1836 / 343 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sie nur ruhig ihre Gehalte beziehen ließen.

Uaiversitaͤt hat das Recht, juristische und medizinische Grade und Erlaubniß zur Praxis in beiden Fakultaͤten zu ertheilen, Die Times meint, allem Anschein nach wuͤrden die Mini— ster in der nächsten Session weder die Kirche, noch die Krone beschuͤtzen, sondern ein Jeder wuͤrde nach seiner Neigung und seinen Bedürfnissen stimmen; dies werde den Radikalen zu ih⸗ ren Zwecken dienen, bis Fe sich ihrer Werkzeuge ganz entledigen würden; aus den Blaͤtzern beider Parteien ergebe sich geradezu, daß die Minister, da sie einsahen, daß die Radikalen sich nicht langer von ihnen wuͤrden hinters Licht fuhren lassen, diesen die Ein⸗ bringung der politischen Maßregeln ganz und gar uͤberlassen und sich ihnen, als Minister, nicht widersetzen wollten, wenn diese

Das angekuͤndigte Pamphlet des Irlaäͤndischen Radikalen Feargus O Connor gegen Daniel O Connell ist jetzt erschienen. Dieser wird darin der Doppelzuͤngigkeit und Falschheit ange— klagt. Der Verfasser ist ein Neffe des bekannten Arthur O' Con— nor, des Fuͤhrers der Irlaͤndischen Rebellion von 1797 und 1798, der als solcher aus dem Vereinigten Königreiche verbannt ist, allein kurzlich mit Koͤniglicher Erlaubniß eine Zeitlang in seinem Vaterlande Irland hat verweilen durfen. Dieser Greis hat, wie sein Neffe erzählt, am Schlusse eines Gesprächs, das er mit ihm gehabt, folgende merkwuͤrdige Aeußerung gethan: „Ich wunschte, daß Ihr den Versuch, die Union aufzulosen, fahren ließet. Staͤrket vielmehr die Union. Thut alles Gute, was Ihr könnt, fuͤr Irland, aber sehet die Verbindung mit England als die beste Buͤrgschaft gegen einheimische Tyrannei an.“‘ Ihr wißt, daß ich in meiner Jugend mein Herzblut hin⸗— gegeben haͤtte, um die Union zu verhindern; aber jetzt in mei— nein Alter würde ich jedes Opfer bringen, um sie aufrecht zu erhalten. Gebet die Repeal auf, Ihr wißt nicht, wie bald sie eine unpopulaire Sache in Irland werden kann. Das Land hat sich wunderbar verbessert, seitdem ich verbannt gewesen, al— sein der Geist des Volkes ist völlig unterjocht worden, und ich möchte jetzt nicht in Irland leben.“

Die Unterzeichnungen zu dem Fonds fuͤr den Bau neuer bischoͤflicher Kirchen in London belaufen sich schon auf 90, 0900 Pfd. Sterling.

-Der Gerichtshof der Kingsbench hat den Buchhaͤndler Stockdale wegen Verlags schluͤpfriger Schriften und Bilder zu halbjaͤhrigem Gefängnisse und zur Stellung einer Buͤrgschaft von 1690 Pfund Sterling fuͤr die naͤchsten drei Jahre verur— theilt.

Ein Bericht des hiesigen Korn Faktors Anton uͤber die Weizen⸗, Hafer und Gersten⸗Aerndte schildert die Qualitat der⸗ selben im Ganzen als schlecht und die Quantität als gering. Vorzugsweise haben Schottland, Nord-England und der Nord⸗ Westen Irlands gelitten, und die ansehnliche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten, so wie die noch fortwaͤhrende nach West⸗ indien, duͤrften allerdings ein ansehnliches Steigen der Getrai— depreise herbeifuͤhren und dadurch dem immer lauter werdenden Verlangen um Aufhebung oder Modification der Korngesetze neue Nahrung geben. Hier in London hat sich bereits ein Ver⸗ ein unter' dem Namen der Londoner Anti⸗-Korngesetz⸗Association gebildet, als dessen Wortfuͤhrer das neue radikale Blatt, der „Constitutional“, auftritt.

Die Morning Post behauptet, weder Rothschild, noch Ricardo, noch Ardoin wollten mit der neuen Spanischen An—⸗ leihe von 4,2060, 0900 Pfd. etwas zu thun haben.

Aus Liffabon schreibt man, daß der Versuch einer Por / tugiesischen Gesellschaft, in Newfoundland Fischfang zu betrei⸗ ben, gänzlich fehlgeschlagen sey, obgleich die Schiffs- Capitaine und Matrosen Engländer gewesen. Es waren sechs Schiffe mit nicht mehr als 2060 Entr. Fischen nach dem Tajo zuruͤckgekehrt, und man glaubte, daß der Entr. nicht 10 Shilling einbringen wurde.

Die Morning Chroniele widerspricht der von einem Korrespondenten der „Allgemeinen Zeitung“ aus Konstantinopel gegebenen Nachricht von offenen, zwischen Lord Ponsonby und dein bekannten Herrn Urquhart ausgebrochenen Zwistigkeiten.

Nachrichten aus Bombay vom 10. August zufolge, laute⸗ ten die Berichte uͤber die Baumwollen⸗Aerndte aus den ver⸗— schiedenen Theilen der Praͤsidentschaft sehr guͤnstig, obgleich es viel geregnet hatte. In Canton war jedoch die Baumwolle im Preise gestiegen. .

Aus Singapore sind Zeitungen vom 29. Juli hier ein⸗ gegangen, denen zufolge der Krieg mit Cochinchinag zu Ende zu seyn scheint, wenigstens wurden keine Anstalten zur Erneuerung desselben getroffen. Der RNord⸗-Amerikanische Gesandte Herr Roberts war von dem Koͤnige von Siam sehr freundlich em— pfangen und der vor einigen Jahren zwischen diesem Souverain und der Regierung der Vereinigten Staaten abgeschlossene Han dels Traktat, der fast ein Duplikat des zwischen Ersterem und der Britischen Negierung bestehenden seyn soll, war feierlich ra—⸗ tisizirt worden. 2. Roberts hatte später, am 11. Juni, zu Mäcgo seinen Tod an einer Epidemie gefunden, die auf den dort liegenden Amerikanischen Schiffen ausgebrochen war. Nach einem Befehl der Ostindischen Direktoren ist es jetzt den Ame— rikanischen Schiffen erlaubt, mit Singapore unter denselben Be— dingungen Handel zu treiben, wie mit Kalkutta, Bombay und Madras. .

Briefe aus Rio Janeiro vom 14. Okt. schildern den Zu⸗ stand Brasiliens als bedenklich; taglich fielen Reibungen zwischen den Brasilianern und Portugiesen vor. Der neue h Ge⸗

andte, Herr von Lomonossoff, war daselbst eingetroffen. Das . im Schatz⸗Gebaͤude soll angelegt gewesen seyn. Erst spaͤt Abends bemerkte man die Flamme; allein der Mitwirkung von 09 Britischen Seeleuten verdankte man deren Loͤschung. Zwei Britische Kriegsschiffe, „Dublin“ und „Imogene“, lagen auf der Rhede vor Anker und sollen durch ihre Anwesenheit beson⸗ ders zur Aufrechthaltung der Ruhe beigetragen haben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Dez. Se. Majestaͤt der Koͤnig ha—⸗ ben den Ministern van Doorn, Elout und van Pallandt van Keppel das Großkreuz des Niederlaͤndischen Loͤwen-Ordens ver— liehen. Die Scheveninger Fischer-Boͤte sind alle gluͤcklich zuruͤck⸗ gekehrt, ohne durch den Orkan vom 29sten v. M. beschaͤdigt worden zu seyn.

Deutsch land.

Luyem burg, 3. Dez. Se. Durchl. der Landgraf von Hessen⸗Homburg, Militair „Gouverneur unferer Bundes -Festung, ist aus Homburg hier wieder ein etroffen.

Kasfsel, 4. Dez. (Kass. h In der geheimen Siz— zung der Stände am 23. November uͤbergab der Landtags⸗-Kom— nnissar seine Vollmacht dem Praͤsidenten mit folgenden Worten: „Durch das huldvolle Vertrauen Sr. Hoheit des Kurprinzen

13968 dieser hohen Versammlung gegenwaͤrtig anzutreten die Ehre habe, uͤberreiche ich zunaͤchst dem hohen Praͤsidium die mich legitimi⸗ rende hoͤchste Vollmacht vom 16ten d. M., und habe daneben die Ehre, der hohen Versammlung zu eroͤffnen, daß der Rechts⸗Prak⸗ tikant Buͤff dahier zum Secretair der landesherrlichen Kommis⸗ sion bestellt worden ist. So weit meine geringen Krafte reichen, werde ich bemuͤht seyn, die Pflichten des mir zugewiesenen Be— rufs in ungetrenntem Interesse des Landesfuͤrsten und Vaterlandes treulich zu erfuͤllen, und wie mein herzlicher Wunsch ist, auch das Vertrauen dieser hohen Versammlung zu erwerben und zu er— halten, so soll es mein eifrigstes Bestreben seyn, auf die fried— liche Und ehrenvolle Loͤsung vorkommender Differenzpunkte jeder Zeit hinzuwirken und selbst in der erwärmenden Reibung ver schiedener Ansichten und entgegenstehender Meinungen das Band gegenseitiger Achtung und gegenseitigen Vertrauens nicht zu stoͤ—⸗ ken, das Staats-Regierung und Staͤnde umschlingt und stets zum Heile des Ganzen umgeben muß.“ Ein vom Landtags Kommissar der Veksammlung vorgetragener Beschluß des Fi⸗ nanz⸗Ministeriums in Betreff der Verlangerung der in den Zoll⸗ Vereinigungen vorbehaltenen Kuͤndigungsfrist sollte dem dem— nächst zu wählenden Ausschusse fuͤr Handel und Gewerbe uͤber— wiesen werden. Frankfurt a. M., 5. Dez. In der heute stattgehabten außerordentlichen Sitzung des Senats wurde Herr Schoͤff und Senator von Guaita zum älteren, und Herr Senator ö. Har⸗ nier zum juͤngeren regierenden Buͤrgermeister fuͤr das Jahr 183 erwählt. Mit in der Kugelung waren zur aͤlteren Buͤrgermei⸗ ster Stelle: Herr Syndikus Schoͤff Dr. von Meyer und Herr Syndikus Schoͤff Dr. Thomas; und zur juͤngeren: Herr Se— nator Dr. Usener und Herr Senator Dr. Schmid, Nachrichten aus Siuttgart und aus dem Badischen zufolge, sind durch das seit einer Woche anhaltende Regenwetter und das Schmelzen des Schnees auf den Gebirgen der Neckar so⸗ wohl, als auch der Dreisam- und Elzfluß, so bedeutend ange⸗ schwollen, daß sie an vielen Stellen (der Neckar zwischen Kannstadt und Eßlingen) aus ihren Ufern traten, so daß man die Straßen nicht passiren konnte. In dem Orte Rust im Badischen, da, wo die Dreisam mit der Elz sich vereinigt, ist ein großer Theil der Gebaͤude unter Wasser gesetzt; Wohnungen mußten verlassen werden, und das Vieh wurde aus den Ställen gebracht; die Fluren sind überschwemmt, die Kartoffel-Keller mit Wasser gefuͤllt; Bruͤcken, Straßen, Damme und Schleusen theils beschädigt, theils ganz ruinirt, so daß große Summen erforderlich werden, das Zerstoͤrte wieder herzustellen. Und bei diesem Allen laßt der Witterungs— Wechsel noch weitere verderbliche Ueberschwemmungen befürch“ ten, so daß man daselbst der nahen Zukunft mit Bangigkeit ent— gegensieht. Auch der Main ist bei uns bedeutend angeschwol— sen; doch hort man noch nichts von vorgekommenen Beschaͤdigungen. München, 5. Dez. Das Regierungsblatt enthaͤlt eine Bekanntmachung des Staats -Ministeriums des Innern, die allgemeine Brand Versicherungs⸗A,nstalt fuͤr das Jahr 183 betreffend, deren Resultate hier folgen. Das Assekuranz⸗Kapital hat sich im Laufe des Jahres von 183 Millionen 602,210 Fl. auf 90,380,753 Fl., also um die bedeutende Summe von 6, 778,515 Fi. vermehrt. Die Brand⸗Entschaͤdigungen betrugen 1,884,M72 Fl. 23. Kr. J, Hl., und uͤberstiegen sonach die vorjäh⸗ rigen zu 962, 35 Fl. Kr. um 22, 0637 Fl. 22 Kr. 5 Hl. Die Zahl der Brandfaͤlle erreichte die Hoͤhe von 635, die Zahl der der Inhaber der beschädigten Gebäude die von 2161, also 48 Fälle weniger, und 7fS Personen mehr als im Jahr S333 31. Bei A81 Brandfaͤllen ist die Veranlassung unent⸗ deckt geblieben. Acht und vierzig wurden durch Blitz herbei⸗ gefuͤhrt; bei 30 Faͤllen ist randstiftung theils erwiesen, theils vermuthet. Zur Deckung aller Ausgaben und zur statu⸗ tenmaͤßigen Erganzung und Verstaͤrkung des Vorschuß Fonds sind von jedem Hundert des Versicherungs-Kapitals in der ersten Klasse 18 Kr., in der zweiten 20, in der dritten 22 und in der vierten 21 Kr. zu erheben, wovon, nach Abzug des un— term 2. Oktober 1835 verfuͤgten Zwischen-Ausschlags von 1 auf die erste Klasse noch 3 K., zweite Klasse 5, dritte 7 und vierte 9 Kr. treffen. Weimar, J. Dez. Auch unsere Gegenden haben die Stuͤrme der letzten Tage empfunden und empfinden sie noch; sie schienen jedoch, so weit die Nachrichten eingegangen sind, keine bedeutenden Ungluͤcksfaͤlle herbeigefuͤhrt zu haben. Diese Stuͤrme sind bisweilen so heftig, daß sie den Orkanen gleichen, besonders war dies der Fall am Abend des 4àten d., wo sie ein Gewitter zum Begleiter hatten, das sich gegen Osten in Blitzen

entlud.

Altenburg, 4. Dezember. In Saͤchsischen Blattern liest man: „Aus den 28 Propositionen, welche den versammel⸗ ten Ständen des Landes bei der Eroͤffnung ihrer Sitzungen zur Berathung uͤbergeben wurden, sind folgende die wichtigeren: „„Ersatz aus Gemeindemitteln fuͤr die Beschäͤdigungen, welche bei Aufruhr an Privat- und öffentlichem Eigenthume veruͤbt werden die Einrichtung eines Instanzen-Zuges fuͤr Krimi⸗ nalfaͤlle Benutzung der, durch den Anschluß an den Deutschen Zollverein vermehrten Einkuͤnfte des Landes zur Verbesserung der inneren Landes-Verwaltung.““ Zunaͤchst sollen Kirchen und Schulen bedacht werden; da seit der Reformation zur Verbesse⸗ rung der Predigerstellen nichts Ernstliches geschehen, so ist es begreiflich, daß, wahrend andere Stellen den jetzi⸗ gen Verhältnissen und Beduͤrfnissen gemäß besoldet sind, die Jahres-Einnahmen der Getstlichen des Landes zum Theil noch sehr gering sind. Von 142 geistlichen Stellen des Lan, des brügen nür 17 mehr als 350 Nihlr. jährlich ein, 25 noch nicht 250 Rthlr., ja 9 sogar noch nicht 200 Rthir. Um

will, daß es das Ansehen habe,

als wenn ein solcher Akt d

Gnade bezahlt werden solle. Eine andere fuͤrstliche Bern

nung vom 2.

Nov. d. J. lautet folgendermaßen: „In der si

mein Fuͤrstenthum guͤltigen Kur⸗Sächsischen Prozeß⸗Ordnung vn

Staate nicht angesessenen Auslaͤnder, werden duͤrfe, wenn er mit den thanen kontrahirt und

versprochen habe. mit der Forderun Sitte; denn in

vor dem Gesetze gleich seyn.

ren Fortschritten, welche die Verwaltung der Justiz fast uͤhh

gethan hat, die in der Vorzeit g laͤndischen Gerichte leichter, die

im Inlande Allein diese Bestimmung verträgt sich n

der Gerechtigkeit und der voͤlkerrechtz h eiden Beziehungen soll Aus- und Inlän Auch darf bei den unver ken

1622 ist T. 51. 5. 1. vorgeschrieben, daß gegen einen, i

der Arrest ver einheimischen ih Zahlung zu lessfy

en der

l

ehegte Besorgniß, daß die, auslaͤndischen schwieriger in

Inlaͤnder zu seinem Rechte verhelfen wuͤrden, nicht laͤnger s

gehalten werden, ohne durch ein

solches Mißtrauen diese, n

sene und die fremdherrlichen Staats⸗Einrichtungen zu beleidign Ich erklaͤre daher jene Verordnung in so weit fuͤr aufgehahn ais nicht etwa eine Verweigerung der Recsprocitäͤt ihre fern Anwendung aus dem Gesichtspunkte einer Retorsion noͤthig m

chen sollte ꝛc.“ Hamburg, 7.

Dez. Die gestern eingegangenen Berih

aus den Englischen Haͤfen uͤber den Orkan am 29sten v. sind die zahlreichsten und betruͤbendsten, die wir je erhalten hahn und bekreffen die Flaggen aller Nationen, besonders aber

Englischen in hohem Grade.

Von manchen Schiffen, die

gluͤck oder Schaden gehabt, sind die Namen noch nicht ermi

= Von der Brigg „Neptun“, Capitain Hilcken, mit Ausn derern von Bremen nach New-⸗York bestimmt, wurde ein Mu durch eine Welle uͤber Bord geschleudert, aber sogleich, wie dr ein Wunder, von einer anderen Welle gluͤcklich an Bord wi

zuruͤckgebracht.

Die Briefe der Norwegischen Post (aus Christiania 1 28sten v. M.) sind hier ausgeblieben, da das Felleisen entwe

worden. O e st er

Wien, 3. Dez. (Sch les.

n r cht Ztg.) Aus Goͤrz ist der

malige Minister Karl's X., Graf Montbel, hier angekom er hatte die Durchlauchtige Familie des dahingeschiedenen

narchen noch in tiefster Trauer uͤber ihren großen Verlusty (

lassen; die Familie war indessen

gen Wohnsitz vor dem Monat Mai kuͤnftigen Jahres nicht verlassen, dann aber sich nicht nach Prag, sondern wieder n

Kirchberg zu begeben. Die Leich

im dortigen Kapuziner-Kloster. Ob und wann sie nach Graͤß⸗ fuͤhrt werden wird, ist nicht ganz gewiß.

Die Oesterreichische National-Bank hat die jaͤhrige vidende fuͤr die Actien auf 29 Fr. festgesetzt. Kaiser Ferdinands-Nordbahn sind in den letzten Tagen wie auf 166142 zuruͤckgegangen, was jedoch nur darin seinen Ern hat, daß aus Mailand berichtet wurde, Se. Majestät der Kn habe auch dem Unternehmen einer Eisenbahn zwischen Mailn

und Venedig seine Allerhoͤchste

namlich dadurch dem Spteulationsgeist eine weitere Bahn ) offnet und dadurch die Nachfrage nach Actien der Kaiser Fim nands-Nordbahn natuͤrlich vermindert wurde.

Die Allgemeine Zei

Main datirten Artikel: „Das Journal du om πνσσ

eine lange Reihe von Briefen a

entschlossen, ihren gegenwö

sI Frz. Fr. 55 Cent. Ausgaben 947,900 Frz. Fr. I. S781 Frz. Fr. 55 Cent. Spanien. Madrid, 25. Nox— Am Schlusse der gestrigen Cortes— tzung fand noch die Erörterung des Kommissions-Verichtes äber das von dem Verwalter der National⸗Druckerei ge⸗ . e Anerbieten, gegen eine monatliche Unterstuͤtzung von o Realen die Cortes⸗Verhandlungen ausführlicher und mit sseretr Genauigkeit zu geben, als dies bisher moglich gewesen; btich verpflichtet er sich, in den Abendstunden von 1 Deputirten Abdruͤcke der Vormittags von ihnen gehaltenen den zur Berichtigung vorzulegen. Die Kommisston schlug Genehmigung dieses Anerbietens ver. Gleichzeitig hatte ch der Herausgeber des „Eco del Comercio“ sich erboten, elbe fuͤr eine monatliche linterstuͤtzung von 20,000 Realen zu len. Die Kammer erklaͤrte indeß, nach einer kurzen Diskus⸗ n, den Gegenstand fuͤr hinreichend erörtert und beschloß, mit Stimmen gegen 40, den Bericht der Kommißfsion an dieselbe

tde zur Parade in der Alameda versammelt sey, Karl V. zu klamiren.

riönal- Gardisten gefangen genommen, und inan fürchtet, er de, da er seine Truppen getheilt, einen Streifzug hierher ernehmen. 1 3.

z Kavalleristen bestehende Karlistische Corps von Royo de gueruelas in Rubielos.“

ztizen über die Runkelruüͤben-Zucker-⸗Fabrication im noͤrdlichen Frankreich.

(Mitgetheilt von Herrn Professor Dr. Schubarth.) Grit dem Druck meiner „Beiträge zur näheren Kenntniß der mnfelrtben⸗-Zucker⸗-Fabrication in Frankreich“ sind mir von Arras c schätzbare Mittheilungen geworden, welche ich theils der Güte Herrn C respel-Dellisse, Ritter der Französischen Ehren-Le—

e des Koͤnigs befand sich n

Die Actien

Genehmigung ertheilt, inn

tung enthält folgenden 9 ö üs oder uber Oesterreich gelie

u und des Großherzoglich Hessischen Verdienst-Ordens, als auch en Zögling unseres Gewerbe⸗-Instituts, Herrn Reich, verdanke, scher mich auf meiner letzten Reise nach Frankreich hegleitete, seit igen Monaten bei Herrn Crespel, der ihn sehr freundlich auf— hm, arbeitet und die Anstalten desselben, so wie anderer Fabriken— stzer, genau studirt hat. .

Herr Crespel hat jetzt zehn Fabriken im Gang, als im De⸗ I. des Pas-de-Calais A: zu Arras (arbeitet mit einer Dampfma⸗ sne), Saulty (Roßwerk), Beifvillers (desgl.), Eaucourt (desgl.); Depart. der Somme 3: zu Francwvillers (Roßwerk), Roye (Dampf⸗ nschine), Saillv (desgl); im Depart. des Aisne 2: zu Villeselve sal), Frièeres (desgl); im Depart. der Oise 1: zu Francieres danpfmaschiney. Er rechnet in der Arbeits- Periode 1838, auf Gesammt-Austzeute von drei und einer halben Million fund Rohzucker! Pie viel ich der Güte dieses Mannes verdanke (und durch mich se Leser meihnes Reiseberichts), habe ich in den oben erwähnten zeit gen geschildert. Mit welcher Uneigennützigkeit und Offenheit ir Mes mitgetheilt wurde, was ich nur zu wissen wünschte, selbst

fert, welche wegen ihrer seichten Unbedeutenheit Und des gin naut Nachweise in, Betreff der Fabrications-Kosten, des Rein—

lichen Mangels an Kenntniß der offenkundigsten Thatsichen

Aufmerksamkeit der Welt nicht ei Wahrscheinlich um diesem Uebel

Verfasser dazu herbeigelassen, den Er heißt dieser Name in Deutschland bekannt ist, stand zu befuͤrcht

Namen Preis zu geben,.

daß leicht das Gegentheil des koͤnnte. Herr Spazier hat also

und seine fruͤhern Angaben noch zu uͤberbieten gesucht. ge Joseph soll die Jesuiten in Oeste

Tende Kaiser Ferdinand nach dem

des Kaisers Joseph wieder zuruͤckgenommen haben. Mit sen beiden Thatsachen die Geschichte zu bereichern, war Forschungsgeiste des genannten Privatgelehrten vorbehalten erstere kann jeder Schulknabe berichtigen, und die letzte ri digt sich somit von selbst. Die Mechitaristen⸗Longregation

ferner in der Monarchie die J

naire Friedrich Schlegel nach Dresden, Soͤrres nach Min und Haller nach der Schweiz geschickt. Die Mechitaristen allerdings, wie sie Herr Spazier bezeichnet, hoͤchst verdiens

Congregation, sind zum Ungluͤck Briefsteller eine Bildungs⸗An Klerus im Orient,

abendländischen Verhaͤltnissen in

ebensberufe nach mit Schlegel, geringsten Beruͤhrung gewesen.

4

mens XIV. aufgehoben waren,

nun die geringsten Stellen bis auf 300 Rthlr. und die andern auf eine angemessene Art zu erhoͤhen, werden von den Standen 5000 Rthlr. verlangt. Fur das Schullehrer⸗Semi⸗ narium werden 150 Rthlr. und zür Erbquung eines neuen Gym⸗ nasiums, in welchem das Seminar ebenfalls Raum erhalten koͤnnte, 10,090 Rthlr. in Anspruch genommen. Fuͤr den Stra— ßenbau werden 16,090 Rthlr, jährlich und ein fuͤr allemal 52, 000 Rthlr. verlangt. Der Militair? Etat bedarf einer Erhohung von 3189 Rthlr. Die thaͤtige Theilnahme der Stände an Her— stellung einer von Leipzig uͤber Altenburg nach Hof fuͤhrenden Eisenbahn wird fuͤr die Folge erwartet. Noch werden Gehalt— verbesserungen fuͤr Gymnasial-Lehrer und eine Summe fuͤr den Unterricht der Taubstummen in Anspruch genommen, und Vor⸗ schlaͤge zur Frohnabloͤsung und der Zehntabiosung der Geistlichen und Schullehrer gethan.“

Sonder shaufen, 3. Dez. Bisher war es im Fuͤrsten⸗ thum Schwarzburg⸗Sondershausen uͤblich, daß, so oft der Fuͤrst in einem einzelnen Falle von der Beobachtung einer gesetzlichen Vorschrift Dispensation ertheilte, eine sich nach den Umstaͤn⸗ den richtende Summe erlegt werden mußte, die in die fuͤrstliche

die Seite setzen kann.

tismus,

hat sich genannt.“

Neuchatel, 1. Dez.

Basel, 3. Dez.

Jahre 1802 die Schwyzer ⸗Tru rung anfuͤhrte. Die Staats⸗-Rechnung de

und Mitregenten zu der Function gnaädigst ernannt, die ich in

Chatulle floß. Dieses . ist durch eine Verfuͤgung vom 21. Okt. d. J. abgestellt worden, weil der reg. Fuͤrst nicht

Kantons Genf fuͤr 1835 zeigt

den sie von n, Venedig und zu Wien aus mit Buͤchern und Geistlichen sorgen, waͤhrend sie an Sitte, Sprache und Vaterland

daß, als Kaiser Joseph die Richtung, welche Oesterreich il seit dem dreißigjährigen Kriege gehabt, aufgeben und die tsf gengesetzte habe annehmen wollen, er durch die Jesuiten i gehindert worden sey, und deshalb diese, die bekanntlich s sz Jahre vor seinem Regierungs-AUntritte durch eine Bullt

dermaßen neue historische Entdeckung, daß sie der Auf des Sanchuniathon sich ohne Verletzung der Bescheidenhen In dem tollen Strudel dieses schwaͤtzes treiben die Worte Religion, Liberalismus Ariss Reform, Kalser Joseph, Fur st (Graf) Kollo Jesuiten, Fuͤrst Metternich, Mechltaristen und Friedrich J gel in Saus und Braus Lurch einander. Der Verfa mit vollem Fug nun dem Ganzen das Siegel aufgedruckt

Schweiz. 4 Der gesetzgebende Korper ist den 12ten d. M. zusammenberufen,

Herr Andris, Prediger zu . ; . Pastor Eur doister zum Mitgliede der Kommission

den oͤffentlichen Unterricht ernannt worden. ö J Am 29. November verschied in Sch

nach kurzem Krankenlager General Auf der Mauer, der

nen Augenblick auf sich gezoögn abzuhelfen, hat sich nun? eiangweilten Lesern sen pazier. Aber eben z

beabsichtigten Effekts eintuz in seinem letzten Manifeste

rreich aufgehoben, der jetzt t selben Berichterstatter das 6

esuiten ersetzt und als M

fuͤr diesen genau unterrichf stalt fͤr den Armenist ihren beiden Sitzen

einem Grade fremd sind

ie z. B. hoͤchst wahrscheinlich selbst die Existenz des Hrn! . ignoriren. Gewiß sind die PP. Mechitaristen rr 1

Goͤrres und Haller nie!

Zuletzt berichtet Herr Syn

weggejagt habe. Dies ist

Loels, ist an die Stelle

ppen gegen die Helvetische Re

r Einnahmen und Ausgaben folgendes Ergebniß: Einnah

rtrags, aus den Büchern des Central-Comtoirs, kann ich nicht ge— g öfentlich rühmen. Ich erlaube mir, eine Stelle aus einem Briefe m 22. Juni hierher setzen, aus welcher die höchst liberalen Ge⸗ nungen des Herrn Crespel gegen unsere vaterländische Indnstrie lich hervorgehen:

wi j'ai pu, par mon esemple, ma persevsrange, et par la com- nicntißn d mes procsdés de fahrication contribuer à la prospé— nationale de votre pays, ce sera pur moi un graud plaisir et grande satisfaction; distance, qui nous sépare, ne m'eut pas mms tre plus efficdcement utile à la patrie de Marg raff! So denkt und handelt ein Franzose gegen uns Deutsche, wäh— d Deutsche Deutschen aus reinem Patriotismus und „als Wohl⸗ ler des Vaterlandes“ (h, wie es in den Gothaer Bulletins heißt, schweres Geld das Geheimniß () der Runkelrüben⸗-Zucker⸗Fabri⸗ ion feilboten und große Summen dafür einnahmen. Doch zur

! k.

Die Zucker-Fabrication hat Anfang September im nördlichen anfreich begonnen; man war mit der Aerndte zufrieden, der Saft g 7a bis 8o am Pesescsirop, war sehr zuckerreich und klärte sich pleicht und schön, so daß iwwenig Kohle erforderlich war. Seit ger Zeit hatte man nicht fo schönen Saft.

Waschen. So lange es irgend ausführbar ist, sucht man das aschen zu vermeiden, weil die Waschmaschinen einen großen An— han der Unreinlichkeit in den Fabriken haben und dabei durch e angeyende Maceration ein kleiner Antheil Zucker verloren geht. ein von Weibern und Kindern läßt man die Rüben nicht ab— ken, wie es wohl bei uns anempfohlen worden und auch geschieht, ndern die Rüben werden auf dem Felde gut ahgeklopft und nun e weiteres der Reibe vorgelegt, was freilich für die Sägeblätter a Vortheil ist.

Reiben. Haben die Zähne der Sägeblätter einen starken Grad ch einer Seitẽ bekommen so werden die Keile der Trommel ge⸗ und die Trommel auf die Welle umgekehrt aufgekeilt; hat sich n nach einiger Zeit der Grad guf die entgegengesetzte Seite ge⸗ ict, so wiederhost man dasselbe Verfahren. Man wiederholt diese . in immer kleineren Zeiträumen (z. B. das erstemal nach ochen, das zweitemal nach 2, das drittemal nach J. Woche 1c. nd die Zähne ganz abgenutzt, so trocknet, man die Trommel auf i Dampfkessel, schraubt die Ringe an beiden Seiten ab, nimmt heiner Drahtzange die Blätter heraus, setzt nene ein, und begießt nn die Trommel, wodurch das Holz quillt, und die Blätter fest—⸗ mmt. Ein sehr einfaches Verfahren.

Man hat im Herbst, um Arbeiter an den Reiben zu ersparen, tchanisch, Vorrichtungen konstruirt, welche die vorgeworfenen Rü— ie lktni tig gegen die Trommel der Reiben vorschieben und an— uicten sollen (bpoussoirs in cuniuss) (vergl. Seite 59 der Beiträge). . ban n ghulich vor dem Rumpf der Reibe ein starker hölzerner gan lig welcher die Zapfenlager für einen doppelten Krumm⸗ 3 rägt, an weichem Stangen drehbar befestigt sind, welche die hn * Klötze (rabots] in dem Rumpf guf und ab bewegen, durch i a. Rüben vorgeschoben werden. An dem Ende der Krumm⸗ . elle auf der inen Seite ist eine Riemscheibe befestigt, welche . . Riemen die Bewegung von einer Betriebs- Welle eim ir urch diese Einrichtung hosfte inan an jeder Reibe 2 Per— [9 zu ersparen. Zeichnung und Beschreibung hat mir Herr

hel mitgetheilt. nnn hat aber gelehrt, daß diese Einrichtung den nsfch . deim Maße erfüllt, als man sich versprochen hatte. ah . die Heraufbewegung eben so viel Zeit hin, als auf i,, ng , da sie doch füglich schneller voll bracht werden

gell dial ). n Handarbeit geschieht. Es sindet also Verlust

, . t n wird nur ein Arbeiter an der Reibe ge⸗ unips 34 5. indem mal hoffte, daß ein Mädchen den zweith eiligen ürde bedienen können, was sich aber nicht ausführbar be—

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wiesen hat. Drittens ist die zum Betrieb der poussoirs nöthige Kraft auch nicht zu übersehen; sie mag wohl einer Pferdekraft gleichkommen. Dergestalt hat sich bisher kein Vortheil bei der Anwendung dieser mechanischen Einrichtung zum Vorschieben der Rüben herausgestellt.

Pressen. Die drehbaren Platten zum Anfüllen und Lufsta⸗ beln der Säcke macht man jetzt dreitheilig, d. h. siatt in Form eines Rechtecks, aus drei mit einander verbundenen Rechtecken bestehend mit einspringenden Winkeln. Ferner konstruirt man sie der Wohl⸗ feilheit wegen auch aus Holz mik Kupferblech überzogen, auf einem Unterbau fest aufgelegt.

In den „Beiträgen“ habe ich gezeigt, weshalb in der Fabrik des Herrn Crespel den Preßtüchern der Vorzug vor den Preßbeuteln gegeben wird. Dies ist ein lokales Verhältniß. Im Gegentheil sind die letzteren vorzuziehen, denn bei der Anwendung der Tücher wird mehr Brei vers hüitet, und derselbe wird nicht vellständig genug ab⸗ gepreßt. Man legt nämlich die Tücher in der Mitte zusammen und

schlägt die überstehenden Enden nach Junen hinein, wodurch das

Tuch an den Ecken vierfach, nach der Mitte zu nur zweifach zu lic⸗

gen kommt. Dies macht bei 17 his 18 Lagen schon so viel aus, daß

der ganze Stoß in der Mitte hohl liegt und deshalb nicht scharf

genug ausgepreßt werden kann. Auch geht das Einsacken in Tü—

cher nicht so rasch, als in Beutel.

Man preßt jetzt in den Anstalten des Herru Crespel zweimal;

zwei hydraulische Pressen auf je eine Reibe dienen zum Bor- und eine

dritte zum Nachpressen. Die Säcke von den ersteren können, da sie

nach dem Pressen einen viel kleineren Raum einnehmen, in der letzteren auf einmal abgepreßt werden. Durch das Umlegen in die dritte Presse kommen die Säcke in eine andere Lage, treffen auf andere Stellen der Horden, und so gewinnt man noch einmal Saft. Behufs des Nachpressens werden je 2 bereits abgepreßte Säcke zu⸗

sammen genommen, durch ein Faß mit kaltem Wasser ziemlich schnell durchgeführt und dann auf die Rachpresse gelegt, auf dieselben eine Horde, wieder zwei Säcke u. s w. Das Netzen mit Wasser ist noth⸗ wendig, um bel dem scharfen Vorpressen die letzten Antheile Saft zu gewinnen. Zu einer Reibe, wenn Tag und Nacht gearbeitet wird, gehören 210 Säcke und Horden. Man stellt die Reiben und Pres⸗ sen am zweckmäßigsten in der zweiten Etage auf, so daß der Saft ohne Weiteres in die Läuterkessel durch weite, offene, mit Blei aus— geschlagene, zugedeckte Rinnen fließen kann. Dadurch werden die Saftbehälter, bis auf einen zur Referve, und die Saftpumpe erspart, und vich Gelegenheit zur Säuerung vermieden, indem letztere fast ohne Ausnahme in den Saftröhren sich zeigt, die schwierig gereinigt werden können. Durch die so eben genannte Einrichtung, welche Herr Crespel eingeführt hat, ist diefem vorgebeugt. Aufmerksam⸗ keit auf diesen Punkt ist das Geheimniß, durch welches man vielen und schönen Zucker bei nur einmaliger Filtration durch we; nig Kohle gewinnt! Leicht zerreibliches mattes Korn im Zucker ist die unaushleibliche Folge eingetretener Gährung.

Ob eine hydraulische Presse ihre Schuldigkeit thut, oder nicht, kann man auf folgendem einfachen Wege prüfen. Wenn die Presse ihr Maximum des Druckes fast erreicht hat, fo markirt man sich an einer der vier eisernen Säulen, zwischen welchen die Preßplatte steigt, mit dem Nagel eines Fingers die Lage der horizontalen eisernen Preßplatte, und heobachtet, ob nach jedem Hub eine vorwärts gehende Hebung, oder rückgängige Schwankung eintritt. Ist letzteres der Fall, so schließt das Druckventil der Pumpe nicht genügend, es geht nach jedem Kolbenstoß Wasser aus der Presse zurück. Steigt die Preß⸗— platte von Anfang des Pressens zu wenig, so können die Saugven— tile schlecht seyn, es fließt Wasser zurück, statt in die Presse zu ge— hen. Man fühlt dies, wenn man die Hand unter die unteren Mün⸗ dungen der Saugröhren hält, durch welche dann das Wasser in den r zurlckgetrieben wird. Oefteres Nachsehen ist daher uner— äßlich.

Herr Erespel hat zu einer seiner neuen Fabriken Pumpen hoö⸗ draullscher Pressen konstruiren lassen, bei welchen alle Ventile so au⸗ geordnet sind, daß man leicht hinzu kann, ja sogar von oben, ohne un—⸗ ter Wasser Schrauben zu lüften. Die Gewichte für die Hebel liegen nicht, wie bei der auf Tafel III. der „Beiträge“ dargestell ten Presse im Wasser, fondern außerhalb desselben, um fie unter steter Aufsich: zu haben.

Serr Crespel hat in Rope einen Versuch mit der Pecqueur⸗ schen Presst angestellt (vergl. Seite 16 der „Beiträge“ ; das Resul⸗ tat war aher nicht genügend. Dieselbe verursachte so vielen Schaum, daß man selbst in 22 Stunden desselben nicht Meister werden konnte, was die Arbeit beim Läutern sehr erschwerte. Auch mußte der Brei ganz besonders gleichförmig seyn, wenn anders nicht die Speisungs⸗ pumpe Aufenthalt verursachen sollte; er darf nicht zu fein seyn, sonst geht er durch die Löcher in die Preß-Cylinder. Folglich ist dieser in⸗ teressante Gegenstand noch nicht auf den Punkt der Vollendung ge— eln, der zu wünschen ist, wenn diese Pressen Auwendung finden ollen.

5 Bis jetzt ist es noch Niemand in Frankreich eingefallen, zu den Schraubenpressen zurückzukehren, welche, damit sie noch mehr Raum einnehmen, mit gewaltigen Rädern versehen, als ein Theil des g e⸗ heimen Perfahrens, Runkelrübenzucker zu produziren, anempfohlen und auch debitirt worden sind. Ich will wünschen, daß kein Fabri⸗ kant die Anschaffung dieser kolosfalen, laugsam wirkenden, zerbrechli⸗ chen Mechanismen zu bereuen haben mage.

Läuterung. Je schwärzer der Saft von den weißen Rüben, desto besser; haben die Rüben eine Alteration erlitten, oder hat der Saft gegohren, so sieht derselbe röthlichbraun aus, und zuletzt mil⸗ chig. Der Saft im September, Okiober war vorzüglich, der daraus gewonnene Zucker schön, und in reichlicherer Menge, als im vorigen Jahre. Rücksichtlich der Läuterung keine Veränderung. Sie ge⸗ schieht mit gelbschtem Kalk und geht fo sicher von Statten, wie nur fa wünschen. Das Verfahren, wie es in den „Beiträgen“ beschrie⸗ zen, ist höchst einfach, ohne alle Künstelei. Die Erscheinungen an der Schaumdecke und an der Oberfläche der klaren Flüssigkeit sind so konstant und deutlich, daß selbst jeder Ungebildeie sie sogleich be⸗ merkt; Vortheile gegen umständlichere und zeitraubende Proben, um 3 erforschen, ob hinlänglich Kalkhydrat zugesetzt worden.

Man hat die von mir beschriebenen Erscheinungen an der Schaum— decke als nichts beweisend geschildert und die ganze Sache fast lächer⸗ lich gemacht. Dagegen kann ich wur erwähnen, daß, so viele Prakti= ker ich auch in Frankreich darüber gesprochen, alle in der Angabe je— ner Erscheinungen übereinstimmen, und es dort als eine ausgemachte Thatsache gilt. Ich selbst, mein Begleiter, haben das Phänomen so oft beobachtet, daß von einer Täuschung die Rede nicht ist. Sollten jene Erscheinungen etwa nur in Frankreich sich zeigen, und unter gleichen Verhältnissen nicht auch bel uns? Den Beweis vom Gegen⸗ theil liefert eine Anstalt, die nach Französischem Muster eingerichtet ist.

Abdampfen. Bei der Anlage von Qualmfängen für die Pfan⸗ nen ist zu beachten, daß das in den Abzugsschlotten aus dem Dampf kondensirte Wasser nicht in die Pfanne zurückfließen könne. Dies wird dadurch, zugleich mit Beförderung des Abzugs der Dämpfe, be⸗ wirkt, daß man einen senkrechten, untzu offenen, Schlott zum Dach hinausführt, und in diesen, durch schräg austeigende Abführungsröh— ren, die Dämpfe dergestalt einleitet, daß über der Einmündung dieser in dem Schlott eine schräge Blechrinne an 3 Seiten angenagelt ist, welche das herabträufelnde Wasser abfängt, nicht in das schräge chi herablaufen läßt, sondern nach der Rückwand des Schlotts leiter wo es dann senkrech herabfällt und in Gefäßen aufgefangen wird. Durch diese Anordnung strömt ein Luflstrom stetig von unten durch den Schlott, und hilft die in denselben eingeleiteten Dämpfe herausführen. Das ge⸗ sammelte Wasser ist destilliriem gleich zu achten, enthält also keine , nn . und wird zur Speifung der Dampfkessel mit Vortheil

nutzt.

„Zum Abdampfen mit Dampf bedient man sich, wie ich schon früher erzählt habe, meistens der von Hallette konstruirten runden Pfannen, aber auch der länglichrnuden, wie sie Pꝓéecqueur in Paris konstruirt. Letztere findet man in meinen „Elementen der technischen Chemie 2ꝛte Ausgabe Band II. Seite 204 beschrieben und auf Tafel

XVI. abgebildet. Sie werden ziemlich häufig, besonders in den De⸗

partements näher bei Paris, angewendet. Um aber die Uebelstände zu beseitigen, welche von dem Festanliegen des Dampfröhren . Systems am Boden der Pfanne herrühren (vergl. Seite 29 der Beiträge), ist es gut, das Dampfröhren-Spstem so in die Pfanne zu lagern, daß man dasselbe um die Ein- und Austritts⸗Röhren, als Axen, bequem drehen kann; auch muß der abziehende Dampf nebst Condensations⸗ Wasser in ein retour dieau geleitet werden, und nicht direkt in den Dampfkessel weil sich sonst die Dampfröhren sehr bald mit Wasser füllen. Endlich müssen die Röhren statt 1 Zoll 1!) Zoll weit ge⸗ fertigt werden, und besonders die Dampf -Zuseitungs- Röhre weiter, als die Ableitungs-Röhre; beide müssen mit Hähnen an der Pfanne verfe n, sien 9

ie ich bereits Seite 32 meiner Beiträge erzählt habe, hat Herr Crespel in den A nenen Fadriken das Erd ep äber 3 . eingerichtet, theils in länglich viereckigen, theils in schon vorhandenen, käuflich übernommenen Schaukelpfannen, welche zweckmäßig nur 3 Zoll hoch gefüllt werden.

Filtriren. In den Anstalten des Herrn Crespel hat man in

diesem Jahr angefangen die Taplorschen Beutelfilter außer Ge⸗ brauch zu setzen, Man läßt den eingedampften Saft in Behältern sich von dem feinen Beinschwarz, welches zugesetzt wurde, klar ab⸗ setzen, was sehr gut gebt, schöpft ihn dann ab und bringt ihn auf die Kohlenfilter. Der Saft bis 210 eingedampft, klärt sich recht gut von dem Kohlenstaub. Allein es ist zu befürchten daß, in der vorge⸗ rückten Jahres eit, wenn die Rüben angefangen haben, sich zu verändern, und dis Zuckei fett werden, die Beurelfilter wieder nothwendig wer— den dürften. Jedenfalls ist aber dadurch ein Ersparniß erzielt. Ganz natürlich kann aber ein solches Resultat nur bei der Ein⸗ richtung erreicht werden, wie sie in Frankreich, bei der dortigen Läu— terungsweise, Üblich ist, nämlich daß man nach vollbrachter Läuterung den klar gewordenen Saft unter der dicken Schaumdecke durch einen eigens dazu konstruirten Hahn ab- und durch bereits gebrauchte Du—⸗— montsche Filter laufen läßt, um ihn sogleich abzudampfen. Wo man aber den ganjen Inhalt des Läuterkessels, Saft und Schaum zusammen ausschöpft, kann man der Seihetücher, oder Colatorien, wie sie in Apotheken heißen, nicht entbehren. Die Taylorschen Beu⸗ telfilter nehmen in der Fabrik des Herrn Crespel, wo täglich 68,060 Pfund Rüben verarbeitet werden, nur einen Raum von 10 QBua—⸗— dratfuß und 5 Fuß Höhe ein, während die nöthige, Anzahl, nach Art der Apotheken⸗Colaterien eingerichteter, Seihegeräthe einen weit beträchtlicheren Raum erfordert und viel mehr Arbeit und Verlust au Saft veranlaßt. Man sucht immer mehr die Menge der Thierkohle, als ein theu⸗ res Material, zu vermindern. Dieses gelingt ganz besonders in den ersten Monaten der Fabrication, denn da ist es eine leichte Sache, schönen, kräftigen, und vielen Zucker, mit weniger Kohle darzu⸗ stellen; aber im Januar, besonders im März geht es ganz ander! Da kostet es mehr Kohle. Niemand gebraucht aber in Frankreich so viel Kohle, als Zucker aus dem Saft gewonnen werden soll, also wohl gar bis 10 pCt. Je mehr Kalk man zum Läutern braucht, desto mehr Kohle ist zum Filtriren (Klären) nöthig; die letztere absorbirt bekanntlich den Kalk. Daher kocht auch ein Klärsel, gut durch Kohle geläutert, leicht, und liegt nicht wie Blei todt am Boden (man vergl. Seite 36 der Beiträge).

Kochen. Es ist einc praktische Regel, das Klärsel nichi zu schwach in die Kochpfanne zu bringen, denn sonst muß das Eindickeg zu lange dauern, wodurch inehr Schleim-JZucker gebildet wird. Ist dagegen das Klärsel von gehöriger Dichtigkeit, so dauert das Kochen bei gesteigerter Wärme kürzere Zeit, und die Umwandlung in nicht krysiallisitbaren Zucker ist nicht so beträchtlich.

Füllen. Hat man den Syrup bis zu A0 Mo eingekocht, so wird bet 87d R. gefüllt; hatte man aber bis zu AIV eingekocht, so wird bei 720 zum Füllen geschritten. Das zweite Produkt wird bis zu

20 eingekocht? und dann bei 6n0 gefüllt. Auf eine Reihe rechnet man, wenn Tag und Racht gearbeitet wird, zum ersten und zweiten Produkt 1269 Formen (Baster-Formen, nicht Raffinade-⸗Formen, da kein Staats⸗Zucker gemacht wird, sondern nur Roh⸗Zucker). Die Höhe der Trockenstuben ist, am zweckmäßigsten? Fuß; sie werden mittelst eiserner Sefen geheizt.

Um über das Verhältniß der Verdampfung von Wasser in den Tay lor schen Pfannen, beim Verdampfen des Safts und Kochen des Klärsels, so wie Über die Zucker-Ausbeute aus dem Saft ein positives Resultat zu erhalten, wurde im Mongt Oftober in Arras ein Probekochen mit Si Hektolitres („r21½ Preuß. Duart) Saft von 70 angestellt. Der geläuterte Saft nebst dem vom Schaum ab⸗ gepreßten, wurde auf 250 abgedampft und gemessen; es betrug die Füssigleit nur noch 189 Litres (1837. Duart) also waren durch das Abdampfen 670 Litres G95, 23 Duart) Wasser in Dampf verwandelt worden. Diese 180 Litres wurden nun durch Kohle filtrirt, bis das Letzte nur noch 20 zeigte, und auf dreimal gekocht. Die Kochung er— gab im Ganzen ein Resultat von ss Litres (78s Quart) oder 230 Pfund. Nun gaben, nach früher angestellten Versuchen, 36 Litres, die 95 Pfund wogen, za Pfund Zucker, daher werden ss Litres 12 Pfund Zucker, erstes Produkt, liefern. Natürlich giebt der Syrup davon noch zweites und drittes Produkt.

Berechnet man dieses Ergebniß auf die Zucker-Prozente , so ergiebt sich, da die zur Beschaffung der Sy, Hektolitres Saft erforderlichen Rüben nicht gewogen worden, n , e . folgendes Resultat. Nimmt man 85 pCt. Saft vom Gewicht der Rüben an, so waren zu Si, Hekt. von 70 etwa 2230 Pfund (Preuß.) Rüben erforderlich. iese haben 12 Pfund (Französisch) 132, Pfund Preuß. Zucker geliefert, also 8, J4 pCt. erstes Produkt. Rech⸗ net man nun den Verkust beim Filtriren dazu, so fann man 6 pCt. annehmen. Vom zweiten wird es dann noch 1“ bis 2 pCt. geben, ohne das dritte Prodult mit in Anschlag zu bringen.

Die Bildung der Melasse zu verhindern, ist noch, Keinem gelun⸗ gen; auch selbst so weit ist man noch nicht gekommen, fast keine Melasse zu produziren“, wenn man nicht etwa das bekannte Verfah⸗ ren darunter versieht, den Zucker so dick einzukechen, daß er den Sp⸗ rup nicht läßt, wie der Zuckerbäcker sich ausdrückt, d. h. den Syrup (die Mutterlauge) nicht abfließen läßt. Dies ist kein Geheimniß. Dadurch wird allerdings das Brod schwer, und die Zucker⸗Ausbeute für den Laien beträchtlich vergrößert; der Zucker ist aber auch unrein, das Korn matt, leicht zerreiblich c., wie Jeder weiß, der etwas vom praktischen Betrieb der Zucker⸗Fabrication kennt.

Seite 25 der Beitrage habe ich von einem Verfahren, den Sy—⸗

rup vom ersten Produkt dem frischen geläuterten Saft uzusetzen, ge⸗ sprochen, welches bald bei Seite gelegt wurde, weil die Klärsel so salz⸗ baltig und fett wurden, daß sie keine Krystalle mehr geben wollten. Dieses Verfahren wird jetzt modifizirt also angewendet. Giebt man B. am ersten Tag zum Saft keinen Syrup, so hat man erstes Produkt als Resultat. Giebt man nun am zweiten Tag den vom ersten Produkt abgelaufenen Sprup zum Saft in die Läuterung, fo hat man im zweiten Tagewerk ein Gemisch von erstem und zwei⸗ tem Produkt. Der hiervon ablaufende Sprup enthält sowohl zwei⸗ tes als drittes Produkt, und würde, am dritten Tag zum Saft hin⸗ ugefügt, ein Gemisch vom ersten, zweiten und dritten Produkt lie⸗ fern, und nothwendigerweise das reine Produkt des unvermischten Saftes durch den Zuͤsatz vom dritten Produkt sehr verschlechtern. Nan schlägt, um dseses zu vermeiden, den Sprup vom zweiten Ta⸗ gewerkf in einen besonderen Behälter, und verarbeitet denselben für fich auf zweites Produkt. Am dritten Tage arbeitet man bloß mit Saft, wie am ersten, und erhält erstes Produkt, setzt aber den Sp⸗ rup hiervon dem vierten Tagewerk zu ꝛc.

Auf diese Weise wird der Sprup nicht fert, und das Produkt des Saftes wird nicht durch den Zusatz von viel Schleimzucker ver= dorben, was unaufhaltsam nach dem̃ ersien Verfahren eintreten mußte. Zweitens verkauft man einen großen Theil des zweiten Produkts mit dem ersten gemischt, ohne genöthigt zu seyn, ersteres so lange auf den Böden zu haben, als es fonst erforderlich ist Wer sich von dem Erfolg einen klaren Begriff machen will, mische nur 8 Theile erstes mit 2 Theilen zweites rden, denn nach diesem Verhältniß wird

ungefähr das Produkt des zweiten und vierten Tages gemischt seyn.