1836 / 292 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Der Globe widerspricht den in der Stadt verbreiteten Gerüchten von der Krankheit des Herzogs von Sussex und

versichert, daß die letzten von Kinmel Park, wo Se. Koͤnigl

Hoheit jetzt zum Besuch ist, hier eingegangenen Briefe im Ge— gentheil sehr befriedigend uͤber dessen Gesundheitszustand lauten.

Die Hof-Zeitung enthalt den Geheimen-Raths-Befehl zur Gene hmigung der von den kirchlichen Kommissarlen in Bezie— lung auf Aenderung und neue Einrichtung verschiedener bischoͤf—

licher Sitze abgegebenen Gutachten.

Die Morning Post will wissen, daß Fuͤrst Esterhazy nur drei Monate in England bleiben werde, um seine Angelegen—

heiten hier zu ordnen, und daß er dann wieder nach Oesterreich zuruͤckkehren muͤsse, wo seine Anwesenheit in Folge des Ablebens seines Vaters nothwendig sey.

Der Russische Geschäftstraͤger kam am Dienstage im Hotel der hiesigen Russischen Gesandtschaft an, um den Großfuͤrsten Nichael zu empfangen, erhielt aber die Nachricht, daß Se. Kai— serliche Hoheit die Reise hierher noch verschoben habe.

Der beruͤhmte Admiral Lord de Saumarez ist auf Guern— sey im 8o6sten Lebensjahre mit Tode abgegangen, und in London Sir W. Knighton an der Wassersucht gestorben.

Der Graf von Minto hat auf heute die Einladung der Reformer in Hawick zu einem Diner angenommen.

Sir George Grey, Unter-Stgats-Seeretair der Kolonieen, und Herr Charles Wood, Unter-Staats-Secretair der Admira— litaͤt, haben in Anreden an ihre Waͤhler, so wie Lord Brougham sräher in Schottland, die Ansicht geaͤußert, daß nun schon in Reformen vorerst ziemlich genug gethan sey, wenigstens doch in organischen Aenderungen. Der Spectator meint, daß ihre Mei— nung in individueller Hinsicht bei ihrer ziemlich untergeordneten Stellung von gar keiner Bedeutung sey, außer etwa als Wider— hall der Meinungen ihrer Verwandten, Graf Grey und Lord Howick; die Ansichten und Zwecke Lord Melbourne's duͤrften übrigens in dieser Beziehung noch sehr wenig enischieden seyn.

Der Dubliner Korrespondent der Morning-Post klagt daruber, daß Herr Spring Rice aus dem Amte des Ober-Se— kretariats in Irland alle Orangisten entferne.

Der Courier behauptet, die Pfaͤndungsbefehle zum Be— huf von Zehnten⸗-Erhebungen in Irland hatten sich nun als voͤl— lig unwirksam erwiesen, außer bei den vermoͤgenderen Paͤchtern, die etwa den zehnten Theil der im Rückstande befindlichen Zehn— tenpflichtigen ausmachten.

Der Globe sagt: „Wir finden fast in allen Zeitungen des Inlandes, welche uns dieser Tage zugegangen sind, daß uͤberall Anzeigen zum Behuf von Zehnten, Abloͤsungen in Gemaͤßheit der Akte von letzter Session gemacht werden.“

Im Dezember ist die Dienstzeit des Vice-Admirals Sir Josias Rowley, als Commandeur des Britischen Geschwaders im Mittellaͤndischen Meere abgelaufen, und es geht in den Ma— rine-Zirkeln das Geruͤcht, daß der Admiral Sr Charles Paget an dessen Stelle das Kommando auf jener Station uͤbernehmen und den Capitain S. Jackson zu seinem Flaggen-Capitain er— halten werde.

Das Uebungs-Geschwader unter Admiral Paget ist nun wieder nach Plymouth zuruͤckgekehrt, und zwar abermals mit einiger Havarie, in Folge der letzten stuͤrmischen Witterung.

Die hiesigen Blätter theilen aus der Dumfries Times ein Schreiben aus Moskau mit, worin die Verdienste, die sich Lord Durham als Britischer Botschafter am Russischen Hofe um die Interessen Englands erworben habe, außerordent—

1188

Lumigres, Paraty, Rioz, Maior, Terena, Cunha und Mafra die Visconde's Fonte .

da Bandeira; Herren T. de Mello Breyner,

Borges da Camara Medeiros.

J. Ter

mouth vom 1Iten di, wonach in Folge der dr nach dem Tajo beor Königin einnehmen solle.

Marine-Truppen Woolwich verlassen habe, um nach Portugal eingeschifft zu werden, und daß auch baldigst Munition u. s. w. zur Unterstuͤtzung Donna Maria's abgehen werde.

Im Courter liest man: „Es sind Madrider Zeitungen bis zum àten d. hier eingegangen. Sie melden die Ankunft der Post von Cadix in der Hauptstadt, was dazu beitrug, die Besorgnisse dort zu verringern, denn man hatte geglaubt, die Communiégtion sey durch Gomez ganz abgeschnitten. Die Trup— pen von Granada und Sevilla hatten sich vereinigt, um sich diesem zu widersetzen, und es waren von verschiedenen Gegenden Truppen zu diesein Zweck zusammengezogen worden. Voh Ro— dil und den unter seinem Kommando stehenden Truppen ver— lautet nichts. Man scheint jedoch von Seiten des Portugiesi— schen Corps eine thätigere Mitwirkung zu erwarten, welches den Befehl erhalten hat, eine Stellung weiter nach dem Ebro hin einzunehmen.“

Der Globe erklart die in den Franzoͤsischen Bläͤt— tern enthaltenen duͤsteren Geruͤchte uͤber die Ursaͤche der Krank— heit des Englischen Botschafters in Madrid fuͤr ganz ungegruͤn— det. „Es sind“, sagt derselbe, „Briefe von Herrn Villiers von eben dem Datum, wie die, in welchen jene Geruͤchte enthalten sind, namlich vom lsten d., hier eingegangen, worin er, wie wir zu unserer Freude hoͤren, meldet, daß er sich schen wieder in der Genesung befinde. Herr Villlers hatte einen der in allen sudlichen Klima's und besonders in Madrid beim Uebergang von der Hitze zu einer kaͤlteren Temperatur haufig vorkommenden Fie— beranfaͤlle.“ Auch der Courier versichert, daß das Geruͤcht, als sey ein Versuch gemacht worden, Herrn Villiers zu vergif⸗ ten, bloß in dem zufälligen Umstande seinen Grund habe, daß ein Käch vom Haushalt des Boischafters entlassen worden. Am FTten wurden bei Lloyds Policen eroͤffnet und erhielten ziemlich viele Unterschriften: 2 Pfund guszuzahlen und 166 Pfund wieder zu erhalten, wenn es vor Juli naͤchsten Jahres zu einer Kriegs Erklaͤrung zwischen Großbritanien und Frankreich kaͤme. Die Meisten können in einer solchen Voraussicht gar keinen Sinn finden. Am 22. September hat der General-Gouverneur von Ka— nada, Lord Gossord, das Provinzial-Parlament von Unter-Ka— nada mit einer Rede eroͤffnet, die, wie der Globe sagt, aus— druͤcklich darauf berechnet war, die einander entgegenstehenden Parteien in Kanada zu versoöhnen. Ob sie diese Wirkung haben werde, meint das genannte Blatt, und ob die Verhand⸗ lungen im Versammlungshause minder heftig und mehr der Wuͤrde dieses Koͤrpers angemessen seyn wuͤrden, als in der vo— rigen Session, das muͤsse die Zeit lehren. Bekanntlich hatte die— ses Haus in der letzten Sesslon die Subsidien nur auf 6 Mo— nate bewilligt.

In Sydney war man, nach den dor

ö 9 tigen Zeitungen vom 17. Mai, im Begriff, eine Boͤrse zu stiften

lich geruͤhmt werden.

Die Koͤnigliche Sloop „Beagle“, Capitain Fitzroy, ist von ihrer langen wissenschaftlichen Fahrt zum Behuf hydrographi⸗ scher Aufnahmen und Forschungen im bestmoͤglichsten Zustande, ungeachtet der unermeßlichen Schwierigkeiten dieser UÜnterneh— mung, zuruͤckgekehrt. Sie ging 1831 von England ab und war bis 1835 mit Untersuchung der Kuͤsten Suͤd-Amerika's, der Falk— lands, und Gallopagos⸗-Inseln beschaͤftigt, worauf sie uͤber Ota— haite und Neuseeland in aͤhnlicher Absicht nach Neuholland, Bandiemensland, Mauritius, dem Kap und den Inseln des suͤd⸗ lichen Atlantischen Oceans abging. Die Ausbeute ihrer Bestre— bungen duͤrfte sehr bedeutend seyn.

Dem Courier zufolge, haben die Direktoren der Bank ie Frage, ob der gegenwärtige Zins auf Vorschuͤsse derselben auf 5“ pCt. erhöht werden solle, heute verneinend entschieden. Dessenungeachtet war der Geldmarkt noch immer in einem sehr gedrückten Zustande.

Es ist beschlossen worden, ei re Grafschafts⸗Versammlung in

Northumberland zu halten, um die Zweckdienlichkeit einer Eisen— bahn von Neweastle bis Berwick und Edinburg in Betracht zu iehen. ; Die Zahl der Feuersbruͤnste hat sich im verflossenen Jahre auf 612 delaufen und der dadurch angerichtete Schaden auf nahe an 1 Million Pfd. Sterl., wovon ungefahr die Halfte versichert war.

Der Bischof Hr. Phillpotts hat einen Geistlichen abgesetzt, weil er nicht so viel Macht uͤber seine Frau gehabt, um sie zu verhindern, eine Methodisten-Kapelle zu besuchen. Der Con; rier meint, auf solche Weise durfte die Kirche bald keine Geist— liche mehr haben, da es wohl wenige ruheliebende Gelehrte gebe, die nicht, statt Herren ihrer Frauen zu seyn, vielmehr von ihnen beherrscht wuͤrden.

Am Montag den zten d. erhielt die staäͤdtische Behoͤrde von Manchester ein Schreiben von Herrn Wallez, dem Belgischen Geschaͤftstraͤger in London, worin sie ersucht wurde, die Wieder— ausgrabung der Leiche der verstorbenen Malibran zu gestatten, damit dieselbe auf den Wunsch des Herrn de Beriot nach Belgien gebracht werden könne. Hierauf wurde erwidert, daß der Ma— gistrat dazu kein Recht habe, indem dergleichen Angelegenhelten vor die Geistlichkeit der Kollegiat- Kirche gehörten. Lord John Nussell schried nun am vorigen Donnerstage selbst an eine der Magistrats-Personen von Manchester und empfahl der Stadt bie Beruͤcksichtigung der Wuͤnsche der Belgischen Regierung, die sich für die Sache bei ihm verwendet habe. Des Comité des Manchesterschen Musik-Festes, dem die Be— erdigung der Verstorbenen von ihrem Gatten uͤbertragen wor— den war und dem nun das Schreiben Lord Russell's mitgetheilt wurde, erklärte jedoch, daß es sich seiner Pflicht entledigt habe, indem Mad. de Beriot-Malibran gehoͤrig bestattet worden sey, daß es sich nicht fuͤr befugt halte, ihren Leichnam wieder aus—Q— graben zu lassen, und daß es auch glaube, das ganze Publikum warde sich gegen eine solche Handlung aussprechen und sehr ent— rästet seyn, wenn man die sterblichen Ueberreste der beruͤhmten Sängerin wollte von Manchester fortbringen lassen.

Folgendes ist die Liste derjenigen Portugiesischen Pairs, die ben Protest gegen die Constitution von 1820 nicht mitunterzeich— net haben, obgleich sie ihren Eid als Pairs geleistet und in der Kammer sitzen: Die Marquis Loulé, Fronteira, Valen ga, Ponte

Strafen zu schärfen. Als der Juͤsti-Ninister der Deputirten,

Nachrichten aus New-HYork vom 24. folge, war das beruͤhmte Bowery-Theater dasel aufgegangen.

Zeitungen aus Rio Janeiro bis zum 31. August ent— werfen ein trauriges Bild von dem moralischen Zustande Bra— siliens. Die Regierung hat sich genoͤthigt geschen, einige Aen— derungen in dem Kriminal-Gesetzbuche vorzunehmen ünd die

September zu⸗ n T bst in Flammen

Kammer seinen Plan vorlegte, sagte er unter Anderem: .

Provinzen St. Pedro, do Rio Grande do Sul und namentlich Para bieten Beispiele von unerhoͤrter Grausamkeit dar. In der ersteren sind Menschen ermordet, ihre Glieder durch die Stra— ßen geschleppt und 6ͤssentlich versteigert worden. In der letzteren sind dergleichen Auftritte noch gewohnlicher. Unter den zerstoͤrten Gebaͤuden, mitten in den Flammen, die einen Theil der Stadt verzehrten, wurden Mordthaten mit so kallen: Blute veruͤbt, als ob man sich auf der Jagd befaͤnde.“ Der Cor— reio enthält den Freibrief fuͤr die ausschließliche Beschiffung des Rio Doe, der einer in London durch Joao Diego Sturz ge⸗ bildeten Gesellschaft ertheilt worden ist.

Niederlande.

Aus dem Haag, 141. Okt. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Michael von Rußland ist von seinem Ausfluge nach Amsterdam und Zaandam (Saardam) hier wieder eingetroffen. An dem letztgenannten Orte besuchte Se. Kaiserl. Hoheit auch das Haus, in welchem Peter der Große gewohnt. Heute erst wird dem Großfuͤrsten bei Hofe ein großes Abschieds-Diner ge⸗ geben, und morgen wird Höͤchstderselbe die Reise nach London antreten.

Der Prxinz Friedrich Heinrich begiebt sich mor dem neuen Diep um sich daselbst nach

Das Amortisations-Syndikat hat gestern und vorgestern in Amsterdam unter dem Vorsitze des Finanz-Ministers' seine or⸗ dentliche Jahres-Versammlung gehalten und den Rechnungs⸗ . fuͤr das mit dem 30. Juni 1836 endigende Jahr ge⸗ nehmigt.

gen nach Ostindien einzuschiffen.

Dänemark.

Kiel, 15. Oktober. Mit dem heute abgegangenen Dampf⸗ schiffe „Frederik VI.“, welches, wie es heißt, seine regelmäßigen Touren bis gegen Mitte November forisetzen wird, ist der Königl. Schwedische Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Graf von Wetterstedt, nach Kopenhagen gereist.

Die Professoren hr. Köster und Scherk werden als De— putirte der hiesigen Universitaͤt nach Kopenhagen gehen, um den dort bei Gelegenheit des Reformations-Jubiläͤums stattfinden⸗ den Feierlichkeiten beizuwohnen.

Deutschlan d.

Hannover, 15. Okt. Hier ist die nachstehende Bekannt— machung des Koͤnigl. Finanz⸗-Ministerii erschienen, das Verbot fremder Scheidemunze, so wie fremder Zweigutegroschen⸗Stücke betreffend. „Nachdein nunmehr in Gemaͤßheit des Muͤnz Ge setzes vom 8. April 1834 eine hinreichende Menge Scheide muͤnze von hiesigem Gepräge ausgemünzt, und auch durch das Gesetz vom 1. August d. J., den Werth der Hannoverischen Zweigute⸗

cada, Villarinho, Reguengo und Sa die Barone von Sobral und Alcobaca und die ceira Aguilar und D.

Die Brighton-Gazette enthaͤlt einen Artikel aus Ports— ohenden Aussichten in Lissabon noch sechs Linienschiffe unter dem Admiral Gage dert waͤren und das gesammte Geschwader daselbst eine Defensiv-Stellung zur eventuellen Unterstützung der Der Globe meldet auch, daß heute fruͤh ein Detaschement von 209 Mann von den Koͤniglichen

bestinmen wir hiermit Folgendes: §. 1. Das in de des Muͤnz⸗Besetzes enthaltene Verbot wegen der fremden muͤnze tritt, nicht bloß was die o was die gesammten Unterthanen betrifft, mit dem J. Jan 1837 in Kraft. §. 2. Verboten von dem gedachten Zelt an sind gleichfalls alle Zweigutegroschen⸗Stuͤcke fremden 6 ges. 5§. 3. Wir behalten uns vor, in den Fällen, w . barliche Verkehr mit dem Auslande oder sonstige H hältnisse die Annahme fremder Scheidemuͤnze machen sollte, die Zulassung bestimmter Sorten wisser Graͤnzen und Beschraͤnkungen zu gestatten. Bestrafung des Verkehrs 2c. mit verbotenen Münze die §§. 20, 21, 22 und 23 des Muͤnz⸗Gesetzes vert

Hannover, 12. Okt. 1836.“

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Spanien. „Ma drid, 5. Oktbr. (Journ. des Debats.) Millionen Regalen, welche in Folge der D e scription und die Mobilisirung der National-Garde einge sind, haben sich als unzureichend fuͤr die Beduͤrfnisse der 1 erwiesen. Die ganze Summe ist der Operations- Armee n sandt worden, die seit der Abreise des Generals Cordon n erhalten hat. Die Reserve-⸗Magazine sind fast ganz leer ö wenn nicht sofort Maßregeln getroffen werden, dieselben allem Noͤthigen zu versehen, so sind die traurigsten Folgen . den Winter zu befuͤrchten. . Der heute aus Andalusien angekommene Courier cher seinen Weg durch Estremadura? genommen hat bringt die Nachricht, daß der General“ Capitain Sevilla nicht nur diese Stadt, sondern auch die vinz in Belagerungs-Zustand erklärt hat. Diese Vorsichtes, regeln sind sehr begreiflich, wenn man bedenkt, daß ein so ö tiger Ansuͤhrer, wie Gomez, Herr der Gebirge von Enn; und der Engpaͤsse der Sierra Morena ist und auf diese in zu gleicher Zeit drei reiche Provinzen und die He upt taz. Koͤnigreichs bedroht. Diese Stellung ist um so fuͤrchtbarer g Gomez, wenn er die reiche Bevölkerung von Andalust. Contribution gesetzt hat, sich mit seiner Beute ungestraft t unzugängliche Gebirge zuruͤckziehen kann. . . Die bisher von Gomez gesperrte Landstraße nach An sien ist, wie wenigstens die hiesigen Ze Briefe aus Sevilla vom Wsten v. M. melden, dash Kavalleristen der National⸗Garde nach Eordodba abgegangen und man hofft, sie daselbst bis auf 2660 Mann zu' bringen. diesem Zwecke haben die Behörden 5h, 900 Plaster vo 1 Kaufmannschaft und 39,600 Piaster von der Y unizipꝛll⸗ verlangt. ; Die General⸗Capitaine Quiroga und Cspinosa haben Truppen von Granada und Sevilla vereinigt, um Gomez amn greifen. Espinosa hat die Urbanos in Ecija versammelt; ath sind noch Truppen und Artillerie aus dem Lager von St gien aufgeboten worden. Funfzehnhundert Mann aus Cordon habn die Bruͤcke von Alcolea und die Fuhrten des Guadalguhy besetzt. Alus Cadix wird gemeldet, daß am 21sten v. M. die My rine⸗Brigade nach Sevilla abgegangen und von dem besten Geist beseelt seh. Im Espaßñol liest man:

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„Der Quadrupel⸗Traktat hesteh noch; dies ist unbestreitbar. obgleich gewisse Personen dies ha ben leugnen wollen. Der Traktat bleibt fortwaͤhrend in Un wendung, denn das Gegentheil wäre eine Verletzung aller Grun satze des Völkerrechts. Der Traktat wird fortbestehen, denn d Englische Botschafter wohnt fortwährend in Madrid, und n Franzoͤsische Regierung hat einen neuen Botschafter bei Ihrer M staͤt der Koͤnigin ernannt. Was die Art der Ausfuͤhrung und den Ge der Auslegung des Traktats betrifft, so duͤrfte daruber wohl ein Meinungs,Verschiedenheit obwalten, denn die neuen Interes gleichen den alten nicht mehr. Das Interesse der English⸗ Franzoͤsischen Allianz verlangt offenbar die Einführung einer h praͤsentativen und nicht einer absoluten Monarchie, denn ler Maͤchte beduͤrfen von dieser Seite her Sicherheit, Gleichhtt der Gesinnungen und namentlich Beistand gegen den Einfltz des Nordens. Allein es giebt noch ein anderes wichtigeres In teresse; dies ist die Gefahr einer dauernden Revolution oder n Anarchie. Frankreich und England fuͤrchten sie mehr, als i unumschränkten Regierungen, und sie wurden sich lieber m Rußland verstaͤndigen, als die Anarchie begun stigen. Bene Nationen koͤnnen durch r aber sie werden sich ihm niemals beugen. kunft ernstlich bedroht durch die in ihrem Innern aufgeregltn schlechten Leidenschaften. Wenn wir uns nicht von dem conßi tutionnellen Wege entfernen, wenn die Cortes endlich das Rr praͤsentativ ⸗System so organisiren, wie Europa es will, so we den die verbuͤndeten Mächte auch fernerhin den Quadrunth Traktat in demselben Geiste auslegen, der sie im April ok beseelte. Wenn dagegen die Anarchie herrscht und die Regi rung sich unausfuͤhrbaren Plänen hingiebt, dann werden i Maͤchte uns verlassen, und der Traktat wird auch dem Bulhs ben nach nicht mehr existiren. Die Loͤsung des Pro lems shht von unserer Regierung ab; es steht in unserer Macht, din Traktat zu einer Wahrheit oder zu einem Trugbilde zu machth!⸗ Nachrichten aus Burgos von Isten d. M. zufolge, s der Karlistische Anfuuͤhrer Sanz am 29. September in die klein, etwa in der Mitte zwischen Oviedo und Santander gelegeht Stadt Llanes eingeruͤckt, ohne auf seinem Marsche den gersnh sten Widerstand gefunden zu haven, indem der constltutöonness General Peon an demselben Tage erst in Reynosa angekos men war.

Am 36 sten v. M. ist in Santander eine aus San Sehn stian kommende Brigade ausgeschifft worden, die zur Versist⸗ kung der ReserveArmee bestimmt ist.

Mina und Gayeteneche sind zu Prokuradoren für Pampf lona und Martinez de los Heros und Arana fuͤr Bilbao erwählt worden.

Vereinigte Staaten vom La Plata

Buenos -Ayres, 25. Juli. (Times.) In der vorigen Woche erhielt man hier die Nachricht, daß die Banda Orient sich in großer Aufregung befinde, und daß ein Umsturz der ge genwaͤrtigen Regierung zu erwarten sey. Die Parteien der Generale Oribe und Rivera boten Alles auf, um auf dle in Oktober stattfindenden Wahlen einzuwirken. Am 14ten wurde der Regierung angezeigt, daß an die Anhänger des Rivera Waf fen ausgetheilt worden seyen, worauf der Bruder des Praͤsiden ten, Doktor Ignacio Oribe, zum Kommandanten des Landes ern kannt wurde. Wohlunterrichtete Personen glauben jedoch, daß di Regierung von Monte Video unnoͤthigerweise Laͤrm geschlagen habe und man fuͤrchtet, daß die von ihr ergriffenen Maßregeln di

de Lime, Saldanha, Riꝑgalbo und St. Iria; die Grafen Taipa,

groschen-Staͤcke betreffend, genugsam fuͤr das Beduͤrfniß nach vollguͤltigen Zweigutegroschen⸗ Gilgen gesorgt worden ist, so

andere Partei veranlassen werden, zu ihrer Selb stver hid a n die Waffen zu ergreifen. Am ten befand sich der Gener

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Lusstellungen, einzelne bedeutende Kunstwerke zu außerordent—

den Absolutismus bekämpst werde Dagegen ist ihre .

uf seinem Landgute. Die letzten Nachrichten aus Video sind vom 2isten und enthalten nichts von einer ernehmung des Genergls Rivera. Es hatte jedoch zwischen 9 voön dem Polizei⸗Chef von St. Jose angefuhrten Eorps einem stärkeren Haufen von Rivera's Partei ein Gefecht tzefunden, worin der Polizei. Verte mit dem größten Theile ner Leute getöobtet wurde. Don Lucas J. Obes, Er⸗Minister Freund Rivera s, ist auf dem Britischen Schiffe „Spider

Rio, Janeiro ah gegangen, und Don Santiago Vasquez, uflls ein Er-Minister, hält sich verborgen, In voriger e wrden hler etwa S0 aus dem. Suͤden hierher gebrachte sdianer, die das Land durch ihre Raͤuhereien unsicher gemacht ln, auf Befehl des Gouverneurs Don Jaan Mangel de it erschossen und ihre Koͤrper in einer zu diesem Zwecke fenen Grube verscharrt.

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. nl gn b. in, I9. Okt. Vorgestern hielten die hier anwesenden ir verschiedener Deutscher Kunst-Vereine eine Versamm— Es erschienen: Königsberg in Pr., Herr Professor r. A. Hagen; Danzig, Herr Direktor und Professor J. C. Schultz; Stertin, die Herren Justizrath Remy, Kaufmann Schaffer und Genre⸗Maler Mosk; Breslau, Herr Maler Ebers und Herr br. A. Kahlert; Potsdam, Herr Dr. Puhlmann; den Sächsischen Kunst Verein, Semper; Magdeburg, Herr Rendant Ribbeck; Halle, Herr Justi vom missar us Wilke; Halberstadt und Braunschweig, Herr Pr. Lucanus;

en Kurhessischen Kunst-Verein, Herr Dr. F.

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Herr Professor

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Herr Architekt Salzenberg; zen Kunst-Verein für die Rheinlande und West— phalen, Herr George Gropius. .

wurde beschlossen, daß kanftig ein jeder dieser Kunst-Vereine ö Jahre ein bedeutendes groͤßeres Gemaͤlde, entweder durch sslung oder durch Ankauf von der Staffelei, zur gegenseiti⸗ Mittheilung für die Ausstellungen der zu solchem Zwecke enen Vereine erwerben solle, so daß ein solches Kunst— Erk erst nach beendetem Kreislause solcher Mittheilungen zur lien Verfugung des Besitzers gestellt werde. Sollten mehrere reine zu einer solchen gemeinsamen Erwerbung sich verbin⸗ n, so soll der Beitrag eines eden Einzelnen mindestens 500 thlr. sehn. Für 183 soll der Ausstellungs-Cyklus im Januar it Königsberg beginnen, worauf Danzig, Stettin und Breslau gen. Im Jahre 1838, wo die Vereine jenseits der Elbe usstellungen veranstalten, macht Magdeburg den Anfang, worauf alle, Halberstadt, Braunschweig, Kassel und Muͤnster folgen. da indessen, außer den alle 2 Jahre wiederkehrenden Haupt—

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lichen Ausstellungen Gelegenheit zu geben pflegen, so wurde be— schlossen, daß, wenn einer der Vereine Gemaͤlde fuͤr solchen weck anzuschaffen oder zu empfangen hofft, derselbe gehalten

eh, dieses seinem Vereins-Cyklus anzuzeigen und sich für ihn tt zu verwenden. Um den Geschaͤftsgang fuͤr solche und aͤhn⸗

sche Fälle zu vereinfachen, waͤhlte jeder Cyklus einen Haupt⸗ zeschäftsführer, und zwar fuͤr 1837 und 1838 Herrn Justiz⸗ sih Remy fuͤr die oͤstlich und Herrn Rendanten Ribbeck fuͤr

st westlich von der Elbe gelegenen Staͤdte.

Der Herzog von Montsort (Hieronymus Buonaparte)

f am 1âten d. M., aus Italien kommend, in Begleitung sei— es Sohnes Napoleon von Montfort, mit dem Nheinischen ampfschisse in Koln ein, stieg im Gasthofe zum großen Rhein— kg ab und setzte am folgenden Morgen die Reise nach Lon— on fort.

Wissenschast, Kunst und Literatur. Die evangelische Gemeinde in Locarno, ihre Aus—⸗ wanderung nach Zurich und ihre weiteren Schick⸗ sale. Ein Beitrag zur Geschichte der Schweiz im sech— zehnten Jahrhundert. Nach bisher meist unbenutzten handschriftlichen Quellen von Ferdinand Meyer. Erster Band. Zuͤrich, 1836. gr. 8. e

Wie im Jahre 1732 achtjehntausend um ihrer Religion willen ertriebene Salzburger in den Preußischen Staaten einen sicheren zuslüchtssrt Und eine bessere bürgerliche Existenz gefunden haben, so zalderte im Jahre 13885 eine ganze Gemeinde evangelischer Christen uus Locarno in die Stadt Zürich ein und fand dort freundliche Auf⸗ hhme, wofür sie ihr auch manchen ausgezeichneten Bürger zuführte ind den Wohlstand von Zürich damals und später auf allt Weise ord Das erhebende Beispiel, wie eine ganze Gemeinde, um icht von der erkannten Wahrheit zurückweichen zu müss.n, Kummer und frübsale aller Art mehrere Jahre hindurch erträgt, endlich aber gottper⸗ faltend den Wanderstab ergreift und aus der schönen Heimath, fern über le schneebedeckten Berge, einer ungewissen Zukunft entgegengeht, diente anch für unsere Zeit eine genaue ünd ausführliche Be⸗ Hreibung, zu welcher Herr Mever, als ein geborner Züricher, durch Hätbars handschriftliche Hüffsmittel und in Besitz sämmtlicher über eln Gegenstand gedruckten Bücher vorzugsweise befähiget war. as Vorwort enthält zuvörderst die genaue Rachweisung dieser Qri— hial-Dokumente, die sich in den Muraltischen und Orellischen Fa— müen-Archiven, in den Staats-Archiven zum Frauenmüuster in Zü— Eh und im Staats-Archltve zu Luzern, ferner in der Simmlerschen nmlung auf der Stadt-Bibliothek zu Zärich besinden; dann die britit der Schtiften, in welchen die Lotarnische Verfolgung vor Hrn. ever bearbeitet worden ist. Bon allen diesen Hülfsmitteln hat Hr. Meyer ing gemacht und eine wirklich sehr verdienstliche

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ine gewissenhafte Benutz iicheuhistorisch Menogtaphie geliefert, die sich auch durch ihre indibiduelle Färbung, durch geschickle Anwendung der Oertlichkeiten und durch den Eterthümlich würdigen Ton voriheilbaft auszeichnet. Mau muß fich der That recht zuünig der Erscheinung diefes Buches in einem Lande fenen, das jetz durch die unaugenchmsten Zerwürfnisse und durch die unheimlichen Bewegungen einer demokratischen Partei in politischer mud üergrsscher Hinsicht in fo hohem Grade gefährdet ist. Der Flecken und die Herrschaft Locarno gehörten zu den Italiäni⸗ Jen, Zogteien der Schweiz, welche die Eidgenossen während der Ita— hanischen Feldzüge im Aufänge des sechjchnten Jahrhunderts an sich seoracht hatten. Eine reiche Ratur umgab den Flecken Locarno; Feld kau, Holz lind Getraäidehandel nährte die Einwohner, und ö Märlte zu Dc aruo waren so zahlreich besucht, wie kein t n der Runde. Die obrigkeitlich, Gewalt übte ein i. nie zwölf Schweizerischen Orte nach festgesetzter Reihen⸗ ige jährlich ernannten, auch jährlich Kommissarien abschickten, um . Appellationen und schwere Händel, die ber Vogt zu erledigen 1h nicht getraute, zu entscheiden und Rechnung von ihm zu fordern äber Einnahme und Ausgabe. Aber diese Verwaltung war sehr schlecht; nicht minder hart und drückend lasteten die kirchlichen Ver⸗ isst auf den Bewohnern der Italiänischen Vogteien. Dem Bischof rordnet, litten sie unter jeglichem geistigen Drucke, , abe und die lin wissenheit herbeifũhrt. Jedoch war ron Renn che raction nicht zu defürchten: der Anstoß wußte dajn

on Außen kommen.

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quisition geplagt we d viele auf das Schweizerische Gebiet aus. Caßtiglione, Gabriele, Ma—

besonders als von jö2 1544 Joachim Bäldi von Glarus Vogt zu Locarno war, ein rechtschaffuer, der neuen Lehre treu ergebener Mann. Durch Mariano gewann der berühmte Züricher Prediger Bullinger In— teresse an den Religions-Angelegenheiten Locarno's, als deren Vertctter und als die eigentliche Seele der Evangelischen daselbst Giovanni Beccaria, der Lehrer an der dortigen Schule, erscheint. Durch ihn wurde eine beträchtliche Anzahl von Personen beiderlei Geschlechts für das Lutherthum gewonnen; sein Hauptgeschäft aber blieb die Er— ziehung junger Leute, das er mit wahrhafter Begeisterung trieb, wes— halb er sich auch bis an das Ende seines Lebens das Zutrauen der Aeltern erhielt. gelischen so bedeutend zugenommen hatte, es wagen durfte, an den Festen in einer benachbarten Kirche scheidende Schritt einen fräftigern Widerstand der Altgläubigen her— vor, und so beginnt die Locarnisch

189 lüchtliuge aus dem benachbarten Herzogthum Mailand, welches von

remden, zügellosen Söldnern, von Abgabendruck und von der In— art geplagt war. Um der letztern zu entgehen, wanderten

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iano werden unter diesen vor 1512 als Freunde und Bekenner der S

utherischen Lehre genaunt, die auch in Locarno ihre Anhänger fand,

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Als er aber im Mai 1818, da die Zahl der Evan—

ü predigen, so rief dieser ent—

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Verfolgung.

Unter den Schweizerischen Eidgenossen, als der Herren von Le— carno, berrschte damals großer Zwiespalt in Religiousfachen. Zürich, Bern, Basel, Schaffhansen wartn der Reformation eifrigst zugẽthan; den größten Einfluß übte die Geistlichkeit in Zürich und hier wieder Heinrich Bullinger. „Wenn der ansehnliche, stattliche Pfarrherr“ sagt, Hr. Meyer (S. 213), „mit den edlen Zilgen, der frischen Gesichtsfarbe, dem schönen, weißen Barte, in schwarzem Pelz⸗

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März 1855 von 204 Personen, die sich im Januar, . evangelischen Lehre bekannt hatten, drei und neunzig den Wan⸗ derstab.

tiefen Winter nicht erreichen; nach Mailand zu kommen, war ih

nen streng untersagt, und in Graubündten, welches ihnen zunächst lag, und wo zwar Beccaria eine Zuflucht gefunden hatte, zeigte sich in den meisten Städten und Ortschaften eine für sie ungünstige

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griffen am 3.

Aber sie mußten aufbrechen. ) ffentlich zur

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im Bewußtseyn, daß An ihrer Spitze Tad⸗ beiden Rechtsgelehrten,

Sinnes, aus. die

und heiteren sey, zogen sie Martino Muralto,

Muthig ihnen und

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und der Arzt Giovanno Muralto, die sich in der letzten Zeit durch männliche Entschlossenheit ausgezeichnet hatten. g sich der Zug die fast unwegsame Straße hin nach Bellinzona, deffen Einwohner das hülflose Häuflein die alte Feindschaft ungroßmüthig empfinden ließen; dann nach Roveredo im Misorxerthale. sie entschlossen, zu bleiben, bis die mildere Jahreszeit ihnen die wei⸗ tere Reise über die Berge mit Weib und Kind gestatten würde. Man nahm sie hier auch gut auf und fragte wenig nach dem Verbote, welches die Obrigkeit des Thales gegen die Auswanderer erlassen hatte. Männer und Frauen, die erst zum Bleiben entschlossen gewesen waren.

Langsam bewegte

Hier waren

Denselben Weg zogen nach einigen Tagen auch eine Anzahl

Die weiteren Schicksale dieser evangelischen Flüchtlinge wird uns

der Verfasser in einem zweiten Bande schildern, dessen Erscheinen als nahe bevorstehend angekuͤndigt ist und mit welchem ein Werk be⸗ schlossen seyn wird, das eben sowohl durch seine urkundliche Darstel⸗ lung, als durch seine christliche Gesinnung auch über die Gränzen

er Schweiz hinaus eine theilnehmende Aufmerktsamkeit verdient.

.

rock, in weißem Wamms und rothem Brusttuch, das Stilei im Gür— tel, durch die Straßen schritt, freundlich und doch Ehrfurcht gebie⸗ tend, wie weidete sich da Jeder an dem Anblick des Mannes, welcher der Stolz und die Zierde Zürichs war.“ Anders dagegen war es in den katholischen Kantons. Hier haßte man die Refoͤrmation, weni— ger, aus religiöser Ueberzengung, als weil man darin eine lästige Störerin des bisherigen politischen Systems erblickte, das Vornehmen und Geringen ganz bequem und lieb geworden, weil es Allen Ge— winn hrachte. Um so unangenehmer waren ihnen die Neuerungen in Locarno und um sie zu hintertreiben, fanden sie ein williges Werk— zeug in dem Landschreiber zu Uri, Walter Roll, der 1846 Landschreiber in Locarno wurde, und in dem neuen Vogt Jakob Feer von Lu— zern. Run ließ man einen Dominikaner-Wöuch aus dem be— nachbarten Lugano, Fra, Lorenzo, kommen, der in einer Gf— fentlichen Disputation die Anhänger der ewangelischen Lehre, deren man damals an zweihundert zählte, zum alten Glauben zurück— führen sollte. Diese Disputation ward am 5. August 1519 über die Lehre von der Autorität des Papstes, von dem Verdienste der guten Werke und von der Rechtfertigung, von der Ohrenbeichte, vom Fege⸗ feuer und anderem gehalten, und ist vom Verf. auf S. 190 —= 196 sehr anschaulich beschrieben worden. Beccarig führte vorzugsweise das Wort für die von Locarno. Seine Gründe wollte . Vogt Wirz durch einen Machtspruch vernichten, ja Beccarig'n endlich gefangen nehmen lassen, als sich plötzlich im Hofe lauter Lärm erhebt und be— waffnete Locarner denen von Lugano mit dem Tode drohen, dem Beccaria dagegen alle Hülfe versprechen. Beccaria mußte in Freiheit gesetzt werden und die Disputation hatte für den Augenblick feine erheblichern Folgen, als die bekannte Leipziger Disputation zwischen Luther und Johann Eck.

Schutz und Hülfe suchend wandte sich Beccaria nach Zürich, wo er an Bullinger, dessen kirchlicher und politischer Einfluß gleich groß war (vergl. S. 198 277) eine bedeutende Stütze fand. Durch ihn ward der Rath freundlich für die „frommen Leute in Locarno“ estimmt; gleiche Gesinnung theilte der Rath in Bern, Basel, Schaff— ö man versprach, sich auf der Tagsatzung zu Baden der Sache der Locarner eifrig anzunehmen. Dies geschah aber nicht, vielmehr ertheilte der große Rath zu Zürich seinen Abgesandten zu Baden den Wink, man solle Beccaria und die Übrigen Religious verwandten vermögen, jetzt noch zu leiden und sich still zu halten, bis ein neuer Vogt käme, unter wel⸗ chem sie mehr Freiheit für ihren Glauben haben würden. Denn von 1550 an kam die Reihe, einen Vogt nach Locarno zu setzen, hinter⸗ einander an Basel, Schaffhausen und Zürich. Aber eben deshalb wollten die katholischen Srte jetzt nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Daher verfolgten sie mit großer Konsequenz ihren Reactions— Plan bald mittelst ihrer Stimmen-Mehrheit auf den Tagsatzungen, bald durch Hinhaltung der Evangelischen, bald durch Verdächtigung der Locarner, als seyen sie heimliche Wiedertäufer, bald durch einsei— tiges Einschreiten in Locarno selbst durch ihre Vögte und den Land— schreiber Roll. Das letztere geschah namentlich durch ein strenges Mandat am 10. März 15543, wodurch jede Abweichung von der alten Lehre untersagt wurde, und durch die Berufung eines Franziskaner Mönches nach Locarno zur Bekehrung der Irrgläubigen. Auch gegen diese Maßregel zeigten die evangelischen Srts guten Willen, aber sie wagten nicht k aftig einzuschreiten, sie hofften vielmehr, daß der

b

W neue, von Zürich zu Johannis 18554 eingesetzte Vogt, Jesaias Räuch— lin, die bedrängten Evangelischen an Ort ünd Slellé werde am be— sten schützen können. Indeß diese Hoffnung täuschte sie. Während die katholischen Orte in Luzern zusammentraten und sich enger verbanden, späterhin aber auf der Tagsatzung in Baden erklärten, daß sie eine Unterstüz— zung der evangelischen Locarner als einen Bruch des Landfriedens ansehen würden, ja, daß sogar dann ein Religionskrieg in der Schweiz zu befürchten wäre, schwankte man in den evangelischen Orten zwi⸗ schen Hoffnung und Besorgniß, zwischen Streit und Versöhnung. Bullinger's Stimme verhallte In Locarno entzündete sich der Re— ligionshaß immer heftiger und der Vogt Räuchlin vermochte nicht, mit Kraft zu handeln. Die Tagsatzung zu Baden im Jahre 185 sollte entscheiden. Am 18. November ward sie eröffnet. Ein Französischer Gesandter, St. Laurent, fand sich als geschickter Vermittler dazu ein; nach ihmauch der Bi— schof, von Terraciua, als Päpstlicher Runtius. Die Locarner gaben eine demüthige Bittschrift ein, in der sie ihre Abneigung gegen die Wie— dertäuferei erklärten, sich als Evangelische bekaunten und dringend ba— ten: „man wolle gegen sie arme Leute gnädig handeln und ihnen vergön— nen, daß sie friedlich mögen bei ihrer Religion bleiben, dafür auch willigen Gehorsam als treue Unterthanen in allen anderen Stücken verspra— chen.“ (S. 342.) Nach mehrtägiger Bemühung ward ein Vergleich vorgeschlagen, daß um der Erhaltung des Landfriedens und Verhüͤ— tung eines Krieges willen die neue Religions-Uebung in Locarno unterdrückt und den Personen, die von derfelben nicht ablassen woll— ten, gestattet seyn sollte, mit Hab und Gut auszuwandern, wohin sie wollten, ohne daß sie auf ihrem Wege Noth oder Strafe zu be— fürchten hälten. In rein politischer Hinsicht war gegen den Vergleich nichts einzuwenden; er gründete sich auf den un zweifelhaften Rechts— zustand. In kirchlicher Beziehung war derselbe eine neue, schmerz— liche Niederlage für die Evaugelischen. Das fühlten der Rath und die Bürgerschaft von Zürich und beharrten dabei, den Vergleich nicht für sich anjunehmen; Bern, Basel und Schaffhausen dagegen schlos⸗ sen sich demselben zum großen Leidwesen der Evangelischen an. Das Schicksal der Locarner war also entschiedéen. Die Gesand— ten der Eidgenossens.haft trafen im Januar issSs in Locarno ein und beriefen die Dorfvorsteher zusammen, eröffneten ihnen den Be⸗ fehl der Schweizerischen Orte und hießen sie sich erklären, ob sie bei der alten oder ueuen Religion bleiben wollten. Die Gemeinde spal— tete sich. Die Altgläuhigen eröffneten am folgenden Tage ihren Vor— satz, bei dem frühern Glauben zu bleiben, die Evangelischen (es wa— ren 120 Erwachsene) erklärten, daß sie bei ihrem, wie sie meinten, wahren, rechten, christlichen Glauben leben und sterben wollten. Darauf wurde ihnen erwidert, daß sie bis zur alten Fastnacht den Flecken Locarno und die ganze Grafschaft räumen sollten und sich keine wei— tere Gnade zu versehen hätten (S. A406 A068). Da nun unmittelbar darauf der Päpstliche Legat sein Bekehrungs⸗Geschäft begann, da ein— zelne Männer und Frauen verhaftet und Nicolao Greco wegen au— geblicher Lästerung der Jungfrau Maria sogar hingerichtet wurde, o beeilten die Verwiesenen ihren Auszug. Nur wußten sie nicht,

die erste Einwirkung gaben, allen Rachrichten zufolge, die

wohin sie sich wenden sollten; denn die evangelischen Orte der

Verzeichniß der Vorlesungen ei der Königlichen medizinisch-chirurgischen Mili— tair-Akademie im Winterhalbjahre vom Anfang Novembers 1836 bis Ende März 1837. I. Professores ordinarii. J. NR. Ru st, Dr., Decanus, wird 1) privatim die generelle

und spezielle Chirurgie mit Einschluß der syphilitischen und Augen— Krankheiten fünfmal wöchentlich von 12 1 Uhr vortragen, und 2) die praktischen Uebungen am Krankenbette in der chirurgischen Kliuik im Charité-Krankenhause ganz wie bisher leiten.

C. F. von Gräfe, Dr, trägt I) des Montags und Diensiags

von 9 bis 10 Uhr öffentlich die primair-dynamischen Knochen— Krankheiten vor. Donnerstags und Freitags von 3 4 Uhr Vorlesungen über den Cur— zum operationum chirurgicarum. geh Demonstrationen und Uebungen an Leichnamen werden auf besondere Stunden Mittwochs und Sonnabends festgesetzt. 3) Klinik der Chi= rurgie und Augenheilkunde setzt derselbe im Königl. chirurgisch⸗klini⸗ schen Institute täglich von 2 3 Uhr auf die gewohnte Weise fort.

2) Privatim hält er des Montags, Dienstags,

Die zu diesem Vortrage gehörigen

E. Horn, hr, wird des Mittwochs und Sonnabtuds von 8

2 Uhr die praktische Kriegs-Arzneikunde öffentlich lehren und die spezielle Therapie der hitzigen und chronischen Krankheiten nach eige⸗ nen Heften Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8 9 Uhr privatim vortragen.

F. Hufeland, De, wird Mittwochs und Sonnabends von 10—

11 Uhr Semiotik öffentlich lesen; privatim die allgemeine Pa— thologie von 4—35 Uhr, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags.

C. A. F. Kluge, Dr., wird 1) öffentlich die Aufangsgründe

der Geburtskunde des Mittwochs und Sonnabends von 11 121Uhr vortragen, 2) privat im a) des Montags über theoretische und prat—

tische Geburtskunde, b) des Dienstags über Knochenbrüche und Ver— renkungen, eh des Donnerstags und Freitags über allgemeine Chi—

rurgie von 10 12 Uhr Lehr-Vorttäge halten, und d) über die sp— philitischen Krankheiten des Mittwochs und Sonnabends von 8 10

Uhr Morgens im Charitsé-Krankenhause klinischen Unterricht erthei⸗ len. Die zu den geburtshülflichen Lehr-Vorträgen gehörenden kli⸗ nischen Unterweisungen werden in besonderen Stunden wöchentlich zweimal auf der Gebär-Anstalt des Charité Krankenhauses statthaben. L. E. von Könen, Dr wird des Donnerstags und Freitags von 9 10 Uhr in seinen Vorlesungen über Pharmacologie fort—

fahren. ; H. F. Link, Dr, wird Sonnabends von 12 —1 Uhr über kryöp— togamische Pflanzen öffentlich lesen. Privatim wird er von 8 9 Uhr sechsmal in der Woche die Pharmacologie vortragen.

E. Mitscherlich, Hr., wird privatim die Experimental-Che— mie sechsmal wöchentlich von 11 12 Uhr vortragen. ö Joh. Müller, Dr., wird Montags, Dienstags und Donnerstags von 3 Uhr die Anatomie der Sinneswerkzeuge öffentlich vor⸗ tragen. Privatim giebt er täglich von 9 i2æ Uhr in der prakti— schen Zergliederungskunst Unterricht und lehrt täglich von 2 3 Uhr die gesammte Anatomie des Menschen.

E. Osann, De,, wird öffentlich über Rettungsmittel bei lichen Lebensgefahren Mittwochs und Sonnabends von 9— 10 privatim Materia medica, wöchentlich sechsmal von 35 6 lesen.

t C. D. Turte, r., wird die Erperimental-Physik Mittwochs und Sonnabends von z 5 Uhr vortragen; auch wird er prioa— tissime üher die Handhabung der wichtigsten phyßkalischen Werk⸗ zeuge eine besondere Vorlesung halten und seine Bffentlichen Vor—= lesungen über Chemie in noch zu bestimmenden Stunden fortsetzen.

F. Wolff, Pr., wird Montags und Dienstags von 19 11 Uhr öffentlich Logik vortragen.

II. Professores extraordinarii.

G. W. Eck, Hr., wird öffentlich Donnerstags von 1— 2 Uhr über ansteckende Kranfheiten lesen und privatim die allgemeine und spezielle Physielogie, sechsmal wöchentlich von 8 9 Uhr, vor— tragen. . JJ;

G. E Reich, Dr., wird die Geschichte der Medizin öffentlich lehren. Privatim trägt er die spezielle Pathologie vor

Aus wüärtige körs -en. Amsterdam, 15. Gktoher.

Niederl. wirkl. Schuld S215, 9. 50 do. 1901. Kanz - Bit 217“. Do/9 Span. 231,9. Passive Ausg. Seh. —. Tinsl. 9“ 2. Preuss. Prüm. - Sch. 1981/2. Poln. Gesterr. Met. 985 3.

London, 11. Oktober.

Cons. 309 8828. Belg. Nene Anl. Ausg. Sch. =. 21 0 Holl. S2. do. 30, 311½. Engs. Russ. —. Bras. 7 Peru —, Chili —.

Paris, 13. Oktober. 5 ) Rente 105. 5. 39 0 do. . 6 39 9 Span. Kente 229. Fassive Gl/9. Ausg. Sch. —. 399 Portug. 321/99. Wien, 1A. Oktober.

8 o, Met. 10335. AG, 100. 3 c6ν 7324. Bank- Aetien 1350. Neue Anl. 57025.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 2). Okt. Im Schauspielhaus bin, Lustspiel in 1 Akt, von Castelli. Hie D vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfe

Königstaädtisches Theater. onnerstag, 20. Okt. Fra Diavolo, oder: as Wirths haus zu Terracina. Komische Oper in 3 Akten, von Scribe. Musik von Auber. (Fra Diavolo: Herr Erl. Lord Kokburn: Herr Höfer. Pamela: Olle, Limbach. Zerlina: Mad. Pohl-Beisteiner. Lorenzo: Herr Voß.) zweiten Akt wird Mad. Pohl-Beisteiner auf Verlangen Variationen von Hummel, komponirt fuͤr M

r Malkin ür Mad. Malibran,

Redacteur Ed. Cottel.

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Dedruckt bei A. W. Hapn,