1836 / 273 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

geschlagen, daß kraftige Seeleute suͤr die gegenwaͤrtig in Sheer⸗ neß liegenden Kriegsschiffe gesucht werden,

Die Direktoren der Peninsular⸗Dampfschifffahrts Compagnie gaben am Dienstage am Bord ihres neuen Dampfschiffes „Iberia“, welches unfern Blackwall liegt und in voͤlliger Bereitschaft ist, seine erste Reise nach den Kästenplaͤtzen Spaniens und Portu⸗ gals anzutreten, ein großes Gastmahl und einen Ball.

Oberst Considine, der von der Britischen Legion in Spa⸗ nien abgegangen ist, wird, wie der Courier berichtet, Mili⸗ tair⸗Secretair bei dem zum Statthalter von Barbadoes ernann— ten Sir S. Whittingham werden. ;

Die Morning Po st will wissen, Cordova mit mehreren anderen kuͤrzlich ausgewanderten offentlichen Mannern waren ent⸗ schlossen, mit Don Larlos gemeinschaftliche Sache zu machen.

Als eine Probe von der durch die Spanische Verfassung von 1812 begruͤndeten Gewissens- und Preßfreiheit hebt die Tim es Folgendes daraus hervor: „Der zweite Artikel setzt fest,

daß jeder Versuch, in Spanien einen anderen Glauben, als die katholisch-apostolische und Roömische Religion einzuführen, mit dem Tobe bestraft werden soll. Der dritte Artikel erklart, daß jeder Spanier, zu welcher Volksklasse er auch gehoren und wel— ches auch sein Rang seyn mag, wenn er entweder schriftlich oder muͤndlich zu beweisen sucht, daß die Constitution nicht vollstän⸗ dig in Spanien oder in irgend einer der Provinzen beobachtet zu werden brauche, in einer Stadt der benachbarten Inseln unter Aufsicht der Civil-Behoͤrden achtjaͤhrige Gefangenschaft erleiden und aller seiner Stellen, Gehalte oder Ehren, und, wenn er ein Geistlicher ist, seiner zeitlichen Einkuͤnfte beraubt werden soll⸗⸗

Im gestrigen Boͤrsen-Bericht der Times heißt es; „Die auswärtigen Fonds sind den Englischen gefolgt, und Spanische und Portugiesische Obligationen sind um 2 pCt. in die Hoͤhe gegangen. Im Ganzen kann man jedoch nicht sagen, daß der Fondsmarkt sich wieder in einem festen Zustande befaͤnde, und das geringste Ereigniß auf der Halbinsel wuͤrde sogleich eine Verbesserung oder Verschlechterung in demselben hervorbringen. Die Ernennung des Herrn Mendizabal zum Finanz ⸗Minister wird im Allgemeinen fur ein guͤnstiges Oinen angesehen, doch ist seine jetzige Lage so ganz von seiner fruͤhern, vor Zerruͤttung des Landes durch Cordova's Unthaͤtigkeit und durch die Maß— regeln der Koͤnigin, verschieden, daß man fuͤrchtet, er werde ein befriedigendes Arrangement zu Gunsten der Glaͤubiger tref⸗ fen koͤnnen.

Im Boͤrsen-Berichte der Times wird jetzt zugestanden, daß die Erhohung des Zinses von Schatzkammer⸗Scheinen die Regierung doch wahrscheinlich dagegen schuͤtzen werde, daß fuͤr die jetzt umzutauschenden zehn Millionen baares Geld verlangt wurde; jedoch betrage die nichtfundirte Schuld noch 20 Millio— nen Pfund mehr, fuͤr welche keine Zinserhoͤhung eintrete, und fielen diese unter Pari, wie sehr wahrscheinlich, so duͤrften sie zu Zollzahlungen angewendet werden, was denn die Regierung dwdieder in dieselbe Verlegenheit bringen wuͤrde.

Es ist nicht Sir Carmichael Smith, der Statthalter von Demerara, sondern der bisherige Statthalter von Barbadoes, Sir Lionel Smith, der zum Statthalter von Jamaika ernannt worden. Dieser hatte, nach den letzten Nachrichten aus St.

Thomas bis zum 17. August, die Legislatur von Barbadoes versammelt, um ihr seine Versetzung anzuzeigen, worauf sie eine Adresse voll achtungsvoller Anerkennung seiner Verdienste

an ihn beschloß. Die Zeitungen aus Jamaika reichen bis zum 9. August. Der Zeitpunkt der Abreise des Marquis von Sligo war noch nicht bestimmt.

Den Rord-Amerikanischen Nachrichten vom 25. Au⸗ gust zufolge, war die Wahl eines Präsidenten, Vice⸗Praͤsidenten und der Senatoren der Vereinigten Staaten ausgeschrieben worden. Sie Gegner van Buren's gaben vor, gewiß zu seyn, daß dieser durchfallen werde. Die Einwanderung aus Europa war fortwährend im Wachsen. In den letzten 3 Monaten rech⸗ nete man die Zahl der in New⸗-DYork eingetroffenen Einwanderer auf wenigstens 69, 0600. Als Theilnehmer an den Rathbunschen Wechselfaͤlschungen war ein gewisser Rathbun Allen in New— York festgenommen worden.

Das Dekret aus Mexiko vom 6. Juni uͤber die zur Er— setzung des Defizits in der Staats⸗-Kasse zu erhebende Zwangs— Anleihe von 2 Millionen Dollars bestimmt, daß das Maximum fuͤr einzelne Contributions⸗Pflichtige 1000 Dollars seyn soll und die Empfangsscheine nach Verlauf eines Jahres in Zahlung fuͤr alle Steuern und Auflagen angenommen werden sollen. Der Statthalter des Distriktes von Matamores hat auch aus— fuͤhrliche Bestimmungen vom 17. Juni uͤber die Erhebungsweise bekannt gemacht, wonach die Beisteuernden in vier Klassen ein— getheilt werden, um respektive 1000, 500, 250 und 100 Dol— lars beizutragen.

Nach Briefen aus Laguayra vom s8ten v. M. herrschte in Venezuela Ruhe. Man erwartete, daß der naͤchste Kongreß dem Beispiel Neu⸗Granada's folgen und etwas zur Regulirung der ausländischen Schuld thun wuͤrde. Bevor der letzte Kon⸗ greß auseinander gegangen, hatte er noch dem General Paez einen Ehrendegen zu uͤberreichen beschlossen, mit der Inschrift: „Die Repraͤsentanten der Nation im Jahre 1836 dem erlauch— ten Buͤrger, dem Vertheidiger der Constitution und der Gesetze seines Vater landes.“ .

Einem Briefe aus Bogota vom 8. Juli zufolge, hatten sich die beiden Compagnieen, welche sich um den Kontrakt zur Verbindung der beiden Oceane durch den Isthmus von Panama beworben hatten die eine unter dem Obersten Biddle aus den Vereinigten Staaten und die andere aus Eingebornen be— stehend vereinigt und nunmehr den Kontrakt erhalten. Die— sem zufolge ist das Werk in drei Jahren zu beginnen und in sechs Jahren zu beendigen. Das Privileg iuin dauert 45 Jahre, nach Verlauf derselben ist das Werk National⸗Eigenthum. Mitt⸗ lerweile hat die Compagnie an die Regierung 2 pCt. vom Netto⸗ Gewinne zu entrichten. Dafuͤr tritt die Regierung 62,000 Fa— negadas Land kostenfrei ab, und es steht der Compagnie frei, noch außerdem 360, 009 Fanegadas zu einem fixirten Preise von der Regierung zu kaufen. Sellte die Compagnie den Kontrakt nicht erfaͤllen, so hat sie eine Geldstrafe von 25,009 Dollars zu entrichten. Der Transito⸗Zoll ist fuͤr alle Nationen derselbe.

Niederlande. Aus dem Haag, 25. Sept. Se. Königl. Hoheit der Fronprinz von Preußen ist gestern aus den Rheingegenden hier eingetroffen. . . Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien ist mit ihren Kindern aus Soestdyk hier angekommen. Heute ist bei Hofe Familien-⸗Diner und morgen wird im Koͤntst. Palais ein großes Diner von 126 Couverts stattfinden. Der Staatsrath ist bereits mit Untersuchung der Finanz⸗ Gesetze beschäftigt, die den Generalstagten in ihrer naͤchsten Ses⸗ sion vorgelegt werden sollen. .

1112 Belgien.

Bruͤssel, 25. Sept. Ihre Majestäten der Koͤnig und die ö. sind bereits vorgestern wieder im Schlosse Laeken ein⸗ etroffen. . Der jetzt zum Spanischen Legations-Secretair in Paris ernannte Don Juan Hernandez ist, wie hiesige Blaͤtter bemer⸗ ken, hier sehr bekannt, da er noch vor zwei Jahren in Bruͤssel einen Handel mit Havannah-Ligarren trieb.

Dle September⸗-Festlichkeiten haben ihren regelmäßigen Fort⸗ gang und haben, wie es scheint, bisher noch keine Rutzestoͤrung herbeigefuͤhrt.

In einer neuen Fortsetzung der Mittheilungen eines Deutschen uͤber Belgien heißt es in der Schlesischen Zei— tung: „Man kann nicht leugnen, daß in der hoͤheren geistei—⸗ gen Ausbildung Belgien vielen Ländern Europas sehr weit nach⸗ stehe; denn es zaͤhlt wenige einheimische Gelehrte, es liefert seit langer Zeit weder große Werke der Kunst, noch bedeutende wis— senschaftliche Arbeiten. Man darf jedoch hierbei nicht vergessen, daß Belgien nur ein kleines Land sey und den Vergleich mit einzelnen Provinzen großer Laͤnder, B. mit jeder Franzoͤsi⸗ schen Provinz, mit den noͤrdlichen und suͤdlichen Deutschen Lan⸗ dern Desterreichs, mit Mecklenburg u. s. w., gar nicht zu scheuen habe. Nur darum, weil Belgien einst der vor— nehmste Sitz der hoͤheren Civilisation war, darf seine gegen— wärtige intellektuelle Kultur gering erachtet werden. Man darf die Ursache des Zuruͤckbleibens keinesweges, wie man zu thun pflegt, in dem klerikalischen Einflusse suchen, sie liegt nach meinem Dafuͤrhalten in der Denationalisirung der gebildeten Klassen. Als Belgien in Kunst und Wissenschaft produktiv war, da war es Flamändisch. Heutzutage ist das Flamaͤndische noch auf dem Lande und in kleisen Staͤdten, z. B. in Mecheln, vor— herrschend; aber die gebildeten Klassen sprechen Franzoͤsisch und genießen einer Franzoͤsischen Bildung. Dadurch wird Belgien in geistiger Beziehung zu einer Franzoͤsischen Provinz und kann schwerlich jemals auf eigenthuͤmliche Leistungen rechnen. Zieht doch auch alles wahrhaft Ausgezeichnete bald nach Paris, als nach der Metropolis alles Franzoͤsischen Geistes. Koͤnig Wilhelm hat

waͤhrend seiner funfzehnjährigen Regierung, deren gutes Andenken

das Belgische Journal „Lynx“ kraͤftigst aufrecht erhalt, sichtbar sich bemüht, die geistige Abhangigkeit Belgiens von Frankreich zu schwaͤchen; er berief daher mehrere Deutsche Professoren, er trachtete, den Unterricht auf Deutschen Fuß zu setzen, er ging zuletzt sogar so weit, das Franzoͤsische bei den Gerichten aufzu— heben. Waͤre nicht das Mißtrauen rege geworden, Belgien solle in eine Hollaͤndische Provinz umgeschaffen werden, haͤtte man in der Ausfoahl der Personen mehr Gluͤck besessen, so wuͤrde das flache Land sich zu dieser Veranderung gratulirt haben, wie sehr auch die staͤdtische Population geklagt haͤtte, daß man mit dem Franzoͤsischen ihr die Haut von dem Leibe reiße. Durch die Revolution von 1830 ist die geistige Bot— maͤßigkeit Frankreichs wahrscheinlich fuͤr immer entschieden. Wenn man aber auch daraus große Zweifel gegen jede neue Kunst⸗ und Literatur-Epoche schoͤpfen kann, so darf man doch nicht un— erwaͤhnt lassen, daß Belgien in neuester Zeit sichtbare Anstrem gungen macht, um es in geistiger Be iehung dem Auslande gleich zu thun. Unmittelbar nach der sevolution gingen viele Bildungs-Anstalten ein, weil sie zum Theil ein unbeliebtes Per⸗ sonal hatten, man prophezeite aus dieser momentanen Aufloͤsung der gelehrten Schulen den Eintritt der Finsterniß und der Bar— bares. Die Wiederherstellung hat diese Prophezeiungen Luͤgen ge— straft, denn sie war mit einer Wiederherstellung der Bildungs⸗An⸗ stalten verbunden. Ein statistischer Nachweis lehrt, daß Belgien jetzt mehr Lehrer und mehr Studenten besigzt, als vor der Revo— lukion. Von den Universitaäͤten ist nur die von Gent in der alten Verfassung geblieben. Die uͤbrigen sind in zwei ganz neue zu— sammengeflossen, namlich die von Loͤwen und Bruͤssel. Die Loͤ— wener Universität ist die sogenannte katholische, welche zuerst in Mecheln ihren Sitz hatte. Die Aufgabe dieser Universitaͤt ist gewissermaßen die, fuͤr den katholischen Klerus im Geiste der katholischen Kirche das zu seyn, was die philosophische Schule in Löwen nach dem Sinne des Koͤnigs Wilhelm fuͤr ihn seyn sollte, eine Anstalt zu hoͤherer, allgemeiner, wissenschaftlicher Aus⸗ bildung, namentlich kuͤnftiger Priester. Ungeachtet diese Universitaͤt durch ünd durch vom klerikalischen Geiste getragen wird, so darf sie doch als ein erfreuliches Zeichen betrachtet werden, daß das Mangel—⸗ hafte der wissenschaftlichen Vorbereitung der Geistlichkeit erkannt und das Wuünschenswerthe anderer Bildungs-A1Anstalten, als die Seminarien sind, empfunden werde. Diese Universität giebt ein Journal heraus, welches Abhandlungen aus allen Hauptwissen⸗ schaften liefert. Dasselbe ist jedoch noch so ruͤde, so sehr im ro—⸗ hen Entstehen, wie die Universitaͤt selbst. Der ausgezeichnetste Professor Ahrendt, ehemals Privatdocent in Bonn hat bis jetzt noch keine Beitrage geliefert. Die Franzoͤsisch⸗liber ale Partei, welche in Bruͤssel (diesem Pariser Affen) ihren Sitz hat und gegen die Belgische Priesterschaft mit allen möglichen Waffen zu Felde zieht, hat der katholischen Universitaͤt gegenuber, eine sogenannte freie errichtet, welche alle religidsen Vortraͤge ausschließt und vorzüglich Gelehrte ihrer Partei auf die Kanzel berust. Es sindet sich unter diesen ein ehemaliger Privat⸗Docent in Goͤttingen, Ahrens, von welchem so eben ein Kompendium der Psychologie in Franzoͤsischer Sprache erschienen ist. Auch diese freie Univer— sitat bedarf noch sehr der Entfaltung, Indessen ist doch sicht— bar ein Anfang zu weiterer hoherer Ausbildung gemacht, und der Wetteifer der Universitaͤten wird nicht ermangeln, gute Fruͤchte zu tragen. Auch die anderen Unterrichts⸗-Anstalten des Landes regeneriren sich auf eine erfreuliche Weise. So hat das Bruͤsseler Athenaͤum fuͤr junge Leute, welche nicht studiren wollen, in diesem Jahre ganz und gar den Charakter einer zweckmäßigen hoͤheren Burger; Schule angenommen. Vorzuͤglich bemerkenswerth ist das Hervortreten der weib⸗ lichen Erziehungs-Anstalten, die fuͤr die hoͤhere Ausbildung des weiblichen Geschlechts bestimmt sind. Am 1. September war zu Mecheln in dem Institute der Madame Demarrsé eine oͤffent— liche Prufung, von welcher alle Zeitungen mit Entzuͤcken spra— chen. Nachdem einige Schuͤlerinnen durch Gesang und Musik die Zuhoöͤrer begeistert hatten, traten fuͤnf oder sechs Schuͤlerin— nen hervor und hielten ein Disputatorium uͤber die Vorzuͤge der Kuͤnste, welches einzig in seiner Art gewesen seyn soll. Hinter den Unterrichts-Anstalten bleiben die vielen Akademieen nicht zuruͤck, welche Manner wie Quetelet und von Reiffenberg zu ihren Mitgliedern zählen. Die Regierung selbst unter— stuͤtzt alle wissenschaftlichen Unternehmungen. So eben ist der erste Band von der Sammlung Belgischer Geschichtschrei⸗ ber erschienen, der auf öͤssentliche Kosten herausgegeben wird. Gewiß thun alle diese Fakta zusammengenommen hinlaͤnglich kund, daß das wissenschaftliche Leben Belgiens sich wieder rege. Was die schoͤnen Kuͤnste anbelangt, so ist am wenigsten zu ver— wundern, wenn hierin wenig Neue; zu Tage kommt. wimmelt so von alten Meisterwerken aller Art, daß nach Neuem

Alles

fast keine Nachfrage herrscht. Wird doch selbst des Alten m immer im Lande neu entdeckt. So hat erst kurzlich ein Boddeus in Luͤttich ein Prachtgemälde des Leonardo da Wh entdeckt, Christus, sein Kreuz tragend, von Knechten gef Indessen ist doch durch Cornelius Lens (den ein Grabmal Bruͤsfel als den Wiederhersteller der bildenden Kunst feiert, von dem auch in mehreren Kirchen, z. B. in der Kathedn von Mecheln, Gemaͤlde prangen) neues Leben in die Belgss Kunst gebracht worden. Noch in diesem September findet in Br eine große Ausstellung statt. Der Franzoͤsische Geschmack nu sich Unter den gebildeten Klassen zu breit, als daß viel On nelles erwartet werden koͤnnte. Keine von allen Kuͤnsten n aber mehr den Franzoͤsischen Stempel als die theatralische. Belgische Theater ist nicht älter als die Franzoͤsische Bildn Der Kurfuͤrst Maximilian von Bayern ließ zwar schon in Bruͤssel ein Theater bauen, aber es war nur eine kleine vatbshne. Das gegenwartige Bruͤsseler Theater ist erst in achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegruͤndet won Ja, wie das Gebaͤude jetzt dasteht, ist es erst 1819 fur 1,100, 00 errichtet worden. Antwerpen, welches das schoͤnste Theater sitzt, hat dasselbe erst wenige Lustren. Fast in allen Staͤdten wöhrend des Winters Theater gespielt. Neun, sage neun Belg Städte haben oͤffentliche Buͤhnen, nämlich Bruͤssel, Antwer Bruͤgge, Lüttich, Namur, Mons, Gent, Verviers u. s. w, einigen kleineren Staͤdten giebt es Liebhaber-Theater, z. B, Venloo und Termond. Ich habe der Vorstellung der St men von Portici beigewohnt, die in der Belgischen Revolun eine Rolle spielte und am 5. Sept. d. J. gerade in Br Antwerpen und wahrscheinlich noch an andern Orten gegl wurde. Ich hatte gehort, baß der letzte Akt anders sey, wir ihn sehen; er war aber ganz so, wie er in Deutsch lam geben wird. Die Vorstellung war sehr mittelmaͤßig. Es ist nut Abguß des Franzoͤsischen Theaters, was den Belgiern krend wird.“ S nem ark.

Kopenhagen, 24. Sept. Der fruͤhere Minister Resß und General-Konsui zu Hamburg, Graf Luckner, ist zum Jaͤgermeister ernannt worden.

Der Norwegische Staats-Minister Graf Löwenskiold dem Könige seine Dimission eingereicht haben. Man war in Stockholm der Meinung, daß der Konig dieselbe nicht an men, sondern dem Grafen vielmehr empfehlen werde, noch ner auf seinem Posten zu bleiben.

Deutschland.

Kassel, 25. Sept. Se. Hoheit der Kurprinz hielt he große Parade über die Garnison von Kassel und die zum 6 ziren hierselbst und in der Umgegend zusammengezogenen TJ pen, naͤmlich die Regimenter Leib-Garde, Leib-Regiment,!

Jaͤger- und das Schuüͤtzen-Bataillon, die Kavallerie Regimen Garde du Corps und Leib-Dragoner und 3 Batterieen Arth ister sich zur Nord-Armee rie, welche in der Aue, Front nach der Ober⸗-Neustadt, in zu Treffen in Linie aufgestellt waren, deren erstes die Infantin

mit der Artillerie zu Fuß auf dem linken Fluͤgel, das zweite Kavallerie mit der reitenden Artillerie bildeten. Kurprinz kam um 11 Uhr mit glaͤnzendem Gefolge auf de

r die nicht zur Competenz der Bezirks ⸗Behoͤrden gehoͤrigen i zu entscheiden; wenn sie aber selbst Anstaͤnde bei einer Re—⸗ ion finden, solche dem betreffenden Ministerium vorzule= J. Von jedem Fall einer bewilligten oder verweiger⸗ Auslieferung ist dem betreffenden Ministerium, und n die Bezirks-Behoͤrde selbst verfügt hat (§. 5), auch der ißstelleu nverzüglich Anzeige zu machen, ohne daß jedoch hier— ch der gefaßte Beschluß gehemmt wuͤrde. Ebenso sind die ssterien von jeder, einer solcher Requisition einer Wuͤrttem⸗ sschen Stelle entgegengesetzten Weigerung in Kenntniß zu In. F. 8. Wenn die Reguisition von einer nicht Deutschen görde ausgeht, so ist die Sache jedenfalls dem Ministerium Entscheidung vorzulegen. Unsere Ministerien der Justiz und Innern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauf⸗ Gegeben, Stuttgart, den 9. September 1836.“

Schweiz.

Schweizer Blätter schreiben; In Basel⸗Landschaft ist von den Gebruͤdern Wahl 3 Annahme⸗Akt des von n Gutzwiller und Blarrer Namens des Kantons Basel— schaft einerseits und dem Herzog von Montebello anderer— abgeschlossenen Vergleichs am 2. September eingetroffen. treien dadurch, gegen die ihnen bezahlte Entschaͤdigung von 0 Fr, das von ihnen in Basel-Lmondschaft angekaufte Grund an den Kanton ab. Das Volksblatt von Vasel⸗Land berichtet: „Neulich ließ der Elsassische Viehhaͤndler Keßler einen Juden drei Ochsen auf der Landschaft kaufen, um ach Frankreich zu fuͤhren. In Liestal arretirte man den en, nahm ihm die drei Stuͤcke Vieh weg, berief sich dabei ein Gesetz vom 22. Maͤrz 1817, demzufolge den Juden der shandel verboten ist, und als des anderen Tages Keßler Jude) persoͤnlich in Liestal die Erklaͤrung abgab, der Jude Hloß sein Knecht und habe auf Keßler s Auftrag und auf ers Rechnung das Vieh gekauft, so gab man ihm die Och⸗ erst heraus, nachdem er 95 Schweizer-Franken als Strafe nirt hatte.“

Spanien.

Nadrid, 17. Sept. Die Hof⸗-Zeitung enthaͤlt folgen⸗ Wnigliches Dekret: „Der wichtigen Vortheile halber, die aus angemessenen Verwendung der gegen die Insurgenten beschaͤf⸗ Truppen hervorgehen, und um alle diesem Zwecke entgegenste⸗ en Hindernisse sofort zu beseitigen, verordne ich, im Namen er erhabenen Tochter Isabella II., wie folgt; Der Kriegs⸗ ister, Marquis von Rodil, wird sich unverzuͤglich zur Cen⸗ Armee begeben und sie, den Beduͤrfnissen des Landes ge⸗ „organisiren, den Feldzugsplan entwerfen und dem kom⸗ direnden General alle diejenigen Maßregeln vorschrei— die er zur schleunigen Beendigung des Buͤrgerkrie—⸗ der die Provinzen Aragonien und Valencia verwuͤstet, nothwendig erachtet. Demnaͤchst wird der Kriegs⸗ begeben, um sich dort,

Bezug auf Navarra und die Baskischen Provinzen, desselben

rages zu entledigen. Zu diesem Zwecke bekleide ich ihn mit denjenigen Vollmachten, die seinen Vorgaͤngern ertheilt

Se. Hoh, oMden und füge noch alle diejenigen hinzu, die zur Erfuͤllung

ihm gewordenen Auftrages und zur Ergreifung der im In—

Boulingrin und wurde mit lautem Hurrah empfangen. Höchsfsse des Landes ihm nöͤthig scheinenden Maßregeln erforderlich sind. dieselben musterten die Truppen, welche hierauf zweimal defllltsshaben sich hiernach zu richten. Im Palast, den 16. Sept. 1836.

ten, das erste Mal im langsamen Schritt in Zuͤgen, das oode Mal die Kavallerie in Eskadrons in Trab, und die Infanten im Geschwindschritt in Compagnieen, wobei die Artillerie Fuß jedesmal mit der Infanterie, die zu Pferde mit der K vallerie, in Batterieen defilirte. Eine Menge Zuschauer woh ten diesem militairischen Schauspiele bei, welches das Wet das Anfangs truͤbe schien, sehr beguͤnstigte.

Stuttgart, 246. Sept. Hier ist folgende Koͤnigliche ordnung erschienen: „Wilhelm, von Gottes Gnaden Konig! Wuͤrttemberg. Zu Herstellung eines gleichfoͤrmigen Verfahrr bei Requisitionen um Auslieferung von Auslaͤndern wegen Auslande veruͤbter Verbrechen oder Vergehen nach den bestes den Grundsaͤtzen, sehen Wir uns veranlaßt, nach Anhörung! seres Geheimen Rathes saͤmmtlichen Justiz- und Polizeistel nachstehende Vorschriften zu ertheilen. §. J. Die NAusliefern von Auslandern wegen eines im Auslande begangenen, n

gegen den Wuͤrttembergischen Staat oder Angehoͤrige Wurtt; bergs gerichteten, Verbrechens oder Vergehens findet auf erg

gene Requisition, unter Voraussetzung der Neciprocitäat, gu jeden Staat des Deutschen Bundes statt, in welchem oder g welchen und dessen Angehoͤrige ein solches Verbrechen oder Vel hen veruͤbt worden ist. §. 2. Ist jedoch der Ausländer zugleich

nes in Wuͤrttemberg begangenen, oder auch im Auslande g

den Wuͤrttembergischen Staat oder dessen Angehsrige verü

Verbrechens oder Vergehens rechtlich angeschuldigt, so er

die Auslieferung erst nach der Vollziehung des diesseits ge

ten Straf-Erkenntnisses; es ware denn, daß wegen des der

waͤrtigen Gerichtsbarkeit unterliegenden Verbrechens die T

strafe oder lebenslaͤngliche Freiheitsstrafe voraussichtlich g

sprochen wurde, waͤhrend das von den Wuͤrttembergischen

richten abzuruͤgende Vergehen nur eine zeitliche Freiheits⸗ sonst eine geringere Strafe nach sich zoͤge. Fuͤr den Fall,

die vorerwähnte Voraussetzung bei der nachherigen Fällung; Urtheils sich nicht bestaͤtigen sollte, ist bei schwereren Vergesl gen gegen den diesseitigen Staat die Wieder⸗Aus lieferung n Erstehnng der auswaͤrts gefaͤllten Strase jedesmal aus drk zu bedingen. 5. 3. Einer von der zustaͤndigen aus laͤndisch Behoͤrde gestellten allgemeinen oder besonderen Re quisil um Auslieferung (Ersuchungs-Schreiben, Steckbrief nur dann zu entsprechen, wenn 1) das Verbrechen oder Verh hen, wegen dessen die Auslieferung verlangt wird, durch mentliche Angabe bescheinigt, und 2) die Identität der Pers des Angeschüͤldigten mit dem Auszuliefernden, zu welcht Zwecke mit demselben jederzeit ein kurzes Verhoͤr vorzunehmn hinlaͤnglich konstatirt ist. Auch ist 3) der Ersatz der Haft llt terhalts- und Transportkosten gegenüber von denjenigen Sti ten, mit welchen diesfalls nicht besondere Vertrage beste hen, an druͤcklich anzubedingen und fuͤr die Erfüllung dieser Bedinguh zu gehöriger Zeit Sorge zu tragen. S. 4. Zu Verfügung ein Auslieferung E§§. 1 und 2) sind die Reginmnal-Behoörden un wenn der Verbrecher in gerichtlicher Haft oder Untersuchu⸗ steht oder denselben zu unterwerfen waͤre, die Justiz⸗Behoͤrdt ermächtigt. 5. 5. Die Bezirks, Behörden (Köͤnigl. Ober⸗Aemtel Oberamts⸗ u. Amtsgerichte) sind die ihnen angesonnene Aus lieferun selbst zu verfuͤgen befugt, wenn der Auszuliefernde ) (us dt Haft der riquirirenden auslaͤndischen Stelle entsprungen, od 2) eines nach diesseitigen Grundsaͤtzen zur gerichtlichen Comp tenz gehörigen Vergehens gegen Personen oder Eigenthum ah geschüldigt ist. In allen ubrigen, so wie in Anstandsfaͤllen h. ben sie an die vorgesetzte Kreisstelle zu berichten. S8. 6. D Kreisstellen haben uͤber die an sie gelangenden Anfragen un

. Ich, die Koͤnigin. den Conseils-Praͤsidenten.“ Die Minister haben der verwittweten Königin nachstehende ositiön in Bezug auf die Auswanderungen uͤberreicht: „Señßorg! Die Minister haben die Ehre, der Aufmerksamkeit Majestaͤt eine Angelegenheit zu empfehlen, die in mehrfacher icht bon der höchsten Wichtigkeit ist. Es betrifft nämlich die kurzem stattgefundene Auswanderung tiner großen Menge von onen, die einen hohen Rang in de? Gesellschaft bekleiden und deren Gesinnungen und Absichten theils die Umstände, welche Auswanderung begleiteten, theils die Art und Weise, wie sie utfernten, keinen Zweifel übrig lassen. Einige sind abgereist, die Erlaubniß der Regierung nachzusuchen, Andere trotzdem, daß a die Erlaubniß verweigert wurde, die Meisten ohne Pässe, oder Pässen, die sie sich unter falschen Namen zu verschaffen gewußt; nige haben sogar falsche Pässe angefertigt. Ein solches Benehmen in Augenblicke, wo die Ratlon und Ew. Majestä: das constitutionnelle z wiederhergestellt haben, beweist auf das schlagendste, daß man er Regierung feindlich gegenüberstellt. Das frühere politische ”der erwähnten Personen spricht im Allgemeinen eben nicht ig für sie und es sst gewiß, daß sse die Bande, die sie an ihr rland knüpfen, zerrissen haben. Dies Betragen, Señora, ver⸗ energische Maßregeln von Seiten der Regierung und die Mi⸗ zögern nicht, Ihnen dieselben vorzuschlagen. Das Ministerium ut allerdings das Recht jedes Bürgers an, sich da niederlassen zu n, wo es ihm am passendsten scheint; aber es weiß auch, daß es ein giebt, das höher als jenes steht, das Recht nämlich, welches jede Na— hat, über ihre Erhaltung zu wachen undgegen ihre Feinde auf der zu seyn. Vielleicht hat die Ew. Majestät vorzuschlagende Maß⸗ die gute Wirkung, die Zahl der Feinde des Landes zu vermin⸗ und viele Personen abzühalten, den Pfad der Untreue und des aths zu betreten. Das wäre schon ein großer Vortheil. Uebri⸗ schlagen wir auch keinesweges eine Confiscation vor, die aus Gesetzbuche aller civilisirten Nationen gestrichen worden, denn muß die Grundsätze der Gerechtigkeit mit denen der Regierung der Politik verbinden, ohne zu einer so strengen Maßregel seine scht zu nehmen. Ein strenges Sequester, dessen Ausführung lichen und verantwortlichen Beamten anvertraut wird, und über die nächsten Cortes zu entscheiden haben, ist der zweckmä⸗ e und leichteste Mittelweg, den man einschlagen kann. solches Seguester verstößt gegen die. Gerechtigkeit nicht, es nicht, die, Gränzen ciner weisen Borsicht überschreitet und andererseits diejenigen Personen, die es trifft, sich demselben durch die fehr in ihr Vaierland entziehen können. Auch wird diefe Maßregel Einfluß des Beispiels verhindern und für die Zukunft Mittel Entschädigung der Patrioten darbieten, wenn etwa Staatsgründe solches Verfahren vorschreiben sollten. Es liegt im Interesse des atshaushalts, daß die Familien und die Kapitalien sich nicht zer— en, und die vorgeschlagene Maßregel steht im Einklang mit den lzipien einer weifen Politik, weil sie die einzig mögliche Bürg= ft gegen diejenigen ist, die, da sie unser Land und unsere Sache assen, mit einer weisen Vorsicht behandelt werden müssen. Ueber— wird die Furcht vor strengeren Maßregeln sie in ihren Ent— isse wankend machen. Indem die Regierung, mit Vorbehalt der scheidung der Cortes, diesen Beschluß faßt, thut sie ihre Pflicht beweist zugleich ihre Achtung vor jener Versammlung, deren Zu— menkunft der Haupt-Gegenstand ihrer Wünsche ist. Um diese Ideen erwirklichen, haben die Minister die Ehre, Ew. Maj. nachstehenden wurf zu einem Dekrete vorzulegen. Wadrid, den 16. Sept. 1836.“ gen die Unterschriften.) Das erwähnte und von der verwittweten Koͤnigin ange— mene Dekret lautet folgendermaßen: „Da ich die geeignet⸗ Maßregeln gegen Diejenigen zu ergreifen wuͤnsche, die, der Proklamirung der Constitution von 1812, sich ohne ge— iche Er laubniß aus dem Koͤnigreiche entfernt haben, und da— . Maßregeln die polttischen Zwecke einer weisen Vorsicht schen, ohne die Prinzipien der Gerechtigkeit zu verletzen,

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oder die Vollmachten meiner Regierung zu uͤberschreiten, befehle ich im Namen meiner erhabenen Tochter: 1. Die Guͤter derer, die sich nach dem 18. August, dem Tage der Proklamirung der Constitution von 1812 in Madrid, ohne Erlaubniß und ohne Paͤs⸗ se aus dem Koͤnigreiche entfernt haben, sollen sofort unter Sequester gestellt werden. Die in kurzem zusammentretenden Cortes werden sich definitiv über die Folgen dieses Sequesters aussprechen, 2. Die Aus⸗ führung dieser Maßregel wird den politischen Chefs, den Pro— vinzial⸗Deputationen und den fuͤr die Bewaffnung und Verthei⸗ digung der Provinzen ernannten Juntas übertragen. J. Das Sequester findet auf diejenigen keine Anwendung, die vor der Entscheidun der Cortes nach Spanien zuruͤckkehren und daselbst bleiben. Im Palast, den 16. September 1836.

An Don J. M. Lopez.“ Ich, die Konigin.

Die Finanz⸗Beamten, welche sich gegenwärtig in Madrid befinden, müssen sich in drei Tagen vor dem Intendanten der Provinz stellen und ihm anzeigen, wer sie ermächtigt hat, die Provinz zu verlassen. In drei Tagen muͤssen sie sodann auf ihren Posten zuruͤckkehren. Wer diesem Befehle nicht nach— kommt, wird sofort entlassen.

Die Hof⸗-Zeitung enthalt nachstehenden Bericht des Ge— nerals Alaix an den Kriegs-Minister: „Excellenz! Ich habe Ihnen gestern gemeldet, daß in Requeña nichts vorgefallen ist. Sollten die Karlisten diesen Distrikt angreifen wollen, so werde ich ihre Plaͤne vereiteln, denn in einem Tage kann ich Requeñg erreichen. Gazada del Hoyo, den 14. September 1836.

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WVerzeichniß der Vorlesungen, welche im Winter 183569, in der Koͤniglichen Thierarzneischule gehalten werden.

1. in Professor und Privat-Dozent an der hiesigen Universitaͤt Dr. med. Reckleben wird Mittwochs und Sonnabends ven 1412 Uhr über die Knochenlehre der Hausthiere und an denselben Tagen von 1—2 Uhr über gerichtliche Thierheilkunde und Veterinair⸗Polizei, ferner Montags, Dienstags, Donnersiags und Freitags von 1—2Ühr über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Rind- viehes und der übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes. Vor— lesungen halten.

2. Herr Professor Dr, med. Gurlt wird über Anatomie der Haus⸗ thiere täglich von 1— 2, Über pathologische Anatomie Dienstags, Mitt⸗ wochs und Sonnabends von 2 3 Ühr Vorlesungen halten. Der⸗ selbe wird die praktischen Uebungen in der Zootomie täglich Vormit— tags und mit Ausnahme des Mittwochs und Sonnabends auch Nachmittags leiten. Unter seiner Leitung geschehen die Sec⸗ tionen der gefallenen Thiere, bei welchen derjenige Lehrer gegenwärtig seyn wird, in dessen Krankenstalle das Thier gefallen ist.

3. Herr Professor hy. med. Hertwig wird die prattischen Uebun⸗ gen im Krankenstalle täglich von 8 ib Uhr Vormittags und von 1 35 Uhr Rachmittags leiten; ferner täglich von 1 12 Uhr Vor— lesungen und Repetitionen über spezielle Chirurgie und Operations⸗ lehre halten; auch wird er die in den Krankenställen vorkommenden 9 Operationen verrichten und unter seiner Leitung verrich— en lassen.

. Herr Apotheker und Lehrer Dr. philos. Erdmann wird Dien⸗ stags, Donnerstags und Sonnabends von 4—6 Uhr über Chemie und Pharmazie Vorträge und Repetionen halten und den praktischen Unterricht in der Schui⸗Apotheke täglich ertheilen.

S. Herr Kreis⸗Thierarzt und Repititor Dr. Philos. Spinola wird, mit Zuziehung einiger Eleven der Schule, erkrankte Hausthiere, mit Ausnahme der Pferde und Hunde, sowohl in hiesiger Residenz, als im ganzen Teltewschen, Niederbarnimschen und OSsthavelländischen Kreise, in den Ställen ihrer Besitzer, auf Verlangen thierärztlich behan⸗ deln. Ferner wird derselbe täglich von 7— 8 Uhr Morgens über spe⸗ zielle Pathologie und Therapie und Mittwochs über Hufbeschlag Vor⸗ lesungen halten.

6. Herr Kreis-Thierarzt und Repetitor Schellhase wird täglich von 109 11 Uhr den praktischen Unterricht im Hundekrankenstalle ertheilen und Montags und Freitags von 5 6 Uhr Repetitionen über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Riud— viehs und der Übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes, hal⸗ ten. Ferner wird derselbe dem Herrn Professor Gurlt bei Leitung der zootomischen Uebungen assistiren.

7. Herr Professor Hr. philes. Störig wird über Exterieur, Züchtung und Pflege der Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes ünd Schafes, Montags, Mittwochs und Freitags von 3 * Uhr Vorlesungen halten. .

8. Herr Professor Bürde hält zweimal wöchentlich in noch zu bestimmenden Stunden Vorträge über die Proportionen der Theile des Pferdes und der damit verwandten Gegenstände.

IJ. Der Thierarzt und Porsteher der Schmieden, Herr Müller, wird die Uebungen in der Justructions-Schmiede täglich von 2 Uhr leiten.

„Die Vorlesungen fangen den 27. Okt. e. an und werden Ende März k. J. geschlossen,

Zur Üntersüchung von Thieren, die nur zu diesem Zweck in die Schule gebracht werden, sind die Stunden von 8 10 Uhr Vor⸗ mittags und von 4 3 Uhr Nachmittags, so lange das Tageslicht solches gestattet, bestimmt; kranke Thiere aber finden zu jeder Zeit, so weit der Raum es gestattet, Aufnahme in der Anstalt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Vierzehnte, in Jena gehaltene Versammlung der Naturforscher und Aerzte Deutschlands.

In dem ersten Bericht, den wir in Nr. 270 unter Dentschland gaben, war die Anzahl der anwesenden Naturforscher noch gering; fie hatte sich allmälig so gesteigert, daß in dem am 22. Sept. erschie⸗

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nenen Jenenser Tagesblatte die Liste derselben mit 383 schließt. Die öffentlichen Versammlnngen fanden statt am 19ten, 21sten und 23sten, deren erste Herr Hofrath hr. Kieser durch seine Empfangsrede er⸗ öffnete. Im Verlauf dieser Sitzung wurden außerdem folgende Vor⸗ träge gehalten: Mädler aus Berlin über den Raturban des Mon⸗ des, Göppert ans Breslau Versuche Über künsiliche Rachbildung der Versteinerungen; Osann aus Würzburg über das periodische Steigen und Fallen der Salzquelle zu Kissingen. Die Gegenstände der Vorträge der zweiten Sitzung waren folgende: Ueber die Noth⸗ wendigkeit die Agronomie und die Technologie mit den gesammten Ratutwissenschaften zu verbinden, von Groh; 2) über Line ei⸗ gene unmittelbare Sinneswahrnehmung für barometrische Höhenmef⸗ fung, von Carus aus Dresden; 3) über eine neue Meihode zur Bohrung artesischer Brunnen, welche von einem Zögling des Wiener Blinden-Instituts angegeben ist und im Wesentlichen darin besteht, daß während des Verlaufs der Operation der Bohrer nicht zurück⸗ geht. Diesen Bericht erstattete Dr. Hammerschmizt. Unmittelbar daran fnüpfte Plieninger aus Stuttgart einen Bericht über die Resultate der Bohrversuche in den verschiedenen Formationen Würt⸗ tembergs. Diese Versammlung wurde geschlossen durch einen Vor⸗ trag von Ehrenberg aus Berlin über Jufusorien als in, In der dritten Versammlung am 23sten wurde zunächst über die Wahl des Versammlungsortes für das nächste Jahr berathen; auf den Vorschlag des Grafen Caspar von Sternberg aus Prag wurde für Prag entschieden und Graf Sternberg selbst zum Ge⸗ schäftsführer ernannt. Von dem darauf folgenden von Herrn von Humboldt gehaltenen Vortrag über die Verschiedenartigkeit des

Naturgenusses und der , , . Entwickelung der Welig e setze hoffen wir später D , erichten zu können. Darauf sptach noch Litttow aus Wien Über eine an ihn von Herschel am Kap ausgegangene Aufforderung gleichzeitiger meteorologischer Beob= achtungen und forderte die Versammlung auf, an einer Vergleichung der Maße und Gewichte Theil zu nehmen, * aus Athen anwesende Leib⸗ arzt Sr. Majestät des Königs von Griechenland, Dr. Röser, theilte die Refustat? der Oeffnung mehrerer antiker Gräber in Hellas mit; die mitgebrachten Exemplare klassischer Knochen kursirten in der Ver⸗ sammlung gleichzeitig mit dem Schädel eines Germanen aus einem Hünengrabe. Das letztere war von Dr. Schmidt aus Hohenleuben geöffnet worden, welcher über das Größen⸗Verhältniß der früheren und jetzigen Bewohner Deutschlauds eine Menge vergleichender Be⸗ obachtungen mittheilte. Die Aufmerksamkeit der Versammlung wurde besonders durch das Gebiß des Germanischen Schädels in Anspruch genom⸗ men, das Email seiner 22 durchaus unverletzten schöngestellten Zähne er⸗ regte eine fast an Reid gränzende Bewunderung. Hierauf sprach Reich en⸗ bach aus Dresden über die natürliche a t der Pflanzen, seins morphologischen Ansichten durch Vorzeigung mehrerer Zeichnun⸗ gen entwickelnd; und zuletzt Pfarrer Brehme über das Betragen mäunlicher Raubvögel gegen ihre Brut. Von der letzten öffentlichen Versammlung am 26sten ist uns noch kein näherer Bericht zugegangen.

Unmittelbar nach der ersten öffentlichen Sitzung begannen die Arbelten der Sectionen. In der Section für Physik, Chemie, Ma— thematik und Astronomie wurde Muncke aus Heidelberg zum Prãä—⸗ sidenten, und zum Secretair Ssann aus Würzburg gewählt; wäh⸗ rend der chemischen Vorträge präsidirte Döberciner aus Jena, für die physikalischen Vorträge als Secretair fungirte Suctow aus Jena. In der Section für Geognesie, Geographie und Mineralogie präsidirtt Graf Münster, der mit der größten Zuvorkommenheit seine sämmtlichen Apparate zur Disposition der Mitglieder gestellt hatte; Secretair war hr. Cotta aus Tharand. Vorsteher der bota—⸗ nischen Section war Graf Caspar von Sternberg, assistirt von Volgt aus Jena, Secretair: Reichenbach. Der Section für Ana⸗ tomie, Physidlogie und Zoologie präsidirte Lichtenstein gus Berlin, Secretalr: Huschke aus Weimar. Die pharmaceutische Section ver⸗ sammelte sich unter dem Vorsitz von Tromms dorf aus Erfurt, welchem Brandes aus Salzuffeln als Secretair beigegeben war. Der me⸗ dizinischen Section stand Baron von Türkheim aus Wien vor, f n von lrich aus Koblenz; die Arbeiten der technologischen Sec⸗ tion wurden von Schweizer geleitet, der dabei von Pohl unter⸗ stützt wurde. ö

Wir berichten zunächst über die Arbeiten der physikalischen Ser⸗ tion. Als Mitglieder derselben neunen wir: unter den Physikern und Chemikern und zwar aus Jena, Fries und Schrön; aus Gotha— Kries; aus München, Vogel und Buchner; aus Berlin, Mitscherlich, Wolff, Dove, Magnus; aus Frankfurt 4. M., Reef, Buch, Bötticher; aus Göttingen, Weber; aus Königsberg, Dulk; von Holger aus Wien; Graham aus Glasgow; Daubeny aus Oxford; Kane aus Dublin; Johnson aus London. Unter den Astronoimen; Hansen aus Gotha, Litrow aus Wien, Rosenberger aus Halle, Mädler aus Berlin; un— ter den Mathematikern: Stern aus Göttingen. Jacobi aus Schul⸗ pforte; unter den Mechanikern: Körner aus Jena, Meierstein aus Göttingen.

zeigung und Erläuterung mitgebrachter Apparate, theils in der Mit—⸗ heilung erhaltener Resultate, welche in der Regel durch Versuche näher motivirt wurden. Vorgezeigt wurde in diefer Beziehung ven Mitscherlich sein und der von Miller angegebene Apparat über die thermische Ausdehnung der Kröstalle; von Dove sein Polgrisa⸗ tions-Apparat mit Hinzufügung eines mikroskopischen Oculars, außer⸗ dem eine von dem Mechanikus Oertling angefertigte Thermosäule nebst Multiplicator; von Magnus sein Ausfluß ⸗Thermometer; von Reef sein Blitzrad und ein von ihm angefertigter Multiplicatzor nach Rervanders Construction. Eine große Menge chemischer Präparate, theils neu gefunden, theils in besonderer Vollkommenheit dargestellt, wurden vorgezeigt.

Von den Vorträgen führen wir felgeude an: aut 2s. September sprach Muncke üher tellurischen Magnetismus und den Einsluß der Bodenwärme des Meeres auf denselben, Dove zeigte seine Versuche über Eircular-Polarisation des Lichtes durch Druck und Wärme. Zuletzt entwickelte Tilesiuns aus Leipzig seine durch eigene Anschauung gewonnene Ansicht der Tophoue in den Indischen Meeren. Darauf folgten die chemischen Vorträge, nämlich: Dulk legte die von ihm dargestellten berusteinsauren Salje vor und theilte zugleich ihre von Neumann in Königsberg gegebene krystallographische Bestimmung mit; Döbereiner zeigte oktaedrische Krystalle der arsenigen Säure, gewonnen durch künstliche Sublimation beim Kupferschmelz-Prozesse; sodann berichtete Winckler aus Zwingenberg über ein Präparat aus gleichen Atomen Ameisensäure und Beuzovl-Wasserstoff, und r. Hol⸗ ger aus Wien über eine Methode mittelst Vitriol-Aethers den Gerbe⸗ stoff rein darzustellen und über einen aus der Tormentill-Wurzel gewonnenen eigenthümlichen Steff. Am 21. September zeigte Bör⸗ licher aus Frankfurt a. M. seine Versuche über verschiedene Buecksilber⸗ Legirungen. Nachdem Döbereiner die zweifelhaften Entdeckungen von Erboß über Krystall-Bildung durch Elektrizität besprochen hatte, berichtetete Dsann über eine Methode, Chlor von Brom und von Jod zu trennen. In der, Nachmittags Sitzung am 2lsten ent⸗ Dickelle Weber aus Göttingen die Grundgesetze der Mecha— nit des Geheus, nach den von ihm in Gemeinschaft mit seinem Bruder angestellten zahlreichen Versuchen.

Am 22. September zeigte derselbe einen auf Reflexion des Lich tes gegründeten Nonius vor, der, da er keiner Bewegung bedarf, be= sonders bei Barometern anzuwenden ist; darauf berichtigte Magnus eine von Gay-Lussac angegebene Thatsache bei dem Kochen nicht mischbarer Flüssigkeiten; ferner sprachen Muncke und Mädler über den Einfluß des Mondes auf die Atmosphäre, welche Vorträge zu mannigfachen Diskussionen Anlaß gaben. Zuletzt sprach Dove lber die optischen Erscheinungen der Berg-Krystalle, welche nach den an ihnen vorkommenden Trapezflächen zugleich rechts und links gewun⸗ den sind, und verglich außerdem die Erscheinungen des Amethystes mit den Phänomenen der Dauphineer Berg-Krystalle, welche au ih⸗ ren Pyramidal-⸗Flächen abwechselnd spiegelnde und matte Stellen zei⸗ gen. In einer srätern Sitzung zeigte Weiß aus Berlin die von ihm gefundenen rechts und links gedrehten Berg-Krystalle; Döbe⸗ reimer stellte in platinirten Schalen die Robilischen Farben-Figuren dar; Kane berichtete über eine vergleichende Anglvse von Dumas? und Liebich“ Holzgeist. Endlich wurden von Göppert seine Ver— suche über künstliche Rachbildung der Versteinerungen angestellt. Wir behalten Rachträge in Beziehung auf die physikalische Section, so vie Berichte über die Verhandlungen der übrigen Sectionen einer spätern Mittheilung vor. 5

Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens Nachmittags At ends Nach einmaliger 29. September. 6 Unr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. , . Luftdrug ... 333 21 0at. 33, 12 par. 33 ois par. Queltwarme 7 M. kustwãrme ... 102 R. 1440 R. II N. Jlußwarme 180 R. Thaupuntkt ... 4 8.80 R. 4 S160 R. S 8,0 9 R. Bodenwärme 106.81 R Dunstsattigung S6 z36Ct. 7I Ct. 76 ot. , .

belt halb ʒeiter. Ausdilnstung 0 08z Rh.

SW. CB. Nlederschlag O O15 Rhz. Wollenzug. .. 8 Nachtkalte .- 8. 10 R. Tagesmittel- 333,21“ Par... 4 12,69 R.. 4 8.10 R... 78 pCt.

Die Beschäftigungen der Section besianden theilweise in der Ver⸗

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