1836 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Unter seinen Privat-Anzeigen ent— haͤlt heute der Deutsche Courier Folgendes; „Anständige Belohnung fuͤr denjenigen, welcher uͤber ein abhanden . menes Eis enbahn- Comité Auskunft zu ertheilen im tande ist. Man wende sich an die Expedition einer der Stuttgarter Zeitungen, oder an einen der Actionaire.“

Kasfsel, 10. Dez. Die Prinzessin Emilie von Hessen— Barchfeld ist am 2ten d. M. auf dem Schlosse Augustenau mit Tode abgegangen.

Hamburg, 5. Dez; (Böoͤrsen⸗Zeitung.) Die Geld krisis auf den Englischen Maͤrkten hat angefangen, seit ein paar Tagen auch auf hiesigem Platze wirklich fuͤhlbarer als seither zu werden. In Folge ümfassender Operationen, welche von Lon— don aus, dem Vernehmen nach, theilweise fuͤr Rechnung der Bank hier stattgefunden haben und wodurch sehr betrachtliche Summen zum Diskontiren kamen, hat sich das Diskonto schnell gehoben und ist heute bereits 5!“ pCt. von Haͤusern ersten Ran⸗ ges fuͤr Primapapier bezahlt worden. ) Allem Anscheine nach duͤrfte dieser Zinsfuß 6 eher steigern als niedriger gehen, Das Waarengeschäͤft leidet naturlich auch unter dem gegenwartigen Druck des Geldimarktes, und der Verkehr in den meisten Arti⸗ keln ist hoͤchst unbedeutend. Unsere Assekuranz⸗Lompagnieen sind, wie man hoͤrt, bedeutend bei den vielen Unfaͤllen interes⸗ . welche der neuliche Orkan auf der See verursacht hat.

m z3ten d. traf die Nachricht ein, daß das Dampfboot „Chief tain“, von hier nach London bestimmt und schon einmal in BVlissingen eingelaufen, an der Hollaͤndischen Kuͤste verungluͤckt sey; die Ladung ist groͤßtentheils hier versichert.

S talt en

Rom, 29. Nov. (Allg. Ztg.) Durch Beschluß der hiesigen Sanitäts⸗Kommission ist mit Ausgang der vorigen Woche der um Ancona gezogene Kordon aufgehoben und die freie Communica—⸗ tion mit der Stadt hergestellt worden. Obschon seit dem 1. Okt. kein Fall mehr vorgekommen war, wurde der Kordon dennoch bis jetzt beibehalten, weil die dortigen Behoͤrden Anstand nahmen, die ihnen von hier aus vorgeschriebenen Raäͤucherungen genau vorzunehmen. Die Regierung hat in Festhaltung der einmal angeordneten Vorsichts⸗ Maßregeln, gegen welche von Ancona aus sehr geklagt wurde, eine große Beharrlichkeit gezeigt. Beim er— sten Erscheinea der Cholera in Ancona, wo wegen der Franzoͤsi⸗ schen Besatzung keine hinlaͤngliche Anzahi Päpstlicher Truppen, um den Kordon zu bilden, vorhanden war, ö. Flüchtlinge verpflanzten die Seuche alsbald nach Monte Fano, einem Orte 32 Miglien von Ancona, wo 9 Personen ihr Opfer wurden. Seit der gleichzeitigen Umzingelung des Orts, so wie der angesteckten Stadt, hat das Uebel sich nicht weiter ausgebrei— tet. In Ancona starben im Ganzen seit dem 14. Aug., wo die Seuche ausbrach, bis zum 14. Ott., wo der letzte Krankheitsfall vorkam, von 1556 Erkrankten, 716. Von 797 Kranken, welche in ihren Wohnungen verpflegt wurden, starben 383, und in den Hospitäͤlern wurden 457 Kranke behandelt, wovon 249 genasen. Das guͤnstigste Verhaͤltniß lieferte das Französische Militair⸗Spital, wo nur * der Fälle tödtlich waren, was wohl der Menge von Krankenpflegern und der sehr geregelten Diät zuzuschreiben seyn mag. Auffallend ist es, daß in den Gefüngnissen und oͤffentli⸗ chen Wohlthaäͤtigkeits-Anstalten, wo keine Communication mit der Stadt war, gat kein Fall vorkam, und daß selbst im Bagno nur 31 Falle eintraten, obgleich es vollgepfropft ist, und die Straͤflinge zur Straßen⸗Reinigung verwendet wurden. In dem in kleiner Entfernung um die Stadt gezogenen Kordon kam die näverhältnißmäßig große Anzahl von Wo Fällen vor, wovon . sarben, und zwar aus Mangel an schneller Hülfe. Hingegen in nahgelegenen Landhaͤusern, welche gußer dem Kordon lagen, soll sich kein einziger Fall ereignet haben. Aus diesem Allen geht hervor, daß die Krankheit in Ankona ziemlich gelinde auftrat, vögleich 6 Erkrankungen auf 190 Perfonen kamen. Wenn in. größen Städten eine strenge Absperrung vielleicht unmoglich ist, var sie in dem kleineren Ankonag thunlich, und der Vorwurf, baß man anderswo das System der Kordone zu schnell aufgege— ben habe, erscheint ungerecht. Die in Ankona verordnete und streng gehandhabte Waren“ Desinfectlon hat gar kein Resultat geliefert, da die in dem Lazareth angestellten San taͤts⸗Aufseher, welche die von den angesteckten Häfen, Venedig uud Triest, her⸗ gekommenen Waaren während der Quarantainezeit täglich be— rähren mußten, voͤllig frei von der Krankheit blieben. Sie wa—⸗ ren ubrigens auch von der angesteckten Stadt foͤrmlich getrennt.

Spanien.

Madrid, 30. Nov. Vorgestern Abend war die Haupt⸗ stadt in der groͤßten Aufregung in Folge des Aufstandes eines Bataillons des Aten Garde Regiments, welches in der Straße Fuencarral kasernirt ist. Der neue Oberst desselben, Herr Puche, war die Veranlassung zu dieser Insurrection, die, da fe nicht augenblicklich von der Behörde unterdruͤckt werden enn, g nn zu noch bedenklicheren Ereignissen fuuͤhrte. Der

Stuttgart, 9. Dez.

besagce Gberst, einer der ausgezeichnetsten Offiziere, dem das Konirnando uͤber das äte Garde-Regiment aͤbergeben worden

war, um die seit den Begebenheiten von La Granja in Verfall gekommene Ordnung und Mannszucht wiederherzustellen, wurde nämlich vorgestern Abend nach dem Appell von eintgen uͤber die Strenge, womit er sie behandelte, erbitterten Soldaten angegrif⸗ fen. Sie schossen einigemal auf ihn, jedoch ohne ihn zu tref— fen. Da der Oberst sah, daß der ganze Haufe gegen ihn war, so fluͤch« tete er sich nach seiner Wohnung. Nun zerstreuten sich die Soldaten in den Straßen unter dem Geschrei: „Es lebe die Constitution! Tod bem Oberst Puche!“ Sie nahmen eine vollig feindliche Stellung an und postirten sich in einzelnen Abtheilungen hundert Schritt vor die Kaserne. Als die Behoͤrde von diesen Vorfaͤllen unter⸗ richtet wurde, ließ sie Gengral-⸗Marsch schlagen, und um 8 Uhr Abends standen die ganze National Garde, so wie die Kavalle⸗ ie Und Ärtillerie der Königlichen Garde, welche den Rest der Garnison von Madrid bilden, unter den Waffen. Unterdessen war es mehreren Offizieren gelungen, die aufruͤhrerischen Sol⸗ daten zur Rückkehr in ihre Kaserne . bewegen, die Ruhe wurde darauf' bald hergestellt, und um 10 Uhr Abends kehrten die Ar— rillerie und die Kavallerie der Königlichen Garde in ihre resp. Quartiere zurück. Die National-Garde allein blieb die ganze Racht hindurch unter den Waffen. Um 8 Uhr des anderen Morgens verbot der General-Capitain dem äten Garde ⸗Regi⸗ ment, die Compagnie, welche gemeinschaftlich mit der National⸗ Garde den Dienst im Schiosse hatte, abzuloͤsen; die Unteroffi⸗ ziere weigerten sich aber, diesem Verbot zu gehorchen, und das Ate Regiment verließ um 9 Uhr sein Quartier mit klingendem Spiel, angefuͤhrt von den Unteroffizieren und . bein, die den Fahnenträger noͤthigten, ihnen zu folgen.

) Bis zum 9. Dezember war das Diskonto in Hamburg segar auf 6 bis 7 pCt. gestiegen, was auf diesem Platze srit langer Zeit nicht vorgefommen ist.

ging es bunt her, und

haben. Art. 3. Dem Koöͤnige stehen außer den

1412

Der General-Capitain brachte sie jedoch noch einmal zum Ge⸗ horsam, und sie kehrten wieder zuruͤck. Aber um 3 auf 10 verließen sie abermals, ohne Offiziere, unter Trommelschlag und Musik, welche die Hhmne Riego's spielte, die Kaserne und zo⸗ gen mit fliegender Fahne nach dem Schloß. Um 10 Uhr gab der General-Capitain den Kuͤrassieren und reitenden ; nadieren der Garde den Befehl, die Meuterer anzugreifen, die mit einem Bataillenfeuer antworteten. Mehrere Kavalleristen stuͤrzten, und es entspann sich nunmehr ein lebhafter Kampf. Um' halb 12 Uhr wurde die Königin von diesen Vorgängen in Kenntniß gesetzt und befahl, daß die Garde nicht zugelassen werden sollte, wenn sie nicht von ihren Offizieren angefuͤhrt wuͤrde. Nun fingen die Soldaten des 4. Regiments an, sich zuruͤckzuzie⸗ hen. Gegen Mittag wurde der Brigadier Narciso Lopez zu ihnen geschickt, um sie zur Ruͤckkehr in ihre Quartiere zu bewegen. Er begab sich um 1 Uhr an der Spitze der Soldaten des 4ten Regiments und unter dem Ruf: „Es lebe die Constitution!““ in ihre Kaserne. Um 2 Uhr brachte man eine gro- Menge Verwundete in das Lazareth. Unter ihnen befindet sich ein Capitain von den Kuͤ⸗ rassieren. Die Zahl der Todten wird auf 12 und die der Ver—

Gre

wundeten auf 6M angegeben. Die 5te Compagnie des Aten Garde⸗

Regiments hat allein 10 Mann verloren. Alle Läden blieben gestern geschlossen. Die Passage durch die Puerta del Sol war untersagt. Madrid bot einen sehr traurigen Anblick dar, die ganze National-Miliz war unter den Waffen, und man hegte große Besorgnisse für den Abend; die Ruhe wurde jedoch nicht weiter gestoͤrt.

In der gestrigen Cortes-Sitzung erschien der Kriegs⸗Mini⸗ ster ünd zeigte im Namen der Regierung an, daß die aufruͤh⸗ rerischen Soldaten vor den vereinigten Truppen der Garnison und der Rational-Miliz die Waffen gestreckt haͤtten, daß die Ordnung also wieder hergestellt se, daß nur ein einziger Offizier verwundet worden, und daß die Ruhestoöͤrer in diesem Augen⸗ blicke vielleicht ihre Strafe erhielten. Sodann uͤberreichte die BVerfassungs-Kommisston einen Bericht, uͤber die in der Con— stitution von 1812 vorzunehmenden Abänderungen. Die vorge— schlagenen Grundlagen sind folgende: „Art. J. Der ganze re— glementarische Theil mit Allem, was den Gesetzbuͤchern und den or— ganischen Gesetzen entsprechen muß, wird unterdruͤckt. Art. 2. Die Eortes sollen aus zwei durch die persoͤnliche Beschaffenheit ihrer Privilegien von einander verschiedenen gesetzgebenden Kor—⸗ pern bestehen. Der Gewalt nach sollen beide sich gleich stehen, aber die auf die Steuern und Len Staats Kre⸗ dit bezüglichen Gesetze sollen zuerst der Deputirten Kam⸗ mer vorgelegt werden, und wenn sie in der anderen Kammer einc Modificatlon erleiden, die von den Deputirten spaͤter nicht genehmigt wird, so soll die Koͤnigl. Bestaͤtigung demjenigen zu Theil werden, was die Deputirten definitiv gebilligt Befugnissen, die lhm durch die jetzige Constitution verliehen werden, noch fol— gende zu: 1) die Bestaͤtigung der Gesetze; 2) das Recht, die Tortes alle Jahre zusammenzuberufen und ihre Sessionen zu

schließen; 3) das Recht, sie zu prorogiren oder aufzuloͤsen, je⸗

boch im letzteren Fall unter der Bedingung, andere Cortes ein⸗ zuberufen und sie bis zu einem bestimmten Termin zu versam— neln. Art. 4. Die Deputirten zu den Cortes sollen nach dem direkten Wahl⸗Modus und koͤnnen immer wieder von neuem ge— wählt werden.“ Mitglieder der Kommission, von der diese Vorschlaͤge ausgehen, sind die Herren Arguelles, Ferrer, Gon⸗

zales, Laborda, Torreno y Meralda, Acunla, Acevedo und Olo⸗ zaga. In derselben Sitzung nahm die Kammer den von dem

Ministerium gemachten Vorschlag an, daß der Abschnitt der

Münzen die Worte: „Könktg, Vaterland, Gesetz“ enthalten solle,

nur mit der Abänderung in der Stellung dieser Worte, daß die Reihesolge derselben nachstehende seyn soll: „Gesetz, Vater— land, Koͤnig.“

Im heutigen Blatt der Revista Nacional liest man: „Die Ereignisse, welche in der Kaserne des Aten Garde⸗Regie— ments stattgefunden haben, sind beendigt. Die Hauptstabt hatte 8 Stunden lang ein feindliches Ansehen; tional, Garde und die Armee gehorchten aber der Stimme der Regierung und benahmen sich vortrefflich. Die aufruͤhrerischen Soldaten, 2659 an der Zahl, Lie sich zuletzt aus ihrer Kaserne in die benachbarten Haͤufer fluͤchteten, haben sich gegen Mittag nach schwachem Widerstande ergeben; sie wurden sogleich abge— faͤhrt, um quintirt und jeder fuͤnfte Mann erschossen zu werden; aber gluͤcklicher Weise langte die Begnadigung Ihrer Maje staͤt an, als erst drei fuͤsilirt waren; die uͤbrigen wurden daher um 2 ühr in ihr Quartier zuruͤckgebracht, wo sie sich noch befinden. Wir mißbilligen die von der Regierung bei dieser Gelegenheit entwickelte Energie nicht, aber wir haben verlangt, verlangen und werden verlangen, daß gegen die Feinde des Throns Isa— heHla's J. und der Sache der Nation, welches auch ihre Farbe oder Kategorie sey, wenigstens eben so streng verfahren und gleiche Kraft entfaltet werde, sonst koͤnnte jene Strenge fur die Freiheit, welche wir vertheidigen, sehr gefährlich werden. Dies rathen wir der Regierung, weil wir den Frieden lieben und das Wohl und Gluͤck der Spanischen Nation wuͤnschen, deren Kin⸗ der wir sind.“ .

Eine in Franzoͤsischen Blättern enthaltene Privat ⸗Kor—⸗ respondenz aus Madrid vom 39. Nov. theilt uͤber die Unru— den der beiden letzten Tage noch folgendes Naͤhere mit: „Der Aufstand des aten Regiments ist gestern Nachmittag um 1 Uhr mit Kanonenschuͤssen unterdruͤckt worden. Sechs Geschuütze von verschiedenem Kaliber feuerten auf das Hospiz in der Fuen⸗ carral-Straße, in welches die Garden sich gefluͤchtet hatten; II, 009 Mann ungefähr wurden zum Angriff auf dieses Ge— bäude verwendet, das durch die Kartaͤtschenkugeln sehr gelitten hat. Der Widerstand der Garden war von kurzer Dauer, aber der Angriff war auch uͤberaus kraͤftig. Sechs Kanonen, ein Bataillon der Königin-Regentin, das Gte und 7Jte Regiment der Nattonal-Garde' und eine zahlreiche Kavallerie brachten die Aufrüͤhrer, etwa 209 an der Zahl, die sich in dem Hospiz ver⸗ schanzt hatten, bald zum Gehorsgnm, und sie mußten sich auf Disere⸗ tion ergeben. Es wurde der Befehl ertheilt, sie zu quintiren, und zwei mit Ausfuͤhrung desselben beauftragte Bataillone der Koͤ⸗ nigin⸗Regentin und der National-Garde, von einigen Priestern begleitet, fuͤhrten die Gefangenen nach dem außerhalb der Stadt gelegenen Campo de Guardias a6. Drei waren schon erschossen, als die von der Koͤnigin den uͤbrigen Delinquenten bewilligte Begnadigung auf dem Hinrichtungsplatze eintraf. Die anderen Gefangenen wurden zu San Maten eingesperrt, wo sie so lange bleiben sollen, bis man sie unter andere Corps vertheilen wird. Die Feldwebel und Unteroffiziere hatten sich in den an das Hospiz stoßenden Haͤusern veüsteckt, wo sie verhaftet wurden. Man hat fie nicht auf der Stelle erschossen, weil die Behoͤrde glaubte, sie konnte vielleicht noch wichtige Aufschluͤsse von ihnen erhalten. Gestern Abend wollte man wissen, die Aufruͤhrer hätten bei ihrem Unternehmen auf die zu Aranjuez in Garni⸗ son stehenden 4 Compagnieen gerechnet. Das Bataillon der

das Volk, die Na⸗

Verbrecher auf einem

Köoͤnigin-Regentin hat sich sehr gut gehalten, obgleich es ermattet seyn mußte, da es gestern in schlechtem Wetter 1 guas zuruͤckgelegt hatte, um von Guadalaxara hierher zu kommen i. z uhr war Alles zu Ende, und die Truppen so wie National Garde waren in ihre Kasernen ʒurncge Große Verantwortlichkeit lastet auf dem Ministerium, wen die vorgestrigen und gestrigen Ereignisse hatte vorhersehen m sen, denn am ersten Tage hatte der Aufstand der Soldaten ten Garde-Regiments noch keinen politischen Charakter, und Regierung konnte sich damals der Schuldigen leicht bemacht⸗ und sie entwaffnen. Statt dessen ließ man sie die ganze J. ö hindurch sich ungehindert verschwöͤren, und so kam es zu 17 zestrigen Vorfällen. Man kann wohl mit gutem Grunde g

ben, daß der hartnaͤckige Vorsatz dieser Handvoll Leute, die Vac Palast abzulösen und den Dienst daselbst zu thun, zum Zweck I

eine zweite Revolution nach Art derjenigen von La Gran Gunsten der exaltirten Partei zu versuchen, was, wenn“ sich erst der Person der Koͤnigin bemächtigt gehabt hätte, keichtes gewefen wäre. Die Wörse blieb an den beiden Tagen geschlossen.“

Griechenland.

„Vor dem Veginne des Freiheit kampfes hatte Hydra 8 gh Schiffe, Spezia 45, Psara 38, Galaxidi 25,

Anzahl der Matrosen dieser Inseln belief sich auf 2,000,

mit denen der

trosen, aber 30 Tonnen, betrug 3170, von denen die meisten nicht n

worden. bau in Messenien geschlagen, es geschehen neue Einkaͤnn Eisen und Werkzeugen; Ü neue Korvette ist bereits fertig, L Goelette, so wie i Dampfschiff, werden in kurzer Zeit si zum Baue zweier neuen Korvetten hat man bereits dien 1200 Matrosen bedienen die

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macht, die und in Aegina wurde mit der Militair⸗Schule eine Mm

Tage ein Vertrag zwischen dem ah

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Zeitung) nehmen wir den hin

,, ,. hinreichen Militair⸗

ung Gendarmerie und einer Compagnie Linten⸗Militi hier nach Aegina gebracht,

Scharfrichters erschossen zu werden. Sie hatten bei

zwei junge Nisioten ermordet und beraubt. Der eine de, f

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brecher wußte sich noch in der Hauptstadt von seinen los zu machen und war mit einem Satze vom Wagen ul ihn Vegleitenden Gendarmen hinweg. Er floh in die h Straße, wo er jedoch von einem dort Wache stehenden ten, der die auf den Verbrecher gefallenen Schuͤsse gehört) mit dem Bajonnette aufgehalten und so von den ihm nach den Gendarmen wieder festgenommen wurde, . Mit dem neuen Jahre*wird der erste Griechische Aln . von dem Redactenc ) unseres Morgenblattes, einem n 1 Arzte, erscheinen. Es hat also auch dieser Zweig der lila seinen Vertreter gefunden. . . Der Mangel einer inländischen Papier⸗Fabrit . lich fühlbarer zu werden, In Folge der durch die e, Quarantaine erschwerten Verbindung mit Italien und de fen Aufkaufes des vorhandenen Papieres für den Sęemnsig andere Verwaltungs⸗Beduͤrfnisse ist der Preis des Papit 1 kurzer Zeit um das Doppelte gestiegen. Der Mangel an 4 ö ist in diesem Augenblicke so groß, daß es

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in den Bureaus zu fehlen beginnt, Es hat darum die rung sich gendöthigt gesehen, auch hinsichtlich des r,

piers Ausnahmen in der Art eintreten zu lassen, kein Stempel⸗Papier momentan vorhanden ist, im Dienstes auch anderes Papier an der Stelle des ge

nteress 8 stenp

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von Bedeutung

rn Aufenthalte bedeutend verschöͤnert.

em so fremdartig

atamoras,

wwestlicheñ Then

nataͤrlich unbeschadet der Stempel⸗Gebuhr r desfalls angeordneten Kontrolle.

Afrika.

(Aus dem Briefe eines Deutschen.

39 Selt dem letzten Angrisse des Kaid von Miliana das auf den außersten Vor⸗

t werden darf,

ut Guillard mit ich durch Augenzeugen

kreuz ranzoͤsischen Militairs ö Guillard verfolgte, nachdem der

n und war der Erste, welcher fiel. Lieutenant Gör de Herve Lerselja, Letzterer

Franzosen, theilten das gleiche Schicksal, verkauften theuer und wurden erst nach der wuͤthendsten

Haich. Der Kaid von Miliana Sidi el Sghir el Mbarek

außer einigen Hundert Tuͤrken die Beduinenstaͤmme Sum⸗

6e Hitze des ungluͤcklichen Guillard hätten die Franzosen kei=

Hann verloren.

mehr so bedeutend wie fruͤher. tzt hauptsaͤchlich mit Landprodukten versehen, sind Beni⸗Selim und Beni⸗Mussah; letzterer. ein

.

rischen Haͤusern wurde niedergerissen, die Straßen erweitert neue Gebaͤude

Die Rue de la Marine besteht bereits ganz aus Europaͤi—= Gebäuden. Der prachtvollsten Kauflaͤden, Kaffee haͤuser,

rbacker Geschmack finden, einmal groß werden, und ein an— Menschensch lag, als jene rohen Freibeuter, wird auf diesem onde, dem schoͤnsten und gesegnetsten vielleicht der Welt, er—

. Der alte fanatische Haß stirbt mit den Maurischen Grau—

n aus, und ihre Kinder werden sich leicht an eine freund— Nachbarschaft mit dem Volke zu gewoͤhnen wissen, dem sie ihren Knabenjahren an nahe sind, zu einer Zeit, wo das noch keines Grolles gegen den unglaͤubigen Jugendgespie— fähig ist. Eine merkwürdige Umwaͤlzung, deren Fruͤchte

die naͤchste Zukunft zeigen wird, beginnt fast unter allen Hamedanischen Voͤlkern.

l Das vereinigte Bemuͤhen Sultan mud's, Mehmed Ali's und Rundschit Singh's, die vielleicht willenlose Werkzeuge des Weltschicksals sind, strebt heute,

christlichen Civilisation den Weg in den Islam zu bahnen, dieser alte Strand der Piraterie, diese verwilderten Nach⸗

nen der Erbauer der Alhambra, werden wie die andern

ker ihres Glaubens in dem Strome des Zeitverhängnisses

sortgewaͤlzt und stehen am Vorabend einer unermeßlichen

ormation.

ereintgte Staaten von Nord-Amerika.

New York lauten die Berichte (wie bereits erwahnt)

* bef edi gender aͤber den Zustand der Boͤrse. Allerdings der Diskonto noch auf Li bis 2 pCt. monatlich, doch

Pte man, daß der Geldmangel die eigentliche Kaufmannschaft

hr geniren wuͤrde, und fuͤhrte namentlich den Umstand, noch Lein bedeutendes Fallissement stattgefunden, als ein iges Vorzeichen an. Die vorgekommenen Verluste trafen

dach ich die Staats, Papier, und Landgüter, Spekulanten. onder Aufmerksamkeit erregte unter diesen Umstanden der

e Ueberschuß der Staats? Einkuͤnfte in den verschiedenen

naten der Union, der sich zusammen wohl auf 46 Milli . ien ;, 3j h zus. hl auf 46 Millionen

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ill. auf New⸗York, A Mill. au hlvanien und 3! Mill. auf ke n i koinmen Die ö van Burens zum Präsidenten war, nach hier eingegan— hr drivatbriefen, immer unwahrscheinlicher geworden und eis der Bank-Actien daher bis auf 118 gestiegen.

Mexiko.

Der Englische Globe enthaͤl , t folgende Nachrichten aus riko: „Am 21. Oktober verließ 9. J Bravo die

Höchst mit dem General-Major Valencia an der Spitze

Mann, um sich mit der lkani r Mexikanischen Armee zu die 2000 Mann stark ist und jetzt unter dem 9

5 . z Hadschuten nennt man einige irrende Araberstämme, die fast

vom ; Naube, leben und wegen sörer trefflichen Reiterei die ein

nd. Ihre

en wirklich gefährli ) rz sind 19 gefährlichen Feind? der , in der Umgegend Al—

Dopars, die sie bestündig wechfeln, befinden sich im

e der Ebene von Metidschah.

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mando des Oberst Amador steht, zu vereinigen und mit ihr zu—

zur Belebung

schnitts⸗Lasten eingelaufen;

der Nacht vom 19ten zum 29. Nov.

1413

sammen in Texas einzufallen. Die ganze Macht wuͤrde also nur 5000 Mann betragen, obgleich die Regierungsblaͤtter von Io sprechen. Genera Santana befindet sich noch immer als Gefangener im Hafen von Galveston. Der Kongreß hat ein Gesetz angenommen, wonach die Spanische Flagge in allen Häͤ— fen der Republik zugelassen werden soll; in der Havang aber wird man Mexikanische Fahrzeuge nur unter der Bedingung zulassen, daß sie ihre Flagge einziehen. Don Jose Justo Corr ist noch in, terimistischer Präsident. Der Finanz⸗-Minister Mangind hat Kraänklichkeit halber seine Entlassung nehmen muͤssen und ist durch Don Ignacio Alao, General-Distrikts, Kommissar, ersetzt worden. General Bustamente wird taglich aus Europa erwar⸗ tet, und man glaubt allgemein, er werde bei der Praͤsidenten⸗ Wahl in Mexiko naächsten März die Majoritat erhalten, obgleich der Kampf zwischen ihm und dem General Bravo, der eine starke Parten fuͤr sich hat, sehr heftig werden duͤrfte. Die Fort⸗ dauer der Popularität des Letzteren haͤngt jedoch von etwas sehr . ab, von dem Erfolge seiner Expedition nach dem orden.“

3 nl nd.

Man schreibt aus Danzig: „Die hie—

Berlin, 13. Dez. ͤ Dhioßer 1651), de⸗

sige Koͤnigl. Gewerbeschule (eroͤffnet am J. ren nächste Bestimmung ist, junge Leute, welche die Buͤrger⸗ Schule absolvirt haben, fuͤr das Königl. Gewerbe⸗Institut in Berlin vorzubereiten, hat unter der Leitung des Direktors, Prof. Anger, in dem verflossenen Schuljahr an Wirksamkeit erfreulich gewonnen. Sie begann vor zwei Jahren mit zwoͤlf Schuͤlern,

nicht weil sich deren nicht mehrere gefunden haͤtten, sondern weil die Direction nur die genugsam vorbereiteten zulassen zu duͤrfen glaubte. Einer hohen Bestimmung gemäß, sollen die Proxin⸗ zial, Schulen mit der zweiten Klasse des Koͤnigl. Gewerbe⸗In⸗ stituts parallel stehen, fo daß sie erst dann ihren Zweck erfuͤllen, wenn die aus der Provinz nach Berlin Abgehenden dort so gleich in die erste Klasse eintreten konnen. Dieser Zweck ist bereits init vier Schülern in so weit erreicht worden, als sie das Zeug— niß der Reife fuͤr jene hoͤhere Anstalt erhielten und zwei davon daselbst auch wirklich aufgenommen worden sind, während die beiden anderen zuvor noch erst ihrer militairischen Pflicht genuͤ⸗ gen mußten. Die Anstalt ist auch in dem verflossenen Jahre durch die Koͤnigliche General-Verwaltung fuͤr Handel, Fabrica—⸗ tion und Bauwesen mit Buͤchern und Vorlegebättern freigebig beschenkt worden. Außerdem verdankt sie der Guͤte des Stadt⸗ raths Pannenberg mehrere chemische Werke und physikalische Instrumente. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Anstalt im⸗ mer mehr Vertrauen in der Heer gewinnen und in derselben industriellen Sinnes beitragen werde.“

In die verschiedenen Hafen des Regierungs; Bezirks Stralfund sind im vorigen Monate 80 Schiffe von 71 Durch⸗ davon waren 31 beladen und 49 ge— ballastet. Ausgelaufen sind 42 Schiffe im Durchschnitte von S8 Lasten, wovon 32 befrachtet waren und 10 Ballast mit sich fuͤhrten. Mit den seewaͤrts ausgegangenen Schiffen wurden un— ter Anderem verladen: 1313 Wispel Weizen, 191 Wispel Rog⸗ gen, 226 Wispel Gerste und L906 Centner Oelkuchen. In strandeten bei starkem Ne⸗ bel ostwarts vom Darßer-Ort zwei Kaufffahrteischiffe: „Chri⸗ stine“, geführt von dem Schiffer Hein aus Bremen, und „Anna⸗ Margaretha“, gefuhrt von dem Schiffer Dieckmann aus Laer. Sie waren respektive mit Weizen und Roggen beladen und nach Bremen designirt. Die „Christine“ war durch den Seegang voͤllig zertruͤmmert und es konnte nur ein Theil des Inventaͤriums gerettet werden. Von der „Anna Margaretha“ hat man das Inventarium fast ganz geborgen; die Ladung wird aber wahrscheinlich in Folge der be⸗ deutenden Beschädigung des Schiffskoͤrpers verloren gegangen

seyn. Die Mannschaften beider Schiffe haben sich gerettet. Durch den orkanartigen Sturm am 29. November sind die

Strandduͤnen des Darßes und vom Zingst an mehreren Stellen durchbrochen, uberall aber sehr stark beschädigt worden. Gleich— zeitig hatten die Sturmfluthen auch alle Grundstuͤcke der Dorf⸗ schaften Zingst und Straminke, so wie einen Theil der Prero⸗ wer Ländereien uͤberschwemmt, so daß selbige fast 3 Tage unter Wasser standen. Hierdurch hat natuͤrlich die Productienskraft des ohnehin duͤrftigen Bodens sehr gelitten, und es ist fuͤr das nächste Jahr auf eine ersprießliche Aerndte nicht zu rechnen. Der Stürm war so gewaltig, daß die Meereswogen in mehrere Haäͤuser und Scheunen eindrangen, un) in letzteren dem gewon⸗ nenen Viehfutter großen Schaden zufuͤgten. =

Die Kölnifche Zeitung berichtet aus Heiligen stadt an der Leine (Reg. Bez. Erfurt) unterm a4ten d. M. : „Unsere arme Stadt ist in der vorigen Nacht von einem gro— ßen Ungluͤck heimgesucht worden; gestern Abend 7 Uhr brach in der Wehner-Gasse Feuer aus, welches sich bei einem Sturme aus Suͤdwest mit großer Schnelligkeit uͤber jene ganze Gasse ver⸗ breitete, so daß man erst heute Morgen Herr des Feuers wer— den konnte. Ein Gluͤck für uns war eben der Suͤdwestwind, der das Feuer von dem größeren Theile der Stadt entfernt hielt. 52 Haͤufer und einige Scheunen sind ein Raub der Flammen geworden, und viele Kinder laufen heute mit herzzerreißendem Jammer durch die Straßen, ihre Aeltern und ein Obdach zu füchen. Der abgebrannte Theil unserer Stadt war der aͤrmste, und wenn auch nicht dem Werthe der Häuser und der verbrann ten Mobilien nach, ist doch deshalb das Ungluͤck sehr groß, weil gerade dieser Theil am dichtesten bevoͤlkert war und Jetzt uͤber 120 Famillen mit fast 255 Kindern ohne Obdach und Zufluchts— ort sind. Bei dem Feuer ist ein Mensch verungluͤckt, und vor wenigen Augenblicken (Nachmittags 3 Uhr) sind zwei Menschen, worunter ein braver Schlossermeister, von einem herabfallenden Balken erschlagen worden.“

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Wissenschaft, Kunst und Literatur

Sechs und zwanzig zweistimmige Gesänge. Zum Gebrauche beim Gesang-Unterricht in Schulen, wo nach der Ziffer-⸗Methode unterrichtet wird, in Ziffern gesetzt . Gerlach. Deßau, bei Ackermann, 32 Seiten in lt.

Zu allen Zeiten wurde der Gesang mit zu den wesentlichsten Bildüngsmittein gerechnet; in allen Schulen ist er Gegenstand des Unterrichts. Doch konnte dieser nicht immer so wirksam seyn als bei der Wichtigkeit desselben zu wünschen ist, indem es an Samm⸗ lungen von Gesängen fehlte, die wohlfeil genug waren, daß alle Schüler, auch die Kinder der unbemitteltsten Aeltern, sie als Eigen— tönin besißen konnten. Gegenwärtige Sammlung ist nun ganz dar— auf berechnet, diesem wesentlichen Bedürfnisse abzuhelfen, und ent— spricht dem i. vollkommen. Die in derselben enthaltenen Ge⸗ sänge sind, sowohl was ihren Inhalt, als auch was die Melo

dieen betrifft, der Fassungskraft und dem Gemüth der Jugend entsprechend ausgewählt; ernsiere Gesange wechseln mit heiteren ab, und es ist nicht zu bezweifeln, daß durch dieselben in den jugendli⸗ chen Seelen wirkliche Liebe zum Gesange geweckt werden wird. Sie verdienen daher sehr der Beachtung, und ihre Einführung in Schu⸗ len wird um so leichter zu bewirken seyn, als sie zu dein ungemein niedrigen Preise von 11 286. zu haben sind, eine so geringe Aus⸗ gabe, daß auch wohl die ürmsten Aeltern sie werden aufbringen kön⸗ gen.“ Allen Schul-Porstehern sey demnach dieses kleine Bilchlein hiermit aufs Beste empfohlen. .

In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Parts am 5. Dejember . Herr Karl Dupin den Tod des Herrn Girard, Mitgliedes der physikalischen Section der Akademie, an. Herr Dumeril erstattete Bericht über mehrere von dem Hr. Robi⸗ nau übersandte naturhistorische Abhandlungen, die Lebensweise der Insekten betreffend. Herr Robineau hat unter Anderem beobachtet, daß eine Bienen-Art sich das leere Gehäuse der Gartenschnecke zum Aufenthalt wählt und darin ihre Larve und den zur Ernährung der⸗ selben nöthigen Honig legt, Außerdem theilte Herr Robinean noch seine Beobachtungen mit über ein Schmarotzer⸗Insekt, welches seine Eiter in die Eingeweide einer Drohne legt, und schildert den Kampf zwischen der Biene und jenem Insekt, webei die Biene sich zwar tapfer vertheidigt, aber ivie gebannt auf derselben Stelle bleibt. Der Hr. Roux verlas feinen Bericht über eine Abhandlung des Dr. Maunoir in Genf, dit Ursachen des Mißlingens der Staar Operation betreffend. Herr Blainville berichtete sodann über eine von Herrn Deshaves eingesandte Rote in Bezug auf die Belemniten. Da die se Rote sich indeß bloß auf eine Zeichnung des Herrn Agassiz gründet,

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die in Buckland's neuestem Werke, „die Mineralogie und Geologie in

ihren Beziehungen zu der natürlichen Theologie, wiederholt worden ist, und überdies mit den Ansichten des Herrn Deshaves nicht über⸗ einstimmt, so beschloß die Akademie, sich nicht über diese Arbeit auszusprechen. Herr Biot las hierauf eine Abhandlung übe? die Bewegung der am 13. November beobachteten Stern⸗ schnuppen. Er erinnerte uvörderst an die Arbeiten Domi— nique Cassini's, wodurch dich ausgezeichnete Astronom dargeihan⸗ daß die Sonne von einer ungeheuren Nebelmasse umgeben ist, die uweilen sich am Himmel als ein spindelförmiges Licht zeigt und den amen Zodiakallicht erhalten hat. Cassini schloß aus scinen Beeh⸗ achtungen vom Jahre 16833 1693, daß diese Nebelmasse die Gestalt ; eines abgeplatteten Sphäroids habe und sich weicer als bis zur Bahn der Venus, ia, in gewissen Fällen selbst über die Erdbahn hinaus erstrecke. Die Erde könne daher auf ihrer Bahn um die Sonne jene Rebelmasse auf eine Strecke und unter einem Winkel durchschneiden, die beide nach den Unständen variiren. Die Hrypo— these Mairan's, daß das, Zodiakallicht die Atmosphäre der Sonne sey, verwarf Herr Biot, da sie sich nicht mit den That⸗ sachen vereinigen läßt. Es ist vielmehr weit wahrscheinlicker, daß diese ungeheure Wolke sich völlig unabhängig um die Sonne be— wegt. Mit den in ziemlich, großer Anzahl vorhandenen Räbelsternen hat es wahrscheinlich eine ähnliche Bewandniß. Rach den Messun—⸗ gen Cassini's liegt die Nebelmasse in der Ebene des Sonnen-Aequa⸗ fors. Leider ist' die Reigung der Rotations-Are der Sonne und folglich auch die Lage ihres Acquators nicht genau bekannt, weil die auf die Bewegung der Sonnenflecken gegründeten Messungen mit den genaueren Instrumenten der neueren Zeit nicht wiederholt wor— den find. Herr Biet ist indeß, gestützt auf die, wenn auch nun ge. näherten Angaben Cassini's, zu folgenden Resultaten gelangt: Wenn man nach der Rotations⸗Ebene der Sonne die Stellung und Bewe⸗ gung jenes ungeheuren Rebel-Gürtels berechnet, so ergiebt sich, daß die Ede fich am 13. Rovember an dem Punkte hat befinden müssen, wo ihre Bahn den Sonnen-Rebel berührt. Hieraus erklärt sich mit semlicher Wahrscheinlichkeit die Erscheinung der Meteore und ihre eriodizität. Rimmt man ferner an, daß jene Nebelnasse, oder das odiakallicht, aus einer Menge von Gas-Anhäufungen oder aus mi⸗ frosfopischen Planeten besteht, so werden diese Körper, wenn sie sich unserer Erde nähern, in ihren mannigfachen Bahnen gestört werden, so daß eine Menge von ihnen unsere Aimosphäre durchstreifen und viele don ihnen, der überwiegenden Anziehung der Erde folgend, auf die Oderfläche unseres Planeten niederfallen. Die Alademie er⸗ nannte sodann Herrn Sturm zum Mitglied der mathematischen Sec⸗ tion an die Stelle des verstorbenen Ampere.

Griseldis, von Halm.

Auf dem Königlichen Theater sind seit kurzem zwei neue drama⸗ tische Produkte zur Anschauung gekommen, die Referent darum gern zusammenstellt, weil sie ihm Gelegenheit geben, seine Meinung über einen tüchtigen dramatischen Gehalt abermals auszusprechen. Das eine heißt „Duintin Messis“, ein zwar altes, aber seit langer Zeit nicht hervorgetretenes, und das zweite „Griseldis“, ein ganz neues Proöduft. Beide zeugen von dem poetischen Talent ihrer Verfasser. aber beide auf eine sehr ungleichartige Weise; beide huldigen dem Triumph des Schönen, aber weder auf gleichem Grund und Boden. noch zu gleichem Ziel; beide sind so verschieden von einander, wie Luft und Erde, oder, um das Gleichniß bestimmter, den Gegenstän⸗ den beider Stücke angemessener auszudrücken, wie die Fabelwelt von der wirklichen; und beide haben mehr oder weniger, im Ganzen und scenenweise lebhaften Beifall gefunden; aber doch ist gewiß dieser Beifall von der Art, daß man wohl berechtigt seyn mas diejenigen, die ihn spenden, als zwei fast feindliche Parteien zu betrachten, die zwar nach einem gemeinschaftlichen Ziel, aber auf ganz verschiedenem Ter⸗ rain und gerade mit den verschiedensten, ja entgegengesetzten Begrif⸗ fen über die Tüchtigkeit des Terrains zu dem gemeinsamen Ziel stre⸗ ben. „Quintin Messis“, indem es den innigen Bund der Kunst mit der Liebe darstellt, verderrlicht die Macht des Schönen und hat also gewiß eine wahrhaft poetische Idee dramatisirt, aber ganz realistischer Ratur, rubt es auf den natürlichsten Verhältnissen des wirtlichen gebens, auf Menschen, die immer wieder da seyn, auf Fäden, die sich in jeder Zeit wieder zutragen müssen, wenn anders nicht das Schöne von der Erde weichen und der Mensch zum bloßen Werkzeug fär die tägliche Rothdurft verarmen soll. riseldis“ dagegen ist nur eine Geburt der Phantasie, der überschwenglichsten Phantasie, ruht allein auf ihr und muß eben darum auch alle diejenigen leb⸗ hafter ansprechen, die nur in den Gebilden und Träumen der Phan— tasie die alleinseligmachende Kirche der Poesie erblicken, gleichsam das Aüerheiligste in welches man aus dem Thun und Jammer der Welt flüchten müsse. Nicht ohne Wahrheit könnte man beide auch nach einem aus dem gemeinen Leben hergenommenen Maßstab bergteichen: die „Griseldis“ als einen seltenen, ausgesuchten Leckerbissen für die Gourmands des geistigen Lebens, die alle Tage festlich schmausen und schwelgen und eben darum nothwendig von einem Extrem zum an—⸗ dern schweifen, aber in keinem Befriedigung finden, sondern immer nur Reiz zu einem andern; den „Suintin Messis, dagzgen als eine Verlebendigung der schönen Worte Goethe's: „Saure Wochen, frohe Feste /! betrachten. Daß Referent seinerseits ganz zur reali⸗ stischen Partei gehört, wenn anders hier das Wort Par⸗ tei“ zulälsig ist, wird für aufmerksame Leser ein überflüssiges Bekenntniß seyn, aber auf subjektive Confessionen kommt es hier nicht an; wir wollen uns lediglich an die Sache halten. Die Fabel von der geduldigen „Griseldis, ist den Keunern der alten Literatur, namentlich der Provençalischen und Alt-Englischen, hin— länglich bekannt; aber auch den Liebhabern der neueren Literatur wird sie nicht nur bekannt, sondern vielleicht anlockend geworden seyn durch Gustav Schwab's poctische Anpreisungzn und, falls diese excentrischen Ergüsse den alten rechtgläubigen Freunden der oesie des achtzehnten Jahrhunderts verdächtig klingen sollten, dadurch, daß wir ihnen des Herrn von Nicolai (eines belannten schwachen Rachahmers der Wielandschen Manier) Verdeutschung dieser Fabel in der Bürgerschen Balladenform in Erinnerung bringen. In der Ropellen⸗- und Mährchenwelt mag man so ein Thema bewundern; es kann den Leser entzücken, unt muß es den Dichter nicht ver zücken, etwas dramatisch Lor seihlich é Augen gestal—⸗ ten zu wollen, was nur dem Auge der Phantasie anmuthig er—

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scheißen kann. Was ist denn dies Thema auders, als ein zweites