1836 / 282 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dresden, 7. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben am Ften d. M. früh aus dem Sommer- Hoflager zu Pillnitz eine Reise nach Bauzen unternommen, um den Mandvers der in

dortlger Gegend im Cantonnement befindlichen Truppen heizu—

wohnen; eben so haben am selbigen Tage früh

Ihre Kaiserl.

Hoheiten der Erzherzog Franz Karl von Oesterreich nebst Ge⸗ von Pillnitz aus, angetreten.

Der Oberst-Burggraf von Boͤhmen, Graf von Chotek, neh st Familie ist am Ften 85 M. uber Leipzig nach Frankfurt a. M. und am Sten d. M. die Fürstin von Clarh von Teplitz nach

mahlin die Ruͤckreise nach Wien,

Berlin hier durchpassirt.

Die hier anwesende Sängerin

Dlle. Carl hatte vor einigen

Tagen die Ehre, zu Ihren Majestaͤten nach Pillnitz berufen zu werden, wo sich die Kuͤnstlerin einer Aberaus huldvollen Auf⸗

nahme erfreute.

Dlie. Carl hatte sich in ihrem Konzert eines

hier selten in diesem Maße vorkommenden stuͤrmischen Beifalls zu erfreuen, und man hofft, daß sie sich veranlaßt finden werde, ein zweites Konzert zu veranstalten.

Die gymastische Pruͤsung der Schuͤler des auch als Schrift⸗ steller in diesem Fache ruͤhmlichst bekannten Lieutenant Werner sindet in den ersten Tagen der nachsten Woche statt, und es heißt, daß mehrere Abgeordnete der Saͤchsischen Herzogthüͤmer dem Examen beiwohnen würden, um nach den Resultaten zu hezrtheilen, ob auch an den dortigen Gymnasien die gymnasti—

schen Uebungen einzuführen wären.

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Dem Söer-Rabbiner der hiesigen israelitischen Gemeinde, Herrn Hr. Frankel, ist vom Ministerlum des Kultus eine Cumme zu einer Reise nach Leipzig bewilligt worden, wo derselbe die besonders wahrend der Zeit der Messe bestehenden verschledenen n nge n revidiren und überhaupt den Goitesdienst der da, Abst wohnenden Juden nach feststehenden Prinzipien ord—

nen soll. . 96k

Wahrend der diesiährigen Versammlung

der Ratursorscher Und Aerzte war, im Auftrage Ihrer Kaiserli⸗ chen Hoheit der Großherzogin, der bekannte Maler Schneller hierher geschickt worden, um einige der bekanntesten Theilnehmer dieser Versammiung, unter anderen auch die Herren Ehrenberg, Lichtenstein und Mädler aus Berlin, Göppert und Otto aus Bres⸗ lau, und Littrow aus Wien zu zeichnen.

Manchen, 2. Ott.

Ihre Majestaͤten der Kong und die

Königin von Bayern, des Koͤnigs Otto Majestat, unser Kron— prinz und der Erbprinz und die Frau Ersprinzessin von Hessen Ind gestern Abend nach 10 Uhr im erfreulich sten Wohlseyn von

Berchtesgaden hier angekommen.

Zu dem bevorstehenden Eentral- Landwirthschafts-Feste sah man gestern schon die Straßen der Stadt mit Ankommenden, Wagen und Wenschen bedeckt, während das zur Preisbewerbung bestimmte Vieh, sehr schoͤne Pferde, Rindvieh u. a. nach der Reitschule geführt wurden, um deselbst gemustert zu werden. Das Wetter, das am Freitage Abends sehr regnicht war, hei, terte sich gestern auf, Und der Tag ward sehr schön, so daß die Stadt von den vielen Fremden sehr belebt . Die an⸗ genehme Erscheinung eines heiteren siernenvollen Himmels am Abend licß hoffen, daß der heutige Tag nicht minder heiter und freundlich seyn werde, welche Hoffnung aber nicht er—

fuͤllt wurde. bedeckt, umzog sich

Der Himmel, Morgens noch mit vielen Wolken gegen Mütag ganz, und

ein anhal—

tender starker Regen nahm dem Feste seinen schonsten Glanz. Indessen bemerkte man kaum, daß die Volksmenge auf dem fangen Amphitheater der Wiese bedeutend geringer war, als sonst; sie stand unter einem bunten Dach von Negenschirmen. Um J Uhr kamen Ihre Majestaͤten und die Königliche Familie unter der gewohnlichen Begleitung der Landwehr⸗Kavallerie und unter den allgemeinen Freudenruf des Volks auf der WViese an und begaben sich in den Koͤniglichen Papillon, wo der Hof, die hoͤhern Staats-Beamten und fremden Diplomaten schon ver⸗ sammelt waren. Se. Mojestät der König Otto saß neben seinem Koͤniglichen Vater im Wagen in Griechischem National⸗Kostuͤme, dann folgten Ihre Maj die regierende Koͤnigin mit der Prin⸗ zessin Mathilde, dem Kronprinzen und dem Erbprinzen von Hessen in einem zweiten Wagen; in den folgenden befanden sich die

übrigen Königlichen Kinder und das Gesolge JJ. MM.

Nach

der Absingung des Bayerlschen Volksliedes sah man mehrere land⸗ lich verzierte Wagen aus den benachbarten Ortschaften mit den Emblemen der Landwirthschaft, der Gewerbe und Kuͤnste ge—

schmuͤckt.

Der erste derselben zeigte die Manipulation der ersten

Runkelruͤben⸗Zuckerfabrik in Baßern, zu Glesing bei Muͤnchen. Daran schloß sich unmittelbar das Pferderennen, welches immer

gleiches Interesse im Publikum erregt. verschoben. ehrten JJ. MM. und die Koöͤnigl. Familie

wurde auf den 6 Ta den Regenwetter

Die Preis Vertheilung Bei dem fortdauern⸗

egen 3 Uhr nach der Stadt zurück. Seit dem Jahre

schon ̃ ; F211 hatte man kein so schlechtes Wetter zu diesem Feste, als diesmal.

Das seit einigen Jahren hier gegruͤndete Erziehungs⸗Insti⸗

tut fr Griechischs Knaben, unter Herrn Parhasiades, ist mit

dem Ende des vorigen Monats aufgelöst worden.

Die größere

Zahl der Knaben ist in das Königl. Kadetten Corps aufgenem— men worden; die Erwachsenern kehren in ihr Vaterland zuruck.

Die Eisenbahn-Angelegenheiten sind nun von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige genehmigt; indessen erfolgte diese Genehmigung nicht ohne verschiedens Bedingungen und Klauseln.

Schweiz.

Neuchatel, 30. Sept.

Folgendes ist, nach dem Con ssti—

zutionnel Neuchatelois, das Kreisschreiben, womit der Vorort die Mittheilung der letzten Note des Franzoͤsischen Ge⸗

sandten an die Kentone begleitet ha „Bern, 29. September 1836.

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Sihr geehrte Herren, liebe und getreue Eidgenossen! Ju Folge

eines am 29. Augunst d. J.

von der gewöhntichen Tagsatzung des

Jahres 1836 gefaßten Beschlusses übermachte der eidgeuössische Por— Tri unter deim selben Datum au den Herrn Botschafter Frantreichs in der Schweiz die Mote, deren Inhalt an eben dem Tage von der eid— genössischen Bersammlung erörtert und beschlossen worden war. In Erwiderung auf diese von der Tagsatzung ausgegangene Rote hat der eidgenösfische Vorort die bier beigefügte vom 25sten d. M. datirte

Mittheilung von dem Herrn Botschafte indem sie als Beweggründe die

August, so wie die hinsichtlich des ꝛc.

gefundenen Berathungen, anführt.

eigt, daß die bei ihr von Sr.

e een beglaubigte Gesandtschaft Heschäfts-Verhältnisse mit der Schwe

Frankreich für jene Fakta Genugthuun olgen, die eine solche Mittheilung haben muß, und erracht des Umstandes, daß dieselbe durch Entschei⸗

der wichtigen vorzüglich in

J

raukreichs empfangen, welche,

obcnerwähnte Note vom 29.

1

. August Censeil statt⸗ der Gidgenossenschaft au⸗ Majestät dem Könige der

den Befehl erhalten hat, alle

iz auf so lange einzustellen, bis

erhalten habe. In Betracht

dungen und Berathungen der odentlichen Tagsatzung von 1836 ver⸗ anlaßt worden, hält der , e Vorori sich nach Inhalt des

sten Artikels der Bundes- Akte nf

r verflichtet, auf den 17. Oktober

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d. J. nach Bern eine außerordentliche Tagsatzung einzuberufen und an alle

Slände die dringende Einladung zu richten, daß fie ihren Abgeordneten für diefe außerordentliche Bersammlung ausgedehnte Instructionen und Voll— machten ertheilen wollen, damit diefelben im Stande sind, wirksam zu al⸗ lem demjenigen beizutragen, was unter den gegebenen Umständen in dem wohlverstandenen Interesse der Eidgenossenschaft angeordnet und be— schlossen werden muß, namentlich in Bezug auf die zwischen der Schiocij und Frankreich bestehenden Verhälinisse, jedech auch im All— gemeinen in Bezug auf die Berhältnisse der Schweiz zu dem Aus⸗ lande überhaupt. Wir erwarten von der aufgeklärten Einsicht nud der loyalen Gesinnung aller Kantonal-Regierungen, daß sie cifrig zu Allem mitwirken werden, was die Wohlfahrt, Ehre und Unabhängig⸗ keit der Schweiz in der verwickelten Lage, worin unser theures Va— terland sich bestudet, erheischen möchten In, Lieser Erwartung ent— bicten iwir Euch u. . . Schultheiß und voll ziehender Rath des Kan— tens Bern, als Vorort. (gej) Tscharuer. Amrhyn.“

Bern, 29 Sept. (Allg. Schw. Ztg.) Was wir laͤngst besorgt, was die Radikalen längst gesucht haben, was die leiden⸗ schafllichen Exzesse mit Conseil unvermeidlich zur Folge haben mußten, ist schnell eingetreten. Die Schweiz ist mit Frankreich nberworfen, und das gute Vernehmen kann, wenn nicht zur ge— legenen Stunde die Republik in Paris proklamirt wird, nur durch die jammerlichste Demuth gung hergestellt werden. Laut einer Note, welche Herr von Montebello dem Pegͤsidenten des Vororts, Herrn Schultheiß Tscharner, Dienstag Abends uͤber— reicht hat, ist seit gestern Morgen, Mittwochs den 28. Sept., aller Verkehr der Franzoͤsischen Gesandtschafts⸗- Kanzlei mit eid— aenöͤssischen Angehöͤrigen aufgehoben. Keine Paässe werden mehr ausgestell., oder visirt, keine Lebensscheine für Pensionen unter— zeichnet, und zwischen der Eidgenossenschaft und Frankreich ist jenes Verhaͤltniß eingetreten, welches wegen des Wahlschen Han— dels zwischen Frankreich und Basel-Landschaft gewaltet und mit Unterwerfung der letztern unter die gestellten Forderungen geen— det hat. Frankreich verlangt uͤberdies in Bezug auf die Zumu— thungen der Tagsatzung in der Conseilschen Geschichte Wider⸗ ruf und Genugthunng. Eine schleunige Zusammenberufung der Tagsatzung wird nun unvermeidlich, und da die letzte Tag— satzung sich neulich thoöͤrichterweise aufgeloͤst hat, statt sich zu ver⸗ . so werden auch sammtliche große Räthe sich versammeln muͤssen, um neue Gesandte zu ernennen.

t a l n,

F(orenz, 26. Sept. Sonntag am 15ten d. um 16 Uhr Vormittags zerplatzte eine aus der Luft kommende Feuerkugel auf dem Glockenthurme der Kirche von Monte Oliveta, brach das große Gesinise dersel'en ab, riß das darauf befindlich gewe⸗ wesene „09 Pfund schwere eiserne Kreuz heraus und warf es auf ein nahe liegendes Feld nieder. Nach der Zerplatzung zer— theilte sich die Kugel in mehrere andere Feuertugeln, die dann in das Innere des Klhsters und der Kirche hineinfielen. Man kennt den Schaden noch nicht bestimmt, nelchen diese fuͤrchter⸗ liche Lufterscheinung verursachte; leider erfährt man aber, daß mehrere Kloster⸗Mitglieder dadurch Verletzungen erlitten.

Spanien.

Franzoͤsische Blätter enthalten folgende Privat, Mit—⸗ theiling aus Madrid vom 23. September: „Der offizielle Bericht über den Sieg, den die Esparterosche Division, welche jetzt der General Alaix kommandirt, uͤber die unter den Befeh⸗ ien von Gomez und Cabrera stehenden Karlistischen Kolonnen davongetragen, hat wieder ein wenig Ruhe und Sicherheit in die Hauptstadt zurückgeführt. Diese Affaire, angenommen, daß die Folgen derselben nicht uͤbe trieben werden, ein Zweifel, der nach so vielen Taͤuschungen leider wohl gestattet ist wird von großer Wichtigkeit seyn, denn von dieser Seite drohte fur den Augenblick die größte Gefahr. Ein entgegengesetztes Er⸗ eigniß, was keinesweges so unwahrscheinlich war, härte Gomez in Besitz von Toledo und seiner unermeßlichen Reichthuͤmer ge⸗ setzt und ihn zum Herrn einer furchtbaren Position am Tajo gemacht, von wo aus er zugleich die Verbindungen mit Anda⸗ fusien haͤtte abschneiden Und die Hauptstadt ernstlich bedrohen koͤnnen. Rodil ist vorgestern endlich von hier abgegangen, um das Kommando über kie Trugpen anzutreten und die Armee des Centrums oder der Reserve zu bilden, deren Bestand man auf 20,9009 Mann zu bringen beachsichtigt. Er koͤnnte, wenn er rasch zu Werke ginge, von jenem ersten Erfolg großen Nutzen z ehen und den zahlreichen Schäaren, welche schon so lange un— gestraft die Provinzen um die Hauptstadt verheeren, einen ent— scheidenden Schlag beibringen. Auch fuͤr den General Oraa haben in Folge des Sieges, den er uͤber Villareal errungen, die Sachen eine bessere Gestalt angenommen. Die Uebertragung des Oberbefehls uͤber die Nord-Armee an Espartero hat allge— meine Zufriedenheit erregt, wiewohl man ihm mehr persoͤnliche Tapferkeit, als militairisches Talent zutraut; uͤbrigens ver— sichert man, seine Gesundheit sey wieder so weit hergestellt, daß er die Leitung der Operationen ohne Verzug werde übernehmen können. Der uber Gomez errungene Vor— theil ist fuͤr das Ministerium nicht nur ein Sieg uͤber die Karlisten, sondern auch uͤber die cxaltirte Partei. Ich sah gestern einen der Fuͤhrer dieser Partei, der mir uber die Nach⸗ richt so bestuͤrzt schien, als ob es sich um eine Niederlage der Truppen der Königin gehandelt hätte; sie hatten ohne Zweifel ganz fest auf eine traurige Botschaft gerechnet, um sich deren als eines Angriffsmittels gegen das Ministerium zu bedienen. Seit einigen Tagen beschaͤftigten sie sich viel mit der Eroͤffnung cines Klubs, der unter dem Vorwande, den oͤssentlichen Geist zu nähren, nur ein neues Element der Anarchie geworden wäre, und sie schienen entschlossen, sich der Einwilligung der Behoͤrde zu uͤberheben. So sehr nun auch die Regierung diesem Plan entgegen war, so bekämpfte sie ihn doch nur furchtsam, indem sie sich hinter dem Ayuntamiento (die Munizipalitaäͤt) verschanzte, durch welches sie sich eine Vorstellung uͤberreichen ließ, in wel cher darum gebeten wurde, die Eröffnung des besagten Klubs zu verbieten. Da ihr aber der uͤber Gomez davongetragene Sieg zu Huͤlfe kam, so faßte sie sich ein Herz und hat nun die Gehehmigung des Klubs förmlich und offiziell versagt. Wir werden sehen, ob unsere Hitzkoͤpfe sich ohne diese Autorisation werden behelfen koͤnnen; sie behaupten, daß sie auf die wenigen Truppen, die noch hier in Garnison stehen, zählen koͤnnten, während die Behoͤrde ihrerseits auf die National-Garden rech— nen zu konnen glaubt, deren Geist sich in Folge der Furcht, die sie selbst in den drei oder vier Schreckenstagen nach den Ereig⸗ nissen von la Granja empfanden, gar sehr verändert hat, und das Ministerium scheint fest entschlossen, noͤthigenfalls zu Ge— walt⸗Maßregeln zu schreiten. Der Wille reicht aber nicht hin, man muß auch die Mittel zur Ausfuͤhrung haben, und diese kann man nur von Siegen uͤber die Karlisten erwarten, der un— umgänglichen Bedingung für die Existenz des jetzigen Ministe— riums, so wie sie es fuͤr die des vorigen waren.“

In einem von der a f, Chro niele mitgetheilten

Schreiben aus Madrid vom 24. Sept heißt es: „Aus den

im November aber noch 15,060 Pfund zur Bezahlum

letzten Nachrichten uber die Bewegungen des Gomez nach ner Niederlage geht hervor, daß er sich zu Infantes he welches am Fuß der unter dem Namen der Sierra Mor kannten Gebirgskette liegt. Offenbar hat er diese Richtu nh aus Zwang als aus freier Wahl eingeschlagen. Der nach Aragonien ist ihm abgeschnitten. Rodil mit seinen . pen benimmt ihm auch alle Hoffnung zur Rückkehr nach d lien. Seine jetzige Lage laßt ihm nur die Alternative, sich nach Murcia, einer sehr gebirgigen Provinz, ha; oder von der Sierra Morena nach Andaluslen steigen will. Hier wuͤrde er sich in Feindes 9 befinden, indeß sind jetzt dort keine Truppen, die ihm die d bieten konnten. Dessenungeachtet ist es sehr zweiselhast, ) denen, die ihn verfolgen, und denen, die zusammengezogen den durften, um ihm in der Front zu begegnen, am End. entkommen wird. Die Nachrichten in den Franzoͤsischen tern uͤber den Zustand von Madrid sind im . ʒ falsch. Es ist jetzt hier Alles ganz ruhig. Zwar wein daß geheime Gesellschaften mit zerstörerischen Absichten Pbest und daß einer ihrer Zwecke auch die Proklamirung einer Ru ist, aber die Regierung kennt alle ihre Bewegungen sehr genn läßt es an Vorsichtsmaßregeln nicht fehlen. Man hat erfahren kurzlich 2900 Franzosen in Spanien angelangt sind, die zu dem abgesandt worden, eine Beiwegung zu organisiren. Die M lichkeiten des Herren Calatrava, hier geradezu uͤber die hinauszugehen, was um der Sicherheit des Staats willen wiegende Pflicht wurde, sind zuletzt besiegt worden, und in die Entfernung jener Individuen gewilligt. Auch ein It scher Beiruͤger, der sich Graf Albani nannte, ist kurzlich geschafft worden, und General Mendez Vigo, dem Cordon Kommando über die Nord-Armee uͤbergab, als er dleselke ließ, hat endlich Madrid verlassen und sich, wie die Negt es ihm besohlen hatte, nach Badajoz zuruͤckziehen muͤssen

Nach einer Madrider Privat⸗Korrespondenz, in lischen Courier soll man die Bemerkung gemacht haben sich Unter den bei Villarobledo gefangen genommenen 35 .

Iden. Die Soldaten haben, wie es heißt, ihr Bedauern uͤber „Porgefallene ausgesprochen und sich angeblich dadurch ent alöigt, sie haͤtten nicht gewußt, daß die von ihnen bekampften itütionen ihnen von ihrem unsterblichen Chef, Dom Pedro, Elesert worden seyen. Die Portugiesischen Regierungs— kirect enthalten sehr heftige Diatriben gegen den Belgischen 'sandten, Herrn van de Weyer von dem sie behaupten, daß inen ganz außerordentlichen Einfluß am Hofe usurpirt habe; ch will man wissen, daß er binnen kurzem durch einen Belgischen. nicral ersetzt werden wuͤrde. er Guerilla⸗Chef von der Migueli⸗ hen Partei, Remeschido, welcher sich neuerdings in Algarbien segt hat, ist in den Gebirgen von St. Barnabe durch unge— io Mann von den Regierungs Truppen angegriffen wor— und hat dieselben mit greßem Verluste in die Flucht ge⸗ saen. Er soll diesen Vortheil mit seiner nur 260 Mann star— Bande eifrigst benutzt haben, uͤberall hin Schrecken verbrei— Hüend Dom Miguel als Köoͤnig ausrufen. Am LTzsten ist er Heinigem Widerstande in das Dorf Odimeira eingerückt und oon demselben Namens seines Herrn Besitz genommen. Es e unverzüglich eine Anzahl der in der Provinz Alemtejo sta⸗ Firten Linientruppen gegen ihn ausgesandt werden. Die Por— icischen Truppen waren bis auf den letzten Monat bezahlt Eéden, und die Minister hofften, näͤchstens eine Anleihe zu lande zu dringen, indem sie nur noch bemuͤht waren, die sehr billigen Forderungen der inlaͤndischen Kapitalisten herabzu⸗ men.

H

In Oesterr. Beobachter liest man: „Die seit gerau⸗ Zeit in Bosnien gegen den Sultan angezettelten Insurrec⸗ ben, welche haufig mit rauberischen Einfällen in das Oester⸗ Hische Gebiet verknuͤpft waren, sind durch die gänzliche Nie— Ge des berüchtigten Rebellen-Häuptlings Ali Fidaich Pascha (icherweise gedämpft. Folgendes, sind nach einem uns zus Harrer Quelle zugekommenen Schreiben aus Brood (in Sla⸗ 3 , fen vom 22. September, die naheren Details dieses wichti⸗ stischen Offizieren, deren Namen publizirt worden, mi Ereignisses: „Wedschihi⸗Pascha, Wesir von Bosnien, hat nahme eines Don Juan Echaquibel, nicht ein Einziz Bten d. M. Morgens nach 3 Uhr mit 5 7100 Mann re⸗— Navarresischer oder Biscayischer Herkunft befinde, und z en Truppen, dann einigen Tausend Mann Albanesen, unter meisten dieser in Gefangenschaft gerathenen Ossiziere in! ung Osman Suleiman Pascha's, ehemaligen Festungs— mee Ferdinands Vll, gedient hatten. Mandanten von Orsova, den in den Engpaß von Wrandick

Dit Morning Chroniele hat Briefe aus Sa] echten Bosna-Ufer) gelockten sehr beruͤchtigten Ali Fidaich bastian vom 27. September erhalten, in welchen g von Böielina, welcher uͤber 6009. Mann hatte, wird: „Heute fräh kam der Höerst de Lnge von Sn artet in der Fronte und im Ruͤcken uͤberfallen. Der hier an; er hatte Madrid am 21sten d, verlassen und alle 4 Fiff, durch einiges Geschuͤtz, man sagt auch durch Brand⸗ seindr Sendung vollstaͤndig erreicht. Gestern langten 241 Eten, unterstuͤtzt, wurde so gut ausgeführt, daß die Insur— hier an. Der Rest der in Folge der Uebereinkunst zu ] ten nach kurzem Widerstande eine vollkommene Niederlage tenden 25,00) Psend Sterling ist unterweges, und die n ten und der Rest ihres Anhanges in wilde Flucht gesprengt lichen Raten, 16, 0uh Pfd. beiragend, sollen fortan regen de. Ali Pascha setzte auf das linke Bosna⸗Ufer und stellte neuerdings mit dem Kern der ihm übrig gebliebenen Truppen bei ebeze dem seinen Sieg verfolgenden Osman entgegen; doch

Ruͤckstände uͤbersandt werden. bens; die wuͤthenden Albanesen durchbrachen theilweise

ucks we Oberst de Lancey ist i wichtigen und schwierigen

Unterhandlungen, die er

trefflich beendigt hat, von Herrn Villiers aufs fe Stellung und zwangen ihn mit großem Verlust zum Nuͤck⸗ wiiligste und wirksamste unterstaͤtzt worden. Er hat ö, den er auch mit dem Rest seines Haufens nach Szebsze mehrere vom General Evans empfohlene Offizier Rrat. Von den Großherrlichen Truppen ereilt, entspann sich

Leglon Diplome des St. Ferdinand-Ordens mitgebracht, Ut den Insurzenten in den Häusern und in den Gassen der sede von dem General,Lieutenant vorgeschlagene Vefsrberltadt ein mörderischer Kampf, welcher bei der erbitterten Wuth wurde bestaͤtigt. Die Britische Legion wird sich so lan)e iu Pr Albanesen, die ohne Unterschied, ob Insurgenten oder wehr— Defensive halten, bis der Kriegs- Reinister in Aragonten ente Einwohner, ein gräßliches Blutbad anrichteten, bald mit dem troffen ist, wohin er sich unverzuͤglich begeben soll und vl ikändigsten Siege der Großherrlichen Truppen beendigt wurde. ohne Zweifel mit Erfolg gegen Sie dort etwa noch verhen Stabt selbst ging dabei in Flammen auf. —= Der Verlust Jäsurgenten operiren wirs. Sodann will er sich, dem Ve IInsurgenten an Todten und Verwundeten soll sehr bedeu— men nach, selbst an die Spitze der Nord-Armee stellen un

ö Verbindung mit der jetzt in sehr trefflichem Zustande

gewesen seyn; unter Ersteren nennt man die Befehlshaber he anud Beg Gradacsevich, Musselim von Gradacsatz, dann

lichen Britischen Legion einen entscheidenden Schlag gegen n

Karlisten fuhren.“ 2

sif eg, Sohn des unlängst zu Serajewo enthaupteten Hims adi aus Banjaluka, endlich uslatz Beg Petrovatz; Letzterer die Seele der Insurrection. Die Gefangenen, uͤber 609 un, wurden auf Befehl des Wesirs sogleich in ihre ö lassen. Wohin sich Ali Pascha gefluͤchtet, ist noch unbekannt, des wäre moglich, daß er sich, indem er den Serhischen den wegen seiner in fruheren Jahren dort veruͤbten Raub⸗ e nicht betreten darf, auf das diesseitige Oesterreichische Ge— herüͤber begabe. Der Wesir von Bosnien ist nach die— Siege uͤber Maglay und Graesanitza heute bereits in Gra—⸗

acz eingerückt, von wo aus er mit seinem Armee-Corps, aus glaubwürdiger Quelle berichtet wird, uͤber Der— und Gradiska hach Banjaluka den Weg nimmt, um eich uͤber jene Häuptlinge Gericht zu halten, welche viederholtenmalen die Oesterreichisch⸗Kroatische Graͤnze ch ihre raͤuberischen Einfaͤlle in Furcht und Schrecken gesetzt

en. Dieser durch die Großherrlichen Waffen glaͤnzend er— zene Sieg sichert Seiner Hoheit den unbestrittenen Besitz Landes um so mehr, als der 12,000 Mann starke Rebellen— en, der in den walsigen Ebenen von Banjaluka in drohen Stellung gelagert war, durch die von dem Wesir mit Schlau— angewandten Mittel beschwichtigt und nach Hause zu gehen ogen worden ist, und andererseits ein großer Theil der gefuhrten, bei ruhiger Besinnung die weisen Anordnungen Sultans erkennend, von der Sache der Rebellen zu jener Großherrn übergegangen ist. Auf die Festhaltung und ieferung oder . den Kopf des Ali Pascha, so wie auf Kopf eines anderen Rebellen, dessen Vater unlängst auf Be⸗ Hs des Wesirs euthauptet wurde, ist von diesem ein Preis sab Piastern fur jeden gesetzt worden.“

Pert ug al.

Die Times enthalt Nachrichten aus Lissab ons w einen Tag weiter reichen als die zuletzt in London eingegt nen, nämlich bis zum 23. September. An diesem Tagä die jährliche Todtenfeier zum Andenken Dom Pedro's Es wurde in dem Kloster St. Vicente de Fora, wo er begin ist, eine feierliche Messe gelesen, der sowohl die Königin, hr Gemahl, die Minister und eine große Anzahl ausgezei Personen beiwohnten. Durch einen an die Armee gerich Tages-Befehl, welcher an demselben Tage in dem Diar Governo publizirt wurde, wird erklaͤrt, daß Prinz Ferd n Gemaͤßheit der constitutionnellen Charte von 182h, 19. September an aufgehort habe, den Ober-Befehl uͤbg Heer zu fuͤhren; demzufolge verordnet die Koͤnigin die 1 sung des ihm beigegebenen, am 3. Mat d. J. organisirten nerälstabes. Der Brief, welchen der Prinz an seine Gem . erlassen hat, um ihr die Grunde darzulegen, aus welchen! Befehl über das Heer und seinen Posten als Inhaber de Jaͤger-Regiments niederlege, ist (nach Angaben des Korn denten der Times, welcher indeß das Datum nicht hinz folgender: „Die Auftritte am 9. September in Geg Ew. Majestät, von denen ich Zeuge gewesen bi Indisziplin der Truppen, welche sich ohne meinen fehl versammelt, auf oͤffentlichem Markte Berathungen gen, ihre Posten verlassen haben und in Masse vor den Ew. Maj. gezogen sind, die Gewaltthaäͤtigkeiten, Insubt! tions-Vergehen und Handlungen der Willkuͤr, welche sih Soldaten erlaubt haben, indem sie ihre Offiziere verabschie legen mir die Pflicht auf, Ew. Maj. zu erklären, daß ich tet den gegenwärtigen Umständen, die Verpflichtungen nit . erfuͤllen glauben wurde, welche ich gegen Eix. Maj. eingeght bin, wenn ich noch laͤnger Ober-Befehlshaber des Heeres Oberst des 5ten Jäger-Regiments bleiben wollte; deshal ich meine Dimission von diesen Befehlshaberstellen in die H) Eiv. Maj. nieder. Dom Fernando.“ Obgleich die nizipal⸗Behoͤrden fast aller Orte, wo der Eid auf die Cons tion von 1820 geleistet worden ist, Gluͤckwuͤnschungs-A ATF an die Koͤnigin eingesandt haben, in weichen fie ihre Ahh, lichkeit an das neue System und ihre Treue gegen die Kön erklären, so haben doch die Lissaboner Behoͤrden diesem spiele noch nicht Folge geleistet. Auch heißt es, daß ein 2 der Munizipal-Behörde von Porto sich geweigert hat, Eid zu leisten, wahrend ein anderer Theil nur M Protest der Constitution gehuldigt hat. Als der Patriarch Lissabon den Befehl erhielt, seine Geistlichkeit den Eid le zu lassen, uͤbersandte er denselben dem Bischofe von Lacedaeln dem bekannten Pater Marcos, welcher feinerseits darauf wortete, daß er, da er selbst den Eid nicht leisten wolle,“ von keinem seiner Jurisdiction untergebenen Individuen

Eidesleistung fordern werde. Die Offiziere des Aten Kinn ö ; a , welche sich der Revolte . em, des M n geschlagen. Und wird uns nicht die schoͤnste Frucht davon,

; . . Fes uns vergoͤnnt ist, schon nach so kurzer Frist dem gelieb— ments am 9. September nicht anschließen wollten und de . , . . glare abgesetzt worden waren, sind . in ihre Posten eings Prinzen und seinem Wruder aufs neue unsere Huldigung

,

Berlin, 9. Okt. Ueber die Ankunft Sr. Königl. Hoheit Kronprinzen in Achen berichtet die dertige Zeitung in fol— der Weise: „Drei Jahre sind jetzt verflossen, seit die Rhein“ Lovinzen zum erstenmale Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen Vertreter eines angebeteten Koͤnigs in ihrer Mitte zu be— Lbßen das Gluͤck hatten. Ein Triumphzug war es, den damals hohe Fuͤrst durch unsere gesegneten Lande hielt, denn Aller zen schlugen ihm in begeisterter Liebe entgegen, und Alle eelte ein hehres Doppelgefühl, das des tiefen Dankes fur den kgen, weschen der beste der Vater seinem Volke gespendet, d des beglückenden Bewußtseyns, daß sein segensreiches Wir“ auch dereinst nach ihm fortgedeihen werde. Die Erinnerung jene Tage wird nie in der Brust des Rheinlaͤnders erloͤschen; waren die ersten Sonnenblicke nach einer bangen umwoͤlkten it, und Jeder wendete sich mit verstäͤrkter Verehrung und ankbarkeit zu dem Throne hin, dessen feste Kraft und weise ilde die Geschicke der Welt vor wilder Verwirrung retteten. er auch die Anerkennung, welche die ungeheuchelte Freude é Rheinlaͤnder uͤber die Gegenwart des hohen Köͤnigssohnes fso ausgezeichnete Weise gefunden, hat die herrlichsten Wur—

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darzubringen? Dieses gegenseitige Verständniß aber ist es, welches die Reise der Prinzen zum innigen Familienfeste machte, bei dem Achen wohl an Glanz, aber gewiß nicht an wahrer Theilnahme nach⸗ stehen konnte. Die alte Kaiserstadt war von der freudigsten Sehnsucht erfuͤllt worden durch die Nachricht, daß ihre Mauern zwei Königliche Prinzen umschließen sollten, und mit Entzuͤcken bereitete sich Alles auf Ihren Empfang vor. Und so hielten gestern Abend gegen 9 Uhr Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, in Begleitung des Prinzen Albrecht Königl. Hoheit, welcher Letztere schon fruher eingetroffen, aber Hochstseinem Bruder wie⸗ der entgegengefahren war, „achdem Sie von den resp. Behoͤr—⸗ den bewillkommt worden, unter dem Geläute der Glocken und dem Jubel der Einwohner Ihren Einzug in die festlich beleuch— tete Stadt, wo Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz in dem Hause des Herrn Nellessen Kelleter, und Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht in dem Hause des Herrn van Guͤlpen ab— zusteigen die Gnade hatten. Nachdem der Kronprinz die Cour der Höchstdemselben vorgestellten Personen angenommen, ver— suͤgten Sie sich auf den von der Stadt angeordneten Ball, der sich durch Glanz und Geschmack auszeichnete. Heute fruͤh be⸗— geben sich Hoͤchstdieselben vor das Adalberts-Thor, um auf dem denkwuͤrdigen Platze, wo vor 18 Jahren die Befreier Europas ein heiliges, segenbringendes Buͤndniß beschworen, den Grund stein zu einem Denkmale zu legen, das diesen merkwuͤrdigsten Moment in Achens Geschichte uns ewig vor Augen stellen soll.“ In der gestrigen Sitzung der geographischen Gesell⸗ schaft legte Herr Professor Dove im Auftrage des Herrn Verfassers einige von dem Herrn Major von Huͤke entworfene sogenannte Modell-Karten zur Ansicht vor und gab dazu Be— merkungen aus der Hantschrift, welche jene Karten begleitete, die außerdem noch durch den Herrn Verfasser Erläuterungen erhielten. Demnaͤchst berichtete Herr Rose uͤber seine Norwe⸗ gisch⸗Schwedische Reise. Herr Geh. Med. Rath Lichten stein gab Mittheilungen aus seiner Reise nach dem suͤdlichen Frankreich. Herr Hr. Friedenberg legte eine aus Bintang direkt empfangene handschriftliche Karte jener an der Straße von Singapore liegenden Inselgruppe vor, welche die Geogra⸗ phie jener Gegend bereichert. Herr Professor Froriep theilte eine geologische Karte oder synoptische Uebersicht des Zustandes der Erdoberflache in den verschiedenen Epochen mit, uͤber welche 3. Geh. Rath Lichtenstein einen kurzen Vortrag hielt.

err Professor Hr. Plieninger sprach uͤber Wege Be uche auf artesifsche Brunnen, und deren Ergebnisse in Schwaben. Herr Postmeister Heidemann zu Weißensee ließ seine Trans⸗ port-Karte von Deutschland, so wie sein neues Woͤrterbuch des Preußischen Staates als Geschenk uͤberreichen, auf dessen Vor⸗ zuglichkeit Herr Geh. Reg. Rath Engelhard aufmerksam machte. Herr Tuch legte eine Anzahl neu erschienener Karten und Kartenwerke zur Kenntnißnahme vor. Herr r. Minding gab eine lar. Notiz uber Dupin's allgemeinen Ausdruck fuͤr die Prosperitaͤt des Volks in Bezug auf Geburts-, Ehe- und Sterbefaͤlle.

Am 25sten v. M feierte der Senior der Grimmenschen Synode im Regierungs-Bezirk Stralsund, der Pastor an der adeligen Patronatskirche zu Brandshagen, Karl Herrmann Kell⸗ mann, das Jubilaͤum seiner 50jährigen Amtswirksamkeit bei einer und derfelben Gemeinde, und am 27sten seine goldene Hoch⸗ zeit. Am Tage der Amtsjubelfeier hatte sich im Hause des von seiner achtungswerthen Familie umgebenen Jubilars eine große Anzahl von Freunden und Bekannten, mehrere Geist⸗ liche und staͤdtische Beamten, ein Deputirter des Patro⸗ nats, der Regierungs-Praͤsident und das geistliche Mitglied des Regierungs-Collegiums zur Begluͤckwunschung eingefun— den. Seine Majestäͤt hatten, in huldreichster Anerkennung der langjährigen treuen Wirksamkeit des Jubilars, geruht, demselben den Rothen Adler-Orden 4Ater Klasse zu ver— leihen, dessen Insignien ihm der Regierungs-Praͤsident feierlich überreichte, worauf sich die Versammlung in wohlgeordnetem Zuge in die nahe, einfach verzierte und sehr zahlreich besuchte Rirche begab. Der Pastor Wossidlo aus Abtshagen hielt eine auf die Feier bezuͤgliche Predigt, und nach derselben trat der Konsistorlalrath Dr. Mohnike als Erster des Klerus der Provinz und als geistliches Regierungs-Mitglied vor den Altar, richtete an den Jubilar einige Worte der Weihe, segnete ihn auf her— gebrachte Weise ein und sprach zugleich die theilnehmenden Gluͤck⸗ wuͤnsche der Behoͤrden, unter Ueberreichung der Gratulations⸗ Schreiben des Konsistoriums zu Stettin und der Regierung aus. Nach beendigtem Gottesdienste verfuͤgte sich die Versamm— lung in feierlichem Zuge nach der Pfarrwohnung zuruͤck, wo der Jubilar noch freundliche Beweise von dem Wohlwollen des Rirchen-Patronats und der Ergebenheit seiner Amte— Bruͤder in der Synode durch zwei geschmackvell gearbeitete sil— berne Pokale erhielt. Das Fest wurde durch ein heiteres Mit⸗ tagsmahl beschlossen, bei welchem der Jubilar sein inniges Dankgefuͤhl gegen Se. Majestät den Konig unter dem freudigen Zuruf der Anwesenden aussprach.

=— Bei dem am 3ten und 4àten d. M. abgehaltenen Herbst— Wollmarkt zu Spremberg wurden 238 Centner J, Pfund Mittelwolle zu dem Preise von 70 bis 85 Rthlr. pro Centner verkauft. Eine bedeutende Quantität blieb unabgesetzt, da die Besitzer auf zu hohe Preise hielten.

Wissenschast, Kunst und Literatur. Ausstellung auf der Königl. Akademie der Kuͤnste.

Die beiden neulich geschilderten Stücke zeigten uns Gudin den berühmten Französischen Marine-Maler in der Darstellung des stillen und des bewegten Meeres; wir haben von demselben noch zwei Gemälde übrig, welche gleichfalls seine Meisterschaft nach jenen beiden Sciten hin bewähren. Das eine davon ist ein Sturm; Luft und Meer sind in gleichem Tumult, schwarze, darch— und über ein⸗ ander gestürzt: Wolken wälzen sich im Lufikreis, aber durch einen Wolkenriß fällt ein greller Sonnenblick auf die gepeitschten Wogen⸗ massen, welche sich drandend auf die Küste werfen. In finsterem Schatten ziehl sich ein Kap ins Mecr. Zwei Schiffe arbeiten der Gewalt des Siurnies und dein schäumenden Andrang der Wellen entgegen. Es gilt das Kap zu dubliren; gelingt dies, so werden sie im offenen Merre und geborgen seyn; allein sie können dem Winde diese Richtung nicht mehr abgewinnen, immer gefährlicher werden fie an die Küste gedrängt, und das Schicksal, hier zu scheitern liegt ihnen nah vor Augen. Um dem Sturm teine große Fäch⸗ darzu⸗ bieten, haben sie am großen Mast, nur ein einziges Segel ausge⸗ spannt, auf diefes ist alle noch übrige Hoffnung gesetzt. Das vor— dere Schiff ist auch glücklich der Spitze des Kaps schon nahe, und versagt nicht alle Steuerkunst im letzten eutscheidenden Moment, so kann es, obwohl knapp und mit genguester Noth, dasselbe noch um— schiffen. Aber nun das andere Schiff, es folgt jenem auf dem Fuße cs schießt nur eben in das Wellenthal hinunter, wäbrend jenes auf der nächsien Wogenreihe hoch emportaucht, in derselben Richtung, seine Masten eben so schräg gebeugt: allein jenes ist gerettet und dies verloren. zerrissen, die Stücke davon flattern los im Winde; die Spitze

Die Taue feines Segels hat der braufende Srkan

des Kaps ist nicht mehr zu gewinnen, Sturm und Wellen schlendern die Last des Schiffes det Küste zu, und werden es unsanft fallen lassen, daß es zerschellen muß. Man braucht in der That kein E= sonderer Kennet des Scewescns zu seyn, um diest bestimmt gedachte Scene zu versteben und zu empffuden; und wie sehr sticht ein (el= ches, gleichsam durchaus Harl ee. Bild gegen die ünmer wieder⸗ holten gedankenlofen Marinestllcke a, die unsere Aunssiellungen, seit einer Reihe von Jahren fo zahlreich bevölkern. Aber auch die ses Rachtstück der Gudinschen Kunst ist wieder reichlich mit dem Zauber des Lichtes ausgestattet. Jener grelle Lichtstrahl, der sich durch die schwarzen gewirbelten Welten hindurchstichlt, spiegelt sich in den Wellenthälern, als ob es ihm eine Lust wäre, sich auf der ausgelas⸗ sensten Fluth zu schaukeln, und unheimlich durchscheint er die hech in die Luft gebcumten Wellenkämme. Zugleich aber wirft er jenem Schifft, das der Gefahr zu entrinnen bestimmt ist, einen freundlichen Blick zu, der wirksam absticht gegen die unheilschwangere Schwärze des Wolkenhimmels.

Freundlich und einladend dagegen ist das andere Bild, Nr. 221. Der Ratalcg nennt es einen Sonnen-Untergang, es ist aber den wahrste und schönste Mondschein, den man gesehen hat und sehen kaun. Der Strand, don den wir ins Meer hinausschauen, schei't der Insel Ischia zu gehören, wenigstens wird man durch bie beiden binter einander liegenden Vorgebirge und den nahebei im Meer ise— lirt stehenden Felskegel lebhaft daran erinnert. Auch trägt der Him— mel und das Licht des sanften Gestirns einen durchaus sůüdli⸗ chen Charafter, denn dies Licht des noch nicht sehr hoch über den Herizont gestiegenen Vollmonds erscheint weißer, als es in unserer trüberen Atmosphäre der Fall ist, und selbst dit mit hellem Dunst erfüllte untert Luft ist hier viel durchsichtiger und klarer, dagegen weiter aufwärts zeigt das heitere Blau des gestirnten Himmels wieder eine tiefere Dunkelheit, als sie unsere Mondnächte bieten. Das Stück macht einen poetischen, man darf sagen süßen Eindruck; weit hinaus schaut man in die Ferne des Meeres, auf dem eine mildheitere Klar— beit schwebt. Der Thau des Mondlichtes und des erleuchteten Dunstes umspielt lieblich den Felsen mit dem Kastell und die Vorgebinge, und rund um den Fels und auf der Höhe des Meeres ist eine rege Thä— tigkeit, wie am Tage; Fischerboote kreuzen, und es segelt in der vollen Helligkeit des Mondlichtes ein Dreidecker stolz daher. Auge und Pphau— tasie werden hinausgelockt in die schöne Ferne des Meeres oder auf die luftigen Gipfel der waldigen Höhen, Hier am flachen Straude aber hört man das vertrauliche, leise Flüstern der kommenden Wel⸗ lenzüge und sieht sich nicht satt au den hüpfenden Lichtern. Selbst die Schiffer, die bei Laternenschein in dem aus Land gezegenen Boot ihre Netze ausbesserten, um mit früher Sonne ihrem Tagewerk nach⸗ , , blieben nicht unberührt von der zauberischen Schönheit des sillen Golfs. Mit den Füßen über den Rand ihres Kahnes ban— melnd, ihr kurzes Pfeifchen schmauchend, lassen sie sich vom Abend- winde fühlen und schauen gemächlich hinaus auf die glatte Fluth und auf die fern im Mondschein fegeinden Schiffe. Auch wir schauen mit ihnen auf das belebte Meer und sehen zugleich der Bildung der leichten Wolken zu, in welche sich der Dunst zu ballen anfängt; wir warten, daß der Duft sich vollends erheben und dann der un⸗ verschleierte Mond die Mecresferne, die Felsen und Vorgebirge nech deutlicher zeigen solle. Einem Gemälde, das so kräftig mit seiner in⸗ neren Pocsi: zum Gemüth redet, die Wahrheit der einzelnen Farben⸗ töne nach zurechnen, ist überflüssig, ja ungehörig, denn in den Genuß der Kunst fließt hier schon der Genuß der Ratur selbst mit ein.

Wären nun diefe Kunstwerke von Gudin's Hand der Maß— stab für die Leistungen der w Landschaftsmaltr im Allge— meinen, fo würden unsere Künstler einen schweren Stand haben; nkrne nich' itt rig der ged. bir haben noch cine Rin zayl Scestücke von anderen Pariser Malern erhalten, welche aber in fehr befcheidenem Abftande hinter Gudin zurückbleiben und seiner Poesie eine ziemliche Prosa gegenüberstellen. Von Du Bois sehen wir zwei Ma⸗ rineu, eine kleine und eine große, unter denen wir der kleinen offenbar den Vorzug geben müssen, wiewohl auch sie anderen Bildern nicht ge⸗ fährlich wird. Das zweite Stück hat eine gar seltsame Behandlung des Waffers; ein Fischerboot zieht so eben ein Retz ein, das freilich eher wie cine Bastmatte erscheint, und sonderbar genug geht diese Struftur des Flechtwerks allmälig in die Wellen selbst liber. Grö⸗ ßeres ist von dem Namen Isabey zu erwarten, doch haben wir im hiesigen Kunsthandel schon ungleich Bedeutenderes von seiner Kunst gesehen, als hier die Ausstellung besitzt; wir erinnern uns besonders einrr Werfte mit buntem Schiffsleben. Das ansehnlichsie der ausge⸗ siellten Bilder ist Rr. 36: „das Dampfschiff London im Be⸗ griff, seine Ueberfahrt zu machen, nimmt verspätete Passagiere auf.“ Die Brandung stant sich gegen die Molen, se daß das Dampfschiff bergab in die See schießt. Das Schiff. ist voll Wahrhelt und Leben und macht, nach Französischer Art, durch einige sparsam und wohl angebrachte brillante Farben, einen überraschenden Eindruck; aber Meer und Luft sind nicht ge⸗ eignet, denselben zu unterstützen. Man wird hier nicht mit gleicher Wahrheit überrascht, nimmt vielinehr Anstand, sie für natürlich zu halten, auch scheint es für die Darstellung der Wellen, deren Bewer gung in den Hauptmotiven zwar gut gedacht ist, doch an einer an⸗ gemessenen und beguemen Manipulation zu fehlen. Am meisten steht dem Bilde wohl ein gefüchter Farben-Koentrast im Wege, näm⸗ lich des sehr blau gehaltenen Meeres gegen den fahlrörhlichen Him⸗ mel. Wir zweifeln nicht, daß hier irgend eine Ratur⸗Auffassung zum Grunde ließen möge, allein wie sie gegeben ist, wird sie schwerlich Überzeugend feyn. Gleiches gilt auch von ciner anderen kleinen Ma⸗ rine . Meisters, wo er mit ähnlicher Extravaganz in braunrothe Töne f llt, die er besonders zu lieben scheint, die aber nichts weniger als erfreulich sind; nun hat sich auch der Künstler so sehr bestrebt, die Struktur des verwitterten Holjes auszudrücken, daß er bis ins Schieferartige gerathen ist, was auch in der Behandlung des Wassers hie und da feinen Anklang findet.

Es ist aber Zeit, daß wir das schwankende Element verlassen und wieder festen Fuß aufs Land setzen. Ein schönes Landschafts⸗ stück von Roqueplan, der Weg nach Dieppe (Nr. 76a) zeigt uns wie⸗ ber die unbefangene, schnelle und kräftige Auffassung der Ratur, die den Franzosen so eigen ist. Es ist Hecbst; man sieht die Chanssee entlang in eine Hügelgegend, rechts beginnt ein Gehölz, links schöne üppige Wiesen mit weidendem Hornvieh. T dentuüche Wahrheit, und lieblich und warm fällt die Sonne auf die Wiefenflächen; alles ist mit den wortkargen Abbreviaturen eines fast allzubreiten Pinsels gegeben, der mitunter zu einer barecken Wun⸗ derlichkeit führt. Es hat seinen guten Grund, daß die Deutlichkeit der Umrisse geflohen wird, allein bei Bildern, die, zufolge ihrer gerin⸗ gen Größe, nur auf einen nahen Standpunkt berechnet seyn können, tritt die fehr nöthige Gränze auch früher ein; beobachtet man die se nicht, so gewinnt das Gemälde nur das Ansehen der Unsauberkeit, und der Künstler hat über das eitle Lb eings verwegenen Mach werks das viel wichtigere seines Geschmacks in Gefahr gebracht. Was den Himmel des Bildes anlangt, so wollen wir ihm die Wahrheit und fogar eine gewisse Eigenthümülichkeit nicht absprechen, allein nach Deut⸗ schen Begriffen scheint uns diese nicht son derlich begehrenswerih, wenn man sie dadurch erreicht, daß man gerade sucht, was sonst, und aus guten Grunden gemieden wird, nämlich gerade das Fable, Formlose und Zerstückelte in den Wolken. Auch die Deutsche Kunst ist neuerlich Don dieser Art der Originalität bedroht worden, allein mehr die Poesie als Malerei.

Bon Louis Etienne Watelet, dessen Werke schon seit längerer Zeit unsere Ausstellungen schmücken, sehen wir zwei Bilder, von denen das einc, kleinere, schon aus der Ferne seinen Messter verräth, so sehr trägt es dessen bekannte Palcite au sich. Auch der Gegenstand ist wieder derselbe, bei welchem Watelet am liebsten verweilt: eine Mühle, ein rauschendes grünes Gebirgswasser, aber wirk⸗ lich ein rauschendes, ein paar nasse Steinblöcke, cin paar sonnige Bäume, ein paar alte Fachwerkbäuser im tiefem Schatten und mit blauem Rauch, der in wolkiger Regenluft wirbelt. Viel origineller sst die Darstellung eines Französischen Siddtchens bei Gewitterregen. Man blickt cine etwas ausieigende Straße hinauf, neben Belcher ein schnelles Bergwasser herabstürzt, eine Baumreihe scheidet die Straße von

dem Fluß, jenseit des Flusses ist die zweite Säuserreihe. Ein Regenschauer

Die Ferne hat außeror⸗

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