1836 / 317 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ist die Spanische Regierung den Ossizieren, und Mannschasten der beiden Kriegs⸗Dampfboͤke „Isabella 11 und „Reynga Go bernadora“, die in den letzten vierzehn Monaten keinen Sold erhalten haben, 13 14,090 Pfd. schuldig, was zusammen in Spanischem Gelde mehr als 10 Millionen Realen macht.

Der Eourier hält das Geruͤcht, daß die Belagerung Bil⸗ bäao's von den Karlisten aufgehoben worden, fuͤr unwahrscheinlich. Auch sagt dieses Blatt: „Wie wir vernehmen, beginnt die Sache des Don Carlos bei den Pariser Kapitaltsten in Gunst zu kommen; ein dortiger Banquier, der mit Spanien in Ver⸗ bindung steht und von seinen Besitzungen in jenem Lande selbst Titel fährt, soll demselben unter der Bedingung, daß er ihm zene Titel und Besitzungen im Fall seines Erfolges sichere, eine Anleihe angeboten haben.“ ; . ;

Der Globe sagt: „In Folge des letzten Versuchs, zu Straßburg und anderen Orten Unzufriedenheit und Empẽ rung unter den? Franzssischen Truppen zu erregen, scheinen in Paris mehrere verdächtige Personen verhaftet worden zu seyn. Ein Blatt hat Personen namhast gemacht, von denen es versichert, daß sie sich unter denjenigen befaͤnden, deren Verhaftung beab⸗ sichtigt werde. Darunter sind Herr Tampucci und Herr Gou— bre; auch wird von der Berhaftung des Herrn Vieil Castel ge⸗ sprochen. Unter den Geruͤchten, welche jetzt in Paris im Um lauf sind, befindet sich auch eines, wonach eine Hoͤllenmaschine nach Art der Fieschischen in der Wohnung eines Englaäͤnders in der Straße Condé unweit des Odeon in Beschlag genommen, der Englaͤnder selbst aber verhaftet und nach der Präfektur ge— bracht worden wäre. Das letztere Gerücht entbehrt vermuthlich ganz der Wahrheit; aber diese Geruͤchte zeugen wenigstens von den' aufgeregten Zustande der oͤffentlichen Meinung und von der Bereitwilligkeit, Gerüchten von neuen Verschwoͤrungen Glau⸗ ben zu schenken.“ .

Aus Lissabon theilt der Globe Berichte vom 22sten v. M. mit. Denselben zufolge, hatte die Portugiesische Regierung dem Befehlshaber der in Spanien befindlichen Portugiesischen Huͤlfs-Legion abermals den Befehl ertheilt, sich der Portugiesi⸗ schen Gränze zu naͤhern. Auch bestätigt sich die Nachricht, daß zwei Kriegsbriggs nach dem Mittelländischen Meere abgesandt erden sollen, Um die Bewegungen Dom Miguel's und der an— geblich von ihm projektirten Expedition zu beobachten. Dasselbe Blatt meldet, daß der Belgische Geschaͤftstraͤger zu Lissabon, Herr Serruys, zum Belgischen Gesandten in Stockholm, und General Goblet zum Gesandten in Lissabon ernannt sey. Nach Ankunft des Letzteren an seinem Bestimmungsorie wird Herr van de Weyer nach London zuruͤckkehren, um seine Functionen s Gzesandter am Hofe von St. James wieder zu ubernehmen. Epäteren Nachrichten aus Lissaon vam 27sten v. M. zufolge,

ar das von Plymouth ausgegangene Englische Geschwader sel—

Tages dort angekommen. Der „Pembroke“, befehligt vom Capitain Sir Thomas Fellows, lief in den Tajo ein, die uͤbri— zen Schiffe blieben in der Bucht von Cascaes. Man glaubte, s werde kein anderes Schisf des Geschwaders dem „Pembroke“ Agen, sondern die ubrigen wuͤrden sich nach verschiedenen Be—

mungen begeben. Alle die uͤberzahligen Marine Lruppen, velche an Bord des Gesch erngeschifft worden, hatte man uf den „Pembrore“ gebracht, der mit ihnen in den Tajo ein— ief. Es lagen 7 Englische und 2 oder 3 Franzoͤsische Linien— ffe in diesem Flusse. Unter der Bevoͤlkerung von Lissabon te einige Aufregung, die jedoch keinen beKimmten Charak— genommen hätte. Es war ein Dekret wegen Naturalisi— on Ausländern erlassen und das Dekret wegen Ver— zom Miguei's und seiner Ausschließung von der Thron— ufs neue publizirt worden. seit mehreren Tagen war das Geraͤcht gegangen, l Herrn Green werde an dem ersten aufsteigen und den Versuch machen, über den zen ünd die Kusten Frankreichs oder Hollands zu jelten dies Gerücht für ungegruͤndet, und da arüber erschienen, so achtete man gar nicht dar— digte sich auch nicht weiter danach. Dies wuͤnsch— iber gerade dle Eigenthüͤmer von Vauxhallgardens und Herr ollten gern den Psbel fern helten, und Alles gehen als moglich von Statten gehen, da es d9gewinn abgesehen war. Es wußten daher nur um die Sache, und mit Ausnahme der bei däftigten Individuen hatten sich gestern,

Aufsteigen betimnten Tage, kaum uschen in Gärten von Vauxhall den. Die Füllung begann gegen 7 Uhr Morgens, um

Der Vallon war so voll gefüllt, als

51 * irgend thun ließ, und schien fuͤr eine Luftfahrt von 6

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seibst von einigen Tagen hinreichend mit ; 62 . . .

In der Gondel befand sich uͤber eine Tonne . 22 j 5 2a h se n EA* Gallonen Sranntewein und Wein, ein starker

X 182 zon Kaffee, kaltem Gesluͤgel, Schinken und dergleichen,

s war alle mogliche Vorsorge gegen Hunger und Kälte und Bequemlichkeit der Passagtere ge: roffen. Auch Feuer per nahm man mit, um sie, wenn die Fahrt nicht vor einbre— k gt waͤr«, in der Nacht herabzulassen e von der Hoͤhe gus r u

L*, das Land zu rekognos— 8 . Sr Raff punkt zum Nieder lassen

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er eine 3 e auf die Kuͤsten des Konti—

herabzulassen und das Publikum so ven der Fahrt des u benachrichtigen. Die Equipirung r also so voll⸗ als moglich, und die Reisenden waren voll Vertrauen z Muths, als sie ihren zuruͤckbleibenden Freunden die schuͤtteitten und ihre Sitze einnahmen. Sie waren Pässen von dem Franzoͤsischen und dem Niederlaͤn— Gesa und mit einem Schreiben des Letzteren

r versehen. Um 1 Uhr 26 Minuten Zeil loszelassen, und des praͤchtige Fahrzeug 66* l. 21

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are war unge woͤhnlich klar, und der Wind blies aus Nordwest. Man glaubte, daß de zind sich nicht wendete, gegen 6 oder 7 Uhr uͤl ben werden und feine Richiung uͤber Ostende chmen würde. Um 3 Uhr aber drehte sich der nach Norden, so daß die Reisenden wahrscheinlich ts uach der Franzöͤsischen Kuͤste zu, vielleicht zwischen Boulogne hindurch, geweht werden dursten. Herr et sich bereits auf dem Kontinent, um die unerschrocke— zier zu empfangen, und Herr Gye der juͤngere hat sich irn Abend nach Paris begehen, um sie bet ihrer st zu bewillkommnen und die Vorbereitungen zu . Rafsteigung von jener Hauptstadt aus zu treffen. Aus 9 st „Heute Abend kurz vor r bildeten sich hier und da Volksgruppen, deren Aufmerk—

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Doser wird von gestern geschrieben: 5 Uhr

in unsere freudig bewegte Stadt, unter

rat mit ungeldschtem Kalk zum Wärmen des Kaffees,

schuͤtzes zweier Artillerie-Batterieen, dem

nehmigen *

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samkeit durch einen schwarzen Fleck am Himmel erregt wurde, den man aber, so wie er naͤher kam, bald fuͤr einen Luftballon erkannte. Er kam in der Richtung von London her und be⸗ wegte sich rechts vom Kastell nach der See zu. Vermittelst Fernglaͤser konnte man das Strickwerk, die Gondel und Men— schen darin ganz deutlich unterscheiden. Man vermuthete gleich, daß es der Ballon von Vauxhall sey, der sich von London uͤber Calais nach dem Kontinent begebe. Der Abend ist sehr schoͤn, da ober der Wind scharf weht, so mochte der Ballon wohl schwerlich näher als in Ostende herunterkommen. Bei Archers Court, dem Landsitz des Herrn G. Stringer, im Kirchspiel Whitfield, das sehr hoch liegt, war der Ballon der Erde so nahe, daß man ganz gewiß glaubte, er werde herunterkommen; die Leute riefen daher dort mehrmals laut in die Luͤfte, was guch die Luftschiffer gehoͤrt haben muͤssen, denn sie wehten von Zeit zu Zeit mit ihren Flag— zen. So eben, 8 Uhr Abends, hat der Mayer von Dover aus den oberen Regionen folgende Depesche erhalten, die mit einem Fallschirm heruntergelassen und zu Whitfield bei Dover aufge⸗ sunden wurde: „„Auf dem Ballon in der Lust, J. Novbr. 5 Uhr. Die Herren Green, Monck Mason und J. Holland machen dem Mayor von Dover ihr Kompliment und werden sich ihm verbunden fuͤhlen, wenn er ihre Freunde benachrichtigt, daß sie so eben im Begriff sind, auf ihrer Fahrt nach dem Kon⸗ tinent den Kanal zu passiren. Sie verließen Vauxhallgardens heute Nachmittag um 1 Uhr, kamen um 4 Uhr uͤber Canter— bury und hoffen, heute Abend wohlbehalten in Frankreich an⸗ zulangen. “* ; .

Der Manchester Guardian will wissen, daß Herr von Beriot sich neuerdings direkt an den Bischof von Chester gewen⸗ det habe, um die Erlaubniß zur Ausgrabung der Leiche der Madame Malibran und zur Transportirung derselben nach Belgien zu erhalten, daß aber der Bischof nicht allein das Ge— such abgeschlagen, sondern noch ganz ausdruͤcklich gehoͤrigen Orts die Ausgrabung verboten habe. .

Der Morning Herald hat durch einen seiner Korrespon⸗ denten erfahren, daß iin einer zahlreichen Versammlung der Schmiedemeister von Staffordshire einstimmig beschlossen wor⸗ den sey, fast ein Drittheil der Flamm-SHefen außer Thaͤtigkeit zu setzen, wodurch die Zubereitung von Eisen im gleichen Ver— hältniß wurde vermindert werden.

In Doncaster hat der Blitz am Iten d. den Kirchthurm ganz Und gar zerstoͤrt. ö

Eine hiesize Zeitung raͤth der Regierung, die Unabhängig— keit von Kanada anzuerkennen und in freundschaftliche Verhaͤlt⸗ nisse zu dem neuen Staate zu treten. .

Ser Charleston Courier meldet, daß der Krieg mit den Krihks beendigt sey.

Neueren Nachrichten aus Mexiko zufolge, soll es dem General Santana endlich gelungen gewesen seyn, aus seiner Haft zu entkommen, aber nur fuͤr einen Augenblick, denn kaum wäre er an Bord eines nach Veracruz bestimmten Fahrzeuges angelangt, als die ihm nachsetzenden Texianer ihn von neuem gefangen genommen haͤtten. . ;

Aus Canton sind Zeitungen vom 25. Mai hier eingegan— gen, mit einem langen Bericht uͤber ein siegreiches Gefecht zwi⸗ schen einem vom Eapitain Elliott gefuͤhrten Englischen Negie⸗ rungs-Fahrzeug, das 45 Mann an Bord hatte, und 25 Pira⸗ ten⸗Böten, die der Capitain, mit großem Verlust von ihrer Seite, in die Flucht schlug.

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8. Nov. (Hess. Ztg.) Gestern Nachmlttags H. der Prinz ünd J. K. H. die Prin— und bei Rhein ihren feierlichen Einzug dem Donner des Ge— Geläute der Glocken, dem Schalle der Musis-Corps und dem Jubel vieler Tausende

Darm stadt, 8 um 3 Uhr hielten S. zsssin Karl von Hessen und

von Menschen aus allen Standen der Stadt und der ganzen Provinz.

Paar

An der Graänze der Stadtgemarkung wurde das hohe von dem Prov. Com. von Starkenburg und Kreisrath von Darmstadt, Freiherrn von Starck, empfangen, desgleichen von der hier aufgestellten berittenen Bürger-Ehrengarde, unter Herrn Ph. Wiener, in schwarzer Kleidung und sectionsweise mit den

Hessischen und Preuß schen Farben geschmuͤckt. Das Durch lauch⸗

tkgste Paar gestattete derselben die Ehre der Begleitung bis ans Greßherzogliche Palais; die Hälfte der Ehren- Garde nit dem Muß Corps ritt dem sechsspännigen offenen Galla— wagen voran, die andere Hälfte folgte, zwei Ehrenritter waren zur' Seite des Wagens; 12 blasende Postillons, unter Fuͤhrung des Posthalters Wiener, bildeten die Spitze des Zuges. Vor der auf der Mitte des Mathildenplatzes auf Kosten der Stadt errichteten, hoͤchst geschmackvollen Triumphpforte wurde das dohe Paar von dem Kreisrathe, einer Deputation des Stadt ⸗Vor⸗ standes, der Buͤrgermeisteren Verweser, den Beistlichen und Lo— kal-Veamten empfangen. Herr Darmstaätter sprach folgende

der Stact Darmstadt begruße ich Ihre Königlichen Hoheiten und bringe Ihnen den ehrfurchts vollsten und herzlichster

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Hesüschen Und Preußischen Farben geziert, uͤberreichten dem er⸗ ten Paare, welches die ihm dargebrachten Huldigungen aufs

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ehrfurchtsvoller Liebe und die innigsten Gluͤckwuͤnsche fuͤr das

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Wohl des hehen Paares auesprach. Unter stets steigendem Jubel ging der Zug weiter, durch die ein Spalier bil⸗ denden Zuͤnfte und Buͤrger, nach dem Großherzoglichen Palgis. Die z'erliche Ehrenpforte mit ihren zwei hohen, mina⸗

retähnlichen T die 8 ; , l wehenden Hessischen und Preußischen Banner, die

sende von Menschen, welche trotz des naßkalten Wetters in den mannigfachsten Gruppen und Farben auf dem Platze und in den Straßen wogten, . sich hnlich, doch in anderen Formen, auf dem großen, praͤchti⸗

die selben, nebst den Prinzen and Prinzessinnen des Großherzoglichen Hauses, empfingen oasseibe. Unbeschreiblich und stets sich erneuernd

auf dem Mathildenplatze, ein anderes an dem Kametzkischen Hau

Hartmann Mack mit 41, zu Secretairen die Herren 1). Joh Heinr. Bender mit 73, Hr.

fast eine Stunde lang verweilten. Die Zuge der Fackeltraͤger der Zuͤnfte ꝛc. gruppirten sich mit ihren Führern und Fahne vor dem Palais und sangen unter Musikbegleitung ein Festlie nach der Melodie „Heil unserm Fuͤrsten, Heil“, worguf sie durch

Der Kreisrath Freiherr von Starck, der Kreis-Assessor Freiherr von Dalwigk, die Beigeordneten Darm, staͤtter und Liebig, die Gemeinderaths-Mitglieder Ph. Wiener und Jordan hatten die Ehre, zu den Allerhoͤchsten und Höͤchsten Herrschaften berufen zu werden, und den. Dank derseiben suͤ Burger zu empfamn j

das Palais zogen.

die herzliche Theilnahme der Stadt und ihrer gen. Nach der Tafel im Palais zogen S. H. der Pri und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Karl in Ihr neun, Palais ein. An der Graͤnze der Darmstädter und Bessungt, Gemarkung, auf welcher letztern das Palais des Prinzen lieg, hatte die Gemeinde Bessungen eine schoͤne Ehrenpforte errig tet und der Gemeinderath, den Buͤrgermeister an der Spitz

sik, Gesang, einem Fackelzuge, Ueberreichung eines Gedichte und den herzlichsten Lebehochs. Einen sreundlichen Anblick b ten diese Anordnungen, namentlich auch die versammelte sestli geschmuͤckte Schuljügend, wovon die Knaben sammtlich Fähn chen mit den Hessischen und Preußischen Farben trugen. Das Durch lauchtigste Paar ließ den Kreisrath und den Buͤrgermeister in da Palais entbieten und danfte der Gemeinde fuͤr diese Beweise der Liel und Theilnahme. Abends war die Stadt Darmstadt prachtvoll en leuchtet und saͤmmtlsiche Allerhoͤchsten und Höchsten Herrschaften, b; gleitet von Ihrem Gefolge und einem Theile der Ehrenbürger-Gard geruhten die Illumination in Augenschein zu nehmen. Di öffentlichen Gebaͤude, als die Kanzleien, die Kasernen der Kapn lerie, Artillerie und Infanterie, das Rathhaus, das Standeham c., die Hotels der Minister und Gesandten, die Lokale der vnn schiedenen Gesellschaften, die Freimaurer-Loge, viele Privathaͤuse boten einen hoͤchst reizenden Anblick dar. Leider Förte aber de Wind, der hier und da die Lampen loͤschte, den Total Eindrug dieser schoͤnen Beleuchtung. Transparente und

maͤlde unserer hiesigen Kuͤnstler unter dem Bogen ber Ehrenpf

vom Hofmaler Glaͤser, die architektontischen Verzierungen im? kale des Maschinen⸗abrikanten Jordan, der sich uͤberhaupt un die ganze Festerdnung, namentlich den Bau der Ehrenpforte der von ihm ausgeführt wurde, Verdienste erwarb ꝛc. Oe Jubel und die lauten Lebehochs der in den Straßen wogemtn

Menschen, Musik und Gesang, Brillantfeuer ꝛc. empsingen a Man sah, wi

verschiedenen Orten die Hoͤchsten Herrschasten. ungeheuchelt, wie innig und allgemein die Theilnahme des Pu blikums an einem Ereignisse war, welches unserm geliebten stenhause eine neue Quelle der Freude und des Segens wen den moͤge!

Frankfurt a. M., 9. Nov. Vorgestern fand hier d Erdffnung der Session der gesetzgebenden Versammlung für da Jahr 185 45, statt. Die Verfammlung waͤhlte zum Praͤsiden ten Herrn Schssf Georg Friedr. von Gugita mit 41 Stinnnen, zu Vice-Präsidenten die Herren A. Bernus mit 656 und J. Ft

Georg Aquilin Rapp mit 79, 1m

Maximilian Körner mit 68 und Pr. J. J. Konrad Kleß mit

Aus den gewahlten Secretairen wurde demnaächst Herr Mn

Georg Aquilin Rapp mit 66 Stimmen zum ersten Secretan welcher die Redaction des Prototolls zu besergen hat, von de

Versammlung ernannt.

sicherung der Aerzte, daß bei Cem ersten Stadium der BSrtz⸗

unabwendbaren Todes. Es giebt sogar Aerzte, deren Erfahrr und Kenntnisse im hohen Grade beachtenswerth sind, welche b

Rünchen, 8. Nov. Vorgestern Abend um 103 Uhr starb hier nach einem Krankenlager von wenigen Sütundtn der Oberst Lieutenant Eltas Katzakos Maurochichalis, Adjut n Sr. Majestät des Koͤnigs von Griechenland, in einein Alter vo 3 Jahren. Der Verblichene, sagt inan, litt schon einige Tag am Durchfall, begab sich aber dennoch, nachdem er sich etwa

besser fühlte, auf die Jagd, wo er sich eine Erksitung zuson

der sich die Brechruhr zugesellte, und zwar in einem Grad daß alle ärztliche Kunst und Sorgfalt an der Hartnack gkeit de Uebels scheiterte. Gestern starb der General-Leutengut vo Dausch, Vorstand des Königl. Kadetten Corps; auch seinem z ben soll die Brechruhr ein Ende gen acht gaben. Trotz alle Aufsorderungen und Anmahnungen der Behörde, trotz der Vm

ruhr der aͤrztliche Beistand fast immer mit dem glanzendß Erfolge gekroͤnt werde, was auch bis er die Erfahrung be währ giebt es doch, und zwar nicht bloß unter der niederen Vol! klasse, Leute, welche oft zwei, drei und noch mehrere Tage st unwohl fuͤhlen, oder gar an der Diarrhde leiden, und denn weder das von der Regierung angerathene prophylaktische

gime beobachten, noch einen AÄrzt herbeirufen, oder jonst en

Aenderung in ihrer Lebensweise fuͤr den Augenblick befolgen müssen glau sen. Das ist denn auch mit wenigen Aus nahne bei den meisten Brechruhr-Faällen die Ursache eines schnellen und

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haupten, daß Personen, die, Brechruhr⸗Symptome an sich wann

nehmend, sich sogleich zu Bette begeben und ih durch Thee ken in Schweiß setzen, vor jeder Gefahr gesichert seyen, da d Brechruhr in Munchen jenen furchtbaren Charakter, den fie g anderen Orten gezeigt, noch in keiner Weise entwickelt habe. Die Spenden fur die Armen und Kranken fahren sort, reich zu fließen; in ein paar Tagen wurden bloß an Gelde äber 20 Gulden der zur Empfangnahrne niedergesetzlen Kommission übt reicht. Das Benehmen des Fuͤrsten von Oettingen-Wallerstei der fortwährend die aͤrmlichsten Wohnungen und Krankenz'nm besucht, wird von Jedermann gleichmäßig gepriesen; mit. d hoöchsten Achtung spricht man auch von dem Grafen Arco⸗Vall der in seinem Palais ein Cholera-Spital errichtet, ein eigen

ärztliches und Waͤrter-Personal dafür unterhalt und noch

ßerdem bedeutende Beitraͤge an die allgemeine Unter stuͤtzun

Kasse liefert. Wie man erfahrt, sollen auch die hiesigen hom

pathischen Aerzte einen Verein gebildet haben, um wech selsen ihre Ideen uͤber die Behandlung der Brechruhr auszutausche auch soll es denselben bereits gelungen seyn, mehrere Brechrüh Faͤlle in kuͤrzester Zeit mit den einfach sien Mitteln zu kurireh

Folgendes war der Stand der Brechruhrkranken am

November. Vom 5. Nov. verblieben 95, neu hinzugekomn 27, Summa 122; genesen 12; gestorben 13; in ärztlicher 3 handlung geblieben 97. Von den Aerzten der Vesuchs ustk wurde 38 Fallen prophylaktisch entgegengetreten. Am 7. No Vom vorigen Tage verblieben 97, hinzugekommen 26, Sun] 123; genesen 21 gestorben 16; in arztlicher Behandlerng vi blieben 92; 64 Erkrankungen wurde prophylcktisch entsegenz treten. . Aus Eger wird unterm 1 November gemeldet, daß nh in Folge der eingetretenen Kaͤlte seit 3 Tagen keinen Cholera mehr gehabt habe. (es Se. Majestaͤt der Koͤnig haben bei der Seidenbaugesellscha

empfing hier das hohe Paar mit einer kurzen Anrede, mit M

udere sinnig Anordnungen erregten Aufmertsamkeit, wee ein allegsrisches

Regensburg 50 Actien, im Vettage von 2800 Fl. gezeichnet ind dieses durch ein n, Kabinetsschreiben dem dortigen „mneral-Eommissair und Regierungs Praͤsidenten von Schenk snterm 8. Oktober d. J. eröffnen lassen.

Gestern ist der Königl. Bayerische Gesandte am Oesterrei= hischen Hofe, Frhr, von Lerchenfeld, hier angekommen. Allgemein spricht sich hier, wie in anderen großen Staͤd⸗/ en Baherns, der Wunsch aus, daß eine Hunde Steuer mochte führt und der Ertrag derselben zu milden Zwecken oder

zu gemeinnützigen Anstalten verwendet werden. In München namentlich könnte dieser Ertrag zur Herstellung oͤffent— her Brunnen, an denen die schoͤne, an Denkmaͤlern der Bau⸗ unst so reiche Stadt einen gänzlichen Mangel hat, bestimmt zerden. Die Zahl der Hunde, welche man in unserer Haupt⸗ adt halt, setzt wirklich in Erstaunen, und an oͤffentlichen Ver⸗ nuͤgungs-Orten, oder in Kaffee, und Gasthaäusern sieht man im hgentlichen Sinne des Wortes oft eben so viele Hunde als henschen, da mancher junge Fant durch die Koppel der ihm genden Bullenbeißer Aufsehen zu machen sucht, und manche tte und junge Dame von zwei bis drei ihrer Schoßhuͤndchen tgleitet wird. Die Zahl der Luxus-Hunde ist bei uns wirklich ü groß, und wie man vernimmt, beabsichtigt die Behoͤrde hierin ine fuͤr das allgemeine Wohl längst ersehnte Maßregel zu tref— en. Die uͤbergroße Zahl von Hunden kann zuweilen, nament⸗ ch aber bei epidemischen Krankheiten, fuͤr die Gesundheit der Be— bohner hoͤchst gefährlich werden. . Karlsruhe, 5. Nevember. Die Nummer ö59 des Groß— sertogl. Staats- und Regierungsblatts enthält ein pro— sorisches Gesetz, den Beizug von Zeugen bei Errichtung von Ehezer= räzen beir,, worngch verordnet wird: Art. 1. Die von Amts, Newiso, n oder deren Stellvertretern seit Einfuhrung des neuen Landrechts Errichteten Eheverträge koͤnnen darum, weil hierbei keine Zꝛugen zuge⸗ ogen wurden, nicht angefochten werden, Art. 2 Zur Errichtung jon Eheverträgen sind kuͤnftighin, bei Vermeidung ihrer Nich⸗ Later, jedesmal zwei Zeugen ,, welche die im Satz 89 des Landrechts bemerkten Eigenschaften besitzen muͤssen.

O est er re

Wien, 8. Nov. Der Oesterreichische Beobachter nthaͤst einen Bericht uͤber die wissenschaftliche Reise, welche der Freiherr Karl von Huͤgel nach Ostindien, Batavia und Austra⸗ sien gemacht hat und von welcher er am 18ten v. M. wieder in don angekommen ist. (Wir behalten uns vor, von diesem teressanten Bericht einen Auszug mitzutheilen).

S ch wein

Bern, 4. Nov. Gemaͤß dem Entscheid der Tagsatzung in ihrer letzten Sitzung versammelte sich die Kommission, um einen keuen Entwurf zu einer Note auf der Basis des letzten Votums bzufassen, welches bekanntlich dahin lautete, daß dem Konklu— sumn vom 9. Sept. keine Folge gegeben werden solle. Die Kommisston konnte diesmal noch zu keiner Vereinigung ihrer Ansichten kommen. Schultheiß von Tscharner bestand auf sei— nem Entwurfe, und die vorige Masoritaͤt beschräntte sich dar— uf, an dem ihrigen einige unbedeutende Aenderungen vorzu— nehmen, welche mehr die Form, as den Inhalt berühren. Ge— stern wurden diese beiden Entwuͤrfe neuerdings der Versamm— lung vorgelegt. Man hatte ein definitives Votum erwartet und war daher erstaunt, daß keine Masorität zu Stande gekommen war. Folgendes verlautet uͤber die gestrige Sitzung: Nach einer

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Anngen Diskussion, in weicher mehrere Amendements 1 dem Ent⸗

Vurfe der vortgen Masorität der Reihe nach vorgeschlagen und o»erworfen worden, wurde die Unterdruͤckung (rel ra ειment) des Paragraphen in dem Monnardschen Entwurfe, welcher ver— langt, daß der Franzoͤsische Gesandte seinen Brief vom 19. Juli, nachdem anerkannt worden, daß Conseil ein bloßer Abenteu— rer sey, zuruckzunehmen habe, von Schaffhausen beantragt. Nur zehn? Kantone stimmten in diesem Sinne. Man schritt herauf zur Abstimmung uͤber den Entwurf der vorigen Majo⸗ riat, welcher nur siebentehalb Stimmen erhielt; sodann zur loßimmnung uber den von Tscharnerschen Entwurf, fuͤr den sich eben so viele Stimmen erklärten. Es kam also keine neue Masorttät zu Stande. Schaffhausen hat nun vorgeschlagen, die Redaction der Note dem Direktorium zu uͤbergeben, und dabei nur einige Grundlagen zu votiren, die demselben dabei als An— hanspunkte dienen möchten. Man hat allen Grund, zu glauben, daz der Drang der Umstaͤnde die Tagsatzung zur Annahme die— ses Vorschlags vermögen werde. Es ist in der That sehr schwie— rig, da ein diplomatisches Aktenstuͤck von einer Versammlung labgefaßt werde zumal von einer Versammlung, wie die Tag— satzugg. Indessen wand die heutige Sitzung hoffentlich ein Re— sltat herbeifahren. Das Publikum kennt jetzt die verschiedenen Noten? Entwürfe, und man kann sich uͤber den der Majoritaͤt keine Illastonen machen; wahrscheinlich wird man in Frankreich eine neue Beleidigung darin erblicken. ö Bern, 5. Nov. Gestern erhielt der zweite von Herrn Monnard redigirte Majoritäts- Entwurf, nachdem, auf Solo⸗ thurns Antrag, die Stelle gestrichen wurde, in welcher dem Ge— sandten der Vorwurf gemacht wird, daß er seine Zuschrift vom ig. Juli wegen der Auslieferung Conseil's nicht zuruͤck gezogen habe, und nach einigen anderen aber unwesentlichen Verände⸗ rungen 111, Stimmen, worunter Freiburg und Glareis unter Ratisications-Vorbehalt. Genf behielt das Protokoll offen, wird aber wahrscheinlich die 12te Stimme geben. Die Sarner und Bern haben dazu nicht gestimmt und blieben fest beim Tschar⸗ nerschen Entwurf. Die Aufhebung des Konklusums vom 9. Sept. ist in jenem Mosoritaͤts- Entwurf ausgesprochen. (Heute erwartet man den definitiven Beitritt von Freiburg und Glarus.)

.

Livorno, 28. Okt. Die heute mit dem Dampfboote von Neapel uber die Verbreitung der Cholera eingegangenen Nach— richten lauten schlimm. Die Krankheit, welche dort noch immer bezweiselt vurde, ist nun mit großer Heftigkeit aufgetreten. Toscana ist von derselben ganz frei, und man erwartet in Flo⸗ renz diesen Winter eine große Lebhaftigkeit, da viele Fremde eintreffen. In Genua ist die Krankheit sehr im Abnehmen, und nach den letzten Berichten ereigneten sich nur noch zwei bis krei Faͤlle täglich. Von der Landseste ist uͤbrigens noch immer der Eingang in Toscana durch Quarantainen erschwert; nur von Marseille kann man, ohne Quarantaine zu machen, herein— lonmen. Die Dampsbste von Marseille bringen uns deshalb uch eine Menge Reisender. Die gewoͤhnliche Zeit der Ueber— fährt von Marseille nach Livorno ist nur 26 bis 28 Stunden. Das in Lwocno gebaute Toscanische Dampfboot, „Leopold 11.“,

scheint an Schnelligkeit allen andern Dampfoöten den Vorrang

abzuzewinnen.

Die Doktoren Capello und Viale protestiren in Italiäni⸗— schen Blättern gegen die ihnen angedichtete Entdeckung eines Cholera-⸗Insekts. Es sisd zwar in Ancona von dem Dr. Viale

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gewisse Insekten⸗Schwaͤrme beobachtet worden, doch haben sich diese keinesweges bei den Cholera-Leichen gezeigt und scheinen vielmehr eine an der Adriatischen Kuͤste in dieser Jahreszeit oft vorkommende Spezies zu seyn.

Neapel, 25. Okt. (Allg. Ztg.) Seitdem die Witterung etwas kälter geworden, scheint auch die hier herrschende Kran? heit einen ernsteren Charakter anzunehmen und mehr Aehnlich— keit mit der Asiatischen Cholera zu bekommen. Vom 22. bis 24. d. erkrankten 148 Personen, von denen 118 starben. Unser jun— ger Konig zeigt bei dieser Gelegenheit viel Muth und gewinnt alle Herzen. Nicht nur nahm er die Spitaͤler aufs allergenaueste in Augenschein, ordnete Manches an und troͤstete die Kranken, sondern er besucht auch die volkreichsten Stadtviertel und spricht dem Volke Muth und Trost ein. Uebrigens hat die so sehr große Angst vor der Krankheit schon abgenommen, seitdem man von ihr umgeben ist. Viel Aufsehen erregte gestern die Nachricht, daß

ein ganz unbekannter Apotheker aus alten Buͤchern ein Mittel

herausgefunden habe, das dem Erbrechen und dem Durchfall

ploͤtzlichen Einhalt thue.

Man versicherte, von 40 Personen,

denen es gereicht worden, wären 37 genesen. Die Polizei war

genoͤthigt, Schildwachen vor die Boutike des gluͤcklichen Apothe— kers zu stellen, um das in Masse andringende Volk in Ordnung

u halten, denn Jeder wollte um den Preis von 26 Grani sein

zeben sichern. Der Erfolg wird lehren, was an dem Mittel ist.

Ein armer Arzt, der neulich, von einem Kranken kommend, der 1

Verordnung gemaͤß, seine Hände an einem Brunnen mit Cholera— kalk wusch, wurde vom Volke, das ihn fur einen Vergifter h elt,

jammerlich mißhandelt, und hatte nur der Ankunft zwerer Gen—

darmen sein Leben zu verdanken. Die Cholera hauste bis jetzt hauptsaͤchlich nur in einem der schmutziasten Stadtviertel, Basso Porto genannt, und dehnt sich nun seit gestern laͤngs der Ma—

rine gegen Carmine aus; in den Stadtvierteln der vornehmen

Welt sind noch gar keine Faͤlle vorgekommen. Bei der Auf— deckung von Pompeji wurde vor einigen Wochen in Gegenwart des Koͤnigs und der Koͤniglichen Prinzen ein reicher (von der Pr. St. Ztg. bereits erwähnter) Fund gemacht, nämlich 64 in einem Schrank aufbewahrte silberne Tischgeschirre, und in deren Mitte eine noch ganz gut erhaltene leinene Serviette, die ver— muthlich von dem Diener aus Versehen in dem Schranke ge— lassen worden. Dieses Gewebe wird als besonders merkwuͤrdig angesehen.

Spanien.

Madrid, 1. November. In der Sitzung der Cortes vom 29. Oktober wurde ein Gesetz⸗Entwurf des Ministeriums in Be— zug auf die Moͤnche zur Berathung vorgelegt. Zwei fruͤher gemachte Vorschlaͤge, die Beobachtung gewisser durch die Con— stitution vorgeschriebenen Formalitäten betreffend, wurden ver— worfen. Der Adreß⸗Entwurf zur Beantwortung der Thron— Rede ist ohne Diskussion angenommen worden; er ist ein bloßer Wiederhall jenes Aktenstuͤckes.

In der Cortes -Sitzung vom 39. Oktober zeigte der Praͤsident der Kammer an, daß die Koͤnigin bereit sey, um 4 Uhr die Deputation mit der Antwort - Adresse

zu empfangen. Ein Vorschlag des Herrn Cabrera, einen De— putirten in jedes Hauptquartier zu senden, damit derselbe den Cortes uͤber die Militair-Operationen Bericht erstatten könne, wurde angenommen. Bei Lesung des Berichts der Kriegs⸗Kom, mission uͤber den Vorschlag des Herrn Salero in Betreff der Conscription entstand eine lebhafte Debatte, und Herr Alvaro bewilligen, als bis die Nation wisse, was aus den von ihr dar— gebrachten Opfern geworden sey. so großem Beifall, namentlich auch von den Gallerieen, aufge— ö daß der Praͤsident gendthigt war, zur Ordnung zu rufen.

Franzöoͤsische Blätter melden in einem Schreiben Madrid vom 1. November: „Almaden ist eingenommen. der Brigadier Flinter nach einem zweitägigen Kampfe sah, daß er auf keine Huͤlfe zu hoffen habe, und daß seine Soldaten auf ein Drittheil zusammengejschmolzen und die National-Gar— disten durch den Kamp! erschoͤpst seyen, so kapitulirte er. Man weiß noch nicht, ob Gomez sich nach den reichen Bergwerken des Distrikts Almaden hinge wendet hat; allein es läßt sich wohl erwarten, daß er die Gelegenheit, uns so wichtiger Huͤlfsquel— len zu berauben, nicht wird vorbeigehen assen. Man berechnet, daß die Regierung oder das Banquierhaus Rothschild dadurch einen Verlust von mehr als 39 Mill onen Realen erleidet und außerdem 29 Millionen, welche die Instand—

aus Als

setzung gekostet hat, verloren gehen. Die Vertheidigung von Almaden war bewundernswuüurdig. National-Gardisten und Sol⸗

daten kämpften wie Loͤwen. Sie zogen sich, indem sie dem Feinde jeden Fußbreit Landes streitig machten, in ein kleines Fort zuruͤck, wo die Flammen der durch die Karlisten angezundeten Stadt sie zwangen, sich auf Discretion zu ergeben. Man versichert, daß der Artillerie⸗Oberst Puente sich erschossen habe. Dies ist das Re⸗ sultat der gelehrten Combinattonen Nodil's, die in seinen Berichten und in den Mittheilungen seiner Adjutanten an die Journale der Hauptstadt bis in den Himmel erhoben wurden. Verlust von Almaden hat Jedermann die Augen geoͤffnet und alle unsere Hoffnungen vernichtet. Wir sehen, daß unsere Ge— nerale entweder unfähig sind oder von der Furcht beherrscht wer— den. Wir wollen nicht glauben, daß Verrath mit im Spiele ist. Als die Nachricht von dem Angriffe auf Almaden hier bekannt wurde, versammelten sich sogleich die Cortes zu einer gehei⸗ men Sitzung, in der es zu heftigen Aeußerungen gegen die Generale Alaix und Rodil getommen seyn soll; man will wissen, daß ei— nige Deputirte sogar darauf gedrungen, Beide in Anklagestand zu versetzen. Die gereizte Stimmung gegen das Ministerium nimmt immer mehr zu. Mendizabal wird, wie man versichert, wegen seiner Finanz⸗Operationen sehr heftig angegriffen werden, und wenn nicht ein Sieg uͤber die Karlisten die Gemuͤther be— ruhigt, so duͤrste es ihm schwer fallen, sich zu ver— theidigen. In der erwähnten Sitzung der Cortes ver— las der interimistische Kriegé-Minister zwei Berichte des Ge— nerals Rodil, worin derselbe sagt, daß er, wenn die Stadt Almaden sich noch zwei Tage gehalten hatte, den Gomez gewiß wuͤrde erreicht und geschlagen haben. Er bedaure den Verlust dieser Stadt von ganzem Herzen; seine Ehre sey dadurch kom— promittirt, und es bleibe ihm nun nichts welter übrig, als zu siegen oder zu sterben Er werde daher auch sofort die Versol— gung des Gomez beginnen. Dieser ist indeß, als er die An— näherung Rodiks erfuhr, nach Estremadura marschirt. Am 28sten befand er sich in Guadalupe und Rodil in Morges. Die in dem gestrigen Supplement der Hof-Zeitung enthal— tene Nachricht von der Niederlage des Sanz scheint ungegeuͤn— det zu seyn, denn Briefe aus Leon melden, daß er auf diese Stadt zu marschirt, und daß es an Truppen fehlt, um dieselbe zu vertheidigen.“

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sagte, er wolle nicht einen Mann und nicht einen Psennig eher

Diese Aeußerung wurde mit

lich den Winter zuzubringen pflegt. Der

Die Morning Chroniele vom 8. Okt. enthalt in einer weiten Ausga befolgende Privat⸗Mittheilung aus Madrid vom 30. Oktober? „Nachdem es den Karlisten gelungen war, in die Stadt Almaden einzudringen, zog sich der General Flinter mit seiner Mannschaft in ein ungenügend befestigtes Gebäude zuruͤck. Sie hielten sich daselbst bis zum Abende des 2ästen und sahen sich dann, nachdem sie betraͤchtlichen Verlust erlitten hatten und keine Aussicht auf Entsatz vor sich sahen, genoͤthigt, sich zu ergeben. Am naͤchsten Tage legte Gomez die Stadt in Asche, theils aus Rache wegen der erlittenen Einbuße bei sei⸗ nem Angriff auf dieselbe, theils um der Spanischen Regierung einen empfindlichen Schaden zuzufuͤgen, indem in Almaden viele Gebäude

zum Behufe der Bearbeitung der dortigen reichhaltigen Qu ecksilber⸗

Minen dienten. Noch an demselben Tage rückte er von dort weiter und wird wohl jetzt in Guadalupe stehen, welcher Punkt nur 14 Leguas von Talavera und nur 16 Leguas von Toledo ent— fernt ist, so daß er vermuthlich eine dieser Städte uͤberfallen wird. Da sie beide nur um einen und einen halben Tagemarsch von Madrid entfernt sind, so laͤßt sich denken, daß man her nicht ohne Besorgniß vor einem Besuche des Gomez ist, der um so mehr zu fuͤrchten steht, als wir hier nur Nationalgardisten haben, so daß an eine Vertheidigung kaum zu denken seyn wuͤrde. Cabrera hat die von Gomez in Cordova gefangen genommenen Mannschaften erschießen lassen, weil der dortige Tefe politico sein Versprechen, nach dem Karlistischen Hautquartier zuruͤckzukeh— ren, nicht gehalten hatte. Briefe aus Murcia vom 24. Oktober melden, daß die Karlisten-Chefs Pennela, Morago, Mongero und Pinto mit 160 Mann Infanterie und 120 Kavalleristen am 20. in der Sierra Segura erschienen waren, in der Absicht, Segura anzugreifen, daß aber 206 Nationalgardisten von Gra— nada und 156 Mann Infanterie nebst 50 Kavalleristen, die aus Ubeda anlangten, sie zuruͤckgehalten hatten.“

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Konstantinopel, 4. Okt. (Journal d'Odessfa.) Re— schid Pascha erbot sich, nach seinem Siege uͤber die Kurden, denen er bedeutende Geldsummen abgenommen, dem in der Nähe befindlichen Persischen General den Betrag der von Per— sien verlangten Entschaäͤdigung fuͤr die im vorigen Jahre von dem Bey von Rewandus auf Persischem Gebiete verübte Pluͤn⸗ derung zu uͤbersenden. Statt indeß dies großmuͤthige Anerbie—⸗ ten anzunehmen, sandte der Perser ein Detaschement Truppen auf das Tuͤrkische Gebiet, die eine große Anzahl von Tuͤrkischen Einwohnern pluͤnderten. Dies Benehmen des Her st hen Generals gegen Reschid Pascha trifft auf eine merkwürdige Weise mit den neuesten aus Persien hier eingetroffenen Nachrichten zusammen. Es wurden naͤmlich vor kurzem in einem Streite zu Erzerum ein Perser getoͤdtet und mehrere Andere sehr gemißhandelt. In Folge dieses Ereignisses richteten alle Kaufleute in Tabris Vor— stellungen an die Regierung, worauf sogleich der Befehl gegeben wurde, daß alle Handels-Verhältnisse mit der Tuͤrkei abgebrochen werden und daß alle in der Turkei ansaͤssigen Persischen Kaufleute sofort nach Persien zuruͤckkehren sollten. Man sprach selbst von einem Kriege zwischen beiden Landern und fügte hinzu, daß die Perser schon zwei Beobachtungs-Corps an der Graͤnze in der Naͤhe von Basjazid aufgestellt hätten. Diese Nachricht ist indeß jedenfalls voreilig. Die Persischen Kaufleute, welche

dem Handelsstande in Konstantinopel große Summen schuldig sind,

werden die Vorfaͤlle in Erzerum zum Vorwande nehmen, um sich der Bezahlung ihrer Schulden zu entziehen. Es ist übri— gens auffallend, daß sich noch immer Handelshaͤuser finden, welche den Persern, die mehr durch ihre Hinterlist, als durch kaufman— nische Rechtlichkeit bekannt sind, so großes Vertrauen schenken. Die hiesige Regierung hat neue Anordnungen in Betreff der Griechischen Kirche getroffen. Der Patriarch hat hiernach nicht mehr das Recht, nach seinem Gutduͤnken zu handeln, son— dern alle Angelegenheiten der genannten Kirche werden künftig einer aus sechs Bischoͤfen und zwei Raͤthen bestehenden Synode, unter Vorsitz des Patriarchen, vorgelegt werden. Die ubrigen Bischoͤfe durfen nicht mehr in Konstantinope!l wohnen. Bei dem Tode eines Bischofs wird sein Nachfolger von der Synode ernannt; dieser bedarf aber der Bestaͤttgung der Pforte. Absetzung eines Bischofs kann nur, in Folge eines umständlichen Berichtes der Synode über die Motive, durch die Minister der

Pforte geschehen.

Smyrna, J. Okt. Die Englische Flotte, welche einige Zeit bei Vurla vor Anker lag, ist am 19. September unter Se— gel gegangen, man weiß nicht wohin.

Die Oesterreichische Fregatte „Venere“, welche die Flagge 39 Admirals Dandolo fuͤhrt, ist von Konstantinopel hier ange— ommen.

Die

Aeghpte n.

Das Journal de Smyrne meldet aus Alexandrien

vom 6. Oktober: „Mehmed Ali wird in diesen Tagen unsere Stadt verlassen, um eine neue Reise durch Unter-Aegypten an— zutreten und sich dann nach Kahira zu begeben, wo er gewöhn— e Man sagt auch, er wolle seinen Aufenthalt in Kahira dazu benutzen, um seinen Enkel Abbas Pascha in die Geheininisse der Regierungs-Kunst einzu— weihen und sich einen Nachfo ger aus ihm zu bilden, der sein System fortzusetzen bereit sey. Er hat kein großes Vertrauen zu Ibrahim Pascha, der fuͤr nichts Sinn hat, was nicht das Milctair vetrifft, und hegt daher einige Besorgnisse wegen der Zukunft seiner Qynastie. Der Nil, dessen Steigen anfangs zu Besorgnissen Anlaß gab, bietet jetzt die besten Aussichten auf eine guͤnstige Aerndte dar. Die Nachrichten aus Hedschas lauten fortwährend unguͤnstig, und die Regierung thut Alles, um sie dem Publikum zu verhehlen.“ ö ö

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Berlin, 13. Nov. Man schreibt aus Posen unterm Sten d. Heute fruͤh um S Uhr verließ uns das tzte Infanterie Regiment, nach— dem es fast 6 Jahre hier in Garnison gestanden hat, üm dem, aus den Rheingegenden hierher zuruͤckkehrenden 19ten Reg ner t Platz zu machen. Gestern Abend um 9 Uhr brachte das Regi— ment dem kommandirenden General Herrn von Grolman, 'so wie dem Divisionair, Herrn General-Lieutenant von Hofmann, zum Abschiede eine, von Gesang unterbroch ne, herrliche Abend- Musik, wobei Hunderte von Fackeln Tageshelle durch die dun— keln Straßen verbreiteten und eine unuͤbersehbare Z iischauer— Schaar herbeilockten, die sammtlich die scheidenden Wehrman⸗ ner ungern von dannen ziehen sehen.

Aus Pleß (Regierungs-Bezirk Oppeln), wird unterm Isten d. Mt. geschrieben: „In der Zeit vom 29sten bis 31 sten v. Mt. fiel in unserm Kreise eine halbe Elle hoch Schnee; da die Baume noch belaubt waren, so sind eine große Anzahl von Obstbäumen beschaͤdigt worden, die schwaͤchern ganz umgebro—