirten vor dem Palast, wo die Koͤnigin auf dem Balkon erschien, von dem Prinzen und dem Koͤnigl. Haushalt begleitet. Die blasse Gesichtsfarbe der Ersteren zeigte von der unruhigen Nacht, die sie verlebt hatte. Die Truppen, als sie voruͤberzogen, ließen die Ko⸗ nigin nur mit schwacher Stimme leben, mit Ausnahme der Artillerie der Munizipal⸗Garde, die ihre Vivats mit einer Heftigkeit herausdon⸗ nerte, in der etwas Verhoͤhnendes und Drohendes zu liegen schien. Die Koͤnigin und der Prinz blieben wahrend der gan— zen Zeit, da die Prozession voruͤberzog, wie versteinert. Ich bin selbst Zuschauer von Allem gewesen, was in der Nacht vorge— fallen ist, und nirgends, während ich meine Beobachtungen an— stellte, bin ich weder selbst beleidigt worden, noch habe ich ge— hoͤrt, daß irgend Jemand sonst gemißhandelt worden waͤre, mit Ausnahme des unpopulairen Obersten der National-Garde und, wie es heißt, auch des Obersten des ersten Regiments der Lan— ciers, Gil Guedes. Das Volk ist gegen das bisherige Ministerium aͤußerst erbittert; insonderheit wird Carvalho gehaßt. Er und seine Kollegen halten sich im Palast versteckt, von wo sie wahr— scheinlich an Bord eines Britischen Kriegsschiffes zu entkommen suchen werden, wenn die Stimmung gegen sie so bleibt, wie jetzt. Die hiesige Regierung hat bei dieser Gelegenheit die bei— den Eigenschaften an den Tag gelegt, welche die Portugiesen uͤberhaupt charakterisiren: blindes Vertrauen und Unentschlossen— heit. Die Minister konnten nur mit Muͤhe uͤberredet werden, daß etwas Besorgliches im Werke sey, und daruber kam die Ueberzeugung zu spaͤt. Uebrigens ist allerdings die Frage, ob sie auch durch zeitige Mittel der Bewegung wuͤrden haben steuern koͤnnen. Schlimme Folgen, fuͤrchte ich, werden nicht ausbleiben. Der Englischen Regierung kann die Veränderung nicht behagen. Schon in den letzten Wochen hatte die Opposition in ihren Klubs eine unge— meine Thaͤtigkeit an den Tag gelegt; doch war die Regierung hierdurch nicht beunruhigt, da sie sich auf die Garnison der Hauptstadt verließ. Die Constitution von 1820 ist im Grunde die Spanische von 1812, mit einigen Modificationen, welche von den Portugiesischen Cortes im Jahre 1829 beschlossen wurden, und ist daher ungleich liberaler oder revolutionairer, als die Charte Dom Pedro's, indem auch sie nur Eine Kammer an— erkennt.“

Privatbriefe aus Lissabon, deren die Times in ih— rem Boͤrsen⸗Berichte erwaͤhnt, behaupten einmuͤthig, die Koͤnigin habe nur gezwungen und mit dem groͤßten Widerwillen die Con— stitution von 1820 angenommen. Der Auftritt im Palaste soll ziemlich standaloͤser Art gewesen seyn. Mittelsmann zwischen der Koͤnigin und den gemeinen Soldaten, denn die Offiziere hielten sich still, war der Visconde Sa da Bandeira (nach An— deren der Uhlanen⸗Major Braacamp). Das Militair drang in ihn, die Koͤnigin zur unverzüglichen Annahme zu bewegen, widrigenfalls man Gewalt brauchen wuͤrde. Endlich traf er mit dem Dokument ein, welches die Koͤnigin unterschrieben hatte und worauf die Dinte noch feucht war; dies zeigte er den vordersten Soldaten, und der Rest drängte sich um ihn, um das Papier zu Gesicht zu bekom— men. Es entstand die Frage, ob das Dokument selbst oder eine Kopie desselben den uͤbrigen Truppen vorgezeigt werden sollte; sie erklaͤrten jedoch, sich nur mit dem Original zufrieden geben zu wollen. Einer hatte den Einfall, etwas Sand auf die Koͤ— nigliche Unterschrift zu streuen; ein Anderer steckte das Doku— ment in seine Tasche und brachte es nach dem Platze, wo es veroͤffentlicht werden sollte. Die Angst der Koͤni— gin war sehr groß. Die achtbaren Einwohner wuͤnsch— ten, daß Ihre Majestät sich an Bord eines Britischen Kriegsschiffes fluͤchten mochte. Hätte man sie hierzu bewegen koͤnnen, so waͤre es vielleicht moglich gewesen, die fruͤhere Ord— nung der Dinge herzustellen. Eine starke Wache hatte den Pa— last umstellt, um zu verhindern, daß die Koͤnigin sich mit den abgesetzten Ministern an Bord der Britischen Flotte begebe, de— ren Schaluppe laͤngs dem Ufer vertheilt waren, um sie aufzuneh⸗ men, wenn es ihr gelingen sollte, zu entkommen.

Andere Englische Blätter enthalten außerdem fol— gende Notizen: „Der General Georg d Aviles ist von den Sol— daten zu ihrem Befehlshaber gewaͤhlt worden. Herr Silva

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Carvalho, Herr Freire, die Herzöge Terceira und Palmella und verschiedene Andere befinden sich im Palaste bei der Koͤnigin, und wenn sie nur an Bord der Englischen Flotte hätten gelan⸗ gen koͤnnen, so wuͤrden sie dem Aufruhr bald ein Ende gemacht haben. Oberst Moura, fruͤher bei der Munizipal⸗ Garde in Diersten, und Oberst Soares Caldeira, ein Deputirter, waren die Raͤdelsfuͤhrer in der Nacht vom Sten. Die Klubs scheinen nicht einig daruͤber gewesen zu seyn, ob Herr Silva Carvalho und seine saͤmmtlichen Kollegen ermordet werden sollten oder nicht. Der Redacteur des „Portuguez“, Den Francisco d Al⸗ meida e Garrett (nicht Garrek, wie gestern nach dem „Globe“ gemeldet worden), den man neben Lionel Tavares als den neuen Minister der auswärtigen Angelegenheiten bezeichnet, hat sich auch als Dichter einen Namen gemacht.“ . Die Haarlemer Courant enthaͤlt den kurzen Bericht eines Augenzeugen. Nach dessen Angabe war es zwar bekannt, daß das Eintreffen der Oppositions-Deputirten aus Porto Anlaß zu Unruhen geben wuͤrde, und die Regierung hatte demnach ihre Maßregeln getroffen; allein die Revolution selbst scheint gleich⸗ sam improvisirt worden zu seyn. Die Volkshausen hatten sich fast schon verlaufen, als die erwahnten Deputirten sich zu einer Mahlzeit versammelten und die Gelegenheit wahrzuneh⸗ men beschlossen. Sie trafen Anstalt, durch die Tam⸗ bours der National? Garde Allarm schlagen zu lassen, und nun kam eine außerordentliche Menschenmasse wieder auf die Beine. Den Truppen waͤre es indessen ein Leich— tes gewesen, den Auflauf zu zerstreuen, wenn sie nicht mit den Revolutionairs gemeinschaftliche Sache gemacht häͤtten— Die Deputation der National-Garde soll sich auf eine sehr ung ez? gene Weise gegen die Koͤnigin benommen haben. Besonders merkwuͤrdig ist die Angabe, daß der Britische Gesandte seile Kollegen aufgefordert habe, sich mit ihm an Bors des Engli⸗ schen Geschwaders (welches eben erst durch die Linienschisse „Cornwallis“ und „Malabar“ verstaͤrkt worden war) zu bege— ben; allein die Franzoͤsische Gesandtschaft soll sich dem widersetzt haben, und hierauf waͤren alle Gesandten in Lissabon geblieben.

Griechenland.

Athen, 18. August. (Muͤnch. pol. Ztg) Wahrend sich einige hiesige Journale bemuͤhen, Griechenland, ja selbst die Hauptstadt unruhig darzustellen, sind wir in der angenehmen Lage, dem Publikum die Versicherung geben zu koͤnnen, daß solche Hiobsposten von den Feinden der inneren Ordnung nur in der Absicht ausgestreut werden, um ihre egoistischen Zwecke zu erreichen. Ein Beweis, daß Griechenland sich consolidirt, ist offenbar das große Verlangen der Nation nach Grundbesitz; die⸗ ser Beweis wird durch die Voͤlker-Geschichte selbst als unumstoͤß— lich bestaͤtigt. Nach dieser ist nämlich die solideste Basis eines jeden Staates ein freier Grundbesitz, und uͤberall, wo sich der Wille kund giebt, ihn zu erwerben, hat sich das Volk der staatsbuͤr— gerlichen Ordnung zugewendet. Unsere Regierung erleichtert auch auf jede moͤgliche Weise im Interesse des Staates den Er— werb eines freien Grund⸗Eigenthums, wozu der bedeutende Com— plex von Staats-Laͤndereien, welche auf 4 Millionen Strem— mata kultivirter und 18 Millionen Stremmata unkultivirten Landes ungefähr angenommen werden konnen, wohl nur am besten verwendet werden kann. Die Verordnungen uͤber die aͤl— teren Staatsguͤter⸗Verkaͤufe, uͤber die Neophyten⸗Entschaͤdigungen, uͤber die Laͤnder-Vertheilung an die alten Krieger, uͤber die Bau— plaͤtze in den Städten, ferner das im Staats-Rathe der Dis— cussion unterliegende Gesetz uber die Staatsguͤter⸗Verkaͤufe, beson⸗ ders aber das vor Allem so wichtige Dotations-Gesetz beweisen dies zur Genuͤge. Man hat zwar namentlich das Dotations-Gesetz bei seinem Erscheinen vielfach kritisirt, ja von einer gewissen Seite her trieb man die Animositaͤt so weit, daß man, der Wahrheit zuwider, selbst dem Redacteur und Referenten dessel— ben Herrn Kabinetsrath Frey in der allgemeinen Zeitung persoͤnlich angriff; inzwischen hat auch hier die gute Sache den Sieg davon getragen. Nach den neuesten offiziellen Berichten des Ministeriums des Innern hat sich bereits eine so große An— zahl von Familien in die gesetzlichen Dotations-Verzeichnisse einschreiben lassen, daß das juͤngste, von den drei Großmächten garantirte Staats-Anlehen von 60 Millionen Franken mit Ka— pital-⸗Zinsen und Amortisations-Fond als vollkommen gedeckt be— trachtet werden kann. Man muß dieses hoͤchst wichtige und guͤnstige Resultat, von dem in gewisser Beziehung das Gesammtwohl des Staates mit abhaͤngt, hauptsaͤchlich der Konsequenz der Staats⸗-Regierung verdanken; denn sie hat nichts versäͤumt, die Griechische Nation von dem wahren Geiste des Dotations-Ge— setzes und seinen wohlthaͤtigen Folgen der zahllosen Intri— guen ungeachtet zweckmaͤßig zu verstaͤndigen und die geeigne— ten Maßregeln fuͤr die praktische Ausfuͤhrung zu ergreifen. Diese Ausfuͤhrung hat auch schon auf verschiedenen Punkten des Reichs begonnen; wir behalten uns vor, seiner Zeit auf die Resultate im Detail zuruͤckzukommen. Sie koͤnnen fuͤr das Pu— blikum nur hoͤchst interessant seyn, weil es sich hier um die Durchfuͤhrung einer zweiten les agraria im ausgedehntesten Sinne handelt.

Die Geruͤchte uͤber die neuen Schwierigkeiten, die sich der Eta⸗ blirung der Bank entgegengestellt hatten, veranlaßten den Staats— rath zu folgender Adresse an Se. Maj. : „Sire! Der Staats— rath hat mit tiefem Schmerzgefuͤhle durch den Finanz⸗Direktor Nachricht erhalten uͤber die offizielle Botschaft, daß die Etabli— rung der erwarteten Bank des Herrn Wreight verschoben wird wegen falscher Nachrichten von erdichteten Unruhen und zu be— fuͤrchtenden Aufstaͤnden im Lande, die boͤswillig oder irrthuͤm— lich in Europa verbreitet wurden, und die Unternehmer der Bank abschreckten, fuͤr jetzt ihre Kapitalien in das Koͤnigreich zu bringen. Sire! Der Staatsrath, uͤberzeugt von dem Nutzen, den die Einbringung von Kapitalien in das Koͤnigreich mit sich fuͤhren wurde, indem sie unsern Ackerbau und unsere Industrie beleben, Handel und Schifffahrt befoͤrdern wuͤrde, betrachtete diese Leih⸗nstalt als eines der durchgreisendsten Mittel zum Fortschritte des Landes. Aber plotzlich und gegen Erwarten sieht er seine Hoffnungen vereitelt, zu einer Zeit, wo das volle Vertrauen des Volkes zu seiner Regierung, und die oͤssentliche Ruhe und Sicherheit, welche das Koͤnigreich genießt, die Ver— wirklichung solch' gemeinnuͤtzigen Werkes haͤtte befördern sollen. Sire! Griechenland ist tren ergeben seinem Koͤnige, und seine Bevoͤlkerung, die unter der Regierung Eurer Majestäͤt Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums gefunden hat, verfolgt die Bahn des Fortschrittes und Europaischer Civilisation. Nichts kann fuͤr die Folge das vollste Einverstäͤndniß des Vol— kes mit seinem Koͤnige stoͤren, oder die Existenz eines Reiches zweifelhaft machen, welches in sich die Elemente des Wohlstan— des und seiner Vergroͤßerung trägt, und in dem Volk und Re— Lern üͤbereinstimmend den Weg physischer und moralischer Besserung gehen. Sire! Die industriellen Unternehmungen ind Kinder des Friedens und bilden sich in Landern, die im f gn und Entwickeln begriffen sind; der Griechische

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