1836 / 271 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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versucht, der Wind habe dieselbe jedoch bei Seite geweht und fie sey deshalb zur Erde gefallen. Ein Herr Moir, der bei dem Unfalle zugegen war, ist der Meinung, daß Mrs, Graham die Hoͤhe des Falles zu groß angebe, behauptet jedoch, die Entfer⸗ nung fey so bedeutend gewesen, daß eine Flintenkugel sie nicht wurde haben erreichen koͤnnen. Der große Ballon des Herrn Green hat vorgestern seine zweite Luftfahrt gemacht und nur, 12 Personen mitgenommen, wiewohl die Gondel fuͤr 18 eingerichtet st. Der Ballon kam nach einer Fahrt von einen Stunde und zwanzig Minuten in einem Felde in der. Nähe von Bromley in der Grafschaft Kent zur Erde. Herr Green hat bei dieser Gelegenheit einen Versuch mit einem von ihm ersun⸗ denen Instrumente gemacht, durch welches bestimmt wird, ob der Ballon steigt oder faͤllt; der Versuch gelang vollkommen. In ber naͤchsten Woche wird abermals eine Luftfahrt stattfinden, und die Platze in der Gondel sind bereits alle bestellt. ö

Das Uebungs-Geschwader unter dem Befehle des Contre— Admirals Sir Charles Paget, welches auf einem neuen Kreuz-

uge begriffen ist, wird in der Cove of Cork erwartet, wo sich sammtliche Schisse vereinigen sollen. . !

Viel Aufsehen erregte hier die Kunde, daß das Dampfboot „Waterwitch,“ ein neuer Schnellsegler, eine Wettreise mit dem „Courier,“ dem am schnellsten segelnden Franzosischen Dampf⸗ Packetboote, nach Calais machen wuͤrde. Als die Flut eintrat, hatte sich eine zahlreiche Menge von Zuschauern eingefunden. Beide Schiffe gingen zusammen ab, die „Waterwitch“ kam dem „Courier“ bald vorbel, langte in Calais 7 Minuten fruͤher als ihr Gegner an, und nachdem sie 8 Pferde, Wagen und ihre Passagiere gelandet hatte, was eine Stunde dauerte, kehrte sie wieder nach Dover zuruͤck. Sie legte die Reise nach Calais und von dort nach Dover in 3 Stunden und s Minuten, einschließlich der einen Stunde Aufenthalt in Calais, zuruͤck; eine bis jetzt beispiellose Schnelligkeit. .

Man hat nun aus Indien die Nachricht, daß von dem ver— ungluͤckten Schiffe „Lord William Bentink“, welches Truppen am Bord hatte, die saͤmmtliche Mannschaft, bis auf fuͤnf, ge⸗ rettet worden ist.

In Folge der heftigen und anhaltenden Regenguͤsse ist die Weizen⸗Aerndte im Norden Englands, mehr aber noch in Schott⸗ land, sehr übel ausgefallen.

Auf den westlich von Schottland belegenen Inseln herrscht beinahe Hungersnoth.

Unsere Blätter enthalten noch keine neueren Nachrichten aus Lissabon. Die letzte Post aus dem Mittelländischen Meere hat Korfu am 191en v. M Malta am 3ten v. M. und Gibral— tar am 12ten v. M. verlassen und meldet pon jenen Orten nichts, als daß die kombinirten Englischen und Franzoͤsischen Geschwa— der, welche einige Zeit vor Athen gelegen haben, nach Vurla an der Klein-Asiatischen Kuͤste unter Segel gegangen sind. (Man hat bereits auf anderem Wege erfahren, daß das Franzoͤsische Geschwader, jedoch allein, am 15. August vor Alexandrien er— schienen war und schon am folgenden Tage die dortige Rhede wieder verlassen hatte. Der „Hermes“, welcher diese Post überbringt, lief am 13ten v. M. in Cadix ein und nahm meh— rere Bewohner dieser Stadt als Passagiere nach England auf; sie gehoͤren zu der wohlhabenden Klasse und verlassen ihr Va— terland, um nicht zu Deputirten der Cortes erwählt zu werden, welche zufolge der Proklamirung der Constitution von 1812 zu— sammenberufen worden sind. Vor Abgang des „Hermes“ von Cadix traf dort das Lissaboner Dampfboot mit der Nachricht von der Proklamirung der Constitution von 1820 ein; diese Kunde machte jedoch wenig Sensation, da man sie schon seit langerer Zeit zuversichtlich erwartet hatte. Zwei von den Moͤr— dern des General San Just und des Grafen Donadio waren von Malaga in Cadix angelangt, wo sie gerichtet werden sollen.

Ueber die Begebenheiten, die zu der Portugiesischen Ver⸗ fassung von 1826 gefuhrt, entlehnt der Courier einer so eben hier erschienenen Geschichte Brasiliens von 1868 bis 1831, von John Armytage, folgende Notizen: „Der Handel von Portu⸗ gal hatte durch die Oeffnung der Brasilignischen Hafen im Jahre Il außerordentlich gelitten, und die Eifersucht seiner Bewoh⸗ ner war nachher durch die Erhebung ihrer ehemaligen Kolonie zum Nange eines Königreichs vollends erregt worden. Sie wur, den uͤberdies eines nicht einmal von dem Ponpedes Köoͤnigthums unterstuͤtzten Despotismus üͤberdruͤssig, und nun, nach Deendi⸗ gung des Europaͤischen Krieges, als selbst Spanien und Italien eine constitutionnelle Regierungsform e nzufüͤhren versuchten, er⸗ hob sich, durch dies Beispiel angespront, auch Portugal und ver— langte die Einberufung von Cortes zur Entwerfung einer con, stitutionnellen Charte. Schon im eilften Jahrhundert hatte es in Portugal General⸗Staaten oder Cortes gegeben, die aus der Geistlichkeit, dem Adel und den Deputirten der bedeutendsten Städte bestanden. Ueber hundert Jahre waren seit der letzten Bersammlung dieses Staatskoͤrpers verflossen, aber seine Existenz war nie förmlich abgeschafft worden. Die jetzige Zusammenbe— rufung wurde also nicht sowohl als eine Neüerung, sondern als die Wiederaufnahme eines alten, wenn auch lange vernachlaͤssig⸗ ten Rechts betrachtet und, von einem an seinen alten In⸗ stitutlonen sehr eifrig hängenden Volke. mit allgemeinem Jubel begrüßt. Dig erste insurrecttonelle Bewegung fand u Porto am 2. August. 1820 statt und wurde auf. der Stelle vom Militair unterstützt. Lissabon gab den 15. Sept. darauf ähnliche Gesinnungen kund, und es wurde am Ende im Monat Januar 1821 zu Lissabon eine General⸗Session der Cor⸗ tes gehalten. Hier war eine der ersten Handlungen die Erlas⸗ fung eines föoͤrmlich an die Portugiesische Nation gerichteten Manifests, worin, nach Hinweisung auf die Ruͤckschritte, die Portugal mache, all sein Unglück hauptsäͤchlich dem Ausenthalte der Königlichen Familie und, des Hofes in Rio Janeiro und dem Gesketz, welches die Häfen Brasiliens den Schiffen aller Nationenoͤffnete, Schuld gegeben wurde; namentlich aber wurde die Zuruͤcknahme der letzteren Maßregel verlangt, weil dadurch die Ma⸗ nufakturen und der Handel Portugals ganz vernichtet worden seyen. Unterdessen erreichte die Nachricht von den ersten Bewegungen in Porto und Lissabon die überseeischen Gebietstheile, wo sie ge⸗ waltigen Eindruck machte. Die in Para stationirten Truppen, so wie die Einwohner dieser Stadt, erhlaͤrten lich fur die Volks⸗ sache, und die Insel Madeira, die Stadt Bahia und die in Montevideo stationirte Garnison folgten bald ihrem Beispiel.“

Vor einiger Zeit machte Herr Black, General Commissair bel der Britischen Legion, eine zweite Reise nach Bayonne, um ü versuchen, ob er auf eigene Verantwortlichkeit und auf die ines hohen Offiziers bei der Legion eine mäßige Summe Geld erhalten könne, aber es gelang ihm nicht. Es waren Vorstel⸗ lungen oft und nachdruͤcklich bei der Regierung zu Madrid ge—⸗

nacht, bis die Antworten, die anfaͤnglich in leeren Ver sprechun⸗ gen bestanden, endlich in Vorwuͤrfe uͤber die ungeheueren Kosten der Legion und in Berufung auf die Nothwendigkeit, zu sparen, KRöergingen. Zu diesen Gruͤnden der Unzufriedenheit und des Mißmuthes bei der Legion gesellt sich das fortwaͤhrende Austre⸗

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ten der vornehmsten und bedeutendsten Offiziere des Corps. Auf die Abreise des Brigade⸗Generals Shaw, der uber Frank⸗ reich heimgegangen, und des Brigade Generals Kinloch, folgte sehr bald auch die des Qbersten O Meara, der ebenfalls den Dienst verlaͤßt und nach England abgesegelt ist. .

Nach den letzten Nachrichten aus Cuba wuͤrde die Kaffee⸗ Aerndte dort beträchtlicher als im vorigen Jahre ausfallen und auch die Zucker-Aerndte wuͤrde bedeutender seyn, da die hohen Preise die Pflanzer gereizt haben, ihre Plantagen sehr zu er— weitern.

dit dem J. Sept. hat die Circulation von Banknoten un— ter 5 Doll. in den Vereinigten Staaten aufgehoͤrt. Nach dem Washington Globe hat sich in den Vereinigten Staaten in den letzten zehn Monaten das in Banken angelegte Kapital um fast 50 pCt., d. h. um 95 Mill. Doll. vergroͤßert.

Aus Valparaiso wird gemeldet, daß der Handel in Peru sich in einem sehr schlechten Zustande befinde. Man glaubte, die Trennung von vier der schoͤnsten Departements, Bresco, Arequipa, Ayacuadro und Puno, werde ein Todesstreich fuͤr die Nepublik seyn. Diese Departements wollen sich bekanntlich un— ter dem Namen „Sud⸗-Peru“ mit Bolivien, unter der Regie⸗

rung des Santa Cruz, vereinigen.

Nieder land e.

Aus dem Haag, 23. Sept. Se. Koͤnigl, oheit der Prinz von Oranien ist vorgestern und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen gestern in der hiesigen Residenz eingetroffen.

Der fremde Kuͤnstler, welcher bei der vorgestrigen Feuers— brunst in Amsterdam das Leben verlor, war ein Maler Namens Weber aus Barmen bei Elberfeld.

Belgien.

Bruͤssel, 23. Sept. Der Graf von Latour ⸗Maubourg, neu ernannter Koͤnigl. Franzoͤsischer Botschafter in Madrid, be⸗ fand sich vorgestern hier, um einige Privat ⸗Angelegenheiten zu besorgen und sich bei seinen Bekannten zu verabschieden. Er ist bereits gestern wieder nach Paris zuruͤckgekehrt. . .

In Laeken werden bereits Vorbereitungen fuͤr die bald zu erwartende Rückkehr Sr. Majestaͤt des Koͤnigs getroffen. Nach den September-Festlichkeiten wird der Koͤnig mit den Prinzen von Sachsen-Koburg einem Mandver im Lager von Beverloo beiwohnen, wo jetzt andere Truppen die fruͤheren abgeldst haben.

Der Portugiesische Minister-Resident, Ritter da Camara, ist von seiner Reise nach Gothg hier wieder eingetroffen.

Heute sindet hier in der Gothischen Halle des Stadthauses die feierliche Eröffnung einer wissenschaftlichen Versammlung von Aerzten statt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Sept. (Allg. Zig.) Gestern traf hier durch Courier aus Norwegen die Nachricht ein, daß der dortige Storthing (wie bereits erwähnt) beschlossen hat, den Minister von Löwenskiold zu einer Geldbuße von 1060 Speziesthalern zu verurtheilen. Auf diese Art ist nun eine Angelegenheit, welche beide Reiche langere Zeit beschaͤftigte, zu einer beinahe merkantilen Maͤkler-Geschichte herabgezogen, und ein Minister, der des Staatsverrathes angeklagt war, wird dieses Verdachtes los und ledig, indem er tausend Thaler bezahlt. Entweder war er schuldig, oder er war es nicht. Im ersten Falle konnte der Norwegische Reichstag ihn seines Amtes entsetzen, denn da⸗ zu hat er das Recht, obschon der Koͤnig ihn auch gleich nach der Absetzung wieder anstellen kann; im anderen Falle aber mußte er ganz freigesprochen werden, oder man weiß nicht, wie man uberhaupt eine Geldbuße ansehen soll, die ein Mini— ster zu bezahlen hat. Herr von Löwenskiold ist ein sehr rei⸗ cher Mann, und es kann daher von der Summe selbst keine Rede seyn. Er scheint selbst auf seine Absetzung gefaßt gewesen zu seyn und hatte sie vielleicht gern gesehen, da er eine Wieder— einsetzung gewiß nicht wieder angenommen haͤtte. Dieser lie⸗ benswuͤrdige und allgemein beliebte Staatsmann hat sich stets mit wahrem Patriotismus den Interessen seines Vaterlandes Norwegen, wo er große Guͤter besitzt, hingegeben. Seine Stel— lung als Minister des Koͤnigs von Schweden ist eine bloß be rathende, und als Karl Johann endlich den Entschluß gefaßt hatte, den Storthing zu prorogiren, indem dieser die Zeit unnuͤtz und absichtlich versplitterte, ohne die hoheren Interessen zu bera⸗ then, so wurde der Minister in Anklage versetzt, weil er diesen Koͤniglichen Akt nicht mißrathen Und verhindert habe. Die Nor⸗ weger sind verzogene Kinder. Ihre Constitution raͤumt ihnen Rechte ein, welche sie zu einer Last fuͤr Schweden machen. Schon die gänzliche Abschaffung des Adels in Norwegen, welche man vor einigen Jahren durchgesetzt, stellt die beiden Laͤnder in ihren Grund-⸗Elementen sich entgegen. Die Repräͤsentation Norwegens besteht bekanntermaßen nur aus Einem Hause, welches einen Senat aus sich selbst wählt. Diese Vertretung ist sehr maͤchtig, weil sie alles mit Zeitgewinn durchsetzen kann und der Konig zu jedem Vorschlage, den drei aufeinanderfolgende Landtage der Krone machen, seine Zustimmung geben muß. In dieser Hin sicht ist diese erst 22 Jahr alte Verfassung unbeschränkter als selbst die Nord⸗Amerikanische. Dies hindert die Norweger jedoch nicht, stets neue Eingriffe in die Rechte der Schwedischen Krone

zu machen, und der Koͤnig war offenbar zu langmuͤthig und nach⸗

giebig gegen ein Land, das hundert Vorrechte vor dem Mutter— lande voraus hat und ihm gar nichts dafuͤr giebt, sondern im Gegentheil noch Zuschuͤsse noͤthig macht.

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Leipzig, 25. Sept. Heute Vormittag gegen 10 Uhr traͤ— fen Ihre Majestaͤten der Konig und die Königin in unserer Stadt ein. Schon in dem Dorfe Reudnitz wurden Hoͤchstdie⸗ selben durch ein herzliches Lebehoch von der Escadron der hie⸗ sigen Kommunal-Garde bewillkommnet, welche von Sr. Maje— stät die gnaͤdigste Erlaubniß zum Vorritt erhielt. Umgeben von einer zahlreichen Menschenmenge gelangten JJ. MM. an das Weichbild und fuhren durch die an beiden Seiten der Land— straße errichtete Doppelreihe von Fahnen, welche die Saͤchsischen Landesfarben trugen bis an die Ehrenpforte, welche vor dem außer— sten Grimmaischen Thore emporstieg. Von hier wehten dem erha— benen Herrscherpaare die Saͤchsische und die Bayerische Wappenfahne entgegen. Auch vom Johannisthurme, der den schoͤnen Fern— punkt der durch Guirlanden von Eichenlaub verbundenen Pap— pel-Allee bildete, wehten vier Fahnen mit den Saͤchsischen Farben. An der Ehrenpforte wurden JJ. MM. durch die Deputatio—⸗ nen des Stadt-Magistrats und der Stadtverordneten empfan— gen und der Buͤrgermeister Dr. Deutrich druͤckte die Freude der

Stadt uber die glücklich erfolgte Ankunft der Allerhoͤchsten Herr⸗

schaften in kurzen Worten aus, welche Se. Majestaͤt huld voll zu erwidern geruhten. Der Vorstand der Stadt ließ dann ein lautes Lebehoch ertönen, in welches die versammelte Menge freudig ein⸗

stimmte, und das in den Straßen der Vorstadt lebhaften Wi da sie beim Volke sehr verhatzt ist, und die ehe— hall fand, in welche JJ. MM. unter dem Gelaͤute der * 3 Koͤniglichen n e., . . t h ken nun einfuhren, durch die Reihen der en dais aufgesteln ich in großer Zahl namentlich in dem von der gemeinen Kommunal⸗-Garden und begruͤßt durch die vom Johannis- Thun Esklasse hewohnten Stadtviertel Barrios hajos aufhalten, und anderen Gebäuden herabwehenden Wimpel. Der Kin Um Einruͤcken ihrer Freunde sicherlich uͤber diese Urbanos her— und die Koͤnigin geruhten, in dem am Roßplatze gelegenen Gm ien und sich fuͤr die von selben so haͤufig erlittenen Provoca— nerschen Hause das Absteigegquartier zu nehmen, wo Hoͤchsz nen raͤchen wuͤrden. Die Koͤnigin-Regentin befindet sich in selben die Deputationen der Militair- und Civil⸗Behoͤrden unn] beklagenswerthesten Lage. Ohne Unterlgß von den Kory— Un iversitaͤt empfingen. Se. Majestaͤt genehmigten hierauf, en der Revolution umgeben und von derselben Soldateska, die hiesige Kommunal⸗Barde defiliren durfte, und wurden, ihnen als Werkzeug diente, bewacht, ist sie nicht bloß im . mit der Koͤnigin Majestät auf dem Balkon entlichen Sinne des Wortes ihre Gefangene, sondern

auses erschienen, aufs neue mit freudigem Zurufe, von C webt mit jedem Tage mehr in der Gefahr, ein Opfer ihrer h zu werden. Da sie sich unlaͤngst aus Anlaß einer Sere— be, die ihr von den sogenannten „Patrioten“ gegeben wurde, ztsogleich am Fenster zelgte, war sie die Zielscheibe der graͤßlichsten epinschungen sowohl an Ort und Stelle selbst, als in dem Cafe M, welches heute der Sammelplatz der „Bewegungsmaͤnner“ der geheimen Gesellschaften ist, die dem Schattenbilde von gierung, die hier noch waltet, das Gesetz vorschreiben. Der ant Don Francisco de Paula und seine Gemahlin, die sich dem Tode Ferdinand's VII. sehr zu Gunsten der revolutio— sren Partei ausgesprochen hatten, dann aber in den Hinter— Und traten und erst unlaäͤngst bei Promulgirung der Constitu— n sich wieder bemerkbar machten, scheinen nunmehr auch das LHdenkliche ihrer Lage zu fuͤhlen und auf Mittel zu denken, „Personen in Sicherheit zu bringen, besonders seitdem ihnen

ton der Kommunal-Garde sowohl, als des versammelten Va begrüßt. Nachdem Ihre Majestaͤten in der hiesigen katholis Kärche Ihre Andacht verrichtet, besichtigten Höchstdieselben m rere neuentstandene oͤffentliche Gebäude, vor allen das) gusteum und die Deutsche Buchhaͤndlerboͤrse, welche letztere den Treppengaͤngen hoͤchst geschmackvoll mit Orangebaͤun Guirlanden Und den Saächsischen und Bayerischen Lan farben geziert war. Zu dem Diner, welches auf prachtvoll decorirten Saale des neuen ebenfalls bedeutun voll, geschmuͤckten Schuͤtzenhauses gegeben wurde, ha Mitglieder der hiesigen Behoͤrden, der Universität, der Kon nal⸗Garde ꝛc. die Ehre, zugezogen zu werden. Die daselbstg gestellten und die Mitglieder der Schuͤtzen Gesellschaft bilden Tompagnie der Kommungl-Garde begruͤßten unter dem ij der Kanonen Ihre Masestaͤten bei der Anfahrt durch festlt einigen Tagen, als sie aus dem Theater nach Hause fuhren, Zuruf. Nach Beendigung des Diners reisten Se. Maje tn Peine in den Wagen geschleudert wurden, deren einer den In— Koͤnig gegen Abend nach dem in unserer Naͤhe liegenden Ni een gestreift hat.“ gute Knauthain ab, wo Höchstdieselben in diesen Tagen di 14 selbst im Cantonnement versammelte Truppenzahl und deren nover in Augenschein nehmen werden. . Darm stadt, 22. Sept. Die Buͤrgermeister⸗Wahl, unsere Buͤrgerschaft zwoͤlf Tage lang gewaltig in Bew setzte, so viele Umtriebe, Pamphlets 2c. veranlaßte, hat sich entschieden. E. E. Hoffmann erhielt 691, Darmstaͤtter Brust 589, Kahlert 87, Guͤtlich 351, Wiener 314 Stimn Die drei ersten, als Hoͤchstbestimmte, sind also die Kandide aus welchen die Regierung den Buͤrgermeister zu ernenne Frankfurt a. M., 234. Sept. Heute in der Fruͤhe hier einer der ausgezeichnetsten Maͤnner unserer Stadt, Kanzleirath Dr. jut. Johann Friedrich Fiedler, Mitgli hiesigen Ober⸗Zoll⸗Direction, im 42sten Jahre seines Alte Durch Senats-Beschluß vom 26sten d. M. ist dem gelisch⸗lutherischen Kirchenvorstande gestattet worden, den gelischen Missions-Verein zu seinen monatlichen Zusammen ien die St. Peters-Kirche auf die Dauer dieses Winters zuraͤumen. Heute Morgen sind zwei Compagnieen der in Sachsen sen gaͤrnisonirenden Oesterreichischen Infanterie, so wie die!

NM

Schweiz.

Zuͤrich, 18. Sept. (Allg. Ztg.) Ich fahre fort in dem richte uͤber das Treiben der Fluͤchtlinge. Daß es mit der In Gerichtsbarkeit dieser Klubs, die an die Einrichtung der hmgerichte, wie sie den Meisten mehr aus Romanen als aus Geschichte des Instituts bekannt ist, exinnert, wirklich Ernst nag das unter Mazzinis' Leitung in Frankreich gefaͤllte To⸗ artheil beweisen, denn wenn auch dieses Urtheil in eine fruͤ— zeit trifft, als die Entstehung des jungen Europa's, so ist h der Stifter des letzteren mit jenem Blutgerichts⸗Praͤsiden⸗ die gleiche Person. Die Ermordung Lessing's ferner muß, hen nun die Exekutoren des Urtheils entdeckt werden oder st, sicher auf Rechnung dieser Klubs gesetzt werden. Eben geht aus den Akten ein kriminelles Verfahren der Verschwoͤ— ggegen einen gewissen Nast hervor. Und endlich liegt ein Schreiben eidensteins bei den Akten, nach welchem auch uͤber Strohmeyer, wel⸗ rmit zu den Stiftern des jungen Europas gehört, ein Todesurtheil Lällt war. Indem jener an Mazzini davon Anzeige macht, sagt l (Stroñmneyer) doit mourir, avant que persoune sait, . ͤ lil n'est plus membre de nous Und in einem Deutschen theilung Dragoner, von hier nach Mainz abgegangen. fsatz bemerkt Breidenstein: „Er (Strohm.) ist, zum Tode 8 , n.. urtheilt; nicht als ob er Verräther ware, nein! aber sein

. lichtsinn ist eben so gefährlich. Das Urtheil kann noch nicht Wien, 25. Sept; Ihre Majestaͤten der Kaiser und usgeführt werden, aber bald wird er nicht mehr unter den de⸗ Kaiserin sind gestern Nachmittags zwischen A und 3 Uhr nden seyn.“ Todesstrafe für bloben Leichtsinn! Man sieht, der nach Böoͤhmen unternommenen Resse im erwansht ns für eine drakonische Gesetzgebung diese Anhänger dern Frei— Wohlseyn hier eingetroffen und im Kaiserlichen Lustscho it und Humanitaͤt im Kopfe haben. Die Furcht vor der Ermor— Schönbrunn abgestiegen. Ihre Majestaͤten wurden von ing schelnt auch den Gliedern der Verschwoͤrung sehr tief ein— uniformirten Buͤrgerschaft dieser Haupt- und Residenzstadt in prägt und erschwert jede Untersuchung aufs äͤußerste. Gewisser⸗ tindr unermeßlichen Menge Volkes, das der Erlaucht'n iet ßen als Vorschule für die eigentliche Verschwoͤrung sind die den auf dem Wege harrte, empfangen und mit dem herzlizs andwerker-Vereine zu betrachten. Sie unterscheiden sich von Jubel begruͤßt. Klubs. In jenen suchen die Klubisten die Handwerker, von de— Der Oesterreichische Beobachter enthält unter nder groͤßte Theil Anfangs aus bloßer Neugierde hingeht, Ueberschrift Spanien nachfolgende Betrachtungen: „Die in ihre Zwecke zu begeistern, und wenn dann Einzelne hinrei— Lage Spaniens entfaltet sich mit jedem Tage deutlicher, und d mit unsinnigen Gedanken angefuͤllt sind, werden sie in die Taͤuschung über das wahre Verhaͤltniß der kämpfenden Par hentliche Verbindung aufgenommen. Ueberhaupt finden sich bst unter den Verschworenen viele Verfuͤhrte, die wohl am

wird um so schneller verschwinden, je entschiedener und bestin ter die Elemente einander gegenuͤbertreten, aus welchen sich chtesten durch milde Maßregeln von dem Wahnsinn zu kuri— sind. Loͤse man die bloß Verfuͤhrten von den Leitern ab,

Gesinnung des Spanischen Volkes und die öffentliche Meim in jenem Lande bildet. Selbst fuͤr das schwachere Auge k me man ihnen so den Boden ihrer Plane, so werden diese

gener Zuschauer ist in Folge der neuesten Begebenheiten ihrer ganzen Erbarmlichkeit höchst vereinzelt da stehen. Es Jebel Jefailen, den man kuͤnstlich erzeugt hatte, um Eu unglaublich, was fuͤr Gedanken von eigener Wichtigkeit sie Pers don! wirklichen Zustand der Nation? zu täuschen. Pen. Sonst würde es wohl einigen Hunderten nicht zin fallen, Spanien, wie aller Orten, stehen sich zwei Elemente fein n Waffen-Unternehmungen gegen ordentlich organisirte Staa— gegenuͤber; das eine ist die Ordnung, das andere die Unordn l zu reden. Und doch spukt dieser abenteuerliche Geist allent— Das wahre Volk wuͤnscht vor Allem Ordnung. In. d slben unter ihnen. Besonders im Herbst 1835 scheinen ihre ordnung gefallen sich abenteuerliche Gemuͤther und Mensc Pffnungen wieder gestiegen zu seyn. Von da an ist viel Bewe⸗ die in Truüͤben fischen möchten; die Ersteren, weil sie Ph Ngunter den Stroͤmern, wie sie sich nennen. Es wird eine General⸗ men nachjagen, meistens die Werkzeuge und Opfer ihrer sch ersammlung nach Grenchen ausgeschrieben und versprochen, daß ren und schlechteren Gefaͤhrten. In der großen Mehrz— ch Rauschenplatt (Kater) beiwohnen werde. Auf ihn sind be— Spanischen Volkes, oder vielmehr der verschiedenen Voͤlkerst mnders die Hoffnungen derer gesetzt, welche kuͤhn zu handeln ge— die diesen gemeinfamen Ramen tragen, lebt eine edle Gesin men ind. In seinem Plane war der Einfall in das Groß— eine treue Anhaͤnglichkeit fuͤr das angestammte Recht um tzogthum Baden, in der Gegend des Schwarzwaldes, woselbst herkömmliche Sitte. Sie halten fest an der Monarchie, h 2

der sie ruhig und zufrieden ihres sichern Eigenthums gen und Jeder in seinem Kreise des Lebens froh werden ten. Alle fruͤheren Versuche, die althergebrachte W sung mit modernen Staats- Einrichtungen zu M schen, hatten so schweres Unheil uͤber Spanien gen und die oͤffentlichen Lasten waren in Folge solcher Unt mungen um so vieles druͤckender geworden, daß die neuesth! drei Jahren wiederholten Bemuͤhungen, ein Medium zuß die beiden Parteien der Ordnung und Unordnung einzu weder bei der einen noch bei der anderen Beifall fanden sich nunmehr auf eine schmaͤhlige Weise in Nichts aufgeldͤs ben. Wie sich feit dem Verschwinden dieses mit dem ents denen Charakter der Spanier unvertraͤglichen auslaͤndischen M werks der Kampf zwischen den beiden wahrhaft Span Parteien gestaltet, daruͤber haben wir unsern Lesern viele 1 fachen theils aus offentlichen Blättern, theils aus Privat respondenzen mitgetheilt. Ueber den Stand der Dinge in Hauptstadt selbst giebt eine dieser letzteren, die uns aus sich⸗ . zukommt, folgende Notizen: „Madrid, 4. Septen Ungeachtet Gomez nach der Affaire von Jadraque, wo die Division des Brigadiers Lopez beinahe gänzlich.; gerieben wurde, nachdem er in Eile alle möͤglichen quellen aus Guadalaxara. gezogen hatte, sich aus ! Nahe dieser Hauptstadt entfernt und die Richtung gegen . lina eingeschlagen zu haben scheint, schwebt man hier noch im in der lebhaftesten Besorgniß vor seiner Ruͤckkehr oder der! scheinung einer anderen Bande von Cuenga her oder aus . Suͤden, wo die Karlisten in der Mancha bedeutende Streitltĩ sammeln. Es heißt sogar, daß vorgestern eine dieser Band

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e Generation in Deutschland nicht einschlafen lassen, sondern sissen stets den Kampf gegen die Tyrannei unterhalten. Ob mnser Einfall gelingt oder mißlingt, ist gleich viel; der Zweck ird erreicht, die Jugend von neüem geweckt.“ Die Verzweif⸗ ung also treibt ihn, der ein schon verlorenes Leben ohne Befrie— gung hat, dieses Leben aufs Spiel zu setzen— Die uͤbrigen muͤs⸗ h mit. Auf den 28. Mai war die Versammlung in Gren— en angesagt. Aber nun kamen die Entdeckungen in Zurich da— dischen; die Versammlung wurde abgesagt. Doch wurden noch Bzini und einige andere in Grenchen betroffen und auf. Re⸗ Fisttion von Zuͤrich durch die Solothurnsche Regierung anfaäͤng— ch verhaftet, bekanntlich aber bald wieder freigelassen. Man il Nachricht von Truppen Bewegungen haben, die in Savoyen, der Richtung von Chambery, gegen die Schweiz bemerkt wuͤr—⸗ n. Zugleich heißt es, der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte Ei der Eidgenossenschaft, Graf v. Bombelles, habe sich entschlos⸗ mn, in Betracht der gegenwartigen kritischen Verhaältnisse, von m Reise⸗Urlaub, den ihm sein Hof bewilligt hatte, keinen Ge— Hauch zu machen.

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Venedig, 17. Sept. Gestern Abend ist Se. Kaiserli poheit der Erzherzog Friedrich auf dem Dampfschiffe . 9. esten Wohlseyn in der Richtung von Triest, von hier abgegan— en, und zwar in der Absicht, auf der in jenen Gewaͤssern kreu— Enden, zum praktischen Unterrichte der Zöglinge des Marine— dolleg ums bestimmten Korvette „Karolina“ sich einzuschiffen. n, fed Sünden wan her, heseßt habe. Gelanze Fe, Kaiserl. Hoheit, welcher Oberst, Inhaber eines Infanterie den Karlisten, auch nur auf kurze Zeit in Madrid einzudrih nn. und zugleich Fregatten Capitain in der Marine ist, den Wach tens 10)h0 Mann Liest - Truppen zu se ner 2 n!! denc zu dieser WaffenGattung gehörenden Studien un— theidigung hat, so könnten wir hier, Scenen erleben, 3 besa tigt ; weng Haut schaudert, Unsere Rational Garde ist zu n hat jetzt den Schaden amtlich aufgenommen, den das zahlreich; inan würde sich aber sehr täuschen, wenn 161 . . lz. Juni im Distrikt Cesolo, Hropinz Trexiso, Möuke'; wollt, daß ssis bedeutenden Widerstand lei sselbe am staͤrksten verspuͤrt wurde, verursacht hat. Von

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1943 Gebäuden, die in den acht Kirchspielen des genannten Distrikts vorhanden waren, sind hundert ganz zusammengestuͤrzt und 692 mehr oder minder beschaͤdigt. Glücklicherweise blieben die Kirche, die Canova in Possagno, seinem Geburtsorte, erbauen ließ, die Galleria Canonica und die große Bruͤcke von Crespano unverletzt. Sonderbarer Weise haben die Italiänischen Zeitun⸗ gen dieser in Ober-Italien sonst so seltenen Natur-Erscheinung gar keine Erwähnung gethan.

Die Cholera naͤhert sich mit raschen Schritten im Lombar— disch-Venetianischen Koͤnigreiche und dem Italiaͤnischen Tyrol ihrem Ende. Mantua allein ist so gut als ganz verschont ge— blieben. Dies ist wieder eine von den zahlreichen Anomalieen, die den Schleier verdichten, der diese geheimnißvolle Krankheit um— huͤllt. Im Deutschen Tyrol soll sich dieselbe immer mehr verbreiten.

Spanien.

Madrid, 10. Sept. (Allg. Ztg.) Bekanntlich hat der General Alava, der doch allgemein fuͤr einen Ehrenmann gilt, es nicht mit seinem Ehr und Pflichtgefuͤhle vereinigen konnen, den Posten eines Spanischen Botschafters in Paris, nachdem seine Königin gezwungen worden war, sich fuͤr die Constitution von 1812 zu erklaren, noch ferner zu bekleiden. Er stellte den— selben, welchen er auf seine eigenen Kosten verwaltet hatte, zur Verfuͤgung des neuen Ministeriums, und es war nicht leicht vorauszusehen, wo sich ein Mann finden wuͤrde, der Muth, Talent und Faͤhigkeit in hinreichendem Grade in sich zu ver— einigen glaubte, um ein unter den gegenwartigen Umstan— den so wenig wuͤnschenswerthes Amt zu uͤbernehmen. Den— noch hat sich dieser Mann gefunden, ohne daß ihn die Re— gierung lange zu suchen brauchte. Herr Joaquim Francisco Campuzano ist zum bevollmächtigten Minister in Paris er— nannt, und., Heir Fernandez, bisher Spanischer Konsul in Perpignan, ihm als Legations-Secretair beigegeben worden. Wer die fruheren Verhaͤltnisse des Hrn. Campuzano kennt, muß uͤber diese Ernennung erstaunen, da die erste Eigenschaft, welche die bestehende Regierung von ihren Beamten verlangt, die entschie⸗ denste und bewährteste Anhaͤnglichkeit an die Constitution von 1812 ist. Hr. Campuzano versah unter den Ministerien Ca— lomarde und Zea diplomatische Sendungen an den Hoͤfen von Dresden, Lissabon und Wien, kam dann nach Madrid zuruͤck, und konnte es trotz aller Bemuͤhungen nicht erreichen, unter den Ministerien Martinez de la Rosa, Toreno, Mendizabal und Istu— riz, denen er nacheinander mit Unverdrossenheit den Hof machte, eine Anstellung ö erhalten. Die Revista Española gab noch vor kurzem seiner Feder einen weiten Spielraum, um das Mini— sterium Isturiz gegen dessen Feinde zu vertheidigen, und nun sind gerade diese unbefangen genug, die so lange verkannten Ver— dienste des erwahnten Diplomaten zu belohnen. Herr Campuzano hat seine Instructionen in der Tasche und es uͤbernommen, nicht nur die Spannung, welche zwischen dem Pariser und dem Ma— drider Kabinette einzutreten droht, zu beseitigen, sondern auch die lockeren Bande der ö wieder zu befestigen, den Koͤnig Ludwig Philipp von der Vortrefflichkeit der Spani⸗ schen Constitution zu uͤberzeugen und von ihm, zur Unterstuͤtzung derselben, einen bewaffneten Beistand von 50 bis 100,000 Mann, in Folge einer freien Auslegung des Quadrupel⸗Vertrages, zu er⸗ wirken. Zugleich aber ist dem Herrn Campuzano aufgegeben wor⸗ den, der Wahrheit oder Nicht-Begruͤndung des Geruͤchtes von ei⸗ ner vorgeblichen Annäherung des Franzoͤsischen Kabinettes an die von den nordischen Mächten zur Aufrechthaltung des Europaͤi— schen Friedens gemachten Schritte nachzuspüͤren (was jenem Di⸗ plomaten bei seinen fruͤher mit den ersten Staatsmaͤnnern Eu— ropa's angeknüpften Verbindungen eine Kleinigkeit seyn muß); und im Fall eine solche Richtung wirklich stattfinden sollte, dem Franzsͤsischen Kabinette mit Alt-Kastilischem Selbstgefuͤhle gegenuͤ⸗ ber zu treten und nur das Mitgefuͤhl aller Liberalen Europas fuͤr die Sache der Spanischen Constitution zu gewinnen zu suchen. Um dem Franzoͤsischen Ministerium, aus welchen Maͤnnern es auch bestehen moge, im Voraus einen hohen Begriff von der Wichtigkeit des neuen Gesandten zu geben, hat die diesseitige Re—

ierung eine Reihe amtlicher Aufsätze in die Gaceta vom ten, ten 2c. einruͤcken lassen, in welchen die vom Moniteur uͤber den Zu⸗ sand Madrids mitgetheilten Nachrichten mit Unwillen fuͤr baare Luͤgen erklaͤrt und der Satz ausgesprochen wird die Franzoͤsische

Regierung werde es bereuen, wenn sie ihrem Nachbarvolke und

dessen neuem politischen Systeme nicht zu Huͤlfe käme. Alles dieses wird dem neuen Gesandten gewiß eine sehr glaͤnzende Aufnahme erwirken. Herr Aguilar soll zum Spanischen Ge— sandten in London bestimmt seyn. Die diesseitigen Gesandtschaf⸗ ten in Lissabon und Bruͤssel haben die Constitution beschworen; uͤber die Verhaͤltnisse der ubrigen Spanischen Diplomaten sind noch keine Nachrichten eingegangen. Die Regierung behaup⸗ tet in den erwaͤhnten amtlichen Artikeln, es seyen seit Be— schwoͤrung der Constitution durchaus keine Excesse in Madrid vorgefallen. Quesada's Ermordung, der Soldaten⸗Aufruhr und Kampf in der Kaserne verdienen freilich einen andern Namen. Vor einigen Tagen kamen zwei betrunkene Seldaten von der Provinzial⸗Garde in das Englische Gesandtschafts-Hotel, dessen Wappen sie vermuthlich für die Insignien eines Wirthshauses ansahen, verlangten von dem Portier Wein und versetzten der Frau desselben eine gefaͤhrliche Wunde am Kopfe. Der Portier holte von einer in der Naͤhe befindlichen Wache einen Offizier und zwei Soldaten zu Huͤlfe; Letztere aber weigerten sich, ihre trunkenen Kameraden aus dem Hotel zu treiben, und der Offizier war gezwungen, selbst Hand anzulegen. Der Englische Gesandte hat in Folge dieses Vorfalls eine scharfe Note uͤberreicht. Am ten fand eine abermalige blutige Meuterei zwischen den Soldaten des zten und 4Aten Garde-Regiments statt, bei welcher vier Soldaten umgekommen seyn sollen; wahrend der Nacht durchstreiften starke Patrouillen die Straßen. Der General Don Pedro Mendez Vigo, der von der Regierung den Befehl erhielt, nach Badajoz abzugehen, schrieb an den Kriegs-Minister einen sehr groben Brief; dieser ließ ihn des Nachts durch Soldaten in seiner Wohnung aufsuchen, allein er war nicht zu finden, und haͤlt sich noch immer hier verborgen. Es ist hier nun eine Spanische Uebersetzung von La Mennais' „Worten eines Gläubigen“ er— schienen. Welch' ein zeitgemaͤßes Geschenk fuͤr dieses Volk!

Gerade an dem Tage, als dieses Buch erschien, enthielt die Gaceta die Anzeige, daß der Papst es den Glaͤubigen verboten

habe. Am ten vertheidigte ein Geistlicher in der hiesigen Aka—

demie des Kirchenrechts oͤffentlich folgenden Satz: „Es ist mit

der Heiligkeit, welche der Priesterstand erheischt, nicht unverein⸗

bar, daß die Geisilichen verheirathet seyen.“ Eine Menge Damen

hatten sich eingefunden und zollten dem Redner ihren Beifall.

Ein Dekret vom ö5ten, welches die Art der Vertheilung der

Zwangs-Anleihe uͤber die Provinzen anordnet, hat noch heftige—

ren Widerstand gefunden, obgleich die hoͤchste Quote nur auf

60,000, die niedrigste auf 400 Realen gestellt ist. Da nun aber

verlangt wird, daß Rodil schleunigst zur Nord-Armee abgehe,

und er nicht mit leeren Handen dort eintreffen darf, so hat die

Regierung ein Geschaͤft mit mehreren hiesigen Handelshaͤusern abgeschlossen, um einen Vorschuß von einigen Millionen zu er— halten. Auch den Bevollmächtigten des Rothschildschen Hauses, Herrn Weisweiler, hatte man zur Theilnahme an diesem Ge⸗ schaͤfte eingeladen; da dieser aber seine Mitwirkung verweigerte, so will man daraus schließen, daß die Bedingungen den Dar— leihern keine sonderliche Sicherheit gewähren.

Madrid, 14. Sept. Die Hof-Zeitung enthaͤlt folgen— des Koͤnigliche Dekret: „In Erwägung, daß die durch mein Königliches Dekret vom 30sten v. M. fur die Beduͤrfnisse des Krieges angewiesenen Huͤlfsmittel unzureichend seyn wuͤrden, wenn der Verkauf der den Nonnen- und Moͤnchs⸗-Kloͤstern gehs⸗ renden Gebaͤude und Kleinodien nicht mit der durch die Um— m staͤnde gebotenen Schnelligkeit ausgefuͤhrt wird, und in Betracht, daß es unerläßlich ist, die in meinem Königlichen Dekret vom 25. Januar enthaltenen Bestimmungen zu modifiziren, so wie um den Mißbraͤuchen abzuhelfen, die sich etwa eingeschlichen haben koͤnnten, habe ich, nach Anhoͤrung des Ministerrathes, be— schlossen: 1. Die durch mein Koͤnigl. Dekret vom 25. Jan. er— nannte Kommission zur Leitung des Verkaufs der Kloster⸗Gebaͤude in der Hauptstadt ist aufgeldst. 2. Sie wird in allen Tivil⸗ Provinzen des Koͤnigreichs durch eine Kommission ersetzt, die den speciellen Auftrag hat, mein Dekret vom 390sten v. M. in Ausfuhrung zu bringen. 3 Die Kommission in der Hauptstadt ist als die Haupt-Kommission zu betrachten; sie erhaͤlt eine be⸗ sondere Organisation und wird unmittelbar mit meinem Mini— sterium in Verbindung treten. 4. Die Kommissionen der Provinzen berichten an die Haupt-Kommission, und sollen die von ihr erlasse— nen Verordnungen zur Ausführung bringen. 5. Die Haupt Kommission soll aus einem Praͤsidenten und vier Mitgliedern bestehen, die nicht besoldet werden. 5. Wenn in der Hauptstadt einer Provinz kein Intendant ist, so soll der erste Finanz— Beamte seine Stelle einnehmen. 7. Die Haupt-Kommission soll meinem Staats⸗-Secretair fuͤr die Finanzen sofort diejenigen Maßregeln vorschlagen, die sie zur vollständigen Ausfuhrung des Dekrets vom 30. August d. J. für unerläßlich halt. S. Die Kommission fuͤr die patriotischen Gaben, welche durch dieses Dekret der durch die Koͤnigl. Verordnung vom 22. August ihr übertragenen Functionen entbunden wird, behält diejenigen Ge—⸗ schaͤfte bei, die ihr seit ihrer Ernennung zugetheilt worden sind. Sie haben sich danach zu richten. Im Palast, den 13. K ie Köͤnigin⸗Regentin.

An Don Juan Alvarez y ß . ;

In einer an die verwittwete Koöͤnigin gerichteten Exposition von demselben Datum entwickelt das Ministerium die Gruͤnde fuͤr die völlige Abschaffung des Zehnten, indem es sich dabei auf das Beispiel Portugals und Frankreichs, namentlich aber des letzteren Landes, stuͤtzt. In Folge dessen hat die Koͤnigin nachstehendes Dekret erlassen: „Es wird eine, aus gelehrten und aufgeklaͤrten Personen bestehende Kommission ernannt, die ein Reglement uͤber das jetzige Zehnten-System entwerfen soll. Dies Reglement hat den Zweck, das Volk von einem mangel— haften Abgaben⸗System zu befreien und die Mittel zur Erfuͤl— lung aller Verpflichtungen, namentlich auch gegen die Weltgeist— lichen, wozu jetzt der Zehnte verwendet wird, ohne Belästigung des Schatzes, zu erleichtern. Im Palast, den 13 Sept. 15336.

ch, die Koͤnigin-Regentin.“

Ein drittes Dekret der Koͤnigin, in Bezug auf die Aushe— bung der 50,00 Mann, lautet folgendermaßen: „Ungeachtet der Bestimmungen des Art. 5. meines Königl. Dekreks vom 26. August, welches 50, 00 Mann zu den Waffen ruft, werden diejenigen Personen, welche sich durch Zahlung der in dem ge— nannten Artikel festgesetzten Summen von der Rekrutirung be— freien wollen, dennoch an den Losungen in den Staͤdten und Flecken Theil nehmen. Faͤllt das Loos auf sie, so sind sie von dem aktiven Dienst befreit und die Staͤdte und Flecken sind nicht verpflichtet, Andere fuͤr sie zu stellen. Der Betrag der vorgeschriebenen Summen bleibt unverändert, jedoch zahlen die⸗ jenigen, welche es vor dem 1. Oktober thun, nur 2260 Realen.

Gegeben im Palast, . 12. 9 1836.

die Königin Regentin. An Don J. Ramon Rodil.⸗“ . .

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 15. September heißt es. „Herr Mendizabal

Zahlreiche und einsichtsvolle Veränderungen, welche die oͤffent— liche Stimme gefordert hat, sollen unverzuͤglich in den hoheren Aemtern des Finanz-Departements stattfinden. Zehn Millionen Realen sollen morgen in guten Wechseln zum Gebrauch der Nord⸗Armee abgesandt werden. In der Hof Zeitung wird mor, gen die offizielle Anzeige von der Zahlung der am 1. Oktober

alle Anstalten, ihn mit dem noͤthigen Bedarf zu versehen, an jenem Tage bereit seyn werden. Der Oberst de Lancey von der Britischen Legion ist guten Muths, da es ihm gelungen, wirk— same Anordnungen fuͤr dieses Corps hier zu Stande za brin⸗ gen, und er wird ebenfalls wieder zur Armee abreisen. i Gomez soll sich in der Nachbarschaft von Requena befinden, welche Stadt er zu belagern beabsichtigt. Es wuͤrde für die Sach der Koͤnigin nuͤtzlich seyn, wenn er dies Unternehmen ausfũhrte denn ihre Truppen wuͤrden dadurch eine Gelegenheit erhalten, ihn an einer bestimmten Stelle zu fassen, woran sie sein bishe? riges fortwährendes Umherschwärmen stets verhindert hat Ils Grund der Langsamkeit, womit der vorige General- Capitain 34 Alt⸗Castilien, General Manso, ihn verfolgte, giebt man jetzt ö.

daß er und Gomez mit zwei Schwestern verheirathet seyen. So haben nun, ungeachtet des beklagenswerthen Zustandes, wo⸗ rin Eordova die Truppen und Isturiz -den Staat zurückließen

die Sachen schon ein viel besseres Ansehen erhalten.“ ö

ö

. Die Korrespondenten der Morning Chronicle und der Tim es melden aus Konstantinopel vom 31. August über— einstimmend die Ankunst des Capitain Maedonald, welcher Deye⸗ schen des Britischen Gesandten am Persischen Hofe, Herrn El⸗ lis, nach England zu uͤberbringen bestimmt ist. Sie bezlehen sich auf einen Protest, den dieser Gesandte gegen die von dem Schach von Persien beabsichtigte Expedition nach Herat eingelegt hat Als Grund des Protestes wird angegeben, daß die Ruhe des Britischen Ostindiens durch eine solche Expedition in der Nähe der Graͤnzen desselben gestoͤrt werden konnte Von Tahir Pascha waren Depeschen vom 14ten August ange⸗ langt, in denen derselbe einen großen und entscheldenden Sieg uͤber die Araber bei Mesurate errungen zu haben behauptet Der Aga von Mesurate soll seine Weiber, Kinder und Skl ven ermordet haben, um sie der Gewalt der Sieger zu entziehen,

ist außerordentlich thaͤtig und energisch in seinen Maßregeln.

faͤlligen Zinsen fuͤr die innere Schuld erscheinen. Nächsten Sonn abend soll der General Rodil zur Nord-Armee abgehen, indem

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