1836 / 307 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

v. ls wir die Dubliner Straße erreichten, schloß sich noch 9 . Verfolgern an, und man stuͤrzte mit fuͤrch⸗ terlichem Gebrülle von allen Seiten auf uns ein. Ein Stein traf mich am Kopf und nahm meinen Hut mit fort; die Po⸗ lizei wurde zu Boden geworfen und der arme Hogan grausam ermordet. Auch die Polizei mißhandelte man aufs empoͤrendste und nahm ihr die Waffen weg. Wahrend dieses toͤdtlichen Rampfs wurden mehrere Schiüͤsse abgefeuert, und ich war einige Minuten durch die Steinwürfe so betäubt, daß ich fast vom Pferde gestuͤrzt ware, in welchem Fall ich gewiß das Schicksal det atmen Hogan . ö. e ö ae ,,,, bin, so sprengte ich durch die Masse hindurch unde 3 ; n, n,, . und Ge, , . schwärz und blau von ekneè schwere Verletzung hahe ie n, deß nicht erhalten. Einer der Empbrer wurde von einem Nolizeisol daten erschössen, Aüdere wurden verwundet. Der Courier fbernimurt ungeachtet dieses Berichts die Vertheidigung des rebellischen Volt shaufens und meint, man sehe daraus, dah. sich Tausende widersetzten, obgleich nur Wenige bei der Zehnten / Exe cution betheiligt seyn konnten, wie unvopulair der Zehnten in Irland seh, in welchem. Widerspeuch sich di:. rote eff des Volk und das Gesetz o befaͤnden. Cin wichtiger Punkt“, sagt dieses Blatt, den Herr Ryan im Dunklen söht, ist der, ob Hagan, sein Gehnlfe, zu Tode gesteinigt worden, ehe ei und die Polizei feuerten, oder erst nachher. Er Zesteh: jedoch ein, daß er und die Poli ei mit geladenem Gewehr, de⸗ nen entaegengeritten, die er die order nennt, Aber warum, da er faud, daß der Sheriff ihm nicht zu Huͤlfe kam, und da er wissen mußte, daß fuͤnf Mann gegen mehrere Tausende nichts ausrichten konnten, warum , sich nicht zuruck? Warum. fuhr er fort, einer entruͤsteten Menge zu trotzen? K . heit ist das Blutvergießen zuzuschteib en, so wie der Thorheit s. Gesetzes, das ein ganz seiner würdiges Werkzeug , . zu hal . ; scheint. Ein Unistand ,, es wahrscheinlich, daß Hogan ni ht eher ermorbet worden, als bis Fogartz ermordet war, denn Herr Ryan sagt, gleich nachdem er von, Hogan's Tode gesprochen, daß man den Polljei⸗ Soldaten alle Waffen weggenommen habe. Solche Auftritte, wir n dreist, gehen bloß aus dem schlech / ten Zustande des Geseß? hervor, und dies so wie die Legis la⸗ tur sind Echuld an ben Rlntvergte ßen. Wenn sich schon ein Englisches ministerielle Blatt auf diese Weise außert, so kann es nicht Wunder nehmen, in Irländischen Blattern in Folge jenes Vorfalls die aufreijendste Sprache zu finden, wie denn das Freeman! * Jen rn al sich nicht scheut, geradezu zu sa, gen: Der Ruf der Arländer, der durch ganz Irland wieder · köne, sey sorfan; Nieder mit der herrschenden Kirche!“ worauf der Tonrler ganz ruhlg demerkt: „Diese Spreche mag stark klingen, aber site wird in Irland an willige Ohren gerichtet, und' was anders kann die Folge seyn, als daß die Irländer jene Kirchen Instltution pernichten werden, um deren Erhaltung wil len die Tory⸗Palrs se viel Blut haben vergießen lässen?“ Das Verdikt der Jury, welche aus 8 Katholiken und 4 Protestanten bestand. lältete ln Bezug auf John Fogarty von Seiten der Ersteren dahin, daß derselbe durch einen von Philipp Ryan ab— gefeuerten Pistolenschuß ums Leben gekommen, von Seiten der ketzteren, daß es ein u rech tfertigender Todtschlag sey; in Be⸗ auf Hogan . bea en, unbekannten e, . mit Absicht ermerdet wor⸗ den. An letzterem findet die ublin Evening Mail, ein konservatlyes Blatt, den Ausdruck „unbekannte Personen“ sehr seltsam, da der Polizei viele aus dem Volkshaufen bekannt ge⸗ wesen und sie die Radelsfüͤhrer oftmals bei ihren Namen ange / rede g , , , dn nt meldet die Ernennung einer Kommis— sion zur Unzersuchung und Berichterstattung uͤber ein allgemei⸗ ntä Eifenbahnen⸗System fuͤr Irland, Die ernannten Kommi sarien sind der Unter Staats- Secretair Drummond der Oberst For Bourgohne, Profe ssor Barlow und Herr R. Griffith. Heute waren bis zur Ren, . Franzdsischen und an⸗ deren ansländtschen Possten, des stärmischen Wetters wegen, noch nicht augekommen ,. . In der Times liest man:

„Es bedarf keiner , ,. Erläuterung, daß die Maßregeh der Französischen Regierung, wonach 3 Bezahlung der Staatsschuls an die Bewohner

der Schweiß verweigert, wenn sie gehörig gewürdigt wird, den , 2 durch ganz Eurepg. stürzen muß, Bisher hatt? mah immer geglaubt, daß solches Eigenthum durch das Viterra besonbers geschützt wäre, und daß die Franzoͤsische Regierung verpflichtet sey, das Eigenthum der Auslander in Fraͤnzösischen Fonds selbst im Falle eines Krieges ju achten, ine Verpflichtüng, welche fuͤr beide Theile gleich nothwendig ist, und ohne welche Frankreich nie die finanziellen Schwie— rigkeiten, in denen es sich nach dem Achener Kongresse befand, hatte überwinden können. Was die Franzdsi⸗ schen ministeriellen Blätter zur Vertheidigung dieser Maßregel vorbringen, ist, daß dieselbe am zweckmaäßigsten sey, um der Schweiß Schaden zuzufügen, ohne die Interessen Frankreichs zu gefährden. Dies aber unrichtig und abgeschmackt. Wir glauben, daß, wo diese Maßregel bekannt wird, sie bei fremden Draatt Gläbbigern die Reigung erzeugen muß, ihre Franzoͤsi⸗ schen Schuld⸗Verschreibungen zu ver aufen, und daß, wenn man sie nicht bals zurück nimmt, kein Ausländer mehr Franzoͤsische Fonds behalten wird.“ . . 1 Es ist eint bemerkenswerthe Thatsache, daß die hiesige Bank jetzt zu gleich er Zeit von verschiedenen Geschaften fuͤnf verschie⸗ dene Zinsen nimmt, nämlich ven- den Schaßkammerscheinen 2. pCt., von Vorschuͤssen an die Provinzial Banquiers, die keine Noten ausgeben, 3 pCt., ven Vorschüssen an die London und St. Katherine⸗Docks 3 pCt., auf Grund⸗ Hypotheken A pt. dad von Wechseln und anderen Darlehen 3 pet. Wahrschein⸗ lich ist noch bei keiner Bank, die je in der Welt existirte, etwas Achnliches vorgekommen. . . Am verigen Sonnabend sind Mum erstenmale die Anwei⸗ sungen auf Tuba, mit welchen die Spanische Regierung die den 1. . fallig werdenden Zinsen bezahlen will, hier in den Handel gekemmen. Sie wurden zu Shillenge das Pfd. Ster—⸗ ling verkauft, also mit einem Verluste don S pCt. Wan hat hier Nachrichten aus Gibraltar bis Ortzber, zu welcher Zeit man dort wußte, daß das

gui. 14. oͤniglich

Englische Schiff „Tyne“ in Malaga zum Schutze der Einwoh⸗

ner einzelaufen war, wo fich aber die Furcht vor der Ankunft des Gomez gelegt und man erfahren hatte, daß derselbe, ohne Widerstand von Alaix zu finden, nach Cordovna umgekehrt war. Nachrichten aus Kaltutta vom den Echgeborenen immer. mehr gleiche Rechte mit den Briten, zum Theil zur Unzufriedenheit der Letzteren, eingeräumt. Herr Mae Neill,

einer der gränblichsten Keäner des Persischen, das er eben so fertig spricht, wie ein Eingeborner.

fend das Aufhören des Abzug⸗Rechtes.!.— rd die Sitzung in eine geheime verwandelt, in welcher der Mini— ster des Auswärtigen verschiedene, tik bezuͤgliche ma Inhalt. derselben ist den Kammer⸗Mitgliedern das strengste Stillschwei⸗

war die Jurh einstimmig in dem Verdikt, daß]

geschehener Heradietzuuzctu in den Aus;

Flotte, die Abbezahlung

träge? des Landes und der Städte von 600,900

20. Juni zufolge, wurden.

der jetzige Englische Gesandte in Per en, war früher Wundarzt in der Ostindischen Armee und ist

1248

Herr Edward Ellice der Aeltere, ehemaliger Kriegs ⸗Seere⸗ tair, ist von Kanada wieder hier eingetroffen. U

Großes Aufsehen hat hier ein in den New Yorker Ze i⸗ tungen erschienenes Schreiben des Hauses T. Wiggin et Conip, aus London vom 20. August gemacht, worin sie ihrem Agenten die von einem Direktor der Bauk von England erhaltene Nach, richt melden, daß diese Bank besch lossen habe, die Gold Aut suhr nach den Vereinigten Staaten durch Verweigerung der Dis, kontirung Amerikanischer Wechsel zu beschranken, Die Zeitun⸗ gen aus New Nork reichen ubrigens din e ten 7. und beztehen sich auf Nachrichten aus Veracruz bis zum . Au, gt und Mexiko vom 23. August, wongch große An stalten zur vollstndigen Ru des Heeres In Texas . ö. worden. In Veracruz wurte die Ausländern, mit der . Strenge beigetrieben. Zum Vice Praͤsidenten hatte man den General Lamar erwählt. Es soll wieder ein Versuch gemacht worden seyn, Santana aus ö Gefangenschaft zu befreien, aber ebenfalls vergeblich. Der. ö. xianische Schooner „Terrible“ hatte einige Prisen eingebracht. Die Texiauische Armee lagerte unweit der NMaiagordg. Bucht, weiter zurück als fruher. General Houstonn hatte zu , . sches eine Proclamation erlassen, worin, er diesen Platz, in Erwartung eines Angriffs von Seiten der Mexi—⸗ kaner und Indianer, fuͤr unsicher erklart. Er befiehlt Fahrt der? Miltz der benachbarten Grafschaften;. sich gu organisiren, und fordert eine Verstaͤrkung von 145 Mann, bis General Gaines herankomme. Die Nord⸗Amerikanischen Zeitungen beschaͤftigen sich viel mit der Praͤsidenten.⸗· Wahl, wagen aber noch keinem der Kandidaten sicheren Erfolg zu pro— phezeien. Die Indianer in Florida setzten ihre Feindseligkeiten noch immer fort, und die Blatter sind mit Schilderungen von Grausamkeiten angefuͤllt, womit diese Eingeborenen sich an den Weißen fur die ihnen widerfahrenen Unbislden rächten.

N ieder band e.

Aus dem Haag, 29. Ott. In der gestrigen öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten berichtete der Präsident zunaäͤchst uͤber die geschehene Ueberreichung der

zum Praͤsid. Zwangs Anleihe, selbst von

Antworts- Adresse auf die Thron-Rede an den Koͤnig, welcher

die desfallsige Deputation sehr huldreich empfangen hatte. Se, dann wurden zwei Atten-Stuͤcke verlesen über die von der Re⸗ serung abgeschlossenen Conventionen mit dem Furstenthume

Lippe und dem Großherzogthume Mecklenburg⸗Schwerin, betref⸗

Um zwei Uhr wurde

auf unsere auswärtige Poli⸗ Mittheilungen machte. Hinsichtlich des Inhalts gen anempfohlen worden; nur so viel verlautet, daß wir, jenen Mittheilungen zufolge, noch suͤr's erste nicht hoffen durfen, unfert Verhaͤltulsse nach Außen hin definitis regulirt zu sehen. Auch die erste Kammer hatte gestern eine geheime Sitzung,

in welcher der Minister der auswärtigen Angelegenheiten die⸗ selben Mittheilungen machte.

Schweden und Norwegen. ö Nachstehendes ist der Schluß der dem Storthing vorgeleg⸗

ten Uebersicht der jetzigen Zustände Norwegens, verglichen mit

den fruheren; ö 3. Einkünfte der Staats-Kasse, welche hauptsächlich aus den Zoll-Einnabmen vestehrn, sind in demselben Verhältniß vermehrt wor⸗ den, als Handel und Gewerbe zuügtuommen haben. Während der Jahre 1216 —= 1820 beliefen sich die Zoll Abgaben in Durchtchnitte 241,149 Sp. Th. Siiber und S*o, 020 Sp. Th. Zeitel jahrlich; äh ud der darauf foszendtn 19 Jahre machten sie ungeachte. eft und Einfuhr-Abgaden im Durchschnitie über az, 8c Sp. Th. Silber und 8ldähüg So. h. Zettel aus; und während des letziverflessenen Jahres stiegen die Zoä⸗ Einkünfte auf 1,0717690 Sp. Th. Silber und dz7, 625 Sp. Th. Zet⸗ tel. Vergleicht man diese einzige Einnahuien⸗Suüelle mit dem ganzen Budget des Staats, welches die Ausgaben für die Armee, die der auswärtigen Schuld, sämmilicht Verwal⸗ lung stesten, Pensisnen, Beiträge zum Unterricht s wesen u s. w. um⸗ faßt und welche während der letzten 10 Jahre nicht die Summe von 2.300, ib Sp. Th. Zettel jährlich überstiegen haben, so findet man, daß die Zoll-Einküüfte, die allein von deu Konsumenten oder Pro— duzenten erlegt werden, im Verhẽltniß zu dem Bedarf an aus län⸗ dischen Waaren. die der Erstert in Folge seines erhöhten Ver⸗ mögens, der Letztere, in Folge seiner erweiterten Wirksamteit gebraucht, gegenwärtig hinreichend sind, um zwei Drittheile des gan jen Staats- Budget zu decken. Higraus felgt, daß die direften Steuern ble zu einem im Verhältiiß kleinen Theil zur Besireitung der Staais⸗LAssgaben beitragen. D m den Zol-Einkünften hat allmätig eine Herabsetzuug der Steuer⸗Bei⸗ Ep. . . sie fich im Jahre 1818 beliefen, bis auf ihren jez isch elan won ez r r . jährlich gestattet. Wenn man dirse Abgabe auf die ganze Bolksmenge vertheilt, so findet man, daß der Beitrag eines eden Individuums an die Staats kass so unbedeutend ist, daß er kaum ben Namen Steuerlast verdient. Diese geringe Abgabe kann also nicht als etwas Drückendes für die Ration betrachtet werden, denn sie gestattet einem Jeden, sich ungestört mit den, Arbeiten zu beschäf⸗ tigen, die seinen eigenen Wohlstand erhöhen können. Die Stener⸗ Beiträge sind nach billigen Grundsätzen vertheilt und werden zum allgemeinen Besten mit einer Ordnung und Sparsamkeit verwandt, welch die Repräfentanten Gelegenheit haben, beurtheilen zu können. Der Zuwachs des Handels und die hierqus felgtude Vermehrung der Staats Einkünfte haben es St. Majestät inöqlich gemacht, noch fer— nere Herabsetzungen hinsichtlich der Konnnunal⸗Abgaben vorzuschlagen. e Staatsschuld, welche die Budgets der meisten Europuischen Reiche beschwert, geht in Rorwegen mit großen Schritten ihrer gänz⸗ lichen Abdejahlnng entgegen. Die hierher gehörende Schuld, die von der Reichsbank hersta:nmte und 22 Milllonen Reichsbank-Thaler be⸗ trug, ist völlig liquidirt. Die Bedingungen, unter denen die erste auswärtige Anleihe abgeschlossen ward, um der Industrie nach Er⸗ richtung der erzwungenen Bank zu Hülfe zu kommen. dienen zum Maßstabe bei der Beurtheilung des Kredits, 8 i819 hatte. Die Hülfsquellen des Landes, Folgen der Stellung, die Norwegen unter selbsiständigen Staaten. einnahm, und der Un⸗ abhängigkeit, die die Bereinigung mit Schweden ihm sicherte, entwik— kellen ch uicht eher, als bis Rorwegen, dessen Geldwesen jetzt auf eine sichere Grundfeste gebaut ward, einen Kredit im Auslande er⸗ hielt, der sich mit dein der mächtigsten Staaten messen kann. Dieser Kredit, durch die Ordnung und Pünktlichkeit, mit der Norwegen seit 1819 seine eingegangenen Berbindlichkeiten erfüllte, aufrecht erhalten, hat es dem Reiche möglich gemacht, unter billigen Bedingungen aus— wärnge Anleihen abzuschließen; er hat zu dem zunehmenden Werlhe der Geld⸗Repräsentativen heigetragen und durch eine beschleunigte Entwickelung aller Rahrungszweige hat er dem Handel und der ge⸗ werblichen Thätigkest ein neues Leben verliehen. So oft die Mittel des Landes es zulicßen, haben Se. Maj. es sich angelegen seyn ilassen, die Einlösung oder den Umsatz der Dar iehen por zuschlagen, dexen Bedingungen nicht läuger mit dem Vortheil des Reiches oder init dem Kredit bestehen konnien, auf den es ein

Recht hatte, Anspruch zu machen.

erkennen Se. Maj. es an, wie sehr die vorhergehenden Storthinge

Rästung des Herkes gegen Terz geniacht würden, sistung des H arg e re erwählt

Diese Vermehrung in

den das Reich im Jahr“

Mit wahrhaster Zufriedenheit

in dieser Hinsicht die väterlichen Absichten Sc. Maj, atlgem einen und individuellen Wohlstand zu begründen, unterstützt haben. Ein glück⸗ licher Ausgang hat unsere gemeinsamen Bemühungen gekrönt, denn Rorwegen' hat fich nicht allein im Stande gesehen, einen großen Teil seiner auswärtigen Schuld einzulösen, ohne neue und größere Anleihen abzuschließen oder die allgemeinen Bürden zu erhöhen, sen— dern es hat aͤußerdein gleichzeitig mit dieser Verminderung der Staattz⸗ schuld sowohl die direkten als die indirekten Steuern herabsetzen können und hat daneben die Ausgaben bestritten, welche der Gaug des Staatswesens und die Beförderung allgemein nützlicher Einrichtun⸗

en erfordert. . . 2. *. weit es in der constitutionnellen Macht Sr. Majestät ge, standen hat und so weit die zur Disposition Sr, Majestät gestellten Miltel es erlaubten, ist keiner der verschiedenen Zweige dir Slaats⸗ Verwaltung der Aufmerksamkeit und der räftigsten Unterstůtzung Sr. Mäjesät eütgangen. Die Resultate der Beunib ungen e; Ma⸗ scstät und der Storthinge in dieser Hinsicht sind, im Verhäunis zu der furzen und oft drückenden Zeit im Ganzen besriedigend; 6 ist die allgemeine Auftlärmmg im hohen Grade, durch die bessere Orga⸗ nifation der Universttät gefördert; die üb wissenschaftlichen Sammlungen sind vermehrt worden, nene Gebäude zu ihrem Gebrauche aufgeführt, die Gelehrtenschulen erweitert oder ihre Au zahl vermehrt, fo wie die Volksschüten verbesserl; die fesien Künste sind aufgemuntert, nützliche, woblthuende Einrichtungen und Lirbeits-ÄAnffalten angelegt worden; das Medijiualwesen ward

verbessert und neue Krankenhäuser wurden errich et; Fabril-Anlageu haben öffentliche Unterstützung erhalten, die in ändischen Communi⸗

cationen sind durch Anlage neuer Wege und Poststraßen erleichteit worden, Dampsschiffe sind angeschafft, um die Berbindunz mit dem Äuslande zu befördern. Wichtige Polizei- Einrichtungen haben staͤttgefunden; die Gefängniß-Anstalten wäarden erweitert; das Malerial der Armer ist vermehrt worden; nothwendige Gebäude wur⸗ deu vollendet; cinige Kriegs-Fahrzeuge sind augeschafft Und michrere Anlagen für die Fiette vollführt worden. Begünstigt durch verbes⸗ serte Konjunfturen zeigen die Slädte unverkennbare, Spuren bedeu⸗ tenden Einporfommens; einen in die Augen fallenden Beweis von

der Zunahme des allgemeinen Wohlstandes bemerkt man, wenn man

die vermehrte Zahl der in der Brandkässe versicherten Gebäude wahr; nimmt. Die Feuer-Versicherung hat sich nämlich bloß im Jahre 1823 für die Städte von bis A Millionen vermehrt. haften Begriff von dem Umsatz und der Thätigkeit, die eingetreten sind. In Folge der günstigen Umstäunde, welche besonders in letzteren Jahren dem Handel und der Industtie NMerwegens eine so ausge— zeichnet glückliche Richtung gegeben baben, breitet sich der zunchmmende Wohlstand über alle Klassen der Gesellschaft aus. der Handwerker und der Lagelöhner können jetzt, wenn sie arbeiter wellen, ihr hinrcichendes Auskommen finden.

Diese Schilderung ven der Lage Rorwegens vor zwei Decen⸗ des Rriches, zeigt zur gebracht hat. Wenn Se Maj. mit schmerzlichen Gefüblen die früheren eiden des Volkes in das Gedächtniß zurückeufen, so ge⸗ lebhaftesten Freude und mit ciuem Stolze, der aus der aufrichtigsten Theiluahme entspringt, wenn Se. Maj. die glücklichen Berhältnisse darstellen, die sett der Bereinigung stat⸗

nien, verglichen mit dem jetzigen Zustande Genlige die Fortschritte, welche dieser Zeitraum zu wege treuen Rorwegsschen schieht es auch mit der

gehabt haben.

Es war heute vor 22 Jahren, en schluß sich mit Schweden zu verrinigen, allen Haß und aue Feind⸗ schaft abschwor, die ven poritischen Ursachen hervorgebracht und durch Jahrhunderte unterhalten worden wären. Von diesem Tage an kann Rorwegen seinen zunehmenden Wohlstand und seine auf Frieden und Ruhe gegründete glückliche Stellung daliren. Schwedens Bereinigung macht die Ehre und die Genugthnung Sx. Maj. aus. während der verflossenen Jahre betrachtet, jedem wahren Rorweger, jedem auftichtigen Freunde seines Vaterlandes die tiefste Dankbarkeit

egeu die Vorschung einflößen, welcht in ihrer Güte dieses Mittel R Den ö X ei 96 / ? ihm zugekommenes Dimissions-Schreiben des Herrn L. Snell sein

wählte um das Ausehen und Glück eines Bolkes zu befestigen, wel— ches von der Natur wenig begünstigt, Eurch Jahrhunderte hindihch den Widerstaud zu bekämpfen hatte, welchen eine dem wirklichen In— lercff Rorwegens oft freinde Politik der Eutinkeinng seiner Freiheit und Wirksamkeit entgegenstellte.

Die Vereinigung gab Norwegen eine danerhafte Stellung unter den Felbsistandigen Stagten Eurcpas; sie bildet die sicherste Bürg⸗ schaft für die ponitische Freihtit der Ration und ist der Hebel, der

mächtig und kräftig in den Zuwachs scines Reichthums und Wehl⸗—

standes eingreift.

Was würde Rorwegen jetzt ohne die wahrscheinlich, ben“ daß sein hätten, auf dem sie sich jetzt befinden, erleichtert und begünstigt duch Frieden und vortheilbafte Handels Traktat! Würden wohl die Ruhe und das Glück, womit uns der Himmel geseguct hat, sich zwischen Norwegens Gebirgen und Thälern festgesetzt haben, so lange seine unsichere Extsten; als Staat von der geringsten Politischen Umwal⸗ zung abhäugig war! Die Antwort auf diese Fragen kann wohl uicht anders als verneinend ausfallen.

Aber um die gegenwärtige Lage der Dinge z befestigen und un dieses Glück dauerhaft zu machen, muß jedes Pi von der großen Wahrheit durchdrungen seyn, daß es weder Friede

mne, die Bereinigung seyn ? Ist es daß es seine Selhstständigkeit würde beibehalten ha—

als durch cine treue und aufrichtige Vereinigung mit dem Bruder— reiche.

Reiche, kann die Bereinigung nur auf solche Weise die Entwickelung erreichen, welche Einigkeit, Vertrauen und brüderliche Freundschaft zwischen den beiden vereinten Reichen befestigen müssen. Diese ist die einzige Amalgamatien welche Se. Majestät bezwecken.

Die Vereinigung ist die stärkste Schntzwehr für Norwegens und Schwedens Selbstständigkeit, so wie für den Wohlstand, den wir jetzt seit 22 Jahren genossen haben. Wenn wir von diesem einzig richti— gen Gefichtspunkt die Bereinigung betrachten, so können wir sichet der Zukunft entgegengehen und uns mit Ruhe der Sorge widmen, welche die Verbesserungen in unserer Gesetzgebung und in unsemn Einrichtungen, so wie das Fortschreiten unseres Wohlstandes annoch erfordern. Norwegen, neulich in die Reihe selbstständiger Staaten cingeführt, bedarf hinsichtlich der inneren Organisatien des Reiches vickes, um diesen Rang beizubehalten.

In den Tagen des Friedens und sobald unsere Hülfsquellen es ;

gesiatten, haben wir zunächst die Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen, in Erwägung zu ziehen; wir müssen das Material der Armee und die Anzahl unserer Kriegsschiffe vermehren; wir müssen nunsert

offentlichen Austalten, unser Schul- und Armenwesen, die Gefängniß⸗

Änstalten u. s. w. verbessern und uns wehl erinnern, daß die Aus gaben, die wir zu diesen allgemein nützlichen Zwecken anwenden, jetzt leichter zu tragen sind, wo das Reich vollkommene Kraft dazu besstz und daß sie in der Zukunft reiche Früchte tragen und von unserch 8e, , . an werden.

e Königl. Majestät verbleibt Norwegens Storthing mit aller Königl. Gunst und Gnade wohlgewogen. ö . .

Hhegeben Stockholms Schloß, den 10. Oktober 1836.

Gez) Karl Johann. Fr. Du tz.“

Polen. War schau, 30. Oktober. Der Praͤsident der Wojewod—

Löwenskiold.

schafts ⸗Kommission von Lublin, außerordentliche Staatsrath An

ton Rostworowski, hat Sitz und Stimme im Staatsrath erhal⸗ ten, und Graf Alexander Walewski, Mitglied des Staatsrathé

und Praͤsident der Abtheilung fuͤr die Heraldie, ist von seinen Functionen als Mitglied des Conseils fuͤr den öffentlichen Un V

terricht entbunden worden.

Hwenburg begeben wuͤrden, cs geliebten Sohnes beizuwohnen.

Bibliothek und die übrigen

9 bis über 1 Milliouen und fär's Land von 2 Die ganze Vermmhrung von 1823 1838 macht nicht weniger als 8 Millionen aus und gibt tinen vortheil⸗

Der Fabrilaut,

daß Norwegen durch seinen B⸗

Norwegens und

Sie muß, wenn auch allein hinsichtlich ihres Einflusse

Handel und seine Industrie den Standpunkt erreicht

tglied des Staat! ch j Benehmen. noch Ruhe, Glück und Ehre für das Vaterland anders geben könne, Btrenge geübt, und an einem dritten Orte unterlag der Ver— ehr nicht der geringsten Beschraͤnkung; und um dieses System

lr immer bestimmt und geordnet durch die Grundge dit , 5 J ; der sege bridn, hen Orte zu verschiedenen Zeiten nach Einem Plane gehandelt, Wenn unter solchen Umständen nun unsern Politikern der Kopf

Der Banquier Herr Gabriel Bergsohn hat in Praga auf gene Kosten eine schöne Synagoge erbauen lassen, welche die Form einer Rotunde hat und der katholischen Kirche in Berlin ehr aäͤhnlich sieht. Der Bau hat dem menschenfreundlichen nternehmer 80, 600 Polnische Gulden gekostet.

S eut sch la nd.

Munchen, 27. Okt. Die Abreise Sr. Majestaäͤt des Koͤ⸗ iat von Griechenland nach Oldenburg wird, dem Vernehmen ach, u Anfang des nächten Mongts erfolgen, und die Ver—

hlung am 22. November statthaben. Ein Geruͤcht will be⸗ haupten, daß Ihre Negjestaͤten Sich ebenfalls um diese Zeit nach um der feierlichen Verbindung Ih—

Herr Stagis-Minister v. Mieg ist noch immer leidend, je⸗ dessen Herstellung bald zu hossen. Die Brechruhr, weiche seit einigen Wochen hier bemerkt

och

werden, hat zwar in den letzten Tagen keine bedeutenden Fort—

hritte gemacht, doch ist sie bei denen, die dapon befallen wor— zen, mit großer Heftigkeit aufgetreten. Bis gestern Abend waren ndeß, nach glaubwuͤrdigen Angaben, nicht mehr als 17 davon efallene Personen ins allgemeine Krankenhaus gebracht wor— sen; von diesen starben 11. Wie viele Menschen sonst daran arniederliegen, ist mir nicht bekannt. Indessen wurde sogar

nin hiesiger prattescher Arzt sehr hestig davon befallen. Der

Minister des Junern, Fürst von Wallerstein, hat vor einigen

agen selbst das allgemeine Krankenhaus besucht und dessen

Einrichtung in Augenschein genommen.

Munchen, 8. Okt. Nach glaubwuͤrdiger Angabe uͤher en Stand der Brechruhr-Kranken war derselbe heute folgender: Personen vom vorigen Tage wozu heute 10 neue gekom— hen sind, zusammen 21. JGestorben waren im allgemeinen Erankenhause zwei und im Militair-Spital einer Sammtliche lerzte sind augewiesen worden, diejenigen, welche von dieser

ankheit befallen und von ihnen behandelt werden, taͤglich der zolizei-Behörde anzuzeigen. Man sieht ubrigens aus obiger Ungabe, daß im Verhältniß unserer großen Beydoͤlkerung die An— zahl der Erkrankten sehr unbedeutend und bei der aufmerksamen

4 ärsorge der obersten Behoͤrden eine allzemeine Verbreitung des öäkebels kaum zu befürchten ist.

Schweiz.

Bern, 28. Okt. Im hiesigen Verfassungsfreund liest an;: „Die Arbeiten der Tagsatzungs- Kommission werden in roßes Geheimniß eingehuͤllt. Sem Vernehmen nach sind die erren Monnard und Maillardoz mit der Redaction zweier von snander unabhängiger Antworts⸗-Entwuͤrfe beauftragt; die Kom— ussion wird dann wählen. Man darf sich der Ueberzeugung nzeben, daß diese in ihrem Beginne so drohende Verwickelung kicdlich ausgeglichen wird, ohne daß der Ehre der Nation was vergeben wird. Eine in diesem Augenblicke nicht unwichtige Formfrage ist die: „„Soll die Tagsatzung hre Erklärung durch den Gesandten, Herzog von Monte— elko, an den König der Franzosen bringen, oder durch ine eigene Gesandtschaft?““ Wir glauben, daß der erstere zeg einzuschlagen ist. Zwar hat der Franzoͤsische Gesandte al— n diplomatischen Verkehr abgebrochen, bis die Schweiz Frank— ich Genugthuung gegeben; er hat aber weder seine Pässe ver—

üngt, noch seinen Aufenthalt gewechselt, und dieses wahrschein—⸗ ich, um die Erklärung der Tagsatzung abzuwarten.“

Der akademische Senat hat beschlossen, in Antwort auf ein

Bedauern auszudruͤcken, daß die Hochschule ihn aus solcher rsache verlieren muͤsse. Herr L. Snell hat nämlich sein Ent— sssungsgesuch eingegeben, weil ihm ein Ausschluß uͤber seine

Verhäftling von der Regierung nicht ertheilt worden war.

Die Münchener politische Zeitung schreibt aus der oͤrdlichen Schweiz: „Viele sind der Ansicht, und auch wir thei— n diefelbe, daß die Tagsatzung nur eine halb genuͤgende Antwort uf die letzte Note des Franzoͤsischen Kabinets geben, und somit er obwaltende Streit sich noch sehr in die Länge ziehen werde. Bicherlich wuͤrde die Sache ohne die unpassenden und sich so äaufig widersprechenden Artitel der Franzoöͤsischen ministeriellen blätter über die Schweizer Angelegenheiten eine andere Wen—

ung genommen haben, und zwar eine solche, die im Interesse

ider Lander gelegen hatte. Zu dem nun von unsern radika— n Staatsmaännern beobachteten Systeme des Zauderns hat aber uch wesentlich die Verschiedenartigkeit der an den Franzoͤsischen raͤnzen gegen die Schweiz gerichteten Maßregeln beigetragen. tatt auf der ganzen Gränzlinie uͤbereinstimmend zu handeln, eobachtete man an verschiedenen Punkten das entgegengesetzteste Hier sperrte man halb, dort wurde die größte

er Inkonsequenz ganz zu vollenden, wird nicht einmal am glei—

irr geworden ist, wer kann sich daruͤber wundern.“

,,

Neapel, 15. Okt. Die Furcht vor der Cholera hat hier

ʒicꝙcMGhr abgenommen, doch ist sie noch immer haͤufig, besonders in den hoͤhern Zirkein, der Gegenstand der Unterhaltung. Jeder

eiß ein erprobtes Mittel gegen die Ansteckung seinen Freun— den zu empfehlen, und jeden Tag werden die Arzenei-Mittel gewechselt. In der Boͤrsenhalle findet man die Wohlgeruͤche

Aer Welttheile vereinigt und statt Geschäfte zu machen, er— mahlt Jeder, was er den

Tag uͤber Wahres oder Unwahres ge— drt hat. Statt die Gemuͤther zu besanftigen, scheint es auch wirklich die hlesige Sanitätsbehoͤrde darauf anzulegen, die Angst des P⸗uᷣhlikums zu vermehren. So hat sie mehrere Aerzte ernannt, die ausschließlich nur Cholerakranke besuchen duͤrfen, und zu diesem Fwecke in einem besonders dazu bestimmten Hause von der Welt abgeschlossen wohnen muͤssen. Werden sie irgendwohin gerufen, das bis jetzt aber bloß zweimal der Fall war (wo es beilaͤufig be— merkt, gar nicht noͤthig gewesen ware), so steht ein eigener her— etisch verschlossener Wagen bereit, um sie, von Gendarmen um— ingt, die Alles aus dem Wege treiben, nach dem Hause des Kranken zu bringen; der Arzt, gehoͤrig geraͤuchert und in Essig badet, ein Stuͤck Kampfer im Munde, in einen langen schwar— en wachsleinewandnen Mantel gehuͤllt, in dessen Kapuze Oeff— nungen mit Gläsern angebracht sind, begiebt sich bis an die huͤr des Kranken, um denselben in gehoͤriger Entfernung mit erg g ern zu betrachten und zu kuriren. Aber diese geister— hnlichen Erscheinungen sind mehr geeignet, einen Gesunden ank, als einen Kranken gesund zu machen. Bei dem Ruͤckzug e. Arztes wird dieselbe Vorsicht beobachtet und abermals ein sigbad und Räaucherungen vorgenommen. Die Sterblichkeit in diesem Augenblick hier außerordenslich gering, was von ielen al Vorbote der Cholera angesehen wird, aber wohl viel⸗

ten nahm Gomez mit sich fort.

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mehr Folge der schönen Witterung, deren wir seit Monaten ge— nießen, und vielleicht auch der durch die Furcht herbeigefuͤhrten diaͤtetischen Lebensweise der Einwohner ist.

Die Allgemeine Zeitung schreibt von der Italiäni—

welches eine Zeit lang als verschollen angesehen wurde scheint sich jetzt wieder ruͤhren zu wollen. Alle Italiänischen Regierun— gen verdoppeln ihre ö und beobachten die Schritte einer Clique, welche auf allgemeinen Umsturz spekulirt und durch Verwirrung allein gedeihen kann. Sie scheint die Er⸗ eignisse in Spanien benutzen zu wollen, um ihre Prinzipien hierher zu uͤbertragen. Indessen ist die Masse des Italiaͤni⸗ schen Volks ihr abhold; die Erfahrung hat bereits gelehrt, wie wenig bei demselben Umtriebe Eingang finden, die alle Verhaͤlt= nisse zu verruͤcken und die den Italiänern so heilige Religion zu untergraben suchen. Man darf . die Regsamkeit nicht aus den Augen verlieren, die sich an verschiedenen Punkten Italiens kund giebt, denn die Mittel, woruͤber das junge Jialien in diesem Augenblick zu gebieten scheint, sind nicht unbedeutend. So haben sich verschiedene Italiänische Fluͤchtlinge nicht nur ei— nen Zuflucht in Malta zu verschaffen gewußt, von wo aus sie offen und ohne Gefahr gegen die bestehende Ordnung in ih— rem Vaterlande arbeiten, sondern sie sollen auch bedeutende Fonds besitzen, um Schiffe miethen und Unternehmungen wagen zu koͤnnen, deren Wichtigkeit nicht nach dem gewohnlichen Maß— stabe zu beurtheilen ist. Wer ihnen diese Fonds geliefert, ist nicht mit Zuverlaͤssigkeit bekannt; daß sie aber zum Theil aus England und Frankreich kamen, ist höchst wahrscheinlich. In Malta stehen diesen Unruhestiftern Druckpressen und lithogra— phische Werkstaäͤtten zu Gebot, die sie benutzen, um aufruͤhrerische Schriften zu drucken und in Italien zu verbreiten. Man be— greift nicht, wie solcher Unfug unter den Augen der Englischen Behoͤrden auf Malta geduldet wird, da doch sonst alle Fremden aufs strengste bewacht werden, die in irgend einer Englischen Kolonie ihren Aufenthalt nehmen. Es ware unbegreiflich, wenn das Britische Kabinet Machinationen gegen Regierungen befoͤr— dern wollte, welche mit ihm in Frieden leben und in freund— schaftlichen Beziehungen stehen. Dennoch kann es kaum anders seyn; man schreibt aus Neapel, daß Schiffe unter Englischer Flagge mit dem Transport von Italiaͤnischen Fluͤchtlingen beschäf— tigt sind, die im Mittellaͤndischen Meere herumstreifen, und bald an der Kuͤste Calabriens, bald in Barcelona und andern Spanischen Haͤfen gesehen werden. Die Theilnehmer an diesen Vorgängen haben eine schwere Verantwortlichkeit und die Gefahren einer spaͤten Reue auf sich geladen, denn, wie schon gesagt, alle diese revolutlonairen Intriguen fuͤhren hei der Aufmerksamkeit der Re⸗ gierungen, und bei dem guten Geist, von dem die Mehrheit des Italiänischen Volks beseelt ist, zu weiter nichts, als einige Einzelne zu kompromittiren, und uͤber viele Familien Ungluͤck zu bringen. Sollte diesem Unwesen nicht bald ein Ziel gesetzt werden, so ist davon die Rede, daß alle Italiänischen Regie— rungen einen gemeinsamen Schritt in London thun werden, um die Britische Regierung aufzufordern, demselben zu steuern. Bei dessen Fruchtlosigkelt wurde man vielleicht gegen den Eng⸗ lischen Handel nach Italien Repressalien ergreifen.“

Spanien.

Madrid, 14. Okt. (Allg. Ztg.) Endlich sind uns Briefe aus Cordova zugekommen, welche einiges Nähere uber den dor tigen Aufenthalt der So96 von Gomez befehligten Karlisten mit— theilen. Die in verschiedenen Gebäuden verschanzten National— Gardisten hatten sich bei sinem, darch das Volt erleichterten Einzug nur schwach vertheidigt, und deshalb von Gomez Scho⸗— nung ihres Lebens erhalten. Seine erste Maßregel war, eine aus Karlisten bestehende Regierungs-Junta niederzusetzen, welche mehrere Proclamationen an die Einwohner erließ. Indessen konnte er nicht verhindern, daß ein Theil seiner Leute, die sehr verhungert und abgerissen waren, sich in der Stadt verbreiteten und die Haͤuser aue pluͤnderten; an diesen Pluͤnderungen nahm der Poͤbek Theil. Große Vorraͤthe von Wolle, alle aus den auf—

Regierung, fielen in die Haͤnde der Karlisten. Der Verlust des Marquis Guadalcazar beläuft sich allein auf 2 Mill. Realen. Alle Pferde aus der Stadt und den umliegenden großen Gestuͤ—⸗ Alle Leute von 16 bis 40 Jah— ren, deren er habhaft werden konnte, hob er aus, und fuͤhrte sie, als er am Jten abmarschirte, so wie 15900 mit Flinten der gefangenen Milizen bewaffnete royalistische Freiwillige mit sich. Er nahm zuerst eine Stellung in Mentilla, von wo aus er Granada und Sevilla zugleich bedrohen kann. Von dort schickt er den Gefe politico, Pastor, nebst vier Karlistischen Offizieren nach Cordova zuruͤck, um uͤber Auswechselung der Gefangenen zu unterhandeln. Dort hatte man eine Junta niedergesetzt, um bis zur Ankunft der Truppen der Koͤnigin den Befehl zu fuͤh⸗ ren. Diese waren am 9Hten noch nicht dort eingetroffen. Ueber ihr spaͤter erfolgtes Eintreffen daselbst ist gestern das Naͤhere gemeldet worden.)

Der Bericht, den der Befehlshaber der Malagaer Kolonne, Escalante, am Tage vor seiner Niederlage aus Baena an die Junta erließ, lautet höͤchst merkwuͤrdig; es heißt darin unter Anderem. „Ich weiß nicht, wie viele Todte der Feind gehabt hat, denn es liegt mir nicht daran, sie zu zahlen. Den Krieg, Excellenz, beginne ich heute und werde überall, wo Feinde sind, den Tod verbreiten. Das ganze Koͤnigreich Cordova, oder we— nigstens der groͤßte Theil, hat gegenwärtig Karl V. proklamirt. Die Faction vermehrt sich auf eine unglaubliche Weise und wird Andalusien in einen schrecklichen Kriegszustand versetzen, wenn man nicht solchem Uebel mit der größten Energie Ein— halt thut. Malaga sey unbesorgt, denn ich wache fuͤr seine Si— cherheit. Es betruͤbt mich, daß ich keinen Heller besitze, um die Fuhrleute der Munition zu bezahlen, und doch bezahle ich sie aus meiner Tasche.“

Madrid, 20. Okt. Das Eco del Comercio enthaͤlt nach⸗ stehenden an die Minister und die Cortes gerichteten Artikel: „Ihr, die Ihr die Zuͤgel der Regierung in Haͤnden habt, seyd gerecht und gebt ein Beispiel des Gehorsams gegen das Fun⸗ damenta!⸗-Gesetz, welches uns regiert; unterhandelt nicht mit dem Feinde, sondern bereitet ihm einen Krieg auf Leben und Tod, und zwar nicht allein in seinen Schlupfwinkeln, sondern in den Städten und selbst bei Hofe, wo er die unversichtigen Liberalen stets zu umgarnen sucht. Wenn wir einen Verlust erlitten ha— ben, 3 ist es nicht die Regierung, welche die Wichtigkeit dessel— ben vergroͤßert, es sind vielmehr unsere Feinde, die ein Vergnuͤgen daran finden, ihn zu uͤbertreiben. Toreno, Isturiz und alle anderen Ministerien beriefen die Liberalen zu sich, als es zu spaͤt war und als große Fehler sie zwangen, die Zuͤgel der Regierung aus den Handen zu legen. Jetzt, da wir unter der Herrschaft der Constitution leben und die Cortes sich versammeln, rusen wir

den Liberalen aller Meinungs-Nuͤancen zu: „„Schließt Euch

schen Gränze vom 2lsten Oktober: „Das junge Italien,

gehobenen Klöstern genommenen Kostbarkeiten, die Gelder der

Luns an, damit zwischen den Gemäßigten und den Exaltir kein Konflikt entstehe; denn bei der einen wie bei 96 r Partei giebt es Manner, die wuͤrdig sind, die ersten Staats⸗ , und faͤhig, zur Wohlfahrt des Landes bei⸗ ie Revista meldet, daß man am 18ten in Madrid den Ruf: „Es lebe Don Carlos!“ gehoͤrt habe. ; Demselben Blatte zufolge, haben die Richter des Kö— niglichen Gerichtshofes zu Sevilla ihre am 3. Oktober erfolgte Einschiffung nach Cadix folgendermaßen zu beschoͤnigen gesucht: „Da die von dem Rebellen Gomez komimandirten Insurgenten sich mit unbegreiflicher Schnelligkeit dieser Hauptstadt nähern, und da durch verschiedene Königliche Befehle den Behoͤrden ein— geschärft worden ist, den Gang der Justiz nicht zu unterbre— chen, so suspendirt der Gerichtshof die Untersuchung aller ihm vorliegenden Angelegenheiten und befiehlt, dieselben in Cadix, wohin er sich unverzuglich begiebt, wieder aufzunehmen.“ Ein von dem genannten Blatte mitgeiheiltes Schreiben aus Santander vom 14. Oktober entwirft eine traurige Schil— derung von dem Zustande der dortigen Garnison, namentlich der Grenadier-Compagnieen. „Die Soldaten“, heißt es in dem Schreiben, „haben fast keine Bekleidung mehr, ihre Beinkleider sind zerrissen und wie ein Sieb durchloͤchert. Sie haben weder Halsbinden noch Kamaschen, ja, Viele besitzen nicht einmal ein Hemde. Man kann ihnen das lebhafteste Mitgefuͤhl nicht ver— sagen, um so mehr, da sie bestaͤndig patriotische Lieder zu Gun— sten einer Regierung singen, die sich nicht enibloͤdet, sie ohne Bekleidung zu lassen.“

Die Times theilt nachstehendes Schreiben aus Bilbao vom 10. Oktober mit: „Sie werden von dem zweiten Einfalle der Karlisten in die westlichen Provinzen gehört haben. Ihre Kolonne erreichte Oviedo am 4ten und wurde bei dem Versuche, in die Stadt einzudringen, mit einem Verluste von 1009 Mann zuruͤckgeschlagen. Wahrscheinlich wuͤrden Sanz und Elio die Stadt eingenommen und die Garnison zu Gefangenen gemacht haben, wenn sie nicht befuͤrchtet haͤtten, ein Aufenthalt von vier und zwanzig Stunden könne ihnen nachtheilig werden, da der General Peon dicht hinter ihnen war. Dieser zog um zwei Uhr Nachmittags in Oviedo ein, während die Karlisten etwa sechs Stunden vorher den Ort verlassen hatten. Peon kam uͤber den Paß von Tarera, oder auf der oberen Straße. Die Karlisten hielten sich bis Llanes an der Kuͤste, und obgleich sie drei Fahren zu passiren hatten, was nothwendig viele Zeit kosten mußte, machten sie doch sechs bis acht Meilen täglich. Von Oviedo gingen sie nach Grado, Cangas de Tineo, und so weiter nach Galicien. Die vom General Evans abgesandte Brigade ist niemals nach Gijon gekommen, denn die Behoͤrden von Santander sandten sie nach Laredo, von wo sie nach dem Thale von Caranga marschirten, um das Land gegen einen neuen Ueberfall zu schuͤtzen eine sehr nothwendige, aber freilich etwas spät ergriffene Maßregel, denn der General Peon hat 5009 Mann von der Reserve-Ar— mee mit sich genommen, und Castor und Arrojo durchstreifen taͤglich das Land und machen alle maͤnnlichen Bewohner zu Sol— daten. Von der Armee Espartero's hoͤren wir nichts; er scheint voͤllig unthaͤtig zu seyn, obgleich das Wetter guͤnstig ist. In— deß ist es allerdings wahr, daß Espartero, bevor nicht die Kar— listischen Divisionen unter Gomez, Sanz und Cabrera vernichtet sind, nichts unternehmen kann, da, im Falle einer Nieder— lage, dem Villarreal der Weg nach Madrid offen stände. Die Expedition des Gomez gleicht ubrigens der des tapferen Montrose zur Zeit der Republik, und gleich ihm wird der Kar— listische Anfuͤhrer, mag er auch fuͤr einige Zeit siegreich seyn, seinen Pentland-Bergen nicht entgehen. Am Freitag brachte das Dampfboot „James Watt“ 67 Soldaten vom zehnten Re— gimente der Britischen Legion nach Portugalete, die wegen Insub— ordination von einem Kriegsgerichte zu einjähriger Zwangsarbeit an den Festungswerken verurtheilt worden sind. Die Soldaten sagten aus, daß sie nur auf ein Jahr angeworben worden, und als sie nach Ablauf desselben ihre Entlassung gefor— dert, habe mon sie der Empsrung angeklagt und auf die erwaͤhnte Weise verurtheilt. Sie kamen übrigens in einem hoͤchst elenden Zustande an und glichen mehr Vogelscheuchen, als Soldaten. Die Mannschaften der „Ringdove“ und des „Saracen“ gaben ihnen diejenigen Kleidungsstuͤcke, die sie selbst entbehren konnten, und der Capitain Lapidge sandte sie nach dem Kloster Desierto, statt direkt nach Bilbao, so daß uns der Anblick erspart wurde, 76 Britische Unterthanen als Verbrecher durch die Straßen gefuͤhrt zu sehen. Die Vorstellungen des Capi⸗ tains Lapidge und des Lieutenants Lehardy vom „Saracen“ haben den Gouverneur bewogen, den Gefangenen dieselben Ra— tionen, wie den Soldaten und auch eine Kleinigkeit an Gelde taglich verabreichen zu lassen. Sie sollen an den verschiedenen Festungswerken arbeiten, und koͤnnen, wenn sie zweckmäßig ge— leitet werden, von großem Nutzen seyn.“

Ten r kei.

Konstantinopel, 8. Okt. Das Cirkular der Russischen Botschaft wegen des Löͤschens der Waaren in den Buchten von Anapa und Sudschut-Kals hat bei dem Englischen Handels— stande Mißvergnuͤgen erregt. Der regelmäßige Handel wird da— durch nicht gehemmt; allein dem Schleichhandel ist diese Anordnung entgegen. Da man sich , hat, daß längs der Ostkuͤste des Schwarzen Meeres die Voͤlkerstämme, die ununterbrochen mit Rußland in Feindschaft leben, allerlei Kriegs-Munit on und Waffen auf Englischen Schiffen zugefuͤhrt bekommen, so ist wohl nichts natuͤrlicher, als daß von Russischer Seite Maßregeln ge— troffen werden, um dies zu hindern. Es kann aber auch nicht befremden, daß die, welche einen eintraͤglichen Handelszweig da— durch beeinträchtigt sehen, klagen und sich das Ansehen geben, als sey ihnen Unrecht zugefuͤgt. Dem ist, wie gesagt, nicht so, und die wirklich regelmäßig überall geduldeten Handels Verbin— dungen werden auch nicht im mindesten durch die besprochene Verfuͤgung verletzt. Mehrere Englische Häuser, welche schon wahrend der Griechischen Insurrection und während des Krie— ges mit Mehmed Ali einen unerlaubten Handel mit Waffen getrie— ben haben, glaubten jedoch, sich an Lord Ponsonby wenden und ihn befragen zu muͤssen, was er von dem Russischen Schifffahrtsgesetze, wie sie es nennen, denke. Der edle Lord soll ihnen zur Antwort gegeben haben, er denke, daß Rußland in seinem Rechte sey und ganz in der Ordnung verfahre. Dies ist, man kann wohl sagen, das erste Mal, daß Lord Ponsonby sich mit so vieler Bestimmt— heit im Sinne Rußlands ausgesprochen hat, denn immer verstand er die Kunst, Alles zu kritisiren, was von Russischer Seite ver⸗ fuͤgt wurde. Vielen Personen, die die Triebfedern der Politik so ziemlich zu beurtheilen verstehen, fallt dieses auf, und sie wollen dauin entweder eine persoͤnliche Sinnesaͤnderung des edlen Lords oder seines Ministeriums erblicken. Hat die individuelle Den⸗ kungsart des Botschafters sich geändert, so kann man annehmen, daß er auf seinem Posten zu bleiben wünscht und es fuͤr klug

hält, seine bisherige Aufrelzung herabzustimmen; sollte er sich