1836 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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pedition verzichtet zu haben, und sich vorlaͤufig auf die Befesti⸗ gun San Sebastlans und des Passage⸗Hafens beschraͤnken zu wollen.

In der Paix liest man: „Ein Englisches Dampfschiff bat den Befehl erhalten, sich nach der Spanischen Kuͤste zu begeben, um den Marine-Soldaten der Britischen Legion Waffen und Munltion zu uͤberbringen.“

Die heutige Boͤrse war das Widerspiel der gestrigen, indem sammtliche Fonds wieder eine rack gangige Bewegung erlitten. Die Spanischen Papiere fielen von 27 auf. 2567, und die Portugiesischen von 37 auf 345. Man schreibt dieses Sinken nur dem Umstande zu, daß die heute hier eingetroffenen Eng⸗ lichen Course noch in gar zu großem Mißverhaͤltnisse mit den hiefigen stehen; denn während hier gestern die Spanische aktive Schuld mit 271 bezahlt wurde, stand dieselbe vorgestern in London noch 2061. Unguͤnstige Geruͤchte aus Spanien waren nicht im Umlauf.

Geoßbritanien und Irland.

London, 28. Sept. Der Franzoͤsische Botschafter am hie⸗ sigen Hofe, General Sehastiani, wird am 4. Oktober hier zu⸗ ruͤckerwartet.

Auch die Liberalen in Leeds wollen Sir W. Molesworth als Kandidaten fuͤr die nächste Parlaments Wahl aufstellen.

Die Morning-Post meldet: „Der Graf und die Graͤfin von Shrewsbury haben jetzt eine zahlreiche Gesellschaft auf ih⸗ rem romantischen Landsitz Alton-Tower bei Chatsworth bei sich zu Gaste. Die Vermählung der vom Koͤnige von Bayern zu einer Fuͤrstin erhobenen Lady Mary Talbot mit dem Prinzen Friedrich von Sächsen-Altenburg, die angekuͤndigt worden war, wird nicht stattfinden, weil das Herzoglich Altenburgische Haus reformirter, das Shrewsburysche aber katholischer Religion ist.“

Lord St. Helens, der vor 10 Jahren Britischer Botschafter in St. Petersburg war und jetzt 83 Jahr zählt, wohnt das ganze Jahr uber in der Grafton-Straße, weil er, wie er selb st versichert, außerhalb Londons nicht leben kann. .

Nach dem Globe hat aus einem der Koͤniglichen Palaste eine Entfuͤhrung stattgefunden, die großes Aufsehen macht, naͤm— lich einer jungen mit einem Herzoge verwandten Lady durch ei— nen jungen Mann geringen Standes.

Man ist sehr eifrig damit beschaͤftigt, die London- und Greenwich-Eisenbahn zu vollenden, damit sie noch nächsten Mo— nat eroͤffnet werden koͤnne. Waͤhrend der vergangenen Woche haben 360 bis 400 Arbeiter daran Tag und Nacht gearbeitet.

Unsere Blatter theilen eine seltsame Verhandlung mit, die am 18ten d. M. vor dem Koͤniglichen Gerichtshofe in Jersey wider mehrere Buben gefuͤhrt worden ist, welche auf der That ergriffen waren, wie sie die Laternen in der Stadt St. Helier auslöschten, um, nach der Behauptung des oͤffentlichen Anklaͤgers, unbemerkt rauben zu konnen. Auf seinen Antrag wurden sie zu achttaͤgigem Gefaͤngniß verurtheilt, die drei letzten Tage bei Wasser und Brod, und dann zur Cautionsstellung fuͤr kuͤnftiges gutes Betragen, in deren Ermangelung aber zu dreißjaͤhriger Verbannung nach England, als der „Verbrecher⸗-Kolonie“ der Inseln des Kanals. . ö.

Dem Morning Herald zufolge, soll das diplomatische Corps in Lissabon seine Functionen eingestellt und erklaͤrt haben, daß es eyst Instructionen von seinen respektiven Regierungen abwarten muͤsse. . .

Von dem häufigen Verfassungs“, Wechsel in Portugal seit der Constitution von 1820 giebt ein hiesiges Blatt folgende gedraͤngte Uebersicht: „Als Koͤnig Johann VI. am 4. Juli 1821 von Rio-Janeiro nach Lissabon zuruͤckkehrte, nahm er gezwungen die neue Verfassung an, hob sie aber am 27. Mai 1825 wieder auf. Dom Pedro ab dann im Jahre 1826 dem Lande eine nach der damaligen sranzoͤsischen Charte zugeschnittene gemaͤßigte leberale Verfassung, Dom Miguel aber führte von 1828 bis zum Juli 1834 eine im Wesentlichen unumschraͤnkte Herrschaft, bis Dom Pedro endlich von da an seine Constitution wieder ein— setzte, die nunmehr abermals durch die Verfassung von 1820 ver— drängt ist.“ , .

Das Dampfboot „Phoͤnix“ ist beordert, sogleich wieder nach der Spanischen Küste abzugehen, um Feld⸗Equipagen und Stiefeln fuͤr die Seesoldaten des Englischen Geschwaders zu uͤberbringen. ö

Die Times enthaͤlt in ihrem heutigen Blatte (außer dem gestern Mitgetheilten) noch folgende Vetrachtungen uͤber die jetzige Lage der Dinge auf der Pyrenaͤischen Halbinsel: „Spa—

nien wird durch widerstrebende Leidenschaften und durch einen

milittairischen Kampf zerrissen, der sich von Navarra und Bis⸗ ravya bis uͤber die Ebenen Valencia's und der beiden Castilien erstreckt hat und selbst bis an die Thore Madrids Niederlagen und Schrecken verbreitet. Die Streitkraͤfte des Prätendenten vervielfaͤltigen sich àͤberall und sind in der letzten Zeit fast an allen Orten siegreich gewesen. Die unter dem Namen der Koͤ⸗ nigin herrschende Partei hat schon daraus allein, daß Einer sich durch die Flucht aus jenem Buben ⸗Nest zu retten sucht, in welchem der tapfere Quesada so muthwillig und grau— sam hingeschlachtet wurde, ein Verbrechen gegen den Staat ge⸗ macht und die „Schurken“, welche die Schuld auf sich laden, ihr Leben vor dem Morde zn schuͤtzen, mit einer ruͤcksichtslosen Eonfiscation ihres Personal- und Real -⸗-Eigenthums bestraft!“ Das genannte Blatt sucht sodann die Ursachen des zerruͤtteten Zustandes von Spanien auf und will dieselben hauptsaͤchlich in der inquisitorischen Form finden, welche die Religion in diesem Lande angenommen; es wurde, meint die Times, der Nachwelt fabelhaft erscheinen, daß eine Nation von 12 Millionen Seelen fast 30 Jahre lang in einer Reihe politischer und mititairischer Kampfe begriffen gewesen ohne daß sich auch nur in einem ein— zigen ihrer Söhne ein äber die gewoͤhnlichste Mittelmaͤßigkeit sich erhebender geistiger Funke entwickelt, ohne daß sie ein ein— ziges Individuum hervorgebracht, dessen Andenken dasselbe nur ein Jahr nach seinem Tode uͤberlebt habe oder uͤberleben

wuͤrde; daran aber sey die Willkuͤrherrschaft und der erstarrende

Einstuß jener religibsen Inguisition schuld, die sich in alle An gelegenheiten und Handlungen des Privatlebens einmische, von derselben Art, wie man sie auch in den Irlaͤndischen Provinzen Münster und Connaught finde; den Spanischen Adel habe, fast ohne Ausnahme, in den letzten Jahren die Inquisition so ge— plagt und eingeschuͤchtert, daß er zuletzt sammt und sonders ihr geschworenes knechtisches Werkzeug geworden; in einem solchen Lande habe naturlich von Unterricht keine Nede seyn konnen, und selbst die hoheren Klassen der Gesellschaft seyen in geistiger Hönsicht völlig verwildert, Und doch, fährt diese; Witt for hätte zu Gunsten einer solchen Harlekinade, wie sie kuͤrzlich in Madrid gespielt worden, und die von den erbärmlichen Komoͤdianten, die sie aufgeführt, laͤcherlicherweise eine politische Revolution genannt werde, Lord Palmerston, der jene Auftritte unterstuͤtzt und be⸗ foͤrdert habe, die große Macht Frankreichs gern beschwatzt, ihre Armeen marschiren zu lassen, unter dem Vorwande, daß es sich

1132 um die Ausfuͤhrung einer Allianz handle, deren angebliche Zwecke doch alle mit einander nun nicht mehr erreichbar seyen; aber selbst die mit dem Melbourneschen Ministerium in Ver⸗ bindung stehenden und von ihm beguͤnstigten Blatter begonnen jetzt, Lord Palmerston eines Besseren zu belehren. Die Times fuhrt nun eine Stelle aus dem „Courier“ an, um, wie sie sagt, zu zeigen, daß die Quadrupel⸗Allianz endlich als eine verlorene Hoffnüng aufgegeben sey, und daß England und Frankreich, zu— sammen und einzeln, foͤrmlich jeder weiteren Einmischung uͤber— hoben wuͤrden, obgleich das angedrohte Aufhören dieser Inter— vention von Seiten Ludwig Philipps, wofuͤr dieser Monarch denselben Grund angeführt, aus welchem das ministerielle Blatt ein solches Verfahren rechtfertige, in den letzten vierzehn Tagen zwei anderen ministeriellen Blattern (die Times meint wahr— scheinlich hier den „Globe“ und die „Morning-Chroniele“) zu mehreren sehr bitteren, empfindlichen und beleidigenden Arti⸗ keln gegen die Franzoͤsische Regierung Anlaß gegeben habe. Der „citirte Artikel des Courier lautet folgendermaßen: „Der Kampf in Spanien hat aufgehoͤrt, ein Streit um die Thronfolge zu seyn, und ist ein Streit um politische Prinzipien geworden. Die beiden großen politischen Parteien haben sich weiter und deutlicher von einander getrennt. Die im Exil be— findlichen Spanier, welche bisher Freunde der Koͤnigin und des Königl. Statuts waren, machen jetzt mit den Karlisten gemein⸗ schaftliche Sache. Nun ist uns aber nicht bekannt, daß die Re— gierungen von Frankreich und England sich jemals irgendwie verpflichtet haͤtten, eine der beiden politischen Parteien, die jetzt in Spanien miteinander um die Oberherrschaft kampfen, zu unterstuͤtzen. Der Zweck dieser beiden Regierungen bei Abschließung der Quadru⸗ pel-Allianz war, glauben wir, durch Unterstuͤtzung der Koͤnigin wo moglich die Begründung einer Regierung in Spanien zu sichern, die eine friedliche und ausgedehnte Form befoͤrdern moͤchte, waͤh— rend diese Allianz zugleich die Leidenschaften im Zaum halten und beaufsichtigen sollte, von denen man voraussehen konnte, daß sie durch die Vernichtung aller Autoritaͤt, welche aus einer streitigen Erbfolge hervorzugehen pflegt, und durch den Verfall der Spanischen Regierung geweckt werden wurden. Einen wohl— wollenderen und weiseren Zweck konnte es nicht geben; und wenn den beiden Regierungen ihre Absicht fehlgeschlagen ist, so liegt der Grund darin, daß der Erfolg unmoglich war; aber ihr Verhalten hat doch wenigstens die Schrecken einer ploͤtzli⸗ chen und gewaltsamen Revolution abgewehrt. Ihr Zweck erheischte indeß bedeutende Energie von Seiten der an der Spitze der Spanischen Regierung stehenden Maͤnner, die ihre hohe Aufgabe, nämlich die Vollbringung einer vernuͤnftigen Re⸗ form und die Verhinderung einer Revolution, haͤtten begreifen und alle ihre Kräfte aufbieten muͤssen, um die Karlisten zu un— terdruͤcken und die Revolutionairs niederzuhalten. Kein Euro— paͤischer Staatsmann konnte jedoch, ehe die Erfahrung es lehrte, die Spanische Regierung fuͤr so durch und durch, von der Wur— zel bis zu den Zweigen, verderbt halten, daß sie nicht im Stande ist, sich selbst zu behaupten. Kein Mensch konnte Martinez de la Rosa's gaͤnzliche Untuͤchtigkeit, Herrn von Toreno's niedrige und gedankenlose Selbstsucht, die Unbesonnenheit des Herrn Isturiz und den vollkommenen Mangel an Energie und Talent' bei fast allen Spanischen Generalen vorhersehen. Der ganz schwache Charakter fast aller Spanischen Staats— männer und Militair-Ehefs hat alle Berechnungen und Erwar⸗ tungen der Staatsmänner Frankreichs und Englands vereitelt und sie an der vollstandigen Erfuͤllung ihrer wohlwollenden Ab⸗ sicht, in Spanien eine Reform zu unterstuͤtzen und einer Revo— lution vorzubeugen, verhindert, Nun aber, da die Parteien in einen Kampf uͤber politische Grundsaͤtze gerathen sind und es vollig klar ist, daß die wohlwollenden Wuͤnsche der beiden Machte nicht erfuͤllt werden koͤnnen, entsteht die Frage, ob es von Sei— ten Frankreichs und Englands noch ferner klug, ja selbst an— gemessen wäre, eine von beiden Parteien zu unterstuͤz⸗ zen. Unter solchen Umstaͤnden scheint es uns, obgleich wir uns nicht einmal anmaßen wollen, zu vermuthen, geschweige zu wissen, wozu sich die Regierungen von England und Frank— teich jetzt entschließen duͤrften daß sie nicht zu tadeln wären, wenn sie die Parteien in Spanien, ohne die mindeste weitere Einmischung, ihren Kampf selbst ausfechten ließen, wie diese es am besten vermoͤgen.“ Nach Mittheilung der (etzten Halfte dieses Artikels koͤmmt die Times wieder auf die Portugiesischen Angelegenheiten zuruck, von denen sie in ihren Betrachtungen ausgegangen war (s. das gestrige Blatt der St. Ztg.), und schließt ihren Artikel mit folgenden Worten: „Was hat denn nun Lord Howard de Walden die ganze Zeit über in Portu— gal gethan? Welche Warnung vor einer Konvulsion, die der Regierung, bei welcher er beglaubigt ist, solches Un— heil brachte, hat dieser Whig⸗ Beamte seinem scharfsich, tigen Vorgesetzten daheim zukommen lassen? Und wofuͤr bezieht Lord Howard de Walden jährlich seine S060 Pfund? Dies wird eine der ersten Fragen nach der Zusammenkunft des Par⸗ laments seyn.“ Auch der Standard greift das Ministerium auf Anlaß der letzten Begebenheiten in Spanien und Portu— gal sehr heftig an und fragt namentlich, ob die Britische Re— gierung wirklich eine Militair⸗-Revolution anerkennen werde und koͤnne. Hierauf erwidert der Globe: „Wir koͤnnen unserm Freunde versichern, daß Militair⸗Revolutionen keinesweges un— ser Geschmack sind; wir hängen zu eifrig an den Grund— saͤtzen der Freiheit, um nicht die Einmischung einer Ba— jöonnet- Gesetzgebung in die constitutionnellen Institutionen eines Landes zu verwerfen. Was mit der Trommel kommt, sagt das Franzoͤsische Spruͤchwort, geht mit der Pfeife davon; wenn unser Freund aber zu wissen wuͤnscht, ob eine gesetzmaäͤßige Re⸗ gierung das Resultat solcher Revolutionen anerkennen kann, so mag er nur die Mitglieder des Tory⸗Kabinets von 1820 fragen, wie viel Wochen sie verstreichen ließen, ehe sie die Nesultate der Militair-Revolutionen anerkannten, durch welche die im Jahre 1812 zu Cadix angenommene Constitution in Madrid und Lissa— bon eingefuͤhrt wurde, und wenn ihm dies noch nicht genuͤgt, so mag er das Tory⸗Ministerium von 1830 fragen, wie viele Tage es dauerte, bis dasselbe die Resultate der Franzoͤsischen Juli— Revolution jenes Jahres anerkannte, und moöͤge er sich ferner von ihnen sagen lassen, ob sie sich nicht dessen sehr geruͤhmt, daß sie das erste Europaäische Kabinet gewesen, welches mit Anerken— nung der Juli⸗Dynastie vorangegangen.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 30. Sept. Gestern hat Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich, dritter Sohn des Prin⸗ zen von Oranien, in Gegenwart der Koͤnigl. Familie und des Hofstaates sein Glaubensbekenntniß abgelegt, worauf Hoͤchstder⸗ selbe in die Gemeinschaft der reformirten Kirche aufgenommen wurde. Mittags war bei Hofe großes Diner, welchem auch 9. hier anwesenden Preußischen und Russischen hohen Gaͤste

eiwohnten.

* vorigen Dienstage beehrten Se. Köoͤnigl. Hoheit der

Kronprinz von Preußen, so wie Ihre Königl. Hoheiten

Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen, das hiß

Hollaͤndische Theater mit Ihrer Anwesenheit.

Schweden und Norwegen.

Wexis in Smaͤland, 25. Sept. (Aus dem Sc ben eines Deutschen Reisenden.) Hier, an dem Wohnsitze beruͤhmten Schwedischen Dichters, Bischoss Tegner, dem durch einige literarische Arbeiten bereits bekannt war, hatte das Gluck zu einer von Tegnér nach 19jäͤhriger Zwischtz berufenen Provinzial- oder Stifts-Synode einzutreffen, ue 250 Geistliche und Lehrer in dieser von Seen eingeschlos⸗ kleinen, aber freundlichen Stadt versammelt hatte. Die Sc rigkeit, ein Unterkommen zu finden, beseitigte sich durch di uns gluͤckliche Verpflichtung des Sästsifrare (eine Art von) meister, der zugleich Gastwirth seyn muß), den Reisenden Quartier zu verschaffen. Die Festlichkeit, die schon einen an welchem der Bischof eine lateinische Rede uͤber die hern den theologischen Richtungen und deren Verhaͤltniß zu ein gehalten, gewährt hatte, begann am zweiten Tage mit Morgen⸗-Gottesdienste fur die zur Synode Berufenen. D turgie, nach Jöorm und Inhalt Alt-Lutherisch, enthält noch! ches, das stark an das Katholische erinnert. Eine größere g nung rief die wackere, den Verhaͤltnissen angemessene M eines Geistlichen der Synode hervor, und an diese den Tn oͤffnende Feierlichkeit schloß sich eine Disputation in latein Sprache uber mehrere von dem Domprobs aufgestellte n tische Satze. Bei den verschiedenen Disputanten zelgtn die verschledensten theologischen und philosophischen Richth wie sie in Deutschland, dem Vorbilde Schwedens, her, Mit Musik war der Ein- und Austritt in das zur Venn lung bestimmte Schul-Auditorium begleitet, zur Tafel alp gaben wir uns nach des Bischofs Palaste. Ich ersreutz seiner geistreichen Unterhaltung als sein Nachbar und wan der Tafel von ihm zu einer neuen Versammlung gefuͤhn, welcher er in einem fließenden Schwedischen Vorkrage die logischen Richtungen seiner Geistlichkeit treffend beurthel zur wissenschaftlichen Anregung eine Kritik der seit z wt cennien erschienenen theologischen Literatur in Schweden auf die Beduͤrfnisse seines Stiftes in religioͤser und wissen licher Hinsicht hinwies und endlich daran die Schildern oͤkonomischen Veraͤnderungen und des statistischen Zustan Einzelnen anschloß, die er am solgenden Tage fortsetzte beiden letzten Tage waren bestimmt zu Berathungen in Verbesserungen bestehender Mängel im Gottesdienst, im! sen Leben der Gemeinen, im Schulwesen, uͤber oͤkonomist gelegenheiten, zum Austausch der gesammelten Ersahrung! Jedenfalls lassen dergleichen Versammlungen, wenn ihr so weit gestellt ist, we ihn Tegner selbst bezeichnete, und sie nach seinem Wunsche oͤfter geschehen, eine in Schweden noͤthige religidse und wissenschaftliche Lebendigkeit als N. erwarten. Die besondere Thätigkeit Tegnér's fuͤr diesen Beruf erklart es auch, warum er seit mehr als einem zehend seine poetische Feder nicht mehr hat walten lassen.

P Oester reich.

—— Wien, 29. Sept. In Anerkennung der Tapferkeit, ehe unsere Graͤnztruppen bei dem juͤngsten durch die Bosnier übten Und von jenen Truppen zuruͤckgeschlagenen Einfall in diesseitigen Staaten bewiesen, haben Se. Maj. der Kaiser

General⸗Major Baron v. Waldstäͤtten das Ritterkreuz des ypold -Hrdens verliehen; ferner sind vom Oguliner und Otio— nner Regimente mehrere Offiziere durch Avancement, einige hterofftziere durch die silberne Tapferkeits-Medaille und die lannschaften durch 190 Stuͤck Dukaten belohnt worden.

Der General⸗Major Baron Lebzeltern, Monturs-Inspektor Mailand, ist mit Tode abgegangen.

Prag, 30. Sept. Obschon die Chelera hier sehr Abnehmen ist, so fordert sie doch noch täglich ihre Opfer. m 2ästen d. M. starb daran der Kaiserl. Hofrath Ritter v. wnenfels.

Teplitz, 2. Okt. Wie es heißt, wird der Oberst⸗ urggraf, Graf von Chotek, mit Familie Morgen eine Erho— ngöreise von hier uͤber Dresden nach Frankfurt a. M. u. s. w. treten.

Span ien.

dadrid, 21. Sept. Die hiesige patriotische Gesellschafi der verwittweten Königin nachstehende Adresse uͤberreicht: „Señora! Spanische Buͤrger, deren Leben und Vermoͤgen langer Zeit dem Wohl ihres Vaterlandes geweiht sind, konn—⸗ nicht ohne Unwillen den Zustand des Elends und der Er⸗ zpfung wahrnehmen, in dem diese heroische Nation durch die serfahrenheit einiger Machthaber und durch die Treulosigkeit derer versetzt worden ist. Das Heil des Vaterlandes, dieses chste Ziel der Regierungen, ist wahrend vieler Jahre aus den gen gesetzt worden, und die Festigkeit der entschiedenen Pa⸗ vten, so wie die loyalen Absichten Ew. Majestaͤt haben allein Fvom Sturme umhergeworfene Staatsschiff aufrecht erhalten nen. Der Tag liegt uns noch nicht fern, wo der uth und der Patriotismus der guten Buͤrger die Nation d den Thron der unschuldigen Isabella dem Abgrunde risen haben, in den ein unwissendes und unmora⸗ be Ministerium uns stuͤrzen wollte. Die Constitution sz, dieses Denkmal des Ruhmes und der Wuͤrde der hanier, ist von Ew. Majestaͤt, so wie von der ganzen Nation chworen worden. Diese erhabene Handlung hat die Hoffnun⸗ der guten Patrioten wieder belebt. Nur durch Beobach— g der Vorschriften dieses geheiligten Gesetzbuches ist es moͤg⸗ eine gerechte und wohlthätige Regierung zu begruͤnden und geheimen Feinde zu vernichten, die mit so vieler Beharrlich—⸗ tan unserem Untergange arbeiten. Die Freiheit der Presse ar das erste Recht, welches wir verlangten, und dies Recht uns seit der Wiederherstellung der Constitution bewilligt wor— Eben so ist es auch eine Pflicht fuͤr jeden Spanier, das⸗ mlbe fuͤr den Art. z73 des Fundamental⸗Gesetzes zu verlangen.

Da nun, nach Art. S3 der Constitution, die Cortes allein hier⸗

D ent s ch lan

Jena, 1. Okt. Die Zahl der hier zu den wi schastlichen Versammlungen eingetroffenen Naturforscher Aerzte belief sich am Schlusse der Listen auf 366. As zuletzt hier angekommen ist noch einer der ruͤhmlichst hekam Gelehrten des Auslandes zu erwähnen; namlich der Knigle Niederlaͤndische Staatsrath, Baron von Westreenen von Wah

Leipzig, 2. Okt. Auch unser Michgelis⸗Meß⸗Kataltg in diesem Jahre wieder stärker als gewohnlich aus. Er in 321 Seiten. 569 Buchhaͤndler zeigen 3ätz!; fertige Buͤche 59 Land- und Himmelskarten an: 356 Buͤcher werden st Zukunft versprochen, darunter auch Wagenfeld's Ausgah Sanchuniathon. Nach der Menge der als fertig ange Artikel ordnen sich die Buchhaͤndler folgendermaßen: Mu Regensburg 60; Reimer in Berlin 51; Cottasche Buch lung in Stuttgart 49; Basse in Quedlinburg 333 Ba Leipzig 44; Brockhaus in Leipzig 38; Franz in Muͤnchg Baumgaͤrtnersche Buchh. in Leipzig 35; Metzlersche But Stuttgart 33; Hahnsche Hof-Buchh. in Hannover 32; J. in Leipzig, Levrault in Straßburg 31; Beck und Fran Stuttgart, Leske in Darmstadt, Voigt in Weimar 26; A Berlin, Bonnier in Kopenhagen, Schubothe ebendaselbst, E— heß in Zuͤrich, Weidmannsche Buchhandlung in Leipi Duncker und Humblot in Berlin, Mayer in Aachen, 51 gand in Leipzig 24; Arnoldsche Buchhandlung in Dreezn Fuͤrst in Nordhausen, Goedsche in Meißen, Heymann i lin, Hoͤst in Kopenhagen, Max und Comp. in Bres lat, ih und Comp. in Stuttgart 22; Gerold in Wien, Hehn Pesth 21; Dieterichsche Buchhandlung in Goͤttingen, und Singer in Wien 265; u. s. w. Nach einer Zusamment in der (Buͤchnerschen) Literarischen Zettu ng kom mel nen 3467 Werken auf Nord Deutschland (mit 19 Mill. Bewt 1904, auf Suͤd⸗Deutschland (ebenfalls mit 19 Mill. Bew 1201, auf die Schweiz 112 und auf andere auswaͤrtig⸗— ten 250 Werke. In Nord⸗-Deutschland lieferten Preuß (Berlin allein 310); Sachsen 561 (Leipzig allein 465); di zogthuͤmer Sachsen 125; Hamburg, Lübeck und Brem Hannover 81; die kleinen Fuͤrstenthuͤmer 35; Holstein / burg 16; Braunschweig 21; Kurhessen 39; Mecklensih und Oldenburg 5. In Suͤd-⸗-Deutschland lieferten Oesh 251 (Wien allein 113); Bayern 395; Wuͤrttemberg 292 06 gart allein We); Baden 114; Großherzogthum Hessp Frankfurt a. M. 55, und Nassau 19.— Nicht minden essant sind folgende in dem genannten Blatt enthaltene „Der Meß⸗Kaätalog des Jahres 1589 verzeichnet 3652 Sch unter diesen allein 246 in Lateinischer Sprache, also gew von Gelehrten geschrieben und fuͤr Gelehrte berechnet. Meß⸗Katalog von 1616 weiset 731 Schriften als erschienen unter diesen 461 in Lateinischer Sprache. Wie aͤnderte sit im 18ten und 19ten Jahrhundert! Im Oster-Meß-⸗Katalzf 1714 sind 628 Schriften angezeigt, unter diesen aber nur? Lateinischer Sprache. Der Oster-Meß⸗Katalog von 1780 2115 Titel fertiger Schriften, unter diesen jedoch nur ll

Lateinischer Sprache. 1589 war demnach das Verhaͤltm Lateinischen Schriften zu den Deutschen wie 2 zu 1; zwei hunderte spaͤter aber wie 1 zu 19. 1545 gab es in!

7 Buchhändler (von denen sich aber nur zwel auch mit ment beschaͤftigten); 1778 finden wir 26, und im Jahre. . uͤber 1590! Daß Leipzig seit der Mitte des Sten, hunderts der Haupt-Stapelplatz des Deutschen Buch hand worden, hat auf diese bedeutende Vermehrung wohl C gehabt, doch sicherlich ist sie nicht allein dadurch bedingt den. 1659 etablirte sich in Berlin die erste Buch hann 1778 gab es hier deren 13, jetzt koͤnnen wir J0 zahlen.“

her entscheiden koͤnnen, so hat sich eine große Anzahl n Buͤrgern vereinigt, um, in Gemaͤßheit des Gesetzes vom 1. jept. 1832, welches auch nur durch die Cortes modificirt wer— n kann, eine Gesellschaft zu bilden. Senora Die Presse ist zureichend geworden, nicht alle ehrenwerthen Personen koͤnnen fre Meinungen schriftlich darlegen, es ist unmoͤglich, das Land ich die Journale mit allen Mißbraͤuchen bekannt zu machen; sö'nicht Feder ist ihrem Einflusfe zuganglich. Die dem Lande ohende Gefahr, der schlechte Gebrauch, den die Minister von ker Gewalt machen, und die Sicherheit Ew. Majestaͤt verlan⸗

n gebieterisch die Errichtung patriotischer Gesellschaften. In r Hauptstadt der Monarchie hat man diese Nothwendigkeit be⸗ its anerkannt, und die Unterzeichneten, mit dem Vertrauen der esellschaft beehrt, haben, den Bestimmungen des oben genann⸗

Gesetzes gemäß, dem politischen Chef der Provinz ihr Zu⸗ mmentreten angezeigt. Innig davon überzeugt, daß es eine ednerbuͤhne geben muß, von der herab dem Volke die Fehler r Machthaber angezeigt, die constitütionnellen Handlungen Ih— Regierung, so wie der Regentschaft Ew. Majestat unter⸗ itzt, der oͤffentliche Geist von neuem belebt und der Heuchelei Maske abgerissen werden kann, wenden wir uns an die Ge— chtigkeit und den Edelmuth Ew. Majestät in der Hoffnung, Sie, betheiligt bei der Vertheidigung der offentlichen Frei⸗ iten und als der Schirm und Schutz Ihrer erhabenen Tochter, rn einer offentlichen Gesellschaft Unterstuͤtzung und Schutz verlei⸗ n, deren Mitglieder nur die Interessen ihres Vaterlandes, ihrer zuiginnen und der beschworenen Eonstitution zu vertheidigen nd aufrecht zu erhalten beabsichtigen, indem sie bei ihrer inne⸗ n Organisirung dasjenige Reglement zum Grunde legen, von m sie Ew. Maj. eine AÄbschrift zu uͤbersenden die Ehre haben. ott erhalte Ew. Maj. noch viele Jahre. Madrid, 19. Sept. 1836. Calvo de Rosas, Praͤsident; A. de Torija h Care sso, jecretair; JI de Salas y Quiroga; G. Valdivieso; drenzo Lalvo, Schatzmeister.“

Die Hof„Zeitung publizirt in ihrem heutigen Blatte die chstehenden beiden Berichte uͤber die bereits gemeldete Nieder— ge des General Gomez:

„Provencio (in der Provinz la Mancha, zwei Stunden dlich von San Clemente), 20. Sept. So eben (Mittags) er⸗ hre ich durch Leute, die ich nach Villarobledo geschickt hatte, id namentlich durch einen Menschen, der das Schlachtfeld mit indlichen Leichnamen bedeckt gesehen haben will, daß 1360 Ge— ngene in dem Kloster jener Stadt untergebracht worden sind nd daß die Truppen der Koͤnigin die Truͤmmer der Faction des zomez, Cabrera u. s. w. verfolgen, nachdem sie in Villarobledo en großten Theil der gemachten Beute, das Gepaͤck und zwei eldstuͤcke zuruͤckgelassen. Unterz: Guijarro.“

/ „Villatobas, 21. Sept. In diesem Augenblicke (3 Uhr Morgens) erhalte ich die Nachricht, daß die Faction des Go— ez von den Truppen der Königin zwischen Villaquijado und

r Meierei bei Pinar in die Flucht geschlagen worden ist; sie at 1300 Gefangene und 2 Feldstuͤcke verloren.“

Die gedachte Zeitung bemerkt, daß sie diese Nachricht, ob— leich selbige der Regierung nicht auf durchaus offiziellem Wege ugegangen, nichtsdestoweniger sofort mittheile, um die gerechten besorgnisse zu verscheuchen, die sich uͤberall kundgäben; sie werde dessen nicht unterlassen, auch die amtlichen Depeschen zu publi— sren, sobald solche eingehen wurden,

Die verwittwete Königin hat befohlen, daß die seit dem Ein— all der Karlisten unter Gomez und Basilio in Alt-Castilien von em General Manso angeordneten Operationen von einem Kriegs— erichte untersucht werden sollen.

; Die Nachrichten aus Granada lauten beunruhigend. Die harteien von Bazo und Quiroga stehen sich feindlich gegenuͤber, nd eine Kollision konnte traurige Folgen nach sich ziehen,

L155

Die Regierung befindet sich in großer Verlegenheit, denn gleichzeitig mit der (oben mitgetheilten) Adresse der patriotischen Gesellschaft, worin dieselbe ihre Genehmigung nachsucht, hat die Municipalitaͤt die Regierung in einer Petition dringend gebe— ten, jene Genehmigung zu verweigern. Gluͤcklicherweise herrscht in den Reihen dieser Gesellschaft Uneinigkeit. Gamindez, der, wie man sagt, den Gesandtschaftsposten in Bruͤs— sel zu erhalten hofft, hat sich mit mehreren Anderen von der Gesellschaft getrennt Doch haben diese Gesellschaften keinesweges ihren ganzen Einfluß verloren, wie dies namentlich die Nesultate der Wahlen beweisen. Uebrigens glaubt man allgemein, daß die Cortes sich wohl schwerlich zum 24. Oktober werden versammeln konnen.

Der Español enthalt nachstehende Betrachtungen uͤber das Koͤnigliche Dekret, welches die Sequestrirung der Guͤter der auswandernden Spanier befiehlt: „Was werden England, Frankreich, das ganze Europa sagen und von uns denken, wenn sie uns solche Maßregeln ergreifen sehen? Was werden sie von unserer Lage, von unserer Regierung denken? Das ist leicht vor— herzusehen. Sie werden glauben, daß ganze Klassen der Nation, vom Schrecken beherrscht, ins Ausland fliehen. Sie werden glauben, daß die Auswanderung jetzt unter uns so stark ist, wie in Frankreich zur Zeit der Schreckens⸗Regierung. Sie werden unmoͤglich begreifen können, daß so strenge Maßregeln gegen wenige Personen ergriffen worden sind. Jene Nationen wer— den glauben, daß die Gewalt das einzige Mittel ist, wodurch die Regierung die Spanier an den Boden ihres Vaterlandes fesseln kann. Aber, wird man sagen, was kuͤmmern uns die Meinungen von England und Frankreich? Wir erwidern, daß sie fuͤr die Nation von großer Wichtigkeit sind. Muͤssen wir uns nicht das Mitgefuͤhl und die Allianz der westlichen Mächte bewahren, wodurch wir allein den uns drohenden Gefahren entgehen koͤn— nen? Wozu ist es endlich noͤthig, den Zustand des Landes unter duͤsterern Farben darzustellen, als es in der Wirklichkeit der Fall ist? Wir wiederholen es, die Maßregel, von der wir sprechen, ist weder politisch, noch nuͤtzlich, sie traͤgt den Charakter des Schreckens und im Auslande wird sie als ein Symptom noch ernstlicherer Gewaltthätigkeiten betrachtet.“

Portugal.

Lissabon, 14. Sept. (Franzoͤsische Blatter). Die Revolution vom 10. September, die nach Einigen improvisirt, nach Anderen lange zuvor erwogen wurde, faͤngt an, ihre Fruͤchte zu tragen. Eine Menge von Personen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Die bewaffnete Macht, welche Alles ausge⸗ fuͤhrt hat, ist noch die absolute Herrscherin; sie hat die Koͤnigin zur Leistung des Eides gezwungen und jetzt werden alle Regi— inenter von den Sergeanten und Unter⸗Lieutenants kommandirt. Die oberen Offiziere, welche nicht Theil genommen ha— ben an der Bewegung, sind von den Soldaten weggejagt worden. Das Ministerium fuͤhrt in die verschiedenen Zweige der Civil-Verwaltung allgemeine Reformen ein. Diese Entlassungen in Masse scheinen indeß die Exaltirten noch nicht zu befriedigen, und man spricht von einer neuen Combination, wodurch Maͤnner von noch exaltirteren Meinungen, als die jetzigen Mitglieder des Kabinets, in das Ministerium treten wurden,. Die Koͤnigin hat in ihrer Unerfahrenheit, und da ungluͤcklicherweise der Englische Botschafter nicht zugegen war, mehr den Rathschlägen ihrer Ehrendame, der Herzogin von Ficalho, als dem Rath des von Herrn von St. Priest unter— stuͤtzten Minister-Conseils Gehoͤr gegeben. Eine energische De— monstration von Seiten des Prinzen Ferdinand an der Spitze von hundert ergebenen Soldaten hätte die ganze Revolution verhindert. Die groͤßte Verlegenheit des durch die Revolu— tion eingeseßzten Ministeriums entsteht durch den Mangel an Kredit. Die Revolution ist fuͤr mehrere Organe der periodi— schen Presse von toͤdtlicher Wirkung gewesen; die Freiheit ist ausschließlich den Oppositions⸗Blaͤttern vorbehalten.“

Die Kasselsche Allg. Zeitung enthalt ein Schreiben aus Lissabon vom 11. September, worin es heißt: „Die Por⸗ tugiesischen Janitscharen haben abermals sich ihres Standes wuͤrdig gezeigt, die bestehende Verfassung uͤber den Haufen ge— worfen und die von 1820 proklamirt, als getreue Nachaͤffer der Spanier. Es bedurfte nur eines Zufalls, welchen das so er— bärmlich schwache Ministerium selbst herbeifüͤhrte, um diese Krisis herbeizuziehen. Das Beste bei den Lissaboner Revolutionen aber ist, daß dabei Blutvergießen etwas Unerhoͤrtes ist. Es braucht nur eine Compagnie Soldaten keck aufzutreten und zu sagen, wir wollen dies oder jenes, so stimmen gleich alle mit bei; es solgt das Regiment und endlich die Armee. Haben die Anstif— ter nur eine Compagnie erkauft, so gelingt ihr Plan; die Ja— nitscharen gaben den Ausschlag, wie ehemals in Konstant novel, das Volk 'fuͤrchtet die bleiernen Pillen und Bayonette, das Gouvernement ist kraftlos. Im Jahre 1820 wurde das Mi⸗ litair erkauft, die Constitution zu proklamiren. Im Jahr 1823 wurde das Militair von der Königin und den Mönchen er— kauft, um die Constitution wieder uͤber den Haufen zu werfen. Im Jahre 1826 war es ein Theil des Militairs, welcher sich zuerst der Constitution von Dom Pedro widersetz te, bezahlt von Moͤnchen und der apostolischen Junta; und endlich, nachdem es das Militair war, welches mit Dom Pedro fuͤr die Consti— tution stritt, ist es dasselbe, welches nun wieder die Constitution von 1820 will. Gestern gegen Abend fuhr die Koͤnigin mit ihrem Gemahl, einigen Kammerherren und der Ober⸗-Hofmeiste— rin nach dem Stadthause, um die neue Constitution zu beschwoͤ— ren. Sie waren von einer Schwadron Kavallerie begleitet und man hatte nicht einmal Anstalten zu ihrem Empfange getroffen, so daß der Kutscher, der den Eingang ins Stadthaus nicht kannte, erst voruͤber fuhr. Die ganze Ceremonie dauerte nur drei M nuten, worauf sie wieder zuruͤckfuhren. Auf ihrem und des Prinzen Gesicht war das Mißbehagen, von dem Geschrei des Poͤbels und der Straßenbuben umgeben, nicht zu verkennen. Die braven Truppen, welche diesen Sieg erfochten, waren alle mit Lorbeerzweigen in den Gewehrläufen geschmuͤckt. Daß die neue Verfassung keinen Bestand haben wird, ist wohl voraus— zusehen, denn man glaubte, daß nun alle ruͤckstaͤndigen Bezah— lungen erfolgen wuͤrden. Den Soldaten ist man Monat schuldig, den Offizieren 4 Monate und anderen Klassen 6, 8, 16 und 16 Monate. Sobald man nun sieht, daß bei der neuen Verfassung die Bezahlungen nicht besser erfolgen, ist es wahrscheinlich, daß die monarchische Regierungsform, wenn sie den Moment zu benutzen versteht, ihr Haupt wie⸗ der emporheben wird, denn eine constitutionnelle Verfassung verträgt sich nicht mit den Gesinnungen des großen Haufens der Portuglesischen Nation, wo jeder nur auf , sich bedacht ist und nichts fur das allgemeine Beste thun will. Nach der Constitution von 1820 existirt nur eine Kammer, darin soll aber eine Abaͤnderung getroffen werden; man will die Verfas— sung nach der Belgischen und Brasilianischen modeln. Man will behaupten, daß von Spanischer Seite mitgewirkt worden

seyn soll, um dieses Ergebniß herbeizuführen. Daß der Prinz unter diesen Verhaͤltnissen das Ober Kommando der Armee ab— treten wird oder abtreten muß, ist wohl wahrscheinlich, beson⸗ ders da sich die Opposition stets so unverholen dagegen aus— sprach und dieses der Hauptgrund ist, weshalb die letzte Aufloͤ— sung der Kammern stattfand.“

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Die Gazzetta di Zara enthalt folgende Nachrichten aus Duvno vom 15. September: „Von dem Augenblicke an, als der von den Rebellen von Livno vertriebene Kapidschi-Bascha, Firdus Begh, sich nach Dalmatien flüuͤchtete, erhob man sort— während nichtige Vorwaäͤnde zum Mißvergnuͤgen, während der Wesir sich außer Stande befand, den Rebellen mit wirksamen Mitteln entgegenzutreten. Es war sein Wunsch, sie nach dem ausdruͤcklichen Willen des Sultans, auf dem Wege der Ueber— redung zum Gehorsam zuruͤckzufuͤhren, welches uͤbrigens nicht hinderte, daß er eine Verstaͤrkung von regelmäßigen Truppen, die gleich nach ihrer Ankunft mit allem Noͤthigen versehen wur— den, zu seiner Verfuͤgung stellen ließ. Dieser Verfuͤgung des Wesirs zufolge, sammelten sich zu Travnik, unter Anfuͤhrung des Osman irc, 6 7000 Mann, welche, nach bewirkter Zerstreuung der bei Kupres vereint gewesenen Rebellen am 13ten in Scoplie an— kamen. Einige Horden aus Tuͤrkisch-Croatien, die bei Kupres . waren, kehrten in ihre Heimath zuruͤck; ein anderer

heil vereinigte sich jedoch mit den Rebellen und zog sich in die Thuͤrme dieser Stadt, wo sie, ihrer Aeußerung nach, ihre Freiheit bis zum letzten Blutstropfen vertheidigen wollen. Man darf jedoch glauben, es werde nicht so weit kommen, falls Os— man Pascha nicht von seiner Unternehmung absteht. Zum Be— weise aber, daß die Sachen hier besser , vient die Nach— richt, daß auch einige Anfuͤhrer aus Tuͤrkisch-roatien in Trav— nik angekommen sind und sich an dortige Cerps angeschlossen haben; daß ferner der Ex⸗Anfuͤhrer Firdus-Begh, welcher seit 5 Monaten eine so freundliche Aufnahme in Dalmatien fand, was er auch nicht genug ruͤhmen kann, heute gleichfalls in die⸗ ser Stadt angekommen ist.“

Fnland.

Berlin, 5. Okt. Ueber die bereits in der Nr. 276 der Staats-Zeitung erwahnte Einweihung des neu wiederhergestellten Domes zu Brandenburg an der Havel geht uns nunmehr sol— gende ausfuͤhrliche Mittheilung von dort zu:

„Dom Brandenburg, den 2. Oktober.

Der gestrige Tag brachte uns ein Fest, von welchem eine öffentliche Nachricht um so angemessener scheint, als dasselbe durch die Erinnerung an die von hier ausgegangene erste Ver⸗ kuͤndigung des Evangeliums, so wie an das durch den frommen und erleuchteten Bischof Matthias von Jagow still vorbereitete und weise ausgefuͤhrte Reformations-Werk, eine allgemeine va— terlaͤndische Bedeutung hat. Es war das Fest der Wiederein— weihung unserer hohen bischoͤflichen Stifts- und Domkirche, des ehrwuͤrdigen Tempels, welcher, von Otto dem Großen ge⸗ gruͤndet, gerade am 1. Oktober des Jahres 939 im Beiseyn des Kaiserlichen Stifters konsekrirt wurde und jetzt durch die mild⸗ thätige Fuͤrsorge Sr. Majestaͤt unseres frommen Königs in sei— ner eigenthuͤmlichen Einfachheit und Schoͤnheit wieder herge— stellt ist.

Die Wichtigkeit des sehnlich erwarteten Tages war mit— telst eines eigenen Programms ) vorher zweckmäßig ins Licht gestellt und durch die Kunde von der huldvoll ver⸗ heißenen Gegenwart des geliebten Monarchen und erha— benen Schirmherrn der evangelischen Kirche fuͤr alle Her⸗ zen erhöhet worden; und als nun am Vorabend der Feier, zu deren Anordnung die Mitglieder des Hochwuͤrdigen Domkapitels sich bereits an den vorhergehenden Tagen hier vereinigt hatten, das festliche Geläute der Glocken zum erstenmale vom hohen Thurme herniedertoͤnte, da wurden die Gemuͤther der Gemeinde von freudiger Ruͤhrung durchbebt und die Herzen der Glaͤubi— gen emporgerufen zu dem, dessen allmächtige Hand segnend schirmte das mit seinen Pfeilern und Bogen zum Himmel an⸗ strebende Heiligthum. Derselbe feierliche Ruf aus der Hohe weckte und begruͤßte uns am fruͤhen Morgen des freundlich an— brechenden milden Herbsttages und verkuͤndete endlich 101 Uhr die Ankunft Seiner Majestaͤt des Koͤnigs im Bereiche des Doms. Allerhoͤchstdieselben wurden auf der Burg in der Dechanei von dem Domkapitel empfangen und betraten mit Seiner Königl. Hoheit dem Prinzen Karl und Ihrer Durchlaucht der Frau tn von Lieznitz die dicht gefuͤllte Kirche, in deren Vorhalle Sie abermals von dem Domkapitel empfangen wurden und zu— erst von diesem, darguf von dem Bau- Inspektor Heidfeld an der Spitze der Gewerke, und endlich von dem DBischof der evangelischen Kirche, General-Superintendeuten Hr. Neander und dem Ober⸗Dom⸗Prediger, Professor Dr. Schroͤder, den un— terthaͤnigsten und geruͤhrtesten Dank fuͤr die zur Erneuerung dieses Gotteshauses reichlich gespendeten Mittel huldvoll entgegen nahmen. .

Gefuͤhrt und gefolgt von dem Herrn Dechanten und den Herren Kapitularen, begaben die Allerhoͤchsten und Hoöͤchsten Herrschaften nebst der Königlichen Suite Sich in die Kapituls— Loge, in deren Naͤhe der alterthuͤmlich schoͤne Hochaltar, durch Koͤnigliche Gnade mit neuen Leuchtern und Altar⸗Geraͤthen wur dig ausgestattet, in dem milden Lichte der, durch die Freigebig— keit Sr? Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen mit reicher Glasma— lerei verzierten Fenster und in dem kostbaren Schmuck einer durch die Huld Ihrer Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin und saͤmmtlicher Prinzessinnen des Koöͤnigl. Hauses verehrten prachtvollen Altardecke herrlich prangte. Nach dem durch volle Orgel-Begleitung gehobenen Gesange: „Komm, heil'ger Geist!“ hielt der evangelische Bischof und General-Süperintendent der Provinz, Dr. Neander, die Festrede und begab sich darauf unter Assistenz des Dom-⸗Kapitels, so wie der gesammten Geistlichkeit, sowohl der Stadt- als Dom Diszese, an den Altar, wo er nach vollzogener Consecration knieend das Weihgebet sprach. Dem hierauf wieder angestimmten Gesang der Ge— meinde folgte die von dem Ober-Dom-Prediger gesprochene und mittelst des Saͤnger-Chors der Berliner Garnuison-Kirche aus— gefuͤhrte Liturgie, worauf der hiesige Gesang-Verein mit einem eigends fuͤr diesen Tag von dem Organisten Seiffert komponir⸗ ten Tedeum das Ganze dieses erhebenden Gottesdienstes beschloß.

Se. Majestaͤt und die Hoͤchsten Herrschaften begaben Sich hierauf zu der in der Dechanei angerichteten Tafel, zu welcher

) Ueber das Alter, die historische Bedentung und die gegenwär— tigen Reste der bischöflichen Stifts- und Demlirche zu Burg Bran— denburg, aus dem Rachlaß des hr. Heinrich Wilhelm Schultze, wei⸗ land Direktors der Ritter⸗Akademie und Königl. Superintendenten,

Ritters des Eisernen Kreuzes zweiter Klaͤsse (redigirt und ergänzt von dem zeitigen Ober⸗Domprediger, Professor Hr. Schroder).

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