1836 / 314 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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griffen den Neffen sammt seinen Begleitern und fuͤhrten ihn ins Gefängniß. Es sind nech keine drei Wochen verflossen so wohnte Ludwig Napoleon einem Diner bei Herrn Altschultheiß v. Tavel bei, wo er erklart haben soll, er wuͤrde bei einem aus— brechenden Kriege mit Frankeich seine Dimission nehmen, da er nie gegen seine theuren Landsleute die Waffen tragen werde. Und doch stand gewiß damals schen sein Entschluß zu der Expedition nach Straßburg fest, aus welchem, im Fall des Gelingens, ein schreck⸗ sicher Bürgerkrieg entsprungen ware. Straßburg ist die erste und größte Festung Frankreichs, mit einer Garnison von wenig— stens 10, 000 Mann, das dortige Zeughaus ist mit Kanonen, Flinten und dem Kriegsbedarf fuͤr mehrere 109,900 Mann ver— sehen. Wenn Ludwig Napoleon sich dieses Platzes bemäͤchtigt, so ergreift der Aufruhr schnell das Elsaß, Rhein-Bayern und die Schweiz, und ganz Europa ist in Krieg und Ungluͤck ver— wickelt. Wenn wir das tolle Ereigniß von dem Gesichtspunkte eines seinem Vaterlande ergebenen Schweizers betrachten, so koͤnnen wir in demselben nur eine Fortsetzung des Skandals erkennen, den der Helvetische durch den uswurf aller Nationen ange— spornte Radikalismus, durch den Polen-Einbruch, den Savoner— zug, die SteinholzliGeschichte und durch die letzten am Lausan⸗ ner Freischießen und in Graͤnchen beabsichtigten aber verei⸗ telten Plane angerichtet hat. Alle diese feindseligen Demon⸗ strationen gegen das Ausland sind allein nur die Folge der Aufnahme, der Duldung, Begünstigung, Anstellung und Ein— buͤrgerung unwuͤrdiger und gefaͤhrlicher Fremdlinge. Die Schweiz entledigte sich dieses vergiftenden Stoffes; sie reiße die Sch marotzer⸗ Polypen gewaltsam aus dem Staatskoͤrper, auch wenn er bluten sollte. Erst dann wird derselbe von dem Uebel genesen, welches ihn sonst schnell einem schmaͤhlichen Ende ent— geacufuͤhrt. Nur die innige . daß die Anschlaͤge und Umtriebe der Fluͤchtlinge der Schweiz auf die Laͤnge den Untergang bereiten; der Schmerz, zu sehen, wie diese Men⸗ schen durch Wort und Schrift den Volks⸗-Charakter verderben und sortwaͤhrend den Kern jeder Unordnung, jeder Zwietracht zwischen Eidgenossen bilden, hat die Vorstellung veranlaßt, Sicherheitsverein in Bezug auf die bisherige Beguͤnstigung ber Fremden an die oberste Landesbehörde von Bern gelangen ieß. Der Verein dachte nicht, daß ein solches Ereigniß, wie der Anschlag auf Straßburg, so schnell seine Besorgnisse bestaͤti— gen wuͤrde.“

Großbrit anten und Irland.

London, 35. Nox. am ĩ zur Stadt und ließ den Rath der Londoner Universitaͤt versam⸗ meln, dem er eine Summe von 3000 Pfund Sterling zustellte,

welche der

Lord Brougham kam am Dienstage

die eine siebenzigsahrige Dame Mistreß Flaherty dieser Anstalt

geschenkt hat.

Talat Efendi, der einige Zeit hierselbst als Ottomanischer Geschäftstraͤger fungirte, ö. nach Paris zu Nuri Efendi ab— gereist, bei dessen dortiger Gesandtschaft er jetzt angestellt ist.

Der neue Gesandte der Vereinigten Staaten bei der Fran⸗

zoͤsischen Regierung, Herr L. Caß, ist mit seiner Familie von New-⸗York in Portsmouth eingetroffen.

Bie Times meldet, der General Evans habe 63 zu seiner Legion gehdrende Britische Unterthanen zu einjaͤhriger schwerer Festungsarbeit in Bilbao verurtheilen lassen, bloß weil sie, ih⸗ rem Kontrakt gemäß, nicht laͤnger als ein Jahr hatten dienen wollen. ĩ

Die Morning-Post behauptet, Herr Mendizabal habe an din wohlbekanntes Haus in der City große Summen eingesandt, ob für Rechnung der Regierung oder seine eigene wisse man nicht. Sie empfiehlt den Inhabern Spanischer Obligationen, Arrest auf dieses Gald zu legen, und macht bemerklich, die Spa⸗ nischen Finanz⸗-Minister haäͤtten es von jeher fuͤr eine heilige Pflicht gehalten, für sich und ihre Familien zu sorgen: so habe Graf Toreno noch vor zwei Jahren 6 Unzen Goldes von einem Pariser Freunde geborgt, waͤhrend er sich jetzt daselbst ein pracht— volles Hotel gekauft habe.

An' der heutigen Börse sind Cubanische Schuldverbriefun—⸗ gen ploͤtzlich von 25 auf 38 bis z9 in die Hoͤhe gegangen, wo— nach übrigens die fällige Dividende statt 2 immer erst 1 pCt. betragen wuͤrde.

Die Weigerung der Bank von England, Amerikanische Wechsel zu diskontiren, hatte in New-⸗York vom 5ten v. M. an, obgleich noch nicht allgemein bekannt, taglich nachtheiliger auf die Fonds-Course gewirkt; dazu kam noch Geldmangel aus an— deren Ursachen; es waren nämlich in einer Woche 8 Millionen Dollars an Einschuͤssen zu Banken und anderen Unternehmun⸗ gen gezahlt, und es war viel baares Geld nach dem Westen ver— langt worden.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 4. Nov. Der diesseitige Gesandte in London, Herr Bedel, ist ver einigen Tagen hier eingetroffen, wird jedoch nur kurze Zeit hier verweilen.

Dem Vernehmen nach, haben die Sectionen unserer zwei— ten Kammer sehr viele Bedenken in Bezug auf die vorgelegten Bud get⸗Gesetze geaͤußert und diese auch bereits den verschiedenen Ministerial⸗Departements zur Beantwortung uͤbersandt.

Deutschland.

Munchen, 4. Nov. Unsere Behoͤrden fahren fort, die groͤßte Thaͤtigkeit und Umsicht zu entwickeln, um die Brech⸗ ruhr in ihrem Keime zu ersticken, und in der That hat sich ote Furcht vor dieser Seuche im Publikum außerordentlich ver— mindert. Zwar befuͤrchtet man, der ploͤtzliche Wechsel der Witte⸗ rung möchte wieder dazu beitragen, daß sich die Erkrankungs— und Todesfaͤlle vermehrten, denn nach 3 bis 4 heiteren, sehr kal— ten Tagen haben wir seit voygestern wieder naßkaltes, regneri— sches Wetter; dennoch sind seit einigen Tagen die Sterbefaͤlle, da wo schnelle aͤrztliche Huͤlfe eintrat, bedeutend weniger ge— worden. Uebrigens werden im ganzen Umfange des Koͤnig— reichs die zweckdienlichsten Verkehrungen gegen den etwaigen Ausbruch der Brechruhr getroffen.

Die Kaiserl. Oesterreichische Gesandtschaft an unserem Hofe

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Verzeichniß aller der Wohnungen, welche so eingerichtet sind, daß sie sogleich vermiethet werden koͤnnen, aufnehmen lassen, da viele Fremde, welche sich in Muͤnchen laͤngere Zeit aufzuhalten gedenken, in den Gasthaͤusern nicht selten kein Unterkommen fin— den, und deshalb Privatwohnungen zu ö gezwungen sind.

Gestern wurden uͤber 200 Klafter Holzes an die Armen vertheilt.

Die Nachrichten aus Bern vom 29. Oktbr. sind nicht ohne Bedeutung. Keller und seine Partei rechneten naͤmlich darauf, das Englische Kabinet wuͤrde sich zu Gunsten der Schweiz in den zwischen der Eidgenossenschaft und Frankreich obwaltenden Streit mischen; es soll deshalb vor 1 Tagen ein Agent nach London geschickt worden seyn, um das Englische Ministerium zu einem solchen Schritte zu vermoͤgen; allein Lord Palmerston habe sogar durch den Britischen Gesandten dem Praͤsidenten des Vorortes, Herrn Tscharner, die bestimmte Erklarung mit— theilen lassen, daß das Englische Kabinet nicht als Vermittler zwischen der Schweiz und Frankreich handeln koͤnne. Zugleich haͤtte der Englische Minister der Tagsatzung den Rath ertheilt, sich mit Frankreich wieder auf einen freundschaftlichen Fuß zu setzen. Bie Hoffnung auf Englischen Beistand hatte wahr⸗ scheinlich die Mehrheit der Tagsatzungs⸗Kommission veranlaßt, der Tagsatzung eine Verweigerung der Forderungen Frankreichs vorzuschlagen, und darin lag auch vielleicht der Grund, warum die Kommission ihren Antwortsvorschlag auf die Forde ungen Frankreichs so lange zuruͤckhielt. Diese Partei sieht sich nun bitter getaͤuscht. Üeber die Antraͤge der Kommission bei der Tagsatzung sieht man demnächst naͤhern Nachrichten entgegen.

Munchen, 5. Nov. Die prophylaktischen Maßnah— men gegen die Brechruhr zeigen sich bei uns als aͤußerst heil⸗ bringend, namentlich aber wird die auf Befehl Sr. Majestat angeordnete ärztliche Besuchs-Anstalt von den erfreulichsten Re⸗ sultaten gekroͤnt. Am 3. November betrug die Total Summe

der Brechruhr-Kranken 87; davon genasen 11, 9 starben und

67 blieben unter ärztlicher Behandlung. Vergangene Nacht hatten wir wieder einen heftigen Sturm, und heute toben Re— gen und Schnee durcheinander. Dennoch glaubt man nicht, daß die Zahl der Erkrankungen zunehmen werde, da die Thaͤ⸗ tigkeit der Behörden und Aerzte, weit entfernt, lauer zu wer—

abgetreten, und taͤglich werden

hat die amtliche Mittheilung gemacht, daß, so wie von Seiten der Oesterreichischen Behörden bei Ausstellung von Reise-Legiti⸗ mationen die erforderlichen Personal- und andere Bezeichnungen beigefügt werden sollen, aus Anlaß verschiedener einzelner Falle und rüͤcksichtlich der gegenwärtigen bewegten Zeitumstände neuer lich die Kaisert. Oesterreichischen Gesandtschaften beauftragt wor— den, den respektiven Reglerungen zu eroͤffnen, daß nach den Vesterreichischen Paß⸗BForschriften die genaue Persons-Beschrei⸗ bung in den Paͤssen ein wesentliches Erforderniß sey, um mit— telst derselben die Zulassung in die Oesterreichischen Staaten zu erhalten, und daß nur bei hohen Standes-Personen oder ihrer Dienst, und sonstigen Veuhältnisse wegen sehr bekannten und verlaͤssigen en, nn Ausnahme Platz greifen koͤnne. Die Königl. Polizei⸗Direction unserer Hauptstadt hat ein

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den, taͤglich in schoͤnerem Glanze sich zeigt. Adel und Buͤrger, Beamte und Rentenbesitzer wetteifern in Uebersendung milder Spenden fuͤr die Armen und Duͤrftigen. Voran gehen mit dem glaͤnzendsten Beispiele Ihre Majestäͤten und die Mitglieder der Königl. Familie. Der rastlos thaͤtige Minister des Innern, Fuͤrst von Oettingen-Wallerstein, hat den zehnten Theil seiner Besoldung als Minister zur Unterstuͤtzung fuͤr die Duͤrftigen nehrere Hundert Suppen-Villets

aus seiner Privatkasse angekauft und unter die Armen vertheilt.

Zu Passau ist am 2ten d. der erbliche Reichsrath und Ge—

heimerath Joh. Kasp. Graf von Preysing⸗Moos, im 8d8sten Le⸗

bensjahre an einer Lungenlähmung gestorben.

Der Verein zur Unterstützung beduͤrftiger Bewohner Muͤn— chens mit Brennmaterialien hat fuͤr das Jahr 1833,39 Rech⸗ nung abgelegt, wonach sich folgendes Resultat ergab: Die Ge— sammt⸗Einnahmen betrug 12,083 Fl. 51 Kreuzer 1 Pf.; die Ge⸗ sammt⸗Ausgaben 9604 Fl. 30 Kreuzer 2 Pf. Der Kassen⸗Be⸗ stand betrug also 2479 Fl. 14 Kreuzer 5. Pf.

Stuttgart, 5. Nov. J. J. K.K. H. H. der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen-Weimar nebst des Erbgroß⸗ herzogs Koͤnigl. Hoh. sind zum Besuche bei Ihren Koͤniglichen Majestäͤten gestern hier eingetroffen und in den fuͤr Hoͤchstdiesel⸗ ben in dem Königlichen Residenzschlosse bereit gehaltenen Appar⸗ tements abgestiegen.

Hannover, 5. Nov. Sch les. Ztg.) Das durch die neuesten Verordnungen der Wuͤrttembergschen Regierung aus seinen letzten Schlupfwinkeln vertriebene Nachdrucker⸗Unwesen scheint seine Laufbahn mit einer großartigen Unternehmung be— schließen zu wollen und hat sich dazu das reichen Gewinn versprechende (in der Hahnschen Hofbuchhandlung hier erschei⸗ nende) große Lateinische Wörterbuch des gelehrten Dr. Freund in Breslau ausersehen. Bereits wenige Monate nach dem Er⸗ scheinen des ersten Bandes dieses mit allgemeinem Beifalle be— gruͤßten Werkes kuͤndigten die Buchhändler Fischer und Schra— din in Reutlingen auf Subscription ein „Vollständiges Woͤr⸗ terbuch der Lateinischen Sprache,“ im Umfange von I00 120

Bogen, an, welches, angeblich von einem gewissen Hrn. Dör⸗ ner verfaßt, innerhalb Jahresfrist im Druck vollendet seyn sollte. Die der Ankuͤndigung deigedruckte lexikalische Probe ließ über

den Nachdruck nicht den geringsten Zweifel; und da uͤberdies je⸗ der Einsichtsvolle voraus sehen konnte, daß die noch ruͤck⸗ staͤndigen drei Baͤnde des Freundschen Woͤrterbuches, im Umfange von 225 Bogen des groͤßten Lexikons⸗Oktavs, nicht in Einem Jahre vollendet seyn, und daher dem Nachdrucker gar bald (beim Buchstaben ) die noͤthigen Materialien ausgehen werden, so blieb die namentlich von Schulen gehoffte Theil— nahme aus, und die Unternehmung gerieth ins Stocken. In diesen Tagen aber hat die Halbergersche Buchhandlung zu Stuttgart die erste E18 Bogen starke) Lieferung des von den fruͤheren Verlegern uͤbernommenen, nunmehr angeblich nach einem bedeutend erweiterten Plane ausgearbeiteten „Doͤrnerschen“ Wörterbuches versandt, und mit derselben eine Ankuͤndigung, die ihrer Naivetät wegen wahrhaft Staunen erregt. Herr Dorner erklart unter Anderem wortlich „daß er die mit der Er⸗ scheinung des Anfanges lange genug auf die Probe gestellte Geduld des Publikums durch Verweisung auf ein noch ent— fernteres Ende in noch staͤrkeren Anspruch nehmen muͤsse; ferner, doß er das nach einem so großartigen Plane entworfene Meisterwerk von Hr. Freund freudig begruͤßt habe );“ die Krone aller Naivetaͤt aber bilden die Schluͤßworte: „Zu der Großartigkeit der Anlage des Freundschen Wörterbuchs habe ich mich nicht zu erheben ge⸗ wagt; haben mich auch hei Bearbeitung der einzelnen Artikel so . diefelben Grundsaͤtze geleitet (), so durste ich doch die Bestimmung meines Wörterbuches nicht fur Gelehrte (— natuͤrlich: denn diese erkennen den Betrug auf den ersten Anblick sondern fuͤr die Schulen und die nicht eigentlich gelehrten Freunde der Römischen Literatur nie aus den Augen verlieren; hoffe jedoch selbst dem Gelehrten (6) durch das moͤg— lichste Streben nach durchgängiger Zuverlaͤssigkeit des Gegebenen einen nicht unwesentlichen Dienst geleistet zu haben und nun neben Freund ebenfalls (i) noch Gutes zu stiften.“ Wie wenig jedoch Herr Dörner sein Plagiat und die damit beabsichtigte Tau⸗ schung, ganz abgesehen von der innern Gleichheit der Artikel, auch nur äußerlich zu verhüllen vermag, geht schon aus dem einfachen Umstande hervor, daß dieselbe lexikalische Probe, welche fruͤher aus dem 100 Vogen starken Werke entnommen seyn sollte, sich jetzt Wort fuͤr Wort, sogar mit derselben Seitenzahl in dem „auf Anrathen sachkundiger Freunde“ bedeutend erweiterten Woͤrterbuche wieder⸗

findet; und daß die 18 Bogen der ersten Lieferung, bis auf 2 Oktavseiten, einer gleichgroßen Bogenzahl des Originalwerkes pa⸗ rallel laufen, so daß der Nachdruck nicht, wie der Plagiagtor zur Irrefuͤhrung des Publikums angiebt, 200, sondern gleich jenen wenigstens 3500 Bogen umfassen und daher zufolge des Preises der ersten 18 Bogen (25 Sgr.) gegen 14 Thaler kosten mird! Uebrigens erfahren wir aus zuverlaͤssger Quelle, daß Herr Dr. Freund in Breslau, um ähnlichen Machinationen, die ihm die Fruͤchte vielsahrigen Fleißes zu rauben drohen, zu begegnen,

sich entschlossen hat, sein nach einem neuen, paͤdagogisch · wissen.

schaftlichen Plane laͤngst vorbereitetes Schulwörterbuch von circa 95 Bogen zu einem Preise von hoͤchstens 3 3 Rthlr. gleichzeitig mit seinem großen Woͤrterbuche erscheinen zu lassen. Das Genauere hieruͤber wird das nächste Heft, der Jahnschen „Jahrbuͤcher fuͤr Philologie und Pädagogik“ enthalten,

Oesterre ich.

Wien, 4. Nov. Die Huldigung Sr. Majestät des Kai sers, als Großfuͤrsts von Siebenbürgen, sollte am 31. Oktober zu Klausenburg vor sich gehen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erz herzog Ferdinand von Este wird im Namen des Kaisers dit Huldigung annehmen, in der Mitte des Novembers hier erwan— tet und sodann, dem Vernehmen nach, uͤber Lemberg nach St. Petersburg reisen.

Man hat hier die Nachricht, daß die Herzogin von Bern von einer Tochter gluͤcklich entbunden worden ist.

Der bisher in Wien akkreditirt gewesene Konigl. Bayer sche Gesandte, Baron von Lerchenfeldt, ist jetzt in gleicher Eigen schaft beim Koͤnig Otto von Griechenland beglaubigt und win mit dem Könige nach Athen abreisen.

Die Cholera hat in der ganzen Lombardey aufgehoͤrt. E koͤnnen in Allem 36,000 Menschen daran gestorben seyn.

Schweiz.

Bern, 31. Okt. In der heutigen, abermals geheime Sitzung der Tagsatzung wurde die Berathung der drei Entwuüͤrs

sortgesetzt und verschiedene Modisicationen vorgeschlagen. Dos

Aussprechen einer Billigung des Vororts, daß er den Beschlus vom 9. September nicht ausgefuͤhrt und die Conseilschen Ak— nicht nach Paris geschickt habe, wie es der Minoritäts⸗Entwi beantragt, wurde von 13 Staͤnden verworfen. die Stelle; „zugleich bedauert die Tagsatzung das widrige Eren niß ꝛc.“ verworfen. Das Resultat der ganzen Sitzung way, daß man alle drei Entwuͤrfe an die Kommission zuruͤckwies, di un nach den stattgehabten Diskussionen eine neue Redactibh bringen soll, welche dann Mittwochs oder Donnerstags berathen werden wird.

Bern, 1. Nov. (Allg. Ztg.) In der gestrigen geht men Sitzung der außerordentlichen Tagsatzung brachte der Pri sident die Uebersendung der Aktenstuͤcke in der Conseilschen Am gelegenheit an die Franzoͤsische Regierung zur Abstimmung; m fuͤnf Kantone sprachen sich dafuͤr aus. Man votirte hierauf über die Aufrechthaltung des Konklusums vom 9. September fuͤnf Kantone sprachen ebenfalls sich in diesem Sinne aus: Zurich, Au zern, Waadt, Genf, Thurgau,. Der Antrag, der. Ausflͤh— rung jenes Konklusums keine Folge zu geben, wurde dann

durch 12 Kantone angenommen:? Bern, Solothurn, Freiburg, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Neucha tel, Stadt- Basel, Graubuͤndten, Schaffhausen, Aargau,

Tessin. Keiner von den drei der Versammlung vorgelegten Na ten⸗Entwuͤrfen erhielt Stimmenmehrheit. Der Entwurf der Mh joritaͤt der Kommission erhielt 7, jener der Minoritat (del Schultheiß v. Tscharner) 5 Stimmen; aber mehrere Kanton erklärten fich fuͤr den letztern guͤnstig, vorausgesetzt, daß einip Aenderungen darin vorgenommen wuͤrden. Der Entwurf da Herrn Maillardoz, Deputirten von Freiburg, erhielt nur die ein zige Stimme des Kantons Schaffhausen. Zwoͤlf Kantone haben entschieden, daß die Kommission beauftragt werde, auf der durs die Abstimmung dieses Tags gelegten Basis einen neuen Em wurf abzufassen. Die Kommission duͤrfte diese Arbeit kaum ro dem 2. oder 3. Nov. vorlegen. In der Diskussion hatte Herr Keller, der Verfasser des Berichts uͤber die Conseilsche Angelegen heit, diese Maßregel gegen die heftigen Angriffe mehrerer R putirten zu vertheidigen. Schultheiß Tscharner kam auf die W rathungen des Berner großen Rathes zuruck, wo die Nichtigke des ganzen auf Conseil bezuͤglichen Verfahrens auf schlagend Weise dargethan worden sey. Er sprach die Ueberzeugung au daß Frankreich, von den wohlwollendsten Gesinnungen gegen Schweiz beseelt, indem es gleichwohl eine Genugthuung verlang nichts fordere, was der Ehre der Eidgenossenschaft zu nahe tren . Der Deputirte von Aargau unterbrach Herrn Tscharner mit de Bitte, der Versammlung die ohne Zweifel aus guter Quelle ge schoͤpften Nachweise, worauf er diese seine Ueberzeugung grunde mitzutheilen. Diese Gelegenheit ergriff der Praͤsident, um g erklären, daß der Franzoͤsische Gesandte in den Unterredungen, d er bisher unausgesetzt mit ihm gepflogen, stets ein aufrichtigt Bedauern uͤber die zwischen beiden Laͤndern eingetretenen Mi verständnisse, so wie den lebhaftesten Wunsch einer schnellen un vollstaͤndigen Versoͤhnung ausgesprochen habe; uͤberhaupt daß al Aeußerungen desselben, die er im Namen der Franzoͤsischen Regt rung gemacht, fuͤr die Schweiz hoͤchst ehrenhaft gewesen senen Der Abgeordnete von Neuchatel machte den Kantonen, dere Instructionen dahin lauteten, daß man nsoͤthigenfalls die Ve mittelung Englands anrufen wuͤrde, bemerklich, daß diese Math dem Begehren der Schweiz zuvorgekommen sey, indem sie lt rem Repraͤsentanten bei der Eidgenossenschaft den Befehl zug fertigt habe, der Tagsatzung dringend zur Leistung der Genug thuunng zu rathen, welche Frankreich zu sordern berechtigt sᷓ Dies waͤre, fügt der Abgeordnete hinzu, ein Grund mehr,) des Mittel zur Versoͤhnung zu ergreifen, das mit der Ehre d Schweiz vertraglich sey. Die Sitzung schloß um 4 Uhr.

Genf, 1. Nov. Der hier erscheinende Federal entht, Folgendes: „Man versichert uns, daß in Turin eine Verschm rung gegen die Regierung entdeckt worden sey; eine Verschwoͤrun deren Mittel, wenn die Details, welche man daruͤber gie wahr sind, eben so verbrecherisch als unsinnig waͤren. Eini der Raäͤdelsfuͤhrer sollen verhaftet, einige andere entflohen seyn

Spanien.

Madrid, 27. Oktober. In der heutigen Sitzung do Cortes wurde, nach der Vereidigung mehrerer Deputirten, de (bereits erwaͤhnte) Gesetz- Entwurf zur Bestätigung der vel wittweten Königin als Föͤnigin-Regentin zum erstenmale vit lesen.

In derselben Sitzung legte der Finanz-Minister, Hell Mendizabal, einen Bericht uͤber seine Verwaltung vol, in welchem es heißt, daß zwar die Regierung das He bis auf 200, )00 Mann Infanterie und 12,000 Mann Kayall

Eben so wum

ent (in Catalonien) vom 13. Oktober:

Laub.

je vermehrt habe, daß aber, der dadurch herbeigefuͤhrten uͤber⸗ roßen Ausgaben ungeachtet, das Land nur einer kurzen Periode er Ruhe beduͤrfe, um in Bezug auf seine Finanzen in eine ben so guͤnstige Lage versetzt, zu werden, wie irgend eine an⸗ re Europaische Nation. Sodann verlas der Minister eine Denkschrift in Betreff der durch den Spanischen Finanz Agenten errn Durou am 17. d. M. in London publizirten Bekannt—

„chung wegen Konvertirung, der faͤlligen Zins-Coupons der uswaͤrtigen Schuld in Anweisungen auf. das Zoll⸗Departe⸗

ent von Cuba. Aus dieser Dankschrift geht hervor, daß

se Sypanische Regierung urspruͤnglich den Plan gefaßt hatte,

Auslande Schatzkammerscheine zum Belauf von 3 Millionen Haster zur Deckung der fälligen Dividende auszugehen, welche

Et, Zinsen tragen und mit den Ein, und Ausfuhr-Zoͤllen

Insel Cuba, und zwar in jedem der nächsten drei Jahre 1e Million, abgezahlt werden sollten. Der ganze Belauf die⸗ Schatzkammerscheine sollte zur Bezahlung der am . No⸗ ember fälligen Dividende verwendet werden. Zur Regulirung „ar Angelegenheit wurde der Spanische Konsul zu Vayonne ach Paris und London geschickt; da aber die Operationen der rmec nicht den gehofften und von der öffentlichen Meinung rwarteten Erfolg hatten, so begann die Spanische Regierung

fuͤrchten, daß der Annahme jenes Vorschlages Schwierig— sten entgegentreten möchten, und beschloß endlich, ih— en Plan in einen anderen umzuwandeln, wonach die ulligen Zins- Coupons gegen provisorische Schuldscheine es Spanischen Schatzamtes ausgetauscht werden sollten und onach man die Summe von 1 Million Piaster zur Garantie seses Austausches aussetzen wollte. Ein Courier wurde mit lesem neuen Plane nach Paris und London gesandt, an welchem

Breren Orte derselbe am 15. Okt anlangte. Herr Mendizabal tebt nun zu verstehen, daß Herr Durou in seiner Anzeige keine Instructionen uͤberschritten habe, und desavouirt den Plan, Roten von 25, 2450, 9060 und 1929) Piastern, zahlbar in Luba, ausgegeben werden sollten, in drei Hauptpunkten, indem z nämlich erstens keinesweges die Absicht der Spanischen Ne⸗ lerung gewesen sey, die Zahlung der am J. Nov. faͤlligen Di— zidende auf 4 Jahre auszusetzen, sondern nur auf kurze Zeit, weitens, weil sie nicht die kleinen Staats- Glaͤubiger den gro—

en Spekulanten preisgeben wolle, und drittens, weil sie nicht esonnen gewesen sey, die Einkuͤnfte der Insel Cuba durch Aus⸗

tellung von Papiergeld zu gefaͤhrden. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 24. Oktober wird eine aus kenntnißreichen und erfahrenen Generalen und Briga— piers bestehende Junta ernannt, die sich ausschließlich mit der Leitung des Krieges und den Verbesserungen im Militairwesen beschäͤftigen soll.

Im Eco del Comercie liest man: „In der Nacht vom 15. auf den 16. sind die Kabinets-Couriere Juan Clerigo de as Mozas und Domingo Roa, welche Depeschen an den

zien H iste zu überbringen hatten, in einem Gasthofe von den Rarlisten gefangen genommen und erschossen worden. Dem Don Elerigo schnitten die Insurgenten, weil er einen Bart trug, die Oberlippe ab.“

Daßsfe lbe Blatt meldet: „Es hieß gestern Abend, daß

in der Ungegend von Pampelona ein Gefecht stattgefunden und daß die Karlisten einen Oberst, einen Offizier vom Genie, Corps und einige Soldaten verloren haͤtten. Man fuͤgte noch hinzu, daß nur die Ankunft des Generals Lebeau sie vor einem noch roßeren Verlust geschuͤtzt habe, indem sie bei Erblickung der . des Franzoöͤsischen Generals sogleich die Flucht ergrif⸗ en hatten.“ n 34. Español enthalt nachstehendes Schreiben aus Sal— „Gestern ist die Bri— gade des tapferen Aspiroz in Begleitung eines, wie es heißt, desertirten Karlistischen Offiziers hier angekommen. Es wer⸗ den hier vier Divisionen, jede zu 6000 Mann, fuͤr die vier Provinzen des ehemaligen General⸗Capitanats Catalonien . det, Aspiroz ist von hier nach Igualda abgegangen. Viele Familien aus dieser Stadt und der Umgegend wandern nach Varcelona. Wir erwarten heute den Courier, der nun schon seit vier Tagen ausgeblieben ist.“

Man schreibt aus Teruel vom 21. Oktober: „Wir erfah⸗ ren so eben das Ungluͤck, welches einem Detaschement unserer Truppen widerfahren ist. Um das in den Salinen der Stadt Arcos befindliche Salz wegzuschaffen, wurden 150 Mann von den Freiwilligen aus Estremadurg dorthin gesandt. Sie wur⸗ den indeß von 300 Karlisten uͤberfallen, die do jener Freiwilligen zu Gefangenen machten und sofort erschossen.“

In der Provinz Luenga sind Compagnieen der mobilen Natidnal-Garde zu 66 Mann gebildet worden, die das Land

nach allen Richtungen durchziehen, um die Feinde bei ihren Be— wegungen zu beobachten.

9 .

Konstantinopel, 14. Okt. Die neueste Tuͤrkische Zeitung Tekwimi Wekajt vom dritten Redsches (13. Okt.) giebt einen nachträglichen Bericht uͤber die Besiegung und Unterwerfung des Boënischen Rebellen Serchosch All, Pascha's von Balana. “) Es wird darin erzählt, daß besagter Pascha mit einem Haufen Vagabunden von Balana (Bielina) gegen Trawnik aufgebro⸗ chen sey. Die Ermahnungen des Boßna Walissi, Wedschihi Pascha s, wollten nichts fruchten. Als man dem Letztern ange⸗ zeigt hatte, daß die Empoͤrer der Stadt Trawnik bis auf zwoͤlf Stunden sich genähert hatten, zog er ihnen, von den treuen Bosnischen Magnaten begleitet, mit Heeresmacht entgegen, Nach einem kaum zweistuͤndigen Kampfe flohen die Rebellen, ohne ih⸗ ren Ruͤckzug zu decken, nach der Station Folonia (7), wo sie sich wieder zum Kampfe anschickten. Allein schon bei der ersten Charge zerstoben sie wie das herbstlich e Ein drittes ef lin einem Engpasse 56. dem Wege von Trawnik nach Balana) vollendete ihre Niederlage. Die im Kampfe gefangenen Individuen betheuerten, daß sie dem Pascha wider Willen hätten folgen muͤssen und erhielten die erflehte Verzeihung. Man loͤste ihre Bande und ließ sie unge⸗ krankt in ihke Wohnorte zurückkehren. Der Pascha Serchosch sloh nach diesem entscheidenden Schlage in Todesfurcht nach Balana, wo er sich zu befestigen gedachte; allein das Großherr⸗ liche Heer ruͤckte ihm auf dem Fuße nach. Obgleich nun der Revell' durch Verheißungen und luͤgenhafte Reden die Einwohner auf seine Seite zu ziehen versuchte, huldigten diese doch augen⸗ blicklich dem Wali. Serchosch, der sich verlassen sah und fuͤhlte, deß ihm hinfuͤhro kein Asyl mehr bleiben wuͤrde, entschloß sich endlich, üm Gnade zu bitten, die ihm auch Wedschihi Pascha in des Sultans Ramen bewilligte. Da nun ein ferneres Ver— weilen des Serchosch an jenem Orte nicht statthaft ist, so hat ihn der Wasl unter Eskorte nach Konstantinopel geschickt. Die

e) Schon der Beiname dieses Mannes war nicht eben geeignet, ihn zu empfehlen, denn serchosch heißt auf Persisch ein Betrunkener.

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mit der frohen Kunde angekommenen Tartaren sind mit Ehren— kleidern und anderen Geschenken erfreut worden.

Der Sultan hat wie das vorliegende Blatt der Tuͤrki⸗ schen Zeitung ferner meldet um den Wali's von Siwas, Baghdad und Mossul wegen des gluͤcklich beendigten Kampfes mit dem Kurdischen Bei von Rewandus sein hohes Wohlgefal— len zu bezeugen, an die beiden Ersteren huldpolle Schreiben, an den Wali' von Mossul aber eine besondere Ehren-Decoration mit dem dazu gehoͤrigen Diplome abgehen lassen.

Dasselbe Blatt enthalt noch folgende Artikel;

„Da Smyrna der vornehmste Stapelplatz von Anatoli ist, so wird es von den Handels, Schiffen aller Nationen besucht; aber auch Kriegs-Schiffe, die von hoͤheren Marine-Offizie— ren befehligt werden, finden sich von Zeit zu Zeit daselbst ein. Obwohl nun die dortigen Greßherrlichen Beamten diesen im Dienste Europaͤischer Mächte stehenden Befehlshabern große Aufmerksamkeit und Ehrerbietung beweisen, so war es doch wuͤnschenswerth, daß Alles, was in der Nautik Brauch und Sitte ist, vollkommen beobachtet wurde. Es hat daher Seine Hoheit der Sultan die Fregatte „Surijé“ flott machen und unter dem Kommando des Kapudan's Hafis Pascha nach n rn absegeln lassen, wo sie im Hafen stationirt bleiben oll.“

„Am 9ten des vorigen Monats hat Se. Hoheit der Sul— tan in Begleitung der hohen Prinzen und ersten Hofwuͤrden dem Emin der Waaren-Zoͤlle und der Großherrlichen Kuͤche, Tahir Bei Efendi, in dessen Landhause zu Wani Kidͤi einen Besuch abzustatten geruht. Seine Hoheit erwies dem Tahir Bei die fernere Ehre, an seiner Tafel das Abendessen einzunehmen, und kehrte dann mit Glanz und Herrlichkeit nach dem Palaste zuruͤck. Die zu Wani Kidi gehoͤrige Moschee war baufällig geworden, und Seine Hoheit hatte die Leitung der Reparatur dem genannten Tahir Bei anvertraut. Nachdem nun die Arbeiten zu einem gluͤcklichen Ende gekommen sind, geruhte Seine Hoheit am 19ten des vorigen Monats in der erwahnten Moschee das Freitags⸗-Gebet zu verrichten.“

Dieselbe Tuͤrkische Zeitung beschreibt endlich ein Ma— noͤber, das die Milizen von Tschirmen und Adrianopel am 27. v. M. vor den Augen des Sultan's ausgefuͤhrt haben; der Schauplatz war die Ebene vor der Kaserne Rami. Alle Mini— ster und hohen Militair-Behoͤrden waren zugegen, nur der Minister des Auswaͤrtigen (Chulussi Pascha) hatte sich wegen Unpäßlichkeit entschuldigen lassen.

Merk o.

Der Texianische Telegraph vom 23. August enthalt einen umstaͤndlichen Bericht uͤber einen Versuch, den General Santana aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Am 16. August war der Schooner „Passaic“ von New-Orleans zu Marion an der Muͤndung des Columbia-Flusses eingetroffen, nachdem er einen Theil seiner Ladung in Brozorio geloͤscht; der Rest aber, aus Liqueuren und Proviant bestehend, das Eigen— thum eines Spanischen Kaufmanns, Don Bartolomeo Pages, sollte am Bord im Detail verkauft werden. Die Mannschaft bestand theils aus Auslaͤndern, theils aus Anglo-Amerikanern, erregte aber wegen ihrer Anzahl Verdacht. Man erfuhr, daß Pages heimlich in einem Boote den Fluß hinaufgesegelt war, eine Unterredung mit einem der Mexikanischen Gefan— genen gehabt ünd ihm eine Flasche mit Opium zuge— stellt hatte, welches den Waͤchtern gegeben werden ollte. Bei näherer Untersuchung fand sich eln dem besagten Pages ausgestellter Paß von dem Mexikanischen Konsul zu New⸗Or— leans, in welchem die Befehlshaber Mexikanischer Kriegsschiffe angewiesen wurden, ihm keine Hindernisse in den Weg zu legen, da er mit Aufträgen von der höchsten Wichtigkeit versehen sey. Die Texianischen Behoͤrden bemaͤchtigten sich hierauf des Schif— fes und der Mannschaft. Pages und noch ein Spanier wurden in Ketten gelegt; ein gleiches Schicksal hatten die Generale Santana und Almonte, mit denen aller Verkehr untersagt ist. Der Erstere hat sich seitdem mit einer großen Dosis Opium vergiften wollen, worauf aber nur starkes Erbrechen erfolgte.

Jntn nd.

Berlin, 109. Nov. In den beiden Breslauer Zeitun— gen fordert Herr Hauptmann von Boguslawski zu Beobach— tungen des Himmels in den nächsten Tagen des Monats No— vember auf. Seit mehreren Jahren namlich sind in den Näch— ten vom 11. bis zum 14. November in verschiedenen Weltgegen— den auffallend zahlreiche Erscheinungen von Sternschnuppen wahrgenommen worden; es ist daher vom hoͤchsten Interesse, festzustellen, ob diese Erscheinungen regelmaͤßig in jedem Jahre wiederzukehren pflegen.

Am 30sten v. M. fand zu Posen die feierliche Ein— weihung der durch die Gnade Sr. Majestaͤt der dasigen Louisen— schule verliehenen neuen und sehr schoͤnen Gebaͤude unter ange— messenen Feierlichkeiten und in Gegenwart der hoͤchsten Beam— ten der Provinz statt.

Die Breslauer Blaͤtter enthalten folgende Mit— theilung aus Schweidnitz vom 2ten d.: „Daß hiesige Stadt auch bei dem diesmaligen Erscheinen der Cholera in der Pro—

Uebertreibungen auswärts bekannt geworden, und wir halten uns daher verpflichtet, nachstehende amtliche Mittheilung zu ver— offentlichen: „„Seit dem 1sten d. M. ist kein neuer Erkran— kungsfall in hiesiger Stadt vorgekommen; heute haben wir das letzte Opfer der Krankheit begraben und saͤmmtliche Kranke sind als genesen gemeldet worden, so daß die Stadt von heute ab frei von der Epidemie erklaͤrt werden kann. Im Zeitraume vom 12. Oktober, an welchem Tage der erste Krankheitsfall sich im hiesigen Koͤniglichen Corrections-Hause ereignete, bis zum 31sten gedachten Monats, wo die letzten Erkrankungen erfolg ten, sind zusammen 115 Personen hierorts erkrankt und davon 43 Kranke verstorben. Von letzteren haben 6 der hiesigen Gar⸗ nison, 27 der Civil Gemeinde, und 10 der hiesigen Besserungs— Anstaltan gehoͤrt. Die Sanitäts⸗-Kommisson.““ In der Schlesischen Chronik wird auch den uͤbertriebenen Geruͤch— ten widersprochen, die uͤber die Verbreitung der Cholera in Oberschlesien von verschiedenen auswärtigen Blättern mitgetheilt worden sind. Die Krankheit hat vielmehr bei ihrem diesmali— gen Auftreten einen sehr gelinden Verlauf gehabt, und ist meistens nur die Folge von Vernachlaͤssigungen und groben Diaͤtfehlern gewesen.“

Man meldet aus Ahrweiler vom 31sten v. M.: Un⸗ sere Weinlese ist beendet. Die diesjaͤhrige Aerndte ist als ein unvermuthetes Geschenk des Himmels anzusehen, da man noch zu Anfang dieses Monats alle Hoffnung auf einen trinkbaren Wein aufgegeben hatte. Die Trauben sind sehr suͤß und, nach dem Most zu

urtheilen, läßt sich ein guter Wein erwarten. Die vielen An⸗ kaͤufe, die in Trauben zu namhaften Preisen in Ahrweiler und

auf der Ober, und Unterahr gemacht wurden, geben Hoffnung auf einen raschen Absatz. In Betreff der Quantitat steht ö diesjaͤhrige Wein dem von 18335 bedeutend nach.

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Ueber die Verschiedenheit der Verhältniße, worin die Bevölkerung der einzelnen Landestheile des preußischen Staats in den funfzehn Jahren 1820 bis mit 1834 zugenommen hat.

Die Bevoͤlkerung des preußischen Staats hat seit 1816 jährlich zugenommen: selbst im Jahre 1831, wo selbst abgesehen von den Wirkungen der asiatischen Cholera die Sterblichkeit un— gewohnlich groß war, und beträchtliche Landestheile mehr Ge— storbne als Geborne hatten; indem der Usberschuß der Gebor— nen in andern Landestheilen diesen Verlust uͤberwiegend verguͤ— tete. Die Staatszeitung hat diese Zunahme jahrlich bekannt gemacht: auch ist die Verschiedenheit derselben in den einzelnen Regierungsbezirken mehrmals zur Sprache gekommen. Dech verdient es dieser wichtige Gegenstand wohl, auch vor dem 6 Publikum der Zeitungsleser ausfuͤhrlicher erwogen zu werden. .

Der Zeitraum vom Anfange des Jahres 1820 bis zum Ende des Jahres 1834 ist dazu schicklich, weil er eben mit dem Jahre beginnt, seitdem in Folge der Einfuhrung der Klassensteuer die Volkszählungen sichrer wurden. Die erste dieser zuverlaͤßigern Zaͤhlungen erfolgte zu Ende des Jahres 1820. Die Voltszahl zu Anfange des Jahres 1820 ist daraus hergeleitet worden, durch Abzug und Zusatz der im Laufe des Xergen 1820 Gebornen und Gestorbnen;: das Ergebniß dieser Berechnung hat mehr Wahrscheinlichkeit fuüͤr sich, als das Ergebniß der zu Ende des Jahres 1819 wirklich vollzognen Zählung. Die seitdem zu Ende der Jahre 1822, 25, 28, 31 und 34 erfolgten Zahlungen sind durch die Bemuͤhung der Regierungs-Kollegien fortschrei—⸗ tend zuverlassiger geworden. Die naͤchste Zaͤhlung findet erst zu Ende des Jahres 1837 statt.

Die Begränzung der einzelnen Regierungs-Bezirke beruht rößtentheils auf geschichtlichen Gruͤnden, nicht auf kenntlichen loschnitten in den Bevoͤlkerungs-Verhaͤltnissen: sie vereinigt haäu— fig sehr verschiedenartige Landestheile, und trennt sehr ähnliche. Daher kann fuͤr gruͤndliche Betrachtungen uͤber die Verschieden— heit der Bevoͤlkerungs-Verhaͤltnisse davon wenig Gebrauch ge— macht werden. Die landräthlichen Kreise sind dagegen alzu

kleine Landestheile und allzu zahlreich, um ubersichtliche Dar—

stellungen der Bevolkerungs-Verhältnisse zu gewähren. Es ist daher fuͤr nachstehende Betrachtungen der Mitteiweg gewahlt worden, mehre benachbarte Kreise von ohngefaͤhr gleicher Be— schaffenheit zusammen zu stellen, und solchergestalt siebenzig Ab— schnitte zu bilden, deren jeder in Bezug auf die Bevölkerung soweit Gleichartiges enthaͤlt, als bei diesem Verfahren zu be— schaffen war. . ̃

In jedem einzelnen dieser Abschnitte war die Zahl der Ein— wohner zu Ende des Jahres 1834 großer, als am Anfange des Jahres 1820. Wird dieser Zuwachs mit 1060 multiplizirt, und das Produkt mit der Anzahl der Einwohner am Anfange des Jahres 1829 dividirt; so ergiebt sich, um wieviel Prozenĩe diese Zahl waͤrend des ganzen funfzehnjaährigen Zeitraums gewachsen ist. Aber ein Funfzehntheil dieser Prozentenzahl ist nicht die Zahl der Prozente, um welche die Einwohnerzahl jährlich im Durch schnitte wuchs; sondern diese wird stets etwas Kleineres seyn. Das uͤbersieht man folgendermaßen. Gesetzt es betruͤge der jaͤhrliche mitlere Zuwachs gerade ein Prozent, und es wäre am Anfange des Jahres 1825 eine Million Einwohner vorhanden gewesen: so haͤtte man folgendes ; Einwohner zu Anfange des Jahres 1820. ..... 1, 009, 000

vinz von diesem Uebel heimgesucht wurde, ist mit mancherlei

Zuwachs im Laufe des Jahres 1820 1 Prozent. 10,000 Einwohner am Anfange des Jahres 1821ñ ...... O0, Zuwachs im Laufe des Jahres 1821 1 Prozent. 10, 100 Einwohner am Anfange des Jahres 1822 ...... 1,020, 1060 Zuwachs im Laufe des Jahres 1822 1 Prozent. 10,201

Einwohner am Anfange des . 1,030,101 Es ergiebt sich aus diesem Beispiele schon ohne durch Fort⸗ setzung der Rechnung bis mit Einschluß des Zuwachses im Laufe des Jahres 1831 zu ermuͤden, daß der Zuwachs nur im ersten Jahre ein Prozent von der Million, das ist zehntausend, veträͤgt, in jedem folgenden Jahre dagegen, und zwar von Jahr zu Jahr steigend, immer großer wird; daß derseibe demnach in funfzehn Jahren mehr als funfzehn mal zehntausend, also mehr als funfzehn Prozent der anfänglichen Million betragen muß. In der That zeigt die Fortsetzung der Rechnung, daß der Zuwachs am Ende des funfzehnten Jahres 169, 9659, also noch etwas uͤber sechzehn Prozent der anfaͤnglichen Million be— traͤgt. Es muß daher auf anderm Wege, als durch die bloße Division mit funfzehn, aus der funfzehnjährigen Vermehrung der Prozentsatz fuͤr die mitlere jaͤhrliche Vermeh— rung gesücht werden. Ohne hier dabei zu verweilen, wie dieses geschieht ), wird nur bemerkt, daß nachstehend der hiernach be— rechnete Prozentsatz der mitlern einjährigen Vermehrung der Einwohnerzahl fuͤr saͤmmtliche vorerwähnte siebenzig Abtheilun— gen angegeben ist; und daß dieselben hierbei nach der Hoͤhe die— ses Prozentsatzes geordnet sind. 3 Prozentsatz der mitlern einjaäh— rigen Vermeh—

Landraͤthliche Kreise, welche zusammengenom— men die Aotheilungen bilden

1. Berent, Karthaus, Koniz, Schlochau, Rum⸗ ö. melsburg und die Herrschaft Buͤtown. ! 2, 2 a a6 2. Oppeln, Groß-⸗Streliz, Kosel, Tost, Beu— ( hi, Rn, 2, 1012 3. Altena, Iserlohn, Hagen, Bochum. Tos s: 1. Labiau, Miederung . Tous! k 1.8825 6. Neustadt bei Danzig, Stolpe und die Herr⸗ ! J 1ů2703 7. Deutsch⸗Krone, Arnswalde, Neustettin, ö 1,8330 8. Tilsit, Ragnit, Pilkallen, Stallupoͤnen, z Gumbinnen, Insterburg, Darkehmen 15720 9. Schiefelbein, Belgard, Fuͤrstenthum, k ., 1ů2828 10. Goldap, Angerburg, Loden, Olezko, Lyk, ; Johannisburg. Sensburg .... 1,0002 11. Lebus, Frankfurt, Kuͤstrin, Landsberg a. d. ; Warte d I, as 10

) Ist die anfängliche Einwohnerzahl a, die Zahl oi 16 la) * VD ner 4 die Suhl d T Eir 2 wohner am Ende des fünfzehnjährigen Zeitraums b; so ij e.

2 2 2. 2 2 227 2 15 Prozentsatz für die mitlere einjährige Vermehrung 1009 (J“ * IH. . 4