1836 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

low, Carnarvon und Habdington, unter den Mitgliedern des Oberhauses denjenigen Ministern gegenuͤberstellt, die in diesem Hause sitzen.

Seit der Eröffnung der Durham- und Sunderland-Eisen— bahnen ist ein neues Experiment auf der Linie gemacht worden, weiches die Ausfuͤhrbarkeit des Fahrens von Wagen auf Eisen— bahnen vermittelst des Windes beweist. Es war ein Mast mit einem Segel auf dem Wagen errichtet, und letzterer rollte ziem— lich leicht fort, ungefahr 10 Englische Meilen in der Stunde, da der Wind guͤnstig war. Ein Zug von 3 Wagen mit Kohlen wurde sodann angehängt, aber weiter kein Segel aufgezogen.

Vorgestern, bei einem heftigen Sturme, stuͤrzte der ganze Thurm der Kirche in Bayswater mit der schweren Glocke um. Niemand kam dabei ums Leben, die Kirche aber wurde stark be— schaͤdigt.

Ruf Lloyds Kaffeehaus langte vorgestern die Nachricht an, daß der Westindienfahrer „Clarendon“ waͤhrend eines heftigen Sturmes unfern der Insel Wight am Montag fruͤh gescheitert, daß 27 Menschen dabei ums Leben gekommen und nur drei, nämlich der zweite Steuermann und zwei Matrosen, dem Tode entgangen seyen. Unter den Ertrunkenen befindet sich Lieutenant Shaw (ein Offizier der Armee, der mehrere Jahre hindurch in Westindien gestanden hat), seine Gattin und seine vier Tochter, ein Herr Pemberton, ein Pflanzer von großem Reichthum, der seiner Gefundheit wegen nach Europa zuruͤckkehrte, Miß Pemberton, seine Tochter, eine kleine Kreolin von 12 Jahren, die in England ihre , erhalten sollte, ein Herr Shepherd aus Exeter und eine Miß Gourley, die Tochter einer Offiziers-Wittwe in Portsea. Zu derselben Zeit scheiterte auch der „Marlborough“ und ein anderes großes Kauffahrteischiff bei Torbay unfern Plymouth, und Capitain Rutt und alle seine Mannschaft ertrank. Viele andere Schiffe sind in Falmouth, vorzuͤglich aber an der westlichen und suͤdlichen Kuͤste, ein Raub der Wellen geworden.

Man hat Nachrichten von der Kolonie freier Amerikanischer Neger auf der Goldkuͤste. Die Kolonie Liberia hatte gegen den Neger⸗Konig von Grand Bassa einen Krieg zu bestehen, der sich

mit einem Vertrage geendigt hat, durch welchen der Neger⸗Koönig Peter Harris alle Landereien suͤdlich vom Fluß Benson der Ko«

lonie abtritt, freie Communication der Kolonie mit dem Innern zugiebt und die Abschaffung des Sklavenhandels in seinem Staate derspricht. Der Zustand der Kolonie bessert sich, der Ackerbau dehnt sich aus und die Bemuͤhungen des Gouverneurs, die muüßige Bevoͤlkerung, welche sich in den Straßen von Monrovia der Trunkenheit uͤberließ, aus der Stadt auf das Land zu schicken, haben ziemlich guten Erfolg gehabt. Das Etablissement am Cap Palmas gedeiht und die Kulturen von Zucker, Baumwolle und Indigo haben eine bedeutende Aus— dehnung gewonnen. Die Quaͤker von Pennsylvanien haben ihrer— seits eine nach dem Muster von Liberia gebildete Neger⸗Kolonie auf derselben Kuͤste in Bassa Cooc errichtet, wo sie Sklaverei, Sklavenhandel und den Gebrauch geistiger Getraͤnke verboten. Jeder Neger, den die Gesellschaft nach der Kolonie schickt, erhaͤlt 30 Morgen Landes an der Kuͤste und 100 Morgen im Innern mit Ackerbau⸗Werkzeugen und Lebensmitteln auf sechs Monate. Die Errichtung dieser Kolonieen hat keinesweges die Folgen fuͤr Amerika gehabt, welche ihre Stifter urspruͤnglich von ihnen er— warteten; sie hatten gehofft, dadurch den Weg zu einer großen Auswandernng von Negern nach Afrika zu eroͤffnen und so die Vertilgung der Sklaverei in Nord-Amerika vorzubereiten. Aber wie in Alles, was die Sklaverei betrifft, haben sich in Nord— Amerika die heftigsten Leidenschaften in diese Angelegenheit ge—¶ mischt und die Wirksamkeit der Gesellschaft gelaͤhmt. Man muß alle Aussicht, daß die Auswanderung nach Liberia die Zahl der Neger in Amerika in irgend einem beträchtlichen Grade vermin— dern werde, aufgeben; aber die Richtung der Kolonie kann we— nigstens fuͤr Afrika große Folgen haben, indem die Eingebornen leichter von Leuten ihrer Rage Lehren von Civilisation anneh— men werden, als von Weißen, die ihnen immer als Wesen einer andern und feindlichen Natur erscheinen. Dazu gehoͤct freilich, daß die Gesellschaften von Neu-York und Philadelphia die Ko— lenisten, welche sie ausschicken, mit groͤßter Sorgfalt auswaͤhlen, was ihnen bis jetzt in der Mitte der wuͤthenden Leidenschaften, von denen sie umgeben und gehindert sind, nur sehr theilweise gelungen ist.

Laut den letzten Briefen aus NewYork erwartete man in den Vereinigten Staaten als eine Folge der uͤbermäßigen Speculationen in Ländereien und Papieren eine baldige Krisis. Der Disconto war noch immer 2 pCt. pr. Monat. „Das Te— xas-Fieber,“ schreibt der sogenannte Genfer Reisende aus Phi— ladelphia, „hat in den Vereinigten Staaten sehr nachgelassen. Es wurde urspruͤnglich von Santana's Grausamkeit erzeugt und durch unaufhoͤrliche Industrie der Landspekulanten verstaͤrkt. Das hat jetzt nachgelassen. Wir hoͤren nichts aus Mexiko, ausgenom— men, daß man dort Anstalten zur Fortsetzung des Krieges traf, und daß die ganze Republik von kämpfenden Factionen heim— gesucht war. Die Zahl der Freiwilligen aus den Vereinigten Staaten nach Texas ist jetzt sehr klein. Die Patrioten in Te— ras sind im Stillstand und werden wahrscheinlich so bleiben, bis die Zeit der Versammlung des Kongresses herannaht, und dann werden sie, um die Anerkennung ihres Landes zu erhal— ten, so viel als moͤglich Aufregung zu erzeugen suchen.

Dem Daily Advertiser zufolge, ist eine neue Linie von Packetschiffen zwischen New-York und Liverpool eingerichtet worden. Diese Schiffe werden am 12ten aus Liverpool und am 30sten jedes Monats aus New-⸗Hork abgehen. Es sind de— ren vier, und sie haben die klassischen Namen „Garrick“, „Shakespeare“, „Siddon“ und „Sheridan“ erhalten; ein jeder von ihnen ist von 890 Tonnen Last. Dies macht also zur Com— munication zwischen Neu⸗York und Liverpool zusammen 24 Schiffe von 17, 000 Tonnen Last.

Mit Hinsicht auf den (kuͤrzlich erwaͤhnten) Bericht des Brasilianischen Justiz-Ministers uͤber die Demoralisgtion in je— nem Lande sagt der Tourier: „Es herrscht ohne Zweifel sehr große Verderbtheit in der Neuen Welt. Gewoͤhnlich wird ein solcher moralischer Zustand dem Charakter der Regierung zuge—

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] eroͤffnet. Der Präsident erwähnt in seiner Rede des gegenwaͤr—

tigen Buͤrgerkrieges in Spanien und wie die Regierung sich da— durch veranlaßt gesehen habe, die Ernennung der nach Spanien beabsichtigten Gesandtschaft zur Anerkennung der Republik zu suspendiren. Er versichert, daß sich seine Regierung mit der Brasilianischen vereinigen wuͤrde, um dem Sklavenhandel ein Ende zu machen. Er verlangt eine kleine Anleihe, um einige Seeschiffe zur Beschuͤtzung der Kuͤste ausruͤsten zu koͤnnen. Un— ter den den Kammern zur Berathung vorzulegenden Gegenstän— den befaͤnde sich die fremde Schuld, und die Kammern würden aufgefordert werden, die Regierung zu ermächtigen, daß sie mit den Glaupigern im Auslande unterhandeln und einen Vergleich mit ihnen abschließen könne.

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Kopenhagen, 15. Okt. Im Monat September passirten 761 Schiffe von der Nordsee kommend und 837 von der Ost— see, zusammen 1898 Schiffe, den Sund. Davon gehoͤrten 531 der Englischen, 264 der Preußischen, 165 der Norwegischen, 113 der Schwedischen, 100 der Daͤnischen, 83 der Russischen und eben so viel der Hollaͤndischen Flagge. 1234 waren bela— den und 363 fuhren in Ballast, unter letzteren nur 12 von der Ostsee kommende. Im vorhergegangenen August-Monat waren tim Ganzen 1632, im Juli 1733, im letztverflossenen Quartal zusammen also 4964 Schiffe passirt. In diesem Zeitraum ka— men in Kopenhagen an: 7 Schiffe von Westindien, 3 von den Faͤ— roͤen, 2 von Groͤnland und 26 von Island. Auspassirten da— gegen 1 nach der Kuͤste von Guinea, 2 nach Westindien, 4 nach den Färoͤern und 7 nach Island. Außerdem wurden von Ko— penhagen 4 Ladungen mit Mehl und 12 mit Provisions-A Artikeln nach der Fremde verschifft. Im Vergleich mit den vorherge— gangenen Jahren hat die Sund-Passage in den drei Quarta— len dieses Jahres sich folgendermaßen herausgestellt:

Vom JI. Januar bis J. Oktober 1832: 10,320 Schiffe

x * x 1833: S, 549 x * x 1834: 8, 571 9 ; k ö x 1836: 9, 617 5

In der Versammlung der Repraͤsentanten der National— Bank vom 14. Oktober, in welcher die beiden neuen Mitglieder gewahlt wurden, kam auch die Frage wegen Errichtung einer Filial⸗Bank in Juͤtland, welche die Viborger Staͤnde⸗Versamm⸗ lung in Anregung gebracht hat, zur Sprache, und es wurde zur Pruͤfung dieser Angelegenheit ein Comité niedergesetzt.

Deutschlan d.

Leipzig, 16. Okt. (Hannov. Ztg.) Die diesjährige Michgelis⸗Messe ist nunmehr beendigt, und somit wohl gegruͤn— dete Veranlassung gegeben, uͤber das Resultat derselben glaub— haft zu berichten. Im Allgemeinen ist sie zu den besseren zu zaͤhlen, wenn schon die vielen, in manchen Branchen großarti— gen Geschaͤfte eben nicht lukrativ fuͤr die Verkäufer gewesen sind. Die große Anzahl der letzteren im Verhaͤltniß zu den Konsumenten, die uͤbermaͤßig aufgehäufte Menge der Waare gegen den wahren Bedarf und der Mangel an baarem Gelde, namentlich, wo die Zahlungen in Koͤniglich Säachsischem Gelde u leisten waren, veranlaßte bei bedeutenden Geschaäften einen Druck der Preise, der dem Fabrikanten und Waaren-Verkaͤufer zwar Geld, aber im Ganzen wenig Vortheil brachte. Zur Abstellung dieses Mißverhaältnisses wird die Regierung wenig beitragen koͤnnen; der Kaufmann, der Fabrikant, der Waa— ren / Verkaͤufer uͤberhaupt will schnell und leicht gewinnen; der Abnehmer, wenn er selbst nicht wieder verdienen kann, will ohne großen Aufwand dem Luxus, dem Zeitgeiste huldigen, nur sich und den Seinigen gewähren, was die Mode fordert, und der Staat, zu gewissenhaft, will nicht voreilig dazu beitragen, daß unsere Muͤnze dem Gehalte der nachbarstaatlichen gleich— gestellt werde. b aber nicht das Zaudern, da, wo es die Einheit Deutschlands in einer, wenn auch nur einer, aber wichtigen Beziehung gilt, im Laufe der Zeit dem Einzelnen und somit dem Ganzen nachtheilig, ja verderblich wird, moͤchte zu bedenken seyn. ie dreiwoͤchige Dauer der Messe ist beson— ders im Anfange durch die Anwesenheit des Koͤnigs Friedrich August II, dem wir neben den Jahren, auch die Unwandelbar— keit des Geistes und Herzens des gleichbenannten Koͤnigs von Sachsen wuͤnschen, verhertklicht worden. War gleich der Aufent— halt des Negenten mehr dem Militair, als dem Civil, mehr dem sichernden als dem erwerbenden Stande gewidmet, so koͤnnen wir doch als wahr berichten, daß selbst in kleinen Zuͤgen und Aeuße— rungen des Koͤnigs wahres Interesse an dem, was das Leben des Staats heißt, sich hat erkennen lassen. Und wie waͤre es moͤglich gewesen, daß der Sinn des Fuͤrsten in so kurzer Zeit Alles, was die zweite Stadt des Koͤnigreichs, im Lebengebenden und Schaffen die erste, haͤtte väterlich umfassen können! Stehen doch dem Throne Maͤnner von anerkannter Rechtlichkeit, von umsichtiger Kenntniß, von treuer Anhänglichkeit an Fuͤrst, an Volk und Land nahe, die in gewissenhafter Pflichterfuͤllung nur das Gute wollen und das Bes— sere befoͤrdern! An Entstehung von Actien-Vereinen hat es auch in dieser Messe nicht gefehlt, zum Beweis, daß im Ganzen kein Mangel an Gelde ist; ob sie aber immer den Erfolg haben, welchen die Unternehmer und Actionairs damit beabsichtigen, mochten wir billig fragen. So lange die Ueberzeugung festge— halten wird, daß viele menschlich« Einrichtungen und Unterneh— mungen nicht von Einem nur ins Werk gesetzt werden koͤnnen, sondern daß dazu die Kraͤfte mehrerer gehsren, sind wir Freund olcher Actien-Vereine, denn sie vereinen zu einem Zwecke die hatkraft vieler. Aber manche solcher Einigungen ver— gessen das Ziel, das ferne, das sie beim Zusammentritt sich vorgesteckt haben. Nur der Egoismus, das Stre— ben nach alleinigem Vortheil hält sie oft zusammen, und ver— anlaßt somit einen Schwindel, eine Agiotage, die nur verderb— lich fuͤr die Einzelnen, und so fuͤr das Ganze, eintritt. Eine Ausnahme hiervon scheint die Leipzig-Chemnitzer Maschinenbau— Actien-Gesellschaft zu machen, die im ersten Beginn begriffen, schnell, untergebracht, in den Unternehmern Frege und Fr. Brock— haus, wie in den selbsterwählten Ausschuß-Mitgliedern Manner

schrieben; wir sind aber geneigt, die Ursache davon in der duͤn— nen Bevölkerung der Neuen Welt zu suchen, wo ein Jeder den groͤßten Theil seiner Zeit unbeaufsichtigt von seinen Nebenmen— schen zubringt, ganz nach seinem Gefallen lebt und selten von Jemand in seinem Willen gehindert wird. In den dichtbevoͤl⸗ serten Staͤdten Europa's ist jeder Einzelne von fruͤh an ge— wohnt, sich der Kontrolle der Gesellschaft zu unterwerfen und seine Leidenschaften werden im Gehorsam gegen die vorherrschen— den Moralprinzipien geuͤbt. Diese unsere Ansicht scheint uns dadurch bestätigt zu werden, daß Europäer sich in den Wildnis⸗ sen Amerika's in halbe Barbaren verwandeln, und daß alle Nationen der alten Welt einen sehr wilden Charakter hatten.“

Man hat hier uͤber Buenos-Ayres Nachrichten aus Chili erhalten. Die gesetzgebende Versammlung der Republik war

besitzt, die fuͤr die Sicherheit und Soliditaͤt des Unternehmens hinlängliche Buͤrgschaft sind. An geistigen Vergnuͤgungen ist die Messe eben nicht sehr reichhaltig gewesen. Das Theater hat nichts Ausgezeichnetes und das Gewoͤhnliche eben nicht bemerkens— werth geliefert. Die vielen Abgänge und neuen Engagements lassen kein guͤnstiges Ensemble entstehen. Dagegen waren die beiden Abonne⸗ ments-Konzerte unter Mendelssohn's Leitung und das Konzert von Lipsinsky sehr besucht. Weniger Zuhörer fand die Impro— visation des Ritter Bindocci aus Siena, weil unsere Stadt nicht so viele Kenner der Italiaäͤnischen Sprache und der einzel— nen Dialekte besitzt, welche zum Verständnisse solcher . Erguͤsse erforderlich sind. Bei der Wahl unserer staäͤdtischen De—

ͤ . zu dem auf den 8. Nov. d. J. angesetzten Landtage

aben der Appellations-Rath Pr. Hase (der schon zum vorigen

Landtage gewahlt war) und als dessen Stellvertreter der Stadt richts-⸗Rath Steche, so wie der Kaufmann Dufour (an des Stelle, falls sein Reclamations-Gesuch angenommen wird ; Buchhaͤndler Barth) und als Stellvertreter der Kaufmann Po die meisten Stimmen gehabt. n Deßau, 22. Okt. Dem Vernehmen nach sind ) Seiten Englands Auftrage an diesseitige Kommissionaire ch gangen, um in den Anhaltischen Herzogthuͤmern, besonderg Deßau und Koͤthen, 3000 Wispel Getraide aufzukaufen 1 auf der Elbe zu verschiffen. 300 Kaͤhne sollen zu diesem 3 hufe bereits angenommen seyn. Bei dem jetzt so niedisn Wasserstand der Elbe duͤrfte die Verschiffung eines so bedr den Quantums mit großen Kosten verknuͤpft seyn. Jeden aber muß diese ploͤtzliche Ausfuhr ein Steigen der immer sp sehr niedrigen Preise zur Folge haben, was für den Bf und Landmann nur ersprießlich und von Nutzen seyn kaun. 9 Das vor einiger Zeit durch den Tod des Diakonus Ct erledigte Diakonat an der hiesigen St. Johannis-⸗Kirche is . durch den Bernburgischen Predigtamts-Kandidaten Flacke . und derselbe von unserem Herzoge bestaͤtigt worden. Die . meinde hat naͤmlich das Wahlrecht und obgleich unter zn sieben angemeldeten Kandidaten vier inländische waren 9 denen besonders . vortreffliche Predigten hielten, so huü nn ö. auslaäͤndische Kandidat die absolute Stimmenmehrhez halten. ̃ In mehreren Zeitungen befand sich kuͤrzlich uͤber einen s erbauten neuen Springbrunnen eine Mittheilung aus Dez die einiger wesentlichen Berichtigungen bedarf: „Der neue En brunnen auf unsexem kleinen Markte hat nicht 19, sonden Ellen im Durchmesser. Das Becken, in welches das Vip zuerst faͤllt, hat einen Durchmesser von 3 und nicht von G Ein Die Tafel, auf welcher die angefuͤhrte Inschrift steht, ist tj von Marmor, sondern in einen der Sandsteine gehauen, . welchen das große Wasserhecken zusammengesetzt ist. Stn hielt zur Auszeichnung ein marmorartiges Ansehen in ö mit Oel. Der mit der Arbeit beauftragt gepch Bildhauer Herr Schubert ist nicht, wie in jenem Berschn sagt wird, Hofbildhauer, und eben so wenig hat dersthe jeßt von Sr. Durchl. dem Herzog von Anhalt, Koͤthen g goldene Verdienst-Medaille erhalten. Es wäre in der Th wuͤnschen gewesen, daß Schubert's Geschicklichkeit sows seine verdienstlichen geschmackvollen Arbeiten einen besseres hh richterstatter gefunden hätten. Der berühmte Violinist Lipinski ist hier angekommen n hat sich bereits gestern in einem Konzerte hoͤren lassen. ö aͤrndtete stuͤrmischen Beifall.

Schwelz.

Bern, 12. Oktober. Wir lassen hier aus der Dishssn uͤber die letzte Note des Herzogs von Montebello in der Gn raths⸗-Sitzung vom 190ten d. M. summarisch die Ansichten zelner Redner folgen, die theils neue und wichtige Aufsch geben, theils sonstiges Interesse darbieten. Das Resulth ga] ben wir bereits in unserm vorgestrigen Blatte angezeigt: Nin Verlesung des Berichts des diplomatischen Departements n dem bereits erwahnten Antrage traͤgt Schultheiß Tscharm zunaͤchst ausfuͤhrlich die ganze Conseilsche Geschichte, unden sie an die Tagsatzung gekommen, vor. Man mache dem Von den Vorwurf, daß er der eingegangenen Ergänzung der Stp men zu reglementarischer Mehrheit ungeachtet, die Um chungs-⸗Akten dem Tagsatzungs⸗Beschlusse gemaͤß nicht nach! ris gesandt habe. Hiermit verhalte es sich aber so: Am h oder 18. September habe Herr Baumgärtner von St. Gallen Tagsatzungs-Gesandter dieses Standes, das Protokoll gusgesl obgleich diese Eigenschaft mit der Aufloͤsung der Tagsatzun Ende gegangen. Am 22. September sey die Zutritts⸗-Erklün von Freiburg eingelaufen, und am 26sten habe der vorörttt Staatsrath die Kanzlei beauftragt, die Akten zur Absendung! zubereiten, worauf die Franzoͤsische Antworts-Note angekonm sey, welche die gegenwartige Sitzung veranlaßt habe. Der satzungs-Beschluß an und fuͤr sich selbst sey kein instructöomn maͤßer, sondern aus Privat⸗-Ansichten hervorgegangen. Dit! plomatische Departement koͤnne die Ansicht von einzelnen e sonen nicht unterstuͤtzen, die verlangen, daß man nicht nh ben solle, eben so wenig die Meinung der Mindeth im Regierungsrathe, welche die Franzoͤsische Note n solcher Insolenz gefunden, daß man sie nicht annehn koͤnne. Die liberale Presse aber habe sich gegen kun Philipp solche beleidigende Ausfaͤlle erlaubt, daß die schwerden nicht ungegruͤndet seyen. Wenn die Wiht partei die Oberhand gewinnen wuͤrde, so sey vorauszust daß durch sie die groͤßte Tyrannei verbreitet wuͤrde. Die sig den Maͤchte fuͤrchten die Schweizerverfassungen nicht, wohl n den Mißbrauch derselben, dem man sich hingebe; die Schtf muͤsse sich dem System der allgemeinen Ruhe und des allhehs nen Friedens anschließen. Stets rede man von der Sarnen und waͤlze Alles auf sie; aber diese gerade sey ein ExemH n Maͤßigung und irlen Gesinnungen. Er koͤnne die von da gr ßen Rathe in Zuͤrich ertheilte Instruktion nicht empfesrn, in wenigsten aber ihren Antrag. Er rathet zu allen versthilihtn Mitteln, unbeschadet der Ehre und Unabhaͤngigkeit der Schti Fellenberg: Schon vor der Steinholzli-Geschichte, h vor dem Wiener Memorandum haͤtte man gegen die unruhih Fluͤchtlinge einschreiten, aber dabei auch eine bloße Verschie heit politischer Meinungen von Verbrechen unterscheiden scl Er tadelt die Nichtabsendung der Akten nach Paris, hiethh haͤtte die Franzoͤsische Regierung Aufschluß bekommen. greift er den Regierungsrath wegen verfassungswidriger Ef lung von Instruktionen an die Tagsatzungsgesandten an, ind die Verfassung ausdruͤcklich vorschreibe, daß dies nur dem! ßen Rathe zustehe. Wenn die Verfaͤssung eine Wahrheit re, so wuͤrden die absoluten Monarchen ihr huldigen; durch ihre Verletzung erlange man keine Achtung und dem letzten Gerichte entgegen, dem die Schweiz am e unterliegen muͤsse. Er hätte von dem Vorstande des n rungsrathes und der Tagsatzung nicht das Lob der Sm; Partei erwartet, die nur auf Regettonen sinne; dies schwerer Fehlgriff von einem Magistrate. Die Zeitungs An gegen Ludwig Philipp gehen die Regierung nichts an; we . verletzt glaube, finde in dem Gesetze die erforderliche Gel thuung. Die ganze Note deute auf eine Reaction hin; wi in Frankreich allmählig durchgefuͤhrt werde, so solle nun die Schweiz nachfolgen. Er koͤnne dem Antrag des diplol⸗ schen Departements nicht beipflichten, und wuͤnschte große sicht in der Wahl der Gesandtschaft und die Wäigehung, Gesandtschaftsrathes. Muller Regierungs . S taith lter

klärt die Conseil'sche Geschichte als eine Niedertraͤchtigkel

Italiäner Berkola und Migliari, um die Franzoͤsische Ge ö

schaft zum Narren zu halten. Auch in Nydau noch schen Ch

seil Gestaͤndnisse auf die gewaltthaͤtigste Weise abgedrungen ni

Machte injurirt. nd den Ausdruͤcken der Franzoͤsischen Note mehr ergriffen wer—

man noch nicht am Ziele.

ausgerichtet; Gott gebe, daß die Erfahrung seine diesfallsige Be⸗

Conseil haͤtte noch einen vierten Paß von der Franzoͤsi= „zentralpolizei gehabt, der sich aber nirgends mehr vorsinde. säage sie man dem Gesandten einer fremden Macht, einem Er huere die ñ sey niechung

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sethan habe oder nicht. ( her die beginnende Sperre aus; Frankreich sey es ein sctes, einen audern Ausweg fur seine Industrie⸗ Artikel zu zen, Bber der Schweiz nicht. Er muͤsse noch ferner wuͤnschen,

, von den Schlachten von Murten, Grand— n 1x. und handelte den Umständen gemaͤßer. von vel beschreibt den Gang des Conseil'schen Prozesses, ier noch Heifügt, das der Undtersuchungs Richter Luft scklch eine Konfrontation zwischen Conseil und Migliari gestelt habe. Was die vorliegende Frage anbelange, se) man hinsichtlich der Form, nicht auf dem Bo⸗ n des Rechts, und in der Diplomatie sey die Form das We— nrlche. Eine Minderheit des viplomatischen Departements ie darauf angetragen, der Vorort solle einfach dem Franzoͤsi⸗ fn Ministerilim von der Sachlage Kenntniß geben; der Re⸗ ungsrath aber habe dies verworfen und. die Sache an die zstzung gebracht, dies sey der erste Fehler. Der zweite sey fentliche Verhandlung derselben bei der Tagsatzung. So rer auch ein Freund der Oeffentlichkeit sey, so zeige auch sser Fall wieder, wie nachtheilig sie in diplomatischen Verhand⸗ nzen mit fremden Staaten wirke. Der dritte Fehler sey der lersche Bericht an die Tagsatzung, der zwar eine gut abge⸗ fte Anklage-Akte, aber nichts weniger als ein politisches Do⸗ ment sey. Die Regierung und er insbesondere tragen keine culd an dieser Veroffentlichung. Hierdurch werden fremde NM Niemand habe von dem Ton, dem Inhalt

m spraͤche weniger Mn *.

en koͤnnen, als er, und er hoffe, es werde eine Schweizerische Intwort ertheilt werden. Die Genugthuung betreffend, welche rankreich verlange, so koͤnne er sich die kritische Lage nicht ver⸗ ehlen, in der man sich befinde; die anderen Maͤchte werden ch wahrscheinlich auch regen wegen der Nichtvollziehung des konklusums und des Beschlusses des großen Rathes von Baadt, der neue Verwickelungen herbeifuͤhren koͤnne. Ob s nun gerathen sey, in dem gegenwärtigen Zustande gegen rankreich zu verbleiben? Bei den vielen Fehlern, welche sie Schweiz gemacht, und wozu auch er, er leugne es scht, beigetragen habe, muͤsse man sich vor Allem auf n Boden des strengen Rechts zu stellen trachten. Auch Jahre 1798 haben sich in diesem Saale kriegerische Stim⸗ en erhoben; wenn man aber damals kluͤgeren Stimmen Ge⸗ zr gegeben, ware es nicht so weit gekommen. Er trage daher mauf an, die Gesandten zu instruiren, konziliatorische Mittel, erträglich mit der Ehre, zu ergreifen; diese Mittel aber muͤsse ser große Rath vertrauensvoll der Gesandtschaft uͤberlassen, da se unmoglich vorher bestimmt werden konnen. Straub zaubt, man habe weder in der Form, noch im Grunde Recht; sß„ wenn man etwa uͤber 409,990 Mann zu disponiren haͤtte, so önnte man noch ein diplomatisches Recht machen, aber so .... cs sey nirgends rechtlich bewiesen, daß falsche Paͤsse ausgestellt zorden, welche Vermuthungen auch dafür vorhanden seyn moͤ— zen; die Aussagen eines Conseil und der Experten liefern keinen Beweis. Man habe hier selbst schon, wenigstens stillschweigend, sugegeben, daß falsche Pässe in gewissen Faͤllen erlaubt seyen. le Regitrung habe gefehlt und die Tagsatzung zweimal. Und vas man denn anfangen wolle mit etwa Gb,000 Mann, er wolle licht sagen wohldisciplinirten und auch nicht wohlangefuͤhrten Truppen? Den Franzoͤsischen Pensionirten wolle man ihre Pensionen zahlen: dies sey schon recht; wenn aber der Land— mann nichts mehr verkaufen könne, so werde er sagen, seyd so gut und zahlet meine Zinsen auch. (Gelaͤchter.) Ehe die Sperre drei Monate dauere, so habe man Unruhe im Lande. Wenn man die Truppen gegen die Graͤnze fuͤhren wolle, so muͤsse man ihnen auch sagen, warum? Soll man ihnen dann sagen, wegen der einfältigen Conseil'schen Geschichte und wegen ein Paar Fremden und weil ein Paar Zeitungsschreiber dumme Streiche gemacht haben? „Ja“, werden sie dann sagen Und rechtsum kehrt machen, „da wollen wir kommen und diese zuerst fortjagen.“ Fragte die Nation, und nicht die Vational— eren! da hoͤrt ihr nur schoͤne Phrasen. R. R. Koch: Der Weg, den man bisher eingeschlagen, sey an Allem Schuld, bnd die heutige. Sitzugz nur eine Forisetzung alter Historien. Wenn man fortfahre, das bisherige System zu befolgen, so sey , ,, iele. Er sey es, der im Regierungsrathe gesagt: ihr konnt nicht Krieg fuhren, denn trotz aller Anstren—⸗ engen. seit ein paar Jahren, habe man doch kein Material, die man es im Jahre 1798 gehabt, und man habe doch nichts

hauptung nicht bestätige. Fange man Krleg mit Frankreich an, . Janz Suropa gegen sich, Dann erwahnt er in . , (en Ausdräcken der Extrgpatrioten von Nidau, ice ,, t, der allerdings ein Spion, aber nur gegen c. ligen gewesen sey, die Mord, Raub und Brand durch ganz uroꝝg verbreiten wollen. Ob man vergessen wolle, daß An⸗ [. , assen gemacht worden sey, welche die Fluͤcht⸗ . e f. . ein Umstand, den man zu ignoriren härheressen egliche ierung habe das Recht, einen Paß n . auf welchen Namen sie wolle, ohne einer an— ken Daf ver mn tn ern lch zu seyn. Und die Untersuchung n. h . beeidigte . In serultionsrichtzr (Neuhaus un⸗ . ae . „bedauptet, Hille sey von dem Regierungsstatthal—= Ea beeilt thorkenz; Hr. Noschi verneint es); es ist hicht wahr, , , . hat, und die ohnedies mangelhafte Untersu— nn 3 auch noch an dieser Formalitaͤt. Ein solches Ver— n . gegen finen Gesandten ersten Ranges statt gesun— i r ihn mit Koth zu bewerfen. Freilich Hr. v. Monte— a 1. gefehlt, daß er eine energische Sprache gefuhrt; aber „des komme ihm vor wie bel Kindern, die auch immer Aber die

worden sind.

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(Gelächter. Deswegen haben auch hauptsäͤch⸗ lich diejenigen so geschrieen, die alles angezettelt und die Frem⸗ den ins Land gezogen haben, und damit man ihnen nicht zu Leibe gehe, so wolle man sich uͤber Hrn. v. Montebello herma— chen. Gott sey vor, daß man fur eine so muthwillige Sache das Volk ins Ungluͤck bringe. 1788 habe man zum Kreuze krie— chen muͤssen, und schlage man den Weg des Krieges ein, so sey man wieder verloren. Hr. Keller moͤge ein guter Advokat seyn, aber von Staatswissenschaft und Diplomatie verstehe er nichts, das habe er bewiefen. Der gebildete Theil von Europa wer— de die Schweiz nicht begreifen. Die Tagsatzung habe ge— gen alle Formen gefehlt, und deswegen soll man junge Leu— te, junge Maͤnner, von ihren Familien wegreißen und hin— opfern? o das waͤre charmant! den Auswurf des gan— zen Europa's habe man angezogen; die Schandpresse von Biel habe alle auswaͤrtigen Monarchen mit ihrem Geifer besudelt; die Fremdlinge haben das Volk gegen seine Regierung aufgehetzt. Der wahre und rechte Weg, den man jett einzu— schlagen habe, sey der entgegengesetzte von dem bisherigen. Wer kann sagen, daß das Land nicht von Parteien zerrissen sey, daß es nicht Regierungsglieder gebe, die von fremdem Einfluß ge— leitet werden? Wer kann dies sagen? Vor Gott und dem Volke koͤnnte man es nicht verantworten, wenn man einer solchen miserabeln Sache wegen Krieg anfangen wollte. Er stimmt daher zu friedlicher Beilegung.

Spanien. Madrid, 9. Okt. (Franz. Bl.) Die Einzahlungen fuͤr die Zwangs-Anleihe gehen zwar seit einigen Tagen ziemlich schnell von statten, man hat sich doch genoͤthigt gesehen, die mit der Zahlung noch Ruͤckstͤndigen durch ein Circular zu mahnen, worin gesagt wird, daß die Regierung Staͤrke und Energie ge— nug besitze, um sich Gehorsam zu verschaffen. Der größere Theil der bis jetzt bekannten Wahlen ist im Sinne der Revolution ausgefallen. Firmin Caballero ist fuͤr Madrid und Cuenga gewaͤhlt worden. Der Español theilt nachstehendes Schreiben aus Bur— gos vom 3. Okt. mit; „Die Distrikt-Waͤhler haben gestern die Deputirten zu den naͤchsten Cortes ernannt und morgen findet die Wahl der Provinzial-Deputation statt. Diese Deputation wird einen sehr schweren Stand haben, denn die Provinz ist vollig ruinirt. Die Landleute haben nicht einmal Getraide zur Aussaat, und obgleich wir alle Abgaben schon auf zwei oder drei Jahre voraus bezahlt haben, so verlangt man doch von uns noch Lieferungen von Stroh und Getraide. Dies kann unmoͤg— lich noch lange so sort dauern, und wenn diesem Uebel nicht schnell abgeholfen wird, so muͤssen die traurigsten Fol— gen fuͤr die Sache der Freiheit daraus entstehen. Gestern nahmen 40 Karlisten 2 Stunden von hier die Kasse eines Zoll hauses in Beschlag und blieben einige Stunden in einem klei— nen Dorfe, das eben so weit von hier entfernt ist, ohne daß Jemand Miene gemacht hatte, sie zu verfolgen, und doch befin⸗ det sich, sowohl in unserer Stadt, als in der Umgegend, Ka— vallerie.“ Demselben Blatte wird aus Cordova vom 26. Sept. geschrieben: „Die Karlisten unter Palillos haben gestern zwi⸗ schen Jaen und Andujar den von Madrid kommenden Courier uͤberfallen und alle Briefe verbrannt. Wir befinden uns in der traurigen Lage, daß wir weder Briefe noch Zeitungen aus Ma— drid erhalten, wenn es dem Herrn Palillos nicht gefällt.“ Die Revista meldet aus Logronßso vom 30. September: „Seit zwei Tagen errichten die Karlisten, zwei Stunden von La Poblacion, ein Fort, ohne daß sie Jemand stoͤrt, während in den umliegenden Flecken mehr als 260 Mann sich besinden. Wenn die Karlisten ihre Arbeit zu Stande bringen, so ist un— sere Verbindung mit Madrid abgeschnitten und sie konnen mit Huͤlfe eines Fernrohrs die Bewegungen unserer Kolonnen auf dem rechten Ebro-Ufer leicht beobachten.“

Diviston unter Sanz von den Generalen Castarica und Peon völlig geschlagen worden sey.

In dem Karmeliter-Kloster sollen, außer den 369,060 Realen in baarem Gelde, noch eine Menge werthvoller Gegen— staͤnde von einer Million Realen an Werth vorgefunden und von der Regierung in Beschlag genommen worden seyn.

Ein von Franzoͤsischen Korrespondenten geschriebener Be— richt aus Madrid vom 9. Oktober enthält Folgendes: „Ge— stern Abend verbreitete sich das Geruͤcht, daß Gomez von neuem geschlagen worden sey, allein es hat sich heute als ungegruͤndet erwiesen. Heute will man wissen, daß die Erhebung in Masse in den vier Provinzen Andalusiens mit Eifer betrieben wird. Diesen Beweis des Enthusiasmus verdankt man dem gezwun— genen Einmarsch von Gomez in Andalusien. Ich nenne diesen Einmarsch gezwungen, denn er lag wohl ncht in seinem ur— spruͤnglichen Plane. Nach der Niederlage bei Villarobledo wollte Gomez sich wieder in die Provinzen Valencia und Nieder-A1Ara— gonien zuruͤckziehen, da er indeß fuͤrchtete, einigen Kolonnen der Armee des Centrums zu begegnen, denen er, nach dem Ver— lust seiner saͤmmtlichen Munition, nicht haͤtte widerstehen koͤnnen, so suchte er Berge der Sierra-Morena zu gewinnen. Der Umstand, daß die National-Garde den unangreifbaren Paß Despeñaperros verließ, machte es ihm leicht, Liü6ares zu erreichen, wo er sich wieder mit Pulver und Blei versehen konnte. Sein Einmarsch in Bailen vermehrte noch seine Huͤlfsmittel jeder Art, auch benutzte er weislich den großen Fehler, welchen General . beging, in— dem er viel kostbare Zeit verlor, statt die Karlistische Division um jeden Preis zu verfolgen. Obgleich nun auch Gomez mit Herbeischaffung von Munition fuͤr seine Truppen einige Zeit verbrachte, so glaubte er doch, einen Handstreich auf Cordova unternehmen zu konnen; allein es erwartete ihn ein neuer Un— fall in dieser Stadt, deren Einwohner sich um so tapferer ver— theidigten, als sie nicht mit großer Kraft angegriffen wurden. Es herrscht namlich seit seiner Niederlage eine Spaltung unter den Truppen des Gomez, indem die Soldaten des Letzteren die—⸗ jenigen, welche unter Cabrera, Quilez und Anderen gedient ha⸗ ben, zu verleumden suchten, diese dagegen behaupteten, man habe sie getaͤuscht, indem man ihnen die Hoffnung gemacht, das Land werde sie mit offenen Armen empfangen, waͤhrend sie jetzt selbst um Brod kämpfen muͤßten. Sie verlangten, in die Königreiche Valencia und Aragonien zuruͤckgefuͤhrt zu werden. Allein diese Ruͤckkehr scheint jetzt unmoglich zu seyn, denn sie sind von allen Seiten eingeschlossen, und die Ankunft der Dipision Rodil's dürfte es ihnen vielleicht auch unmoͤglich machen, in die Gebirge von Toledo einzudringen.“

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Hier wollte man heute morgen wissen, daß die Karlistische

Skonomische Gesellschaft ihre erste General-⸗Versammlung nach ihrer neuen Organisation, und zwar diesmal wieder zu Köslin. Unter den mancherlei wichtigen Gegenstaͤnden, die zur Sprache kamen, erregte ein Vortrag des Departements-Thierarztes Hil⸗ debrand die besondere Theilnahme der Anwesenden. Derselbe hat namlich im Auftrag der Königlichen Regierung zu Koͤslin eine Reise nach Vorpommern und Mecklenburg gemacht, um die in England durch den Landrath von Maltzahn auf Som— mersdorf erkauften, fuͤr den in Pommern gebildeten Actien⸗Ver⸗ ein bestimmten Vollblutpferde in Augenschein zu nehmen und zugleich andere fuͤr die Aufnahme der Viehzucht in Pom— mern brauchbare Notizen zu sammeln; und er stattete jetzt uͤber die Resultate selner Neise Bericht ab. Da die Köͤ— nigliche Regierung ihre Theilnahme an diesen fuͤr die Provinz so wichtigen Interessen dadurch noch besonders bewie— sen hat, daß sie jenen Bericht dem Drucke uͤbergeben will, so wird das Publikum bald im Stande seyn, sich zu unterrichten, wie großartig in Pommern der von dem Herrn Ober-⸗Praͤsiden⸗ ten aufgenommene Plan, die Vollblutzucht zu heben, in Aus— fuͤhrung gekommen ist. 34 Stuten, alle von der edelsten Ab— stammung und unter ihnen einige, die in England selbst zu den beruͤhmteren Rennern gehoöͤrt haben, sind um den Preis von 20,000 Rthlr. Gold angekauft und an die Actiongire versteigert, zwei Hengste aber, die zusammen uber 17,960 Rthlr. Gold gekostet und deren einer in England 26mal gesiegt, sind fuͤr Rechnung des Vereins und als Gesammt-Eigenthum in zwei Sta— tionen zur Benutzung der Actionaire aufgestellt worden. Die Leichtigkeit, womit dieses nuͤtzliche Unternehmen, allerdings mit einiger Huͤlfe von Seiten des Provinzial“ Meliorations—⸗ Fonds, zur Ausfuͤhrung gebracht ist, hat bewiesen, was durch weckmäͤßig verbundene Krafte geleistet werden kann. Es hat i daher an diesen ersten Plan sofort ein anderer gereiht, der dahin geht, in ahnlicher Art fuͤr Anschaffung edler Rindvieh— staͤmme zu sorgen. Durch Actien Unterzeichnung soll eine Summe von 30,5600 Rthlr. zusammengebracht und diese in solcher Art verwendet werden, daß zugleich fuͤr nachhaltigen Bestand von reinen Stammheerden und fuͤr moͤglichste Verbreitung der besten Vieharten durch die ganze Provinz dauernd gesorgt wird. Die gleich in der Versammlung eroͤffnete Subscription hat ein so er— wuͤnschtes Resultat gegeben, daß sich an der baldigen Verwirk— lichung des Planes nicht zweifeln läßt. Auch fand der Vor— schlag allgemeinen Beifall, bei dem Kommunal⸗Landtage darauf anzutragen, daß nach dem Beispiele von Sachsen, Hessen und anderen Deutschen Staaten von den Staͤnden eine jährliche Summe bewilligt werde, die für allgemeine landwirthschaftliche Zwecke zum Nutzen der ganzen Provinz angewendet werden koͤnne. Endlich kam auch in vorlaͤufigen Umrissen der Plan zur Sprache, fuͤr die ganze Provinz das so dringend noͤthige Meliorations— Kapital zu niedrigem bin a zu gewinnen. Der Regenwalder Distrikts-Verein uͤbernahm es, den Plan in allen Details, na— mentlich was Sicherstellung, Amortisation, neue Kapitalisirung und Verwendungs-Grundsaäͤtze betrifft, dergestalt weiter auszu— arbeiten, daß sich, ohne direkte Anspruͤche an Allerhochste Be— willigungen 3 machen, dennoch die etwa noͤthigen Beguͤnstigun⸗ gen und Befoͤrderungen des Unternehmens mit Vertrauen erwarten lassen. Die Gesellschaft genoß der Auszeichnung, den Herrn Ober— Praͤsidenten der Provinz in ihrer Mitte zu sehen, und versammelte sich nach aufgehobener Sitzung zu einem Festmahle, um den Ge⸗ burtstag Sr. Koͤniglichen Hoheit des Kronprinzen, ihres hohen Protektors, zu feiern. Die naͤchste Versammlung, die am 22. April k. J. stattfindet, wird in Regenwalde abgehalten werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Karte von West-Deutschland, Nord⸗-Ost Frankreich, Suͤd-Holland und Belgien, entworfen vom Frei herrn von Witzleben, Hauptmann im Koͤnigl. Preu—

ßischen Generalstabe. Berlin, 1833 1836.

Es war ein glücklicher Gedanke des Herrn Verfassers, seine

Muße der Ausfüllung einer Lücke in der Karten-Literatur zu wid⸗ men und uns West-⸗Deutschland, Nord-Ost-Frankreich, Belgien und Süd⸗Holland, diesen Schauplatz der meisten Europäischen Kriege, und in vielen Beziehungen die Wiege unserer Industrie, in ihrer Verei⸗ nigung zu geben. Wir erhielten so eine Karte, die alle Länder zwi— schen den vier Linien Braunschweig-Ulm, Zürich⸗Dijon, Orleans Dover und Dover-Hannover in sich begreift, und zwar im Maß— stabe von „0ο,οοο, der noch hinreicht, alle topischen Gegenstände in den conventionellen Beziehungen wiederzugeben. Dem Militair ward dadurch eine Karte, die ihn in den Stand setzt, den kriegeri—⸗ schen Ereignissen, sowohl der früheren als der neueren Zeit, in ih— ren Hauptzügen ohne Unterbrechung folgen zu können; dem großen Publikum, dem Reisenden, dem Zeitungsleser aber ein Mittel, sich über einen der wichtigeren Theile dieses interessanten Abschnitts des Kontinents rasch orientiren zu tönnen. Die Karte selbst dürfen wir, der vortrefflichen Materialien wegen, die dazu benutzt worden, als eine eben so wichtige als interessante geographische Erscheinung be— trachten. Wenn man von einer guten Karte verlangen darf, daß sie uns ein Bild von der Gestaltung der Erdoberfläche nach den ihr von der Ratur aufgedrückten unvergänglichen Formen biete, und daß sie es möglich mache, die Erhöhungen und Vertiefungen, die Hebungen und Senkungen, den Zug der Gebirge, den Zusammenhang des Flüs⸗ sigen wie mit einem Blick zu übersehen und somit gewissermaßen ein Reltef zu ersetzen, so dürfte der Herr Verfasser in manchen Be— ziehungen dieser Forderung ziemlich nahe gekommen seyn. Der große Reichthum an geographischen und anderen Objekten, welche die Karte giebt und den uns 37 Signaturen näher bezeichnen erhöht nech den Werth derselben. In Bezug auf die orographischen Verhältnisse finden wir die Hauptgebirgszüge mit ihren Verzweigungen und Abflachungen beson— ders hervorgehoben: Es versteht sich von selbst, daß bei einer horizontalen a n in diesem Maßstabe die Configuration in ihren ünendsi⸗ zen Abwechselungen nicht genau wiedergegeben werden kaun; doch lassen sich die Haupt-Gruppirungen leicht verfolgen, wie es denn überall hervortritt, daß der Herr Verfasser das Charakteristische, wo— durch das Land gleichsam seine Physiognomie erhält, herausgehoben hat. Die Höhe der bedeutenderen Punkte finden wir sebr häufig und immer nach guten Buellen angegeben. Sehr angemessen tritt der Zusammenhaug des Flüssigen hervor. Wir dürften in Bezug hierauf nicht viele Karten in diesem Maßstabe haben, die ihr hierin gleich zu stellen wären.

Als tadelnd möchten wir es bei Angabe des Wasser-Systems er⸗ wähnen, daß wir der Häfen für die Küsten⸗-Schifffatrt nicht gedacht finden und daß es bei der sonst gut angedeuteten Schiffbarkeit der Flüsse und Ströme nicht verzeichnet ist, wo die Berg- und Thalfahrt, wo die Flößbarkeit der Flüsse beginnt u. s. f, Dinge, welche in Dubrenanz Karte so vortrefflich hervortreten. Brücken und Fähren, so wie die Höhen Bestimmungen der an Gewässern liegenden Städte, um darnach den Fall der Fluͤsse messen zu können, sind mit Sorg⸗ samkeit angezeigt. Die Städte sind ihrer Wichtigkeit nach mit 6 verschiedenen Signaturen bezeichnet; dann finden wir alle Flecken, so wie endlich auch alle historisch merkwürdig gewordenen Dörfer, Schlösser und Ruinen mit den betreffenden Jahreszahlen angegeben,

nil. Berlin, 22. Okt. Am 15ten d. M., als am Geburtstage

senige Ruthe am meisten schimpfen, mit weicher sie gezuͤchtigt

Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, hielt die Pommersche

war nicht in dem Maße wie auf der Rothenburgschen Schlachten arte, aber doch hinreichend für Jeden, der nicht zu spezielle Angaben verlangt, durch deren Eintragung die Karte überdies auch dunkel ge— worden seyn würde Sehr reich sind die Chausséen und Wege be⸗

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